Der Todesfahrer
Der Paule Hurtig ist ein Mann
der feiern und der zechen kann.
Wenn seine Arbeit tags getan,
ist Paul erst richtig voll Elan.
Er setzt sich in sein Auto rein
und fährt zur Kneipe ganz allein.
Heut stürmt er aus der Firma schnell
und fährt rasant - weg von der Stell'.
Als eine Kneipe er geseh'n,
da ist es um den Paul gescheh'n.
Er bremst, hält an und steigt gleich aus,
begibt sich in das Zechenhaus,
bestellt ein Bier und einen Korn
und sitzt am Tresen, ganz weit vorn.
Das Bier schmeckt gut, der Korn ist kalt
voll alkoholischem Gehalt.
Wie das ihm durch die Kehle rinnt,
es Wärme ihm von innen bringt.
Nachdem die Gläser sind geleert
"ist Paules Bierdurst noch gemehrt".
Der Wirt schon wieder neu einschenkt -
und Paul das Glas zum Munde lenkt.
Es schmeckt ihm ja so einfach gut -
der Schnaps erwärmt so schön sein Blut.
Da plötzlich hört er eine Stimme -
Paule - sauf doch nicht so schlimme.
Er dreht sich um. Wer dies gesagt,
er hätt´ die Stimme gern gefragt,
was sie damit will bezwecken?
Wollte sie ihn gar erschrecken?
Plötzlich sagt die Stimme wieder:
Geh' nach Haus' und leg dich nieder,
dein Engel meint es gut mit dir
du hast genug, vom Korn und Bier…
Doch Paule sagt: Du kannst mich mal,
dein Rat, der ist mir ganz egal.
Er protestiert in vollem Zorn
trinkt weiter von dem Bier und Korn.
Es wird spät und Paul wird voll
man sieht wie sein Gesicht anschwoll,
Paule kann jetzt nur noch lallen
Warnungen im Raum verhallen.
Der Wirt dann sagt: Nun reicht es dir,
hau ab nach Haus - verschwind von hier!
Das Lokal wird abgeschlossen
und der Paule hat beschlossen:
Laufen kann ich ja nicht mehr
verdammt - jetzt muss das Auto her.
Er lang nach seinem Schlüssel sucht
und immer schlimmer dabei flucht,
bis dass er ihn dann endlich findet
und ihn ins enge Schloss reinschindet.
Schließt es auf, setzt sich an's Steuer…
und wird jetzt - zum Ungeheuer.
Sein Engel meldet sich erneut:
Paul lass das doch - es dich sonst reut!
Die Warnung Paul schon nicht mehr hört,
startet das Auto – ungestört.
Er schaltet - und setzt es in Gang
fährt auf die Straße - mit Gesang.
Er benutzt die ganze Straße
links und rechts - in vollem Maße.
Kommt ein Auto mal entgegen
wird der Paul erst recht verwegen.
Er hält auf das Fahrzeug drauf
lässt dem Schicksal seinen Lauf,
alles ist doch gut gegangen -
andre mussten dafür bangen.
So denn sie nicht aufgepasst,
hätt' Paule richtig sie erfasst,
Paul der weiß nun kaum mehr weiter ...
seine Stimmung: weiter heiter!
Mit hundertzwanzig durch die Stadt
Paul´s Fuß tritt durch, ganz rabiat".
Ampeln kann er jetzt schon sehen -
Räder immer schneller drehen.
Die Ampel springt von Gelb auf Rot
und Paule kommt in schwere Not
er sagt zu sich: Das kann nicht sein,
das ist doch nur der Mondenschein!
Dann ist er da, der große Knall -
es dröhnt so wie ein Donnerhall …
Aus dem Polizeibericht:
Der Paul H. verursachte in alkoholisiertem Zustand
einen schweren Verkehrsunfall.
Er fuhr mit weit überhöhter Geschwindigkeit und ohne die Lichtsignalanlage zu beachten
bei Rot in den Kreuzungsbereich.
Dort kollidierte er mit einem vorfahrtsberechtigten Pkw,
der mit 5 Personen besetzt war.
Paul H. und der Fahrer des anderen Unfallfahrzeuges verstarben noch
an der Unfallstelle.
Von den anderen 4 Fahrzeuginsassen, die lebensgefährlich verletzt wurden, sind
2 weitere auf der Fahrt ins Krankenhaus
verstorben.
Durch diesen tragischen Unfall verloren zwei Kleinkinder ihre Eltern und ihre größere Schwester…
Texte: © 10-2011 by
Richard von Lenzano
Tag der Veröffentlichung: 04.10.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
... wehret den Anfängen