Josh spürte sie, lange bevor seine Ohren oder seine Nase sie wahrnahmen. Sie kamen rasch näher und er wusste, dass er keine Möglichkeiten mehr hatte. Er war zu müde, um schneller zu rennen, und zu erschöpft, um seine Gestalt zu wechseln.
Als Wolf hätte er vielleicht eine winzige Chance gehabt, als Mensch würde er die Begegnung wahrscheinlich nicht überleben. Mit einem letzten Aufbegehren seines Stolzes blieb er stehen und drehte sich um. Mondlicht tauchte die weite Rasenfläche des Parks in silbernes Licht. Früher einmal hatte er Nächte wie diese geliebt, warm und ruhig, mit einem samtig-schwarzen Himmel voller Sterne und erfüllt vom leisen Zirpen der Grillen. Wenigsten würde er nicht vor Hunger und Kälte zitternd in einer dreckigen Gasse sterben.
Aus dem Schatten der alten Bäume tauchten seine Verfolger auf. Drei kamen in Menschenform, zwei hatten sich gewandelt. Sie verteilten sich fächerförmig, um ihre Stärke zu demonstrieren, während sie langsam näher rückten. Josh unterdrückte den Reflex sich zu ducken, den man vor langer Zeit in ihn hinein geprügelt hatte, hob den Kopf und lächelte höhnisch. Der Mann in der Mitte knurrte empört. Was hatten sie erwartet? Dass er sich zu Boden warf und seine Kehle entblößte?
Zum Glück stand der Wind gegen ihn, so dass sie seine abgrundtiefe Angst und den hoffnungslosen Zorn nicht riechen konnten. Er war es satt, wegzurennen und noch mehr war er es satt, alleine zu sein. Josh knurrte zurück, so laut er konnte, und hoffte, dass sie ihn schnell töten würden.
Seine Verfolger erstarrten. Der in der Mitte schüttelte ungläubig den Kopf und schickte die Meute mit einer Handbewegung los. Die beiden Wölfe preschten vor und hatten Josh beinahe erreicht, als die Hölle losbrach.
Josh wurde von hinten so unsanft zur Seite gestoßen, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte. Ein riesiger weißer Schemen auf vier Pfoten raste an ihm vorbei und rammte den ersten der beiden Angreifer mit einer solchen Wucht in die Rippen, dass er einige Meter weg geschleudert wurde, um dort wimmernd liegenzubleiben. Den nächsten packte sein unerwarteter Verteidiger mit seinem gewaltigen Maul im Nacken und schüttelte ihn wie einen Welpen. Der Wolf jaulte entsetzt auf und kroch mit auf dem Boden gepressten Bauch davon, sobald er aus dem Klammergriff entlassen worden war.
Die drei Männer hatten bei dem blitzartigen Überfall innegehalten, zu geschockt um rasch zu reagieren oder sich zu wandeln. Nun sahen sie sich unschlüssig an, gefangen zwischen dem Trieb zu kämpfen und der instinktiven Regung, vor einer gefährlicheren Bestie zu fliehen. Ein dunkles, bedrohliches Grollen brachte die Entscheidung. Die beiden verletzten Wölfe hinkten davon, so rasch es ihre geschundenen Knochen zuließen, und die Männer folgten ihnen zuerst zögernd, dann immer schneller. Den Geruch nach Adrenalin und Aggression nahmen sie mit sich in den dichten Schatten der Bäume, wo der leichte Nachtwind ihn endgültig zerstreute.
Mit erhobener Nase prüfte der gewaltige weiße Wolf noch einmal die Witterung, bevor er sich langsam zu Josh umdrehte. Im Licht des Mondes war die Farbe seiner Augen nicht zu erkennen, aber sie schienen fast so hell wie sein Pelz zu sein. Das Schwarz ihrer Umrandung und der Iris sowie die dunklen, prüfend zuckenden Nüstern standen im starken Kontrast dazu. Sie ließen ihn wie eine Tuschezeichnung wirken, um die herum allerdings die Luft vor Macht nur so vibrierte. Dem Weißen strömte die Aura eines Alphas aus allen Poren. Ohne dass Josh sich daran hindern konnte, übernahmen seine Instinkte. Er senkte den Blick, fiel auf die Knie und bot seine Kehle an. Sein Geruch würde ihn verraten, würde von seiner Einsamkeit und seinen verbotenen Sehnsüchten erzählen. Als sich eine Träne aus seinem Augenwinkel löste, wusste er nicht, ob er Trauer oder Erleichterung verspürte. Es war vorbei. Er würde nie wieder wegrennen müssen …
Eine feuchte Wolfsnase presste sich in Joshs Halsbeuge, schnupperte prüfend. Scharfe Zähne zwickten ihn in die Schulter, ohne die Haut zu durchbrechen und so schnell, dass er kaum einen Schmerz dabei verspürte. Eine seidenweiche Schnauze rieb ganz kurz über seine Wange, dann zog sich der riesige Wolf ein wenig zurück. Josh verharrte in seiner demütigen Position, wagte nur einen kurzen Blick zwischen den gesenkten Lidern hervor. Zu seiner Überraschung stand der Wolf mit gespitzten Ohren und schief gelegtem Kopf da, als wüsste er nicht genau, was er von dem Menschen vor sich zu halten hatte. Er wirkte in diesem Moment trotz seiner Größe nicht bedrohlich, nicht einmal unfreundlich. Josh entspannte sich ein wenig. Als hätte der Wolf nur darauf gewartet, schüttelte er sein prächtiges, weißes Fell und trabte langsam davon. Dabei hielt er immer wieder inne und schaute über die Schulter, ganz so, als würde er Josh auffordern, sich ihm anzuschließen.
Obwohl er sich sagte, dass es dumm war, stand Josh auf und folgte dem Wolf. Er konnte nicht anders. Selbst wenn er in sein Verderben rennen würde, war das immer noch besser, als weiter einsam zu sein.
Kurz vor dem Ausgang der Parkanlage verharrte der Wolf solange reglos, bis Josh zögernd neben ihn trat, nur um dann mit einem Satz im Gebüsch zu verschwinden und ihn alleine auf dem Weg stehen zu lassen. Bevor Josh sich von seiner Überraschung erholt hatte, teilten sich die Blätter und der Wolf kam mit etwas in der Schnauze zurück, das sich als Jeanshose entpuppte. Auffordernd hielt er sie Josh hin. Der nahm sie verblüfft an sich, ebenso wie die anderen Kleidungsstücke, die sein pelziger Begleiter nun wie ein eifriger Jagdhund anschleppte. Endlich schien alles geborgen zu sein und der riesige Wolf hechelte zufrieden. Ohne dass Josh eine Ahnung hatte, wie das möglich war, verschwand die Ausstrahlung von Macht und neben ihm schien jetzt ein zwar großer und sehr wolfsähnlicher, aber doch treu ergebener Haushund zu stehen. Der „Hund“ stupste leicht gegen sein Bein und warf einen bedeutsamen Blick auf die nächtlich ruhige Straße vor dem Park. Kopfschüttelnd folgte Josh dem riesigen Vierbeiner zu einem alten Lieferwagen in eine Seitengasse. Die wenigen Passanten, denen sie begegneten, hatten kaum einen zweiten Blick für sie übrig. Nur die Hunde ließen sich nicht täuschen, zogen den Schwanz demütig zwischen die Hinterbeine und senkten den Kopf. Der Wolf an seiner Seite beachtete sich nicht.
Als wäre es die natürlichste Sache der Welt, zog er mit den Zähnen einen Schlüsselbund aus dem Radkasten des Transporters hervor und warf ihn Josh vor die Füße. Sein Blick ging von Josh zur Seitentür und zurück.
Als er nicht sofort reagierte, prickelte es unangenehm seine Wirbelsäule herab. Verfluchter Instinkt! Auch nach Jahren des Alleinlebens war er nicht davor gefeit, sich den Wünschen eines Alphas beugen zu wollen. Verwünschungen vor sich hin murmelnd öffnete Josh die Schiebetür zur Ladefläche. Der Wolf sprang erst hinein, nachdem er eingestiegen war, die mitgebrachten Klamotten in eine Ecke geworfen und sich auf den Fahrersitz gezwängt hatte. Der Weiße wirkte äußerst zufrieden, als er mit den Zähnen nach einem extra dafür an der Tür befestigten Tau schnappte und sie mit einem kurzen, geschickten Ruck daran zuknallen ließ.
Josh ließ den Kopf aufs Lenkrad sinken und wartet, den Blick höflich abgewandt. Ihm blieb nichts anderes übrig. Er hatte keine Ahnung wohin er fahren sollte und allmählich machte sich die Müdigkeit wieder in ihm breit, die der Adrenalinschub bei dem Angriff vertrieben hatte. Der fremde Alpha würde sich die Zeit nehmen, die er für die Wandlung benötigte. Ganz kurz überlegte Josh, ob er die Minuten nutzen sollte, um zu fliehen. Realistisch betrachtet, hätte er es vielleicht bis ans Ende der Straße geschafft. Er war einfach zu erschöpft, um weiter wegzurennen.
Erstaunlich schnell hörte Josh, dass sich jemand auf den Beifahrersitz fallen ließ. Durch seine verschränkten Arme riskierte er einen Blick nach rechts, konnte aber aus diesem Winkel nur bloße Füße unter jeansbedeckten Waden erkennen.
„Wieso jagen dich diese Volltrottel durch mein Revier?“ Den tiefen Bass hörte Josh nicht nur, er spürte ihn bis in dem Magen hinein. Der Alpha hatte an ihm gerochen. Eine Antwort war damit eigentlich überflüssig und Josh zuckt nur wortlos mit der Schulter.
Bis auf ein paar entfernte Straßengeräusche herrschte einen Moment lang Stille.
„Ich bin Devlin. Dev für Freunde. Wie ist dein Name?“ Überrascht nahm Josh zur Kenntnis, dass in der Frage weder Ungeduld noch der spezielle Ton lag, mit dem jeder Alpha eine Antwort erzwingen konnte. Er wusste nicht, ob er aus Trotz oder schierer Erschöpfung weiterhin schwieg.
Eine große Hand legte sich warm in seinen Nacken. Normalweise hasste Josh diese dominante Geste. Nun übertrug sie Ruhe und Frieden auf ihn.
„Ganz ruhig, Streuner! Ich werde dir nichts tun.“ Die Stelle, an der ihn der Alpha – Devlin – im Park gezwickt hatte, wurde leicht mit Daumen gestreichelt. „Wenn du nicht mit mir reden willst, sollten wir hier verschwinden, bevor die Trottel von eben wiederkommen, weil ihnen auffällt, dass sie zu fünft und wir nur zu zweit sind.“
Während Josh noch fasziniert dem „wir“ in dem Satz hinterher horchte, wurde die dunkle Stimme geschäftsmäßig. „Rück rüber! Ich bringe uns an einen sicheren Ort. Dort kannst du was essen und dich ausruhen.“
Wieder lag kein Zwang in den Worten und gerade das brachte Josh dazu, widerspruchslos der Anweisung zu folgen. Beim Tauschen der Sitzplätze bekam er eine erste Ahnung davon, dass sein Begleiter als Mensch so riesig war wie als Wolf. Als der Wagen gestartet wurde, riskierte er einen kurzen Seitenblick und erkannte vage einen kurz geschorenen Bart und eine wirre Masse von dunklen Haaren, die bis über den Hemdkragen fielen. Den offenen Hemdkragen. Über einem nicht zugeknöpften Hemd.
Rasch schaute Josh wieder geradeaus, aber der Eindruck der muskulösen Brust mit einem Flaum dunkler Haare und dem hervor blitzenden Nippel hatte sich bereits in seine Netzhaut eingebrannt. Das sehnsüchtige Ziehen in seinem Bauch war ihn so bekannt wie unwillkommen. Unwillkürlich spannte er seine Muskeln an und suchte nach dem Türgriff, um zu fliehen. Devlin war so sehr Wolf wie er selbst und konnte das aufflackernde Verlangen riechen. Was zwischen Männern und Frauen als normal empfunden und toleriert wurde, galt bei den Wölfen als unerhört, wenn gleichgeschlechtliche Partner im Spiel waren. In dieser Beziehung gaben sich die Wandler unnachgiebiger als die katholische Kirche.
Endlich fanden Joshs zitternde Finger den Türgriff. Er riss hektisch daran … und nichts passierte.
„Der funktioniert schon lange nicht mehr, Streuner!“ Die Worte enthielten eindeutig ein Lachen. Wenn Josh nicht zum zweiten Mal in dieser Nacht geglaubt hätte, dem Tod ins Auge sehen zu müssen, wäre ihm wahrscheinlich aufgefallen, dass Devlin relativ entspannt wirkte. Seine nächsten Worte kamen so überraschend, dass Josh ihn entgeistert anstarrte, ohne zu berücksichtigen, dass dominante Wölfe dies in der Regel als Affront auffassten:
„Ich habe kein Problem damit, wie du mich anschaust. Ist das der Grund, warum die anderen dich gejagt haben?“
Josh nickte vorsichtig.
Mit einem kurzen Seitenblick auf ihn fuhr Devlin fort: „Ich nehme dich erst einmal mit zu mir. Da kannst du duschen, etwas essen und dich ausruhen. Danach sehen wir weiter.“ Ein kleines Grinsen schimmerte durch den Bart. „Vielleicht fällt dir ja sogar wieder ein, wie man redet, wenn ich dich gefüttert habe.“
Sehr witzig! Fast wäre Josh schon wieder ein Knurren entschlüpft. Typisch Alpha! Die fragten nicht groß um Erlaubnis, sondern gaben einfach Anweisungen und erwarteten, dass jeder sie befolgte. Er verabscheute Typen wie Devlin! Groß, stark und dominant. Einfach widerlich! Warum nur konnte sein Verstand seine verdammte Libido nicht davon überzeugen, dass er möglichst schnell und möglichst weit weg fliehen sollte? Es wäre klug, soviel Platz wie möglich zwischen sich und diesen Alpha zu bringen. Diesen freundlichen Alpha. Der gut aussah und noch besser roch. Seine Libido gewann die stumme Auseinandersetzung und sein Wolf rollte sich in seinem Inneren zufrieden zusammen.
Ein leises Lachen ertönte und jagte einen Schauer seinen Rücken hinab. Josh wusste, dass er in größeren Schwierigkeiten war, als je zuvor in seinem Leben.
Devlins Zuhause entpuppte sich als große, leicht heruntergekommen wirkenden Fabrikhalle voller altem Plunder. Über einem rostigen Metalltor, dass sich auf Knopfdruck knirschend öffnete, verkündete ein großes Schild mit geschwungener Schrift: „An- und Verkauf von Kunst und Antiquitäten“. Der Transporter kam zwischen alten, teils kaputten und teils restaurierten Holzmöbeln zum Stehen. Das Geräusch des Dieselmotors erstarb und ließ Stille im Wagen zurück.
Als das Tor mit einem endgültig klingenden Knall wieder ins Schloss fiel, zuckte Josh zusammen und verspürte plötzlich einen leichten Anfall von Panik. Er war hier eingeschlossen mit einem Wolf, der ihn vermutlich mit einem einzigen Prankenhieb töten konnte. Oder, seiner derzeitigen Form entsprechend, mit einem einzigen Fausthieb …
Besagte Fäuste lagen betont entspannt auf dem Lenkrad, aber er wurde von Devlin intensiv gemustert, das spürte Josh genau. Sein Nacken und seine Wangen fühlten sich warm an, wahrscheinlich wurde er gerade rot wie eine Tomate. Mit seinem Äußeren konnte er keinen Staat machen. Er war schon eine ganze Weile unterwegs, schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch und musste immer wieder die Beine in die Hand nehmen, wenn er irgendwo auf Artgenossen stieß. Seine Kleidung zerfiel fast, er brauchte dringend eine Rasur und einen Haarschnitt. Außerdem fehlten ihm sichtbar einige Kilo Gewicht.
„Wie lange lebst du schon alleine?“ Devlins Bass war eigentlich nicht wirklich für leise Töne geschaffen, er brummte mehr, als dass er flüsterte.
„Fast acht Jahre.“ Die Antwort entschlüpfte ihm, bevor er sie zurückhalten konnte, und die ewige Einsamkeit biss schmerzhaft zu, so wie immer, wenn er an sie dachte.
„Das ist eine lange Zeit für einen Wolf. Wir sind nicht dafür geschaffen, wir brauchen ein Rudel.“
„Wo ist dein Rudel, Devlin? Ich rieche hier keine anderen Wölfe!“ Seine verdammte Zunge war schneller als sein Kopf. Er hatte nicht das Recht, diese Frage zu stellen. Auf Devlins schallendes Gelächter als Antwort, war Josh so wenig gefasst wie auf den freundschaftlichen Schulterschlag, den er verpasst bekam.
„Du wirst sie schon noch kennenlernen, Streuner!“ In sich hinein grinsend schüttelte der große Mann den Kopf, als amüsiere er sich über eine Witz, den nur er alleine kannte.
„Josh.“
Silberhelle Augen suchten seinen Blick und hielten ihn fest. „Josh?“ Devlin streckte ihm seine Rechte hin. „Freut mich, die kennenzulernen, Josh!“ Es klang ehrlich.
Eine kleine Flamme der Hoffnung flackerte in Joshs Herz auf, als er die angebotene Hand schüttelte und Dev durch das Gewirr alter Möbel zu einer Treppe im Hintergrund der Halle folgte. Das Obergeschoss war wohl früher ein einziger weiter Raum mit großen Glasfenstern gewesen, doch nun hatte man Zwischenwände eingezogen. Josh konnte durch eine offene Tür in ein Zimmer schauen, das wie eine Mischung aus Büro und Maleratelier wirkte, bevor er Devlin in eine geräumige Wohnküche folgte. Riesig war wohl das bessere Wort, trotzdem machte sie einen gemütlichen Eindruck. Direkt vor der eigentlichen Küchenzeile stand ein großer Holztisch mit einer Sammlung alter, nicht zusammenpassender Stühle. Eine Ecke wurde von einer bequem wirkenden, breiten Couch, ein paar Sesseln und einigen Sitzkissen in Beschlag genommen. Davor teilten sich ein kleiner Fernseher, ein Laptop und ein Haufen wirrer Kabel, die wohl zu einer Spielkonsole gehörte, den Platz auf einer halbhohen Kommode. An den anderen Wänden wechselten sich alte Schränke mit überfüllten Bücherregalen ab und vor der nächtlich dunklen Glasfront wucherte ein halber Dschungel in großen Töpfen. Am Ende des Raumes schloss sich ein breiter Flur an, von dem eine Menge Türen abgingen.
Überall lag Spielzeug herum und Josh entdeckte sogar zwei kleine Dreiräder. Devlin hatte eine Familie? Allerdings roch es auch hier nicht nach Wolf. Josh wusste nicht, was er von all dem halten sollte.
Mit dem Kinn wies Devlin auf den Flur. „Hinter der ersten Tür links ist das Bad. Versuch leise zu sein, damit du niemanden weckst, aber schließ zur Sicherheit trotzdem ab. Hier geht es manchmal zu wie im Zirkus.“ Das leichte Lächeln, das seine Worte begleiteten, ließ allerdings erahnen, dass Devlin diesen Zirkus über alles liebte.
„Nimm dir Zeit, wenn du möchtest. Handtücher findest du im Regal, neue Zahnbürsten und Einweg-Rasierer neben dem Spiegel. Bedien dich einfach. Ich suche dir ein paar Klamotten raus und lege sie vor die Tür. Dann sorge ich dafür, dass etwas auf den Tisch kommt. Du musst was essen!“ Alpha pur. Aber der Gedanke an eine heiße Dusche und frische, saubere Kleidung war fast noch verlockender als der an ein spätes Abendessen. Josh verschwand widerspruchslos und legte den altmodischen Riegel vor, bevor er sich in Windeseile aus seinen Sachen schälte und unter die Brause stieg.
Der verführerische Duft aus der Küche brachte seinen Magen schon zum Knurren, als er im Flur nachschaute, was Devil dort für ihn deponiert hatte. Er fand eine bequeme Jogginghose aus dicker Baumwolle, eine dazu passende Jacke mit Kapuze und ein T-Shirt, dass von unzähligen Wäschen ausgebleicht und weich war. Alles duftete frisch und trotzdem leicht nach Wolf. Nach einem ganz speziellen Wolf. Josh sog den Duft genüsslich tief ein und schüttelte ärgerlich den Kopf als er sich dabei ertappte. Devlin hatte offensichtlich seinen eigenen Schrank geplündert, um ihm auszuhelfen. Die Hose verfügte über einen Tunnelzug, so dass sie zwar um ihn herum schlackerte, er sie aber nicht verlieren würde. Sie war nur unwesentlich zu lang. Josh war sich bewusst, dass er nur wenige Zentimeter weniger als Dev maß, wenn er sich gerade aufrichtete. Allerdings hatte er sich schon als Jugendlicher angewöhnt, möglichst den Kopf zu senken, um so klein und unauffällig wie möglich zu wirken. Diese Angewohnheit erleichterte das Leben eines rangniedrigen Wolfes ungemein. Leider brachte sein verflixter Stolz ihn immer wieder einmal dazu, sich zu vergessen. Die schmerzhaften Konsequenzen folgten in der Regel umgehend.
Devs fortgesetzte Freundlichkeit irritiert Josh genauso wie die heimelige Atmosphäre der Wohnung. Kein Alpha, den er bisher kennengelernt hatte, wäre bereit gewesen, einen fremden Wolf mit nach Hause zu nehmen und sich auch noch persönlich um sein Wohl zu kümmern. Fremde wurden, wenn überhaupt, in kühlen, repräsentativen Empfangsräumen auf Herz und Nieren geprüft, bevor sie Zugang zu den eigentlichen Wohnräumen des Rudels erhielten. Bis dahin schaffte es Josh nie. Spätestens wenn sein Duft seine sexuelle Neigung offenbarte, wurden die Krieger auf ihn gehetzt, um ihn aus dem Revier zu vertreiben. Sollten sie ihm dabei zufällig die Kehle herausreißen, wäre das für die Alphas, denen er bisher begegnet war, in Ordnung gewesen.
Ein leises Klopfen unterbrach Joshs Spirale aus düsteren Gedanken und Erinnerungen.
„Das Essen ist fertig, Streuner!“ Der raue Bass schien durch die Tür hindurch zu vibrieren.
Josh gab sich einen Ruck und verließ sie temporäre Sicherheit des Badezimmers. Man kochte doch nicht für jemanden, wenn man ihn hinterher umbringen wollte, oder?
Der Tisch war für zwei gedeckt. Brot, Aufschnitt und Butter standen neben einem riesigen Topf mit einem köstlich duftenden Stew, in dem große Fleischstücke schwammen. Von Devlin war nur seine – zugegeben äußerst ansprechende – Rückansicht zu erkennen, weil er in den Tiefen des Kühlschranks nach etwas suchte. Er trug immer noch die Sachen aus dem Park, aber das Hemd war mittlerweile geschlossen und die langen Haare zu einem nachlässigen gebundenen Zopf zusammengefasst. Ein paar Strähnen hatten sich befreit und Josh ertappte sich bei dem Wunsch, das Band zu entfernen, mit den Fingern durch die weiche Masse zu fahren und seine Nase hinein zu pressen. Im Nacken würde Devs aromatischer Duft nach Wolf und Mann am stärksten sein.
„Hah! Ich wusste, da war noch was!“ Triumphierend drehte sich Devlin um und hielt Josh ein Stück Salami unter die Nase. Der zuckte erschrocken zurück, als ihm bewusst wurde, wie nahe er gekommen war und zog sich eilig hinter den Tisch zurück.
„Was willst du trinken?“
„Wasser?“ Eigentlich sehnte er sich nach einem Bier, doch er musste unbedingt einen klaren Kopf bewahren. Auch wenn sein Körper Alkohol schneller neutralisierte als der eines Menschen, er konnte sich keine Schwäche leisten, bis er die Situation klarer sah.
„Kein Problem. Setz dich und greif zu, ich komme sofort.“
Das Essen verlief schweigend. Devlin füllte mehrmals Joshs Teller, bis dieser schließlich abwinkte.
„Das reicht jetzt! Sonst platze ich noch.“ Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so satt gewesen war. Am liebsten hätte er sich auf die breite Couch geworfen und geschlafen.
„Dir fallen ja fast die Augen zu! Verwandel dich in einen Wolf!“
Überrascht riss Josh den Kopf hoch. „Warum sollte ich das machen?“ Josh war sich bewusst, dass seine Stimme trotzig klang. Bei Devlins leisem Lachen stellten sich seine Nackenhaare auf. Zorn oder Begehren? Er konnte es nicht sagen …
„Du wirst dich in dieser Form sicherer fühlen und ruhiger schlafen. Komm, ich zeige dir dein Bett. Wir reden morgen, ok?“
Seine Nase verriet ihm sofort, wer normalerweise in besagtem Bett schlief. Das ließ die sauberen Lacken und die dicke Decke noch anziehender auf ihn wirken. Devlin hatte ihn in sein eigenes Zimmer geführt. Einen Moment fragte sich Josh, welche Gegenleistung er erwartete und ob er bereit war, diese zu erbringen. Dann zuckte er mit der Schulter. Devlin wirkte nicht brutal. Sex mit ihm wäre ein Bonus und nicht etwas, zu dem er sich überwinden musste. Allerdings würde es nicht sofort passieren, sonst hätte Dev ihn nicht aufgefordert, sich zu verwandeln.
Josh schälte sich aus seinen geliehenen Klamotten und ließ sich in seine Wolfsform fallen. Der Wandel war wie immer knochenbrechender Schmerz und himmeljauchzende Ekstase gleichzeitig. Seine Sinne veränderten sich. Die Farben verloren sich ins Schwarz-Weiß, aber seine Sicht wurde deutlich schärfer. Seine Nase und die Ohren verrieten ihm Dinge, die ihm bisher verborgen geblieben waren. Hinter den anderen Türen im Flur schliefen vier weitere Menschen – keine Wölfe – und ein Wesen, das er nicht zuordnen konnte. Eine Katze maunzte in der Nähe und in der Küche rumorte Devlin leise herum. Anscheinend räumte er den Tisch wieder ab.
Die zahlreichen Düfte und Geräusche wirkten nicht bedrohlich. Mit einem geschmeidigen Satz sprang Josh auf das Bett, drehte sich zweimal um sich selbst und rollte sich dann mit einem zufriedenen Seufzen zusammen. Er versteckte seine Nase in einer Falte der Decke und schlief, umhüllt von Devs Geruch, zufrieden ein. Irgendwann senkte sich die Matratze neben ihm und jemand streichelte sanft über sein Rückenfell, kraulte die empfindliche Stelle hinter den Ohren und rieb vorsichtig über seinen Kiefer. Josh drückte sich den Liebkosungen entgegen ohne wirklich zu erwachen. Viel zu lange hatte niemand mehr seinen Wolf berührt. Als sich ein starker Arm um seinen ungeschützten Bauch legte, fühlte er sich nicht bedroht, sondern geborgen. Das Gefühl so dicht neben jemandem zu liegen, dass er dessen Atem in seinem Pelz spürte, vermittelte ihm eine unerwartete Sicherheit.
Am nächsten Morgen fragte sich Josh, ob er nur geträumt hatte. Neben ihm lag niemand mehr. Allerdings hing Devlins Duft noch verführerisch warm in den Laken. Josh ertappte sich bei einem glücklichen Wolfsgrinsen, als er sich auf den Rücken drehte und genüsslich darin wälzte. Am liebsten hätte er seine Form beibehalten und noch eine Weile geschlafen, aber durch die hohen Fenster leuchtete die Sonne in den Raum und aus der Küche waren Stimmen und das Klappern von Geschirr zu hören. Den Ausschlag gab ein verlockender Geruch nach heißer Butter, Rührei und frisch gebratenem Speck. Sein Magen knurrte begeistert, als hätte er gestern Abend nicht mehr Nahrung erhalten als in der gesamten letzten Woche.
Mit Rücksicht auf die Menschen in der Wohnung, wandelte sich Josh und schlüpfte in die geliehenen Kleider. Er war gerade fertig, als es an der Tür klopfte und diese im gleichen Moment aufgerissen wurde. Zwei Kleinkinder flitzen in den Raum, Devlin raste mit rotem Gesicht direkt hinter ihnen.
„Ah … gut! Du bist schon wach! Tut mir leid, aber die beiden kleinen Ungeheuer waren nicht davon abzuhalten, als sie erfahren haben, dass ich Besuch habe.“ Devlin schnappte die beiden Jungen, schüttelte sie ganz leicht wie ungehorsame Welpen und hob sie hoch. Kichernd wanden sie sich in seinen Armen zurecht, bis sie einen guten Blick auf Josh hatten, den sie dann ungeniert anstarrten.
Josh war vor Schreck erstarrt, als Devlin nach den Kindern griff. Schmerzhafte Erinnerungen an seine eigene Kindheit zuckten in ihm hoch. Harte Griffe in den Nacken, feste Ohrfeigen und schmerzhafte Knüffe sollten dafür sorgen, dass ihm der Respekt vor Stärkeren in Fleisch und Blut überging. In dieser Beziehung war er kein guter Schüler gewesen, die Strafen hatten zuerst seinen Trotz, später echten Hass geweckt und dafür gesorgt, dass er stunden-, manchmal tagelang alleine in Wolfsform herumgestreunt war, bis ihn jemand aufgespürt und mit strengem Hausarrest, weiteren Schlägen und immer neuen, demütigenden Strafen für seine Vergehen büßen ließ.
Sogar als Kind hatte er sich nie so vertrauensvoll an jemanden geschmiegt, wie diese beiden kleinen Jungen an Devlin. Etwas schmolz in Josh.
„Das sind Unheil und Chaos. Wie du siehst, sind die beiden Zwillinge. Ihre Mutter behauptet, sie könnte sie unterscheiden und nennt sie Will und Matt. Keine Ahnung wer nun wer ist.“ Die Zwillinge kicherten über Devlins gespielt finstere Blicke. „So, ihr Monster! Jetzt habt ihr Josh gesehen! Ab in die Küche und sagt eurer Mutter Bescheid, dass wir gleich kommen.“
Dev schob die beiden hinaus und schloss die Tür hinter ihnen, bevor er sich wieder Josh zuwandte. „Die beiden sind nicht meine leiblichen Kinder, falls du dich das fragst. Aber sie gehören zu meiner Familie, genau wie alle anderen, die hier leben. Sie sind mein Rudel. Die Menschen würden es vielleicht eine Wohngemeinschaft nennen, aber es ist mehr als das. Wir helfen uns gegenseitig und keiner muss seine wahre Natur verstecken.“
Das klang für Josh ausgesprochen gut. „Ich habe vier Menschen und … etwas anderes gerochen.“
Ein Nicken bestätigte seinen Eindruck. „Die Zwillinge kennst du ja schon. Warum ihre Mutter bei mir lebt, obwohl sie auf Wölfe nicht besonders gut zu sprechen ist, wird sie dir eines Tages sicher selber erzählen. Außerdem wohnt hier noch Ben, der hat wie du eine Weile auf der Straße gelebt und gerade versucht seinen Schulabschluss zu machen. Teenager nerven, glaub mir!“ Dev verdrehte die Augen, wirkte aber nicht mal im Ansatz gestresst. Langsam ahnte Josh, wie sich die Gruppe zusammensetzte.
„Sammelst du verlorene Seelen ein, Dev?“
„Das behauptet Rafe auch immer.“
„Rafe?“
Diesmal schüttelte Devlin den Kopf. „Zu Rafe werde ich nichts weiter sagen. Du lernst ihn irgendwann vielleicht kennen, wenn er es für richtig hält. Er braucht sehr lange, bis er Vertrauen zu jemandem fasst.“
Etwas in seiner Miene sagte Josh, dass Dev zu dem Thema keine weiteren Fragen beantworten würde. Ein intensiver Blick aus silberhellen Augen traf ihn.
„Ich ahne, was du durchgemacht hast, glaub mir! Es ist nicht einfach, anders zu sein. Keiner sucht sich das aus. Die Wölfe hassen Männer wie uns und würden uns am liebsten umbringen, also bleibt uns keine Wahl, als zu fliehen, wenn wir leben wollen. Alleine aber existiert ein Wolf nur, er überlebt gerade so, ein echtes Leben ist das nicht. Wir brauchen eine Familie, ein Rudel, Berührungen.“
Uns? Die Wölfe hassen Männer wie uns? Das offene Bekenntnis rauschte in Joshs Gehirn, fegte alle Gedanken an die anderen Mitglieder des kleinen Rudels beiseite und machte ihn sprachlos. Hin und wieder hatte er einen Wolf getroffen, der seine Neigungen teilte, aber noch nie einen, der so offen dazu stand.
Devlin redete weiter und holte ihn aus seinen Überlegungen zurück in die Gegenwart: „Bleib erst einmal hier. Wenn es dir gefällt, für länger. Ich werde keine Forderungen an dich stellen, die über die üblichen Regeln hinausgehen, die für alle hier gelten.“ Er hatte den Kopf gesenkt und starrte seine nackten Füße an.
Das war ganz klar eine Bitte, kein Befehl, begleitet von einer fast demütigen Geste. Obwohl Josh in Devlin deutlich einen starken Alpha spürte, ließ der ihm die Wahl, versuchte nicht seinen Willen mit seiner naturgegebenen Macht durchzusetzen. Freude floss durch Josh hindurch und wärmte ihn bis in die Zehenspitzen.
„Ich bin störrisch, vorlaut und kann nicht kochen. Außerdem werde ich nicht immer unten liegen.“
Ungläubig starrte Dev ihn an, dann füllte sein dröhnendes Gelächter den Raum. Die wenigen Schritte zwischen ihnen waren schnell überwunden und wieder spürte Josh eine schwere Hand in seinem Nacken. Heiße Lippen legten sich auf seine und sie verloren sich in einem leidenschaftlichen Kuss. Josh ertappte sich dabei, dass er das Band aus Devlins Haaren zog und darin herumwühlte, genau wie er es gestern Abend schon gewollt hatte. Das Gefühl der weichen, seidigen Strähnen zwischen seinen Fingern war besser als in seiner Vorstellung. Schließlich standen sie schwer atmend da, die Köpfe aneinander gelehnt und schwelgten in dem Gefühl, einander gefunden zu haben.
„Ich bin froh, dass du überhaupt bei mir liegen wirst“, flüsterte Devlin ihm ins Ohr, um gleich darauf verführerisch an seinem Hals zu knabbern.
Eines wollte Josh aber noch wissen: „Warum ich?“ Er brauchte die Sicherheit, dass er nicht nur eine Notlösung war, weil kein anderer Wolf Devlins Bedürfnisse stillen wollte.
Ein ernster Blick traf ihn. „Müsste ich nicht das Gleiche fragen?“
„Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich noch nie freiwillig eine ganze Nacht im Bett eines anderen Mannes verbracht habe, egal wie müde und hungrig ich war und gleichgültig, wie sehr sich mein Wolf nach Berührungen gesehnt hat?“
Mit einem Kuss brachte Josh Devlin davon ab, weitere Fragen zu stellen. Dessen Mundwinkel zuckten, aber er ließ sich auf das Spiel ein.
„Josh, mein Herz ist fast zersprungen als ich gesehen habe, wie du dich im Park ganz alleine mutig fünf Angreifern gestellt hast. Und als ich dann im Auto gemerkt habe, dass du auf Männer stehst, ist mein Schwanz fast geplatzt. Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich einen Gefährten suche? Einen schnellen Fick finde ich an jeder Ecke, wenn ich es möchte. Den nehme ich nicht mit nach Hause und stelle ihn meinem Rudel vor.“
Schweigen breitete sich aus. Kein Wolf nahm das Wort „Gefährte“ leichtfertig in den Mund. Gefährten waren einander treu bis in den Tod.
Diesmal kam der Kuss von Dev. Er war voller Zärtlichkeit und entzündete in Joshs Herzen etwas, das sich wie ein Flächenbrand ausbreitete. Zum allerersten Mal spürte er, dass Sex nicht nur ein körperliches Begehren war und dem Druckabbau diente, sondern auch aus dem tief empfundenen Bedürfnis der Seele nach echter Nähe erwachsen konnte. Er vergaß alles um sich herum, außer Devlins Lippen, die jetzt sanft an seinem Hals saugten, seinen Händen, die ihn von der lästigen Kleidung befreiten und seinem Schwanz, der sich hart und heiß an seinem eigenen rieb. Josh legte die Arme um Devs Rücken und versuchte, ihn noch enger an sich heran zu ziehen. Seine Brustwarzen rieben sich erregend an dem leichten Flaum auf der muskulösen Brust seines Partners und sandten feurige Blitze der Erregung in sein Becken. Devlins Hände kneteten seinem Hintern, hielten ihn an sich gepresst und verstärkten so die Reibung an seiner Härte. Sie fanden einen gemeinsamen Rhythmus. Ein schwerer Moschusgeruch verbreitete sich und die Küsse schmeckten nach Salz. Der heran rauschende Orgasmus ließ ihn hilflos zucken, während das Sperma in heißen Schüben aus ihm herausspritzte. Devlin erstarrte in seiner Umarmung und folgte ihm stöhnend über die Klippe. Es dauerte lange, bis sich ihr Atem wieder normalisierte.
Erst kupferige Geschmack nach Blut machte Josh bewusst, dass er Dev so fest in die Schulter gebissen hatte, dass ein sichtbarer Abdruck zu sehen war. Ein leichter Schmerz ließ ihn an ahnen, dass mit ihm das Gleiche passiert war. Devlin wirkte ein wenig verlegen.
„Ich hätte zuerst fragen sollen, aber mein Wolf wollte anscheinend seinen Anspruch sicher stellen und dich kennzeichnen!“
Lachen perlte in Josh auf. „Zumindest unsere Wölfe haben wohl keine Zweifel.“ Er deutete eine spöttische Verbeugung an. „Ich verneige mich vor dir, oh mein großer Anführer und Alpha!“
Klatschend schlug sich Dev eine Hand vor die Augen. „Du wirst mich wahnsinnig machen!“ Selbst die gespielte Verzweiflung verbarg nicht, wie glücklich er wirkte.
Allmählich drangen die Geräusche der Außenwelt wieder in ihr Bewusstsein. Als Josh nach seinen Kleidern greifen wollte, hielt Devlin ihn auf.
„Noch nicht. Bitte!“ Sanft wurde Josh in Richtung des Bettes gedrängt. „Meine Leute kannst du später immer noch kennenlernen. Heute gehörst du nur mir.“
‚Und du gehörst mir!‘, dachte Josh. Aber er musste es nicht sofort aussprechen. In der Sicherheit von Dev Armen hatte er alle Zeit der Welt.
Texte: C.J Rivers
Bildmaterialien: pixabay.com; User: nidan
Lektorat: congeries
Tag der Veröffentlichung: 20.07.2015
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