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Lese Dein Pferd – mit Fluchttieren arbeiten

 

 

 

 

 


Lese Dein Pferd


Mit Fluchttieren arbeiten


 

 

 

Wer mit Pferden arbeiten, bzw. sie reiten oder dominieren möchte, muss sie verstehen. Leider gibt es oft Missverständnisse, wenn es darauf ankommt, wie mit diesem Fluchttier umgegangen wird. Ich denke, dass es eine gute Basis ist, das Pferd richtig lesen zu können. Weil Pferde aber nicht sprechen, wie ein Mensch und auch ansonsten nur sehr selten Laute von sich geben, bzw. nur in bestimmten Situationen wiehern, ist es umso wichtiger, die Körpersprache in den entsprechenden Situationen richtig zu deuten.

 

Die Körpersprache der Pferde

 

Sogar der Laie weiß, was es heißt, wenn ein Pferd seine Ohren anlegt. Pferde, die ihre Ohren nach hinten fest anlegen sind entweder aggressiv, bzw. ängstlich oder wollen offensichtlich keinen direkten Kontakt. Das bedeutet, dass ein Pferd, welches die Ohren anlegt es sich im Moment eher nicht wünscht, dass man zu ihm in die Box geht oder man sich nähert. Genau hier finde ich, sollte von vornherein angesetzt werden. Es gibt sogar Pferde, die gar nicht wissen, weshalb sie ihre Ohren anlegen, weil sie es zum Beispiel von ihren Müttern gelernt und abgeschaut haben, seit sie Fohlen sind. Pferdemütter sind ganz besonders auf ihre Fohlen geprägt und haben einen starken Beschützerinstinkt. Das wiederum bedeutet aber trotzdem für den Menschen, dass er sich erst mit der Pferdesprache, bzw. mit seiner eigenen Körpersprache auseinandersetzen muss und erkennen sollte, wie er richtig reagiert.

 

Der Mensch muss sich selbst kennen lernen

 

Besonders in den letzten Jahren ist der Trend in Richtung Bodenarbeit stark verbreitet worden, dieser Trend hält auch nach wie vor an. Es war nicht nur Monty Roberts, der diesen Trend extrem prägte, sondern es waren auch typischerweise die Cowboys, die mit ihren Tieren arbeiten mussten. Weil ein Cowboy sein Pferd als Arbeitsgerät sehen muss, bzw. darauf in der weiten Prärie auch angewiesen ist, weil es sein einziges Fortbewegungsmittel ist, liegt es nahe, so gut wie möglich mit dem Tier zusammenarbeiten. Die richtigen Pferdeflüsterer, bzw. die echten, wahren Horsemen gibt es auch heute noch. Die Rede ist von den Leuten, die sich darauf spezialisiert haben, Pferde zu lesen und entsprechend zu interpretieren. Ganz egal, ob man Westernreiten, Springreiten, Dressurreitern oder einfach nur Freizeitreiten möchte – die meisten Probleme entstehen deshalb, weil das Pferd falsch oder gar nicht gelesen und nicht verstanden wird.

 

Das Verladen in den Pferdeanhänger

 

Ein typisches Beispiel aus dem Alltag, wenn Pferdebesitzer Probleme mit ihren Fluchttieren, sprich Pferden haben, ist, wenn die Tiere nicht in den Hänger steigen wollen. Ein Pferd wird nicht nur verladen, damit es von einem Stall in den anderen transportiert wird, sondern so genannte Sportpferde, die zumeist auch viel Geld kosten sollten auch an Turnieren teilnehmen. Nicht nur Hengste, die Punkte bei ihren Turnieren sammeln müssen sich präsentieren, sondern auch der nette Amateurreiter von heute, der sein Hobby ganz einfach an den Wochenenden auf den Turnieren ausleben möchte wünscht sich von seinem Pferd, dass es sich leicht verladen lässt. Die Situation sieht aber für ein Pferd ganz anders aus, als zum Beispiel für das Haustier Hund, welches sich darauf freut, in den Kofferraum zu springen, weil etwas Lustiges unternommen wird. Ein Pferd hat niemals das Gefühl, dass es Gassi gehen darf, wenn es in den Hänger steigen muss.

 

Ein Pferd ist kein Hund


Ich bin also der Meinung, dass es von der Pferdeseite betrachtet werden sollte, wenn von einem Pferd verlangt wird, dass es sich verladen lässt. Pferde sind Fluchttiere. Das bedeutet, dass sich ein Pferd leichter mit einer Situation arrangiert, bzw. sich grundsätzlich einfacher mit einem Problem arrangieren kann, wenn es die Möglichkeit hat, zu flüchten. Pferde, die eng eingezwängt sind haben umso mehr das Bedürfnis, zu flüchten. Das bedeutet also, dass Pferde es nicht gerne dunkel mögen – ganz anders, als zum Beispiel ein Hund als treuer Begleiter im Alltag, denn Hunde leben schon seit Beginn des Wolfes in eigens gebauten Höhlen und schätzen Dunkelheit sehr. Der Grund, weshalb ich als Beispiel gerne das Haustier Hund verwende, ist, weil er im Alltag besonders oft der treue Begleiter ist, trotzdem ist er quasi das Gegenteil von einem Pferd, nämlich kein Fluchttier, sondern ein Angreifer und ein Fleischfresser. Pferde sind Fluchttiere und Pflanzenfresse, was wiederum ihr gesamtes Wesen von Grund auf stark in eine gewisse Richtung prägt.


Lösungsansätze für die Praxis


Ein Pferd, das zum Beispiel nichts kennt, außer seine Aufzuchtsweide und die riesige Herde, welche ihm Schutz bietet wird höchst wahrscheinlich ein Problem damit haben, von einem Tag auf den anderen in einen Hänger zu steigen, um kurz danach quasi zugeritten zu werden. Diese Pferde gelten quasi als wild, wenn sie nichts anderes kennen, als das Halfter und hin und wieder mal den Hufschmied und ein bisschen Hufe geben.

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 26.08.2014
ISBN: 978-3-7368-3442-2

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