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Die erste Nacht

Als ich vor Sonnenuntergang erwachte, war ich mir nicht ganz sicher wo ich war. Ich musste mich an die Wohnung gewöhnen da ich erst drei Tage hier verbrachte. Die Fenster waren ausnahmslos verdunkelt, die Innenausstattung nach der neuesten Mode eingerichtet und es roch noch immer nach Holzpolitur.

Der Goya, den Sandro für mich gefunden hatte hing gegenüber von meinem Bett, in den beiden Ecken die Montage zweier Bonsaibäume mit einer Lampe darin. Einfach beruhigend am Morgen beim schlafen gehen, in meiner alten zwei Zimmer Wohnung in Ottakring standen so ähnliche nur aus Kunststoff.

Die letzte Nacht war hart gewesen, körperlich war ich noch nie energiegeladener aber Geistig fast völlig am Ende, nur Bruchstücke durchbrachen immer wieder den Dunst.

Mr. Vance, andere Leute die mich anstarren. Sonst nichts. Ich taumelte vom Bett weg mit schwerem Kopf und unsagbarem Hunger und suchte im Zimmer nach meinen Sachen. Noch nie hatte ich solche Kopfschmerzen, sie hörten sich an wie Trommeln in einem bestimmten Takt. Tamtam Tamtam

Der teure Anzug den ich gestern an gehabt hatte war verschwunden dafür entdeckte ich auf einem stummen Diener einen frischen Anzug. Ich zog mich an während ich darüber nachdachte wie ich am Morgen wieder in die Wohnung kam.

Mit offener Hose und einem Arm im Hemd, ging die Doppeltür des Schlafzimmers auf und eine Frau in einem grünen Kostüm spazierte mit schnellen Schritten über den grünen Teppich an mir vorbei. Sie trug etwas in den Händen aber ich konnte es wegen des Hemdes nicht erkennen. Über das knistern des Stoffes konnte ich sie nicht verstehen aber das Trommeln von vorher war jetzt lauter. Tamtam Tamtam

„Entschuldigt ich habe euch nicht verstanden.“ Mit fassungslosem Blick musste ich sie angesehen haben, denn sie lächelte und wurde leicht rot. „Mr. Vance erwartet sie in zwanzig Minuten unten in der Lobby. Ich bin Christine. Mr. Vance hat mich als ihre persönliche Assistentin abgestellt. Haben sie noch Wünsche?“ Ihre entwaffnende Schönheit und die Tatsache dass sie mir in dem Moment mein Hemd in die Hose steckte machten mir eine Antwort sehr schwer. Tamtam Tamtam

Ihr süßlicher Duft stieg mir in die Nase, die Wärme ihres Körper war schon fast spürbar obwohl sich mich nicht berührte. Alles an ihr zog mich magisch an aber ich schob es auf die lange Enthaltsamkeit. Tamtam Tamtam

Mir war aufgefallen das sie mir nicht einmal ins Gesicht blickte was sehr schade war wie ich fand. In ihrem offenen Antlitz stachen die grünen Augen hervor und bildeten einen Mittelpunkt in dem schmalen Gesicht. Sie hatte rotblondes Haar zu einem japanischem Dutt gebunden und dürfte Pilates machen den sie wirkte stramm und Fit.

Als sie mir meine Krawatte knüpfte sah sie mich kurz an wurde rot und blickte wieder auf den Knoten. In der so entstandenen peinlichen Stille konnte ich wieder dieses Trommeln hören, es war lauter als vorher und viel näher. Tamtam Tamtam

Der Hunger den ich vorher hatte war jetzt geradezu nicht mehr auszuhalten und je länger sie vor mir stand desto mehr verstand ich. Was ich da hörte waren keine Trommeln, keine Stereoanlage auf voller Lautstärke. Nein, es war ihr Herzschlag. Tamtam Tamtam

Das Verlangen nach ihr war keine Lust, keine Sehnsucht nach willigem Fleisch.

„Ihr müsste hungrig sein Herr. Hier.“ Sie machte die ersten paar Knöpfe ihrer gelben Bluse auf und streckte mir ihren Hals entgegen.

Ein flüstern im Hintergrund meines Kopfes, ein Schleier legte sich auf mein Bewusstsein und ich konnte nicht dagegen ankämpfen, das Tier in mir hatte jetzt meinen Körper im Besitz. Als wäre mein Geist nur ein Zuschauer der durch meine Augen blickt.

Eine Hand legt sich auf ihren Kopf, die andere zog ihre Schulter auf die Seite und spannte so ihren Hals. Die Sehnen traten hervor, das Herz raste schneller. Ich spürte die Spannung die ihren wunderschönen Körper zum erzittern brachte. Ein ziehen in meinem Kiefer bevor sich meine Zähne in ihrem Fleisch versenkten. Ein Stöhnen entrang sich ihrer Kehle und die Spannung entwich mit ihr, sie umschlang mich mit ihren Armen und wand sich in ekstatischem Wahn in meinen Händen.

 

Als ich in der Lobby ankam wartete Mr. Vance auch schon auf mich, er saß in einem ledernen Sessel bei der Sitzgruppe neben dem Eingang. Sein Armani Anzug betonte das was er schon ausstrahlte, Macht, Reichtum, Intelligenz und Gerissenheit.

Die dunkelbraunen Augen starrten durch eine rote Armani Brille auf ein Tablett in den Händen die gelassen auf seinen überschlagenen Beinen lagen. Sein dunkles Haar stramm nach hinten gekämmt und in gerader Haltung in dem Sessel sitzend. Ein Geschäftsmann wie er im Buche stand.

„Na endlich wir sind spät dran. Hat Christine allen Hunger vertrieben?“ Ich nickte nur weil ich mich für meinen Ausbruch und meine Schwäche von vor fünf Minuten schämte. „Du brauchst dich nicht zu schämen. Das Tier in uns ist stark und wir alle müssen mit ihm zu recht kommen.“

„Gibt es keinen anderen Weg?“ Am liebsten hätte ich mich für mein Mitleid selbst getreten, als Mr. Vance aufstand und mir die flache Hand ins Gesicht klatschte.

Zu meiner Verwunderung hatte es niemand in der Lobby mitbekommen. „Was fällt dir ein so respektlos mit deinem Geschenk umzugehen. Wir sprechen später über dieses Thema. Verlass dich drauf.“

Ohne weiteres Wort ging er mit festem Schritt auf die Drehtüre zu. Zwei Männer in hellen Anzügen folgten ihm und ich wurde von zwei weiteren Männern nach vorne gestoßen.

Die schwarze Limousine stand schon vor dem Hotel und der Fahrer öffnete uns die hintere Türe, aus dem Inneren drang eine Kakophonie aus Düften nach draußen.

Eine Mischung aus Lederpolitur, drei verschiedenen Parfüms und Zigarrenrauch. Alles zusammen und die Tatsache das der Innenraum nicht oft belüfte wurde konnten einen Menschen zum kotzen bringen. Aber ich war ja kein Mensch mehr seit gestern und so hatte ich nur die Erinnerung daran.

Die Innenausstattung war mit weißem Leder und Mahagoni ausgekleidet, es gab eine Bar, einen kleinen Fernseher und ein Telefon. Drei Frauen sahen uns an als ich nach Mr. Vance ins Auto stieg, gefolgt von unseren Bodyguards. Seine Sekretärinnen hatte er nach der neuesten Mode kleiden lassen denn sie waren weit mehr als nur Gouhle für ihn.

Schmuck, Geld, Wohnungen und Autos, Drogen und Alkohol, niemanden in seiner Firma wurde so verhätschelt. Ich vermute eine emotionale Verbindung aber wie konnte das denn sein er war ein Vampir, emotionale Bindungen sind redundant bei einem unsterblichen Wesen.

Renate gab Mr. Vance einige Tabletts und besprach den Inhalt mit ihm. Es handelte sich um Geschäftsdaten, Verträge und Berichte über Einnahmen und Ausgaben. Sie trug einen weißen Rock und eine gelbe Bluse, dazu gelbe Pomps. Ihr weißer Blazer hing an einem Hacken über dem Fenster.

Michelle händigte ihm ein Handy aus damit er eine Mail lesen konnte und diktierte ihr sofort eine Antwort in der es um eine Inventarliste ging die bestätigt und geringfügig geändert wurde. Es musste sich um Dinge handeln die ich in meinem Labor benötigte. Sie trug ihre weiße Bluse aufgeknöpft und man konnte ihre weiße Unterwäsche sehen, der Rock war rot so wie ihre High Heals.

Sabine trug einen grünen Rock und grüne Stöckelschuhe sowie eine weiße Bluse und schenkte Mr. Vance gerade einen Wisky ein den sie ihm in die Hand drückte und hielt ihm einen kleinen Eiskübel hin. Sein Erzeuger nahm einen Mund voll lies den Schluck im Mund rotieren und spuckte ihn dann wieder aus.

Mit einem kleinen Handtuch wischte Sabine ihm den Mund ab und reichte ihm ein Glas mit Blut. „Mentor, verzeiht meine Unhöflichkeit aber ihr trinkt doch auch aus einem Glas.“ Mein Erzeuger sah mich scharf an und ich wusste nicht recht was ich tun sollte. Seine Züge entspannten sich und er lächelte sanft.

„Weist du, ich bewundere deine Hartnäckigkeit. Ja das tue ich aber ich habe auch schon mehr Erfahrung und nicht so viel Zeit. Um was es mir eigentlich geht ist das dir klar wird das es dich immer holen kann. Du musst wissen wie es sich ankündigt und wann du noch Kontrolle hast. Wie es ist so zu sein und um nicht zu Vergessen das wir zivilisiert geworden sind seit den Freiheitskriegen. Erst wenn du weist was du bist und es verstehst wirst du den einfacheren Weg nehmen können.“

Er trank das Glas aus und hielt es Sabine hin die ihm gleich nach schenkte. Erst als er das zweite Glas leerte wurde mir bewusst das er gerade frühstückte denn sein Blick klärte sich als er mich ansah und wieder seine Worte fand. Noch nie hatte ich ihn so gesehen und das sollte auch nicht sein, wie mir klar wurde.

Sein Blick fiel wieder auf Sabine. „Vincent soll alles vorbereiten damit sich Werner einleben kann. Nach der Clanssitzung werden wir zu ihm kommen. Werner“ Er drehte sich zu mir und seine feste Stimme wurde ein wenig weicher. „Du wirst heute dem ganzen Clan deine Idee präsentieren. Du bist dir auch ganz sicher das du das schaffen wirst?“

Er setzte große Stücke in mich, warum weis ich allerdings nicht. In der Biologie war ich nur ein kleines Licht mit drei Puplikationen über Zellregernation. Alle drei wurden nach nur ein paar Tagen revidiert und das aus nicht mal plausiblen Gründen.

Meisten hieße es dass der geschätzte Kollege es nicht sonderlich mit der Hygiene in seinem Labor nehmen würde, weshalb bei richtigen klinischen Tests die Ergebnisse nicht mit den von ihnen ausgewerteten Daten übereinstimme.

Immer wieder wurden mir Steine in den Weg gelegt, Daten verschwanden aus meinem Rechner und so weiter. Als sich dann ein Mann an mich wandte und mir versprach dass ich zu meinem Recht kommen würde und ein eigenes Labor, fiel ich aus allen Wolken.

Als Mr. Vance meine Theorie hörte war er hellauf begeistert gab mir einen Vertag und meinte das ich eine Woche Zeit hätte darüber nachzudenken. Tja und so sitze ich hier und bin auf dem Weg zu einer der einflussreichsten Gesellschaften auf dem Planeten.

„Natürlich Herr. Wenn ich im Labor bin werde ich es ihnen beweisen. Ich kann ihnen versichern das ich es in mindestens einem Jahr schaffen kann.“ Seine Hand legte sich auf meine Schulter und drückte ein wenig zu während sich sein Blick in meinen Schädel bohrte. „Das will ich auch hoffen denn wenn du es nicht schaffst dann liegt nicht nur dein Kopf auf dem Schafott.“

 

*

 

Die Bar des Naturhistorischen Museums in Wien war mit Leuten gefüllt und die Stimmung war ausgelassen. Zwischen den hohen runden Tischen drängten sich die Kellnerinnen und Kellner an den Gästen vorbei um ihre Arbeit zu erledigen.

Musik rieselte über die Gäste hinweg und schuf eine beschauliche Stimmung. Die Gespräche gingen schön langsam dem Ende zu.

„Die Ausstellung war ein voller Erfolg meine Liebe. Wir können noch viel mehr erreichen wenn wir wollen.“ Sie lächelte ihn an und sein totes Herz machte einen Sprung.

Er liebte das rote Kleid das sie trug denn es brachte ihre Qualitäten zum Vorschein, die langen Beine steckten in roten Pumps die auch er bezahlt hatte. Mit der Hand strich sie sich das braune Haar von der Stirn und drehte leicht den Kopf als sie antwortete.

„Ach Brüderchen das dachte ich auch gerade. Ich sollte jetzt heimgehen wegen den Kindern.“ Als sie nach ihrer Tasche griff hielt er sie sanft bei der Hand fest und wartete bis sie ihn ansah.

Ihr Blick legte sich auf seine Hand und als ihre graugrünen Augen mit einem fragenden Blick in die seinen sahen wollte er ihr schon alles sagen. Aber es war noch zu früh. „Die Babysitterin ist doch für die ganze Nacht gebucht oder nicht? Ich habe noch einen Tisch im Il Tricolori reserviert!“

Sie riss ihre Augen auf und wurde leicht Rot, der Herzschlag erhöhte sich und sie leckte sich leicht die Lippen. „Nein, ich sollte wirklich nach Hause.“

„Weißt du was ich habe einen Vorschlag. Wir fahren ins Il Tricolori auf einen Nachttrunk und dann bringe ich dich nach Hause.“ Sein Geist forschte in ihrem Kopf um den richtigen Reiz auszulösen. Ein angenehmes Gefühl das passt muss es sein. Aja hier. Normalerweise beeinflusste er sie nicht um seinen Willen zu bekommen, aber heute Abend musste alles nach Plan laufen.

„Na gut aber wirklich nicht zu lange.“ Er nahm ihre Hand und führte sie um den Tisch herum um sie nach draußen zu begleiten. Er spürte ihre Hitze durch das seidene Kleid als er seine Hand auf den unteren Rücken legte um sie zu leiten.

Er wusste ganz genau dass sie das mochte wenn sie sich in einer Menge befanden. Sie wusste gar nicht wie viel er von ihr wusste. Dieses Kunstwerk von Frau kannte nur seine Maskerade, was leider notwendig war.

Aber heute Nacht würde alles anders werden. Heute Nacht werden sie beide eins sein und sie werden ewig leben.

 

*

 

Das Elektromotorrad mit Beiwagen rauschte mit notorischem Summen durch die Straßen des ersten Bezirks. Die beiden Männer trugen einheitliche Motorradklamotten sowie Helme und einen Protektorrucksack auf dem Rücken.

Die Maschine, ein Prototyp von der Firma Tesla, war zu Testzwecken an die Deputes der Domäne ausgegeben worden. Sie leisteten gute Dienst, waren leise, hatten eine hohe Reichweite, Beschleunigung und Handling.

Ein Prachtstück wie Robert fand der am Steuer saß und sich einen Spaß mit seinem Partner machte in dem er manchmal eine Vollbremsung vollzog. Demeter, wie er sich selbst nannte, klatschte mit dem Kopf gegen das Carbon des Beiwagens und fluchte laut. Was recht witzig klang durch die Kommverbindung im Helm.

„Verdammte Scheiße noch mal, bist du zu dumm um mit dem Ding umzugehen?“ Robert lächelte unter seinem Helm. „Lerne du mal fahren oder dürfen Animalium keine Fahrzeuge bedienen?“ Das Leder des Handschuhs von Demeter klatschte auf Roberts Helm. „Fahr weiter und rede nicht so dumm. Die nächste links, dort müsste Michi zu Hause sein.“

„Lass die Scheiße, wenn ich fahre oder ich jag dir ne Kugel in den Arsch.“ Das Summen des Motors kam in der Seitengasse zum erliegen und die schweren Stiefeln der beiden Männer kratzten über den Asphalt.

Ihre Helme ließen sie auf und nahmen zwei Schrotflinten aus dem Beiwagen um sie auf Funktionalität zu prüfen. Robert nahm eine längliche Box hervor und öffnete sie. „Hier was sagst du dazu. Pflockaufsätze mit Treibmunition. Reichweite drei Meter.“

Demeter starrte in die Box in der vier Pflöcke mit komischer Form lagen, daneben vier Treibpatronen. „Was soll das ich dachte wir sollen ihn ausschalten.“ Robert stopfte zwei Patronen in die Kammern und steckte zwei Pflöcke in den Lauf. „Sheriff Renarde hat zu mir gesagt wir sollen ihn überreden mitzukommen um mit ihn zu einer Lieferung zu befragen. Aber wenn er nicht freiwillig will..“

Er lud die Flinte durch und lachte. „Ok, dann habe ich etwas falsch verstanden. Gehen wir zusammen rein oder bleibt einer unter seinem Fenster stehen?“

„Ich gehe vorne rein und wir bleiben auf Sprachaktivierung.“ „Check“ Robert ging über die Straße auf das Tor des alten Gebäudes zu und verschwand darin. Demeter klappte sein Visier hoch und steckte sich eine Zigarette an. „Dürfen Gangrel keine Fahrzeuge fahren. Eingebildetes Arschloch.“ Er nahm einen tiefen Zug und genoss den Geschmack im Mund. Obwohl seine Lunge nichts von dem Rauch annahm und er auch nicht an Lungenkrebs sterben konnte machte es keinen Sinn was er hier tat aber das Laster hatte er auch schon als Sterblicher. Er konnte es einfach nicht lassen, es entspannte ihn und erdete ihn ein wenig.

„Ich kann dich hören Fifi, bin jetzt vor seiner Türe. Alles ruhig.“

Grauenvolles Husten drang durch die Ohrstöpsel und dann kamen ein paar Schimpfwörter in Ungarisch. „Fifi. Fifi, verdammter Wichser wenn du wieder raus kommst, reiß ich dir den Arsch auf.“

Es kam keine Erwiderung, was Demeter ein wenig wunderte. Ein paar Ratten rannten in eine Seitengasse. Er zog wieder an seiner Zigarette als er aus der Gasse Schritte hörte. „Hey Micky, der Alte will mit dir sprechen. Bleib stehen du dummes Arschloch, es hat eh keinen Sinn.“

Ein dumpfer Schuss war im Gebäude zu hören und Fenster splitterte. Demeter riss seine Flinte hoch und konnte beobachten wie ein menschlicher Körper wild rudernd auf die Straße zuraste.

„Ich hab ihn er klatscht gleich auf den Beton. Komm runter.“ „Check“ Ein paar Meter vor dem Aufschlag verwandelte sich der Mann in einen Falken und sauste über Demeter hinweg. „Beeil dich du Lahmarsch er hat sich in einen Vogel verwandelt. Ich verfolge ihn hol mich mit der Maschine, er will Richtung Süden.“

Mit schnellen Schritten rannte er die Straße entlang, den Blick starr auf den Vogel am Himmel gerichtet. Er lies die Waffe fallen sprang auf das nächste geparkte Auto, als er von dort auf die Fassade des Hauses sprang landete er als Pavian auf einer Fensterbank.

 

Robert riss das schwere Holztor auf und rannte zwischen den Autos auf die Straße, suchte links, suchte rechts. Niemand war zu sehen. Die Maschine stand auf der anderen Straßenseite doch Demeter war verschwunden.

„Demeter bitte kommen. Wo bist du? Hast du ihn verloren? Bitte kommen.“ Nichts, keine Antwort. Am Ende der Straße hörte er ein krachen, und einen Aufprall. Das gelbe Licht der Straßenbeleuchtung machte es einem Menschen schwer in gut zwanzig Meter eine gute Sicht zu haben aber für einen Vampir war das kein Hindernis.

Er sah wie Demeter der große breitschultrige Animalium sich vom Dach eines Fiats abstieß und zur Fassade sprang. In der Luft verwandelte er sich um als Pavian auf einer Fensterbank zu landen.

Mit einem irren Schrei sprang er auf die Stromleitung und katapultierte sich in die Luft um den Falken zu packen. Beide Tiere prallten gegen die steinerne Mauer und fielen auf den Gehsteig.

Robert war schon auf halben Weg zu den beiden als sich Demeter als Mensch erhob und mit voller Wucht den Falken gegen die Fassade trat. Michi der von Demeter´s Clan stammte prallte in menschlicher Form gegen ein Kellerfenster und stöhnte.

Roberts heißblütiger Partner ging mit ausgefahrenen Klauen auf seinen Blutsbruder zu was Robert verhindern musste. „Hey, Django, reiß dich zusammen. Wir brauchen ihn lebend.“ Der Vampir blieb stehen und spannte seinen Körper an, während er knurrte. „Aber wenn ich ihm die Beine breche lebt er doch noch.“

Sein Partner packte ihm an der Schulter um ihn zu besänftigen und konnte den Hass spüren den der Animalium auf ihn hatte. Robert legte auf den immer noch an der Mauer lehnenden Michi an und drückte ab. Der Pflock bohrte sich mit einem Knacken in die Brust des Jungen und durchbohrte sein Herz.

Sein Körper verfiel in einen Schockzustand, er zitterte am ganzen Körper und aus seinen Augen rannen blutige Tränen. Dann erstarrte seine verzerrte Fratze zu einer erbleichten fahlen Maske.

 

 

 

 

*

 

Dass Il Tricolori im ersten Wiener Gemeinde Bezirk war eine Pracht und der Treffpunkt für die oberen Zehntausend. Die Menschen und die Ahnen der Vampire pflegten oft hier die Nacht ausklingen zu lassen.

Es war schon fast halb drei am Morgen und die Gäste bestanden nur mehr aus Vampiren. Die menschliche Belegschaft war schon vor einer Stunde gegangen, aber die Guhle die sich hier ihr Geld oder Blut verdienten waren fleißig zwischen den Tischen unterwegs.

Ein Zauber der Maleficis lies das Lokal von außen leer erscheinen und die Geräusche wurden nicht nach außen getragen so das ein Pianist spielen konnte. Sebastian Bise war seit ungefähr einem Jahr in der Domäne Wien und begeisterte im Clan Pulchritudo mit seinen eigenen Stücken.

Aber er hatte nicht nur Fans aus seinem eigenen Clan, viele der Menschen und auch Vampire anderer Clans kamen immer wieder zu seinen Auftritten. Mit geschwellter Brust hieb er in die Tasten des Pianos und ergötzte sich an den begeisterten Gesichtern.

Lady Marina und ihr Child Chrissy McCormac aus dem Clan Maleficis saßen gleich am Tisch vor seinem Instrument und schmachteten ihn an. Er konnte es nicht fassen, da ist mit Sicherheit etwas im Busch.

Über der Tür leuchtete eine Lampe rot auf und die beiden Bellator an der Tür griffen nach ihren Waffen. Der Blick auf den Monitor neben der Tür reichte aus um den Ausweis des Mannes vor der Türe zu sehen.

Er wies ihn als Sandro Dvorak aus und der abgesteckte Zeigefinger deutete auf eine angemeldete menschliche Person hin. Beide Bellator starrten sich nur an aber zuckten mit den Schultern und öffneten die Türen.

Sandro Dvorak ein aufsteigender Kurator im Clan Pulchritudo stolzierte in einem grauen Anzug mit schwarzer Krawatte und grauem Filzhut in das Lokal. An seine Seite klammerte sich eine junge Frau die einen zugeknöpften hellbraunen Mantel trug.

Ihr blickt drückte Verwirrung aus als sie das volle Lokal vor sich sah. Einer der Türsteher nahm Sandro seinen braunen Mantel und den Hut ab um danach der Frau aus dem Mantel zu helfen.

Der Oberkellner kam mit eiligen Schritte hinter dem Empfangstisch hervor und wirkte ein wenige gehetzt. „Oh, Herr Dvorak. Wie schön das sie hier sind. Ihr Tisch ist wie gewünscht vorbereitet und der Apparativ wird gleich serviert. Wenn sie mir folgen wollen.“

Mit einer kurzen Verbeugung drehte er sich so schnell um das seine Frackfransen wehten und schwebte schon fast zwischen den Tischen hindurch. Sandro leitete mit sanften Druck seine Begleitung dem Ober hinter her und begrüßte dabei einige Männer und Frauen. „Bernhard, das ist freundlich aber wir speisen nicht. Bringen sie der Lady bitte eine Flasche Champagner und mir eine Flasche jungfräulichen 1984er Itaka.“

Als sie beim Tisch angekommen waren richtete Sandro ihr den Stuhl zum sitzen bevor der Ober ihm beim Stuhl half. Auf dem Tisch war viel Blumendekoration verteilt die viele Gläser umgaben.

 

*

 

 

Werner und Mr. Vance stiegen wieder in die schwarze Limousine die dem Clan Regibus gehörte. Sie war eine Augenweide, sie hatte einiges auf dem Kasten und auch unter ihrer Kevlarverkleidung.

Der Fahrer Manuel, ein Gouhl des Clans der Könige, streichelte sie immer wenn er zu Fahrertüre ging wie seine Geliebte. Das Baby hatte Kugel- und stichsichere Reifen und der Boden war gegen Tellermienen gesichert, was das Schlanke äußere nicht beeinträchtigte aber viel am Gesamtgewicht draufpackte.

Die Nummerntafel war per Knopfdruck zu wechseln und dahinter war eine Düse die Öl auf die Straße spritzte. Hinter den Bremsleuchten waren Flammenwerfer versteckt. Die Scheiben waren genauso Kugelsicher wie das Dachfenster und in den Scheinwerfer waren zwei Uzis eingebaut.

In ihr konnte man einem bewaffneten Trupp längere Zeit standhalten da sich ein beträchtliches Waffenarsenal im Inneren befand. Als er sich hinter das Steuer klemmte war er voller Vorfreude mit ihr durch die Straßen zu fahren.

Die Anweisung war zum Il Tricolori zu fahren und die Passagiere dort abzusetzen, danach hatte er frei bis sie ihn anrufen würden um in ihre Residenzen gebracht zu werden. Wie er sich auf den Lohn freute den er nach seinem Dienst bekam.

Aus den Lautsprechern der Fahrerkabine drangen die Klänge von Drum and Base und für die Fahrgäste spielte Bach im hinteren Bereich. Es war nicht mehr weit zum Il Tricolori wo Mr. Vance nach einer Besprechung immer vorbeischaute.

Als Fahrer des Clans musste er besonders schnell sein und so nahm er immer die Seitenstraßen soweit es die Länge des Fahrzeuges zu lies und bog erst ein oder zwei Straßen vor dem Lokal auf den Ring ein.

Er kannte den Laden nur von außen aber er wusste dass drinnen etwas Seltsames vorgehen musste. Von der Straße aus konnte man so weit hineinschauen wie die Straßenlaternen leuchteten und alle Stühle waren auf die Tische gestellt. Das Neonlicht über der Tür leuchtete auch nicht aber ein kleines Blinklicht in der Ecke des Türstockes wies daraufhin das es geöffnet war aber nur für bestimmte Klientel.

Wenn aber Mr. Vance das Lokal betrat oder verlies viel helles Licht auf den Gehsteig und man konnte immer Musik und Stimmen aus dem Inneren hören.

Er scherte sich nicht weiter darum solange er bezahlt wurde und das war immer der Fall gewesen. Ein Parkplatz war immer vor dem Lokal und so fädelte er das Schmuckstück zwischen einen Benz und einen Audi ein.

Mit Freude und federnden Schritt stieg er aus und umrundete den Wagen um zur hinteren Beifahrertür zu gelangen. Ein paar Sekunden nachdem die Tür offen war stiegen auch schon Mr. Vance gefolgt von Mr. Biber aus und gingen auf das Lokal zu.

Mr. Biber hielt hintereinander zwei Ausweise vor eine versteckte Kamera und wartete ein paar Augenblicke. Die Tür ging mit einem Summen auf die beiden verschwanden in dem teuren Lokal.

Als die Tür ins Schloss gezogen wurde verstummte die Musik und er klopfte an das Fenster der Limousine. Die getönte Scheibe wurde herunter gelassen und das liebliche Gesicht von Renate der rothaarigen Assistenten des Vampirs tauchte im Fenster auf. „Sind sie drinnen mein Lieber?“

Manuel lächelte über beide Ohren und hielt ein Säckchen Kokain in die Höhe. „Was glaubt ihr Hübschen denn. Macht die Tür auf dann feiern wir ein bisschen.“

Kichern ertönte hinter der Scheibe und die Tür wurde geöffnet. Als er sich im Wagen befand klimperten die Mädchen auch schon mit den Flaschen und den Gläsern. Die Musik wurde auf einen Hardcore Sender eingestellt und Manuel war schon damit beschäftigt vier Lines zu legen.

 

Der Oberkellner Bernhard führte Mr. Vance und Werner am Tisch von Sandro und der Frau vorbei und Werner grüßte beide höflich. Mr. Vance brachte ihm keinen Respekt entgegen, aber Werner kannte ihn schon eine Weile da Sandro sein Kurator war.

Sie hatten sich vor zwei Tagen in der Suite von Mr. Vance getroffen und gingen die Wahl der Kunstwerke für seine Wohnung durch. Die beiden hatten sich sofort verstanden da sie den gleichen Kunstgeschmack teilten. Beiden wurde gesagt dass sie außer im geschäftlichen Bereich nicht miteinander verkehren durften.

Bei einem heimlichen Kaffee in Sandros Atelier hatten sie sich darüber ausgelassen wie lächerlich es denn ist. Sie verstanden nicht an was sich ihre Erzeuger stießen aber sie hatten die Vermutung dass ihre Erzeuger keiner Freunde waren.

Wie dem auch sei wenn Sandros Plan heute Nacht aufgehen sollte dann würde er ihm morgen alles berichten müssen. Er nahm sein Glas mit Blut und führte es zu seinen Lippen, um über den Rand hinweg seine Königin zu beobachteten.

Die Zeit schien für ihn still zu stehen, ihr Haar bewegte sich als ein Kellner am Tisch vorbeihuschte und es ihr vor die Augen fiel. Sie lächelte und strich es hinter ihr Ohr. Keine Musik war zu hören, die Stimmen der Leute um ihn herum waren ausgeblendet. Nichts konnte diesen schönen Augenblick zerstören. Naja fast nichts.

Die Straßenscheibe des Restaurants explodierte in einem Scherbenregen und deckte die Tische in nächster Nähe mit scharfen Geschossen ein. Viele Vampire gingen zu Boden, während die Einrichtung von Projektilen zerrissen wurde.

Männer wie Frauen fielen zu Boden einige zogen ihre Waffen aus den Holstern und feuerten auf gerate Wohl durch die zerstörte Scheibe aber der Beschuss ging weiter.

Der Oberkellner schrie etwas durch den Raum und die Türsteher rissen die Türe auf um eine Rauchgranate nach draußen zu befördern. Immer mehr Vampire um Sandro herum eröffnete das Feuer doch er war außer Stande nach seiner Waffe zu greifen.

Immer wieder fielen Vampire von der tödlichen Luftpost getroffen zu Boden und zogen ihren Körper weiter nach hinten ins Lokal. Die meisten Verwundeten versuchten in die Küche zu kommen einige schafften es auch.

Die anderen duckten sich so tief wie möglich hinter Tische und Blumentöpfe, die nur geringen Schutz gegen die Kugeln boten. Der Bereich bei der Türe war komplett unversehrt und einige der Beschossenen hatten sich dort versammelt.

Erst als Rauchschwaden durch das zerborstene Fenster drangen versiegte der Kugelhagel von der Straße. Die Anwesenden die nicht verletzt waren oder nur angekratzt schoben Tische zu einer Barriere zusammen und duckten sich dahinter.

Der Oberkellner Bernhard war zum Türbereich vor gekrabbelt und gab Anweisungen, dann drehte er sich zu den Männern und Frauen hinter der Barrikade und hob den Daumen.

Sandro sah mit fassungslosem Gesicht wie Mr. Vance Werner eine Flasche Blut in den Rachen leerte, die Worte die er zu ihm sprach konnte er nicht verstehen.

Der junge Vampir lag durchlöchert am Boden hinter einer kleinen Betonmauer die als Abgrenzung für die Separees bestimmt war und zitterte während er gierig das Blut schluckte. Mr. Vance brüllte seine Bodyguards an sofort das Feuer zu erwidern, um danach ein Handy zu zücken.

Als das dröhnen in den Ohren von Sandro nach ließ sah er vor sich seine Liebe liegen die röchelnd die Hand nach ihm steckte. „Oh meine Königin.“ „Hilf mir.“ Entrang sich ihrer Kehle und sie packte mit ihre blutverschmierten Hand sein Hemd und zog ihn nach unten. „Hilf mir.“ Er starrte in ihre Angst erfüllten Augen und als die Schüsse wieder anfingen gab er ihr die Erlösung und machte sie zu einem Vampir.

 

„Komm schon fahr schneller, der Typ rutscht schön langsam.“ Robert sah kurz zu seinem Beifahrer und der Fracht die er vor sich über den Beiwagen gelegt hatte. Mit jeder Unebenheit im Boden ruckte der bewegungsunfähige Animalium auf und nieder.

„Zentrale an alle Einheiten. Begeben sie sich sofort zum Il Tricolori. Ich wiederhole alle Einheiten sofort zum Il Tricolori.“

„Was soll die Scheiße. Ich will nach Hause.“ Demeter rammte aus Wut Michi seine Faust in die Nieren. „Er kann auch nichts dafür. Komm wir sind nicht weit entfernt. Zentrale hier Depute Rocher. Sind auf dem Weg.“

An der nächsten Kreuzung bog er nach Norden ab um sich durch die Seitengasse zu nähern.

Das Dröhnen einer vollautomatischen großkalibrigen Waffe war durch die Straßen zu hören und vereinzelt Schüsse anderer Waffentypen, Schreie und so manch andere Geräusche.

„Scheiße was geht denn da ab. Du bleibst hier, Sitz.“ Mit diesen Worten schwang sich Demeter aus dem Beiwagen und rammte Michi in den Sessel. Robert klappte den Stauraum auf der Hinterseite des Beiwagens auf und holte zwei Uzis hervor. „Hier. Du deckst ihn von dieser Seite mit Kugeln ein und ich schleiche mich über die Straße um von hinten an den Bus zu kommen.“ „Ai Ai Sir.“

Demeter salutierte rannte vor zur Ecke und wartete auf das Zeichen von Robert der über die Straße huschte und sah sich das Chaos vor dem Restaurante an.

Die Ringstraße hatte eine Ausweichgasse parallel zu ihr dir durch einen Grünsteifen, einem Fußgängerweg und wieder einem Grünstreifen vom Ring getrennt wurde. In einer Parklücke auf der anderen Seite der Straße stand ein hellblauer Kleinbus dessen Seitentüre offen stand, durch den Winkel konnte Demeter den Schützen nicht erkennen aber er sah das es sich um eine Gadlinggun handelte die unaufhörlich in das Lokal feuerte.

Eine schwarze Limousine vor dem Schaufenster hatte einiges einstecken müssen, angefangen von dem Dach das in Teile zerfetzt und zerrissen auf dem Bürgersteig lag. Die Panzerbrechende Munition die unbestreitbar geladen war hatte sich ihren Weg durch die Limo gefressen und das schlimmste daran war jemand muss in dem Wagen gewesen sein. Eine Hand ragte aus den Trümmern und Blut rann aus dem Wrack auf die Straße.

Vor dem Bus kam eine Rauchgranate zum liegen und verbreitete ihren dunklen Rauch zwischen dem Restaurante und dem Bus. Die Gadling drehte sich langsamer und die Schüsse verstummten, der Wagen bewegte sich leicht auf und ab.

Robert zuckte auf der anderen Seite zwischen den Bäumen mit den Schultern und deutete seinem Partner loszuballern. Als Demeter auf die Straße sprang und die Fahrerkabine durchlöcherte flogen die Türen des Lokals auf und zwölf Vampire brachen mit Kugel spuckenden Waffen auf die Straße um in die offene Tür des Kleintransporters zu ballern.

Robert hatte es hinter den Bus geschafft und lugte gerade um die Ecke des Wagens als ein paar Zentimeter hinter seinem Rücken Projektile die Seitenwand zerrissen.

Der Schütze im Bus wurde fast in seine Einzelteile zerlegt als vom Ende des Busses eine Schrotladung den Kopf des Oberkellners über seine Männer verteilte. Robert schlich sich hinter den Angreifer und schlug ihm mit voller Wucht seine Uzi auf den Hinterkopf so dass dieser bewusstlos zu Boden ging.

 

*

 

„Was soll das heißen ihr wisst nicht was passiert ist. Es ist eure Aufgabe zu wissen was passiert ist schon vergessen?“ Die Stimme des Seneschall´s Henrietta Maria Hohendorf lies keinen Zweifel daran dass sie am liebsten dem Scheriff eine Kugel in den Kopf jagen würde. „My Lady, lasst mich erklären.“ Pascal Renarde rang nach den richtigen Worten, was ihm als Bellator schwer fiel aber als Scheriff der Domäne sollte er sich verteidigen können.

„Mir müsst ihr gar nichts erklären Sir. Ihr werdet es dem Prinzen erklären und wahrscheinlich auch dem Judex. Also kommt mir nicht mit Ausflüchten ihr Narr.“ Die Regibus nahm wieder auf ihrem Rosenholzstuhl hinter dem Tisch des Prinzen Platz und nahm einen kräftigen Zug von ihrem Glas.

Das Gemurmel der anderen Vampire im Pacem war deutlich zu hören, wie sie nervös versuchten nicht aufzufallen. Henriette Maria Hohendorf war eine gerechte Frau aber wenn sie im Recht war konnte das dramatische Formen annehmen.

Die Clansloggen waren gesteckt voll und wenn es keinen Platz mehr gab wurden Tische und Stühle dazu gestellt. So gut wie jeder Vampir der Domäne Wien war anwesend, sogar der Rat der Erstgeborenen hatte ihre Balkonlogge gegenüber des Prinzen bezogen.

Alle waren gespannt auf diesen Abend an dem ein feiger Angriff vielen Vampiren das Leben kostete. Die Insanire waren in einheitliches Blau gehüllt und die Frauen im Clan trugen einen Schleier.

Es waren drei Käfige unter die Logge des Rates geschoben worden was unter den Vampiren Unruhe verbreitete. So etwas kam nur vor wenn jemand angeklagt wurde. Wie aufs Stichwort kam Bernd Eisenklang in den großen Saal und erhob seine Stimme.

„Werte Vampire, Hoher Rat. Prinz Eugen Heinrich Hohendorf. Erweist ihm Respekt. Das Pacem ist ausgerufen.“ Seine Stimme drang in jeden Winkel des Saales in dem sich jetzt alle wie ein Körper erhoben und verbeugten.

Der Prinz durchschritt das große Portal und blieb kurz stehen um einen verblüfften Blick an die Gesellschaft zu richten. Er trug einen Ralph Lauren Anzug, eine Melone und einen schwarzen Stock.

Der groß gewachsene, breitschultrige Mann nahm seinen Hut ab und gab ihm dem nächsten Kellner. „Einen großen 1902er.“ Ein Lächeln teilte sein Gesicht und seine Augen wanderten gemächlich über die Menge. „Das nenne ich einmal volles Haus. Dann würde ich sagen dass unser Scheriff mir mal einen Überblick verschafft. Bitte.“ Mit diesen Worten ging er auf seinen Tisch zu.

Pascal Renarde trat vor den Tisch des Prinzen und kniete sich nieder um mit gesengtem Haupt zu sprechen. „Mein Prinz. Ich kann euch nur sagen was mir bis jetzt zugetragen wurde. Aus einem Bus haben zwei Männer durch die Scheibe des Lokals Il Tricolori gefeuert und viele Vampire getötet. Einer der Angreifer ist tot und der andere wurde festgesetzt.

Die Abteilung für Verkehrsüberwachung stellt gerade das Material zusammen das mit dem Anschlag in Verbindung steht. Die Telefondaten der Gäste des Lokals werden ausgewertet und mit den Daten der Telefone der Angreifer verglichen.

Zwei meiner Deputes die bei dem Angriff beteiligt waren sind hierher unterwegs ihnen war es gelungen einen von den beiden Angreifern gefangen zu nehmen. Das medizinische Team ist schon unterwegs und wird klären um wen es sich handelt. Guhle der Polizei gehen von Haus zu Haus und versuchen Augenzeugen zu finden um das Ausmaß und den Schaden für die Secreto zu bemessen. Ein Cleanerteam ist schon am Tatort um forensische Spuren zu sichern und um die Liste der Toten zu verfassen.

Offiziell machen wir bei den Menschen publik das es sich um einen Drogendeal gehandelt habe bei dem die Polizei mitgemischt hat. Wie haben schon die Gouhle der Polizei informiert die eine Pressekonferenz geben wird. Vier weitere Deputes wurden abgestellt um Aussagen der Vampire im Lokal aufzunehmen. Mehr kann ich nicht sagen mein Prinz.“

Eugen Heinrich Hohendorf hatte sich währenddessen eine Zigarre angezündet und genoss ihren Geschmack als das bestellte Getränk serviert wurde. Er ließ bewusst die anderen warten und nahm einen kräftigen Schluck, stellte das Glas wieder auf den Tisch und rückte sich in eine bequemere Position.

„Gut, das klingt schon mal danach als versuchtet ihr alles um euren Fehler wieder gut zu machen. Dann würde ich sagen wir warten bis der Gefangene eintrifft.“

 

*

 

Ein Transporter des IVK fuhr durch die Straßen von Wien um Demeter und den Gefangenen im Pacem abzuliefern. Robert Rocher fuhr mit dem anderen Animalium mit der Tesla zum Pacem da der Sheriff dort sein würde.

Demeter war fuchsteufelswild und wollte sich an dem jungen Mann der eindeutig ein Mensch war für dieses Attentat erkenntlich zeigen. Die Tatsache dass dieser Mann immer noch bewusstlos war und ein ganzes Einsatzteam der IVK mit ihm im Transporter saß machten es ihm schwer seinen Frust abzulassen.

Demeter hörte wie sich sein Puls erhöhte was darauf hinwies das der Schweinehund er wachte. Ein leises Knacken war zu vernehmen und dann Zähne die über Glas rieben. Die Grauen Zellen von Demeter arbeiteten auf Hochtouren doch erst als er Glas splittern hörte wusste er es.

Seine Hände packten den Mann und drückten ihn gegen die Blechwand des Wagens um ihm mit der anderen Hand den Mund aufzupressen und tatsächlich er hatte eine Glasampulle zerbissen.

Scheiße Gift. „Er hat Gift geschluckt.“ Die Männer um ihn herum sahen sich durch ihre Masken an und gaben keine Antwort. Da wusste Demeter was er tun musste. Er biss den Mann in den Hals und trank in vollen Zügen. Erst als der Punkt erreicht war lies er von ihm ab schnitt sich das Handgelenk auf und presste ihm die blutende Wunde in den Mund.

Der Mann trank bis Demeter ihm die Hand entzog und als Animalium mit erleichtertem Gesicht in sich zusammen sackte wurde auch er mit Kabelbindern gefesselt.

„IVK Team Drei an Zentrale. Der Deputes der den Gefangenen beaufsichtigte hat gerade gegen die Traditionen verstoßen. Wir haben ihn festgenommen und bringen ihn auch in Pacem.“ „Chrr Chrr. Zentrale verstanden. Chrr Chrr“

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Tag der Veröffentlichung: 09.03.2018

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