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Die Notfallsitzung

Der große Saal unter dem ersten Bezirk war schon seit den ersten Tagen der Civitas in Wien im Besitz der Regibus, damals noch als Clanstreffpunkt heute als der Ratssaal der Erstgeborenen. Nur die Leibwächter der Erstgeborenen, der Prinz, der Seneschall, der Bibliothekar, der Sheriff und die Geißel wissen um diesen Ort.

Fünfzehn Meter in der Breite, dreißig Meter in der Länge und mehr als sechs Meter hoch machten ihn schon alleine imposant. Die Decke war ein Spitzbogen und zeigte die Schlachten die zum Bündnis von 1393 führten in einem Mosaik.

Die Wände wurden mit Wandteppichen verhängt, die die Logos der einzelnen Clans zeigten, an den Rändern wurden die Namen der Erstgeborenen eingestickt die ihre Clans einst führten. Fackeln zwischen den Teppichen und drei Kronleuchter mit Kerzen an der Decke sorgten für genügend Licht und Nostalgie.

Der Zugang zu diesem Versammlungsort erfolgt ausschließlich unterirdisch um alles unter Kontrolle zu behalten. Kameras waren in jedem Zugang und in der Halle selbst angebracht. Die Ratssitzungen wurden zur Kontrolle aufgezeichnet und gespeichert damit sich niemand aus der Affäre ziehen konnte.

Der Sicherheitsraum der Leibwache befand sich in einem Nebenraum und bot für die vierundzwanzig Leibwachen genügend Platz. Neben einem Waffenraum gab es auch einen Aufenthaltraum mit Fernsehen und Büchern.

Die BioScananlage die bei den Zugängen eingebaut war wurde auch aus diesem Raum überwacht. Hinzukam das zwei Transporter mit sechs Mann an zwei Orten postiert wurden um bei einem Notfall die Erstgeborenen an den Ausgängen der beiden Fluchttunnel zu übernehmen.

 

An der einen Breitseite des Sitzungssaals hatte man einen langen Tisch aufgestellt, auf ihm standen Flaschen mit verschiedenen Blutsorten in einer langen Kühlschale. Jede Blutgruppe war vertreten die den Menschen eigen waren, aber um die Sache noch zu versüßen hatte sich der Bibliothekar schon vor einigen Jahrhunderten etwas einfallen lassen.

Er machte es sich zur Aufgabe besondere Blutsorten zu besitzen und zu kultivieren um sie bei Anläsen zu kredenzen. Aber auch Geschenke verteilte er nur zu gerne um daran zu erinnern das er das einzige Monopol in diesem Sektor besitzt. Die billigste Flasche schlug mit fünftausend Euro zu Buche und die Preise waren nach obenhin offen.

Hingegen konnte sich ein jeder Kainit in der Stadt einen Blutbeutel für fünf Euro auf jeden Fall leisten.

Der Clan Regibus war sein bester Kunde sowohl für abgefülltes Blut als auch für spezielle menschliche Exemplare. Die besten Geschäfte machte er im Internationalen Handel mit anderen Domänen, so munkelt man natürlich dass er auch Kunden aus den Reihen des Inneren Zirkels persönlich beliefere.

Für heute Abend hatte er die harte Wahl nach vorne gestellt, die Guinnes geschwängerte rauchige Britische Note aus dem Jahre 1843 war für Sebastian Wikkenburg dem Leader des Clans Bellator ein Ruhepol und der Alkoholgehalt besänftigte ihn.

Ferdinand Klinger aus dem Clan der Regibus hatte Vorlieben für Jungfrauenblut und das war in der heutigen Zeit echt schwer zu bekommen. Aber der Bibliothekar hatte in seinem Landhaus in Frankreich noch eine junge Frau aus Dänemark die seit hundert Jahren auf den richtigen Moment hinreifte.

Gräfin Reibersheim das Oberhaupt der Maleficis zu Wien aber auch der Schoßhund von Maleficis persönlich. Sie trank alles doch es musste mindestens hundert Jahre alt sein. Sie war eine verwöhnte Ziege die das meiste nur ihrem körperlichen Einsatz zu verdankten hatte aber durchaus eine brillante Strategien war.

Dr. Ehrenberg, der netteste und sympatischste Insanire den das Fossil wie Marvin ihn scherzhaft nannte, wurde fast euphorisch wenn er eine Geistesstörung heraus schmeckte. Seit fast drei Jahren hatte Neumann eine kleine Zweigstelle auf der Baumgartner Höhe eingerichtet und machte seitdem mit den Insanire Profit.

Ing. Silver der seinem Clan Deformem vorstand hatte eigentlich nichts zu melden denn das wahre Oberhaupt war und ist immer noch Neumann Reinprecht, der Bibliothekar. Denn Silvers Erzeuger war das Kind von Neumann selbst bis er bei einem Anschlag starb.

Henrietta Maria Hohendorf das Child des Prinzen und der Seneschall in der Domäne war fast wie Gräfin Reibersheim nur viel schöner und intelligenter doch auch sie konnte nicht von einem guten Tropfen wegsehen.

Pascal Renarde und Liliane Mehrkatz konnte man mit kleinen Überraschungen ruhig stellen denn sie hatten nicht das Recht mit zu reden. Ein Sheriff und eine Geißel wurden nur zu Informationszwecken zu den Ratssitzungen zugelassen.

Siglinde Point die verführerische Pulchritudo Chefin trank ausschließlich Tänzerblut und so musste er seine Fabrik in Spanien um eine Kiste bitten denn sie trank viel. Er bewunderte sie um die Feinheit ihrer Zunge wenn es um das Erkennen des Charakters des Menschen ging der für sie ihr Blut ließ.

Irgendwann würde sie zu einer Verkostung auf seinem Gut in Spanien nicht mehr Nein sagen können. Neumann war durchaus bewusst dass sie nur den Deformem sehen würde und nicht den Mann der er war, aber ihr Wesen hatte ihn verzaubert.

Niemand in der Domäne kannte das wahre Äußere von Neumann Reinprecht und das würde sich auch nie ändern. Mit einem Ritual seines Clans hatte er ein permanentes Erscheinungsbild angenommen das sich seit seiner Freilassung nicht mehr geändert hatte.

Die Gesichtszüge scharf, die Augen ehrlich und der Körper eines Kolosses der mit der Garderobe eines Briten zur Zeit der Industriellen Revolution die Blicke auf sich zog. Der Zylinder kurz mit breitem dunkelrotem Band der zurzeit am Kleiderhacken hing ließen ihn noch größer wirken.

Seinen Mantel aus schwarzen Leder hatte er dazu gehängt und den roten Brokat Gehrock über die Lehne seines Stuhles geworfen. Das Gelee besaß ein Rückenteil aus schwarzer Seide, die vorderen beiden Seiten waren roter Samt mit goldenen und schwarzen Stickarbeiten.

Das beengende Hemd wurde von der kurze Krawatte befreit und drei Knöpfe geöffnet um die dunklen Haare auf der Brust zu entblößen.

Die hohe Anzugshose wurde mit Hosenträgern an Ort und Stelle gehalten um in Kniehohen schweren Stiefeln zu enden. Alles sah an ihm Original aus, was es auch war denn man hatte es ihm in London beim Schneider der Queen fertigen lassen und das schon vor über hundertdreißig Jahren.

Der Stock war eine Sonderanfertigung aus der Gegenwart. Er besaß eine versteckte Klinge im Griff und war aus Titan. Die Holzeinlegearbeiten konnten bei Verlust ersetzt werden was ihn zu einem stilvollen Begleiter machte.

 

Die Erstgeborenen trafen fast gleichzeitig ein um vom Bibliothekar begrüßt zu werden, der so sehr Gentleman war dass er jedem persönlich den Mantel abnahm und sie auf hängte. Ausnahmslos hatte jeder einen Aktenkoffer bei sich den sie auf dem Tisch vor ihren Plätzen legten um einen kräftigen Schluck aus dem gereichten Becher zu nehmen.

Die silbernen Trinkbecher aus dem Mittelalter wurden nach der ersten Sitzung 1400 mit den Clanssiegeln versehen und in einer Truhe aufbewahrt. Nur mehr der Becher vom Clan Animalium lag noch in der Schatulle. Jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen um sich für die Debatte zu rüsten.

Der Prinz und sein Seneschall betraten als letzter den Saal und so konnte der Bibliothekar mit der Sitzung beginnen. Als offizieller Schriftführer von Sitzungen musste er den Stein ins Rollen bringen.

Das Klopfen seiner schweren Stiefel auf dem persischen Teppich, ein Geschenk von Bartolumäus, wirkte wie das Klopfen des Hammers eines Richters und die Leader fanden sich auf ihren Stühlen ein. Als Neumann seinen massigen Körper hinter seinen Stuhl befördert hatte fing er mit angenehmer Stimme zu sprechen an.

„Hiermit eröffne ich die Ratssitzung. Ich möchte alle Leader Willkommen heißen. Der Grund aus dem wir uns heute hier Treffen ist der Hackerangriff auf den Server der Regibus. Der Sheriff und die Geißel haben mir ihre Berichte vorgelegt. Sie können sie im Netzwerk auf ihren Tabletts einsehen während wir fortfahren. Seneschall würdet ihr bitte erläutern um welche Daten es sich handelte!“

Lady Hohendorf hüllte sich in einen grauen Hosenanzug im neuesten Stil wirkte aber heute im Allgemeinen abgelenkt. Ihre Hände waren unruhig und sie spielte mit ihrem Glas herum um ein paar Tropfen auf dem seidenen Tischtuch zu verteilen.

„Die entwendeten Daten wurden von unseren Servern gelöscht daher entzieht sich mir leider der Inhalt.“ Mit dieser knappen Antwort wollte sie es bemessen lassen und sah in die Runde. „Ihr wollt mir allen Ernstes weiß machen dass ihr nicht wisst welche Daten euch auf den Server fehlen? Das kann doch nicht euer Ernst sein.“ Lady Gräfin Reibersheim hieb auf den Tisch wonach die Becher auf dem Tisch tanzten und ihre Augen raus sprangen.

Sie trug ein Gotikkleid mit vielen Stickarbeiten, Symbolen und Anhänger verziert. Ein großes Amulett in Form des Maleficis Clanssiegels hing um ihren Hals und schlug immer wieder auf ihr Dekolleté.

„Wollt ihr mir etwas unterstellen? Ist das die richtige Antwort auf diese Situation?“ „Niemand will jemandem etwas unterstellen. Lady Hohendorf wird sicherlich die nötigen Informationen bereitstellen. Oder?“ Neumann hatte sich einen zweiten Becher eingeschenkt und stand hinter dem Prinzen.

Sie sah ihn verblüfft an und nickte verlegen um zu einer Antwort an zusetzten wurde aber mit einer Handbewegung von Dr. Ehrenberg zum Schweigen gebracht. „Mir ist eher daran gelegen den Mann zu finden der zwei IDS Teams ausschalten konnte. Wisst ihr alle eigentlich was auf diesen Server ist?“ Sein Monokel blitzte im Schein der Kerzen als er in die Runde sah und der Gesichtsausdruck ließ vermuten das er mit seinem zweiten Ich kämpfte um weiterhin sachlich zu bleiben.

Neumann Reinprecht trat hinter Marvin Ehrenberg und stellte ihm eine Flasche vom Blut eines Schizophrenen aus dem achtzehnten Jahrhundert vor die Nase um ihn zu festigen. Er hatte immer eine gute Sicht die dem Rat nicht vorenthalten werden durfte. Auch wenn sie manchmal länger darüber nachdenken mussten.

„Es gibt keine Berichte über den Angreifer. Man sah ihn nicht. Kameras waren keine vorhanden und forensische Beweise wurden mit einer DNAGranate zunichte gemacht. Kein verwertbarer Hinweis.“ Der Sheriff zog sich die bösen Blicke aller Anwesenden in der Halle zu und verzog sich zum Tisch mit den Getränken.

„Herr Ingenieur konntet ihr die Daten rekonstruieren die vom Hacker gelöscht wurden?“ Der Bibliothekar wanderte immer wieder um die Versammelten um jeden Eindruck in sich aufzunehmen. Die Nervosität vom Seneschall die sich zeigte als das Thema auf die Daten fiel, der Drang etwas zu sagen den der Sheriff verspürte.

Silver wählte immer sein Äußeres nach dem menschlichen Sexsymbol welches in einer Illustrierten gewählt wurde und so erinnerte er an Jonny Depp. Seine Finger quetschten den Tabak aus seiner Dose in ein Zigarettenpapier und suchten sein Feuer in seiner Jacke.

„Nun, gelöscht wurde sie nicht vom Hacker sondern von wem anderen den wir noch nicht finden konnten.“ Henrietta wurde hellhörig und setzte zu einer Frage an doch Siglinde Point kam ihr zuvor. „Was soll das heißen? Ein anderer. Hatten wir zwei Angriffe davon steht nichts in den Berichten.“

Ein tiefer Lungenzug wirkte in der Stille die durch den Raum sickerte während alle Michael Silver ansahen. Ihm unterstanden alle Server der Domäne und er war auch für dessen Cybersicherheit zuständig.

„Nein, keineswegs. Die Daten wurden nicht von dem Hacker gelöscht und derjenige der sich Zugang verschafft hatte war sehr gründlich beim verwischen seiner Spuren. Wir konnten allerdings das Terminal ausfindig machen von wo aus der Hacker agiert hat. Der Zugriff wurde mit einer ID aus der Domäne bewerkstelligt welcher wir weiter nachgehen. Ich kann nur sagen das sich die Daten auf einem separaten Bereich in unseren Servern befunden haben der nicht mit der monatlichen Sicherung abgespeichert wurde. Demzufolge kann ich nicht sagen wie lange und von wem er eingerichtet wurde.“

Der Prinz erhob sich um zum Getränketisch zu gehen und sich nachzuschenken als er unverbindlich das Wort an Silver richtete. „Das heißt Michael dass es sich um einen Insider handelte? Wollt ihr das damit sagen?“ Hass spiegelte in der Stimme und Verachtung klang in der zweiten Frage nach.

„Ich will lediglich sagen das es einen Zugriff mit der ID eines Vampires gab und das mit dieser ID Daten gelöscht wurden die sich nicht rekonstruieren lassen. Niemand hat behauptet das es einer von dieser Domäne war, man könnte die ID auch auf anderem Wege beschaffen.“

Dr. Ehrenberg sprang mit einem mal auf und schmiss seinen Stuhl dabei um, er riss die Arme in die Höhe und stemmte sie dann auf die Tischplatte. „Wie wäre es bei einem Anschlag auf ein Restaurante in dem sich viele Regibus der Geschäftsebene befinden? Ach ja. Wenn wir darauf gekommen wären. Ach halts Maul.“

Er entkorkte die Flasche vor ihm mit den Zähnen und trank in tiefen Zügen so dass ihm das Blut aus den Mundwinkeln rann. Der Wahnsinn blitzte in seinen Augen auf und einige der Leibwachen betraten den Raum. „Wenn das alles geplant war?“ Mit einem irren Blick, die Mundpartie voller Blut und immer wieder den Kopf schüttelnd ging er vor seinem Platz auf und ab.

„Überlegt einmal. Argg. Wenn ihr eine Domäne des Gegners unterminieren wolltet wie könntet ihr das am besten? Ihnen die Köpfe ihrer Kinder schicken. Nein das nicht. Ihr holt euch Zugang zu den Geschäften um sie dann gezielt anzugreifen.“ Die leeren Gesichter der anderen konnte man schwer deuten aber er hatte einen Gedanken gesät auch wenn die Richtung vielleicht falsch war.

„Wir überwachen alles was darauf hin deutet aber ich muss sagen dass sie seit Monaten nichts mehr Auffälliges tun.“ Liliane Mehrkatz war die Geißel und die Leiterin der Grenzsicherheit kurz GS und der Internen Vampir Kontrolle oder IVK. Sie hatte schon mehr Respekt bei den Erstgeborenen was ihr aber nicht das Recht gab ungefragt zu sprechen.

Ihre Passion waren Haarfarben und so hatte sie immer eine andere Haarfarbe was ihrem Kindlichen Gesicht neue Facetten entlockte was es auch schwer machte sie richtig einzuschätzen. Reinprecht war der einzige der wusste das es ihr Gesicht war das sie vor ihrer Erlösung besaß denn sie war sein Günstling im Clan.

Neumann Reinprecht legte seine Hände auf ihre Schultern und blickte sie von oben an. Sie wirkte unruhig und als er sprach verstärkte er seinen Griff auf ihre Schultern. „Meine werte Schwester wollte nicht an dem flegelhaften Benehmen vom Sheriff anknüpfen. Sie wollte meiner Frage lediglich zuvor kommen. Habe ich nicht Recht?“ Sie nickte nur mit schuldbewusstem Blick.

Sebastian Wikkenburg der sich sichtlich dem Dunst des Guinness Blut verfallen war wankte einwenig und spazierte zu seinem Platz. „Wenn sie aber genau das zur Schau stellen wollen? Wir sollten die nächste Zelle angreifen und sie von der Erde tilgen.“

Eugen Heinrich Hohendorf war erzürnt und machte dem eindeutig Platz. „Sebastian ihr wollte eine offene Schlacht gegen die Gegner? Seid ihr wahnsinnig, wenn wir den Waffenstillstand brechen dann handeln wir gegen den Willen des Inneren Zirkels und das werde ich nicht zulassen.“

„Meine Herren beruhigt euch. Ich bin mir sicher dass es sich nicht um einen Anschlag der Gegner handle. Wenn hätten sie es schon sicher publik gemacht um es uns wissen zu lassen. Nein ich sage wir sollten uns auf die anderen Fraktionen konzentrieren und sie überwachen.“ Neumann stellte immer Vorschläge die meistens angenommen wurden, er hatte mit den Jahrhunderten den Wert eines Beraters bekommen. „Habt ihr jetzt das letzte Wort vergesst nicht welchen Rang ihr bekleidet.“ Sebastian Wikkenburg sah Neumann Reinprecht mit hartem Blick ins Gesicht.

Neumann ging um den Tisch herum auf Sebastian zu der keinen Schritt zurück wich, was wieder die Leibwächter dazu veranlasste den Saal zu betreten. „Ich weiß nur zu gut welchen Rang ich bekleide da ich mich dafür ausgesprochen hatte, doch vergesst nicht welche Generation ihr seit oder muss ich euch daran erinnern. Ihr schuldet mir Respekt vergisst das nicht. Ohne Civitas stünde ich über euch allen also seit froh das ich die Zügel nicht in der Hand halte.“

Der Sheriff und die Geißel stellten sich zwischen die beidem um sie zu beruhigen. „Wenn ich etwas vorschlagen dürfte?“ Liliane Mehrkatz sah in die Runde. „Wenn die IVK sich um den zweiten Hacker kümmern würde und IDS den Angreifer ausfindig machen könnte dann wären wir einen Schritt weiter.“

Der Prinz Eugen Heinrich Hohendorf stellte sich neben Liliane um seinen Worten Gewicht zu verleihen. „Ihr wisst alle dass wir uns ungern etwas von einem Kind sagen lassen. Aber sie hat Recht. Wir dürfen uns nicht selbst entzweien und vorschnell Handeln. Ich stimme Liliane Mehrkatz Vorschlag zu.“

Nach kurzem Überlegen stimmten die Mehrheit bis auf Maleficis und die Seneschall zu, auch wenn ihre Stimme keine Bedeutung hatte. Der Rat weilte noch ein paar Stunden hier unten um dann in ihre Residenzen zu fahren um zu Schlafen oder anderen Geschäften nach zu gehen, lediglich Henrietta Maria Hohendorf hatte sich verabschiedet. Sie ging mit ihren Wachen zu ihrem Wagen, als sie drinnen war schaltete sie gleich ihr Handy ein das sie in der Tasche hatte um ihre SMS zu checken.

Tatsächlich hatte sie eine SMS bekommen. „Wir treffen uns in deinem Appartement. ABH ILD“ Ihre Gefühle stiegen hoch als sie das Kürzel las und gab dem Fahrer den Befehl sie nach Hause zu bringen.

 

*

 

Die zwei Anschläge waren schon fast zwei Wochen her und so sprach der Großteil der Vampire nicht mehr über diese Dinge, was aber nicht hieß das sich die Sicherheit damit abfinden würde was geschehen war.

Es war bereits nach Mitternacht als Liliane Mehrkatz in das Pacem kam und mit dem Hüter des Pacems ein paar Worte wechselten um ihm ein Tablett zu geben. Bernd Eisenklang ging zum Tisch des Prinzen um es ihm zu übergeben. Nach kurzer Durchsicht blickte er Henrietta an, sprach mit dem Hüter und schickte ihn weg.

Bernd Eisenklang erhob die Stimme. „Werte Vampire. Die Geißel der Domäne Wien hat etwas zu verkünden.“ Er machte ihr mit einer Verneigung Platz und setzte sich wieder zum Tisch der Pulchritudo.

„Werte Vampire ich bin hier um einen Beweise vorzulegen die den Blutdrogenring in unserer schönen Stadt mit unserer Seneschall Henrietta Maria von Hohendorf in Verbindung bringen. Ich spreche mich persönlich dafür aus das diese Person bestraft wird und das vor aller Augen.“

„Mein Prinz. Vater. Ihr werdet doch diese Blasphemie nicht glauben.“ Sie sah ihn entgeistert an um zu dem Schluss zu kommen das sie überführt war. „Meine Liebe es steht hier alles drinnen und die Beweise sind eindeutig. Mein Urteil lautet Blutjagd, wenn der Rat der Erstgeborenen damit einverstanden ist.“

Er blickte zum Balkon hinauf von dem kein Widerspruch kam um dann Liliane einen Befehl zu geben. „Holt Bartolumäus und sein Child. Sie sollen das Urteil vollstrecken hier und jetzt.“

Henrietta konnte sich nicht mehr bewegen das sich die festen Pranken eines Bellator Leibwächters um sie legten.

 

 

Als die beiden Manes das Pacem betraten wurde diese Zone aufgehoben um den Schiedsspruch gesetzlich zu kräftigen. „Bartolumäus der Schatten und sein Child Ali Ben Havzut zu ihren Diensten mein Prinz. Da mein Child noch in der Ausbildung ist werde ich ihm die Hinrichtung vollziehen lassen.“ Die Spitze eines Henkerschwertes kratze über den Marmorboden als der Schatten seinem Schüler das Instrument der Gerechtigkeit hinhielt.

Ali Ben´s Miene hatte eine steinerne Maske, nichts verriet seine Gefühle, kein Muskel zuckte als er das Schwert in die Hände nahm.

Henrietta die nur mehr in Unterwäsche mit gefesselten Armen und Beinen auf dem kalten Marmor kniete sah Ali Ben in die Augen und formte mit den Lippen. „Ich verzeihe dir Geliebter.“ Sie senkte den Kopf um auf den Hieb zu warten.

Das Schwert weit über dem Kopf erhoben lies er es hernieder sausen um dem Schauspiel ein Ende zu setzten. Keiner konnte die blutige Träne sehen die er unter seiner Kapuze vergoss, keiner konnte das brechen seines Herzens hören als er das Blut seiner Liebe vor der Domäne fließen lies.

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Tag der Veröffentlichung: 09.03.2018

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