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0. Personen

 

Chan Mee Koi, 45 Jahre alt: Leitender Direktor der Holding EBS Exploration, Building and Services AG Taipeh

 

Chan Mali Bo, 47 Jahre alt, Ehefrau von Mee Koi: Stellvertreterin des Leitenden Direktors, Leiterin des Betriebes „EBS/Estades“, Heilerin nach traditioneller chinesischer Medizin

 

Chan Naru-Pei, 43 Jahre alt, jüngerer Bruder von Mee Koi, verheiratet, 2 Kinder: Leiter des Betriebes „EBS/Bau, alte und neuzeitliche Bauweise“

 

Chan Zhanshi, 31 Jahre alt, jüngster Bruder von Mee Koi, verheiratet: Stellvertretender Leiter des Betriebes „EBS/Estades“

 

Bai Ma Rugu, 46 Jahre alt, jüngerer Bruder von Bai Mali Bo, verheiratet, 2 Kinder: Leiter des Betriebes „EBS/Shen Tiefbau und Transport“, Leiter des Betriebes „Transport“ der Familie Bai

 

Bai Lei Cha, 44 Jahre alt, jüngste der drei Kinder der Familie Bai, verheiratet, 2 Kinder: Leiterin des Betriebes „EBS/Consulting“

 

Huisheng, genannt Hui, Alter nicht bekannt, wahrscheinlich unverheiratet: Freund und Vertrauter Mee Kois

 

Zhang Xun Junxu, genannt Xun, 36 Jahre alt, unverheiratet: Direktor des Sicherheitsdienstes bei EBS

 

Lee Kang Ho: Wachhabender in der Leitstelle der Katastrophenabwehr Kaohsiung

 

Jii Pai-lan: Chief-Commander und Leiter der Polizeidirektion Kaohsiung

 

Wao Chil-Mee: 34 Jahre alt, Inhaber des Unternehmens UNIVERSAL AIR SHIPPING

 

Djin Lian-Moot: 39 Jahre alt, Partnerin von Wao Chil-Mee im Leben und im Unternehmen

 

Hiao Noo Sun: 34 Jahre alt, zuständig für Sicherheitsfragen bei dem Bau des neuen Verwaltungszentrums für die Industrie in Kaohsiung durch EBS

1. Chan Mali Bo

 

Als die Hauptverwaltung sie über die Katastrophe informieren wollte, war Chan Mali Bo, die stellvertretende Direktorin der Unternehmensgruppe EBS Exploration, Building and Services AG Taipeh, nicht erreichbar. Sie hatte ihren Communikator abgeschaltet, weil sie ihre ungestörte Konzentration bei der Behandlung einer jungen Frau benötigte.

Mali Bo stammte aus einer konservativ denkenden Familie, der Familie Bai, die in Tainan an der südlichen Westküste seit Jahrzehnten ein erfolgreiches Unternehmen betrieb. Schon als Kind wurde sie im Elternhaus in den Weisheiten der alten Kultur ihres Volkes unterwiesen. Später studierte sie die traditionelle chinesische Medizin, nicht aus Ablehnung moderner Erkenntnisse, nein, sie war durchaus eine modern eingestellte Frau, die die Segnungen des Fortschrittes, aber auch seine Nachteile sah. Es war der Respekt vor den Göttern, der ihren Eifer beflügelte, und sie lohnten ihr Streben nach Wissen mit Einsicht und Erkenntnis. Sie empfand es nicht als den Eltern geschuldete und deshalb notwendige Entscheidung, sondern als die Erfüllung einer alten Tugend aus Überzeugung: den Menschen zu dienen. Als Chan Mee Koi und sie heirateten und sie nach Taipeh zog, suchte sie den Kontakt zu den Ärzten der Zentralklinik von Taipeh. Dort machten ihre Erfolge bei der Hilfe gegen schwierige Erkrankungen sie sehr schnell zu einer begehrten Heilerin. Regelmäßige Arbeit gegen Bezahlung lehnte sie ab, ließ sich aber nie lange um ihre Hilfe bitten, wenn ihr ein schwieriger Fall vorgetragen wurde.

Jetzt saß sie in einem abgedunkelten Zimmer am Bett einer jungen Frau. Ein Mann, von dem jene angenommen hatte, seine Zuwendung geweckt zu haben, sodass er mehr für sie werden könne, hatte versucht, sie und das Kind in ihrem Leib zu töten. Er hatte sie rücksichtslos geschlagen, bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und am Ufer des Tanshui Ho wie Müll weggeworfen. Passanten auf der Chung Hsiao Brücke sahen einen Körper im frühen Licht des beginnenden Tages regungslos im Schlamm des Flussufers liegen und informierten die Polizei. Sanitäter fanden unter Schmutz und Blut einen schwachen Pulsschlag und brachten sie in die Klinik. Mali Bo begann ihre Behandlung damit, den misshandelten Leib zu reinigen, damit ihr Geist wieder die gewohnte Bleibe habe. Als sich der Zustand der Patientin etwas stabilisierte und sie in Wortfetzen von dem Mann und ihrer Schwangerschaft sprach, löschte Mali Bo das Licht im Raum und schloss die Vorhänge, um jede Ablenkung zu vermeiden. Jetzt mussten die Ruhe des Geistes und die Harmonie mit den Göttern wieder hergestellt werden. Nur dann würde es gelingen, den Zorn des Leibes zu dämpfen, der den zierlichen Körper noch mit krampfartigen Schmerzen peinigte, nur dann könne auch das Kind im Schoß der Mutter den Weg seiner Entwicklung fortsetzen. Die Wunden des Körpers würden verheilen, aber der Geist, der Verstand, entsetzt und verwirrt von dem Erlebten, müsse wieder aufgerichtet werden. Mali Bo sprach mit leiser Stimme auf die junge Frau ein, als wolle sie versuchen, in deren Gedanken einzudringen, versuchte zu ergründen, was den Zorn der Götter verursacht habe, bemühte sich, Einsicht bei der Patientin zu wecken. Ohne Einsicht würden die Götter sich endgültig abwenden.

Eine Ärztin in der Notfallambulanz hatte fast noch tief in der Nacht, kaum dass das erste Licht des jungen Tages die Dunkelheit vertrieb, angefragt, ob Mali Bo die Güte habe, sich diesen Fall vortragen zu lassen. Sie hatte noch nicht lange geschlafen und es wurde eine schwierige und kräftezehrende Behandlung. Als Mali Bo sich schließlich nach Hause fahren ließ, die Sonne stand hoch am Himmel und schuf nur kurze Schatten, lehnte sie erschöpft in den weichen Lederpolstern. Sie hatte keinen Blick für die aktuellen Nachrichten, die die Menschen täglich überschwemmen, unaufgefordert, unausweichlich, meist von kurzlebiger Aktualität, immer wieder neu, lauter und bunter als die Vorhergehenden. Sie hatte den Fahrer gebeten, den Bordcommunikator abzuschalten, lehnte sich in die Poster zurück und schloss die Augen, um nicht die Displays mit den mehr als lebensgroßen Bildern und den Schriftzeichen in greller Farbe an den Geschäftshäusern in der Jilong Road, in denen mit wahren und unwahren Neuigkeiten Geld verdient wurde, sehen zu müssen. Sie hörte nicht auf die lauten Stimmen der Zeitungsverkäufer, die, sich ständig wiederholend, die Schlagzeilen den Menschen anpriesen. So erweckte keines der vorüberhuschenden Bilder und Worte ihre Aufmerksamkeit, sie waren ohnehin nur Alltäglichkeiten und weckten noch keine Ahnung von dem Kommenden.

Mali Bo war inzwischen bereits siebenundvierzig Jahre alt. Sie war von kleiner, zierlicher Gestalt, da sie sich bisher erfolgreich gegen die Leibesfülle wehren konnte, die den Frauen in zunehmendem Alter zugestanden wurde. Sie hatte noch keine Kinder geboren, erhielt sich aber im Stillen die schwächer werdende und immer mehr Mut erfordernde Hoffnung auf eine Schwangerschaft. Sie kleidete sich nur bei öffentlichen Anlässen dem wirtschaftlichen Status ihrer Familie entsprechend modern und attraktiv, was sie nur als notwendige Zurschaustellung empfand. Im Alltag folgte sie ihrer bescheidenen Grundhaltung und gab sich außerhalb der geschäftlichen Tätigkeiten betont schlicht. Sie trug ihr noch schwarzes Haar kurz und gewellt, Ohren und Nacken blieben, als Signal dafür, dass sie auch moderne Lebensweisen zu schätzen wusste, unbedeckt. Ging sie in der Hauptverwaltung von EBS ihren Pflichten nach, trug sie ein sanftes, unauffälliges Make up, mit blass gepuderten Wangen wegen einer nicht angemessen empfundenen natürlichen Rötung, dunkle Lidstriche und kirschenrote Lippen.

Nach ihrer Hochzeit mit Mee Koi hatte Mali Bo im Zuge der Harmonisierung der wirtschaftlichen Interessen der Familien Chan und Bai die Vertretung des Leitenden Direktors, ihres Mannes, übernommen, ohne diese Berufung jemals ernsthaft ausüben zu müssen. Außerdem leitete sie den zum Konzern gehörenden Betrieb EBS/Estades, der alle Besitzungen des Unternehmens verwaltete, alle Grundstücke, Gebäude und Nutzungsrechte. Sie hatte sich ausbedungen, diese Last nicht alleine schultern zu müssen. Zhanshi, der jüngste Bruder ihres Mannes, stand ihr dort zur Seite und sie teilten sich die Aufgaben. Die Verantwortung war größer, als sie anfangs bereit gewesen war, zu tragen.

Als Mali Bo an diesem frühen Morgen, bevor sie das Haus verließ, einen schnellen Blick in den Spiegel warf, sah sie die Schatten unter ihren Augen und erschrak. Sie würde sich schonen, für sich selbst mehr Ruhe und Entspannung finden müssen. Sie hatte den Ärzten in der Zentralklinik erklärt, es falle ihr in der nächsten Zeit sehr schwer, sich auf Behandlungswünsche einzustellen. Diese junge Frau noch, wegen der Tragik der hinter ihr liegenden Ereignisse, aber danach müsse sie sich selber schonen. Sie hatten ihr gedankt, den Segen der Götter für sie beschworen, ihr Verständnis lautstark beteuert und sie mit Glück- und Segenswünschen verabschiedet.

Chan, auch sie nannte ihren Mann fast immer, sogar in ihren Gedanken, respektvoll mit seinem Familiennamen und nicht mit seinem bedeutungsvolleren Vornamen Mee Koi, Chan und sie hatten im Sonnenuntergang im Garten gesessen, in der Nähe der Quelle, eine der ganz seltenen Gelegenheiten ungestörter Zweisamkeit. Die Anforderungen des vielfach gegliederten Unternehmens ließen nur wenig Raum für Interessen der Familie. Und es war nicht nur der betriebliche Alltag. Das neue Projekt, auf die ferne Zukunft ausgerichtet, fordernd wie keines vor ihm, beanspruchte alle Gedanken und fast auch die letzten zeitlichen Spielräume. Aber jetzt saßen sie hier, lauschten dem leisen Fluss der Quelle, beobachteten große, bunte Schmetterlinge im Geäst der Bäume mit ihren reifen Früchten und genossen die Abgeschiedenheit ihres Gartens. „Sieh, Bo, die Schatten werden länger!“, wies Chan seine Frau auf eine ihm bedeutungsvoll werdende Alltäglichkeit hin. Er nannte sie bei ihrem zweiten Vornamen, Bo, der „Säen“ bedeutete und mit dem er ihre uneigennützige Hinwendung zu Hilfesuchenden anerkannte.

Mali Bo sah ihn fragend an.

Wie lange kannte sie ihn? Waren es mehr als zwanzig Jahre? Seit über zwanzig Jahren waren sie verheiratet. Sie hatte gelernt, in seinen Augen, in seinem Gesicht zu lesen. Sein Mund war entspannt, die Winkel ein wenig angehoben, was den sich abzeichnenden Falten die Strenge nahm. Was seinem Blick Wärme verlieh. Seine Wangen waren glatt. Sein dunkles Haar trug er kurz und in der Mitte gescheitelt. Er sah gepflegt aus, selbst jetzt noch, während der Tag ausklang und er leichte Freizeitkleidung trug. Chan saß entspannt in dem schweren Sessel, der auf halbierten Bambusstäben dicke lederüberzogene Polster auf Sitzfläche und Armlehnen trug. Er sah sie an, nachdenklich mit seinen dunklen Augen, als wolle er in ihre Seele eindringen. Sie hatte nicht erwartet, dass er seine Sorgen vor ihr ausbreiten würde.

Warum erwähnte er den Fluss der Zeit? Was wollte er ihr sagen? Die Endlichkeit hatte doch noch nie seine Aufmerksamkeit gefunden. Immer nur das Weiter, das Länger, das Höher und Tiefer. Sie erhob sich, schöpfte mit der hölzernen Kelle einen kühlen Trunk aus der Quelle und reichte ihn Chan mit einer die Bereitschaft zum Dienen andeutenden Verneigung. „Ja“, sagte sie und versuchte, seinem Hinweis das Dunkle zu nehmen, „die Schatten werden länger, der Tag neigt sich.“

Frisches Wasser zur Stärkung der Seele! Zur Klärung der Gedanken! Chan nahm die Kelle und trank sie bis zur Neige. „Es kommt mir so vor, als seien die Tage früher länger gewesen“, antwortete er nachdenklich.

Er war inzwischen fünfundvierzig Jahre alt geworden. Es waren schwere, arbeitsreiche Jahre, nach dem Tode des Vaters und der Übernahme der Firmenleitung vor einundzwanzig Jahren. Die Eltern hatten ihn so erzogen. Dass das Unternehmen als Lebensgrundlage das Wichtigste in der Familie sei. Und dass er, der Älteste, die Verantwortung für dessen Entwicklung trage, mehr als die jüngeren Brüder. Sie hatten ihm gesagt, dass nur der Fleißige die Freude der Ahnen sei und die Gunst der Götter finde. Deshalb hatte er den kleinen handwerklichen Betrieb, den sein Vater den Brüdern hinterließ, innerhalb weniger Jahre zu einem vielfach gegliederten Unternehmen anwachsen lassen. Dass er einen hohen Preis bisher dafür gezahlt hatte, auf private Vergnügungen und auf ein reges Leben in der Familie verzichtete, empfand er nicht als Mangel. Das Ansehen, dass ihm bis in die Spitzen der Politik entgegengebracht wurde, war ihm Lohn genug. Unzählige Mitarbeiter waren stolz, für EBS arbeiten zu dürfen, und der Familienrat folgte seinen Empfehlungen. Sie hatte mit gelegentlichen Arbeiten als Heilerin in der Zentralklinik in Taipeh begonnen und klagte nicht, wenn er, auch nachts noch, an dem Erfolg des Unternehmens arbeitete. In seine bescheidene Zufriedenheit mischte sich aber immer öfter ein Gedanke, den er anfangs unwillig bemerkte und verwarf, um sich immer häufiger schmerzlich an ihn zu erinnern.

Mali Bo legte die Kelle auf den Rand des Wassertroges zurück und setzte sich wieder zu ihm. Sie lehnte sich an seine Schulter, entschlossen, die Gunst der Gelegenheit zu nutzen: „Wenn die Tage kürzer werden, mein Geliebter, wer soll deinen Namen in die Zukunft tragen? Wer soll dir einst die Last von den Schultern nehmen? Wer wird die Freude unserer alten Tage?“

Chan vermied es in den vergangenen Jahren, über die Frage nachzudenken, wann er sich Kinder wünsche. Natürlich wollte er Kinder. Kinder sind die Freude der Eltern, der Wille der Götter und die Zukunft der Familie! Sie waren eine Selbstverständlichkeit, auch für ihn, die er aber drängenderen Fragen des Tages bisher stets untergeordnet hatte. Bis dieser Gedanke sich ihm immer mehr aufdrängte, in den letzten Monaten.

Er hörte wohl den verhaltenen Vorwurf in ihrer Stimme. Er sah sie an, er sah sich selbst, und ihm wurde im versinkenden Licht der Abendsonne schmerzlich bewusst, dass jeder Plan, jede Absicht, jeder Wunsch im Willen der Götter seine Zeit hat, aber auch nur diese Zeit, und dass die Götter nicht mit sich handeln lassen.

Mali Bo erhob sich, den Tee zu bereiten. Es war nicht der Abend-Tee, der Ruhe und sanften Schlaf brachte, nein, es war ein anregendes Getränk, sie hatte es sorgfältig und mit Bedacht ausgewählt.

Chan griff zu ihrer großen Freude zur Hexian. Er liebte das Musikinstrument, das ihm besser als jedes andere geeignet erschien, mit seinen zwei Saiten eine Stimmung aufzubauen und Gefühle auszudrücken. Der alte Ximugong, zur Volksgruppe der Hakka gehörig, der aus Douliu am südwestlichen Fuße des Zentralgebirges stammte und in den ersten Jahren in der Werkstatt des neuen Betriebes in Taipeh noch bei seinem Vater arbeitete, hatte sie ihm vor vielen Jahren überlassen und ihn in die Feinheiten der Spielweise eingewiesen.

Jetzt spielte Chan eine Melodie, die Matsu, der Meeresgöttin, der Schutzgöttin der Fischer und Seeleute, zugeschrieben wurde. Sie trug den hoffnungsvollen Namen ‚Die kleine Morgenröte‘ und erzählte von dem immer wiederkehrenden Kampf der Sonne mit dem sie verschlingenden Meer und von ihrer täglichen Wiederkehr. Er hatte die Saiten sorgfältig gestimmt. Die hell tönende pries mit übermütig klingendem Vibrieren die Sonne, ihre Segnungen und ihr glückverheißendes Auferstehen. Die dunklere mahnte vor der Unwägbarkeit des Schicksals und dem unvermeidlichen, aber überwindbaren Untergang. Die See! Das südchinesische Meer! Seit Monaten wog er bereits ab: Möglichkeiten und Gefahren, Aufwand und Ertrag, Risiko und Sicherheiten.

Mali Bo erinnerte sich wenige Tage später noch genau daran, wie er diese Melodie gespielt, dass der Bogen übermütig getanzt und Chan die Saiten gezupft hatte, um den Weg der Sonne zu unterstreichen. War es ein unbewusster Blick in die Zukunft gewesen? Ein Hinweis der Götter? Oder sogar ein Versprechen? Die Erinnerung daran würde ihr helfen, nicht mutlos zu werden!

Sie hatten lange beieinandergelegen, und als die Sonne erstes Licht über den Horizont schickte, verabschiedete Chan sich. Eine entscheidende Sitzung des Direktoriums vor Kaohsiung erfordere seine Anwesenheit. Die Zukunft wolle gestaltet werden! Was bedeutete da eine Trennung für wenige Tage?

Eine Nacht, in der sie wenig Schlaf gefunden hatte, dann ein anstrengender Tag: Mali Bo zog sich in ihr Schlafzimmer zurück. Sie hatte sogar die dunklen, schweren Wintervorhänge zugezogen und den Communikator ausgeschaltet. Sie zwang mit wenigen Übungen ihren lebhaften Geist zu besinnlicher Ruhe. Dann lauschte sie auf ihren Körper, auf die Signale ihres Körpers: Wären es gewohnte, ungeliebte, oder ungewohnte, sehnsüchtig erwartete, die Zukunft verklärende Gefühle?

Hätte sie den aktuellen Nachrichten erlaubt, in ihre Wahrnehmung vorzudringen, so wäre sie bereits des Nachts in einen Strudel von Ereignissen gezogen worden, ohne auf die Folgen einwirken zu können.

 

2. Bai Ma Rugu

 

Ma Rugu wusste, was er tat! Seit Monaten, nein, seit Jahren trieb ihn ein Gedanke. Er hatte alle Möglichkeiten erwogen, hatte Vorsorge getroffen und sich zu diesem Weg entschlossen. Und die letzten Ereignisse bestärkten ihn in seiner Absicht.

Ma Rugu war das zweite Kind der Familie Bai, die in Tainan an der südlichen Westküste lebte, mit dem Verkauf von Speisesalz wohlhabend geworden war und jetzt ein einträgliches Transportunternehmen betrieb. Als die ältere Schwester Mali Bo und Chan Mee Koi heirateten, setzten sich die Familien zusammen, um geschäftliche Fragen zu koordinieren und neu zu ordnen. Zur Sicherung reibungsloser Zusammenarbeit wurde der Familienrat der Familie Chan auf sechs Personen erweitert. Neue Mitglieder wurden neben Mali Bo, die in dem Firmengeflecht Chans Stellvertreterin wurde, Ma Rugu und die jüngere Schwester, Bai Lei Cha.

Die Familie hatte ihn mit Bedacht mit dem zweiten Vornamen Rugu genannt, ‚der Bewahrende‘. Er würde später die Leitung des elterlichen Betriebes übernehmen! Sie erzogen ihn in den alten, konservativen Tugenden, schickten ihn bereits im Alter von drei Jahren auf eine sorgsam ausgewählte buddhistische Klosterschule. Der historische Kampfsport stärkte seinen Körper, philosophische Gespräche seinen Geist. Er wurde zu Bescheidenheit und Leistungsbereitschaft erzogen und in analytischem Denken geschult. Die Mönche weckten seine Verantwortungsbereitschaft. Sie bereiteten den Zehnjährigen auf seine Aufgabe im Leben vor. Der Mann ist der Mittelpunkt der Familie. Sein Eifer sichert die Verantwortung über den Besitz und die ihm anvertrauten Menschen. Sein Wort ist Gebot. Während des anschließenden Besuches der Oberschule lernte er nachmittags den elterlichen Betrieb kennen, Produkte und Dienstleistungen, Umschlag und Buchhaltung, später auch den Umgang mit den Mitarbeitern und schließlich den Kontakt zu den Kunden. Während des Studiums an der Universität interessierten ihn besonders die großen Maschinen, die großen Fahrzeuge, der notwendige große Aufwand, aber besonders auch deren große Leistung. Als er das zwanzigste Lebensjahr vollendete, übertrug ihm sein Vater die Geschäftsführung des Transportunternehmens.

Aus den konservativen Grundsätzen der Erziehung und den modernen Anforderungen an das Familienunternehmen ergaben sich Konflikte. So genoss er einerseits die geschäftlichen Erfolge der von ihm geleiteten Betriebe. Er entwickelte sich nach seinem Studium zum Spezialisten für den Tunnelbau und es gelang ihm, Aufträge zur Erweiterung des U-Bahn-Netzes in Taipeh und zum Bau eines Tunnels unter der Formosastraße zum chinesischen Festland zu erhalten. Beides wäre ohne Einbettung in den Konzern EBS Exploration, Building and Services AG Taipeh nicht möglich gewesen. Andererseits begann er, Chan Mee Koi dessen Stellung als Leitender Direktor des Konzerns zu neiden. Was trieb ihn dazu? Ehre? Der stärkere Einfluss? Der höhere Gelderwerb? Er wollte nicht länger der Zweite sein!

Ma Rugu war inzwischen sechsundvierzig Jahre alt. Der Sport in seiner Kindheit und die körperliche Arbeit als Heranwachsender hatten seinen Körper geprägt. Er hatte starke, breite Schultern und seinen Händen sah man an, dass er zupacken und halten konnte. Er war etwas mehr als durchschnittlich groß und wirkte auch dadurch stattlich, durchsetzungsfähig. Ging er über den Betriebshof, so konnte es geschehen, dass er spontan bei einem Radwechsel an einem der großen Lastkraftwagen half, weil der Fahrer sich alleine abmühen musste. Ma Rugu war ein Mann der Praxis. Er liebte es in den ersten Jahren als Geschäftsführer, eher das Material, die Ware, das Werkzeug in der Hand zu haben als den Computer auf seinem Schreibtisch zu benutzen. Das brachte ihm die ergebene Gefolgschaft seiner Arbeiter ein. Sie waren es gewohnt, dass sie Anweisungen sofort und widerspruchslos zu gehorchen hatten. Er brauchte nicht zu befehlen.

Mit der Zeit und der Gewöhnung an den Erfolg verblasste die Bindung an die alten Lehren. Sie hatten für ihn nur noch Geltung, wenn sie ihm dienlich waren. Sein Erfolg war nicht durch die Gunst der Götter und der Ahnen entstanden, sondern durch sein Können und Geschick. Sein Lebensstil wurde aufwendiger, er fand gute Gründe für den Einsatz eines privaten Helikopters. Er liebte seine Frau, Hua Tao, noch immer, nutzte aber auch jede Gelegenheit zu lustvollen Spielen „im zweiten Haus“. Er wolle schließlich erleben, so sagte er sich, dass der Erfolg auch genug schöne Seiten für ihn habe. Ma Rugu wurde überheblich. Sogar maßlos?

Die Erinnerung an seine erste Niederlage gegen Mee Koi zerfraß ihn. Er war siegesgewiss in die Sitzung des Familienrates gegangen und hatte Dokumente vorgelegt, die für den Leitenden Direktor vernichtend sein mussten. Sie stammten aus einer geheimen Datenbank Chans und belegten Betrug, Unterschlagung und Bestechung mit riesigen finanziellen Nachteilen für beide Familien. Chan benötigte nur einen einzigen Klick auf der großen Projektionsfläche. Der Zentralrechner teilte unter grässlichem Gelächter mit, Ma Rugu sei in eine Falle für Verräter gegangen, kein Bit in den Dokumenten entspreche der Realität.

Ma Rugu musste in der Folge treue Gefolgschaft schwören, musste sich zurückhalten und mehrere Monate auf seine Teilnahme am Familienrat verzichten. Der Alltag verwehte mit der Zeit die Erinnerung wie der Wind die Spuren im Sand. Aber nicht in ihm. Ma Rugu wusste, eine zweite Gelegenheit würde sich ergeben und er würde sie nutzen! Mit allen Konsequenzen!

Sein erster Vorname, Ma, hatte bei entsprechend betonter Aussprache die von den Eltern gewünschte Bedeutung ‚Pferd‘. Das Jahr 2014 war das Jahr des Pferdes nach dem chinesischen Kalender. Als seine Eltern ihm den Namen gaben, konnten sie nicht ahnen, dass das Jahr des Pferdes, dieses Jahr des Pferdes, das sich alle zwölf Jahre wiederholen würde, ein entscheidendes Jahr wäre. Ma Rugu war entschlossen, dieses Zeichen zu nutzen.

Aber hatte er noch die Gunst der Götter? Kam es in der schnelllebig gewordenen modernen Zeit überhaupt noch auf deren Gunst an? Waren Wissen, Mut und entschlossenes Handeln nicht inzwischen wichtigere Faktoren geworden? Ma Rugu war den Erfolg gewohnt. Er brauchte den Erfolg. Er genoss den Erfolg! Den wirtschaftlichen Erfolg der von ihm geleiteten Betriebe, den finanziellen Erfolg, der die Familie und ihre Betriebe stärkte. Den Erfolg bei den Menschen, bei Geschäftspartnern, bei Freunden, bei Frauen. Er liebte seine Frau, Hua Tao, und seine beiden Kinder, aber er hatte es sich auch angewöhnt, die Blumen zu pflücken, die sich auf seinem Weg ihm zuneigten.

Sein ganzer Stolz war es geworden, den Auftrag zum Bau des taiwanesischen Teiles des Tunnels zum chinesischen Festland zu erhalten. Ein Auftrag, der für Jahrzehnte Arbeit und Gewinn garantieren würde. Das Konsortium hatte sich von seinen Erfahrungen mit dem Bau der U-Bahn-Tunnel in Taipeh überzeugen lassen. Sie hatten auf beiden Seiten der Meerenge, die noch immer Formosastraße genannt wird, mit den Arbeiten begonnen und reichhaltige Gewinne flossen.

Vor wenigen Wochen hatte das Konsortium die beiden Auftragnehmer zum Gespräch gebeten. In ungewöhnlich klaren Worten wurde hinter verschlossenen Türen mitgeteilt, die Arbeiten seien vorsorglich einzustellen. Es gebe politische Verstimmungen mit der Folge, dass die erforderlichen finanziellen Mittel derzeit nicht beschafft werden könnten. Sie hatten keinen Trost mitgebracht, keine Hoffnung auf eine Besserung der Verhältnisse. Der Kapitalmarkt sei günstig, wie wahr, aber neue Kredite würden nicht mehr bewilligt. Die Regierung habe sich anderen Aufgaben zugewandt.

Der Verlust dieses ertragreichen Auftrages traf ihn schwer. Er war es nicht gewohnt, etwas zu verlieren. Hatte er eine Entwicklung nicht erkannt? Hätte er rechtzeitig etwas Rettendes tun können? Oder war es wieder nur die gewohnte Unzuverlässigkeit der hohen Politik, die ihre Zusagen von gestern vergaß, um sich ehrenvollen neuen Aufgaben zu widmen? War es am Ende gar die in der Pekinger Parteiführung grassierende Sucht, als dritte Nation einen Stützpunkt im Weltraum vorzuhalten, um der Welt Größe und Stärke zu zeigen?

Die Suche nach Alternativen oder Auswegen blieb erfolglos, sodass er sich auf die Suche nach Ausreden begab. Ma Rugu ließ die großen Maschinen und seine Baustelle, das östliche Tunnelmaul, für eine spätere Fortsetzung der Arbeiten sichern, verschwieg aber zunächst gegenüber dem Konzern den Rückschlag und den Ausfall hoher Gewinne. Wie sollte er diese als persönliche Niederlage empfundene Entwicklung vertreten? Würden nicht doch in Kürze die Arbeiten wieder aufgenommen werden können und das Eingeständnis umgangen? Seine Unsicherheit wuchs mit jedem Tag und damit sein Zorn und der Wunsch, Chan als Leitenden Direktor abzulösen. Wäre er selbst der künftige Direktor, wäre sein Eingeständnis, den Auftrag zum Tunnelbau voraussichtlich endgültig zu verlieren, leichter den Familien zu vermitteln.

Als Chan Me Koi das Direktorium zu seiner wöchentlichen Sitzung, die seit Jahren WEEKLY genannt wurde, einlud, für den 24. Oktober im Jahre 2014 nach Wei-ling, erwachte in der Kürze der Zeit ein perfider Plan. Aber Ma Rugu hatte sich vorbereitet. Er verschob ein paar Termine, führte mehrere Ferngespräche und passte seine Pläne an die aktuelle Entwicklung an. Es würde gelingen!

Ma Rugu betrat die Sicherheitszentrale zu der Zeit, als das Direktorium in Kaohsiung landete. Die Zentrale lag in einem Seitenflügel des Tower Taipeh 105, des Sitzes der Hauptverwaltung. Das Hauptgebäude war der Form einer sich öffnenden Lotosblüte nachempfunden, als Symbol für die animalische Kraft der Blume und des Unternehmens bewusst in die Architektur übernommen. Der runde Schaft mit einer Höhe von siebenundsechzig Etagen trug als Sinnbild einer sich öffnenden Blütenknospe eine Verbreiterung des Bauwerkes, die mit dem Observatorium in der achtundachtzigsten Etage abschloss. Der Tower wurde von drei Gebäuden flankiert, die in ihrer Form Blättern nachempfunden waren und von einer breiten Basis mit nach außen versetzten Etagen bis zu einer Höhe von fünfzehn Geschossen aufragten. Eines dieser Gebäude hatte die zentrale Rechneranlage, aber auch alle Einrichtungen zur Nah- und Fernüberwachung des Konzerns und aller seiner Außenstellen sowie den Sicherheitsdienst aufgenommen.

Mit dem Direktor des Sicherheitsdienstes, dem Mathematiker Xun, war Ma Rugu seit etlichen Jahren vertraut. Xun arbeitete im Unternehmen EBS/Shen Tiefbau und Transport, das Ma Rugu als Geschäftsführer leitete, als Spezialist für alle Fragen der Automation. Besondere Verdienste erwarb er sich, als es ihm gelang, die riesigen und schwierigen Maschinen im Schildvortrieb für den Tunnelbau zuverlässiger einzurichten und zu steuern, als das die Hersteller selbst vermochten. Es war die Reaktion des Vortriebes auf Hindernisse größerer Härte, auf die der Bohrkopf immer wieder treffen konnte und die er behutsamer, sensibler einstellte. Als Hiao Noo Sun, der vorherige Leiter des Sicherheitsdienstes, in Ungnade fiel, gelang es Ma Rugu, seinen Gefolgsmann Xun in diesem äußerst wichtigen Aufgabenbereich der Hauptverwaltung unterzubringen. Xun sprach ihn auch nach der Aufnahme seiner neuen Tätigkeit in Taipeh noch mit ‚Ma Tóu‘, einer Respekt ausdrückenden Anrede des Vorgesetzten, des Chefs, an.

Ma Rugu hatte in böser Voraussicht das Vertrauen Xuns ausgenutzt. Als Xun ihn in freudiger Dankbarkeit einlud, die Sicherheitszentrale zu besuchen, filmte Ma Rugu unauffällig alle Sicherheitsschranken, Codewörter und Zugangsprozeduren, sodass die gesamte Datenanlage wie ein offenes Buch vor ihm lag. Er sah fortan die Waren- und Geldströme, verfolgte Ermächtigungen und Veränderungen und kopierte biometrische Daten, um Zugangssperren zu überlisten. Schließlich machte er sich mit den Mitarbeitern in der Sicherheitszentrale bekannt, plauderte mit den Wachführern, die das als große Ehre auffassten, bei denen er sich unwissend stellte. Sie kannten ihn und niemand misstraute ihm, warum auch, Direktor Xun war schließlich mit ihm befreundet.

Als Ma Rugu an dem Morgen die Sicherheitszentrale betrat, grüßte er freundlich und plauderte mit dem Wachhabenden, dem stellvertretenden Direktor Feng Baocheng-Wei. Sie waren sich schnell einig, dass es ein ganz besonderer Tag sei. Direktor Xun sei mit dem ehrenwerten Herrn Chan und mit dem gesamten Direktorium nach Wei-líng gereist. Es stehe eine die Zukunft lenkende Entscheidung bevor! Niemand fand es verwunderlich, dass Ma Rugu sich in die Zentrale zurückzog, in das Nervenzentrum mit seinen Mega-Rechnern, Bildschirmen und Steuerpulten. Er besaß die Ermächtigung und sie waren seine Anwesenheit gewohnt. Und es war lobenswert, dass er selber an einem so bedeutungsvollen Tag die Sorge für die Sicherheit übernahm.

Nachdem er den Zugang hinter sich verriegelt hatte, schaltete er die Übertragung aus Wei-líng auf den zentralen Bildschirm. Alle Parameter entsprachen den erwarteten Werten. Er kopierte den Verlauf im Zentralrechner, der alle Aktivitäten der Datenanlage protokollierte, in die Zwischenablage seines Laptops, um ihn später wieder zurückzuladen und damit den tatsächlichen Verlauf mit Informationen, die niemand finden dürfe, zu überspielen.

Er hatte genug Zeit, auf dem ersten Segment des Bildschirmes die Ankunft der Zubringerboote zu beobachten. Auf dem zweiten Segment sah er den Umgang vor der Eingangsschleuse des Turmes und die sich dort versammelnden Personen. Die dritte Kamera zeigte den Treppenabgang und den Durchgang zu der großen, mehrfach abgesicherten Tür zu den Wohn- und Aufenthaltsräumen. Ein in das Bild eingeblendetes Display ließ den Zustand der Verschlüsse und Sicherheitsschranken erkennen.

Als die Tür sich öffnete und alle Teilnehmer hinter Chan Mee Koi mit Koffern und Reisetaschen in den großen Wohnraum drängten, entließ Ma Rugu mit wenigen kurzen Eingaben einen Drachen aus seinem Datengefängnis. Seine Hand zitterte nicht, sein Pulsschlag hatte sich nicht erhöht.

3. Leitstelle Kaohsiung

 

Die Bilder nach der verheerenden Gasexplosion vor knapp drei Monaten waren ihnen allen noch gegenwärtig! Militär mit schwerem Gerät war abgeordnet worden, ihnen zu helfen, und trotzdem dauerte es mehrere Wochen, bis die Toten geborgen waren, so etwas wie Ordnung eintrat und mit dem Wiederaufbau begonnen werden konnte. Und dabei stritt man noch über die Ursachen, sodass die Gefahrenquellen im Stadtgebiet noch nicht eingeschätzt werden konnten. Jeder Alarm könnte die nächste Katastrophe ankündigen!

Es war der umfangreichste Einsatz gewesen und die Rettungsleitstelle hatte sich bewährt. Es gab in der Stadt viele Gefahrenquellen. Der Flughafen und der riesige Hafen, einer der weltweit größten. Erdöl und Erdgas wurden vor der Küste gefördert, an Land gelagert, verarbeitet und transportiert. Industrie und Werften. Neubauten, Lagerung und Abwracken. 2,7 Millionen Einwohner. Mit dem wirtschaftlichen Wachstum hatte man sich an alles gewöhnt. Aber sie wussten davon und mussten deshalb wachsam sein. Das alles erforderte modernste Technik im Rettungswesen, von der

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 16.08.2015
ISBN: 978-3-7396-0969-0

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