1. Sexfantasien
Entspannt liege ich auf meiner Terrasse und lasse den Blick über das ordentlich gepflegte Grün meines Gartens schweifen. Neben mir steht ein eisgekühlter Cocktail, an dem ich hin und wieder genüsslich nippe. Kein Alkohol vor Einbruch der Dämmerung? Von wegen! Es ist Sommer und ich habe endlich Urlaub! Eine knappe Woche davon ist leider bereits um, aber das komplette Wochenende und vierzehn weitere, herrlich freie Tage stehen noch an.
Während die meisten meiner Freunde und Kollegen ständig von Fernreisen träumen und es nicht erwarten können, einen Flieger zu besteigen, um in eine möglichst entfernte Ecke der Welt zu verschwinden, verbringe ich meine Freizeit am liebsten zuhause. Für meinen Job in der Qualitätssicherung eines großen Unternehmens muss ich ständig um den Globus jetten. Urlaub bedeutet für mich die Freiheit, das Telefon abzuschalten, den Autoschlüssel in die Ecke zu pfeffern und mich nur so weit von meinem Bungalow zu entfernen, wie mich meine Füße oder maximal mein Fahrrad tragen. Seele baumeln lassen ist angesagt!
Allerdings komme ich in diesem Jahr der fast meditativen Ruhe, die ich sonst immer während meiner freien Tage verspüre, nicht wirklich nahe. Auch mein Handy befindet sich weder im Ruhemodus, noch verstaubt es in meinem Arbeitszimmer. Stattdessen liegt es griffbereit auf dem Beistelltisch neben meiner Gartenliege. Zwar ist es im Stumm-Modus, aber immerhin. Doch meine Gedanken sind keineswegs beim Job, ganz im Gegenteil! Ich überlege schon die ganze Woche auf Hochtouren, was ich an der Gestaltung meines Grundstücks auf die Schnelle unbedingt verändern müsste. Oder sollte. Oder könnte.
Als Anregung habe ich mir mittlerweile einen ganzen Stapel von Büchern zum Thema Garten und Gärtnern zugelegt, in denen ich auf der Suche nach Inspirationen herumstöbere.
Ehrlich gesagt, hat dieses neuerwachte Interesse an meiner grünen Oase relativ wenig damit zu tun, dass ich zukünftig in die Selbstversorgung einsteigen möchte. Dazu bin ich eh nicht oft genug zuhause. Eine Bio-Ecke mit Insektenhotel und einer Igelburg ist zwar hübsch anzuschauen, reizt mich aber nicht wirklich, obwohl ich mir sogar als absoluter Laie sicher bin, dass sie weniger Arbeit macht, als eines der gerade scheinbar total angesagten Hochbeete für Küchenkräuter und Salat.
Okay, ich gebe es zu. Wenn ich ehrlich bin, kommen bei meinen Planungen sowohl der Naturschutzgedanke, als auch die Überlegung, welcher Aufwand in Zukunft aus den Projekten erwachsen könnte, erst an zweiter oder dritter Stelle. Man könnte sogar sagen: Sie spielen überhaupt keine Rolle. Stattdessen überlege ich krampfhaft, welcher Plan wohl in der Aufbauphase am meisten Arbeit macht. Ich will nämlich nicht selbst schuften, sondern hege eine kleine, feine Idee, die recht wenig mit meinem Garten und dafür sehr viel mit meinem Gärtner zu tun hat.
Seit ich Benjamin Grün (Nomen est Omen!) vom Garten- und Landschaftsbaubetrieb „Grüner Daumen“ zum ersten Mal gesehen habe, läuft mir ein angenehmer Schauer den Rücken herunter, sobald ich an ihn denke. Ich denke häufig an ihn! Mir gefallen seine breiten Schultern, die ungebärdigen dunklen Locken, die er immer erfolglos in einem Pferdeschwanz zusammenfasst und die geschmeidige Kraft, mit der er sich bewegt. Von der ersten Sekunde an habe ich mich zu ihm hingezogen gefühlt. Nachts träume ich davon, ihn aus seiner grünen Latzhose und dem Arbeitsshirt zu schälen und hemmungslosen Sex mit ihm zu haben. Neuerdings beneide ich sogar die Gartengeräte, die – im Gegensatz zu mir – regelmäßig von seinen starken, kräftigen Fingern berührt werden. Sie dürfen Ben im wahrsten Sinne des Wortes hautnah erleben.
Oh Mann! Ich bin tatsächlich eifersüchtig auf einen Spaten! Soweit ist es schon gekommen. Echt armselig. Trotzdem kann ich nicht aufhören, dem sexy Typen hinterher zu schmachten, der das alteingesessene Familienunternehmen vor einiger Zeit übernommen hat. Vorher habe ich kaum einen Gedanken an „Grüner Daumen“ verschwendet, obwohl die Firma mein Grundstück schon seit Jahren in Ordnung hält. Alle vierzehn Tage taucht jemand auf, mäht den Rasen, schneidet die Hecke oder macht, was auch immer im Garten gerade zu tun ist. Erst neuerdings regt ein ganz bestimmter Gärtner meine Fantasie auf eine Art und Weise an, die am Gartentor nicht Halt macht. Übrigens auch nicht an der Schlafzimmertür. Oder der des Badezimmers. Oder …
Irgendwie endet sie jedenfalls immer damit, dass wir beide nackt sind und außerordentlich lustvolle Dinge miteinander anstellen. Einen Spaten oder sonstige Gartengeräte brauchen wir übrigens dabei nie, Gleitgel und Kondome schon eher. Mein Schwanz zuckt zustimmend, kann sich aber ansonsten momentan zu keiner Regung entschließen, weil er heute Morgen schon zweimal in Benjamin war. Also in meiner Vorstellung von Ben. Der echte Ben ist ein richtiger Bär von einem Mann und wird sich wahrscheinlich nicht so ohne weiteres nehmen lassen, schon gar nicht zweimal hintereinander. Ein wohliger Schauer läuft meine Wirbelsäule hinab, als ich vor meinem inneren Auge sehe, wie wir darum ringen, wer oben liegen darf. Bei einem so tollen Mann wäre es auch ein Gewinn, das Spielchen zu verlieren.
Gedankenverloren sauge ich noch einmal an dem Strohhalm in meinem Cocktail und kratze mich ungeniert ein bisschen am Sack. Das Grundstück ist von einer – „Grüner Daumen“ sei Dank! – gut gepflegten, dichten Hecke umgeben und somit nicht einsehbar. Also kann ich das angenehme Gefühl völlig ungestört genießen. Hier könnte ich auch nackt baden, niemanden würde etwas mitbekommen. Dieser Gedanke lässt eine wirklich geniale Idee in mir aufblitzen. Hah! Damit ist der Beweis erbracht, dass Alkohol und Sex einen Mann keineswegs am Denken hindern. Im Gegenteil. Ganz im Gegenteil! Endlich habe ich das geeignet Projekt gefunden, um den Gärtner meiner Träume live und in Farbe ein paar Tage lang direkt vor meiner Terrasse zu beschäftigen.
Vergnügt greife ich zum Handy und suche nach „Grün ist sexy“ in meiner Kurzwahlliste. Es tutet eine paar Mal, dann meldet sich jemand.
„Grüner Daumen, Benjamin Grün am Apparat. Was kann ich für Sie tun?“
Arrrggghhh. Alleine diese tolle Reibeisenstimme bringt alles in mir zum Kribbeln. Ich räuspere mich, um nicht aus Versehen ‚Komm her, so schnell du kannst, und bück dich für mich!‘ zu sagen. Stattdessen bleibe ich streng geschäftsmäßig.
„Guten Tag Herr Grün, hier spricht Sven Karthaus. Ich habe gerade Urlaub, den ich zuhause verbringe. Wie schnell können Sie einen Pool in meinem Garten installieren?“
„Wie bitte?“
„Für die nächsten Tage ist fantastisches Wetter angesagt. Da wäre es toll, ein eigenes Schwimmbad zu haben, oder nicht?“
„Ist das Ihr Ernst, Herr Karthaus? Sie verstehen doch sicher, dass man nicht so einfach in ein oder zwei Tagen einen Pool bauen kann, oder? Dazu gehören ein ordentlicher Plan und eine gewisse Vorlaufzeit. Auf jeden Fall braucht man bei dem hohen Grundwasserstand, den wir hier in der Gegend haben, ein solides Fundament und eine fachgerechte Drainage, damit der ganze Kram nach einem Starkregen nicht über Nacht plötzlich aufschwimmt.“
Hm. Mist. Diesen bautechnischen Kram habe ich natürlich nicht bedacht. Auf eine potentielle Schwimmbadruine im Garten kann ich aber gut verzichten. Ich war halt von dem angenehmen Gedanken abgelenkt, wie geil Benjamin aussehen würde, wenn er mit nacktem Oberkörper die Grube aushebt. Kleine Schweißtropfen würden sich bilden und seine festen Muskeln bei jeder Bewegung zusätzlich betonen.
Mit diesen anregenden Bildern vor meinem inneren Auge, will ich mich nur ungerne von meiner genialen Idee verabschieden. Außerdem wäre so ein eigener Pool wirklich nicht schlecht, weil ich unheimlich gerne schwimme. Also modifiziere ich meinen Plan ein wenig: „Und wenn ich einfach zuerst einmal eines dieser Erwachsenen-Planschbecken oberirdisch aufstelle? So ein großes, in dem man wenigstens im Kreis schwimmen kann.“
Ich höre ein deutliches Seufzen aus dem Lautsprecher. „Das geht natürlich theoretisch sofort, aber Ihr gesamtes Grundstück hat eine leichte Neigung. Damit man einen solchen Pool aufstellen kann, braucht man eine absolut ebene Fläche.“
Ich zögere nicht mit der nächsten Frage: „Wie schnell könnten Sie das hinbekommen?“ Natürlich meine ich in Wirklichkeit: ‚Eigentlich ist es mir recht, wenn es möglichst lange dauert, die paar Quadratmeter zu planieren. Hauptsache, du ziehst beim Arbeiten mindestens das Shirt aus, Süßer!‘
„Hören Sie, Herr Karthaus, ich habe jetzt gleich noch einen Termin. Aber ich mache mir mal ein paar Gedanken. Wie wäre es, wenn ich heute Abend vorbei komme und wir die Sache in Ruhe besprechen?“
Yeah! Volltreffer! Jetzt bloß cool bleiben, Sven! Mit vollendeter Höflichkeit antworte ich also: „Das wäre mir sehr angenehm, Herr Grün. Wenn Sie möchten, bereite ich ein kleines Abendessen vor, dabei lässt es sich besser reden.“
„Hört sich gut an. Ich bin dann gegen halb sieben bei Ihnen.“
Perfekt! Danach hat der Mann an einem Freitagabend sicher keinen geschäftlichen Termin mehr. Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, wie ich Ben dazu überrede, in mir mehr als einen Kunden zu sehen. Selten habe ich mich auf ein Geschäftsessen so gefreut.
2. Echter Sex
Meine Fähigkeiten in der Küche beschränken sich auf ein Spiegelei (meist angebraten) oder Nudeln (meist matschig). Mit so etwas kann man(n) natürlich nicht punkten. Dabei weiß ich noch nicht einmal sicher, ob Benjamin wirklich in meinem Team spielt. Mein Gaydar hat zwar ausgeschlagen wie verrückt, aber bei so einer Sahneschnitte ist manchmal der Wunsch der Vater des Gedankens. Besser als bei einem entspannten, gemeinsamen Abendessen kann ich ihm gar nicht auf den Zahn fühlen. Also gebe ich meinen Platz an der Sonne zugunsten einer erfrischenden Dusche auf und steige in ein paar lässige Klamotten, um zum Einkaufen zu radeln. Der kleine Anhänger an meinem Touring-Fahrrad sieht zwar total spießig aus, leistet mir aber gute Dienste. Damit kann man problemlos einen Kasten Bier oder Wasser transportieren. Heute findet meine große Kühltasche für die zu erwerbenden Leckereien ihren Platz darin. Der nahegelegene Supermarkt verfügt über eine ausgezeichnete Delikatessen-Theke, die ich sehr zu schätzen weiß. Schließlich bewahrt sie mich an den Wochenenden und im Urlaub regelmäßig davor, zu verhungern oder mich mit Selbstgekochtem zu vergiften.
Kurz überlege ich, ob ich eines der ofenfertigen Gerichte mitnehmen soll, entscheide mich dann aber wegen der Hitze für eine kleine Auswahl an kalten Tapas, eine gemischte Käseplatte, Obst und frisches Baguette. Zufrieden ergänze ich meinen Einkauf um zwei Flaschen spanischen Grenache Rose, der gekühlt ausgezeichnet zu den Tapas passen wird und greife außerdem bei meinem Lieblingseis zu. Das ist gerade im Sonderangebot und rechtfertigt damit den Kauf von gleich vier verschiedenen Sorten, ohne verfressen zu wirken. Ok. Fünf Sorten. Vanille, Erdbeer, dunkle Schokolade und Walnuss sind Standard, weiße Schokolade mit Himbeer-Sorbet kenne ich noch nicht, will es aber unbedingt probieren.
Als es kurz vor halb sieben an meiner Tür klingelt, ist der Tisch auf der Terrasse längst perfekt gedeckt. Mich selbst in Schale zu werfen, hat erheblich mehr Zeit in Anspruch genommen. Wie ein verknallter Teenager habe ich ewig vor meinem offenen Schrank überlegt, was ich am besten anziehe und sogar mehrere Kombinationen ausprobiert. Dabei bin ich mittlerweile achtunddreißig und eigentlich ziemlich selbstbewusst, auch was mein Aussehen angeht. Im Job trage ich selbstverständlich Maßanzüge, Hemd und Krawatte. Darin fühle ich mich wohl. Das scheint mir aber für ein sommerliches Abendessen auf meiner eigenen Terrasse ein wenig zu förmlich zu sein. Schließlich habe ich mich für eine enge, dunkle Jeans, die meinen Hintern gut zu Geltung bringt, und ein helles, weites Leinenhemd mit offenem Kragen entschieden. Ich bin frisch rasiert und meine kurzen braunen Haare sind lässig zurück gekämmt.
Als ich Ben sehe, muss ich spontan lachen. Auch er sieht das Abendessen wohl nicht als reinen Geschäftstermin und hat sich mit lässigem Chic gekleidet. Wir scheinen sogar einen ähnlichen Geschmack zu haben, nur dass er statt einer dunklen eine fast ausgebleichte Jeans trägt. Sie ist so oft gewaschen worden, dass sich ihr weicher Stoff wie eine zweite Haut an seine muskulösen Schenkel schmiegt. Ein schwarzes Leinenhemd betont seine breiten Schultern und lässt ihn ein bisschen verwegen wirken. Man kann kaum erkennen, wo seine offen getragenen, knapp schulterlangen dunklen Locken aufhören und wo der Hemdkragen beginnt. Zum Glück hat Ben sich nicht von seinem sexy Dreitagebart getrennt. Mein Blick gleitet über seinen Adamsapfel hinunter und interessiert stelle ich fest, dass sich im weit offenen Ausschnitt ein silbernes, keltisch wirkendes Amulett an einem schlichten Lederband zeigt. Darunter blitzen ein paar dunkle Locken seines Brusthaares hervor.
„Bin ich zu früh, Herr Karthaus?“ Erst als Ben mich anspricht, merke ich, dass ich ihn schon eine ganze Weile hingebungsvoll anstarre.
„Nein, natürlich nicht. Komm doch rein. Ist es ok, wenn wir uns duzen? Entschuldige bitte, aber du siehst einfach toll aus in diesen Klamotten!“ Na super! So viel also dazu, sich cool zu geben und die Sache langsam anzugehen. Wenn Ben hetero ist, springt er jetzt drei Meter zurück, weil ich ihn so offen angeschmachtet habe. Das Angebot für den Pool wirft er mir in den Briefkasten und schickt einen Subunternehmer mit Bierbauch und Glatze zum Schippen. Der Regisseur meines Kopfkinos zieht sich frustriert eine Papiertüte über den Kopf.
Zu meinem Glück grinst Ben, steckt mir seine Hand hin und sagt: „Klar. Das ‚Du‘ geht in Ordnung.“ Seine Wangen röten sich sanft und er wirkt tatsächlich erfreut. Ich kann ein Stöhnen gerade noch so unterdrücken, weil mir dieser Gesichtsausdruck direkt unter die Haut geht. So wie der Mann mir zuzwinkert, ist er genauso scharf auf mich, wie ich auf ihn. Sofort verspüre ich ein angenehmes Ziehen im Bauch.
„Du siehst auch übrigens gut aus, Sven. Wusste gar nicht, dass du außer Anzügen auch noch was anderes im Schrank hast.“ So, so. Der Herr Gärtner hat also darauf geachtet, was ich normalerweise trage. Sehr interessant. Die komplette Filmcrew hinter meiner Stirn johlt erfreut auf. Ihr Job ist wohl fürs Erste gesichert.
Ben fährt sich mit der Hand durch seine langen Locken und mir fällt auf, dass er zwei breite Ringe trägt, beide ebenfalls mit keltischem Muster. Einen am Daumen und einen am Zeigefinger. Bisher konnte ich Schmuck bei Männern nie leiden. Das hat sich gerade geändert. Zu Ben passt es perfekt. Der Regisseur meines Kopfkinos plant sofort einen Fantasy-Film mit einem keltischen Barbaren in der Hauptrolle, der Ben – wenig überraschend – wie aus dem Gesicht geschnitten ist und – ebenfalls wenig überraschend – außer einem knappen Kilt nichts trägt. Ich rufe mich innerlich zur Ordnung, bevor ich mich in einer Fantasie von seiner nackten Brust verlieren kann, auf die mit blauer Farbe verschlungene Muster gemalt sind.
Endlich schaffe ich es, Ben hereinzubitten. Schweigend folgt er mir durch die relative Kühle des Hauses zur Terrasse, auf der jetzt am Abend angenehme Temperaturen herrschen. Über den hölzernen Gartentisch habe ich einfach ein weißes Leinentuch geworfen und die heute Nachmittag erstandenen Leckereien darauf drapiert. Zwei Laternen mit dicken Kerzen darin stehen bereit, falls unsere Besprechung bis zum Einbruch der Dunkelheit dauern sollte.
„Was möchtest du trinken?“
„Wenn du wirklich noch über einen Pool reden willst, hätte ich gerne zuerst einmal ein Wasser.“ Ben schaut mich fragend an.
Ich fühle mich ertappt und merke zu meiner Überraschung, dass ich knallrot werde. Das ist mir seit mindestens zwanzig Jahren nicht mehr passiert und bringt Ben zum Lachen.
„Hey! Ich bin’s nur. Der Gärtner!“
„Von wegen nur der Gärtner.“ Endlich habe ich meine Sprache wiedergefunden, wenn auch noch nicht so weit, dass ich intelligente Konversation machen kann. Stattdessen angele ich den Rose aus dem Weinkühler und gieße uns ein. Kleine Tröpfchen bilden sich außen an den Weingläsern. Ben probiert und nickt mir anerkennend zu. Gemeinsam genießen wir den kühlen, fruchtig-herben Wein und lassen einander dabei nicht aus den Augen.
Ich kann mir eine Frage nicht verkneifen: „Bekommst du öfter solche Einladungen zum Abendessen?“
„Meinst du die Art von Einladungen, bei denen angeblich ein Gartenprojekt besprochen werden soll, die aber in Wirklichkeit ein Sexdate sind?“
Na toll. So ausgesprochen, wirkt das irgendwie ernüchternd, auch wenn ich eigentlich nichts anderes im Sinn hatte. Meine gute Laune verfliegt und ich nicke ein wenig unwirsch.
Ben nimmt noch einen Schluck Rose. „Hin und wieder kommt das schon vor. Aber normalerweise lehne ich so was kategorisch ab.“
Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo die Hundertschaft Schmetterlinge plötzlich hergekommen ist, die in meinem Magen aufgeregt herumflattert. Lästige kleine Biester. Vielleicht hat einer von der Kopfkino-Filmcrew sie freigelassen. Auf jeden Fall bin ich geschmeichelt, dass Ben für mich eine Ausnahme macht. Also fische ich noch ein bisschen nach Komplimenten. „Und wieso heute nicht?“
„Deshalb.“ Ben stellt sein Glas auf den Tisch, legt mir seine kräftige Hand in den Nacken, zieht mich zu sich heran und küsst mich so hingebungsvoll, dass meine Knie weich werden. Wollte ich echt ein Kompliment hören? Das hier ist tausendmal besser!
Zuerst berühren sich nur unsere Lippen, schmusen ein wenig miteinander. Dann stiehlt sich seine Zunge neugierig in meinen Mund. Ben schmeckt leicht minzig nach Zahnpasta und ein wenig fruchtig nach dem Wein. Seine Locken kitzeln meine Wange und sein Daumen streichelt die empfindliche Stelle hinter meinem Ohr. Ich weiß nicht, wer von uns sich bewegt hat, oder ob wir beide unwillkürlich aufeinander zu gerückt sind, aber mittlerweile kann ich seinen ganzen Körper spüren. Wir sind in etwa gleich groß, Ben ist allerdings deutlich breiter gebaut als ich. Sein Arm liegt besitzergreifend um meine Taille. Während ich die Chance nutze, mit beiden Händen die kräftigen Muskeln seines Rückens zu erkunden, presst er mich fest an sich. Obwohl sich zwei Lagen Stoff zwischen uns befinden, kann ich die festen Knubbel seiner Brustwarzen fühlen. Auch meine haben sich zusammengezogen. Die leichte Reibung, verstärkt durch die Rauheit des Leinens, und Bens männlicher Duft in meiner Nase üben einen unwiderstehlichen erotischen Reiz aus. Mein Schwanz richtet sich erwartungsvoll auf.
Genüsslich lasse ich meine Hände auf Bens Rückseite tiefer wandern, knete die festen Arschbacken und werde mit einem dunklen Stöhnen belohnt. In meiner ohnehin engen Jeans herrscht zunehmend akute Platznot. Ich kann an meiner Hüfte fühlen, dass es Ben nicht anders ergeht. Eine beachtliche Beule hat sich in seiner Hose gebildet. Die unerträgliche Hitze, die in mir aufsteigt, hat nicht das Geringste mit der Außentemperatur zu tun.
Auf jeden Fall muss unsere Kleidung weg. Sofort. Ich will nackte Haut spüren, lecken, ertasten. Hecktisch ziehe ich an Bens Hemd, während er an meinem Gürtel herumfummelt und es sogar schafft, die Knöpfe meiner Hose zu öffnen. Er schiebt sie mir über den Hintern und massiert mich ungeniert durch meine Pants. Schließlich zieht er mir den Slip bis unter die Hoden und beginnt damit, mein nacktes Fleisch zu reiben. Vor meinen Augen explodieren die ersten Sterne, als Ben geschmeidig in die Knie geht, mein Hemd hochschiebt und anfängt an meinem Bauch zu knabbern. Ich kann nicht anders, als in seine dunklen Locken zu greifen, um ihn zu der Stelle zu dirigieren, an der ich ihn haben will. Sein kehliges Lachen geht mir durch und durch. Meine Eier ziehen sich zusammen, noch bevor er mit der Zunge fast spielerisch zum ersten Mal über die Eichel fährt und in den kleinen Schlitz stippt.
Als sich Ben zurückzieht, jaule ich enttäuscht auf, bis ich das typische Ratschen einer Kondomverpackung höre und spüre, dass mein bestes Stück fachgerecht verpackt wird. Gleich darauf verschwindet es tief in der engen Hitze einer Mundhöhle. Ben umspielt mich mit der Zunge, saugt an mir und lässt mich immer wieder unerwartet für den Bruchteil einer Sekunde seine Zähne spüren. Mein Orgasmus kommt plötzlich. Er rollt mit der Gewalt eines Güterzugs über mich hinweg. Ich bleibe zitternd und orientierungslos zurück. Zum Glück habe ich eine Wand im Rücken und kann mich anlehnen.
Vorsichtig entfernt Ben das Kondom von meinem Schwanz und legt es zur Seite, bevor er meine Peniswurzel küsst und ein wenig an meiner Leiste knabbert. Während er mein Hemd von unten nach oben Knopf für Knopf öffnet, setzt er eine Spur von heißen Küssen über meinen Bauch, fährt einmal mit der Zunge durch meinen Nabel und leckt schließlich frech über meine immer noch voll erigierten Brustwarzen.
Ich will nach ihm greifen, aber das lässt er nicht zu. Mit einer geschickten Bewegung dreht er mich um und streift mir dabei das Hemd von den Schultern. Benjamin muss mehr Arme als ein Oktopus haben, denn alles scheint gleichzeitig zu passieren. Nun reizen seine herrlich rauen Fingerspitzen meine Brustwarzen, während er meine Jeans zusammen mit den Pants energisch nach unten schiebt. Ich schüttele sie tiefer, bis ich hinaussteigen und meine Beine weit für ihn spreizen kann. Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich hingehalten habe, und auf ein Mal werde ich ein bisschen unsicher.
„Sei vorsichtig!“ Meine Stimme klingt heiser, Erregung und Nervosität mischen sich. Mein Herz galoppiert.
„Immer.“ Bens Berührungen sind fest und sanft zugleich. Während er mich überall streichelt, schiebt er einen seiner kräftigen Oberschenkel zwischen meine Beine und hebt ihn leicht an. Automatisch presse ich mich dagegen, lehne mich weiter vor und stütze mich an der Wand ab. Ein Finger wird durch meine Spalte gezogen und stippt frech gegen meinen Eingang. Er löst einen erregten Schauer aus und ich spüre, dass mein Loch erwartungsvoll zuckt. Bens dunkles Lachen klingt ein wenig arrogant, aber bevor ich mich ärgern kann, zieht er meine Arschbacken auseinander und knetet sie kräftig durch. Als er mich unerwartet loslässt, kribbeln sie angenehm. Meine Härte tropft bereits wieder. Ich will mehr und stöhne frustriert auf, weil nichts passiert. Wieder beweist Ben, wie verantwortungsbewusst er ist. Das Rascheln der Kondompackung muss ich überhört haben, denn nur Sekunden später drückt sich ein glitschiger, in Latex gehüllter Schwanz gegen meinen Hintern. Ben positioniert
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: C.J.Rivers
Cover: Norma Banzini
Lektorat: Korrektorat: Leonie Kindermann
Tag der Veröffentlichung: 31.01.2021
ISBN: 978-3-7487-7340-5
Alle Rechte vorbehalten