Gedanken auf der Brücke
Ich stehe auf der Brücke und schaue den Zügen zu,
die von hinten und von vorne unter mir vorbei brausen.
Ihre Schlusslaternen verschwinden im Dunst nach und nach.
Es ist wie eine Vision, , eine Vision des Kommens und Gehens.
Ein Zug fällt mir als etwas Besonderes auf.
Er hat statt des roten Schlusslichts am letzten Wagen,
eine Inschrift: Ich fahre in das Land der Liebe und
in das Land der Gerechtigkeit und des Vertrauens.
Ich schaue diesem Zug mit mit der schönen Inschrift lange nach,
bis die Inschrift sich im Dunst langsam, ganz langsam auflöst,
und nichts mehr zu sehen ist als ein kleiner, winziger
Nebel.
Aber in meinem Kopf schwirrt die Inschrift weiter umher.
Am anderen Tag sehe ich die Meldung beim Zeitungslesen:
"Merkwürdig, ein Zug wird vermisst, man sucht und sucht.
Das Ziel wäre das Land der Liebe und der Gerechtigkeit gewesen.
Leider hat dieser Zug offenbar kein solches Ziel gefunden."
Tag der Veröffentlichung: 24.05.2011
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