Es war ein regnerischer Dezembertag und so wurde es draußen schnell dunkel. Im Kaminofen loderte das frisch angeschürte Feuer mit seiner Urkraft. Die Flammen folgten wirren Mustern, während sie über zwei Holzscheite streiften. Wie hypnotisiert starrte Diana einige Momente auf das Schauspiel. Sie spürte die wohlige Wärme auf ihren Wangen und Händen. Es war eine gezähmte Bestie, die ihr seine Lebenskraft spendete.
In Momenten wie diesen wünschte sich Diana manchmal an die Lagerfeuer ihrer Kindheit zurück. Es waren gute Zeiten, in denen sie mit Freundinnen in den Zeltlagern wilde Abenteuer bestanden hatte. Ein Lächeln huschte über ihre Miene, während sie sich in diese wilde Zeit zurück träumte. Dies hatte nichts mehr mit dem überregulierten Lebensalltag ihrer Gegenwart gemein.
Diana verließ das Wohnzimmer. In ihrem Schlafzimmer, von dem aus man ungehindert in die Nachbarhäuser sehen konnte, zog sie die Vorhänge zu. Von draußen würde heute kein Licht mehr herein kommen und für heute wollte sie mit sich alleine sein.
Ein paar Kerzen waren nun die einzige Lichtquelle im Zimmer. Leise Violinenmusik drang aus den Boxen ihrer schon etwas in die Jahre gekommenen Stereoanlage. Ihr Exmann hatte sie ihr zum ersten Hochzeitstag geschenkt. Das war jetzt bald 20 Jahre her. Wie die Zeit verrennt.
Diana trat vor den Spiegel. Sie betrachtete im Zwielicht die Konturen einer Frau, die im kommenden Jahr vierzig Jahre alt werden würde. Vierzig. Früher hatte sie dieses Alter erschreckt, doch inzwischen hatte sie sich damit abgefunden. Ihr Leben hatte schon einige Wendungen genommen. Manche waren gut, andere schlecht.
Eigentlich ging es ihr gut. Als Lehrerin an einer Berufsschule hatte sie ein geregeltes Einkommen und konnte für sich und ihre Tochter sorgen. In anderen Dingen gab es Probleme. Dass ihre eigene Tochter nun jedoch im Alter ihrer Schüler angekommen war, erleichterte das Verhältnis der beiden nicht wirklich. Auch die zwei gescheiterten Ehen und mehrere belanglose Affären mit Männern, und neuerdings auch heimlich mit Frauen, frustrierten Diana. Dass sie nebenbei auch noch als Vertretung eine Klasse mit Sonderschülern betreuen musste, verstärkte die dunkeln Gedanken, die sich in den vergangenen Wochen wie ein erstickender Nebel über ihr Bewusstsein gelegt hatten.
Ihre Finger glitten über die Gürtelschnalle ihrer schwarzen Hose. Für heute war die Schule vorbei. Die Schulaufgaben waren korrigiert und Stunden vorbereitet. Inzwischen war sie lange genug in ihrem Job, um zu wissen, wann man genug gemacht hatte.
Jetzt war es Zeit, aus dem Gewand der Lehrerin zu schlüpfen. Eine warme Dusche und danach ein gutes Buch würden ihr den Abend versüßen.
Diana öffnete die Hose und ließ sie zu Boden gleiten. Mit den Beinen streifte sie den Stoff ab und begann dann, sich langsam die Bluse aufzuknöpfen. Bald stand sie nur noch in Slip und BH vor dem Spiegel und betrachtete sich erneut.
Saskia, ihre Tochter, meinte einmal, sie sei die böse Königin aus Schneewittchen, wenn sie so vor dem Spiegel stand. Jetzt konnte sie darüber lachen.
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Haus!“, sagte sie und verstellte dabei die Stimme so, wie sie es aus dem Disneyfilm kannte.
„Du bist die Schönste im ganzen Haus. Aber du bist auch alleine, du graue Maus“, antwortete sie nun in der Rolle des Spiegels und musste plötzlich herzhaft lachen.
Das Lachen löste die Anspannung des langen Arbeitstages. Das tat ihr gut, denn wenn sie so alleine mit sich selbst war, konnte sie die Masken ablegen, mit denen sie sonst lebte.
Die Maske der strengen Lehrerin, die halbstarke Jugendliche und junge Erwachsene in ihre Schranken weisen musste.
Die Maske der alleinstehenden Mutter, die ihr Kind beschützen, aber auch fordern musste.
Beides waren Aufgaben, die sie nicht wirklich perfekt löste. Das wusste Diana und sie machte sich keine Illusionen darüber, dass diese Rollen, die sie im Leben spielte, auch dafür verantwortlich waren, dass sie alleine lebte.
Melanie, eine junge Lehrerin an der Berufsschule, hatte es ihr kurz nach ihrer Trennung erklärt. Diana war einfach nicht beziehungstauglich. Vermutlich stimmte das. Zumindest, wenn sie ihr bisheriges Leben so betrachtete.
Diana hatte allerdings keinen Grund zur Verzweiflung. Partnerschaft bedeutete immer auch, Kompromisse zu schließen. Die 39 Jahre alte Frau hatte dies nicht nötig. Keine Kompromisse um den Partner nicht zu verschrecken. Kein Spielchen, die am Ende in einer Katastrophe enden. Nein, sie hatte dazu gelernt und dabei hatte sie auch gelernt, sich selbst zu lieben.
Ihre Hand streichelte über ihren nicht mehr ganz so festen Bauch. Mit 18 war sie stolz auf ihre Bikinifigur gewesen. Das war lange her und der gelegentliche Besuch im Fitnessstudio reichte leider nicht aus, die Spuren der letzten zwanzig Jahre beiseite zu wischen. Trotzdem fühlte sich die Berührung angenehm an. Haut streichelte über Haut und wanderte dabei hinauf, bis zu ihrem Busen.
Diana fasste an den Verschluss ihres BHs und zog ihn aus. Ihre recht üppigen Brüste folgten der Schwerkraft, ohne dabei wirklich herunter zu hängen. Das Training im Studio und das regelmäßige Schwimmen schienen sich, zumindest in diesem Punkt, auszuzahlen.
Gedankenverloren streichelte die Frau über ihre weiblichen Rundungen und spürte auf einmal einen vertrauten Schauer, der durch sie hindurch lief. Diana schloss die Augen und umkreiste ihre Nippel, die sich unter der Berührung verhärteten.
Mit einem Mal verschwand der Gedanke an die Dusche, und Diana spürte sexuelles Verlangen in sich aufsteigen. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Die Lehrerin wusste genau, dass ein wenig Handarbeit ihren Körper und ihren Geist entspannen würde.
Ohne Zögern legte sie sich auf das große Doppelbett, das sie einst für sich und einen Partner gekauft hatte, den es nicht mehr gab. Sie hatte das Bett heute Morgen erst frisch bezogen und so fühlte sich der Stoff wunderbar frisch auf ihrer nackten Haut an.
Diana griff nach ihrem Slip und schlüpfte aus diesem heraus. Mit Schwung warf sie das letzte Stück ihrer Unterwäsche fort und ließ sich zurück in die mit Satin bezogenen Kissen fallen.
„Liebe ist alles“, sang Rosenstolz einmal in einem Lied. Sie mochte die Band, die es nicht mehr gab und streichelte verträumt über ihren Bauch.
Die Finger der Lehrerin glitten tiefer und bald fand sie zwischen ihren Schenkeln die glatte Scham. Diana hatte sich schon als Teenager grundsätzlich die Schamhaare abrasiert. Sie hatte es damals so in einem Buch über den Orient gelesen. Inzwischen gehörte dieses Ritual zu ihrem Lebenswandel, wie der monatliche Besuch bei einer befreundeten Masseurin.
So wie die Masseurin sie manchmal auch an intimen Stellen berührte, streichelte Diana sich selbst.
Erst waren es zarte Küsse ihrer Fingerspitzen, die das weiche Fleisch umspielten. Diana atmete tief ein und wieder aus. Die Musik sprang zum nächsten Lied und in ihrem Kopf begann sich die Gedankenwelt des Alltags zu lichten.
Verträumt spielte sie mit ihrer Lust und dachte dabei an vergangene Momente des Glücks, an Abenteuer, die sie selbst erlebt hatte, und an solche, die sie sich nur erträumt hatte.
Beides verschmolz ihrem Kopf. Im Licht der flackernden Kerzen berührte sie ihre Lustperle. Mit kreisenden Bewegungen versetzte sie sich selbst in einen Rausch. Ihr Körper reagierte. Die Lehrerin spürte ein Kribbeln, das sich zwischen ihren geöffneten Beinen ausbreitete. Ein süßes Verlangen nach Gefühl und Emotionen.
Mit der Hand wanderte Diana durch das Tal der Lust. Sie spürte, wie sich feuchte Wärme um ihre Fingerkuppen legte. Sie fand die Öffnung ihrer Weiblichkeit und tauchte ein in die dunkle Grotte.
Geräuschvoll atmete sie durch die Nase. Sie spürte eine unbändige Hitze in ihrem Schoß. Pure Leidenschaft, die schon lange nicht mehr richtig befriedigt wurde. Leises Schmatzen war zu hören, als sie den Finger wieder zurückzog. Weiblicher Nektar klebte nun an den Fingern und der würzig schwere Duft ihrer Erregung umschmeichelte ihre Sinne.
In Dianas Kopf sammelten sich wirre Bilder. Freundinnen, die sie mit ihren Zungen leckten. Männer, die sie mit ihren Gliedern ausfüllten. Fremde Finger und zärtliche Lippen, die geisterhaft ihren Körper zu erkundeten.
Eine Hand streichelte über ihren Busen. Ihre Finger umkreisten die Vorhöfe und wagten sich dabei immer näher an die kleinen Gipfel heran. Die Berührung ihrer Nippel schmerzte und erregte die Frau im selben Augenblick.
Dianas Augenlider flackerten. Lustvolles Stöhnen mischte sich mit den immer wilder werdenden Klängen von Lindsey Stirlings neuer CD, die Dianas Tochter ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Sie spürte das Verlangen nach mehr.
Mit dem Handballen drückte sie auf ihr Geschlecht. Fester, härter, so wollte sie es, nur um sich dann wieder in zarten Liebkosungen ihrer empfindsamen Perle zu verlieren. Feuchter Glanz funkelte zwischen ihren Schenkeln.
Der Rhythmus ihrer Lust steigerte sich mit jedem Herzschlag. Sie spürte sich selbst und genoss die unglaubliche Leere in ihrem Kopf. Kein Gedanke, keine Last, nur noch Lust verbreitete sich in jedem Winkel ihres Körpers.
Diana glaubte zu schweben. Mit geöffnetem Mund lag sie da. Keuchend rang sie nach Luft. Ihre Finger vibrierten, drückten und kneteten die Perle. Der Duft ihrer eigenen Wollust füllte den Raum und brachte das Eis zum Schmelzen.
Mit einem Schlag verkrampfte sich ihr Körper. Ihr Herz pochte wild und frei. Es schlug gegen die Fesseln der Vernunft und Beherrschung. Für einen Moment verloren Raum und Zeit an Bedeutung. Alles drehte sich nur noch um jenen Moment der Ekstase, der sie an den Zenit ihrer Lust führte, nur um dann
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Krystan Knight
Bildmaterialien: Krystan Knight
Lektorat: Sara Puland
Tag der Veröffentlichung: 24.07.2015
ISBN: 978-3-7396-0683-5
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