Ein wahres Märchen, das beinahe schon eine Legende ist
Inhalt:
Rückblende
Unser Haus im großen Baum
Gefangennahme
Marianna
Treffen mit Urius
Unser Wiedersehen - unser Abschied
Verwüstung!
Der gemeine Mönch
Üble Absichten, aber - ein geheimer Plan
Ein schmaler Pfad ins Ungewisse
Eine blutige Drohung
Flucht und ein neuer Entschluss
Bei Urius
Abschied
Die verhängnisvolle Begegnung in einer Herberge
Die Wasseramsel
Nachtrag
n .
.Ich erinnere mich - nebelhaft aber fließend in meinem Herzen, was einst geschah, - denn ich bin eine Prinzessin eines abenteuerlichem Königreichs. Eine Prinzessin des Rittertums vergisst niemals ihr Leid, dass sie erleben musste, aufgrund von Verrat der Gegner ihres Königreiches, und niemals vergisst sie ihre treu ergebenen Ritter, die immer bei ihr sind - bis in die Neuzeit hinein und noch darüber hinaus...
Man mag es uns, zu leben, in der sogenannten Neuzeit schwer gemacht haben, denn sich in dieser Zeitperiode wiederzufinden war nicht leicht für uns, aber - nicht hoffnungslos.
Bei weitem nicht hoffnungslos.
Es ist das schlimmste, das einem Königreich passieren kann, wenn es durch Verrat verloren gegangen ist. Es ist so ein großer Schmerz, - den nur Ritter aushalten können, weil sie mit ihrem Schwert von uns gingen, als sie vom finsterem Feind hinterrücks getötet wurden, aber ihrem König geschworen haben, irgendwann zurückzukehren, denn edle Ritter brechen niemals einen Eid.
Und deshalb kommen Königsritter immer wieder in jede Zeit zurück, wo sie am meisten herausgefordert werden, um ihr Königreich wieder lebendig zu machen, um es neu auszudehnen, zu erweitern und wieder herzustellen ... !
Es ist eine sehr schwierige Aufgabe, doch ich, als ihre einstige Prinzessin, die durch den Verrat einst ihren geliebten Königsritter verlor, da er im Kampf auf dem Schlachtfeld, gegen Verbündete der neuen Religion der Kirche hinterrücks erdolcht wurde, bin ebenso treu ergeben.
Urius war ein herzensguter König, jedoch sein eher ängstliches Gemüt offenbahrte bald, dass er dehalb wenig Macht ausüben konnte, zu nachgiebig und leichtgläubig einem Friedensabkommen, mit der kirchlichen Obrigkeit, zustimmte, die zu dieser Zeit die totale Macht über die Menschen anstrebte und die alten Kulturen und bestehenden Bräuche von Ureinwohnern und wilden Stämmen abschaffen wollte.
Es geschah in dieser Zeit, dass ich mich verliebte, in einen jungen Prinzen, der zu Pferde aus dem weiten Süden seiner Heimat, der südlichen Bretagne, an unsere Burg angereist kam.
Ich war eines Abends an den Strand heruntergegangen, um etwas Ruhe zu finden, denn mein lieber Vater hatte mir gerade offenbart, dass er mich zu verheiraten beabsichtige und zwar mit dem jungen König Urius.
Diese Heirat sollte dem Königreich eine neue Zukunft versprechen und mein Vatter, ein irischer König würde seinen Besitz so erhalten können. Denn unser Land war von einfallenden Plünderern und von den Sachsen ständig bedroht, und unsere Länderein sollte bereits bald unter französischen Machthabern aufgeteilt werden.
Das Schicksal war ein gemeiner Verräter einst...!
Während ich also am Strand unserer schönen irischen Meeresküste entlang watete und mir viele Gedanken machen musste, verlor ich ein Kleinod aus meinen Händen, das ich von meiner Mutter zum Abschied bekommen hatte, bevor sie starb. Ich suchte es überall in den nebligen Dünsten am Wasser, - und da tauchte er plötzlich auf. Ja, er tauchte inmitten der Nebel auf, ritt ganz langsam auf mich zu und sagte. "Einen schönen Abend, wünsche ich, my Lady... ."
Dann stieg er ab von seinem weißen Pferd, welches mit einer rotgoldenen Wappendecke umkleidet war und sah mich an. "Ihr - werdet Euch erkälten", sagte er. "Lasst mich Euch behilflich sein."
Ja, da stand ich nämlich, mit nackten Füßen und nur mit einem dünnen langem Gewand bekleidet und zitterte vor Kälte, ohne dass ich es gemerkt hätte...
Und hier nun beginnt meine Geschichte, die sich in dieser Zeit zugetragen mag. Ich sollte verheiratet werden, mit einem englischen König, den ich nur wie einen Bruder lieben konnte, da ich mein Herz doch schon zuvor an Prinz Leinad von der Heidelohe verloren hatte. Wir liebten uns so sehr, dass wir uns manches Mal heimlich trafen, bis zu dem Moment, wo ich nicht mehr umhin konnte, meinem zukünftigen Gemahl alles zu beichten.
Und als er daraufhin beschloss, mich in ein Kloster bringen zu lassen, floh ich mit Leinad, heimlich, in ein weit entferntes Waldgebiet nach Südengland. Dort bauten wir uns ein Haus in einem altem starken Buchenbaum, trafen auf Elfen, entdeckten sie in den schönen Gewächsen, und wir trafen auf echte kleine Waldzwerge, die uns halfen.
Es war die schönste Zeit unserer Liebe, und wir feierten unsere geheime Hochzeit, zusammen mit Tom, dem Knappen von Leinad und den Tieren im Wald, den Vögeln, den Feen und den Elfen, die auf ihren Instrumenten mit zauberhafter wunderbarer Musik und wunderschönen Liedern unseren Hochzeitstanz begleiteten, unseren Mondlichtwalzer!
Doch dann, - nachdem der Sommer sich dem Ende neigte und das Haus fertig war, einfach, aber hochgebaut in den Baum hinein und ausgestattet mit sogar etwas Komfort, den eine Prinzessin so benötigt, musste auch Leinad in die Schlacht ziehen. Er war ja ein Königsohn aus der südlichen Bretagne und sein Vater bat ihn zurückzukehren, um das Gebiet dort vor Römern und Sachsen zu verteidigen.
Ab hier nun setzt sich unsere Geschichte fort.
"Aber er wird doch zurück sein, bald", sagte ich. "Wird er doch -?"
"Sicher, ümh', - außer ...", antwortete Tom etwas zögernd.
" Was außer?!"
"Nun ja, was auch sein könnte, - wäre wohl, dass er möglicherweise verwundet wird - , dann könnte es länger dauern."
"Verwundet?!", rief ich aus.
"Nun regt Euch nicht gleich auf, Prinzessin", sagte Tom, als er dabei meinen erschreckten Blick warnahm. "So weit wird es wohl nicht kommen. Die Sachsen sind doch im Schlaf zu besiegen. Ich wäre wahrlich gern dabei in dieser Schlacht." Er ergriff einen Gartenrecken und einen Hammer. "Warum sich also sorgen, - mein Herr ist ein mutiger Krieger. Äh, - wollt Ihr mir jetzt helfen die Füchse von den Hühnern fernzuhalten?"
Ja, das wollte ich, denn jede Abwechslung, nicht an Leinad denken zu müssen, war mir willkommen, - auch wenn das mit dem mutigen Krieger wohl gelogen sein mochte. Denn ich wusste wohl, dass Leinad es hasste, in einen dummen Krieg zu ziehen, doch sein Pflichtgefühl gegenüber seiner Familie daheim, machte es für ihn unumgehbar. Ich war ein wenig froh über Toms Einschätzung der Lage, denn, dass er so treu, mit seinem ganzen Herzen seinem Herrn ergeben war, konnte nur Gutes bedeuten. Ich half ihm kleine furchterregende Masken aufzustellen, die Tom selbst geschnitzt hatte, um die Füchse fernzuhalten, die immer wieder durch die Zäune einzudringen versuchten, um sich ein leckeres Mahl zu holen. Ja, so hatten auch wir beide einen täglichen Kampf zu tätigen, um unsere Hühner zu beschützen, die uns dafür mit so manchen köstlichem Frühstücksei belohnten.
In der Nacht schlief Tom auf dem Boden, auf seinem Lager, unweit meines Bettes und gewährte mir Schutz, so wie er es Leinad versprochen hatte. Wir scherzten mit herablassenden Worten über die dummen Sachsen und machten uns lustig über sie. Und das half uns beim Einschlafen, da wir beide doch wussten, wie es dazu gekommen war, dass wir hier waren und jeder Krieg da draußen uns nichts anhaben konnte. Der Wald war friedlich und begrüßte uns an jedem anbrechenden Morgen mit munterem Gezwitscher seiner Vögel und süßen kleinen Eichhörnchen, die mir Botschaften von Leinad in zauberähnlicher Weise zu übermitteln schienen. Dass es ihm gut gehe zum Beispiel und dass ich aufrecht und hoffnungsvoll bleiben sollte...
Ja, wir lebten doch recht gut im Wald, Tom und ich, dort, wohin Leinad uns gebracht hatte.
"Wielange denkst du, Tom, Leinads Knappe", brach es eines abends aus mir hervor, "dauert so eine Schlacht mit den Sachsen? Müsste dein Gebieter nicht längst wieder zuhaus sein?"
Es war ein Abend, an dem Tom eine große Karaffe Wein mitbrachte, die er im Austausch für einen Sack voll Pilze und Hafer bekommen hatte, denn Hafer und Pilze hatten wir mehr als genug.
"Ach -", suchte Tom nach einer Antwort. " - die Schlacht ja, - die dauert eben etwas..."
"So, - und wielange wohl im Höchstfalle?", wollte ich wissen.
Ja, da war wohl unser lieber Tom jetzt etwas überfragt und schenkte uns beiden erst einmal etwas Wein ein, am Feuer, draußen vor unserem Haus, im späten Sommer, wo die Nachtigal schon ihre ersten Laute in den Abendhimmel schickte.
"Niemand kann das so genau wissen -", sagte er dann. "Eine Schlacht, - ja ein Krieg mit den Sachsen," - und seufzte dabei, " - kann dauern."
"Warum, - wieso kann er dauern?!", wollte ich jetzt absolut genau wissen. Tom ahnte wohl schon, dass etwas geschehen war, welches mich in erhöhte Unruhe versetzt hatte.
"Wie ich meinen Herrn kenne, wird er bald aus der Schlacht zurückkehren", antwortete er aber fest und ernst, ohne es wirklich zu wissen. Denn in schweren Zeiten verschweigen treue Knappen ihre dunklen Ahnungen, von denen sie auch nicht verschont bleiben. Und was er wirklich zu wissen bekam, von den Menschen aus dem Wirtshaus, wo er unsere Gaben aus dem Wald immer eintauschte, verschwieg er mir, - nämlich dass er gerade an diesem Tag erfahren hatte, dass die Armee der Spanier über Italien eingefallen war und es auch auf französischer Seite schwere Verluste gegebenen hatte. Außerdem interessiert sich ein ungebildeter Knappe sich nur soweit für die Kämpfe der Region, als wie er in Erfahrung bringen kann, was mit seinem Herrn passiert.
Deshalb hat der Knappe Tom an diesem Abend nichts anderes mehr tun können, als zu versuchen im Auftrage seines Herrn, die Prinzessin abzulenken, vor ihrer Sorge um ihn.
Und so konnte ich, ein wenig getröstet einschlafen, in dieser Nacht, ohne jedoch zu wissen, dass dies eine der letzten Nächte hier war, an der Seite von Tom, Leinads Knappen und meines bestem Beschützers, die wir hier verbringen würden.
Doch dann bemerkte ich eines Tages, dass ich schwanger war. Ich trug die Frucht unserer Liebe, Leinads und meiner, in meinem Bauch. Oh, wie wunderbar...
Oh, wo blieb er nur; - sie muss ihm doch die freudige Nachricht mitteilen!
Als ich es also bemerkte und noch überlegte, wie ich es Tom am Besten mitteilen konnte, so dass er sich mit mir freuen konnte, war Tom plötzlich eher verschlossen und zog sich in sich zurück. Wie, als wäre er von einer finsteren Dunkelheit ergriffen, zeigte er sich wortkarg und machte seine täglichen Aufgaben schlecht gelaunt und ohne mich daran beteiligen zu wollen. Was war los mit ihm? Sobald ich ihn ansprach zog er sich zurück und murmelte nur etwas von Rache oder ähnliches und verneigte sich nur umständlich. Deshalb behielt ich meine Schwangerschaft erst einmal für mich, weil ich mich schattenhaften Stimmungen ausgesetzt fühlte, die mir nicht guttaten. Und gleichermaßen ahnte ich, dass etwas passiert sein musste, das ich nicht erfahren sollte.
Doch abends dann konnte ich nicht mehr an mich halten, nachdem ich Tom den ganzen Tag nicht zu Gesicht bekam, ich wie eine eher schlafende Prinzessin den Tag im Bett verbracht hatte und versuchte ihn zum Reden zu bringen.
"Knappe Tom!", brachte ich hervor und erinnertet mich plötzlich wieder an meine Position. "Was ist geschehen?! Antworte mir!"
Daraufhin reagierte Tom nun aber wiederum in ganz anderer Stimmung, als ich angenommen hatte: "Ah, Prinzessin", antwortete er froh gelaunt. "Es gibt gute Nachrichten. Lasst uns ans Feuer setzen und ein wenig von dem guten Himbeerwein trinken, den ich von den Wirtsleuten für einen Sack voll Pilze eingetauscht habe!"
Und das taten wir dann auch. Ich war ja so froh, dass wieder alles in bester Ordnung mit ihm war und er erzählte mir
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Bildmaterialien: Eigene Illustrationen
Cover: Eigenes illustriertes Cover
Tag der Veröffentlichung: 18.11.2020
ISBN: 978-3-7487-6497-7
Alle Rechte vorbehalten