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Kapitel 1


London 1753


„Das darf doch nicht war sein!“ Skye rauschte unangemeldet in den Salon ihrer Freundin.
Dorothy drehte sich schwungvoll in ihrem rosafarbenen Tageskleid zu dem Neuankömmling um.
„Was ist denn los liebste Skye?“
„Du wirst es nicht glauben Doro! So ein unverschämter Flegel!“ echauffierte sich Skye.
„Na sag schon was ist passiert? Muss ich dir heute alles aus der Nase ziehen?“ fragend sah Doro ihre Freundin an. Skye ließ sich derweilen schwungvoll in einen Sessel fallen, Strähnen ihres roten Haares standen leicht von ihrer sonst so zauberhaften Frisur ab.
In diesem Moment ging die Türe des Salons erneut auf und der stoische Butler Grisham stand in der Türe. „Mylady , es tut mir leid Sie stören zu müssen, aber vor der Türe steht ein ziemlich finster drein blickender Mann der unverzüglich mit Ihnen sprechen möchte.“
Ungläubig sah Doro zu Grisham. „ Hat er Ihnen eine Karte gegeben?“
„Ja Mylady.“ Grisham reichte die Karte auf einem silbernen Tablett Lady Doro.
Neugierig stand Skye auf und schielte über den Rücken von Doro auf die Karte die Sie in der Hand hielt.
„Ich...Ich fasse es nicht, Doro , DAS ist der Flegel von dem ich dir erzählen wollte!“
Mit weit aufgerissenen Augen starrte Doro Skye an.
„Du nennst einen Duke einen Flegel?“ Mit zitternden Knien setzte sich Dorothy auf einen Stuhl.
Sie murmelte mit einem ungläubigen Blick vor sich hin. „Mein Gott Skye was hast du angestellt? Ein Duke. Um Himmelswillen...“
„ Gar nichts habe ich angestellt, er hat mich beleidigt und ich habe mich nur gewehrt.“
Mit verschränkten Armen und einem zutiefst beleidigten Blick schaute Skye auf Doro. „Du hast ihn doch hoffentlich nicht beleidigt?“
„ Nein ich hab ihn nur einen aufgeblasenen und anmaßenden Wichtigtuer genannt und ihn mit meinem Schirm auf den Kopf geschlagen!“ entgegnete Skye völlig ungerührt.
Doro schrumpfte noch ein kleines bisschen mehr auf ihrem Stuhl zusammen, ihr Gesicht wechselte von Röte in absolute Bleiche. „Oh mein Gott...oh mein Gott...“ murmelte Sie vor sich hin. „Wir werden für immer geächtet sein...Ein Duke...Skye wie konntest du nur?“
„Um Himmels willen, reg dich nicht auf Doro, du übertreibst. Das ist Ihm bestimmt nicht das erste mal passiert das er eine Lady aus der Fassung gebracht hat. Er wird das schon verkraften.“
Mit ungläubigen Blick schaute Doro Skye an.
In diesem Moment öffnete sich abermals schwungvoll die Tür und Doro dachte das der schönste und größte Mann auf Gottes Erden im Zimmer stand. Er hatte leicht gelocktes, Schulter langes schwarzes Haar und die blausten Augen die Doro je gesehen hat.
Und er war zornig, sehr zornig!
Er sprühte förmlich vor Zorn. Mit zielstrebigen Schritten kam er direkt auf Doro zu. Sein Blick zeugte von absoluter Entschlossenheit. Er fixierte Doro mit festem Blick.
Unwillkürlich stand Doro auf und stolperte ein paar Schritte zurück. Skye baute sich unbeeindruckt vor dem Duke auf. „Mylord, Sie haben kein Recht hier so, so ungestühm einzudringen.Jawohl!“ Sie musste sich sehr zurück nehmen um nicht mit ihrem zierlichen Fuß vor Empörung aufzustampfen.
Mit völliger Verachtung im Gesicht wandte er sich Skye zu. Mit eiskalter Stimme erwiderte er pikiert : „So, habe ich das nicht?“
Doro wich erneut ein paar Schritte zurück, leider wurde Sie von dem Kamin am Zimmerende aufgehalten an deren Sims sie sich nun mit beiden Händen halt suchend festklammerte.
„Mitnichten Mylord!“ äußerte sich Skye abfällig und fuchtelte wild gestikulierend mit Ihren Händen vor dem Duke herum so das sie wieder die volle Aufmerksamkeit dieses Herrn bekam. Geschickt fing dieser jene Duke die Hände von Skye ohne probleme ein und hielt Sie fest in seinen Händen.
Sein Blick kehrte wieder zu Dorothy zurück die ängstlich an dem Kamin kauerte.
Er war sofort fasziniert von den wunderschönen Bernstein farbenen Augen der Lady sodass er fasst vergessen hatte warum er eigentlich hier war.
Mattew Cavendish, Duke of Devonshire, war dem Rothaarigem Wirbelwind unverzüglich gefolgt die Ihn einen aufgeblasenen Wichtigtuer genannt hatte und unverzeilicher Weise seinen Kopf mit Ihrem zierlichen Sonnenschirm maltrettiert hatte.

Ihn,einen Duke.
Wichtigtuer.
Aufgeblasen.
Pah!

Er war immer noch fassungslos. Er hatte Sie nur darauf hingewiesen das eine Lady sich etwas zurückhalten sollte.Und was kam dann , Sie hat Ihn beschimpft einen aufgeblasenen Wichtigtuer genannt und zu allem Überfluss mit Ihrem Schirm auf Ihn eingeschlagen. Das war überaus peinlich für Ihn.
Sie hat Ihn vor seinen Freunden absolut lächerlich gemacht und so etwas ließe er, mit Sicherheit, nicht auf sich sitzen. Lady hin oder her.
Der Dame müssten Manieren beigebracht werden. Er hatte gehofft das das betreffende Fräulein hier wohnte. musste aber zu seinem leidwesen feststellen das er im Hause des Ehrenwerten Marquise Jonathan Butterfield gelandet war.
Was seine Plan natürlich zunichte machte.
Schade, er hätte Sie gerne übers Knie gelegt und Ihr gesagt was eine Lady in Ihrem Stand zu tun und zu lassen hat. Wer Matthew kannte, wusste das das keine hohlen Phrasen waren.
Er würde seine „Unterhaltung“ mit Lady Skye noch bekommen. Dafür würde er schon sorgen.
Mit einer Verbeugung in Richtung Doro ließ er unvermittelt die Hände von Lady Skye los und sprach mit leiser aber bestimmender Stimme „Tut mir leid Sie gestört zu haben Lady Dorothy.“
Drehte sich um und verschwand so schnell wie er gekommen war.
Um jeglicher Worte beraubt stand Lady Dorothy zitternd am Kamin und hielt sich mit beiden Händen an besagtem Kaminsims fest. „Oh du meine Güte. Was war das?“ Schmunzelnd entgegnete Skye : „Das meine Liebe war der erste Rückzug im leben des großartigen Duke of Devonshire. Wer hätte das gedacht.“schmunzelte Sie.
Munter langte Sie auf das Nachmittagsteetischchen und nahm sich eine Zitronenrolle in die Sie genüsslich hineinbiss.


Matthew blieb unschlüssig an der nun geschlossenen Türe des Marquies Butterfield stehen. Er schüttelte vor lauter Ungläubigkeit seinen Kopf. Was um Himmelswillen war das nun gewesen.
Er, der niemals einen Rückzieher machte verließ, ja wie sollte man es sagen, schon fast fluchtartig und völlig unangemessen einen Raum. So etwas ist Ihm in seinen nun schon 33 Jahren wirklich noch nicht passiert. Durcheinander gebracht von zwei wunderschönen, sanften na gut, ängstlichen Augen, stieg er in seine wartende Kutsche.
Er wies den Kutscher an Ihn zu seinem Club zu fahren.
Sobald die Kutsche anhielt sprang der äußerst wendige Matthew auf die Straße und hechtete ins White´s. Sogleich wurde er von dem Kellner an seinen Stammplatz geführt, er bestellte sich seinen üblichen Drink und verfiel sogleich in düsteres Grübeln.

Ein Schlag auf die Schulter die Ihn fast seine ganze Lebensluft kostete holte Ihn aus seiner Grübelei. „Matt, du hier? Hast du dich schon von deiner Verletzung erholt?“
„Kieran!“ brummelte Matthew, „willst du mit aller Gewalt das meine Faust deine Nase küsst?“
Kieran grinste Matthew weiter unverschämt an. „Mein lieber Matt, mir scheint du bist heute in einer sehr düsteren Stimmung. Ich wollte dich nur aufheitern. Ehrlich!“ stichelte Kieran.
„Hör auf so dämlich zu grinsen sonst mach ich es noch war, dann wäre ich wirklich aufgeheitert.“ entgegnete Matthew düster. Immer noch stark grinsend ließ sich Kieran auf den Stuhl fallen.
„Matt mach dir doch nicht so ein Kopf um Lady Skye. Jeder weiß wie Sie ist. Ein höchst amüsanter Wirbelwind mit Irischen Vorfahren. Ja genau...“ schwärmte Kieran, „Sie ist ein grün äugiger Irischer Kobold durch und durch. Glaub mir, Sie hat bestimmt einen Topf voll Gold unter Ihren Röcken versteckt!“ Jetzt musste sogar Matthew lachen.
„Und du willst es herausfinden, was mein Freund? Sie wird dich gnadenlos mit Ihrem Schirmchen vermöbeln, lass dir das gesagt sein Kieran.“
„Vielleicht, aber ich steh auf temperamentvolle Irische Kobolde!“
Loyal klopfte Matthew seinem Freund auf die Schulter „Viel Glück! Du wirst es brauchen!“
„Wer brauch was?“ ertönte eine dunkle Stimme. Beide fuhren sofort zu dem Sprecher herum.
„Beauford! Schön dich zu sehen mein Freund. Hast du deine Geschäfte schon erledigt? Wir haben dich erst in zwei Tagen erwartet.“ fragend blickte Matthew seinen langjährigen Freund an.
„Ja alles erledigt.“ erwiderte Beauford mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Aber was höre ich von dir Cavendish?“ Ein eher seltenes schmunzeln stahl sich in die Augen des Earl of Beauford.
„Du hattest eine höchst interessante Bekanntschaft mit einem Sonnenschirm?“
Stöhnend warf Matthew seine Hände vor sein Gesicht. „Nein, du nicht auch noch? Woher in drei Teufelsnamen weißt du es schon wieder. Ich dachte du wärst heute erst zurückgekommen?“
„Bin ich ja auch. Du solltest es langsam besser wissen ich komme an jede Information Cavendish. Besonders an solch Interessante Neuigkeiten.“ „Hmm...hmm...“ grummelte Matthew.
„Das wird Sie noch bereuen , das schwöre ich euch!“ sprach er auf einmal wütend, stand auf und verließ mit schnellem Schritt den Club.

Beauford und Sethcroft starrten Ihm nach und beide mussten sich ein lachen redlich Verkneifen.
Beauford wandte sich Kieran zu. „So mein Junge, jetzt erzähl. Was war da los?“ Kieran ließ sich nicht lange bitten und erzählte Rhys belustigt alles was er von dem zusammentreffen von Matt und Lady Skye wusste. Nach einem höchst amüsanten Abend gingen Sethcroft und Beauford gemeinsam weinseelig nach Hause.


Matthew saß derweilen mit einer Karaffe Brandy, ja einer Karaffe den das Glas hatte er vor Wut in den Kamin geworfen, in seinem Lieblingssessel vor dem Kamin in seinem geschmackvoll eingerichteten Arbeitszimmer. Vor ihm flimmerte das letzte Glühen der Kohlen. Gedankenverloren starrte er in die erlöschende Glut. „Verdammt“ fluchte er und stand auf. Wie ein eingeschlossener Tiger streifte er unruhig durch das Zimmer. „Verdammt“ murmelte er abermals. „Diese verdammten Augen.“ spie er fast verächtlich aus seinem Mund. An Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken.
Also konnte er eben so gut weiter trinken um diese Augen zu vergessen die Ihn so furchtsam angeblickt hatten.


Matthew erwachte in einem kalten Zimmer. Sein Nacken tat Ihm höllisch weh, ganz zu schweigen von den mörderisch stechenden Kopfschmerzen. Er begann den Fehler seinen Kopf ruckartig zu bewegen und stöhnte laut auf vor Schmerz. Matt fasste sich mit den Fingern in das völlig zerzauste Haar und legte seinen Kopf wieder auf den Sessel zurück. Seine Augen krampfhaft geschlossen versuchte er sich an den Grund seines doch so völlig würdelosen Besäufnisses zu erinnern. Ja , dachte er, es wäre besser gewesen wenn ich mich nicht daran erinnern würde....
Bernstein farbene Augen schlichen sich in seinen Kopf. Wunderschöne, sanfte und ängstliche Augen. Lady Dorothy. Er verscheuchte mit einer ungeduldigen Handbewegung seine lästigen Gedanken. „Sie ist nichts für dich, viel zu sittsam und Tugendhaft.“ murmelte er. Cavendish erhob sich und läutete nach seinem Kammerdiener George.
Nachdem George ihm ein in Brandy aufgelöstes Kopfschmerzpulver verabreichte ging es Matthew ein wenig besser. Der stechende Schmerz war verflogen und es blieb nur noch ein dumpfes Drücken im Kopf zurück. „Nie wieder...“ stöhnte er leise vor sich hin murmelnd. Er begab sich in den Frühstücksraum wo ein appetitlich hergerichtetes Frühstücksbüffet auf Ihn wartete. Matthew aß nur eine Scheibe Toast und trank seinen schwarzen Kaffee, mehr würde sein Magen heute morgen nicht vertragen. Nach dem Frühstück verzog sich der Duke zurück in sein Arbeitszimmer, wichtige Korrespondenz wartete auf Ihn.
Gegen elf Uhr klopfte es an der Arbeitstür und George stand im Türrahmen. „Mylord, Earl Beauford möchte Sie gerne Sprechen“
„Bringen Sie Ihn herauf George.“
Matthew hatte es noch nicht ausgesprochen und Rhys stand schon im Zimmer. Der Earl war eine imposante Erscheinung. Er war sehr groß, hatte pechschwarzes Haar, stechend blaue Augen und war sehr muskulös , er hatte eine Düstere und gefährliche Ausstrahlung. Man konnte nichts vor ihm verheimlichen, früher oder später wusste er alles über jemanden. Manchmal war es zum Aus – der - Haut fahren. Zum Glück war er einer seiner treusten und verlässlichsten Freunde die er schon aus seinen Kindheitstagen kannte. Matthew mochte sich nicht vorstellen Ihn als Feind zu haben. Unwillkürlich erschauderte er leicht. Nein als Feind mochte er Ihn wirklich nicht haben.
„Beauford, was führt dich zu mir?“
„Ich mach es kurz Cavendish. Logan hat ein Problem.Er wurde Inhaftiert!“ Matthew sprang aus seinem Stuhl auf. „Wie bitte? Was wird Ihm vorgeworfen?“
„Er hat die Dummheit begangen Lady Georgia Lovecroft zu entführen weil Ihr Vater sein Land unrechtmäßig gestohlen hat. Du kannst dir vorstellen was die Konsequenzen sind. King George ist nicht gerade begeistert davon, da es sich ja um seine angeheiratete Lieblings Nichte handelt. Zur Hölle ich weiß nicht was Ihn dazu bewogen hat so einen Mist zu machen.“ Matthew sank völlig verwirrt auf seinen Stuhl zurück. „Verdammt, warum hat er uns nicht um Hilfe gebeten. Das hätte Ihm einiges erspart. Dieser verdammte Dickkopf.“ Rhys beugte sich zu Matthew und raunte ihm ins
Ohr. „Ich habe einen Plan Cavendish. Hör zu.“ Und so erläuterte Beauford seinen verwegenen Plan Logan McCampell aus der Klemme zu helfen.

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Tag der Veröffentlichung: 19.03.2011

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