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1. Anfang

 

Das können Sie mir glauben: Wenn ich sehe, dass jemand einen Sarg zusammennagelt, dann werde ich unruhig!

Habe ich vorher noch nie gesehen. Warum baut er selber einen Sarg? Gibt es doch alles zu kaufen. Mit allem, was dazugehört. Naja, ohne die Person, für die … Sie wissen schon! Dafür muss man selbst sorgen. Aber sonst: mit allem, komplett ausgestattet. Habe ich mal in einem Schaufenster in Stuttgart gesehen.

Nicht, dass ich scharf darauf wäre, dass er bei den Dänen oder den Schweden oder bei Emmersen bestellt, die mit der Post ausliefern und ich dann das riesige Paket den Berg raufschaffen muss. Nur so allgemein gefragt. Gibt ja sicher auch noch andere, die Särge verkaufen. Und nach Stuttgart fahren und den Sarg selbst abholen? Würde er nie machen. ER nie!

Vielleicht hatte er auch nicht genug Geld, sich einen zu kaufen. War so viel billiger. Ginge mich aber ja auch nichts an. Jedenfalls gab er sich Mühe bei der Arbeit. ‚Wenn schon, denn schon!‘, hätte meine Mutter gesagt. Was so viel heißt wie: Wenn du etwas machen musst, dann mache es auch richtig!

Ich kam kürzlich auf seinen Hof, um ihm die Post zu bringen. Nichts Besonderes, seine Zeitung, Werbeprospekte, eben den alltäglichen Kram. Er stand vor dem Wohnhaus in der Sonne und nagelte Bretter zusammen. Lange Bretter!

„Na!“, sagte ich, um ihn herauszufordern, „Neue Kartoffelkiste?“

Ich hatte nur einen Augenblick Zeit, mir die Kiste anzusehen, aber der Blick genügte. Das war keine Kiste mit rechtwinkligen Seiten, wie man sie für Kartoffeln nehmen würde, das war ein Sarg! Mit leicht ausgestellten Seitenwänden, am Kopf- und am Fußende noch stärker abgeschrägt. Und von sich aus würde er bestimmt nichts dazu sagen.

Er fuhr mich unwillig, fast schon wütend an: „Gibt es bei dir schon neue Kartoffeln? Die alten sind doch kaum in der Erde, du Blödmann! Und das ist keine Kartoffelkiste, du Arsch! Das ist ein Sarg! Und wenn du dich nicht ganz schnell verpisst, dann landest du darin!“

Ich wusste bereits, dass er ein zorniger Mann war. Sein Ruf war dem entsprechend schlecht. Und ich hatte auch schon Einiges mit ihm erlebt. Sein Hund war genauso wild und unfreundlich und zum Glück gerade in seinem Zwinger eingesperrt.

Aber dass er mich gleich so heftig anmachen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte über meine Frage überhaupt nicht lange nachgedacht. Soll man sich denn jedes Wort vorher genau überlegen? Würde alles viel zu lange dauern. Dann käme ich ja gar nicht zu meiner Frage. Ist nicht so meine Art. War das noch nie. War eher so ohne nachzudenken hingefragt. Wie man so redet, wenn man Leuten begegnet.

„Ist ja gut, wenn man ein Hobby hat“, sagte ich. „Der eine baut Kinderspielzeug, der andere Särge. Ich meine ja auch nur. Interessiert einen doch, wenn man das so sieht. Sie müssen deshalb nicht gleich mit Dracheneiern werfen!“

Er griff nach dem Hammer und holte mit dem Arm aus, als wolle er in meine Richtung schlagen: „Mann, ääiij! Runter von meinem Hof, du Missgeburt! Haben die denn keinen Anderen, der mir meine Post bringen kann? Wenn ich dich kommen sehe, könnte ich schon kotzen, oder so!“

Ich ging vorsichtshalber die paar Schritte zu meinem Mokick zurück und startete den Motor. „Doch, haben die!“, sagte ich und mit dem Fahrzeug unter meinem Hintern fühlte ich mich schon wieder stark. „So eine dralle Rothaarige, wissen Sie?! Die schafft die ganze Tour nur einmal die Woche. Wird immer so lange aufgehalten. Aber wenn die Sie sieht, kündigt sie!“

Ich gab Gas, alles was drin ist! Das Hinterrad drehte kurz durch, ich machte eine ganz enge Kurve auf die Ausfahrt zu, ich wusste, dass das nicht mehr gut ausgehen würde. Sein Hammer flog knapp an meinem Kopf vorbei! Immer hatte ich mich gegen den Sturzhelm gewehrt. ‚Fürsorgepflicht des Arbeitgebers‘, hatte Heuberger, der Hauptstellenleiter, gesülzt, ‚Sonst muss ich Ihnen kündigen!‘ Jetzt war ich froh über die Helmpflicht! Aber SO war zum Glück nur einer auf meiner Tour!

Sein Verhalten gab mir allerdings zu denken. Nicht gleich auf der Fahrt, auf dem letzten Stück meiner Tour. Da muss ich mich konzentrieren. Wegen der Leute und weil die Straße wieder den Berg hinunter ins Tal geht. Und aufpassen. Schließlich bin ich amtlich unterwegs und dabei darf nichts schiefgehen. Da kann ich nicht auch noch über solche Erlebnisse nachdenken.

Als ich später nach Hause ging, also: nach dem Ende der Tour, nachdem ich das Mokick in der Garage auf dem Betriebshof abgestellt hatte, habe ich mir schließlich gesagt, das ganze Nachdenken hilft doch nichts, davon ändert er sich nicht, er ist nun mal so. Nur die Sache mit dem Sarg, die müsste ich mir merken! Frau Wüpper wüsste es bestimmt, wenn jemand in der letzten Zeit gestorben wäre.

Am nächsten Tag fragte ich sie: „Ist da jemand gestorben, auf dem Hof? Albrand war dabei, einen Sarg zu bauen. Sagte er selber, dass das einer würde.“

Frau Wüpper bekreuzigte sich schnell, wie um ihre Seele vor dem Teufel oder ihr Leben vor dem Tod in Sicherheit zu bringen. Machen ja viele Frauen so. Wenn sie wie Frau Wüpper in die Jahre kommen. Als ob das helfen würde.

„Nein, Herr Kaulbach“, antwortete sie mir. „Das wüsste ich wohl. Aber da ist ja auch niemand auf dem Hof, außer Albrand, der sterben könnte. Und dass jemand sich von ihm einen Sarg machen lässt, nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Und Sie sind sicher? Ein Sarg?“

„Hat er gesagt!“, sagte ich bloß. Das machte die Sache ja noch rätselhafter! Ob er den für sich selbst gebaut hatte? So als Vorsorge?

2. Ich

 

 

Die meisten Leute nennen mich ‚Waldi‘. Ich bin Waldemar Kaulbach, 33 Jahre alt und wusste bisher mit meinem Leben nichts Besonderes anzufangen.

Sind Sie der Meinung, jeder müsse etwas Besonderes sein? Etwas ganz Besonderes besitzen, tun können oder erreicht haben? Ich nicht. Ich hasse die Werbung, die es mal im Fernsehen gab: mein Auto, mein Haus, mein Dingsda! Sollte wohl cool sein und die Gier der Leute anheizen: Will ich haben, muss ich unbedingt auch haben! Wäre mir aber viel zu anstrengend, jeden Tag darüber nachzudenken, was man jetzt gerade Besonderes tun müsse.

Sind Sie etwas ganz Besonderes? Oder wollen Sie das noch werden? Naja, jeder so, wie er will und kann.

Ich jedenfalls war immer ganz zufrieden. Mit meinem Leben, so wie es war. Ohne etwas Besonderes zu sein. Bis der Richter sagte, ich solle ins Gefängnis, wenn so etwas noch einmal vorkomme! Wenn man aber liest, wer alles ins Gefängnis muss, dann ist das ja auch nichts Besonderes mehr. Aber die Drohung machte mich unzufrieden. Mit mir selbst.

Das mit dem Gefängnis war vor etlichen Jahren. Ist auch nichts wieder vorgekommen, wofür ich eine Strafe bekommen hätte. Jetzt bin ich Briefträger. Also eigentlich: Postzusteller. Da gibt es ja mehr als nur Briefe, jede Menge! Soll ich Ihnen das schnell einmal aufzählen? Was da alleine in einer Woche so zusammenkommt? Nein? Gut, macht ja auch nichts, wenn Sie das nicht so genau wissen. Aber ‚Postzusteller‘ hört sich zu sehr nach einem amtlichen Menschen an und so bin ich nun mal nicht. Marlene sagte auch, ‚Briefträger‘ wäre ihr lieber. Wer Marlene ist? Sie kommt erst später.

Also, ich trage die Post aus. Das Postamt ist in der Stadt, unten am Fluss. Aber nicht gleich am Fluss, also an der Uferstraße, sondern zwei Straßen zurück in Richtung Innenstadt. Das heißt wenigstens in der Richtung, wo man das ‚Innenstadt‘ nennen könnte.

Aber ich gehe nicht in der Stadt. Ich habe den Zustelllandbezirk 3. Das bedeutet: Raus aus der Stadt, durch das Wurmbachtal hinauf auf die Hochebene, oben von Dorf zu Dorf die Kreisstraße 217 entlang, ein paar allein liegende Höfe und Einzelhäuser, oft auch einen Abstecher zum Forsthaus, und dann wieder durch das Rauschenbachtal hinab und zurück. Das ist eine lange Tour! Für mich und mein Mokick. Und den Anhänger. Bei jedem Wetter.

Und da gibt es viele Sendungen zuzustellen, nicht nur vor Weihnachten, wenn man oft zweimal am Tag fahren muss, wie Heuberger mir gesagt hat. Habe ich ja noch nicht erlebt, bin ja noch nicht so lange auf der Tour.

Die Post wollte mir ein Auto geben. „Die Landtouren gehen nur mit Auto!“, sagte Heuberger, der Hauptstellenleiter, in einem Ton, also, den mag keiner von uns. Alfons Heuberger, den wir immer nur ‚Alfi‘ nennen, wenn er es nicht hören kann. Kennen Sie den vielleicht, so ganz zufällig? Nein? Umso besser!

„Ich will kein Auto!“, lehnte ich entschieden ab.

„Gut!“, sagte er, „Dann also einen Kleinwagen. Die Postsachen müssen auf der langen Tour gegen die Witterung geschützt werden. Und Sie auch. Sonst sind Sie mir jede Woche krank, und wer soll dann die Zustellung machen? Einen LUPI, S3 oder KABA?“

Ich fragte mich, ob ein Kleinwagen für ihn kein Auto sei. Und einen KABA kannte ich auch nicht. War das ein Test hier oder was? Was fuhr er denn wohl selber? Bestimmt einen alten Benz. Würde zu ihm passen. Ich hatte ihm doch gesagt, ich wolle kein Auto. „Ich will aber kein Auto. Habe ich doch schon gesagt.“

Der Hauptstellenleiter sah mich an, als ob er mich zum ersten Mal sehe.

Aber bei ihm wusste man ohnehin nie so genau, wohin er gerade blickte. Die Älteren, also diejenigen, die ihn schon länger kannten, sagten manchmal, so hinter der vorgehaltenen Hand, so nennt man das, wenn man das eigentlich gar nicht gesagt haben will, Alfi sei blind wie ein Sack Mehl. Er sehe nur, was er sehen wolle, auch wenn es nicht da sei. So hatte ich das verstanden, beim Mittagessen im Aufenthaltsraum. Und dann achtet man ja gleich mehr auf eine Person.

Aber seine Augen sahen noch gut aus, bis auf die großen Tränensäcke. Außerdem schielte er, ziemlich stark. Und die Brille mit dicken Gläsern saß auch nicht immer da, wo sie sitzen sollte. Mal ganz weit vorne auf der Nasenspitze, dann las er in den Akten. Oder er schob sie wieder hoch und sah streng aus. Das lag dann auch an seinem Gesicht. Es war schmal mit einem fast eckigen Kinn, er hatte dunkle Haare, die schon grau wurden und einen immer über sein Alter nachdenken ließen.

An seinen Augen kann es nicht gelegen haben. Denn ich war schon seit vier Monaten in der Hauptstelle, zum Anlernen.

Den Arbeitsplatz hatte die ARGE mir besorgt. Die ARGE, das sind die Leute, die die Arbeitslosen verwalten. „Sie bewerben sich jetzt bei der Post, ich habe schon mit dem Leiter dort gesprochen!“, hatte meine Betreuerin angeordnet, „Entweder geht das jetzt zack zack oder ich kürze Ihre Leistung!“ Sie meinte natürlich nicht meine körperliche Leistung, die war seit Monaten ohnehin gleich Null. Sie meinte das bisschen Geld, das ich monatlich bekam. Also IHRE Leistung. Und das auch noch kürzen? Brauchte ich ja nicht lange drüber nachzudenken.

Und jetzt war ich hier zum Anlernen und Heuberger sah mich an, wie, das sagte ich Ihnen ja schon. Er mochte es einfach nicht, wenn man nicht seiner Meinung war. Das hatte ich auch schon von anderen gehört.

„Dann muss ich Ihnen kündigen!“, meinte er.

Ich widersprach: „Nein, das müssen Sie nicht, Herr Heuberger! Ich will ein Mokick mit einem Anhänger und für das schlechte Wetter eine Abdeckplane. Haben andere doch auch!“

Ich hatte das gesehen, kürzlich. Ich sprach mit einem Freund darüber, dass ich Landzusteller würde. Und mit dem Mokick fahren wolle. Er strahlte vor Freude, weil er mir einen Tipp geben könne. „Wird aber schwer! Komm mit. Ich zeige dir etwas.“ Wir gingen ein paar Häuser weiter. „Da wohnt ein anderer Freund von mir. Den kennst du doch bestimmt schon. Der ist auch Postzusteller, in der Stadt, aber in den Randbezirken. Der fährt mit einem Mokick! Wollten sie ihm erst nicht geben, hat er gesagt. Musst du heftig drum kämpfen!“ Wir redeten eine Zeit lang mit ihm. Ich hatte ihn schon vorher ein paarmal gesehen, auf dem Betriebshof des Postamtes, aber nicht auf sein Fahrzeug geachtet. Aber seitdem wusste ich, dass es doch geht.

„Und warum kein Auto?“, fragte Hauptstellenleiter Heuberger in einem Ton, als wundere er sich darüber, dass nachts keine Sonne scheint.

Als ob man dafür einen besonderen Grund haben müsste! Für das Nicht-haben-wollen! Warum ginge das nicht ohne Begründung? Aber er fragte wenigstens.

„Weil ich keinen Führerschein für Autos habe! Ich habe nur den Mokick-Schein.“ Jetzt war es raus! Wollte ich ihm eigentlich gar nicht sagen. Ist ja fast peinlich, heute, wo jeder Knilch Auto fährt. Aber ich hatte nie genug Geld dafür. Naja, und vor der theoretischen Ausbildung hatte ich auch so meine Bedenken. Nachdem ich einmal durchgefallen war, ging ich nicht mehr hin. Aber das würde ich Alfi nicht sagen.

Er tat, als bekäme er plötzlich Leibschmerzen durch mich. Sah mich so komisch an, legte die Stirn in Falten, fuhr sich mit den Fingern in den offenen Hemdenkragen und kratzte sich am Kopf. Hallo: wegen des Mokicks? Bekam er etwa Prozente, wenn die Post ein Fahrzeug kaufen musste? Oder dachte er wieder über die Kündigung nach?

Ich musste mich besser anbieten, ‚überzeugender präsentieren‘, wie der Trainer das in dem Lehrgang „Effektives Bewerben“ für Arbeitslose genannt hatte: „Ich habe mir den Bezirk 3 angesehen. Ist echt mein Lieblingsbezirk. Da bin ich oft im Sommer, da draußen, oben im Gelände. Ich kenne fast Jeden. Und ich kenne die Straßen. Da sind ja ganz abgelegene Häuser, nicht nur das Forsthaus. Gaaanz abgelegen, sag ich Ihnen! Geht einfach besser mit einem Mokick.“

Ich wollte den Job, unbedingt! Bloß nicht wieder arbeitslos werden. Deshalb hatte ich mich doch beworben. Bei der Post. Ja, auch weil meine Betreuerin gedroht hatte, die Zahlungen an mich zu kürzen. Aber jetzt, wo ich angelernt worden war, wollte ich den Job behalten und unbedingt den Bezirk 3. Dass ich den Bezirk schon kenne, das war gelogen. Konnte Alfi aber ja nicht wissen. Und wo wird in der Werbung nicht die Unwahrheit gesagt?

Heuberger schüttelte den Kopf, wie über die größte Enttäuschung des Jahres, und schickte mich wortlos mit einer Handbewegung aus dem Büro. So als sei ich zu einer lästigen Fliege auf seinem Schreibtisch geworden.

Nach ein paar Tagen hatte ich gewonnen. Und Alfi, also der Hauptstellenleiter, Herr Heuberger, glaubte wohl, er habe verloren; er ließ sich nicht blicken.

Der Disponent rief mich in sein Büro. Er heißt so, weil er für die Verteilung und Zustellung zuständig ist, also alles disponieren muss. Hat er selbst so gesagt, als ich hier anfing. Ernst Salzmann. Ist ein strenger Bursche. Aber gerecht, kann man nicht anders sagen. Und nie in zivil, immer in Dienstkleidung, mindestens Hemd und Krawatte, auch jetzt, wo es begann, wärmer zu werden. Vor ihm haben Alle Respekt.

Er ließ mich vor seinem Schreibtisch stehen und sah mich abschätzend an, so wie ein Bauer sein Schwein ansieht, dass er auf dem Markt verkaufen will. Sollte wohl heißen: ‚Hat der genug Fleisch auf den Rippen, für die Tour?‘ Ich reckte die Schultern etwas breiter, spannte die Oberarmmuskeln an. Das wirkte anscheinend.

„Kaulbach, Sie übernehmen am Ersten die Landtour 3. Sie fahren vorher drei Tage mit dem Kollegen Queller, der am Letzten in den Ruhestand geht. Sie fahren in seinem Auto mit und ich will keinen Ton Gemecker hören. Ist das klar? Ihr Mokick steht auf dem Betriebshof, mit Anhänger und Plane. Ich will es abends in der Garage sehen. Und jetzt unterschreiben Sie diese Papiere.“

Naja, Sie wissen schon, was sich eine Behörde alles so ausdenkt, und die Post schien mir fast noch schlimmer zu sein als eine Behörde. Nachtrag zum Arbeitsvertrag, Benutzungsbedingungen, Belehrung, eine Dienstanweisung, Versicherung, die technischen Unterlagen für das Mokick und noch mehr. Da, wo Salzmann ein Kreuz machte, unterschrieb ich. Lesen könnte ich das alles später, wenn ich Lust dazu hätte.

„Da ist noch etwas!“, sagte ich und Salzmann sah mich erstaunt an. Heuberger hatte nachgegeben, als ich kein Auto, sondern ein Mokick haben wollte. Würde Salzmann etwas gegen meinen Vorschlag haben oder auf der alten Tour bestehen? Weil sie nun mal so seit Jahren gefahren wurde?

„Am Schiffsanleger in der Uferstraße ist eine große Landkarte. Da habe ich mir angesehen, wie Queller die Tour fährt. Er fährt den Rauschenbach hinauf und kommt das Wurmbachtal wieder herunter. Das ist links herum. Ich will andersherum fahren. Rechts herum. Wurmbach hinauf und Rauschenbach runter.“

Salzmann sah mich verständnislos an: „Was soll das denn jetzt heißen, Herr Kaulbach? Die Leute sind an die Tageszeit gewöhnt, zu der sie ihre Post bekommen!“

Ich schüttelte den Kopf: „Da ändert sich ja nicht viel. Aber links herum denken ist rückwärts gerichtet, rückständig. Sehen Sie sich doch die Briefmarken an. Die alten Köpfe, die schon lange tot sind, schauen alle nach links. Wer in die Zukunft will, der blickt nach rechts. Wie die Jugendfeuerwehr. Oder die schöne Frau aus Ägypten, die schon ziemlich alt ist, aber noch lange im Museum stehen will. Sogar das Posthorn der Post ist nach rechts gerichtet, es hat seine Schallöffnung nach rechts. Ich will mit einem guten Gefühl die Tour fahren.“

Mann, das war eine lange Rede gewesen. Und dazu vor einem für mich so wichtigen Mann. War ich überhaupt nicht gewohnt. Ich war sogar zum Schluss ein bisschen atemlos geworden. Aber mit Briefmarken kenne ich mich nun mal gut aus. Ich habe keine große Sammlung, dafür hatte ich nie genug Geld. Aber angesehen habe ich sie mir immer. War denn bei der Post noch niemand darauf gekommen, dass es nach rechts gerichtet nach Erfolg aussieht und links nach dem Gegenteil? Oder hatten die das von oben noch nicht nach unten weitergesagt?

Salzmann war sprachlos, einen Moment lang. Oder dachte er nach? Es soll ja Leute geben, die zuerst denken und erst danach etwas sagen. Er runzelte die Stirn: „Herr Kaulbach!“, sagte er schließlich, „Über was Sie aber auch nachdenken! Rechts herum! Ich fasse es nicht! Aber unsere Mitarbeiter sollen sich bei der Arbeit wohlfühlen. Wenn Sie das in den Griff kriegen, machen Sie es eben rechts herum.“

Das tat mir gut. Dass auch Salzmann auf meinen Vorschlag eingegangen war. Hatte ich noch nicht oft erlebt. Aber es funktionierte. Hatten sie uns in dem Lehrgang für Arbeitslose auch beigebracht. Mitzudenken und Vorschläge zu machen. „Können wir nicht Zettel in die Briefkästen stecken? Dass sich das mit der Zustellung etwas verändert?“

Salzmann sah mich nur schweigend an und schüttelte den Kopf. Wollte wohl nicht noch einen Vorschlag annehmen.

Ich wollte schon gehen. „Ach ja!“, sagte er, „Und herzlichen Glückwunsch! Sie kommen eine Gruppe höher. Es gibt auch mehr Geld dafür.“

Na, damit, also mit der höheren Bezahlung, hatte ich überhaupt nicht gerechnet! Nicht gleich von Anfang an. Man muss sich bei der Post doch immer erst durch die Jahre hochdienen, sagen die Leute. Ich war ziemlich verwirrt. Wem hatte ich das denn zu verdanken? Etwa doch Heuberger? Weil ich ihm so stur meine Meinung gesagt hatte? Jetzt hatte ich also mehr bekommen, als ich erwartet hatte. Ich ging auf den Betriebshof, zu meinem Mokick, und drehte ein paar Runden.

3. Queller

 

 

Queller war fünfundsechzig. War er schon seit ein paar Tagen, ich glaube seit Mitte letzter Woche, und am Monatsende würde er in den Ruhestand gehen. „Glückwunsch auch, Queller!“, sagte ich ihm zur Begrüßung, als wir uns am folgenden Morgen auf dem Betriebshof trafen. Er bedankte sich und lächelte gequält. Lächeln war wohl nicht seine Stärke. Als ob es eine schlechte Aussicht wäre, nicht mehr zur Arbeit zu gehen und trotzdem Geld zu bekommen. Gab doch viel Schlimmeres!

Queller war von altem Schrot und Korn, wie man so sagt, wenn einer tapfer durchgehalten hat. Wenn man sich das vorstellt: seit fünfundvierzig Jahren dieselbe Arbeit, vielleicht sogar dieselbe Tour! Ich überlegte nur ganz kurz, ob ich den Job kündigen solle, ob ich noch abhauen könne, denn das würde ich nicht aushalten, so lange zu arbeiten. Ginge ja auch gar nicht, fiel mir zum Glück ein, dann wäre ich ja achtundsiebzig, und so lange würde man wohl auch dann später nicht auf seine Rente warten müssen.

Ich erschrak aber doch. Ich hatte noch nie darüber nachgedacht, was ich eigentlich mit meinem Leben machen würde, so in ein paar Jahren oder irgendwann. Hatte deshalb auch keine Antwort auf diese Frage. Nur Postsachen zustellen? Naja, zu kündigen ginge jetzt ohnehin nicht mehr. Und wollte ich ja auch nicht.

Immer diese kernigen Sprüche, die sie uns in den Kopf gepflanzt hatten! Einer fiel mir gerade wieder rechtzeitig ein. Aus dem Lehrgang „Effektives Bewerben“ für Arbeitslose. Die ARGE hatte mal wieder Hartz-Vierer, bei denen sie noch Hoffnung hatte, zum Lehrgang geschickt. Mich auch, schon zum dritten. Der Lehrgangsleiter hatte sich nicht ‚Lehrer‘ oder ‚Ausbilder‘ genannt, nein, ganz modern auf Englisch, er nannte das ‚dynamisch‘ ‚Trainer‘, ‚Personality-Trainee‘, oder abgekürzt, was sich besser aussprechen ließ und ihm auch noch lieber schien‚ ‚PiTi‘.

Er war mit uns am letzten Tag auf einen Spielplatz gegangen. Mit uns! Erwachsene Männer und Frauen! Auch wenn Chantal weniger wie eine Frau aussieht, rechne ich sie mal dazu. Zu den Frauen. Dann mussten wir uns an eine Reckstange hängen, jeder einzeln. Die eine Hälfte der Leute stand rechts und hetzte: ‚Lass doch los! Wozu soll das gut sein? Ist doch zu anstrengend! Hast du doch noch nie gemacht.‘ Die andere Hälfte stand links und rief: ‚Du schaffst das! Halte durch!‘, oder so ähnlich. Jede Gruppe wollte lauter sein als die andere. Und der Trainer, der ‚PiTi‘, stand vor einem und predigte: ‚Halte es fest! Mit aller Kraft! Du willst es! Du kannst es! Du schaffst es!‘ Und mit einer Stoppuhr maß er die Zeit, die wir durchhielten.

Zum Schluss war mir, als wären meine Finger festgeklebt. Ich musste mich zwingen, die Stange loszulassen. Weil ich dachte, die Arme würden immer länger. Trotzdem war ich nicht Spitze, sondern nur so ungefähr erstes Drittel. Käme auch gar nicht so sehr darauf an, der Erste auf der Liste zu sein, sagte er. Länger festgehalten zu haben, als man sich das vorher selber gedacht hätte, das wäre der Erfolg.

Und jetzt ging mir wieder sein Spruch durch den Kopf: „Halte es fest! Du willst es!“ An seinen Namen konnte ich mich nicht mehr erinnern, er hieß immer nur ‚PiTi‘. Müsste aber auf der Bescheinigung stehen. Würde ich zu Hause noch mal nachsehen.

Beim Sortieren der Postsachen sprach Queller ständig vor sich hin. So laut, das war von ihm wohl alles für mich gedacht. Da sprach die Erfahrung eines langjährigen Zustellerlebens. „Das musst du so machen!“, „Das legst du in dieser Reihenfolge ab!“, „Das kommt zuerst, dann geht der Rest besser!“, „Morgen machen wir das gemeinsam und übermorgen machst du das alleine!“. Das schreckte mich plötzlich hoch! Hatte ich nicht genug aufgepasst? Musste man das so machen? Ging es nicht auch anders?

Queller fuhr einen R 4. Mein Gott, wie alt war der Wagen denn wohl? Dann fiel mir ein: Hatte nicht in der Zeitung gestanden, dass auch der Papst einen R 4 fährt? Der Neue? Ich meine den neuen Papst, wie heißt er denn bloß, Franz oder Josef oder so? An den Namen konnte ich mich nicht genau erinnern. Brauchte ich auch für die Fahrt nicht zu wissen. Neu gibt es den R 4 ja seit Jahren nicht mehr. Und wenn der Papst einen alten R 4 fährt, na, obwohl …, das kann ich eigentlich gar nicht glauben. Dass er mit dem R 4 in Rom herumfährt. Jetzt, wo er Papst ist. Vielleicht in seiner Kirche, die soll ja groß sein, oder im Museum. Egal. Deshalb konnte ich jedenfalls wohl auch bei Queller einsteigen.

Ich musste auf die Rückbank. „Auf dem Beifahrer steht das Zustellgut!“, sagte Queller in strengem Ton. ‚Seit wie vielen Jahren ist das so?‘, fragte ich mich. Ich hätte es ihm doch auch zureichen können, ihm die nächste Anschrift vorlesen können. Nein, er lenkte mit links, blätterte während der Fahrt mit rechts und murmelte vor sich hin. ‚Wahrscheinlich fängt man an, mit sich selbst zu reden, wenn man immer alleine im Auto fährt‘, dachte ich. ‚Was er wohl nächste Woche beim Frühstück murmelt? Vielleicht ‚Eine Scheibe Mischbrot, mit Marmelade, noch ein Bissen für den alten Mann hier!‘.

Ich versuchte, mich wieder auf die Fahrt zu konzentrieren. Musste mir aber immer wieder Queller von der Seite ansehen, wenn er für das nächste Haus nach der Post auf dem Beifahrersitz griff. Nicht nur, weil er vorne und ich hinten saß. Wenn er mit den Leuten auf der Straße oder an der Haustür sprach, dann stand er aufrecht, klein und breit, und machte Scherze, nicht so laut, dass es jeder hören konnte, aber ich konnte es hören. Und ich konnte es sehen, dass die Leute sich darüber freuten. Dass sie auch mal lachten. Setzte er sich wieder in sein Auto, dann sackte er in sich zusammen, so als sei das sein Büro und der Chef sei nebenan und er erwarte ständig Nackenschläge. Wurde man so, wenn man fünfundvierzig Jahre bei der Post gearbeitet hatte? Vielleicht lag das aber auch nur an den alten Sitzen.

Zu jeder Adresse gab es einen Kommentar.

„Das ist die Grundschule.“ „Ich weiß das, Queller.“ „Was du nicht wissen kannst: Die Privatpost für die Lehrer Engelmann, Wilder und Senftenberg wird in der Schule abgegeben. Siehst du auch im Datengerät.“ Toll! Würde ich mir ansehen, das Datengerät.

„Da neben der Kirche wohnt Pfarrer Reuben.“ „Ich weiß, Queller, den habe ich schon einmal getroffen.“ „Steht aber nicht an der Tür. Und auch nicht, dass ein Pfarrer Franz Halbrich für längere Zeit dort zu Besuch ist.“

Als ich zum dritten Mal sagte: „Weiß ich, Queller“, trat er kräftig auf die Bremse und hielt den Wagen mitten auf der Straße an. Wir waren noch nicht weit gekommen, höchstens die Hälfte des Rauschenbachtales hinauf. Er fuhr mich zornig an: „Weiß ich Queller! Weiß ich Queller!“, äffte er mich nach. „Nix weißt du! Ich kenne jedes Haus und jede Familie! Wenn es irgendwo stinkt, weiß ich, wer gefurzt hat! Ich weiß, von welchem Bengel die Töchter ihre Kinder kriegen! Soll ich dir nun helfen und dir die Leute im Bezirk erklären oder den Mund halten!?“ ‚Aaahhh,‘, dachte ich erschrocken, ‚festhalten! Du willst es!‘ „Entschuldige, Queller!“, sagte ich kleinlaut, „Mach weiter. Wird schon gut sein für mich. Ich höre ja auch zu.“

4. Kuno Albrand

 

 

Briefträger ist eine geile Arbeit. Gefällt mir gut. Das können Sie mir glauben. Kann aber auch ganz blöd laufen. Kommt eben immer darauf an.

Das ist ungefähr so wie einen Arm zu brechen. Armbruch ist Mist: Arm in Gips, Sie können nicht zur Arbeit, können fast nichts mehr selber machen. Aber Armbruch ist auch gut: Sie haben auf einmal wieder viel Zeit. Können fernsehen, ohne dass einer nervt. Ich meine, dass einer Sie nervt! Sie haben bestimmt jemand zu Hause, der dann nervt. Wenn Sie zu lange fernsehen. Ich nicht, ich lebe ja alleine. Und bei Arm in Gips helfen die Leute Ihnen, das ist auch gut. Kommt also darauf an, was Sie daraus machen. Genau wie als Briefträger. Wobei ich als Briefträger keinen Arm brechen darf, sonst kann ich das Mokick nicht mehr fahren.

Die meisten Leute im Bezirk sind nett und freundlich. Und sie erzählen. Rein alles! Von der Familie. Und über die Nachbarn. Wie Frau Wüpper, nur so zum Beispiel. Das ist ja auch wichtig. Einige Leute, die im Bezirk wohnen, sind nämlich gar nicht zu Hause, wenn ich mit der Post komme. Nie! Jedes Mal muss ich einen Abholzettel schreiben. Die sehe ich praktisch nie. Als ob sie schon lange tot wären. Aber man sieht an den Blumen, dass sie noch da wohnen. Die arbeiten dann wohl in der Stadt oder wie August Hübner bei der Bahn und deshalb treffe ich sie nie und sie können mir nicht selbst alles über ihre Familie erzählen. Ist schon interessant. Aber das kostet auch Zeit! In den ersten Wochen kam ich immer erst spät nach Hause.

Hunde sind blöd. Vor allem die großen. Und davon gibt es mehr als Sie denken. Einige müssten verboten werden. Viele gefährliche Sachen sind verboten: mit dem Auto rasen, große Taschenmesser haben, mit Waffen rumlaufen, naja, bis auf die Polizei, die darf das. Nur große Hunde, die sind nicht verboten! Und der schlimmste von ihnen, so kam mir das am Anfang vor, ist der von Kuno Albrand.

Kuno Albrand gehört der kleine, alte Bauernhof oben auf der Anhöhe, wenn man bei Kilometer vierzehnkommasechs von der Kreisstraße nach links abbiegt. Jedenfalls dachte ich mir gleich, dass er ihm gehören würde. So wie beide aussehen, der Hof und der Albrand. Frau Wüpper sagte das auch. Und er wohnt schließlich ja auch selbst da auf dem Hof. Hannes hat mir das später alles erklärt. Das mit Kuno Albrand und seinem Vater und dem Hof.

So wie sein Hof sieht auch Kuno Albrand aus. Alles ziemlich heruntergekommen und schäbig. Und schmutzig. Frau Wüpper, die fünfhundert Meter vorher wohnt, noch bevor die Straße über den Hügel gegangen ist, hat es mir gleich am ersten Tag gesagt: „Das will keiner mehr haben!“, hat sie gesagt, „Nicht den Hof und erst recht nicht den Kuno!“. Das wundert mich jetzt nicht mehr. Aber, und das ist mir erst viel später aufgefallen: Es gab noch ganz andere Gründe, sich über Kuno Albrand zu wundern. Völlig andere! Warten Sie es ab.

Der alte Bauernhof liegt fast vierhundert Meter von der Straße entfernt. Sieht von da noch ganz ordentlich aus. Das Wohnhaus mit Rauch aus dem Schornstein, eine Scheune mit einem Stall für ein paar Tiere, ein Unterstand mit teilweise eingebrochenem Dach für Fahrzeuge. Das Ackerland rundum gehört dazu, Frau Wüpper sagt, so etwa sieben oder acht Hektar. Das Pflaster auf dem Hof zwischen den Gebäuden ist mit Erde und Tierkot bedeckt, auch vor dem Wohnhaus. Aber das sieht man erst, wenn man da ist. Und dann riecht man das auch. Ich glaube, dass sogar Kuno Albrand so riecht. Aber genau weiß ich das ja nicht. Bei Regen ist die Fläche schlammig und rutschig. An so etwas würde ich mich nie gewöhnen!

Wenn Albrand wenigstens für Briefe und Werbung einen Kasten oben an der Straße hätte! Könnte er sich doch gut da selber abholen. Ich habe ihn gleich bei einer meiner ersten Zustellungen auf dem Hof danach gefragt. „Bist du zu faul, mir das auf den Hof zu bringen, du Zwerg?“, hat er mich angemacht. „War doch nur ein Vorschlag. Man muss doch auch Verbesserungen vorschlagen dürfen!“, gab ich zurück. Aber er blieb bei seiner Meinung. Ich sei dazu verpflichtet, sagte er. Also: ihm die Postsachen zu seiner Haustür zu bringen. Und deshalb muss ich fast jeden Tag auf den Hof. Trotz des stinkenden Schmutzes. Sie wissen ja selbst, was da alles an Reklame mit der Post kommt.

Albrand ist nicht so groß. Ungefähr so wie ich. Und ich bin eins siebzig. Aber er ist kräftiger. Wahrscheinlich hat er mich deshalb ‚Zwerg‘ genannt. Er hat breite Schultern und Hände, denen man ansieht, dass sie schon viel angepackt haben. Macht wohl die Arbeit auf dem Hof. Obwohl der so aussieht, als ob er sich nicht viel Mühe mit ihm geben würde. Er hat auch ein paar Narben, im Gesicht und an den Händen, mehr habe ich ja von ihm noch nicht gesehen. Er trägt immer eine lange Hose, entweder Jeans oder einen Blaumann, und ein Hemd mit langen Ärmeln. Sogar jetzt, wo es auf den Sommer zugeht und es wärmer wird. Seine Haare sind lang, glatt, nach hinten zurückgekämmt und haben die Farbe von Mist. Also strähnig, so eine Mischung aus blond und braun. Ich glaube, er wäscht sie auch nicht sehr oft. Sein Gesicht ist schmal, schmale Stirn, schmaler Mund, und seine Augen gefallen mir nicht. Sie sind grün, wie bei einer Katze. Wenn ich auf seinen Hof kam und er mich ansah, machte sein Blick mir anfangs manchmal Angst. Aber ich habe ja schon einmal gesagt: Es kommt darauf an, was man daraus macht! Bald fürchtete ich mich nicht mehr vor ihm, ich begann, ihn zu beobachten. Aber ich konnte zu der Zeit noch nicht ahnen, was dabei herauskommen würde.

Als ich Hannes davon erzählte, von Albrand und seinem Hof, wurde er ganz unruhig.

Den Hannes kenne ich schon seit der Schulzeit. Vollständig heißt er Johann Breitbach. Alle

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 07.02.2015
ISBN: 978-3-7368-7626-2

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