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Mama, ich will ein Kaninchen!

 

Der Zwergkaninchen Ratgeber für eine artgerechte Haltung ohne Vorkenntnisse (inkl. Checkliste für die richtige Ausstattung)

 

 

 

 

 

 

1. Auflage

 

 

 

 

Copyright © 2020 – Autor

 

 

Alle Rechte vorbehalten.

 

 

 

 

 

Die Rechte des hier verwendeten Textmaterials liegen ausdrücklich beim Verfasser. Eine Verbreitung oder Verwendung des Materials ist untersagt und bedarf in Ausnahmefällen der eindeutigen Zustimmung des Verfassers.

 

Inhaltsübersicht

 

Einleitung

Zwergkaninchen nicht gleich Zwergkaninchen

Haltung

Ernährung

Krankheiten

So bleiben Kaninchen gesund

Naturleben eines Wildkaninchens

Bedürfnisse eines Zwergkaninchens

Körpersprache eines Zwergkaninchens

Artgerechte Beschäftigung für ein Zwergkaninchen

Große Fehler, die es zu vermeiden gilt

Adoptieren statt kaufen

Neue Vergesellschaftung mit Erfolg

Kosten für die Anschaffung und Haltung

Wenn Kinder sich Zwergkaninchen wünschen

Schlussworte

Checkliste

Impressum

 

Einleitung

 

Nach Hunden und Katzen gehören Zwergkaninchen zu den beliebtesten Haustieren der Deutschen. Leider wird ihre Haltung in der Öffentlichkeit gerne als sehr anspruchslos dargestellt. Diese Tiere sind in Wirklichkeit nicht die pflegeleichten Spielgefährten für Kinder, sondern äußerst sensibel. Wenn Du Dich also für die Haltung von Zwergkaninchen interessierst, dann musst Du Dich vorab umfassend über die artgerechte Haltung informieren. Von der Unterbringung bis zur Ernährung gilt es so einiges zu beachten, sodass Du Dir des Aufwands bewusst sein solltest. Zwergkaninchen sind heutzutage durch Überzüchtung auch recht krankheitsanfällig, weshalb ein Gesundheits-Check regelmäßig durchgeführt werden muss. Die Anschaffung von Zwergkaninchen erfolgt leider allzu oft unüberlegt, sodass die Tiere dann in ihren Käfigen ein trauriges Dasein fristen.

 

Kurz zusammengefasst – darauf kommt es bei der Haltung von Zwergkaninchen an:

 

  • Alleinhaltung ist bei den sozialen Zwergkaninchen ausgeschlossen, es muss mindestens ein Partner vorhanden sein

  • Männliche Tiere sind auf jeden Fall zu kastrieren, um eine unerwünschte Vermehrung zu vermeiden

  • Zwergkaninchen brauchen viel Platz und Auslauf, weshalb ein Gehege im Garten der Wohnungshaltung vorzuziehen ist

  • Zwergkaninchen gehören definitiv nicht in einen handelsüblichen Käfig!

  • Bei Innenhaltung muss die Wohnung tiersicher gestaltet werden

  • Die tägliche Reinigung des Geheges ist unerlässlich, sodass der Zeitaufwand nicht unterschätzt werden sollte

  • Zwergkaninchen werden normalerweise mindestens 10 Jahre alt, sodass die Verantwortung sich über einen längeren Zeitraum erstreckt

  • Zwergkaninchen sind Fluchttiere und keine Kuscheltiere

  • Da Zwergkaninchen dämmerungsaktiv sind, muss auch nachts und früh morgens mit Geräuschen gerechnet werden

  • Futter aus dem Handel ist in der Regel ungeeignet, sodass die Futterbeschaffung einiges an Zeit in Anspruch nehmen kann

 

Wie Du siehst, ist die Haltung von Zwergkaninchen alles andere als einfach. Auf der anderen Seite sind diese Tiere aber äußerst faszinierend für Jung und Alt. Ihr Verhalten in Gesellschaft zu beobachten macht jede Menge Spaß. Wenn Du Deine Tiere glücklich sehen willst, dann kannst Du Dich auch handwerklich betätigen und das Gehege nach und nach noch schöner gestalten. Auf diese Weise hast Du ein tolles Hobby, das Du auch mit der ganzen Familie teilen kannst. Auch wenn kleinere Kinder noch nicht behutsam genug mit den Zwergkaninchen umgehen können, so haben sie sicher auch große Freude an der Beobachtung und können bei der Pflege ein wenig helfen. Wenn sie dann älter werden, können sie immer mehr Aufgaben selbst übernehmen.

 

Bevor Du Dir also Zwergkaninchen anschaffst, solltest Du überlegen, ob diese Tiere für Dich geeignet sind, und ob Du all ihre Bedürfnisse erfüllen kannst. Vor allem, wenn Kinder sich Zwergkaninchen als Haustiere wünschen, sollten Erwachsene sich immer darüber bewusst sein, dass die Pflege größtenteils an ihnen hängen bleibt. Der nachfolgende Ratgeber soll Dir alles Wichtige zur Haltung näherbringen und Dir somit auch die Entscheidung erleichtern.

Zwergkaninchen nicht gleich Zwergkaninchen

 

Vor der Anschaffung der Zwergkaninchen geht es erst einmal darum, welche Rasse es denn sein soll. Die einzelnen Rassen unterscheiden sich nämlich nicht nur optisch voneinander. Auch bezüglich des Charakters gibt es einige typische Verhaltens- und Wesenszüge. Schaust Du Dich in einer Zoohandlung nach einem Kaninchen um, dann wirst Du es eher selten mit reinrassigen Tieren zu tun haben. Sollte Dir das wichtig sein, musst Du einen entsprechenden Züchter über das Internet ausfindig machen.

 

Charakteristisch für ein reinrassiges Zwergkaninchen sind die eng zusammenstehenden Ohren, sein verhältnismäßig großer Kopf, die hervortretenden Augen und ein Gewicht zwischen 0,7 und 1,5 Kilogramm. Offiziell sind sechs Rassen vom Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter anerkannt. Darüber hinaus gibt es noch drei weitere Rassen, die jedoch bisher nicht vom Verband anerkannt wurden.

 

 

Hermelinkaninchen

Das Hermelinkaninchen erkennst Du an seinem breiten und gedrungenen Körper sowie dem dicken und kurzen Kopf. Darüber hinaus ist sein Maul auffallend breit, die Augen treten stark hervor, und die Ohren sind straff aufgerichtet. Sein Fell ist weich, sehr dicht, kurz und ganz weiß. Das Hermelinkaninchen ist für seinen äußerst liebenswerten Charakter bekannt, der ihm eine optimale Integration in die Familie ermöglicht. Aufgrund seiner Urinstinkte möchte es manchmal wild toben und dann aber auch wieder sanft gestreichelt werden.

 

 

Farbenzwergkaninchen

 

Zu den beliebtesten Zwergkaninchenrassen zählen die Farbenzwergkaninchen, die aus der Zucht von Hermelin- und Wildkaninchen hervorgegangen sind. Der Körper der Farbenzwerge ist eher rundlich und kompakt, wobei die Läufe eher klein und kurz sind. Der Kopf und die Augen sind vergleichsweise groß, die Ohren stehen dicht beieinander. Die Auswahl an Farbschlägen ist bei dieser Rasse mittlerweile riesengroß. Farbzwerge werden schnell zutraulich, sind neugierig und sehr lebhaft. Leider haben sie eine angeborene Fehlstellung der Schneidezähne, weshalb ein regelmäßiges Kürzen durch den Tierarzt angezeigt ist.

 

 

Fuchskaninchen

 

Falls Du mit einem langhaarigen Fuchskaninchen liebäugelst, musst Du Dir über die aufwändigere Fellpflege im Klaren sein. Falls es sich um die Zwergkaninchen Deiner Kinder handelt, solltest Du ihnen dabei zur Hand gehen. Da der jahreszeitliche Fellwechsel jedoch das Scheren überflüssig macht, ist der Aufwand längst nicht so groß wie bei einem Angorakaninchen. Die Tiere dieser mittelgroßen Rasse können durchaus ein Gewicht von drei bis vier Kilo erreichen, die Zwergkaninchen werden bis zu 1,35 Kilogramm schwer. Der Körperbau ähnelt dem Hermelin, im Gegensatz zum Angorakaninchen haben sie jedoch keine Büschel an den Ohren. Charakterlich werden die Fuchskaninchen als sehr ausgeglichen und ruhig bezeichnet.

 

 

Rexzwergwidder

 

Diese kurzhaarige Rasse gibt es in verschiedenen Größen, wobei der Rexzwergwidder zu den Zwergkaninchen zählt. Das Fell ist sehr samtig, was an der sehr kurzen Unterwolle und dem Deckhaar liegt. Der Kopf ist im Vergleich zu anderen Rassen schmaler, wodurch er auch länglicher erscheint. Inzwischen werden auch langhaarige Tiere gezüchtet, die dann Rexteddywidder oder Rexlöwenwidder genannt werden. Diese Rasse wird recht schnell zutraulich und gilt als lebhaft und sehr neugierig.

 

 

Zwergwidder

 

Diese Rasse ist äußerst gutmütig und ruhig, weshalb sie sich sehr gut für Familien mit kleineren Kindern anbietet. Sie sind äußerst anpassungsfähig und kommen somit mit nahezu jeder Umgebung zurecht. Das Aussehen der Zwergwidder ist sehr putzig, denn sie haben niedliche Hängeohren und ein ganz kurzes Fell. Ihren Namen hat diese Rasse von dem markanten Kopf, der durchaus an einen Widder erinnern kann.

 

 

Jamorakaninchen

 

Diese Rasse ist etwas größer als die anderen Zwergkaninchen und hat stehende Ohren. Das sehr lange Fell bedarf eines ziemlich großen Pflegeaufwands, den Du nicht unterschätzen solltest. Sehr charakteristisch für das Jamorakaninchen ist das außergewöhnliche Tigerentenmuster. Diese Tiere kuscheln recht gerne und sind sehr gutmütig.

 

 

Löwenkopfzwergkaninchen

 

Optisch ähneln die Löwenkopfzwerge den Farbenzwergen. Sie haben ein kurzes Fell und längeres Fell im Bereich des Kopfes, des Halses und der Hinterläufe. Gerade ihr niedliches Aussehen macht sie so beliebt bei Heimtierhaltern. Da ihre Mähne verfilzt, hast Du auch nicht sehr viel Arbeit mit der Pflege. Diese Rasse ist deshalb nicht anerkannt, weil es keine eindeutigen Farbschläge und Merkmale gibt.

 

 

Teddykaninchen

 

Diese Rasse unterscheidet sich von den anderen in erster Linie durch ihr weiches, dichtes und langes Fell. Während es diese Tiere in allen Farben, Zeichnungen und Scheckungen gibt, haben sie meistens blaue Augen. Bei den Ohren gibt es sowohl hängende als auch stehende Exemplare. Die Teddykaninchen sind sehr anhängliche, neugierige und liebenswerte Gesellen.

 

 

Teddywidder

 

Optisch sehen die Teddywidder dem Zwergwidder sehr ähnlich. Ihr Körper ist eher gedrungen und kurz mit kräftigem Nacken und breiten Schultern. Sehr typische Merkmale des Kopfes sind auffallende Wölbungen an der Nase und der Stirn, eine breite Schnauze und markante Kinnbacken. An den Ansätzen der Ohren haben sie Wülste, die auch Kronen genannt werden. Fühlen sich die Tiere wohl, dann werden sie sehr zutraulich, sind aber eher ruhige Kaninchen.

Haltung

 

Wie bereits erwähnt, ist die Haltung von Zwergkaninchen nicht ganz unkompliziert. Wenn Du aber alle wichtigen Punkte berücksichtigst, dann wirst Du für viele Jahre gesunde, tierische Mitbewohner haben. Damit Du weißt, wie die artgerechte Haltung von Zwergkaninchen aussieht, haben wir die wichtigsten Aspekte genauer beleuchtet.

 

 

Zwergkaninchen brauchen mindestens einen Partner

 

Das Allerwichtigste zuerst: Zwergkaninchen sind keine Einzeltiere und brauchen deshalb unbedingt Artgenossen! Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um gleiche oder unterschiedliche Rassen handelt. Kaninchen sind nicht einfach nur sozial, sie brauchen auf jeden Fall Partner, um keine Verhaltensstörungen zu entwickeln. Für rund die Hälfte ihres Verhaltens sind sie nämlich auf andere Kaninchen angewiesen. Mittlerweile verlangt sogar das Tierschutzgesetz die Haltung von mindestens zwei Tieren, besser noch einer kleinen Gruppe. Leider werden in Deutschland immer noch etwa vier Prozent der Kaninchen allein gehalten. Du kannst aber nicht rund um die Uhr bei Deinem Kaninchen sein, um ihm einen Artgenossen zu ersetzen. Die Tiere putzen sich gegenseitig die Ohren und schlecken sich die Augen ab.

 

Sie möchten gemeinsam herumhoppeln und die Umgebung erkunden. Das Kontaktliegen für mindestens sieben Stunden täglich ist ein essenzielles Bedürfnis, das Du keinesfalls erfüllen kannst. Leider kannst Du auch nicht die Kaninchensprache erlernen, um Dich mit einem Tier zu unterhalten. Ein Zwergkaninchen kann nur entspannt schlafen, wenn ein anderes Tier Wache hält und bei Gefahr klopft. Aus all diesen Gründen brauchen Zwergkaninchen Artgenossen. Manche überlegen, ein Meerschweinchen als Gesellschaft zu halten, doch dieses kann kein anderes Kaninchen ersetzen. Du kannst Dich natürlich einige Stunden am Tag mit dem Zwergkaninchen beschäftigen, aber dennoch ist das kein Ersatz.

 

Abbildung 1 – Zwei Kaninchen

 

 

In der freien Natur leben Kaninchen in Familienverbänden, sodass ihr Verhalten auch darauf ausgerichtet ist. Einige Verhaltensweisen sind bereits angeboren, während sie sich andere erst aneignen müssen. Kaninchen bewegen sich in Gruppen wesentlich mehr, was auch ihrer Gesundheit zugutekommt. Sie jagen einander hinterher, wie es ihrem ursprünglichen Leben in der Natur entspricht. Da ihnen häufig langweilig ist, fressen sie übermäßig viel, sodass Übergewicht gewissermaßen vorprogrammiert ist. Neben dem typischen Gitternagen konnten auch noch weitere Auffälligkeiten bezüglich des Verhaltens festgestellt werden. Auch wenn den Tieren verschiedene Rückzugsmöglichkeiten angeboten wurden, bevorzugten sie die Nähe der Artgenossen.

 

Manchmal hört man von Kaninchenhaltern, dass sie nur ein Tier haben, weil dieses sich nicht mit anderen verträgt. Sicher gibt es Zwergkaninchen mit einem etwas schwierigeren Charakter oder außergewöhnlichen Verhaltensweisen. Im Prinzip kann aber für jedes Tier auch ein passender Partner gefunden werden. Viele brechen die Vergesellschaftung viel zu früh ab, weil es zu Kämpfen kommt. Auf den Ablauf einer solchen Vergesellschaftung gehen wir später noch näher ein. Es ist aber vollkommen normal, wenn die Kaninchen durch Kämpfe ihre Rangordnung festlegen. In der Tat verträgt sich nicht jedes Tier automatisch mit einem anderen, sodass Du es unter Umständen mit zwei oder drei verschiedenen Partnern versuchen musst. Womöglich liegt es auch am falschen Ort der Zusammenführung, oder mit der Haltung stimmt prinzipiell etwas nicht. Die einfachste Lösung ist immer ein kastrierter Rammler mit einer Häsin, das funktioniert auch unabhängig vom Charakter.

 

 

Zwergkaninchen müssen ausreichend Platz zur Verfügung haben

 

Wenn Du in einer kleinen Mietwohnung lebst, und womöglich auch keinen Balkon hast, dann sind Zwergkaninchen womöglich nicht die idealen Haustiere für Dich. Grundsätzlich scheiden Ställe und Käfige für die Haltung aus, denn Zwergkaninchen haben einen enormen Bewegungsdrang, der schon fast dem einer Katze gleicht. Zwergkaninchen erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 24 km/h, schlagen schnelle Haken und springen über einen Meter hoch. Somit kannst Du Dir vorstellen, dass kein einziger Stall aus dem Handel diesen Bedürfnissen gerecht werden kann. Von den Käfigen schon mal ganz abgesehen, die eigentlich für die Haltung verboten werden sollten. Damit Zwergkaninchen ihr natürliches Verhalten auch in der Heimtierhaltung beibehalten können, muss ihr Gehege einige Quadratmeter Fläche haben.

 

Abbildung 2 – Zwei Kaninchen im Freien

 

 

Es gibt vorgeschriebene Mindestmaße, doch diese sind längst nicht optimal. Du solltest im Grunde keine separate Haltung planen, sondern eher ein Zusammenleben mit den Tieren. Der Tierschutz sieht eine Grundfläche von sechs Quadratmetern für zwei Zwergkaninchen vor, für jedes weitere Tier wären dann 20 Prozent zu addieren. Wie gesagt geht es dabei aber nur darum, dass die Tiere nicht leiden müssen oder gar Schäden davontragen. Sechs Meter Fläche für zwei Kaninchen können so lange als ausreichend angesehen werden, als die Tiere auch jeden Tag Freilauf haben. Ist ein Freilauf nicht möglich, solltest Du mindestens von 10 Quadratmetern ausgehen.

 

 

Zwergkaninchen sind keine Käfigtiere

 

Viele sehen Kaninchen immer noch als langweilig an, weil sie das Bild von der klassischen Käfighaltung vor Augen haben. Leider sieht die Realität aber häufig tatsächlich so aus, dass die Tiere in einem Käfig in einer Zimmerecke hausen. Sie erhalten Futter, der Käfig wird gereinigt und ab und zu gibt es auch ein paar Streicheleinheiten. Die Tiere fügen sich ihrem Schicksal, denn sie machen nur selten auf ihr Leiden aufmerksam. Kein Wunder, dass sie von vielen Menschen immer noch als langweilige Tiere angesehen werden, was sie keinesfalls sind. Du kannst mit Zwergkaninchen genauso viel Spaß haben wie mit Katzen oder Hunden, wenn Du sie in Deinen Alltag mit einbindest und auf einen Käfig verzichtest. Jedes Tier wäre langweilig in einem Käfig, weil es sein natürliches Verhalten gar nicht ausleben könnte.

 

Bewegung ist extrem wichtig für die Tiere, denn ansonsten leidet ihre Gesundheit darunter. Aufgrund von mangelnder Bewegungsfreiheit können Deformationen an den Knochen und Gelenken entstehen sowie Muskelschäden. Da sie keinerlei Abwechslung und Beschäftigung haben, können sie unruhig, ängstlich und teilweise sogar aggressiv werden. Auch die Entwicklung von stereotypen Verhaltensweisen ist in diesem Fall keine Seltenheit. In einem Stall oder Käfig haben die Kaninchen außerdem auch keine Möglichkeit zum Buddeln und Graben.

 

Jetzt stellt sich noch die Frage, ob die Zwergkaninchen zumindest nachts in einem Stall oder Käfig untergebracht werden können. Du darfst aber nicht außer Acht lassen, dass es sich nicht um tagaktive Tiere handelt, sondern um wechselaktive. Das bedeutet, dass sie ihre Ruhephasen über 24 Stunden verteilen und überwiegend in der Dämmerung aktiv sind. Aus diesem Grund musst Du ihnen aber auch nachts einen artgerechten Lebensraum bieten. Die angegebenen Mindestmaße sollten also rund um die Uhr eingehalten werden. Bitte beachte auch, dass es sich um Grundfläche handelt, nicht etwa um eine Fläche, die sich über mehrere Etagen verteilt.

 

 

Bei Gruppenhaltung müssen weitere Faktoren berücksichtigt werden

 

Falls Du mehreren Zwergkaninchen ein Zuhause geben möchtest, kommt es beim Platzbedarf nicht nur auf die natürlichen Bewegungsabläufe an. Da es sich bei einer Gruppe um ein soziales System handelt, muss ein bestimmter Lebensraum geschaffen werden, damit dieses Gefüge auf Dauer funktionieren kann. Innerhalb einer Kaninchengruppe gibt es immer eine feste Rangordnung, deren Aufrechterhaltung äußerst wichtig ist. Da Kaninchen nicht sprechen können, erfolgt die Kommunikation nonverbal. Der große Raumbedarf muss deshalb berücksichtigt werden, damit kein einzelnes Tier in Gefahr gerät. Die rangniedrigeren Zwergkaninchen halten einen größeren Abstand ein, um damit ihren Respekt den höheren gegenüber zu zeigen. Nicht nur wir Menschen brauchen Möglichkeiten zum Rückzug, das gilt auch für das Tierreich. Kommt

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 21.11.2020
ISBN: 978-3-7487-6523-3

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