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Der verrückte WuDUmond

 X a n t e n  T o m m e s

M Y S T E R Y  N O V E L L E

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I N T R O :

> N A N A S C H J A  z u m  D E S S E R T <

 

 

WuDU = Abkürzung für Wunder Des Universums

 

 Astral = Privater Fernsehsender, bekannt als TV69

für Obszönitäten mit der Goldenen Zitrone geehrt

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Nix für DurchHänger oder TrockenDocks!

 

Es herrscht totaler SehKrieg. Kosmotronische Frequentierung erreicht sensationellen Höchst-Stand: 18Milliarden Ticks pro Tag bei xxx.cum! BrittenFritten und TexanischeBrüste kämpfen mit InstantGlibber und PlasmaBrüher um die vorderen Plätze, selbst HartGesottenes steht auf verlorenem Posten gegen den Vaginator aus Tokio.

 

Seit Wochen überschwemmen SushiMushis erfolgreich das wwweb. Dampfende Schenkel und schmatzende Morcheln bringen hartnäckige Fleischverweigerer ins Schwanken. Das Geheimnis scheinen die lebendigen Zutaten aus pulsierenden ErstLinksKommern. Gerüchten zufolge sollen auch deutsche Prengel nicht mehr still stehen. DildoPutzer, inoffiziell für den Stoiber'schen Haushalt zuständig, outeten sich im Aktuellen SpoHot.

 

Anlass genug für Xanten, der Sache auf den Grund zu gehen. Selbstverständlich beginnt man bei so einer Recherche an den Ursprüngen, und die führen immer nach Moskovskoje, zur 1.ScreenQueen, die mit CyborgLenden auch den Männergeschmack begeisterte.

 

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 Xanten steht vor dem Haus eines großen Anwesens und will gerade den KlingelKnopf betätigen... Die Haustür schwingt auf.

 

"Hallo ... Nanaschja?"

 

Die Dame vor ihm nickt: "Xanten?"

 

"Tommes, Xanten...Mein Vorname."

 

Er haucht ihr eine Begrüßung auf den Handrücken und schaut in tief glänzendes Dekolletè.

 

Nanaschja lächelt: "Ja hallo Xanten, ich freue mich. Die Nachricht klang vielversprechend. Womit kann ich dienen?"

 

"Keine lange Rumschweife, möchte  gleich zur Sache, auf den Punkt kommen: FilmLizenzRechte! Für Ihre PublicEditions."

 

"Sie sind mir ja ein Draufgänger." Nanaschja zupft ihre Strumpfnähte zurecht und greift an den Haarknoten: "Na dann mal los! Ich will Niemand auf die Folter spannen. Kommen Sie rein, fangen wir an... aber für 'nen Aperitif ist doch Zeit?!"

 

Sie gehen zusammen in ein kombiniertes Küchen/Wohnzimmer, wo Nanaschja dem Vertiko eine Flasche entnimmt und zwei kleine Gläschen. Sie setzt sich auf das weiche ZweierSofa und deutet Xanten, er solle sich dazu...: "Bitte. Kommen Sie." Vor ihr auf kleinen Tischchen stehen überall FleischSpeisen, Tütchen & Packungen, frisches Gemüse & Obst und auf mehreren kleinen Herdflammen köcheln die Aromen. Es riecht nach Jasmin mit Honig, süßlich und würzig zugleich. Xantens Augen- und GeruchSinn sind sofort aktiviert, hellwach und nach nur wenigen Sekunden kaum zu bändigen.

 

Als Nanaschja den Aperitif einschenkt, kann Xanten nicht abwarten. Er bückt sich und äugt zwischen die knackigen Sahnehaxen. Ihre RahmTüten sind von einer Qualität, dass man sofort aufreißen möchte. Xanten ersteift unmittelbar am Boden.

 

"Herr Tommes! Was haben ... was machen Sie denn da?" Nanaschja schaut auf Xanten, der so guckt, als habe er etwas im Teppich verloren. "Äh ... mir ist eben eine Kontaktlinse Flöten gegangen."

 

"Nicht bewegen, bei dem dichten Flaum drückt man schnell zu tief hinein und findet nichts wieder. Ich habe da schon etliche Werte drin."

 

Nanaschja und Xanten fühlen vorsichtig über die Flusen. Geradeaus entdeckt er das prachtvolle Dekor mit dem XXL-Tortenheber. Sein Blut schießt augenblicklich in die dafür vorgesehenen Zonen, als er die Hauptessenz erkennt und nur noch einen Gedanken in Kopf und Körper hat: Er will sie und zwar sofort! "...ich ... kann nicht warten ... will da ran..." Xanten streckt die Hände aus: "...und muss da rein!"

 

Nanaschja ist von Xantens Leidenschaft überwältigt, zögert's aber heraus: "Mal langsam ... nichts überhasten, wir werden's schon nicht anbrennen lassen, halten Sie sich einen Moment zurück, bis ich soweit bin." Sie nimmt seinen Löffel, taucht ein und bietet ihm erstmal ihre Hitze.

 

Xanten spitzt die Zunge, beginnt sogleich zu zittern: "JAA ... das ist der Strom aus dem SehnSüchte wahr werden: ... M...  m...  m... da kommen die TokioSäfte nicht mit."

 

"Ach Herr Tommes, Sie Schmeichler. So bin ich für Die doch keine Konkurrenz."

 

"Aber natürlich." Xanten vergisst jegliche Manieren und stürzt zum köchelnden Topf, will in die Soße. Nanaschja bäumt sich auf und juchzt aus voller Brust: "Mein Östrovegano hat seine Wirkung noch nie verfehlt!" Sie rollt und beginnt zu wursten: "Wenn der erste Heißhunger gestillt ist, mach ich in Pasteten und Gemüse." Nanaschja öffnet eine rote Pflaume. Xanten wischt Schweißtropfen von der Stirn: "Nun mal richtig medias res." Er streckt seinen Rücken: "Jetzt will ich die Konditionen aushandeln. Ich will das komplette Programm." Sie: "Als Insiderin verfüge ich über alle Details."

 

Xanten schleckt schnaufend: "Woher haben Sie die fachlichen Kniffe?" Nach Luft hechelnd: "Oder gibt es im Hintergrund Ratgeber für animalische Freuden?"

 

Sie: "FamilienGeheimnisse." Konsequent weiter bei der Sache: "Einiges selbst kreiert."

 

Xanten: "Genau genommen ... sind Sie die Vorreiterin völlig neuer Genres. Millionen holen sich täglich einen runter, nach Ihren Anweisungen." Nanaschja garniert mit gesalzenen Stangen: "Alles wird auf Praxistauglichkeit geprüft." Sie, die Gurke unermüdlich reibend: "Meist nehmen wir AmateurAngebote mit den Großen, aber manchmal sind die wässrigen Dinger so labbrig, dass sie sich nicht drapieren lassen."

 

Nanaschja kommt zum Ende: "Fertig!" und wirft den grünen Zipfel zur Abfallkiste, während er seine ausgedrückte Peperoni betrachtet: "Also die Zutaten ... werden ... praktisch vom Publikum selbst mitgebracht und Sie fahren mit der Präsentation von Aug & Schmaus die Patte ein."

 

"Richtig. Durch die PartySzene fressen und die Sauereien dalassen, ist bei Uns nicht drin."

 

Xanten weiter: "Sind Sie wieder bei EATME?"

 

"Ja. Mein erster Kontakt mit der TochterGesellschaft."

 

Xanten ist erstaunt: "Sie sind wieder bei den Japanern? Steht in keinem Archiv."

 

"Da sind sowieso nur abgelaufene Flashes drin. Schauen Sie unter futfood&friends, da findet man die wirklichen Details ... Achja ... ASiA ...die Midori-Firmen ... Als Jungunternehmerin bin ich viel herumgereist. Auslandserfahrung sammeln, mit Handelsvertretern." Nanaschja blinzelt: "Sie wissen schon. Nicht nur so herumdarstellern, sondern körperlich mit vollem Einsatz."

 

"He! Interessant. Erzählen Sie. Haben Sie aus dieser Zeit ihren KünstlerNamen und die kremigen Einschübe mit Leckerlis?"

 

"Nee. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Midori nannte ich mich bereits vor Tokio und unsere Mimös'chen wurden erst in Deutschland zum RiesenHit. Diese Idee stammte ehemals von einem Österreicher, dessen Chef in Odessa neue Mitarbeiterinnen für die Agentur verpflichtete."

 

"Ich seh schon. Das wird spannend. Ich hole Palm & Notebook."

 

"Verzeihen Sie, ich muss Ihnen ein kleines Geständnis machen. Bei unserer Begrüßung, da habe ich ein bisschen geflunkert ... wegen Ihres Na... und so... Ich bin nicht nur kulinarisch vorbereitet gewesen ... Sie als  knallharter Blutverkoster... meine Geschichte ist ... wie soll ich sagen ... sehr glitschig und an manchen Stellen  ein wenig kitschig."

 

Xanten wiegelt ab: "Ach was, jeder hat doch seine sentimentale Ecke, in der ne kleine Räuberpistole steckt. Ein paar zarte Rührungen an der richtigen Stelle und Aufschäumen; das erweicht auch den abgeklärtesten KritikerArsch zu Butter, und für neue Zielgruppen bin ich immer offen."

 

"Dann ist es so wie bei uns. Zur Zeit sind wir nur auf dem zweiten Platz. Um wieder Spitze zu werden, haben wir komplizierte Apparaturen angeschafft, die besondere Ausdauer verlangen." Nanaschja blickt etwas versunken: "Der Druck der japanischen Sonderwünsche ... ich fühle mich oft ausgelutscht ... dann die Kälte aus der Kühlmaschine. FrostFische werden gerade Mode, wissen Sie und zu guter Letzt immer echte Härten ... mit Beziehungsstress von meinen Miederboys."

 

Xanten legt behutsam einen Arm um Nanaschja und das nicht nur aus geschäftlichen Erwägungen. Er kann ihre angespannten Empfindungen nachvollziehen. "Auch ich bin tweenig in einige lose Fallstricke gestolpert und verfing mich zwischen festen Bindungen."

 

Nanaschja sinniert einen Moment: "Natürlich, jeder hat so seine Verwicklungen." Und ist dann wieder bei der Sache: "Möchten Sie's noch schärfer?"

 

"Ja, ein wahrer Feuerschlund!"

 

"Danke, für echte GourmetFans lege ich mich richtig ins Zeug. Bitte, einen roten Klecks dazu ... Nun aber zu unserem gemeinsamen Geschäftsinteresse. Inhaltlich habe ich keine Bedenken. Wir können uns die anstrengenden DrehbuchDetails alle ersparen. Warten Sie. Ich habe vollstes Vertrauen in Ihre künstlerischen Qualitäten. Wegen der Verfilmung meiner Story ... dafür ist mir das eingefallen." Sie geht ein paar Schritte zur Anrichte, wählt ein kleines Büchlein und überreicht es Xanten: "Bitte. Meine Aufzeichnungen ... suchen Sie sich die besten Stellen zusammen und machen einen schönen Film."

 

Der ist von ihrer Offenheit überrascht und sichtlich bewegt. Soviel Vertrauen beim ersten GeschäftsKontakt war nicht zu erwarten.

 

Sie gießt zwei Julitschka nach: "Ist aber nicht für frei. Sonst könnte ja jeder ... die Rosinen grabschen und nur den leeren Beutel dalassen. Nein, wir machen natürlich auch das Offizielle."

 

Xanten ist sofort ernüchtert: "Gegen Formalitäten ... ähm ... ist selbstverständlich nichts einzuwenden. Aber darf ich noch eine Frage stellen. Dass Sie mir die Verfilmung übertragen ist wirklich ein großer Vertrauensbeweis ... wollen Sie keine Referenzen, kein Sichtmaterial? Ich bin ziemlich jung in der Branche."

 

Nanaschja: "Als GeschäftsProfi habe ich konsequenterweise sofort nach Ihrer Anfrage recherchiert. Glauben Sie, ich lasse einen Fremden ohne VorKontrolle ins Haus? ... Also... um es kurz zu machen: Ihre Arbeit hat mich überzeugt. Das Preview ist echt sehenswert, auch wenn es  bizarr erscheint. Wir kennen beide das moderne Publikum; da kann's schon offen & hart zur Sache gehen."

 

Xanten neugierig: "Preview ... ein Film? Von MIR?" Er kann seine Überraschung nur schwer verbergen. Denn er hatte noch nie einen Film produziert: "Wo ... gab's ihn? ... im Kino? ... Nachtprogramm?"

 

Nanaschja: "Ich bin gleich in der FilmMediathek fündig geworden: Bei TV69. Wo sonst?"

 

Xanten ist tief verunsichert: "... welche Fassungen ... die in ...  Real3D ...mit Zeichentrick?"

 

Nanaschja: "Im Feature war das komplette FilmSpektrum. Habe aber aus Zeitgründen nicht alles bis zum Schluss gesehen. Sie können nachher, wenn wir unsere Formalien erledigt haben, selbst ins Programm gehen. Im Nebenraum steht ein brillanter PlasmaMonitor mit MediaSatellitenFunktion."

 

Xanten mit zittrigen Knien, denkig (wer zum Teufel hatte unter seinem Namen einen FernsehFilm gemacht?) Gelassenheit vortäuschend: "... Na dann ... Cheers." "Ja ... Cheers!"

 

Die beiden stoßen an: "Uups... ich bin ganz voller Saft ... jetzt, wo der Abschluss bevorsteht: Wie wär's mit Caramellas?" Sie schnell Richtung Flur ... und nach einer kleinen Pause aus dem Badezimmer: "Ich bin noch feucht! Stöppseln Sie mir Ihren Chippi ein und fahren den Booster hoch. Ich komme gleich."

 

RAZEENG !! und schon ist er im Netz.

 

Nanaschja hat süßen Nachtisch dabei und stellt das Schälchen neben die Tastatur, drückt START>

 

... KONTRAKTE erscheint auf dem Monitor.

 

Xanten: "... ? Unser Ver ... per Mausklick? Wollen wir etwa da den Vertrag dingfest machen? Ist das auch sicher?"

 

Nanaschja wirkt fröhlich, fast schon ausgelassen: "Warum nicht? Mein neuer PC. Da ist Speed drin. Keine unnötigen Gedanken wegen Rechtlicher GestaltungsKriterien. Alles übersichtlich, professionell verwaltet. Am schnellsten sind CUMMiCATS." Nanaschja blickt Xanten erwartungsvoll an: "Machen wir's über Schön Genormte Tussi oder bei der WorldnetPussi?" Na hallo Xanten, wenn das nicht ans Eingemachte geht?

 

*

 

Übrigens funkte es bei Nanaschja noch & später, bei fortgeschrittenem Abend, gab's ein paar Mal Knallen in der Küche und dann krachte es in ihrem Ofen so laut, dass man Tommes' Aufschrei bis zum nachbarlichen Garten verstand. Bleibt zu erwähnen, dass Nanaschja anbot, seinen Darm in ihren aufzunehmen. Selbstverständlich ist damit der Xantensche Naturschwengel für Waldis gemeint, der bei BelloNapf noch auf dem Speiseplan fehlt und nicht das, was eilige Leser vielleicht gedacht haben.

 

Wie man richtig vermutet, ist Xanten im Hauptberuf Vorkoster für OnLine-TierGerichte, der nebenbei an seiner Karriere als Drehbuchautor schreibt, und jetzt sehr gespannt ist: Auf den angeblichen XantenFilm mit dem Titel "Das Lucifer Geständnis".

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Als Nanaschja zu schlummern beginnt, schleicht sich Xanten aus dem Bett, zum großen FernsehBildschirm ins Nebenzimmer.

 

Er wählt Mediathek, sucht im Menü, findet und bestätigt die FilmEingabe.

 

Xanten  drückt START>

 

 >>> Xanten Tommes MYSTERY NOVELLE

EPiSODE 1  Das Lucifer Geständnis

>>> "Sie können JETZT den zusätzlichen Bildschirmtext aktivieren!">>>

" O K ! "

 

 

"Ach wie Wunder es wäre, sich mit fauler Haut zu wälzen. Ab und zu einen Blanken schieben oder sich von einer kleinen Grünen umschlängeln zu lassen".

 

So oder ähnlich hätte 1940 eine Liebesgeschichte beginnen können, von einem Verzückten, der von den Wonnen der Entlösung schwärmt. Sie glauben, das war: Ein phantastischer Einzelfall der deutschen Historie und romantische Verirrungen gehören in die Vergangenheit? Da liegen Sie nicht ganz daneben, heute wird schließlich kaum noch auf Begräbnissen, sondern hauptsächlich im Netz angebändelt. Ein www.Klick genügt, um gleich von Körperlosen besprungen zu werden, auch wenn die Übertragungswerte gelegentlich etwas stockend sind: ... Kind's ...Töt ... ungen ... ...

 

... immer noch in Mode schreit zum Himmel bis der Mond zerplatzt ... Vöglein, Vöglein an der Wand dein lustigster Schatten in meiner Hand. VotivKerzen so bleich so rot ... Ich werde sie ihnen rausreißen ... in saure Gurken einlegen, vielleicht noch etwas Dill dazu und in zwei Wochen werden die Freunde kommen und dann verspeisen wir auch meinen Laib, den Leib Christi. Ahoi ihr Seefahrer zur Lust. Und eure Schei..SS...E ... garniere ich zu gelbem Pudding ja Pudding, Ihr wisst doch, das ist ein Pseudonym für Schmetterlinge, die an heißen Tagen neben Zitronenschalen Selbstmord begehen ...

 

... und...sind denn alle Natur ... Seelen ... mit GenHerzen ... oder Computer Hertzen ... getaktet? ... ...

 

Etwas flüssiger zum Nachtisch?

 

Mit einer Kochsendung im TV?!

 

Eine Mundspülung machen, so gut wie möglich dehnen. Dann hinein in die geweitete Höhle. Wieder & wieder in den Schlund stecken, würgen bis zur Galle, während sie zurückfließen lässt mit einem Lachen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und so üben sie VeganiaCuisine, bis der Moderator seinen Kopf abschlägt und zur Penetration an das Publikum überreicht, PenisBündel in die Halsöffnung stopfend.

 

Da kann man nur sagen:

"BON Appetit! Brot & Spiele für Jedermann."

 

Nach so einem Auftakt kauft man am besten gleich zwei Beichtstühle und einen Papstimitator, platziert alles vor dem Rathaus und übergießt sich mit Benzin. Aufs Anstecken kann man getrost verzichten. Dafür findet sich immer eine freundliche Seele, die nichts Besseres zu tun hat, als arme Sünder anzupinkeln.

 

Man wird sich fragen, was das mit Dessert zu tun hat? Wenn Sie's genau wissen wollen: Das, worum es geht, ist Mandelkern & Tropeltupp und fünfmal gedrehter GyrosElch zur Nacht. Wenn alles schläft und der Mainzelmann seinen Job macht, kippt in der Caprisonne ein zierliches Mädchen den schiefen Turm ins Meer oder weniger schwanger. Die stürzte sich wirklich und ertrank. Wussten Sie eigentlich, dass Herbert Wehner nicht schwul war? Sie können es ruhig zugeben. Diese Frage hat doch ein wenig überarscht.

 

Jetzt aber Schluss mit den Nekromanien. Sie sollen nicht vergebens auf Erscheinen des Protagonisten warten. Deshalb beginnt die eigentliche Handlung mit der Mords-

 

E P i S O D E aus dem 17.J a h r h u n d e r t:

 

Zwei Landsknechte sind im Wettstreit um den höchsten Zähler:

 

"Sieben." Schwarze Punkte auf Elfenbein.

 

" Meine Acht waren besser."

 

"Es ist an Dir, Hadrich."

 

Hadrich nimmt Würfel und Klinge, stapft Richtung Hain. Sie waren abseits gerückt, damit das Flehen nicht so laut in den Ohren kratzt. In der Frühe hatten sie gute Beute gemacht und einen Gefangenen. Wild gezappelt hatte der Kerl und beim Einpressen des Trichters gingen sogleich zwei Zähne zu Bruch. Mit nassen Riemen banden sie ihn, an Fuß und Hand, vergaßen auch den Schaft nicht und schnürten dicht hinter dem Hodensack ab. Leder trocknet gewöhnlich schnell und schneidet tief in die Haut.

 

Aus anfänglichem Jammer wurde gellendes Schreien. Jetzt ist nur leises Wimmern zu vernehmen. Ob die Augen noch den Himmel erreichen?

 

Prall wie ein Weinschlauch wölbt sich offener Wams, nur dass sein Inhalt nicht so lecker ist. Hadrich streicht mit der Klinge über das gespannte Fleisch und setzt den großen Schnitt, wendet sich rasch ab. Zu Beginn erschien das Ritual aufregend. Aber inzwischen ekelte ihm, vor der Jauche, und der Todeskrampf ist auch immer gleich. Obwohl er schnell die Böschung erreicht und der Schmerz des Bauern nicht mehr brennt, läuft Hadrich zurück.

 

Ein Stich in den Hals.

 

Moment der Stille.

 

Dann nimmt Hadrich das Zwitschern der Vögel wahr.

 

Beim Betreten der Lichtung sind Beute und Vorräte schon gepackt, für ihn ist mitgesattelt. "Besser, wir reiten ein Stück in den Wald. Wenn uns Dorfleut aufspüren, finden wir keine Nacht."

 

Hadrich schaut zu Tronker, der bereits fest im Sattel sitzt. Dichte Wolken. Auch der Himmel mahnt zur Eile. Sturm zieht schnell heran. Erste Tropfen glänzen im Restlicht des Abends und schlagartig entlädt der Himmel seine Massen.

 

Im Schritt zerteilen sie üppigen Wuchs, ein Meer aus Blatt und Dorn, keuchen vorwärts. Hadrichs Stimme kämpft gegen den Wind: "So ein Heulen hab ich selten erlebt, wir müssen Dickicht suchen! Mein Regenschutz  ist schon durch."

 

Tronker verschnürt flatternde Decken. Eine ist bereits verloren. "Ach, warum so zimperlich. Es kann nicht ewig dauern." Und tatsächlich. So plötzlich die Natur losbrach, so kommt sie wieder zur Ruhe, Böen werden weicher, Druck auf Körper schwächer. Wald nimmt gewohnte Haltung ein.

 

Trotz Müdigkeit drangen sie weiter. Durch klebendes Buschwerk, in Mond dunkler Nacht, unter Wipfel, die sich geschmeidig in den Morgen wiegen.

 

Vor ihnen liegen dampfende Wiesen, der grelle Sonnenball verführt zum Blinzeln. "Schaffen wir's bis zum Abend?"

 

Tronker fühlt Flanken. Gäule scheinen frisch. "Die halten durch." Hadrich reibt sein Genick. "Ich denke mehr an uns." Tronker streckt seinen Rücken. "Recht hast du, eine kleine Rast wird nicht schaden."

 

° Aus dem kurzen Halt wurde schnell ein ganzer Tag. Erschöpft waren sie in den Schlaf gesunken. Die Scharmützel hatten Kräfte verzehrt und auch das nächtliche Toben forderte seinen Tribut.

 

Grausam waren ihre Taten und Gewissen atmet noch nicht die Frische des lichten Tages.

 

"Hadrich! Genug der Bilderstürme, hervorgerufen vom getrübten Verstand." Tronker stößt mit dem Stiefel gegen ein starkes Bein. "Der Tag ist zwar verloren und der neue Abend kurz bevor, aber bald findet die Reise ihr Ziel. Noch einige Stunden, dann ist es erreicht."

 

Hadrich betrachtet den Körper seines Gefährten. Dessen Narben zeugen nicht nur von siegreichen MännerSchlachten.

 

Tronker schnürt sein hartes Leder. "Hast bisher kein Wort über unsere Bestimmung verloren. Wohin führt dieser Weg?"

 

"Es ist nicht mehr fern. Wir ziehn gen Papenburg. Dort können wir uns noch welfisch verdingen. Außerdem... sind ihre Fräuleins vom Feinsten." Tronker schnalzt: "Man berichtet so einiges über die Hiesigen."

 

"Ja, lass uns Zeit mit Geschichten vertreiben."

 

Eine gierige Zote nach der anderen wechselt den Erzähler. Erfundenes gibt fehlenden Tatsachen die Würze.

 

"Wir sollten bald schließen. Ich bin schon geschärft." Tronker greift an sein Gemächt. Hadrich grinst. Auch seine Lende ist wach. "Gib einen Schluck aus dem Schlauch!"

 

"Gleich, Ich zuerst." Weinbäche rinnen Tronkers Hals entlang: "Aah hier nimm! Der Franke ist ein Frischer."

 

Hadrich greift nach dem Trunk, verfehlt aber den Griff: "Zum Teufel!?" Plötzlich vibriert es. Von einer Sekunde auf die andere beginnt der Untergrund heftig zu schwanken. "Zur Hö... Was? Da! Der Hügel!"

 

Geistesgegenwärtig zieht Tronker den Langdolch. Hadrich zögert, tut es dem Gefährten dann gleich. Keinen Moment zu früh sticht er zu Boden, denn mit Ohren betäubendem Krachen falten Bergmassen auf, steilen höher und höher, bis deren Gipfel die Wolken berühren. Mit einer Hand hat Tronker das Eisen fest, mit der anderen greift er. Seine Füße rutschen, auch Hadrichs Beine verlieren den Halt zur Wand, baumeln hilflos in der Luft. Jede unbedachte Bewegung kann zum Herausgleiten der Schneiden führen.

 

Angstvoll blickt Hadrich nach unten: "Jetzt haben wir das Strafgericht. Unsere Mähren schmoren schon."

 

Tronker dreht den Kopf: "Strafgericht? Du und dein Gespinst. Hältst das wohl fürs Fegefeuer?"

 

"..."

 

"Das ist Natur: Erdbeben oder Vulkan.

 Bestimmt ein Ausbruch tief im Innern."

 

Hadrich entsetzt: "Hier so nah bei den Niederländischen? Nein! Nein! Dämonisches ist passiert! Feuergottin erwacht! Jetzt müssen wir büßen!"

 

Obwohl die Lage immer heißer wird höhnt Tronker: "Ja gleich öffnet Ira's Schößlein... und wir verbrennen in glühender Hölle!"

 

Gibt es noch Rettung?

 

Das erfahren Sie demnächst bei:

"Aurora Consurgens: Wiege des Gewissens"

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Lucifer nimmt das Auge vom Okular: "Jaja immer diese Hölle und Aurora darf auch nicht fehlen."

 

Beim Reinigen der Teleskope hatte er einen Blick durch die Linse geworfen und Historisches aufgegabelt. Offensichtlich war gerade ein kollegiger Umschüler dabei, die Archive der Ersten FernsehProgramme zu entsorgen. Bildungsgerümpel aufarbeiten lohnt nicht und so segeln die mittelalterlichen Filmwerte unpoliert an der Raumstation vorbei.

 

Lucifers Blick wendet sich von der Umlaufbahn, gleitet über das Bordinterieur der KommandoZentrale, dann wieder hinaus, zu den Landemarkierungen. Der erste Arbeitsgang für den kleinen Frühjahrsputz ist fast erledigt. Nur ein beschädigtes Signallicht, das von einem Minimeteor gestreift worden war, muss noch einen funktionierenden Sensor erhalten. Deshalb kann sich Lucifer einen erfrischenden PausenSnack genehmigen,  bestimmt: Wodkop Auszeit! und schaltet die TonAnlage ein.

 

Mit großen Lappen in enge Spalten reinkommen ist schwer und trocken sowieso nicht. Deshalb greift er zum Tuch mit dem Seifenschaum und spritzt Reinigungsmilch zwischen die Equilizer, Schaltknöpfe erhalten ebenfalls einige Tropfen. Beim Abwischen klemmt kurzzeitig sein Stoffzipfel im Lautstärkeregler, dessen Pegel sofort nach oben ausschlägt: "Verzeihung wird das Ihre Erektion, was sich da zaghaft an meine Falte schmiegt?"

 

"Entschuldigung bitte, Sie lagen so offen, da habe ich wohl einen Moment die Kontrolle verloren."

 

"Na...kann schon 'mal vorkommen. Ein MantraOpen stellt für Newcomer höchste Ansprüche." Sie blickt auf den kleinen Zucker. "Halbharte haben draußen immer etwas Verlorenes. Möchten Sie's in mir bequem machen?"

 

Er überlegt nur kurz. Yonisches in der Mittagstrance? Das wär schon was. "Aber die Meditation?"

 

"Meine StilleKonzentration ist sowieso hinüber."

 

"Gestatten Sie, dass ich wenigstens mit der Zunge zur Hand gehe?"

 

"Ja,

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Valentin Stolte
Bildmaterialien: Valentin Stolte
Tag der Veröffentlichung: 21.11.2014
ISBN: 978-3-7368-5753-7

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