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Hermann

Schlacht um Germanien

1. Kapitel: Hermann

 

 

Diese Geschichte nimmt ihren Anfang 17 Jahre vor Christi Geburt mit der Geburt eines Helden. Doch wie jeder Held, ist auch dieser anfangs ein einfacher Mensch. Nicht seine Geburt macht ihn zur Legende, sondern seine Taten angesichts des übermächtigen Feindes. Der Name dieses Mannes ist Hermann, Sohn des Stammesfürsten der Cherusker Segimer. Hermann wuchs zu einem jungen, lebhaften Knaben heran, der sich schon früh für die Geschicke des Krieges und der Politik der Welt interessierte. Sein Vater zeigte ihm schon in jungen Jahren den Umgang mit dem Schwert und Schild und lehrte ihn, immer die Umgebung im Auge zu behalten. Diese könnte ein wesentlicher Bestandteil zum Sieg sein. Sein jüngerer Bruder Friedrich wohnte diesem Unterricht, sobald er alt genug dafür war, bei. Hermanns Vater Segimer stand, wie sein Onkel Inguiomer, auf der Seite der Römer und führte die prorömische Partei der Cheruskern an. Man lebte zwar frei, war jedoch an Rom gebunden und kämpfte für Rom, wann immer sie es ihnen befahlen. Man stellte jedes Jahr mehrere Männer für Rom ab, die in der römischen Armee kämpften. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis Hermann, wie auch Friedrich, eines Tages selbst zur römischen Armee eingezogen werden würden.

Im Alter von 8 Jahren begang Hermanns Kampftraining.

 

Wir schreiben das Jahr 7 v. Chr. Hermann kämpfte mit 2 älteren Männern. Sein Schwert flog herum, sein Schild wehrte die Angriffe ab. Er war flink, wenn man bedenkt, dass er ein Knabe von 10 Jahren war. Er war stark, hielt die Hiebe mit dem Schild auf und konterte mit seinem eigenen. Es gab keine richtige Arena, sondern man trainierte auf Feldwegen, da diese realistischer zu Schlachtfeldern seien.

Plötzlich wurde sie von einem Klatschen unterbrochen.

Hermann blickte auf. Er sah seinen Vater, in Begleitung von zwei anderen Männern, auf sich zukommen. Hermanns Kampfpartner stellten sich sofort nebeneinander auf und verneigten sich vor dem Fürsten.

„Vater!“, ergriff Hermann das Wort. Den anderen beiden Männern nickte er zu. Er hatte sie schonmal im Stammesgebiet gesehen, kannte aber weder Namen, noch sonst irgendwelche Einzelheiten. Der eine war etwas größer als der andere, beide waren kräftig gebaut. Während der größere einen Vollbart hatte, war der Bart des Kleineren eher gestutzt. Beide hatten kürzere Haare und harte Gesichtszüge.

„Mein Sohn!“, erwiderte Segimer und ging auf Hermann zu und umarmte ihn, „wie ich sehe bist du fleißig. Du wächst zu einem mutigen und starken Krieger deines Stammes heran.“

„Vielen Dank Vater!“, antwortete Hermann mit einer Verbeugung, „es freut mich diese Worte von dir zu hören.“

„Du hast sie dir verdient mein Sohn!“

„Vater“, sprach Hermann erfürchtigt und blickte die beiden Männer hinter seinem Vater an, die ihn begutachteten, „dürfte ich erfahren, wer diese beiden Männer sind, die dich begleiten.“

„Natürlich. Ich habe sie extra mitgebracht, damit du dich mit ihnen misst. Zeige mir die Früchte deines Trainings.“

„Aber Vater, ich habe den ganzen Tag schon trainiert, ich...“

„Auf dem Schlachtfeld kämpfst du möglicherweise Tag und Nacht und musst immer auf einen Angriff vorbereitet sein“, unterbrach ihn Segimer und zog sein Schwert, „dort gibt es keine Ausreden. Du kannst nicht sagen: „Ich bin müde“, denn dann wirst du von einem Schwert durchbohrt, du kannst nicht sagen: „Ich bin verletzt“, denn dann wirst du von einem Pfeil getroffen. Auf dem Schlachtfeld gibt es ein Gebot. SEI WACHSAM.“ Die letzten Worte gingen ein mit einem Schwerthieb, den Hermann gerade noch so zur Seite ablenken konnte, die Schwertspitze brachte ihm dabei jedoch einen Schnitt am Arm zu. „Es wird vorkommen, dass du gehandicapt in einen Kampf gegen mehrere Gegner gehen musst“, sprach Segimer weiter, „lerne mit dieser Situation umzugehen und siegreich aus diesem Kampf hervorzugehen.“

„Ich verstehe Vater.“

Hermann verband sich den Schnitt an seinem Arm, während sich die beiden Männer Schwert und Schild von Hermanns Trainingspartner übernahmen. Als alle fertig waren, gab Segimer das Zeichen zum Kampf. Beide Parteien kreisten wie Löwen umeinander herum, die bereit waren ihre Beute anzufallen, jedoch nur auf den richtigen Moment warteten. Hermann sah, wie sich beide ein Zeichen gaben und ihn einkreisten. Er behielt beide im Auge, wobei er sich auf den größeren der beiden konzentrierte, jedoch den Kleineren aus den Augenwinkeln weiter im Blick behielt. Hermann wechselte öfters zwischen beiden hin und her, sodass er einmal den Größeren und einmal den Kleineren genau im Blick hatte. Sie zogen weiter ihre Kreise und warteten nur auf den passenden Moment anzugreifen, Hermann hingegen begab sich in die verteidigende Position und wartete auf den Erstschlag, sein Schwert und Schild in Alarmbereitschaft versetzt. Plötzlich warf der Größere seinen Schild weg, während der Kleinere angriff. Hermann, im ersten Moment überrascht, durchschaute jedoch den Trick und blockte den Angriff. Nun griff auch der Größere Hermann an und er verteidigte sich gegen beide. Während er den einen mit dem Schild abwehrte, parierte er mit dem Schwert die Schwerthiebe des anderen, jedoch wurde er weiter zurückgedrängt. Plötzlich packte der Größere das Schild des Hermann und holte mit seinem Schwert aus. Hermann sah aus den Augenwinkeln, wie auch der Jüngere zum Schwerthieb ausholte. Hermann ließ sein Schild los, was den Größeren überraschte und drehte sich zur Seite und vollendete seinen Überraschungsangriff mit einem geradlinigen Faustschlag zum Kinn des Größeren, der daraufhin nach hinten stolperte. Er wandte sich blitzschnell zum Kleineren um, der noch überrascht von dem Angriff des Hermann war. Hermann stürmte nach vorne, stolperte jedoch über einen Stein der auf dem Weg lag. Blitzschnell erkannte der Kleinere die Lage und stürzte sich auf Hermann, blockierte seine Schwerthand mit seinem Schild und hielt ihm sein eigenes Schwert an die Kehle.

„GENUG, das reicht!“, ertönte plötzlich die Stimme Segimers.

Der Kleinere richtete sich auf und auch der Größere stellte sich zu seinem Partner und verbeugte sich vor dem Stammesfürsten. Hermann rappelte sich auf. Er blickte sich um, sah den Stein, hob ihn auf und warf ihn wutentbrannt weg. Er konnte es nicht fassen, dass so ein kleiner Stein, dieses Gefecht entschieden hatte. Er sah aus den Augenwinkeln, wie sein Vater zu den beiden Männern sprach, diese sich daraufhin verbeugten und von dannen zogen.

„Mein Sohn“, ergriff Segimer das Wort. Hermann blickte sich um und sah, wie sein Vater ihn zu sich heran winkte. Nachdem Hermann da war, sprach Segimer weiter. „Du hast dich gut geschlagen mein Sohn. Ich habe persönlich nicht damit gerechnet, dass du die Lage gut überblickst und dir den richtigen Moment für einen Gegenangriff ausgesucht hast.“

„Dennoch habe ich schlussendlich verloren.“

„Und du weißt auch, woran es lag, nicht wahr?“

„Ja, an diesem blöden Stein.“

„Nein, mein Sohn“, erwiderte Segimer kopfschüttelnd, „setz dich zu mir. Gut. Es ist wohl war, dass du über den Stein gestolpert bist, jedoch nicht der Stein, sondern dein fehlender Überblick über den Kampfplatz hat dir diese Niederlage eingebracht. Wir haben keine großen Technologien, wie die Römer sie haben, das einzige was wir haben ist unser Mut und unser Gehirn, welches uns Wotan gegeben hat. Wir müssen unsere Nachteile zu unseren Vorteilen umwandeln. Denk an unser Land. Kein Feind kennt unser Land, so wie wir es tun. Wir kennen jeden Stein, jeden Fluss, jeden Wald, jeden Boden, der auf unserem Land ist. Lerne die Natur einzusetzen, denn es gibt keinen größeren Gegner als die Natur. Bedenke, was der Winter mit den Feldern macht, bedenke, wie der Regen die Böden aufweicht. Du bist über diesen Stein gestolpert, weil du die Umgebung nicht im Auge behalten hast.“

„Ich verstehe Vater.“

„Willst du wissen, wer diese beiden Männer sind und wieso sie gegen dich kämpfen sollten?“

„Natürlich Vater!“

„Gut. Wie du weißt, haben wir die Pflicht, jedes Jahr Männer nach Rom zu entsenden, damit diese unter römischer Flagge kämpfen. Diese beiden Männern sind die tapfersten und stärksten, die wir dieses Jahr nach Rom schicken müssen. Ich wollte sehen, wie du dich gegen beide behaupten kannst und ich muss sagen, dass du mich nicht enttäuscht hast. Ich wusste jedoch, dass du zwar auf Feldern trainiert hast, diese jedoch eben waren und keine Hindernisse beherbergten. Deswegen habe ich beiden befohlen, dich solange zu umkreisen, bis ihr eine Stelle erreicht habt, die mit Hindernissen bespickt waren. Ich muss nämlich die beiden Männern nach Rom begleiten und sie dort dem Senat als Tribun übergeben. Trainiere deswegen weiter fleißig mein Sohn und diesmal bedenke die Umgebung.“

„Ich verstehe Vater. Es macht mich stolz, diese Worte aus deinem Mund zu hören und ich werde weiter tranieren, bis ich der stärkste Krieger dieses Dorfes geworden bin.“

„Ich bin mir sicher“, antwortete Segimer, aufstehend mit einem zugleich

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 01.02.2020
ISBN: 978-3-7487-2814-6

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