- Aurelia -
Es gibt Erfindungen, die die Welt nicht braucht! Diese Überzeugung verfestigt sich mehr und mehr in mir, während ich von meiner Terrasse aus stirnrunzelnd den kleinen ufoähnlichen, vollautomatischen Mäher betrachte, der auf dem nachbarlichen Rasen täglich seine Runden dreht.
Das Haus zu meiner Linken ist im vergangenen Jahr an ein junges Paar verkauft und komplett saniert worden. In diesem Frühjahr haben sie dann den Garten in Angriff genommen. Eigentlich hatte SIE wohl alles geplant und ER es abgenickt. Natürlich mussten Madame in ihren High-Heels und Monsieur in seinen ewigen schwarzen Business-Anzügen nicht selber Hand angelegen. Ein renommiertes Garten- und Landschaftbauunternehmen hat sich mehrere Wochen damit beschäftigt, einen vernachlässigten Rasen und eine alte Thuja-Hecke in ein Gesamtkunstwerk zu verwandeln. In meinen Augen ist es allerdings ein sehr steriles Gesamtkunstwerk mit penibel in Form geschnittenen Büschen, einer kurz getrimmten Grasfläche und einigen filigranen Grasbüscheln. Das hat für mich mit dem Begriff „Garten“ nur wenig zu tun. Aber des Menschen Wille ist sein Himmelreich und der GaLa-Bauer freut sich wahrscheinlich darüber, dass jemand das Hochschulstudium seiner Kinder mitfinanziert. Er kommt nämlich zuverlässig jeden Dienstag und sorgt dafür, das Unkraut und frech aus der Form gewachsene Zweige oder Blätter ihren Weg in die Biotonne finden, harkt die Kieswege, die nie jemand betritt, und tröpfelt geheimnisvolle Chemikalien in das stylische Wasserspiel.
Für die dschungelartige Wildnis auf meiner Seite des Zaunes hat der Profi nur ein verächtliches Schnauben übrig. Was meine neuen Nachbarn davon halten, weiß ich nicht. Sie nutzen nämlich weder den ordentlichst gestutzten Rasen noch die großzügige neue Terrasse. Dass sie überhaupt eingezogen sind, vermute ich, weil die Rollladen geöffnet und geschlossen werden, morgens früh und abends spät manchmal Licht brennt und ich hin und wieder das Klappern des vollautomatischen Garagentors höre. Die nachbarliche Grünfläche ist bis auf den Mähroboter völlig unbelebt. Sogar Insekten und Vögel meiden sie.
Nur meine Mathilda hat unglücklicherweise ein mir völlig unverständliches Interesse für den stets millimeterkurzen Rasen und seinen mechanischen Pfleger entwickelt.
Mathilda ist zwar auch kein Mensch, aber immerhin ein lebendiges Wesen und besitzt einen ausgeprägten Willen. Sie ist eine reinrassige Zwergwyandotte und die unangefochtene Chefin in meiner 5-köpfigen Hühnerschar. Sogar die beiden Laufenten zollen ihr Respekt. Mathilda sieht einfach nicht ein, dass der Nachbargarten für sie tabu sein soll. Hühner passen dort nun wirklich nicht in das Ambiente, auch wenn sie noch so hübsch sind.
Meiner Henne ist das egal. Sie hat ihren eigenen Kopf und für ein Huhn eine erstaunlich feste Meinung. Sie verabscheut den Mähroboter mit einer Inbrunst und Ausdauer, die mich erstaunt. Auch gerade eben wieder hat sie es geschafft, den Zaun zu überwinden, und rennt schimpfend um das Ding herum. Anscheinend ärgert sie dessen konsequente Nicht-Reaktion und diesmal geht sie zum Angriff über. Zuerst hackt sie wütend auf den Mäher ein, dann stürzt sie sich flügelschlagend auf ihn und … bleibt darauf sitzen.
Ich weiß nicht wer verblüffter ist, Mathilda oder ich. Der Mäher scheint jedenfalls unbeeindruckt zu sein. Wie eine bunt schillernde, überdimensionierte Kühlerfigur sitzt das Huhn da und lässt sich über den Rasen kutschieren. Ich muss Lachen. In aller Ruhe hole ich meine Kamera und mache ein paar Fotos. Dann krame ich die kleine Standleiter hervor, um wieder einmal den Zaun zu überwinden und meine rebellische Henne einzufangen. Es ist nicht das erste Mal und ich habe keine Eile. Tagsüber sind meine Nachbarn nie zuhause. Weder Mathilda noch ich müssen Angst davor haben, beim Betreten des Gesamtkunstwerkes erwischt zu werden.
- Manuel-
Im Haus herrscht absolute Stille. Das ist immer so, seit Melanie vor vier Monaten ausgezogen ist. Ich drehe mich noch einmal auf die Seite, aber der Schlaf will nicht zurückkommen. Obwohl ich es nicht möchte, muss ich die ganze Zeit daran denken, dass heute der Tag ist, an dem wir eigentlich gemeinsam in die Karibik fliegen wollten. Der Urlaub ist einer von Melanies zahlreichen Träumen gewesen, die sie mit mir geteilt hat. Oder sollte es heißen, die sie mir mitgeteilt hat, damit ich sie bezahle? Ihrer Meinung nach kommt man im Leben nicht weiter, wenn man seine Wünsche nicht klar zum Ausdruck bringt. Diese Einstellung verhalf ihr zu einer Menge Klamotten, einer wohlgefüllten Schmuckschatulle und einem kleinen knallroten Stadtflitzer, den ich ihr geschenkt habe. Auch dieses Haus im Grünen wurde auf ihren Wunsch hin gekauft. Für mich war klar, dass es eine Investition unsere gemeinsame Zukunft ist und eigentlich hatte ich sie im Urlaub um ihre Hand bitten wollen. Ganz romantisch, unter Palmen an einem mitternächtlichen Strand …
Die bittere Erkenntnis, dass Melanie sich mehr für Rubel als für Romantik interessiert, holte mich ein, als sie mich Hals über Kopf und ohne auch nur einmal zurückzuschauen, für einen älteren, aber dafür stinkreichen Russen verließ.
Den Karibik-Urlaub habe ich natürlich storniert und die Schlüssel für den Stadtflitzer einkassiert. Nun, Melanie fährt ohnehin neuerdings Porsche, wie ich gehört habe. Ein großer Teil der Klamotten und Schuhe, die sie unbedingt haben musste, sind in dem begehbaren Kleiderschrank zurückgeblieben. Der Inhalt der Schmuckschatulle glänzt allerdings nur noch durch Abwesenheit.
Das von Grund auf nach Melanies Wünschen renovierte Haus werde ich nur mit enormen Verlusten verkaufen können. Dass lässt meine Banker-Seele nicht zu, auch wenn ich die Hütte im Moment überhaupt nicht mehr mag. Also habe ich in den letzten vier Monaten so viel Zeit wie möglich im Büro verbracht und so wenig Zeit wie möglich zuhause. Aber nun stehen mir vier Wochen Urlaub bevor, mein kompletter Jahresurlaub. Die Zeit, die ich eigentlich damit verbringen sollte, mich zu erholen, die Seele baumeln zu lassen und einen Heiratsantrag zu machen. Das hat sich allerdings nun erledigt.
Ich bin jetzt mittlerweile schon eine ganze Weile wach. Im Zimmer ist es hell, weil die Rollladen sich vollautomatisch geöffnet haben. Träge drehe ich mich auf die andere Seite. Vielleicht kann ich ja in den nächsten Tagen noch irgendeinen Last-Minute-Flug ergattern und meinen Urlaub doch am anderen Ende der Welt verbringen. Nur nicht in der Karibik. Da auf keinen Fall.
Ich döse wieder ein und träume wirres Zeug. Im Halbschlaf nehme ich merkwürdige Geräusche wahr, auf die ich mir keinen Reim machen kann und die auch nicht wirklich zu meinem Traum passen.
Plötzlich wird mir klar, dass die Quelle des Lärms direkt unter dem Schlafzimmerfenster in meinem Garten sein muss. Auf der Terrasse werden lautstark die Gartenmöbel hin und her gerückt. Einbrecher? Ich springe auf und will schon das Fenster aufreißen, als eine Frauenstimme draußen bedrohlich zischt: „Bleib sofort stehen, oder ich verarbeite dich zu Hühnerfrikassee!“
Entsetzt verharre ich reglos. Woher weiß die, dass ich mich bewegt habe?
Wieder höre ich das Geräusch von Holz, das über Holz geschoben wird. Was treiben die da unten bloß?
„Mathilda! Hab´ ich dich endlich erwischt! Freches Biest!“ Noch ein wenig Möbelrücken, dann entfernen sich leise Schritte. Ich muss mich anstrengen, um die nächsten Worte zu verstehen. „Die Schicki-Mickis hier mögen es bestimmt nicht, wenn du immer ihren Garten benutzt. Warum siehst du das nicht ein, meine Süße?“
Unwillkürlich habe ich mich immer näher zum Fenster gebeugt und sehe nun staunend, wie eine schlanke Frau in einem verwaschenen Tank-Top und ausgebleichten Jeansshort mit nackten Füssen über den Rasen spaziert, elegant über den Mähroboter springt und erst kurz vor dem Zaun stehen bleibt. Behutsam streichelt sie etwas kleines, dunkles, dass sie vor dem Bauch trägt. Dann öffnet sie ihre Arme. Völlig überrascht sehe ich ein Huhn über die Hecke flattern und gackernd in der dschungelartigen Wildnis des Nachbargrundstücks verschwinden.
Die Frau schiebt sich in das Grün der akkurat geschnittenen Thujas und angelt nach etwas, was sich als kleine Leiter entpuppt. Auf der anderen Seite scheint ebenfalls eine zu stehen und sie überwindet die Grenze zum Nachbargrundstück zügig.
Ich habe dabei einen ausgezeichneten Blick auf ihre langen, schlanken Beine, die schmale Taille und einen wohlgerundeten Busen, der kurz im Ärmelausschnitt aufblitzt. Mein männliches Auge registriert sofort, dass sie unter dem Top keinen BH trägt.
In ihrem Garten angekommen, mustert sie noch für einen Moment mein Haus und den Rasen und erlaubt es mir so, ihr Gesicht zu sehen. Wirklich erkennen kann ich allerdings nur eine Masse dunkler Haare, die in einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammengebunden sind. Lange Ponyfransen fallen bis über die Augen.
Mit einem Schulterzucken greift die Gartenelfe (Wieso denke ich das denn jetzt?) über den Zaun, zerrt ihre Leiter zu sich und verschwindet zwischen dem üppigen Pflanzen.
Dass sie die Leitern an Ort und Stelle direkt hinter dem Zaun liegen lässt, bestätigt nur meinen vagen Verdacht. Diese Aktion findet nicht zum ersten Mal statt. „Mathilda“ scheint meinen Garten öfter zu besuchen.
Während ich mir nicht sicher bin, was ich davon zu halten habe, hebt mein kleiner Freund begehrlich sein Haupt. Wir stehen beide auf zierliche, sportliche Frauen mit langen, dunklen Haaren.
Bevor ich genau weiß, was ich tue, wandern meine Finger unter den Bund meiner Pants und ich beginne mein Glied zu massieren. Ich stelle mir vor, dass die Elfe ihre langen Beine um mich wickelt und ihren Kopf mit den dunklen Haaren zurückwirft. Meine Fantasie lässt ihre Brüste im Takt wippen, während ich in sie hineinstoße. Die Brustwarzen haben sich zusammengezogen und stehen ab. Sie stöhnt und wirft den Kopf hin und her, sodass ihre langen Haare um sie tanzen.
Ich reibe schneller und spüre, wie sich meine Hoden zusammenziehen. Sterne explodieren vor meinen Augen, elektrische Blitze laufen meine Wirbelsäule entlang und alles in mir verkrampft sich. Dann hebe ich ab und fliege.
Als ich auf die Erde zurückkomme, finde ich mich keuchend und mit eingesauten Klamotten wieder. Ich habe mich mit der Stirn an die Wand neben dem Fenster gelehnt und warte darauf, dass meine Beine mich wieder tragen.
Ich brauche jetzt dringend eine Dusche und einen Plan. Zeit habe ich ja in den nächsten vier Wochen genug. Ich möchte die Gartenelfe unbedingt kennenlernen.
- Aurelia -
Ich habe Mathilda schweren Herzens eingesperrt, damit sie nicht andauernd auf das Nachbargrundstück entwischt. Schließlich muss ich auch hin und wieder einmal konzentriert arbeiten, statt das störrische Huhn einzufangen. Nun sitze ich mit einer Kanne Kräutertee und meinem Laptop auf der Terrasse und versuche, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren.
Es ist August und brütend heiß, aber ich habe über Schneeglöckchen geschrieben. Der Text ist komplett, ich suche nur noch nach den passenden Bildern, um ihn zu illustrieren. Der Artikel wird im Januar in einem bekannten Gartenmagazin erscheinen und soll halt schon einige Monate vorher da sein.
Wenn ich damit fertig bin, muss ich zwei Beträge an die Wochenend-Ausgabe der Regionalzeitung schicken. Aber das ist einfach. Die sind nämlich nicht so anspruchsvoll. Ich habe etwas zu Tomaten getippt und ein paar passende Rezepte angefügt, dazu konnte ich in den letzten Tagen tolle neue Fotos machen. Dazu kommt ein Bericht zu Miniteichen für Terrasse und Balkon, so etwas lesen die Leute bei der Hitze immer gerne. Das verschafft ein wenig die Illusion von Urlaub am See. Dabei sind viele Bilder und wenig Text gefragt.
Zum Glück kann mich Matthes, der zuständige Redakteur, gut leiden und setzt meistens durch, dass alles so gedruckt wird, wie ich es einreiche. Veröffentlichte Fotos machen mir weniger Arbeit und bringen trotzdem gutes Geld ein. Bevor ich die mail abschicke, hänge ich spontan noch einen zusätzlichen Artikel über Pflaumen und ihre Verwendungsmöglichkeiten, ein Rezept einer wirklich leckeren Zucchinicreme-Suppe mit Bild und ein paar Fotos von Sonnenblumen an. Alles alter Kram, aber noch nie veröffentlicht. Wenn ich Glück habe, wird außer den beiden angeforderten Beiträgen noch etwas davon abgedruckt und mein Einkommen für September ist gesichert. Vielleicht kann ich sogar endlich einmal wieder ein paar kleine Rücklagen bilden.
Nachdem ich auf „Senden“ gedrückt habe, stehe ich auf und mache ein paar Schritte in den Garten hinein. Im Vorbeigehen nasche ich ein paar späte Himbeeren und suche gezielt nach den ersten Brombeeren. Ich liebe meine grüne Oase, die mir in doppelter Weise den Lebensunterhalt sichert: Erstens versorgt sie mich mit fast allem Notwendigen und zweitens ist sie eine ständige Quelle der Inspiration für meinen Beruf als freie Journalistin. Ich habe mich fast ganz auf die Themen biologisches Gärtnern und Selbstversorgung spezialisiert und kann mittlerweile sogar davon leben.
Um mich herum zwitschern die Vögel, es summt und brummt und ein lauer Wind lässt die Blätter leise rascheln. Völliger Frieden erfüllt mich. Mit geschlossenen Augen und zum Himmel gestreckten Armen lasse ich meinen Kopf im Nacken kreisen, um meine vom Tippen verspannten Schultern zu lockern. Dann drehe ich meinen Oberkörper hin und her und dehne so alle Muskeln. Die Sonne kitzelt mein Gesicht und ich spüre, wie sich feine Schweißperlen zwischen meinen Brüsten sammeln. Mit einer Hand ziehe ich mir das Band aus den Haaren schüttele sie aus, fasse sie am Hinterkopf wieder zusammen und flechte sie dann neu. Das beherrsche ich blind. Der Kugelschreiber, der vorne am meinem Shirt klemmt, wird zur Spange zweckentfremdet und ich stecke damit den Zopf zu einem lockeren Knoten. Obwohl der Wind warm ist, fühlt es sich angenehm an, wie er nun meinen freigelegten Nacken streichelt.
Eine Amsel keckert verärgert los und ich schaue lächelnd nach, warum sich das Tierchen so aufregt. Direkt hinter der Hecke steht mein Nachbar und starrt mich mit großen Augen und leicht geöffneten Lippen an. Seine sonst immer akkurat gescheitelten dunklen Haare sind verwuschelt und auf seinen Wangen liegt ein leichter Bartschatten. Da ich ihn noch nie von so nahem gesehen habe, ist mir bisher entgangen, dass er Augen wie Schokoladenplätzchen und verboten lange, dunkle Wimpern hat. Trotzdem wirkt er nicht unmännlich. Im Gegenteil. Er hat ein kräftiges Kinn, einen breiten Mund mit sinnlichen Lippen, hoch angesetzte Wangenknochen und eine lange gerade Nase. Sie hat einen kleinen Knubbel, als wäre sie einmal gebrochen worden. Gerade diese kleine Unregelmäßigkeit macht das Gesicht für mich perfekt. Ich starre ihn an und in dem Moment, in dem es mit bewusst wird, erröte ich. Die Hitze, die ich verspüre, hat plötzlich nichts mehr mit der Außentemperatur zu tun.
Als sich unsere Blicke treffen, schließt er seinen Mund und schluckt. Die Bewegung des Adamsapfels erregt meine Aufmerksamkeit und löst ein Kribbeln in meinem ganzen Körper aus. Was ist bloß los mit mir?
- Manuel-
Nach meiner Dusche habe ich es geschafft dem ultramodernen Computer, den Melanie als „Kaffeevollautomaten“ bezeichnet hat und ohne den angeblich kein moderner Mensch auskommen kann, einen absolut leckeren Cappuccino zu entlocken. Das Ding scheint mir eine wirklich sinnvolle Erfindung zu sein, obwohl ich auch mit der guten alten Kaffeemachine immer zufrieden war.
Genüsslich schlürfe ich das heiße Gebräu und überlege, was ich heute mache. Ich werde einkaufen müssen, weil ich mir normalerweise auf dem Weg zur Arbeit einen Snack besorge und außer ein wenig Obst und ein paar Konserven quasi keine Lebensmittel im Haus habe. Zum Glück ist die Milch noch nicht abgelaufen.
Ich gönne mir einen zweiten Cappu und dabei wird mir klar, dass ich die erste Chance des Tages verpasst habe, die Elfe kennenzulernen. Ich erwäge, ob ich sie statt um Milch um Zucker bitten könnte, aber das ist mir dann doch zu klischeehaft. Vielleicht sollte ich nach Eiern fragen? Schließlich hat sie ein Huhn. Aber allein die Vorstellung, die Worte „Können Sie mir ein paar Eier leihen?“ zu einer Frau zu sagen, sorgt dafür, dass ich mich krümme.
Das hört sich falsch an. Unmännlich. Ich habe eigene Eier. Punkt!
Nein, etwas bei ihr zu leihen bringt mich nicht wirklich weiter, wenn ich sie kennenlernen will. Was weiß ich eigentlich über meine Nachbarin? Sie hat (wie schon gesagt) ein Huhn, einen völlig verwilderten Garten und ein uraltes Auto, dass sie immer an der Straße statt in der Garage parkt. Sie trägt dunkle Haare in einem strubbligen Pferdeschwanz, hat atemberaubend lange, schlanke Beine, eine tolle Figur mit entzückenden, frech aufgerichteten Titten und benötigt keinen BH.
Sie bringt mich in Schwitzen, auch wenn ich gerade erst aus der Dusche komme, und macht mich hart, obwohl ich mir erst vor einer knappen halben Stunde einen runtergeholt habe. War ich auf Melanie am Anfang auch so scharf? Ich kann mich nicht erinnern und will es auch nicht. Melanie ist Geschichte. Aber die Elfe trifft einen Nerv in mir. So heftig hat es mich noch nie erwischt. Ich muss sie kennenlernen und herausfinden, warum ich sie so sehr begehre. Dabei dachte ich immer, Liebe auf den ersten Blick wäre nur eine Erfindung.
Der Gedanke bringt mich dazu den Kopf zu schütteln. Liebe? So ein Quatsch! Wir haben ja noch nicht mal ein einziges Wort miteinander gewechselt. Ich bin einfach heiß auf die kleine Elfe, so ist das!
Spontan beschließe ich, trotz der Hitze einen Abstecher ins Fitness-Studio zu machen. Wenn ich mich so richtig auspowere, fällt mir vielleicht ein, wie ich meine Nachbarin am besten kennenlerne. Auf dem Rückweg kann ich außerdem einkaufen. Den Gedanken daran, meinen Urlaub am anderen Ende der Welt zu verbringen, lege ich ad acta.
Vier Stunden später räume ich meine Einkäufe weg. Meine Muskeln pulsieren auf eine angenehme Art und Weise, weil ich sie beansprucht habe, statt hinter einem Schreibtisch zu sitzen und mein Kopf ist klar. Ich werde mich der Elfe einfach vorstellen und sie zum Grillen einladen. Schließlich sind wir Nachbarn und es wird Zeit, dass wir uns kennenlernen. Mit meinen Kochkünsten ist es nicht so weit her, aber ein paar Würstchen oder Steaks bekomme ich schon noch gar. Für den Fall, dass die Elfe Vegetarierin ist, habe ich sogar diese Tofu-Dinger besorgt. Wichtiger ist aber eine gute Getränkeauswahl. Ein leichter Sommerwein oder ein kühles Weizenbier lockern die Atmosphäre doch sicher auf, oder?
Entschlossen mache ich mich auf den Weg in den Garten, um den Grill aufzustellen, als eine Bewegung meine Aufmerksamkeit erregt. Die Gartenelfe steht mitten in ihrem Dschungel und räkelt sich mit geschlossenen Augen und zum Himmel gestreckten Armen. Ihr Tank-Top rutscht hoch und gibt einen schmalen Streifen Haut ihres flachen Bauches frei. Dann löst sie ihren Zopf und die Haare ergießen sich wie ein dunkler Wasserfall bis zu ihren Hüften. Als sie den Kopf schüttelt, tanzen die langen Strähnen nur so um sie herum. Es ist noch viel erotischer als in meiner Fantasie heute Morgen und ich spüre dass ich wieder hart werde.
Als sie beginnt, sich mit durchgebogenem Rücken die Haare zu flechten, fällt mir der Kiefer herunter. In dieser Haltung drücken sich ihre Brüste gegen den weichen Stoff des Tops und wieder kann ich durch den Ärmelausschnitt einen Blick auf ihren nackten Busen erhaschen. Sie greift vorne in ihren Ausschnitt, zieht irgendetwas dort heraus und befestigt damit ihre Haare am Hinterkopf. So kann ich die feine Linie ihres schlanken Halses bewundern und die kleine Kuhle an ihrer Kehle. Winzige Schweißperlen glitzern dort und ich möchte sie spontan auflecken.
Auf einmal lärmt irgendein Vogel in meiner Nähe und die Elfe schlägt die Augen auf. Ihr Blick fällt sofort auf mich und mir wird bewusst, dass ich direkt an der Hecke stehe, ohne dass ich weiß, wie ich dort hingekommen bin.
Ich versuche verzweifelt, mich zu erinnern wie man spricht, aber meine Kehle ist völlig ausgetrocknet. Also schlucke ich erst einmal und räuspere mich. Aus der Nähe ist sie noch hübscher, als ich es mir vorgestellt habe. Große dunkle Augen blitzen unter dem langen Pony hervor. Die kleine Nase ist ein wenig spitz, passt aber perfekt zu den aparten Gesichtszügen. Die Unterlippe ist ein bisschen voller als die Oberlippe und der Schwung der Lippen deutet an, dass sie gerne lacht. Auf den Wangen tummeln sich ein paar winzige Sommersprossen, die allerdings kaum zu erkennen sind, weil ihre Haut ein sanftes, sommerliches Braun aufweist.
Der spontane Gedanke, dass ich weiß, welchen goldenen Honigton die Haut ihrer Brüste hat, bringt meinen Schwanz dazu, begehrlich zu zucken. Ich bin froh, dass die Hecke meinen Unterkörper verbirgt.
„Hallo, Nachbar!“ Sie grinst mich an und enthüllt eine Reihe, kleiner, perlenweißer Zähne. „Schön, dich endlich einmal kennenzulernen. Ich bin Aurelia.“
Sie reicht mir über die Hecke hinweg ihre Hand. Als sich unsere Finger berühren, verspüre ich einen kleinen elektrischen Schlag. Da sie leicht zusammenzuckt, muss sie es auch bemerkt haben. Trotzdem möchte ich sie nicht mehr loslassen.
„Ich bin Manuel.“
- Aurelia -
Manuel lächelt mich an und ich schmelze dahin. Kein Wunder, dass seine Freundin ihn nie in den Garten lässt. Wenn ich so einen Charmebolzen bei mir zuhause hätte, würde ich ihn auch gut bewachen.
Mein Nachbar macht keine Anstalten meine Hand loszulassen und schaut mir tief in die Augen. Aus der Nähe betrachtet sind seine Wimpern atemberaubend, vor allem als er sie ein wenig senkt. Zum ersten Mal erfasse ich, was mit dem Wort „Schlafzimmerblick“ wirklich gemeint ist. Meine Brustwarzen ziehen sich zusammen und richten sich begehrlich auf. In meinen Bauch kribbelt es wie verrückt und ich fühle mich plötzlich lebendiger als je zuvor in meinem Leben.
Manuels tiefe Stimme löst einen angenehmen Schauer in mir aus.
„Hast du Lust …“ Ja! Ja! Ja! „… heute mit mir zu Grillen?“
Aber sicher doch, Schatz! Du bist so heiß, Feuer werden wir dazu nicht brauchen.
So etwas kann man natürlich nicht laut sagen, wenn man sich gerade erst kennengelernt hat. Außerdem fällt mir siedend heiß ein, dass es nicht nur einen Nachbarn sondern auch eine Nachbarin gibt. Der Gedanke kühlt mich etwas ab.
„Gerne doch. Dann werde ich ja auch sicher deine Frau kennenlernen. Soll ich etwas mitbringen?“
Die Erwiderung ist ein Kopfschütteln.
„Meine Ex-Freundin ist schon vor Monaten hier ausgezogen.“
Wir schweigen einen Moment. Dann fragt er: „Möchtest du jemanden mitbringen?“
Energisch schüttele ich nun den Kopf. Ich bin Single. Welcher Mann gibt sich schon auf Dauer mit einer chaotischen Journalistin mit tierischem Anhang ab, die im Sommer nicht einmal in Urlaub fahren möchte, weil der Garten nicht lange alleine bleiben kann? Meine Mathilda würde wahrscheinlich gerne mit mir den Nachbarn besuchen, aber das ist nicht der Kern der Frage gewesen, soviel ist klar.
Wahrscheinlich wird auch Manuel höfliche Distanz wahren, wenn wir uns erst einmal näher kennen gelernt haben. Der Gedanke ernüchtert mich ein wenig. Ich habe über die Schokoplätzchen-Augen einen Moment lang vergessen, dass er normalerweise einen Anzug trägt und viel Wert auf Äußerlichkeiten zu legen scheint. Sein Garten ist keine Oase der Erholung, sondern ein repräsentatives Ausstellungsstück.
„Dann baue ich mal den Grill auf. Isst du Fleisch? Ich habe auch Tofu, Salat und Brot …“ Er klingt bei der Frage ein wenig verlegen.
Jetzt muss ich grinsen. Ich liebe frischen Salat, aber ein fettes Steak ist auch etwas Feines. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Dann fällt mir etwas ein: „Wieso kommst du nicht zu mir herüber und bringst deine Sachen mit? Mein Grill ist immer einsatzbereit und auf meiner Terrasse ist es abends richtig angenehm.“ Sie ist nämlich überdacht, weshalb sie sich nachts nur langsam abkühlt und außerdem völlig mit Schatten spendenden Weinranken überwuchert, so dass man es auch in der größten Hitze dort aushalten kann.
Schon 10 Minuten später ist mein Nachbar mit einem gut gefüllten Korb zurück an der Hecke. Er reicht ihn mir an und angelt ohne eine Miene zu verziehen nach meiner Leiterkonstruktion. Ich bin von seiner Aktion fast zu verblüfft, um seinen wohlgeformten Hintern zu bewundern, als er über den Zaun steigt.
„Lerne ich Mathilda irgendwann mal kennen?“ Sein Grinsen ist ganz schön frech und lässt mich ein wenig atemlos zurück.
- Manuel-
Es ist erst früher Nachmittag, als wir es uns auf Aurelias angenehm schattiger, weinberankter Terrasse bequem machen. Wir grillen Steaks und frisch geerntete Zucchini aus ihrem Garten, trinken kühlen Wein, reden über Gott und die Welt und lachen gemeinsam über alles und nichts. Unmerklich vergeht die Zeit und plötzlich sind die Schatten länger und die Dämmerung ist da. Aurelia erhebt sich, weil sie ihr Federvieh für die Nacht einsperren muss, und ich folge ihr durch ihren Dschungel. Die Hühner schlafen bereits in ihrem Stall auf einer Stange und die Enten haben sich in einer Ecke zusammengekuschelt. Eine stabile Tür mit einem festen Riegel sorgt dafür, dass sie bis zum Morgen vor Füchsen und Mardern in Sicherheit sind.
Das Licht hat diese einzigartige Nicht-Farbe, die kommt, wenn die Sonne schon untergegangen, es aber noch nicht wirklich dunkel ist. Überall zirpen Grillen und es riecht wunderbar nach geschnittenem Gras, Kräutern und Sommer. Plötzlich spüre ich eine Hand auf meinem Unterarm.
„Da! Eine Fledermaus!“ Mein Blick folgt Aurelias Fingerzeig und ich sehe vor dem noch nicht ganz dunklen Himmel das typische, eigentümlich ruckartige Flugbild.
Aber meine Gedanken sind ganz woanders. Alle Empfindungen meines Körpers scheinen sich auf die Stelle zu konzentrieren, an der immer noch schlanke Finger meine Haut berühren. Ich senke unwillkürlich den Kopf und Aurelia kommt mir ein winziges Stück entgegen. Das genügt. Meine Lippen finden ihren Mund zu einem Kuss, der sanft beginnt und zunehmend leidenschaftlicher wird. Ich stupse sie leicht mit der Zunge an und werde sofort eingelassen. Aurelia schmeckt nach kühlem Wein und süßen Früchten. Vor allem aber schmeckt sie nach mehr. Ohne den Kuss zu unterbrechen, lege ich die Hände an ihre Wangen und ziehe sie eng an mich, während unsere Zungen miteinander spielen.
Ihre Haut ist warm und seidenweich. Ich streiche ihr ein paar freche Strähnen hinter die Ohren, dann folgen meine Finger der Linie ihres Nackens bis zu den Schultern. Sanft reibe ich darüber und alles in mir sehnt danach, die Träger des Tops beiseite zu streifen, mit der Hand darunter zu schlüpfen und die Weichheit des Busens zu erkunden. Aurelia stöhnt leise in meinen Mund hinein und drängt sich an mich. Ihre Fingerspitzen liebkosen mich durch den Stoff meines Shirts. Sie malt kleine Kreise auf meine Brust, die dazu führen, dass sich meine Warzen zu festen Knubbeln zusammenziehen und lustvolle Blitze in meinen Schwanz jagen.
Mein Oberschenkel findet von alleine den Weg zwischen ihre Beine und sie reibt ihre Mitte daran, drängt sich mit jeder Bewegung näher an mich, so dass schließlich kein Blatt mehr zwischen uns passt. Sie muss meine steinharte Erektion an ihrem Bauch spüren.
Klare Gedanken kann ich nicht mehr fassen. Ich möchte ihre bloße Haut fühlen, ertasten, lecken und küssen. Ich will in sie hinein, mich in ihr versenken und spüren, wie sie um mich herum zuckt, wenn wir gemeinsam fliegen.
Schließlich löst sich Aurelia aus dem Kuss. Sie nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her in ihr dunkles, stilles Haus, eine Treppe hinauf und in ihr Schlafzimmer. Ich folge ihr schweigend, denn es gibt nichts zu sagen.
Wir brauchen kein Licht. Unser Finger und unsere Münder verraten uns, was wir wissen wollen. Mit einer einzigen Bewegung zieht sich Aurelia das Top über den Kopf und lässt es achtlos fallen. Ich lege meine Hände über ihre Brüste und knete ihre Weichheit genüsslich. Dann zwirbele ich die Brustwarzen, bis sie sich verhärten und vorstehen.
Nur widerstrebend hebe ich meine Arme für einen Moment, damit Aurelia mir mein Shirt ausziehen kann. Als sie beginnt, meine Jeans aufzuknöpfen, bleibt mir die Luft weg. Ich bin so erregt, dass ich Angst habe, mich wie ein Teenager in meine Hose zu ergießen. Rasch schiebe ich ihre Hände weg und tröste sie mit einem Kuss, während ich mir die Jeans von den Beinen reiße. Mein Schwanz springt förmlich nach oben. Aurelia nimmt ihn in die Hand und verreibt mit dem Daumen die ersten Lusttropfen, die aus der Spitze quellen. Sie reibt langsam über meine Härte und drängt mich dabei sanft aber bestimmt rückwärts aufs Bett. Ich lasse mich fallen und will sie mit mir ziehen, doch sie schüttelt den Kopf, eine Bewegung, die ich mehr ahne, als ich sie wirklich sehe.
Rasch steigt sie aus ihren Shorts und kramt dann im Nachtschränkchen herum. Die Matratze bewegt sich, als sie endlich zu mir kommt und sich an meine Seite kniet. Ich höre das typische Ratschen einer Kondomverpackung, dann spüre ich ihre Finger an meinem Glied. Als sich ihr Mund um meine Spitze legt, schnappe ich keuchend nach Luft und meine Hüften zucken unwillkürlich nach oben. Vorsichtig rollt sie das Kondom mit den Lippen über mich, hilft mit den Fingern noch ein wenig nach und verwöhnt mich dann mit kräftigem Saugen, während sie gleichzeitig meine Hoden krault. Das werde ich auf keinen Fall lange durchhalten. Als ich mit sanfter Gewalt an ihrem Zopf ziehe, versteht sie sofort. Aurelia entlässt meinen Schwanz aus der feuchten Hitze ihres Mundes und schwingt sich mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung über mich. Sie positioniert ihre Mitte und lässt sich dann langsam herabsinken. Heiße, erregende Enge umschließt meine Härte und lässt meine Lust immer höher kochen.
Ich versuche stillzuhalten, ihr Zeit zugeben, sich an die Dehnung zu gewöhnen. Das kostet mich so viel Kraft, dass ich am ganzen Körper zitterte. Endlich beginnt sie, sich zu bewegen, hebt und senkt sich immer wieder. Schließlich kann ich es nicht mehr ertragen, will mehr und drehe uns gemeinsam um. Aurelia stöhnt auf und drängt sich mir entgegen. Ich beginne in sie zu stoßen, immer schneller, immer tiefer und immer heftiger. Als ich spüre, wie ihr Geschlecht um meinen Schwanz zusammenzieht, reißt mich das endgültig über die Klippe und wir fliegen gemeinsam. Danach breche ich förmlich auf ihr zusammen.
Schwer atmend rolle ich mich schließlich neben Aurelia und entsorge das Kondom neben dem Bett.
- Aurelia -
Als Manuel aus mir herausgleitet, fühle ich mich immer noch großartig, aber auch atemlos und zittrig. Ich vermisse sein Gewicht auf mir, obwohl es mir die Luft gestohlen hat. Auch wenn ich schon länger nicht mehr mit einem Mann im Bett war, bezweifle ich, dass es jemals so gut gewesen ist. Daran könnte ich mich mit Sicherheit erinnern. Ich möchte nicht, dass es schon vorbei ist und drehe mich auf die Seite um ihn anzusehen. Inzwischen ist der Mond aufgegangen und taucht das Zimmer in ein fahles Licht.
„Bleibst du?“, wispere ich und meine nicht nur diese Nacht.
„Darf ich denn?“, flüstert er zurück.
Mein Herz wird ganz leicht. Ich nicke heftig und werde mit einem langen, zärtlichen Kuss belohnt. Dann zieht Manuel meine dünne Decke über uns. Ich kuschele mich in seine Arme und lausche dem Rhythmus seiner Atemzüge, die allmählich tief und gleichmäßig werden. Eigentlich möchte ich jede Sekunde wach bleiben und seine Nähe genießen, aber irgendwann schlafe auch ich ein.
- Manuel-
Als ich erwache, weiß ich einen Moment lang nicht wo ich bin. Dann fällt es mir wieder ein. Obwohl Aurelias Haus den gleichen Grundriss hat wie meines, ist es völlig anders. Wenn ich meine Türe aufschließe, betrete ich den Ort, an dem ich meine Kleidung lagere und schlafe. Alles ist perfekt aufgeräumt, perfekt gestylt und könnte jederzeit für ein perfektes Hochglanzmagazin fotografiert werden. Als ich mich in Aurelias Schlafzimmer umschaue, wird mir der Gegensatz bewusst. Meines ist so persönlich wie ein Hotelzimmer. Aurelia lebt wirklich hier. Großformatige Fotos hängen an den Wänden, üppige Pflanzen wuchern in jeder Ecke und überall stapeln sich Bücher. Es ist ein richtiges Zuhause.
Neben mir räkelt sich meine kleine Elfe und gähnt herzhaft. Mein Herz krampft sich zusammen und ich verspüre etwas, für dass ich noch keinen Namen habe. Es ist zu früh. Zärtlich streiche ich die langen dunklen Strähnen zu Seite und beuge mich zu Aurelia hinüber. Ich muss den Kuss nicht stehlen. Sie schenkt ihn mir …
- Mathilda-
Es gibt Erfindungen, die die Welt nicht braucht! Dieser Überzeugung hege ich schon lange, während ich wieder einmal den kleinen ufoähnlichen, vollautomatischen Mäher betrachte, der auf dem lächerlich kurz geschorenen Gras täglich seine Runden dreht. Es ist viel einfacher, dorthin zu gelangen, seit die Menschen eine Tür in den Zaun gebaut haben. Das ist mal eine echt tolle und vor allem sehr praktische Erfindung. Ich warte ab, bis dass automatische Ding in meine Nähe kommt, dann stürze ich mit Geschrei darauf. Ich gewinne eigentlich immer und lasse mich dann ein paar Runden mitnehmen, damit der Mäher weiß, dass ich der Chef bin.
Die Thujahecke sieht mittlerweile wieder ganz normal aus, nicht mehr so komisch kastig wie im letzten Jahr. Man kann darunter tolle Liegekuhlen buddeln. Und da, wo noch im vergangenen Sommer nur so merkwürdige Grasbüschel standen, blühen jetzt bunte Blumen. Finde ich prima. Es dauert bestimmt nicht mehr lange, und hier ist auch so eine wunderbare Wildnis, wie in dem anderen Teil meines Gartens. Aurelia lacht immer und sagt, alles wäre meine Schuld. Damit kann ich gut leben.
Texte: C.J. Rivers
Bildmaterialien: pixabay.com
Lektorat: congeries (Korrektorat)
Tag der Veröffentlichung: 21.07.2014
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