Ebook-Ausgabe Oktober 2017
Text: Frederick Becker
Kontakt: freddi28.becker@gmail.com
Jede Verwertung und Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit der
schriftlichen Genehmigung des Autors erlaubt.
Sämtliche Figuren und Orte in der Geschichte sind fiktiv.
Ähnlichkeiten mit bestehenden Personen oder Orten sind
zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.
Die Geschichte sagt nichts über die sexuelle Orientierung
des Covermodels aus.
Erwin hat sein Zuhause, einen Gutshof auf dem Land, verlassen, um sein Glück in der schillernden Großstadt zu finden. Soziale Kontakte hat er kaum, da er hauptsächlich damit beschäftigt ist, sich als selbständiger Buchhalter einen stabilen Kundenstamm aufzubauen. Als er jedoch der Einladung eines Kunden folgt, begegnet ihm zum ersten Mal der attraktive Grieche Vlados. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Liebesbeziehung, deren Unbeschwertheit allerdings von Erwins Vergangenheit überschattet wird.
Plötzlich versucht sich nämlich Erwins Exfreund wieder in sein Leben zu schleichen und bringt damit dessen Gefühlswelt völlig durcheinander. Ehe er weiß, wie ihm geschieht, steht er zwischen zwei Männern und muss sich für einen von beiden entscheiden. Oder gibt es für Erwins Dilemma eine gänzlich andere Lösung?
Durch die Fenster meiner winzigen Einzimmerwohnung sehe ich auf eine verschmutzte Hauswand, an der sich mühsam das Efeu empor kämpft. Bisher hat es die immergrüne Pflanze mit viel Ausdauer bis zum ersten Drittel geschafft. Es wird demzufolge noch etliche Jahre dauern, um den restlichen Teil der hässlichen Fassade zu verdecken. Ich hoffe doch sehr, dass ich dann bereits in einer besseren Gegend, mit ansprechenderem Ausblick, leben werden.
Da ich erst vor einigen Monaten in die Stadt gezogen bin, wird das aber leider noch eine ganze Weile dauern. Es ist nämlich gar nicht so einfach, sich als selbständiger Bilanzbuchhalter einen stabilen Kundenkreis aufzubauen. Meine Arbeit sowie die Suche nach neuen Auftraggebern nimmt viel Zeit in Anspruch, weswegen mein Privatleben so gut wie brachliegt. Abends fällt mir dann oft genug in meiner kleinen Bude die Decke auf den Kopf. Deshalb sage ich nicht nein, als mich Taifun, der Inhaber eines renommierten Frisörsalons, für den ich die gesamte Buchhaltung erledige, auf einen Drink einlädt. Wir verabreden uns im DEBRIS, dem total angesagten Künstlerbistro.
Es überrascht mich nicht, dass Taifun mit seiner kompletten Mannschaft anrückt, die mich sogleich mit einem fröhlichen „Hallo!“ begrüßt. Gern nehme ich bei der gut gelaunten Truppe Platz und freue mich, dass die Frisörmeister, Theresa und Matze, mit denen ich mich besonders gut verstehe, ebenfalls mit von der Partie sind. Ich nutze die lockere Runde, um meine Annahme, dass es sich bei Taifun um Matzes Vater handelt, bestätigt zu kriegen. Beide besitzen eine ähnlich rote Haarfarbe und gehen zudem sehr vertraut miteinander um. Als ich die Frage laut stelle, bekommt Taifun einen Lachanfall, wodurch sein runder Bauch und die wilde Lockenpracht in deutliche Aufruhr geraten.
„Bei Matzes Geburt war ich ja selbst fast noch ein Kind“, frotzelt er und Matze erwidert mit einem breiten Grinsen: „Außerdem wären deine Haare dann inzwischen grau. Nicht wahr, Papi?“
„Aber nein, ich hätte dich gut erzogen und spätestens mit zehn in ein Internat abgeschoben.“ Darüber müssen wir alle lachen. Die Gespräche plätschern weiter so angenehm dahin, eine Anekdote jagt die nächste. Ich trage nicht viel zur Unterhaltung bei, sondern trinke stattdessen an meinem Bier, höre ihnen zu und sehe mich in der gemütlichen Location um. An den Wänden zwischen den Fenstern hängen wunderschön gezeichnete Porträts. Das Besondere daran, der Künstler hat sie auf alten Holzplanken verewigt. Kurz überlege ich, ob ich mich nach den Preisen erkundigen soll, aber mein Budget lässt solche Anschaffungen leider nicht zu. Mein Blick gleitet weiter zu einem Podest, auf dem ein glänzender, schwarzer Flügel steht. Der Deckel ist geöffnet und davor auf dem Boden hat man hohe Kerzenständer aufgestellt und entzündet.
„Wie es aussieht, haben wir Glück und Altin, der Besitzer, spielt gleich noch für uns“, erfahre ich von Theresa.
„Oh ja“, schwärmt Matze. „Seine Stimme ist so toll und wenn er zwischendurch seinen Freund mit Blicken auszieht, wird mir an manchen Stellen ganz schön heiß.“ Theresa schaut ihren Kollegen belustigt an und sagt: „Na, na, reiß dich mal zusammen oder soll ich dich bei deinem Liebsten verpetzen?“ Matze streckt ihr die Zunge heraus, dreht sich weg und tut so, als wäre er beleidigt.
„Du wirst schon sehen“, flüstert er mir vertraulich zu. „Dir wird auch gleich wärmer.“ Es dauert jedoch noch eine Weile, bis tatsächlich ein Mann die kleine Bühne betritt. Ein drahtiger Kerl in schwarzer Lederhose, mit Vollbart und stark tätowiert. Ja, er ist attraktiv, aber meinem Typ entspricht er nicht. Das tut allerdings der Neugier auf sein Gesangstalent keinen Abbruch. Den langsamen Song, den er vorträgt, kenne ich nicht, doch er gefällt mir ausgesprochen gut. Altins Stimme klingt toll, er hat es echt drauf. Sobald der Refrain einsetzt, stupst mich Matze an und zeigt unauffällig in Richtung Tresen. Dahinter steht ein hübscher blonder Mann, der ein Glas in der einen und den Shaker in der anderen Hand hält. Er wirkt wie in der Bewegung erstarrt und sieht mit verklärtem Gesichtsausdruck zum Klavier, an dem sein Partner ausschließlich für ihn zu spielen scheint. Was ich dort sehe, ist Liebe, ungefiltert und bedingungslos. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals und ich muss schwer schlucken. Mühsam löse ich mich von dem Anblick und wende leicht den Kopf. Neben einem der Barhocker lehnt ein dunkelhaariger Fremder, der mich wissend anlächelt, so als wäre er ganz meiner Meinung. Peinlich berührt reibe ich mir mit dem Daumen über die Nase, wodurch sich sein Lächeln verstärkt. Kein Wunder, ich spüre den Rotschimmer deutlich, der sich auf meinen Wangen ausbreitet.
„Kennst du die beiden eigentlich näher?“, frage ich Matze, um mich von dem Mann an der Bar abzulenken.
„Nur flüchtig. Mein Exfreund war mit Ollis Ex befreundet. Als ich mit meinem Schluss machte, ist der Kontakt zwischen uns abgebrochen. Wir sind uns erst im DEBRIS zufällig wieder über den Weg gelaufen. Als Olli mir sagte, dass er sich neu verliebt hat, habe ich mich riesig für ihn gefreut“, erläutert er voller Inbrunst.
„Also habt ihr es jetzt beide besser getroffen?“ Sein hübsches Gesicht beginnt zu Strahlen und macht eine Antwort unnötig. Bevor er mich noch nach meinem eigenen nicht vorhandenen Liebeleben ausfragt, tue ich lieber so, als fände ich Taifuns Geschichte über ein revolutionäres Färbemittel brennend interessant. Als ich irgendwann vorsichtig zur Bar linse, steht niemand mehr davor. Bereits auf dem Heimweg ärgere ich mich, weil ich dem fremden Mann mit dem netten Lächeln wahrscheinlich nicht noch einmal begegnen werde.
~|*|~
Durch die Empfehlung eines Kunden darf ich mich einige Wochen später bei einem bekannten Herrenausstatter vorstellen. Die Buchhalterin hat überraschend gekündigt, weswegen schnellstens ein Ersatz benötigt wird. Den Termin habe ich telefonisch mit dem Inhaber, Vlados Passadakis, vereinbart, dessen dunkle Stimme erotische Assoziationen bei mir hervorrief. Insofern bin ich zusätzlich angespannt, als ich pünktlich sein Geschäft betrete und auf eine junge Frau mit langen, schwarzen Haaren zugehe. Sie schenkt mir ein freundliches Lächeln und streckt mir ihre Hand entgegen.
„Herzlich willkommen! Mein Name ist Greta. Herr Blume, nehme ich an?“ Ich blicke kurz an mir herunter. Sieht man mir den Buchhalter inzwischen schon von Weitem an?
„Herr Passadakis hat Sie angemeldet und die Aktentasche …“ Sie deutet verschmitzt auf meinen dunkelbraunen Koffer.
„Richtig, aber sag ruhig Erwin zu mir“, bitte ich und seufze. „Das olle Ding hat mich also verraten. Zum Glück habe ich mein Tweed-Jackett und die dicke Hornbrille zu Hause gelassen.“
„Beides ist wieder ganz stark im Kommen“, erklärt sie mir und ich bin nicht sicher, ob sie es ernst meint oder mich auf den Arm nehmen will. Während sie redet, führt sie mich zwischen hohen Regalen, die mit Unmengen von Hemden gefüllt sind, hindurch. Es folgen Ständer mit Gürteln, Krawatten, Anzugjacken und elegantem Schuhwerk. Einige Sachen gefallen mir recht gut, andere sind mir zu spießig oder im Gegenteil zu ausgefallen. Auf jeden Fall bietet das Geschäft eine beeindruckende Auswahl, um verschiedene Klientel abzudecken. Wir stoppen vor einem Aufzug, ich werde hineingebeten und wir fahren in die oberste Etage.
„Im ersten Stock sind die Änderungsschneiderei sowie weitere Kabinen untergebracht. Unser Lager befindet sich ein Stockwerk darüber.“ Die Lifttüren öffnen sich. „Willkommen in ‚Casa Vlad‘ wie wir respektlos und daher heimlich, die heiligen Hallen unseres Chefs nennen.“
„Ist das seine Wohnung?“, rutscht mir verblüfft heraus, da die Einrichtung so gar nichts mit den üblichen Geschäftsräumen, die ich kenne, gemein hat.
„Ja, tut er“, bestätigt Greta. „Hier empfängt er normalerweise nur die Mitarbeiter. Für Kunden- oder Lieferantengespräche haben wir einen Besprechungsraum neben der Schneiderei. Der wurde allerdings heute zum Zwischenlager umfunktioniert. Du darfst dich aber trotzdem geschmeichelt fühlen.“ Wir laufen durch den hellen Flur, auf eine weiß lackierte Theke zu, vor der mehrere Lederhocker in knallrot zum Verweilen einladen. Gleich dahinter schließt sich ein offenes Wohnzimmer, mit verglaster Front und überdachter Dachterrasse, an. Auch hier dominiert die Farbe Weiß den Raum. Hohe Grünpflanzen und abstrakte Gemälde lockern die nüchterne Umgebung jedoch auf.
„Ah, da seid ihr ja“, unterbricht die dunkle Telefonstimme, welche in natura noch aufregender klingt, meine Beobachtungen. Ich drehe mich um und stehe überraschend dem Fremden aus dem Künstlerbistro gegenüber. Seine Mimik sowie die leuchtenden Augen zeigen deutlich, dass er mich ebenfalls erkennt. Ohne sich durch die Anwesenheit seiner Angestellten stören zu lassen, kommt er zügig auf mich zu und bleibt so nah vor mir stehen, dass ich die hellen Sprenkel in seinen dunkelbraunen Augen erkennen kann. „Du? Ich hatte schon befürchtet, ich seh dich nie wieder.“
„Ging mir nicht anders“, antworte ich ehrlich, ohne groß darüber nachzudenken. Vlados umschließt meine Hand und zieht sie mit sanfter Gewalt an seine Brust. Wir funkeln uns richtiggehend an, wobei eine Welle der Lust von mir Besitz ergreift. Das hier ist völlig verrückt und trotzdem will ich es unbedingt. Ihm nah sein, ihn küssen. Ich vergesse jegliche Etikette und berühre Vlados‘ Lippen mit meinen. Er lässt mich gewähren und gibt sich dem verlockenden Spiel hin. Ich mag seinen Geschmack, wie er agiert und sich sein Körper eng an meinen schmiegt. Mein Zeitgefühl gerät komplett aus den Fugen, ich blende einfach alles um mich herum aus. Sogar Greta, die genau neben mir stehen müsste, seit Vlados eben auf mich zukam. Abrupt löse ich unsere Verbindung und sehe mich hektisch um, kann aber niemanden außer uns beiden entdecken. Vlados gluckst belustigt.
„Meine Schwester hat uns bestimmt eine Minute interessiert begafft und sich dann dezent zurückgezogen.“
„Deine Schwester?“
„Aber ja, wir sind ein Familienbetrieb, zumindest bisher. Greta und ihr Mann Christos arbeiten im Verkauf. Mira, meine andere Schwester, hat sich vor ein paar Wochen wegen eines Tanzlehrers aus dem Staub gemacht. Das ist der Grund, weshalb ich jemanden für die Buchhaltung benötige. Und ich möchte niemanden fest einstellen, denn ich gehe davon aus, dass sie heimkehrt, sobald sie sich ausgetobt hat.“ Was soll ich sagen, ich erhalte den Job und für den gleichen Abend die Einladung zu einem Date.
~|*|~
Es ist bereits halb acht, als ich den Fahrstuhl in der fünften Etage verlasse, um zu Vlados‘ Wohnung zu gelangen. Er ist noch nicht zu Hause, aber ich besitze seit ungefähr zwei Monaten einen eigenen Schlüssel. Obwohl ich mich viel öfter bei ihm, als in meiner winzigen Bleibe aufhalte, scheue ich den letzten, entscheidenden Schritt. Zusammenziehen würde nämlich bedeuten, dass ich mein Sicherheitsnetz aufgebe und dazu bin ich noch nicht bereit. Eigentlich Blödsinn, denn ich liebe Vlados und könnte mir keinen besseren Partner an meiner Seite vorstellen. Während ich die Einkaufstüten, die ich mitgebracht habe, auspacke und das Abendessen vorbereite, erinnere ich mich an unsere erste Begegnung zurück. Sie war nur kurz, doch zum Glück sorgte schlussendlich mein Job dafür, dass wir uns wiederbegegneten. Vlados nennt das gerne Schicksal, ich bin jedoch nicht sicher, ob ich an so etwas glaube. Was nicht heißt, dass ich nicht froh darüber wäre, dass wir uns getroffen haben. Ein warmes Gefühl breitet sich in mir aus, wenn ich an den Beginn unserer Beziehung zurückdenke. Von Anfang an war es zwischen uns sehr intensiv, ein unbeschreiblicher Rausch, den ich noch immer in vollen Zügen auskoste.
Ich befördere zwei Steaks in die vorgeheizte Pfanne. Es zischt, sobald sich das kalte Fleisch mit dem brodelnden Fett verbindet. Der Reis köchelt, ein Salat steht bereit und da spüre ich auch schon, dass ich nicht mehr alleine in der offenen Küche bin. Vlados heißer Atem haucht über mein Ohr und blitzartig richte ich alle Sinne auf den Mann in meinem Rücken aus. Zielstrebig gleiten seine Hände unter meinen Pulli, finden die sensiblen Stellen, was mir wohlige Brummlaute entlockt.
„Kann man das Essen warmhalten?“, flüstert mir Vlados zu.
„Keine Ahnung.“ Ich schalte die Herdplatten aus, schiebe die Pfanne zur Seite und drehe mich in den Armen meines Freundes herum. Besitzergreifend streiche ich ihm mit beiden Händen durch die kurzen, dunklen Locken und halte ihn somit in Position. Ganz zart hauche ich Küsse auf seine Stirn, die Schläfen und Wangen. Ich brauche nicht lange, bis ich seine verlockenden Lippen erreiche. Zuerst bin ich sanft und taste mich mit der Zungenspitze vorwärts. Doch er schmeckt einfach viel zu gut, sodass ich die Zurückhaltung aufgebe, die Zunge zwischen Vlados' Zähnen hindurchzwänge und gierig seine Mundhöhle erkunde. Er stöhnt, drängt mich rückwärts auf die Tür gegenüber vom Flur zu, hinter der sich sein Schlafzimmer mit dem überdimensionierten Doppelbett befindet. Im Fallen auf die Matratze ziehe ich ihn mit mir. Vlados lässt mich keine Sekunde Luft holen, sondern stürzt sich sofort wieder auf meine Lippen. Ich genieße die stürmischen Küsse und versuche mit seiner Hilfe, in die Mitte des Bettes zu gelangen. Ich spreize die Beine, sodass er mit seinen dazwischen rutschen kann. Die Position ist perfekt, um an Vlados‘ runde Arschbacken zu packen und sie durchzukneten. Er wird fast unmittelbar hart, sein steifes Glied presst gegen meine Leiste. Je erregter wir werden, umso mehr Endorphine schütten wir aus, die sich in einem Geruch manifestieren, der mich schier wahnsinnig macht.
„Ausziehen“, bestimme ich und drehe uns auf die Seite. Mit geübten Handgriffen entkleiden wir uns gegenseitig. Kaum sind wir nackt, bedeckt mich Vlados‘ Körper erneut, hüllt mich mit seiner Wärme ein. Unsere Schwänze liegen nebeneinander und ich kann jede noch so kleine Regung spüren. Jetzt stöhne ich, verstärke die Reibung, indem ich mein Becken hoch- und runterschiebe. Wir sind uns so nah, aber es ist einfach nicht genug. Ich sammle alle Kraftreserven, winde mich unter Vlados hervor und versuche an die Kondome heranzukommen. Vlados gibt mir den benötigten Spielraum, somit ist es kein Problem, gleichzeitig ein Päckchen und die Geltube an mich zu nehmen. Bereitwillig dreht sich mein Freund auf den Rücken und winkelt die Beine an. Der Anblick seiner Mitte macht mich jedes Mal aufs Neue an. Schwarze, gestutzte Locken, aus denen ein gerader, beschnittener Schwanz hervorragt. Schwere, gleichmäßig runde Hoden und der empfindliche Damm, hinter dem sich das Ziel meiner Wünsche verbirgt. Zwei mit Gleitgel benetzte Finger finden zielstrebig den Weg zu seinem Loch. Ich umkreise es neckend, stupse mit den Fingerkuppen dagegen und drücke schlussendlich so stark, dass ich durch seinen festen Muskelring dringe.
„Oh ja“, feuert mich Vlados an. Seinem Wunsch folgend bewege ich die Finger hin und her. Ich arbeite mich so tief hinein wie möglich und taste vorsichtig nach seiner Prostata. Er knurrt und schreit auf, als ich sie treffe. Hartnäckig streiche ich darüber, sorge dafür, dass er die Koordination über seinen Körper verliert. Zurück bleibt ein zuckendes Bündel, das völlig in seiner Lust gefangen ist. Wenn Vlados sich so gehen lässt, sieht er zum Anbeißen aus. Von ihm unbemerkt, streife ich mir ein Kondom über und ersetze meine Finger, ohne ihm eine Pause zu gönnen, durch mein steinhartes Glied. Ich presse die Eichel durch seinen winzigen, runden Eingang, der zügig nachgibt, wodurch ich regelrecht in den schmalen Kanal hineingesaugt werde. Beim ersten Stück ist der Widerstand am größten und meine Augen fallen zu, so intensiv umschließt Vlados Enge meine Härte. Das ist so verdammt gut. Ich lehne mich weiter nach vorn und rutsche tiefer. Die Arme stütze ich neben seinem Oberkörper ab. Ich höre erst auf, als meine Eier Kontakt zu seiner Haut erhalten.
„Trödel nicht rum und fick mich endlich!“ Ich öffne die Augen, grinse ihn an und stoße zu. Einmal, zweimal, immer wieder, heftiger, härter. Unsere Körper sind von glänzend frischem Schweiß bedeckt. Ich werde jedoch nicht langsamer und treibe uns einfach weiter. Vlados Schwanz zuckt zwischen uns, aber ich berühre ihn nicht und er tut es ebenfalls nicht. Es ist eine süße Folter, doch wenn er am Ende abspritzt, weil ich ihm einen Analorgasmus beschert habe, wird er enorm zufrieden mit mir sein.
Ich achte darauf, ihm die nächsten Stöße präzise auf den Hotspot zu knallen und erkenne an seiner Mimik, dass ich treffe. Gleich wird er die Kontrolle verlieren. Er versteift sich und sein Glied hebt sich ein Stück. Synchron zu Vlados dunklem Stöhnen schießt sein weißes Sperma hervor und verteilt sich über seinen behaarten Brustkorb. Der Anblick des losgelösten Mannes unter mir gibt mir den Rest. Ein letzter Stoß und ich schreie meinen Höhepunkt heraus.
Ich verlasse Vlados‘ Körper, entsorge das Kondom und falle schnaufend neben ihn. Heute bewege ich mich keinen Millimeter mehr. Ein deutliches Magenknurren boykottiert allerdings mein Vorhaben. Also stehen wir noch einmal auf, um uns das Abendessen aufzuwärmen. Wir sitzen eng nebeneinander an der Theke, doch bevor ich das erste Stück Fleisch abschneiden kann, legt Vlados seine Hand auf meine. Ich sehe ihn fragend an und bekomme ein Lächeln geschenkt.
„Ich liebe dich, Erwin.“ Wir blicken uns tief in die Augen und obwohl ich dasselbe empfinde wie er, gebe ich ihm anstelle einer Erwiderung bloß einen zärtlichen Kuss. Manchmal bin ich wirklich ein riesengroßer Hornochse.
Einsam kann ich auch allein
Der obdachlose Waldek stolpert eines Abends über den jungen Matze, der wie er selber auf der Straße lebt. Es dauert nicht lange, bis die beiden eine enge Freundschaft verbindet, welche jedoch von Waldeks Trinkerei überschattet wird.
Trotz allem verliebt Matze sich in den gut zehn Jahre älteren Säufer und träumt von einer gemeinsamen Zukunft, in der er Waldeks Herz erobert.
Als Matzes Traum zerplatzt und er erkennt, dass sie niemals ein Liebespaar sein werden, zieht er die Reißleine, um sich selber zu schützen. Diese Entscheidung führt nicht nur zur Trennung der beiden, sondern es beeinflusst grundlegend ihre weitere Zukunft.
Eines Tages stehen sie sich wieder gegenüber. Zufall, oder hat hier das Schicksal seine Hand im Spiel?
Mit einem Mal war alles anders
Olivers Alltag verläuft in geregelten Bahnen. Er hat einen festen Job und wohnt mit seinem gut aussehenden Partner zusammen. Linnart betrügt ihn zwar ständig und dessen Kumpels können Oliver nicht leiden, weil sie ihn für einen Dummkopf halten, aber welches Leben ist schon perfekt?
Um einem Streit aus dem Weg zu gehen, quält er sich zu einer Geburtstagsparty, die ein Freund von Linnart im angesagten Künstlerbistro DEBRIS schmeißt. Dort trifft Oliver auf Altin, den charismatischen Bistrobesitzer, zu dem er sich sofort hingezogen fühlt. Diese zufällige Begegnung löst eine Kettenreaktion aus, die Olivers Welt auf den Kopf stellt.
Seine aufgewühlten Gefühle sind aber bald schon das kleinste Problem, denn plötzlich läuft alles aus dem Ruder. Der Job ist in Gefahr, die Beziehung steckt in einer Krise und auch Altin scheint einige dunkle Geheimnisse zu hüten. Es ist an der Zeit, dass Oliver für sich selber eintritt, etwas was er ganz und gar nicht beherrscht. Denn bisher gab es immer jemanden, der diese Aufgabe für ihn übernommen hat. Nun muss er das erste Mal allein entscheiden, was ihm wichtiger ist: Die Gewohnheit oder eine Chance auf das ganz große Glück!
Plötzlich war die Welt bunt
Phillip führt mit seinem besten Freund eine Galerie sowie ein Geschäft für Künstlerbedarf. Kurz vor der Eröffnung einer neuen Filiale beschließt Friedrich, dass er dringend eine Auszeit benötigt. Als wäre das allein nicht schon schlimm genug, soll ab sofort Eik, der jüngere Bruder, seine Aufgaben übernehmen. Phillip ist fassungslos, weil er mit dem Mann zusammenarbeiten soll, der vor zehn Jahren versucht hat, ihm den Freund auszuspannen. Ein Vertrauensbruch, den er ihm niemals verzeihen wird. Komme, was da wolle.
Eik fiel es schon immer schwer, seinem Bruder einen Wunsch abzuschlagen. Trotzdem ist er davon überzeugt, dass Seite an Seite mit Phillip Rubenstein zu arbeiten, nur in einer Katastrophe enden kann. Immerhin sprechen sie seit zehn Jahren kein Wort mehr miteinander. Eik ist sich bewusst, dass er die Schuld daran trägt. Auch wenn damals alles ganz anders war, als Phillip glaubt.
Texte: Frederick Becker
Bildmaterialien: www.123rf.com # 14706820; # 25954670; # 68230738
Cover: Gestaltung: Caro Sodar
Lektorat: Guido Becker, Vincent
Tag der Veröffentlichung: 25.10.2017
Alle Rechte vorbehalten