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Freunde für immer

Als ich am Nachmittag von der Schule nach Hause kam, hatte ich schlechte Laune. Sehr schlechte Laune. Ich schmiss meine Schultasche in den Flur, stürmte in mein Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu. Dort ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte wütend vor mich hin, während mir dicke Tränen die Wangen herunter rollten.
Wir hatten in der zweiten Stunde die Französischarbeit zurückbekommen und ich hatte eine Fünf. Als ich dann in der Pause unter der Eiche in unserer Schule stand und weinte, kam Moritz, mein Erzfeind, riss mir mein Heft aus der Hand, welches ich mit in die Pause genommen hatte, zeigte es herum und meinte schließlich gehässig: ,,Wieder nur eine Fünf? Tja du kannst es halt nicht besser.” Das war echt gemein, weil es irgendwie der Wahrheit entsprach. Egal wie viel ich lernte, in Französisch war ich nie besser als eine Vier. Aber das war noch lange kein Grund, mich fertigzumachen. Doch was mich am meisten ärgerte, war, dass nach Moritz´ Bemerkung alle gelacht hatten, vor allem die Mädchen. Und das lag daran, dass er zu allem Überfluss auch noch ziemlich gut aussah. Er hatte blonde Haare, helle blaue Augen und hatte eine etwas dunklere Haut, was davon kam, dass er früher in Spanien lebte. Ganz im Gegenteil von mir. Ich hatte kurze braune Haare, mausbraune Augen, war ziemlich unsportlich und daher war meine Figur auch nicht gerade der Hammer. Und jetzt saß ich da und ärgerte mich. Nach einer Weile stand ich seufzend auf und machte meine total langweiligen Hausaufgaben.
Am nächsten Tag auf dem Nachhauseweg von der Schule geschah es.
Total in Gedanken versunken ging ich auf die nächste Straße zu und bemerkte erst viel zu spät den dunkelblauen Mercedes, der auf mich zu raste. Ich war so erschrocken, dass ich nicht mal mehr schreien, geschweige denn mich bewegen konnte. Das Herz rutschte mir in die Hose. Ich zitterte und Angstschweiß floss mir die Schläfen hinab. Das Auto war nur noch wenige Meter entfernt und kam immer näher. Ich schloss meine Augen und wartete auf den Aufprall, während alles um mich herum zu einem einzelnen ,lauten Ton heran schwoll. Ich dachte noch daran, was meine Mutter wohl sagen würde, wenn ich tot währe, überfahren von einem Auto, da packte mich eine Hand am Kragen meiner Jacke und riss mich zurück. Gerade noch rechzeitig, dann raste das Auto mit Karacho an mir vorbei. Ich sah noch, dass der Mercedes eine Vollbremsung einlegte. Dann drehte ich mich zu meinem Retter um.
Es war niemand anderes als… Mir stockte der Atem. ,, Moritz!”, rief ich überrascht. Er stand vor mir und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. ,,Das hätte ganzschön schief gehen können.”, stöhnte er erleichtert auf, nachdem er sich vergewissert hatte, dass es mir gut ging. Ich nickte benommen, war aber viel zu schwach, um mich zu wundern, warum Moritz so nett war. Er reichte mir meine Schuttasche, die bei der Rettung herunter gefallen war und bestand darauf, mich noch nach Hause zu bringen. Verwirrt und immer noch einwenig in Panik keuchte ich: ,,Wenn du darauf bestehst, dann in Ordnung.” Noch immer bemerkte ich nichts an Moritz´ seltsamen Verhalten. Den noch immer geschockten Autofahrer, welchen ich ganz vergessen hatte, ließen wie einfach stehen.
Vor meinem Haus hielten wir dann an. Moritz wurde auf einmal ganz verlegen.
Dann senkte er den Kopf und murmelte: ,,Das mit gestern, tut mir übrigens echt leid. Ich hätte nicht so gemein sein sollen.” Das haute mich endgültig um. Moritz, der coole, gutaussehende Junge entschuldigte sich bei mir, dem langweiligen Mädchen, dass er so hasste! Doch das war noch zu überbieten, denn er fragte leise: ,,Freunde für immer?” Einen Moment lang starrte ich ihn völlig entsetzt an. Doch dann durchführ mich ein warmes Gefühl des Glücks. Ich lächelte selig ihn an und antwortete strahlend: ,,Freunde für immer!”

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Tag der Veröffentlichung: 22.05.2011

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