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Hard Day


„Scheiße!“ Noch immer wütend schleuderte Claas seine Jacke von sich. Seine Stimme war zu laut und er senkte sie sofort schuldbewusst. Seine Mutter schlief schon und er wollte sie natürlich nicht aufwecken: „Blöder Wichser. Arschloch.“ Ärgerlich und innerlich aufgewühlt, streifte er sich seine Turnschuhe ab und pfefferte sie in die Ecke.
Er hasste diese blöden Skins. Hatten die nichts besseres zu tun? Warum mussten die ausgerechnet ihn so fertigmachen? Der Gedanke, dass er noch gut davongekommen war, wollte ihn nicht wirklich beruhigen.
Tatsache war: Er hatte Jockels Schwitzkastengriff um seinen Hals zwar als beängstigend empfunden, wie die ganze Situation, andererseits hatte es ihn jedoch auch eigentümlich erregt. Diese festen Muskeln, die Kraft dahinter und ja, verdammt, auch die gewisse Hilflosigkeit. Dafür hasste er Jockel aus tiefstem Herzen.
Hektisch zog er sich aus, warf sich bäuchlings auf das Bett und vergrub sein Gesicht im Kopfkissen. Der einzige Körperkontakt, den er in letzter Zeit gehabt hatte, war der zu seinen Freundinnen gewesen. Herzliche Umarmungen und freundschaftliche Küsse auf die Wange.
In seiner Klasse mied der größte Teil der Jungs zu nahen Kontakt zu ihm. Vermutlich, weil sie Angst hatten, man würde ihnen sofort eine Beziehung zu ihm unterstellen. Claas ärgerte sich darüber schon lange nicht mehr. Zudem war keiner dabei, der ihn wirklich interessiert hätte.
Missmutig seufzend schaltete er das Licht aus und drehte sich auf den Rücken. Obwohl er die Augen schloss, wollte der Schlaf nicht kommen. Ständig sah er Jockels graublaue Augen vor sich, dessen verschmitztes Lächeln, fühlte dessen Körper sich an seinen schmiegen.
Unwillkürlich stellte Claas sich vor, wie es wäre, wenn ihn der Skin festhalten würde und seine andere Hand über seine Brust tiefer gleiten würde. Claas' Atem beschleunigte sich. Erregende Wärme floss über seinen Körper, sammelte sich in seinen Lenden. Beinahe selbstständig glitt seine Hand in die Boxershorts und umfasste die beginnende Erektion.
Peinlich genug, aber der Gedanke an den Skin versetzte ihn in eine besondere Erregung. Claas erinnerte sich sehr genau an dessen Geruch, an die Berührung der Lippen an seinem Ohr, an die bedrohliche Nähe und sein Herz schlug schneller. Seine zunächst streichelnden Bewegungen wurden härter, fester und gezielter. Ein leises, unterdrücktes Stöhnen entkam seinen Lippen.
Ein starker Arm, der ihn hielt, sich fest um seine Taille legte, geraunte Worte an seinem Ohr, eine Hand an seinem Hals.
Claas' Hand pumpte schneller. Lusttropfen ließen seine Finger feucht werden. Seine Haut war warm, er schwitzte und Lust erfasste seine ganzen Nerven. Rasch drehte er den Kopf und entließ ein lauteres Stöhnen ins Kopfkissen.
Jockel, der ihn festhielt, dessen Hüfte an ihm rieb, dessen Arm ihn an sich presste, an seine heiße Haut. Schweißgeruch, der Duft von Sex um ihn herum.
Es war der Gedanke an Jockels Augen, an sein Lachen, der Class schließlich kommen ließ. Heftig ergoss er sich, schaffte es kaum, den ganzen Samen mit der Hand aufzufangen. Heftig keuchend blieb er liegen, genoss das sanfte Nachbeben seines Körper, jenes feine Zittern aller Muskeln nach der Erfüllung und verrieb dabei das Sperma auf seinem bebenden Bauch.
Er würde morgen Früh duschen, jetzt wollte er sich nicht mehr erheben, nur noch die satte Müdigkeit auskosten. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen schlief er ein.
Das rhythmische Wummern eines Basses weckte ihn unsanft aus seinen Träumen. Verschlafen tastete Claas nach seinem Handy, dem er die Töne auch im Halbschlaf zuordnen konnte. Seine Hand griff ins Leere, auf seinem Nachttisch lag es nicht.
Missmutig grummelnd öffnete er ein Auge und erinnerte sich im gleichen Moment, dass das Handy in seiner Jeansjacke war, die er an der Tür abgestreift hatte. Und damit weit außerhalb seiner Reichweite.
Ärgerlich schnaubend öffnete er das andere Auge. Er fixierte den Stoff der Jacke und überlegte, ob das Klingeln schnell genug aufhören würde, damit er ungestört weiterschlafen konnte, oder ob es den Aufwand lohnte, aufzustehen und es auszuschalten. Ganz bestimmt würde das Klingeln just in dem Moment aufhören, wenn er das Handy aus der Tasche nahm. Das war immer so.
Vor allem: Wer rief ihn um diese frühe Zeit am Sonntagmorgen an? Eindeutig eins der Mädels. Und die wollten ihm höchstwahrscheinlich von ihrem tollen Abend berichten. Nö, darauf hatte er keine Lust.
Claas schloss die Augen. Leider war er bereits zu wach, um gleich wieder im Schlaf zu versinken. Das Handy klingelte noch immer und in der Küche konnte er zudem seine Mutter werkeln hören.
Es war viel zu früh, warum war sie schon wach? Sonntags sollte man lange schlafen und nicht schon um … Class blinzelte, wandte den Kopf und sah auf seinen Wecker. 10 Uhr war es, eine völlig unchristliche Zeit wach zu sein.
Das Handy verstummte und zufrieden seufzend schloss Class die Augen. Na bitte, so wichtig war es dann doch nicht. Er war gerade erneut am Wegdämmern, als ein Vogelzwitschern eine SMS ankündigte und gleich darauf noch eine. Mürrisch verzog Class den Mund. Was war so wichtig? Wer von den drei Mädels hatte ihm wohl eine SMS geschickt? Und weswegen?
Er hielt es weitere fünf Minuten aus, dann siegte die Neugierde und er rollte sich murrend herum und stieg aus dem Bett. Es war unter seiner Würde, auf allen Vieren zur Jacke zu kriechen, also erhob er sich in eine halbwegs menschliche Haltung und schlurfte zu dem Kleidungsstück. Claas nestelte das Handy heraus und nahm es mit zurück zum Bett, während er das SMS-Menü aufrief.
Die erste SMS war von Sophie. Da stand nur eine kurze Nachricht: „Melde dich, wenn du wach bist. Tolle Neuigkeiten. S.“ Klasse. Von ihr war auch der Anruf gewesen. Die zweite stammte von Kati: „Muss dir ganz viel erzählen. Melde mich später wieder.“
Verstimmt legte Claas das Handy auf den Nachttisch. Hätten sie nicht gleich sagen können, was los ist? So würde er dauernd grübeln. Mädchen eben. Aus allem machten sie ein Geheimnis.
Ach Scheiße, er war zu wach, um wieder ins Bett zu fallen. Da konnte er auch gleich duschen gehen und alle Spuren seiner nächtlichen Fantasie abwaschen.
Hatte er sich wirklich einen runtergeholt und dabei an den verfluchten Skin gedacht? Schöner Mist. Der Mangel an Sex verpestete schon sein Gehirn. Das war verrückt.
Claas schleppte sich zum Badezimmer. Seine Mutter saß mit einem Buch im Wohnzimmer, sah kurz auf, als er sie begrüßte und lächelte ihm zu.
„Da sind frischer Kaffee und Waffeln. Du siehst so aus, als ob du was gebrauchen könntest“, bemerkte sie mitleidig. „Ich bin gleich im Garten. Die Sonne scheint so schön, ich packe uns die Liegestühle aus.“
Claas gab ein undefinierbares Geräusch von sich und verschwand im Bad. Keine schlechte Idee, den Sonntag faul in der Sonne zu liegen und einfach zu vergessen, was gestern geschehen war.
Das warme Wasser belebte ihn und endlich bekam er die Augen ganz auf. Frisch rasiert, mit einer Tasse Kaffee und ein paar Waffeln, die seine Mutter gestern noch gebacken haben musste, bewaffnet, ging er danach hinaus in den kleinen Garten.
Es war ein wunderschöner Sommertag und die Hitze hielt sich noch in erträglichen Grenzen. Claas' Mutter buddelte selig lächelnd im Garten und ließ ihren Sohn ungestört auf der Liege faulenzen.
Im Grunde hatte er totales Glück mit seiner Mutter, die ihm das Wochenende Nichtstun gönnte, wenn er ihr ab und an ein Glas Wasser oder Gegenstände aus dem kleinen Gartenschuppen brachte. Überhaupt war sie sehr locker und machte ihm praktisch keine Vorschriften.
Claas' Mutter war eher konfliktscheu. Vielleicht war es einfacher, ihm seinen Willen zu lassen. Wirklich gestritten hatten sie sich noch nie. Zu seinem Glück war sie auch sehr tolerant und hatte sein verschämtes Geständnis, das er sich zu Jungs hingezogen fühlte, gelassen, beinahe schon gleichgültig aufgenommen.
Vor fünf Jahren war Claas' Vater bei einem Busunglück zu Tode gekommen und seine Frau war in ein tiefes Loch gefallen. Erst seit sie den Tod verarbeitet hatte und vor allem seit ihrem Umzug in diese Kleinstadtidylle, blühte sie ebenso auf, wie ihr Garten.
Ihr neuer Job, als Sekretärin in einer kleinen Spedition, war nicht supergut bezahlt, reichte ihnen zusammen mit der Hinterbliebenenrente jedoch zum Leben. Class hatte zudem einen Nebenjob in derselben Spedition, sodass er sein Taschengeld selbst verdienen konnte.
Zufrieden ließ er sich die Sonne auf den Bauch scheinen und hörte mit geschlossenen Augen seine Lieblingsmusik. So musste er an nichts denken. Erst gegen Mittag klingelte erneut sein Handy. Es war Kati, die ihn natürlich sofort mit ihrem Bericht des letzten Abends überfiel. Ohne sie zu unterbrechen, versuchte er ihrem wirren Redefluss zu folgen, hoffte einfach, dass er am Ende halbwegs durchsteigen würde.
„Und der kann küssen, sag ich dir. Also so richtig zärtlich und liebevoll und es war voll schön, wie er mich in den Arm genommen hat und sich über mich gebeugt hat. Da ist mir ganz anders geworden.“
Sie unterbrach sich, um zu seufzen und fuhr sofort fort: „Er hat sich erst nicht getraut, mich anzusprechen, weil er dachte, ich wäre mit dir zusammen und ist deswegen dauernd um uns rumgeschlichen. Erst als ich dann mit Sophie tanzen war, hat er sich getraut, mich anzusprechen.
Oh, Claas, ich dachte, der wollte mich nur abschleppen und wir würden im Bett landen, aber es war voll romantisch mit Spazierengehen und Kuscheln und so. Das ist keiner, der sofort zur Sache kommt. Ich glaube echt, das könnte endlich mal was Ernstes werden. Und er schaut so toll aus. Dunkle Haare und so einen supersexy Drei-Tage-Bart. Das ist ganz rau beim Küssen und voll geil.“
Ihre Begeisterung entlockte Claas ein Lächeln.
„Ich habe gar nichts mehr von euch mitbekommen: Bist du mit Sophie heimgegangen?“, fragte Kati nach.
„Nein, die war plötzlich auch verschwunden“, erklärte Claas und konnte sich nicht verkneifen hinterherzuschieben: „Ich saß stundenlang ganz alleine an der Theke und bin ebenso alleine nachhause gegangen.“
„Oh Mist.“ Kati klang für einen Moment echt betroffen. „Ich dachte echt, Sophie … aber okay, ja, die war ziemlich heftig mit diesem anderen Typ am rummachen.“ Sie machte eine kurze Pause und seufzte. „Und war niemand da, den du toll fandest oder der dich toll fand?“
Nun … Claas schluckte rasch. „Nein, stattdessen haben mich diese blöden, betrunkenen Skins angepöbelt. Keine Ahnung, wie die auf den Trichter gekommen sind, dass ich schwul bin. Auf jeden Fall hat mich einer von denen deswegen angemacht.“
„Scheiße, nein!“ Katis Betroffenheit war echt. „Was ist passiert?“
„Im Club nicht viel“, erklärte Claas und ein Teil des Ärgers kehrte zurück. „Sie haben mir aber danach noch draußen aufgelauert.“
„Oh mein Gott! Bist du in Ordnung?“ Kati holte zischend Atem. „Ich hatte die Skins auch gesehen, aber nie gedacht, das sie ...“ Class konnte Kati vor sich sehen, wie sie die Hand vor den Mund schlug. „Haben die dir was getan?“
„Sie haben mich ein bisschen herumgeschubst und beleidigt, aber nein, zum Glück ist nichts weiter passiert“, beschwichtigte er sie. Er zögerte einen winzigen Moment. „Der, der mich im Club angemacht hat, Jockel …, Also irgendwie hat der sie davon abgehalten, mich zu vermöbeln. Glaube ich zumindest.“ Vielleicht war es auch eher Wunschdenken, aber Claas wurde den Gedanken einfach nicht los. Der Skin hatte sich vor ihn geschoben, oder?
„Jockel? Der Name kommt mir bekannt vor“, grübelte Kati. „Moment, meinst du vielleicht den Jochen? So ein mittelgroßer Typ mit kurzen, dunklen Stoppeln und der hatte so ein weißes Unterhemd an?“
„Ja, könnte auf fast jeden von denen passen. Keine Ahnung, wie der wirklich hieß. Mir hat er sich mit Jockel vorgestellt und die anderen haben ihn auch so genannt“, erklärte Claas.
„Ich glaube, ich weiß, wer das ist. Der war doch bis vor zwei Jahren noch bei uns auf der Schule“, erzählte Kati. „Der hat wegen seinen Klamotten damals mehrere Verweise von den Lehrern bekommen, weil er diese verbotenen Logos getragen hat. Der war flüchtig mit meinem Bruder bekannt. Die haben mal Fußball zusammen gespielt. Soweit ich weiß, war der Jochen ein großes Ass im Kampfsport. Ich glaube, der ist damals von der Schule geflogen, weil er jemanden ganz böse verprügelt hat.“
Na toll, dachte Claas, da gerate ich auch noch an einen Kampfsportler. Wenn er daran dachte, wie leicht der Skin Heino ausgehebelt hatte. Kein Wunder, wenn Jockel auf dergleichen trainiert war. Also war der Skin wirklich ein echter Schläger. Mann, er hatte wirklich tierisch Glück gehabt. An den Skin auf der Schule konnte er sich jedoch nicht mehr erinnern, dabei konnte der höchstens zwei Klassen über ihm gewesen sein.
„Da hast du echt Schwein gehabt“, meinte Kati und schlug übergangslos vor: „Pat und ich wollten noch vorbeikommen und Englisch mit dir machen. Vielleicht kommt Sophie auch. Soll ich uns Eis mitbringen?“ Katis Eltern hatten eine kleine Eisdiele, was natürlich sehr von Vorteil war.
Froh, auf ganz andere Gedanken zu kommen nickte Claas und bestätigte: „Ja, gerne. Ich liege hier eh nur faul herum und Sophie muss auch einen tollen Abend gehabt haben. Hat mir schon eine kryptische SMS geschickt.“
Kati lachte auf. „Ja, mir auch. Wir haben schon telefoniert. Wird sie dir nachher erzählen. Bis gleich, Claas.“
Eine Stunde später saßen und lagen sie im Garten und Sophie erzählte. Von ihrem Traumtypen und dass sie den schon länger angehimmelt und sich nur nie getraut hätte, ihn anzusprechen. Letzte Nacht hätte es dann aber doch gefunkt und sie wären gemeinsam heimgefahren. Mehr erzählte sie nicht, die Andeutungen reichten Claas indes. Offenbar hatten die Mädels wirklich Erfolg gehabt.
Nur Patricia folgte, wie er auch, den Ausführungen mit einem leicht sehnsüchtigen Gesicht. Sie war ein hübsches, dunkelhaariges Mädchen mit wunderschönen Augen, ein bisschen klein und sie hatte nicht halb so viel Selbstbewusstsein, wie ihre große Klappe vorspielte. Seufzend kratzte sie die Reste aus ihrem Eisbecher.
„Ihr habt es gut“, meinte sie. „Ich wäre ja schon froh, wenn mir mal einer einen zweiten Blick zuwerfen würde.“ Class grinste und nahm sie tröstend in den Arm. „Mir auch, Hase, mir auch.“
Etwas zu heftig stellte er seinen leeren Becher ab und knurrte: „Mich machen nur so dämliche Skins an.“
Patricia und Sophie sahen ihn erschrocken an und er berichtete knapp von seinem Zusammenstoß.
„Du hast tierisch Glück gehabt“, seufzte Patricia erleichtert. „Hätte gut sein können, dass die dich krankenhausreif schlagen. Viele von denen sind auf Gewalt aus. Sieht man doch schon bei den Fußballspielen.“
Kati nickte zustimmend. „Die verprügeln alle, die anders sind, egal ob Ausländer oder Schwule, Hauptsache, sie können ihre tolle Männlichkeit unter Beweis stellen. Widerlich.“
„Ich frage mich die ganze Zeit, woher die wussten, dass du schwul bist“, meinte Sophie nachdenklich.
„Keine Ahnung“, gab Claas seufzend zurück. „Vielleicht hat es ihnen irgendeiner verraten?“
„Na, Jochen könnte es schon gewusst haben“, warf Kati ein und zuckte entschuldigend die Schultern. „Mein Bruder hat damals dein Outing mir gegenüber doch mitbekommen. Allerdings war er mit dem Jochen nicht wirklich eng befreundet, die waren halt nur im selben Verein.
Vielleicht hat er es ihm trotzdem gesteckt? Ich wüsste aber nicht warum. Mein Bruder fand es nur ganz schön komisch, dass ich mit einem schwulen Jungen derart eng befreundet bin.“
„Hm, zumindest muss der Jochen was vermutet haben“, meinte Patricia. „Ich meine, es gibt schon so einige Gerüchte an der Schule über dich. Da wird immer viel hinter deinem Rücken geredet.“
Verlegen senkte Claas den Blick. Klar, er war halt der Exot. Schwul und solo. „Keine Ahnung. Vielleicht hat der Jockel es wirklich nur vermutet und ich Dummkopf habe es auch noch bestätigt.“
„Richtig so. Das musst du ja auch nicht verheimlichen“, meinte Kati sofort rigoros. „Niemand muss das verstecken.“
„Naja, war nicht wirklich klug, es vier angetrunkenen Skins unter die Nase zu reiben“, seufzte Claas.
„So eine richtig rechte Szene gibt es hier doch gar nicht“, vermutete Sophie und grinste. „Viel zu wenig los hier.“
„Skins sind nicht alle automatisch Nazis“, warf Patricia ein. „Da gibt es große Unterschiede. Die Neonazis laufen nur gerne wie Skins herum, also in diesen hochgeschnürten Stiefeln, den Hosenträgern und den Bomberjacken. Ich habe dazu letztes Jahr ein Referat gehalten und dafür viel recherchiert. Im Grunde ist es nur eine Gruppierung wie Punks oder Goths, die halt ihre Musik hören und besondere Klamotten tragen. Bei den Skinheads gibt es rechte und linke und sogar schwule Skins, die eine eigene Vereinigung haben.“
„Na, der gehörten diese hier definitiv nicht an“, brummte Claas missmutig. „Sonst hätte der Typ mich doch kaum Homo genannt.“
„Die Typen finden es doch bloß cool, so martialisch rumzulaufen und jeden zu provozieren. Starke Kerle halt, an die sich keiner herantraut. Böse Buben“, warf Sophie ein.
Grinsend stieß Kati Claas an. „Vergiss es einfach. Die haben bestimmt nur ihre eigenen Komplexe abbauen müssen.“
„Sollen die. Aber an jemand anderem. Ich bin froh, dass ich denen nicht wieder begegnen muss“, seufzte Claas und gemeinsam machten sie sich endlich an ihre Englischhausaufgaben.


Impressum

Texte: CPR/FWZ-Edition
Bildmaterialien: www.pixabay.de
Lektorat: Mel Finjon/Ingrid Kunantz
Tag der Veröffentlichung: 17.07.2012

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