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Burg3 'Das Königreich setzt sich fort'

 

 

Aufgeschrieben und illustriert von Siegrid Graunke Gruel

 

 

 

Inhalt Teil 1:

 

 Ein Einblick in die aufbauende Zukunft

Das Bett hüten

Einladung zum Schlichten

Wiedersehen mit Uwain

Zwischenstation bei einem Abenteurer

Die Hindernisbrücke

Ein Betäubungsschuss!

Atacken

Glücklich entkommen

Entspannen im Badehaus

Herbstfest am Feuer

Lindas Rettung

Noch ein Wort...

 

Fortsetzung Teil 2:

 

Hasenmord

Celinas Schock

Existenzielles

Kraniche

Wanderung zu einer Ruine

Feste Entschlüsse

Ein bleckendes Orkmonster

Begegnung im Wald

Argwohn und Liebe

Nachgesehen

 

 

 

Ein Einblick in die aufbauende Zukunft

Schon längst wieder geboren, oder sich ständig erneuernd, haben wir einen Ort gefunden, den wir alle zusammen, wenn auch zeitweise räumlich getrennt, step by step, neu mit aufgebaut haben.

Wir sind jetzt wieder zuhaus in einer Burg. Ja, tatsächlich!

Sie wurde in Zusammenarbeit mit Baukünstlern und Handwerken, die sich in nachhaltiger Baukultur kundgetan haben, aus Steinen, Sandstein und Bambushölzern errichtet, hier in der Heide, im Randgebiet von Hamburg, in den Harburger Bergen. Diese Hügel haben sich mittlererweile nach weiter südlich ausgedehnt, durch Landschaftsveränderungen, aufgrund des Klimas. Ja, hier ist es wirklich wunderschön!!

Die Burg3, wie wir sie nennen, oder manche nennen sie auch gern 'Burg Camelot', wurde hauptsächlich durch Spenden von Naturschützern finanziert und eines Energielieferanten, der sich noch rechtzeitig besann, sich umstellte auf erneuerbare Energiequellen, bevor er pleite ging. Durch den Bau unserer Burg wurden nun neue Wohn - und Lebensräume geschaffen für viele überlebende kreative Menschen. Und wenn sie auch eher in einer zeitgemäßen Architektur errichtet wurde, so hat man sich doch dabei an das frühe Mittelalter orientiert. Die Burg ist also von nachhaltigem Baumaterial, Sandstein, Kalksteinen  und Bambushölzern errichtet, - und sie hat vier Türme! Es sind neben drei großen Sälen und einem Badehaus, vierzig Wohnungen in ihr untergbracht. Ein paar Gästezimmer dazu, haben wir eingerichtet, sowie in kleineren angeschlossenen Häusern, Werkstätten für Künstler. In unserer Burg ist genug Platz für mutige Kämpfer, Yediritter, Prinzessinnen, junge Prinzen, von denen aber die meisten lieber Kämpfer sein wollen, Natur - und Geistesforscher, Naturmedizienern, Gärtnern, Familien und natürlich vielen Kindern. Sogar einen König haben wir, zumindest einen, von dem wir denken, dass er einst einmal ein König war. Heutzutage dient er uns aber hauptsächlich dazu, einfach präsent zu sein. Eine alleinige Entscheidungsmacht, über anstehende Aufgaben und Herausforderungen, die hat hier niemand, auch wenn Leinad hier eher der Chef ist, weil er mein Prinz ist, doch am Ende übernimmt sowieso die jüngere Generation unserer Kinder meist wieder die Führung. Aber so genau nehmen wir das auch nicht. Wir versuchen immer alles irgendwie zusammen zu meistern, in unserer kleinen Truppe, und wennn jemand eine geniale Idee hat, ergibt sich daraus meist die richtige Entscheidung.

Auch studieren ist in den Räumen der Burg möglich. Wir haben einen Professor und vier Dozenten und einige Sportlehrer, die in Kampfsporttechniken, Tanz - und Yogapraktiken unterrichten. Ein Tennis - und Minigolfplatz haben  in einer Gartenanlage, vor der Burg, auch noch Platz, gefunden, und ganz in der Nähe, im Tal, gibt es ein wundertolles Schwimmbad. Oh, fast hätte ich die riesige Cartbahn vergessen, die sich rundherum und durch einen Tunnel, durch die Burg hindurch, weit in das Gebiet erstreckt. Doch ist unsere schöne Burg noch nicht fertig gestellt. Es wird ständig weiter dran gearbeit. Mehrere andere Gebäude, von denen einige entfernter von den Türmen und den drei Hauptgebaüden liegen sollen, schließen sich nach und nach an.

Ja, hier ist wirklich der schönste Ort der Welt!

 

Zwar ist es auch weiterhin zu Naturkathastrofen gekommen, auf unserem Planeten, doch deren Ausmaße waren weitaus nicht so schlimm, wie zuvor von vielen Wissenschaftlern befürchtet. Es gab Überschwemmungen, dadurch dass der Meeresspiegel angestiegen ist, doch andererseits haben Völker in einigen Wüstenregionen auch davon profitiert, da sie nun einen fruchtbaren Boden haben, auf dem alles mögliche jetzt wächst und gedeiht, besonders in Afrika. Hierzulande gab es auch Überschwemmungen, doch Hamburg hat rechtzeitig einen massiven Wall um die Stadt gebaut, sodass es nur wenig Verluste gab. Aus den Küstenregionen sind die meisten Menschen in höher gelegene Gebiete umgezogen oder leben jetzt auf Hausbooten. Dank der Meeresschutzorganisationen, wie Seashepherd und Greenpeace konnten die Meere vor weiterer Ausbeutung geschützt und letztendlich gerettet werden.

Doch nun erstmal zum Anfang der Geschichte unseres neuen Königreiches...

 

 

Das Bett hüten

Ich schaue aus aus dem Fenster meines Schlafzimmers, oben aus dem Turm, in den Innenhof hinein. Hier ist jetzt noch niemand zu sehen, denn man schläft gerne aus, oder hat am Vormittage in den Wohnräumen zu tun, - bis auf die Piloten natürlich, die des Nachts arbeiten. Jetzt im Juni scheinen die Sonnenstrahlen am Morgen schon so hell, dass sie mich beinahe blenden, deshalb lasse ich mich schnell wieder in die weichen Kissen fallen. Denn ich habe mir die Blase erkältet und soll im Bette bleiben. Leinad und ich haben jeder einen eigenen Schlafraum, hier oben im Turm, damit sich jeder in seiner eigenen Sphäre zurückziehen kann, wenn ihm danach ist. Aber meistens schlafen wir zusammen in einem Bett, mal bei ihm und mal bei mir, so wie es sich ergibt. Daragon, wie Leinad sich jetzt nennt, ist schon vor Sonnenaufgang aufgestanden, weil er mit einigen Kindern bestimmte Sorten Frühsaat aussehen will, die nach dem Mondkalender dann sehr gut austreiben. Er ist mit ihnen weiter draußen in der Parkanlage. Wir haben geheiratet und zwei starke süße Kinder adoptiert, ein Zwillingspaar, Mädchen und Junge, die wir Celina und Aqua genannt haben. Jedoch leben sie die meiste Zeit im Kinderhaus, das an die Burg angeschlossen ist. Denn hier werden schon Kinder ab vier Jahren zu Do - Kämpfern ausgebildet, was als notwendig erachtet wird, von vielen heutzutage. Es lauern nämlich vielerlei Gefahren in dieser Zeit. Die Zwillinge wurden als Kleinkinder bei einer Überschwemmung an eine felsige Küste von Irland gespült, während ihre Eltern im Meer umkamen. Und jetzt können sie schwimmen wie zwei kleine Delfine.

Und dann sind da natürlich noch unsere großen Kinder, die Prinzenjungs Garreth und Xam, von denen Garreth sich eher als ein mutiger Recke und Pilot darstellt und natürlich Leinads Tochter Mio, ein katzenartiges Geschöpf mit hohen Zielen in der Naturschutzforschung. .

Seit Monaten wünsche ich mir sehnlichst noch ein Kind, das aber einfach nicht kommen mag, bisher. Ich liege im dösenden Halbschlaf und erlebe im Traum eine nebelhafte aber intensive Erinnerung an das Kind, fühle, dass es zu mir will...

 

 

 

Plötzlich klopft es an der Tür, und ich erschrecke aus meinem Träumen. Schnell ziehe ich mir einen Bademantel über mein Schlafhemd und öffne. Es ist Tom, einer unserer besten Kämpfer, der da jetzt vor mir steht. Eigentlich hat er von Daragon keine Erlaubnis bis hier her hochzukommen, denn Leinad möchte unsere Privatspähre immer etwas abschirmen.

"Tom", höre ich mich sagen, "was fällt dir ein?!"

" Tschuldigung Deargis - ", sagt er und muss sich einmal räuspern. "Es dauert nicht lang, - ist aber wichtig."

Na, - also gut. Er darf herein kommen.

Was gibt es - ?", frage ich in einem gedämpfteren Tonfall, denn man weiß ja nie, wer mithören könnte, auch wenn das natürlich eher unwahrscheinlich ist.

"Helemat von Elasidor verweigert mir, - den besten Kendokämpfer und Bogenschützer -, den Weg über seinen geschlossenen Hügel. Er schickte mit sogar Feuerkrabben hinterher!"

"Was? Ihr solltet eure Streiterein doch beenden. Nimm einen anderen Weg. Warum ist sein Hügel abgeschlossen?"

"Das wüsst ich gern", antwortet Tom. "Man munkelt seine Frau sei schwanger geworden und bräuchte daher ihre Ruhe. Das versteht auch keiner."

"Sie wollen nicht gestört werden, das ist alles", antworte ich. "Sie wollen nämlich keine Kinder."

"So? Na, was auch immer. Ich will nur in die Stadt wandern, um etwas zu erledigen. Es ist ein schöner Tag, heute."

Ja das stimmt. Seit Wochen haben wir wieder gutes Wetter, nach anhaltenden Regen.

"Na gut, ich gebe Daragon bescheid", sage ich. "Er ist wohl gegen Mittag zurück. Ist sonst alles wohlauf bei euch?"

"Ja, Carolin bekommt bald ihr Baby, alles ist gut. Kann ich einen Cartwagen nehmen?", fragt Tom dann.

Man kann nämlich einen Cartwagen bis hinter den Hügel nutzen und von dort aus weiter zu Fuß gehen. Aber um diese Zeit sind unsere Piloten, die das System steuern mit anderen Dingen beschäftigt.

"Nein, das geht nicht. Es ist alles abgeschaltetsind, sage ich. "Aber du darfst eines der Pferde nehmen, den braunen Edwin. Reite ihn nicht zu schnell, er hatte kürzlich eine Verletzung am Knöchel. "

"Vielen Dank, Deargis. Ich - wünsche dir einen besonders schönen Tag", sagt Tom erfreut. Ich gebe ihm den Schlüssel für die Stallkammer, wo das Sattelzeug ist, und dann trabt er wieder davon.

 

Wieder im Bett liegend, döse ich weiterhin vor mich hin, während ich über Vergangenes nachsinne, wobei ich mich an die Wiederbegegnung und erneute Heirat mit Leinad erinnere. Und Ihr erinnert euch bestimmt jetzt auch, dass  wir einst in der Ritterkönigszeit schon einmal  Hochzeit hielten, im Wald, im Beisein einiger Tieren und Elfen, die dort zuhaus sind...

 

Es war Anfang Juni, vor vielen vielen Monaten, als Leinad und ich uns unverhofft wiedersahen.

Ich konnte es noch gar nicht wirklich glauben, aber da standen wir uns tatsächlich gegenüber - !

Wir sahen uns nur an, sagten kein Wort. Aber dann gingen wir spontan langsam auf uns zu, und du umarmtet mich warm und sanft und dann ganz ganz fest. Wieder tauchen die Bilder vor mir auf:

Ich fühlte mich beinahe zitternd in seinen Armen, doch dann unser Kuss, der so innig und auch leidenschaftlich dann ist, nimmt unsere Herzen ganz und gar ein. Es gibt nur noch uns, unsere Augen, die sich ansehen, unsere Blicke die sich etwas nervös hin und herbewegen. Denn wir stehen inmitten einer Schar von Menschen, nämlich in der unserer 'Truppe', im großen Saal der 'Burg3'.

  Dein Bart fühlt sich so schön weich an, an meiner Wange, als du dann sagst: "Wo warst du eigentlich solange?"

"Bei dir - , immer bei dir", sage ich glücklich.

"Mmmh, jaa, - so wie auch ich bei dir, my Darjeeling", haucht er mir ins Ohr. "Wie wunderbar du riechst. Endlich bist du wieder bei mir..."

Wir müssen unentwegt lächeln, da es sich einfach nicht abstellen lässt, dieses Happyfrohgefühl.

 

Dann jubeln uns plötzlich alle zu und erheben ihre Gläser. "Auf das Märchenpaar!", ruft jemand laut aus. Es erklingt Musik mit Trompeten dabei, und wir bekommen jetzt von Leinads großer Tochter jeweils ein Glas mit Himbeersekt im Stehen serviert, bevor wir einen Ehrenplatz an der langen Tafel einnehmen dürfen. ..

Es gibt kein besonderes Essen, denn alle wollen an diesem Tag hauptsächlich trinken und abfeiern! Doch die langen Tische sind mit Blumen geschmückt und dünne Fladen, also Chapaties, Dipsoßen, bunte Käseplatten und jede Menge Chips bereichern appetitlich das Ambiente. Leinad und ich trinken durstig unseren guten Honigwein, der in großen Krügen auf den Tischen steht, und dann stehen wir auf, um zu tanzen, denn wieder einmal ist es die schönste Musik für unserem Hochzeitstanz, die erklingt und die wir ähnlich in Erinnerung haben...

Sie haben sie für uns ausgewählt, die Musik, die in unseren Herzen ist. Es war ein Liebeslied aus den 'Oktopath Traveler' Somgs.

So wunderbar!

Abschließend folgte noch von Jean Sibelius die Sinfonie n2 und dann von Amadeus Mozart die Jupiter Sinfonie Nr41, beides dirigiert von Dima Slobodeniouk.' Und am Ende kam noch die Titeimelodie von Skyworldsword, zu Ehren unserer tapferen jungen Recken, nach der wir überglückch den Hochzeitstanz begannen...

Ach, war das wundervoll!

 

So liege ich jetzt wieder geborgen und ruhig im dösenden Halbschlaf und erinnere mich weiter daran, was noch vorher war, als Leinad und ich uns an einem Standort, vor Ewigkeiten nach langer langer Zeit, wiedersahen. Vielleicht war es in einem anderen Leben sogar; ja, wir haben nämlich, beim Treff, mit Leuten einer Naturschutzorganisation, eine Überraschung erlebt! Die Bilder ziehen an mir vorbei...

Mein Sohn Xam erscheint mir dabei,, an unserem Tisch nach dem Tanz: "Ich gratulier dir, Mama", sagt er und umarmt mich einmal fest, und zu Leinad gewandt meint er: "Dir natürlich auch, Leinad von der Heidelohe. Gefällt es Euch hier?"

Da weiß Leinad gar nicht so recht, was er sagen soll, denn auch er hatte nicht wirklich damit gerechnet, was ihn erwarten würde, nach einer geheimen Einladung, seitens Xam, Aribelia und Garreth, meinem Erstgeborenen und besten Digitalpiloten.

"Danke sehr", sagte Leinad, bescheiden lächelnd. "Es ist alles wundervoll! Vielen Dank, Xam. Ihr habt mir die größte Freude meines Lebens gebracht."

"Schon gut, das freut mich - ", sagt Xam. "ähm gibt's hier eigentlich auch Woddika, - wo ist Garreth?"

 

Ja, wo ist er?"; frage ich und rufe laut in die Menge. "Etwas Wodka für meinen Sohn Xam Legolas bitte!" Ich nenne ihn manchmal so...

Ja., sogar Wodka gab es natürlich an diesem schönsten Fest, auch wenn die meisten am liebsten nur Bier wollten, oder auch Wein, und das floss  durch viele durstige Kehlen an diesem Abend. Und dann tauchte auch Garreth endlich auf, nachdem er auf der kleinen Bühne eine Art Rede versucht hatte, die ihm sehr lustig und ziemlich gut gelungen war. Und das Schönste war für mich an diesem Abend, dass Leinad ihn einfach in die Arme nahm. "Garreth, mein Sohn, endlich hab ich dich wieder gefunden!", hörte ich ihn dabei leise und unendlich froh sagen. Ja, er sagte Garreth und nicht Tirag. Das war für mich das Schönste, die größte Freude auch, - denn er hatte ihn in jenem Leben zuvor, selten zu Gesicht bekommen...

 

Es klopft wieder an der Tür, diesmal zweimal leise, und dann tritt jemand ein. Ich blinzle und erkenne Linda, die mit einer dampfenden Schüssel in den Armen auf mein Bett zugeht. "Heiliho, Astriede", sagt sie freundlich lächelnd, denn so nennt sie mich gern.. "Ich mache dir einen heilsamen Umschlag!"

'Ach wirklich? Wie nett, - die gute Linda.'

"Ich danke dir, Linda, du denkst ja immer an mich", sage ich und richte mich auf. Sie kam am gestrigen Abend angereist, aus Bremen und möchte jetzt mit ihrer kleinen Tochter mit in die Burg umziehen.

Wir plaudern, trinken Tee, den sie auch noch mitgebracht hat, während ein wohlig warmer Ingwerumschlag auf meinem Bauch liegt. Ich erzähle ihr von den neuesten Vorkommnisse am frühen Morgen, von Tom's überraschenden 'Einfall' und von dem was passiert war.

"Unser Tom hat's nicht leicht mit Helemat, was?", sagt Linda.

"Fürwahr nicht", antworte ich. "Andauernd wirft er Tom irgendwelche Knüppel zwischen die Beine, bei seinen Aktivitäten. Das muss sofort aufhören! Tom ist ein guter Mensch! Ich werd Daragon davon berichten. Das wird auch er nicht länger dulden. Immerhin ist Tom sein Halbbruder, - oder jedenfalls verwandt mit ihm, und er ist einer unserer besten Kämpfer."

"Und so ist es auch", bekräftigt Linda zustimmend. "Was ist es nur, das Helemat gegen ihn hat?"

"Ich weiß es nicht genau, Linda, doch ich fühle, es muss etwas in der Vergangenheit der beiden vorgefallen sein, dass sie zu Streithähnen werden ließ..."

"Oder er hält sich einfach nur für was Besseres", ergänzt Linda.

Wir seufzen einmal auf, schlürfen unseren heißen leckeren Tee und wechseln das Thema.

"Was machen deine großen Söhne Teirag und Xam?", fragt Linda mich, während sie den Umschlag wechselt und das Tuch erneut in den heißen Ingwersud taucht. Ja, Linda und ich haben uns lange nicht gesehen.

"Ah, gut geht's ihnen", antworte ich froh. " Garreth hat Celine gefunden, eine ganz süße ausdrucksstarke junge Frau. Wahrscheinlich wollen sie heiraten. Ich glaube du hast sie noch gar nicht kennengelernt, oder?"

"Nein", sagt Linda und deckt mich wieder zu. "Dein Sohn ist ja selten wirklich anzutreffen. Na, als Pilot hat er ja wohl auch viel zu steuern und kommt nicht so oft aus seiner Station heraus?"

"Ja - stimmt, "antworte ich etwas zögernd. "Er hat eine HightechJ.Pilotenkabine, oben im ersten Turm. Vor ein paar Wochen empfing er neue Signale von dem Flugobjekt, das immer wieder mal in unsere Sphäre eintaucht und sich im Umkreis der Erdathmosphäre bewegt. Natürlich muss das geheim bleiben, weißt du ja. Nichts, was in dieser Burg digital erforscht wird, darf nach außen dringen. Ich kann mich doch auf dich verlassen?"

"Aber ja", sagt Linda. "Meine Lippen werden diesbezüglich verschlossen sein, wie ein Grab. Aber werden die Signale denn nicht auch von den Medienstationen empfangen, oder auf den Astronautenschirmen sichtbar, hörbar?"

"Nein, denn sie haben nur auf unseren Frequenzen den Kontakt aufgenommen, innerhalb einer anderen Zeitbewegung", sage ich altklug. Aber es stimmt ja wirklich. Ach, ich bin so stolz auf Garreth. Er muss wirklich immer sehr genau aufpassen und ist besonnen und konzentriert, damit kein Fehler passiert. Außerdem bringt er noch das Projekt: 'Fahrstuhl ins All' mit voran, wo es darum geht, Raketen abzuschießen, ganz von oben, an einem Gleichgewichtspunkt zwischen Erde und Sonne. Beladen mit Aluminiumfolien kann die Hitze dann zurückreflecktiert werden. Es ist eine Aktion gegen die Erderwärmung, und inzwischen ist der Lift ins All fertiggestellt Man ist jetzt dabei, die ersten Tests durchzuführen.

"Wenn das Raumschiff tatsächlich mal entdeckt wird, oder kurzweilig irgendwo auf den Schirmen zu sehen sein sollte, so macht das auch nicht viel, sagte mir Garreth. "Dann wird es erstmal wieder verschwinden, bevor es entdeckt werden kann."

"A ah so", sagt Linda, "dann ist es ja gut. Und was macht Xam?"

"Oh, es geht ihm gut. Er wohnt mit seiner Frau im Turm gegenüber, und er fährt unseren Space - und Spaßbus von der Burg in die Stadt und auch in weiter entferntere Orte. Er und Arimera haben den Superbus eigenständig erworben. So kann jeder von uns bequem hingefahren werden, wohin er möchte."

"Ach was? Wirklich? Direkt von hier oben?"

"Nicht ganz. Man muss den Weg ins Tal hinab selber runterlaufen, aber hinter dem Hügel, wo Helemat's Ansitz liegt, ist da gleich der Halt. Man kann dort auch sein Pferdchen anbinden, oder es frei auf einer Weide laufen lassen."

Linda ist so begeistert, dass sie es kaum noch abwarten kann, in die Burg mit einzuziehen. Doch nun muss sie wieder los, denn gegenüber, in dem Hauptgebäude der Burg, macht ihr Töchterchen jetzt ihren Mittagsschlaf und wird ihre Mama vermissen, wenn sie aufwacht und sie wäre nicht da. Dieses Kind war ihr größter Wunsch, den sie mit beinahe siebzig Jahren erst erfüllt bekam. Das hört sich nun alt und unfruchtbar zwar an, doch da sich bei einigen, oder auch mehreren von uns die Körperzellen regeneriert haben und sich erneuern, und der Gencode verändert werden kann, haben wir aufgehört zu altern und verjüngen uns eher. Doch ist dies hauptsächlich die Folge der eigenen Lebensweise, und auch ein bisschen kann, nach neuesten naturmedizinischen Erkenntnissen, nachgeholfen werden. Bei mir und Leinad ist es ähnlich passiert, besonders aber geschah es durch unsere tiefe tausendjährige Liebe zueinander. Dennoch ist eine gesunde liebendige Lebenseinstellung, zu allen Geschöpfen, Tieren und Pflanzen auf diesem Planeten, eine Grundvoraussetzung, um Erneuerungsprozesse in sich stattfinden lassen zu können.

 

"Du darfst nur leichte Übungen machen,

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Bildmaterialien: eigenes Cover
Cover: eigene Bilder
Tag der Veröffentlichung: 02.10.2021
ISBN: 978-3-7487-9611-4

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
an alle Mädels und Jungs, die sich für die Idee begeistern können, in einer Burg zu leben.

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