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Wie bestellt so geliefert

Bernd saß an einem Sonntagmorgen vor seinem Rechner und war gespannt, denn er hatte sein erstes eigenes Buch bei Bookrix hochgeladen, nachdem ihm wochenlang diese verrückten Weiber des Autoren- und Leserportals auf die Nerven gegangen waren, dass er unbedingt auch schreiben muss.

 

Und nun hatte er es geschafft, seine Geschichte war hochgeladen und die frühen Vögel stürzten sich gleich auf sein Buch.

 

Um sich die Zeit zu vertreiben, während er da so wartete, herzte und kommentierte er die Geschichten, die er in den letzten Tagen von anderen Schreiberlingen gelesen hatte.

 

Da war unter anderem eine Geschichte dabei, in der es um einen Traum von einem Mann ging, was Bernd auch genauso empfand. So einen konnte er sich auch gut an seiner Seite vorstellen. Und genau das schrieb er auch als Kommentar zu dem Buch.

 

Bernd: Ich will auch so einen Holzfäller haben. Ganz tolle Geschichte, ich danke Dir dafür. LG Bernd

 

BHlet: ich danke dir fürs lesen.

soll ich mal gucken, ob ich noch einen für dich in der kiste habe? ;-)

 

Bernd: *lach* Ja, unbedingt!

 

BHlet: oh irgendwelche wünsche? in haarfarbe, augenfarbe, größe, alter?

 

 

Bernd: *Ablach* :)

 

 

BHlet na nicht lachen... was hättest denn gerne? *die große eckige kiste mit der aufschrift 'knackig a la holzfäller' durchwühl*

 

Bernd: Och, so´n Theo, ab 35 aufwärts... *Sabber*

 

BHlet: hm... ok.... *weiterwühl*

….

 

 

Bernd saß da und griente vor sich hin, wunderte sich mal wieder, wie neben der Spur manche von diesen Tanten da waren.

 

Aber was sollte es, war ja alles nur Spaß.

 

Nachdem er sich eine weitere Zigarette angezündet hatte, nippte er an seinem Käffchen und wühlte sich so durch das Angebot seiner bevorzugten Schreiberlinge.

Er musste ja irgendwas haben, was seine Lesesucht befriedigte.

 

 

 

BOOOMMMBOOOOMBOOOOOMMMM

 

Verdammt! Bernd war vor Schreck fast vom Stuhl gekippt, so vertieft war er in seine Lesestoffsuche. Adrenalin jagte durch seinen Körper es piekste und kribbelte. Alles war auf Alarmbereitschaft, sein Herz raste

Wieder hämmerte es gegen seine Tür.  

Was sollte das ein einem Sonntagmorgen? Wer war das? Was sollte die Scheiße?

 

Bernd kam auf die Beine, blieb noch am Tischbein hängen und stolperte dann Richtung Wohnungstür.

Ein weiteres Hämmern prasselte auf die Tür ein, als er sie erreicht hatte.

Er riss die Tür auf, um den Störenfried seine Meinung zu geigen und starrte direkt auf einen ziemlichen breiten Brustkorb eines ziemlich großen Kerls.

 

Hm, irgendwie kam ihm eine solche Situation bekannt vor….

 

Er ließ seinen Blick an dem Brustkorb hoch wandern und erreichte ein Gesicht, aus dem ihm braune Augen freudig anstrahlten. Um die Augen lagen kleine feine Lachfältchen, die gerade ihre Arbeit leisteten, denn sein Gegenüber strahlte Bernd mit diesem zu einem breiten Lächeln verzogenen hellrosa Lippen an.

 

Was blieb Bernd da übrig, als dass ihm erst mal der Mund offen stand. Was wollte denn dieser scharfe Typ vor seiner Tür und warum lächelte der so breit?

Und dieses karierte Flanellhemd, das der Mann anhatte, hochgekrempelt bis zu den Ellenbogen. Damit wirkte er wie ein… kanadischer Holzfäller?

 

Das kam Bernd doch irgendwie bekannt vor…

 

Der Fremde eröffnete das Wort.

„Hi, ich bin Rick! Darf ich reinkommen?“

„Äh….“ Was? Der wollte hier einfach reinkommen? Wieso?

Die braunen Augen, die ihn immer noch anblickten, sprühten Funken und zogen Bernd magisch an. Woanders hinsehen ging gar nicht.

Irgendwie war dieser Blick sein Blick, Augen nur für ihn. Regten seine Fantasie an und zwar richtig.

„Darf ich?“ fragte der Holzfällertyp wieder.

 

Bernd, wusste nicht so recht, was sollte er jetzt tun? Es riskieren, den Fremden in seine Wohnung lassen, um morgen auf der Titelseite der Bild zu enden? Aber der war einfach zu perfekt, zu sehr sein Beuteschema und diese Augen.

 

„Ähm, ja komm rein.“ Entscheidung ausgesprochen, bevor eine endgültige Abstimmung seines Gehirns mit anderen Körperzubehören abgeschlossen war. Hach, dann endete er eben auf Seite 1 der Bild. Er trat bei Seite und lies das Prachtexemplar an sich vorbei in seine Wohnung treten.

 

Dieser blickte sich kurz im Flur um und schritt weiter in Richtung Wohnzimmer.

Bernd schloss die Tür und ging hinterher.

Als er den Raum betrat, blieb er im Türrahmen stehen. Mitten in seinem Wohnzimmer stand dieser Rick, die Hände in die Hüften gestemmt und blickte sich um.

 

Der Typ war eine ziemliche Oberschnitte. Breites Kreuz, starker Körper, kurze braune Haare, knackige Kehrseite in verwaschener Jeans und kariertes Hemd, das bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hatte. Irgendwie erinnerte er wirklich an so einen kanadischen Holzfäller. Heiß!

 

Und Bernd hatte schon wieder so ein Déjà-vu-Gefühl. Das kam ihm irgendwie so bekannt vor.

 

Er räusperte sich.

„Ja, also, was kann ich denn nun für dich tun?“ fragte er den heißen Typen.

„Na ja, ein Kaffee wäre nicht schlecht.“ antwortete Rick guckte sich kurz ein letztes Mal um und setzte sich aufs Sofa.

„Kaffee?“ Was war denn hier los? Der setzte sich einfach in sein Wohnzimmer, wollte einen Kaffee, aber was wollte der denn nun von ihm?

Rick lächelte Bernd immer noch so an, so dass bei Bernd gleich mal der Takt seiner Pumpe kurzfristig das Tempo wechselte.

„Ja bitte!“ Rick zeigte bei diesen Worten wieder dieses verführerisch schöne breite Lächeln. Bernd war verwirrt und zwar so, dass er tatsächlich einfach in die Küche ging und eine Tasse Kaffee für seinen Gast holte.

Er stellte sie auf den Tisch vor dem Sofa ab und blieb dann weiter unschlüssig stehen.

„Setz dich doch. Am besten zu mir aufs Sofa.“ bat Rick mit dem schnellen Zusatz, als Bernd sich einfach in den Sessel fallen lassen wollte.

„Oh, ähm, ja“ Pudding in den Knien war gar nichts, zu dem, was da gerade in Bernds Beinen schlackerte, aber er arbeitete sich tapfer zum Sofa und blieb dann aber wieder stehen.

„Komm!“ sagte Rick und streckte ihm die Hand entgegen. „Ich beiße nicht.“

Bernd guckte auf die große ihm entgegen gestreckte Hand. Die sah aus, als ob sie wirklich gut zupacken könnte. Und wie.

Er legte, ohne weiter nach zu denken, seine Hand in die ihm da gebotene und wurde prompt aufs Sofa gezogen.

„Es sei denn du willst es…“ hörte er Rick einen Nachsatz murmeln und da wurde ihm ziemlich schnell ziemlich heiß.

„WAS?“

„Ach, ähm, nichts, also…“ jetzt wurde der Holzfäller doch tatsächlich rot.

 

Diese Röte machte den Kerl einfach noch heißer.

 

Bernd saß da und gaffte Rick an. Was war hier bloß los? Ob er noch schlief und träumte? Hatte er doch eine Romanze zu viel gelesen?  

Sein Arm kribbelte ganz komisch und Bernd schaute runter auf seine Hand. Die lag immer noch in der Hand seines Gegenübers. Und von dort aus breiteten sich auf seiner Haut ein Kribbeln und eine wohlige Wärme aus. Das Kribbeln reizte jede Nervenbahn, wanderte immer weiter und breitete sich bis in seinen Bauch aus. Dort fing es an zu flattern.

 

„Und? Was sagst?“ fragte Rick.

Bernd hob wieder den Blick und verfing sich wieder in den braunen Augen.

„Zu was?“

„Naja, gefalle ich dir?“

Gefallen? Wie konnte dieser heiße Typ fragen, ob er ihm gefiel? Und was sollte er denn darauf antworten?

Die Wahrheit mit dem Zusatz ‚Komm ich zeig dir mal das flauschige Bettlaken in meinem Bett‘? Wohl kaum!

Aber lügen? Er fand den Typen heiß, das war sein absoluter Traummann.

 

Das überstieg gerade irgendwie alles seinen Horizont. Wo kam der heiße Holzfäller her? Wie kam der darauf, bei ihm – ausgerechnet ihm – zu klopfen? Und was genau wollte er bloß bei ihm und von ihm?

 

„Ja schon. Du gefällst mir, aber…“

„Oh, das hätte ich fast vergessen, das soll ich dir geben.“

 

Rick hielt ihm einen Umschlag entgegen, den Bernd zögerlich ergriff. Das Ganze wurde immer verwirrender.

Er blickte wieder Rick an, der ihn wieder so verführerisch anlächelte.

Er öffnete den Umschlag und zog eine handgeschriebene Notiz heraus.

 

‚Lieber Bernd!

Du hast dir einen Holzfällertypen gewünscht und den Wunsch erfülle ich dir gern. Er ist zwar nicht Theo, aber der ist ja auch schon vergeben. Doch ich denke, dass dir Rick gefällt, oder? Sei lieb zu ihm, denn er gehört jetzt dir. :-)

Liebe Grüße, BHlet‘

 

Bernd las und las den Zettel immer wieder, bis er begriff, was da stand.

Er blickte Rick an und sein Gesicht sprach wohl Bände, denn dieser brach in schallendes Gelächter aus.

 

„Ja, sie hat einen etwas eigenwilligen Humor!“ brachte Rick beim Lachen raus und schloss Bernd in seine Arme.

Der konnte nicht anders, musste mit lachen, zu verrückt war das Ganze hier.

 

Da hatte ihm eines der verrückten Weiber von Bookrix doch tatsächlich seinen eigenen Holzfäller geschickt!

 

 

-Ende-

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Texte: BlackHeartlet
Bildmaterialien: Coverdesign by Caro Sodar
Tag der Veröffentlichung: 04.05.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
für Bernd ;-)

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