Es gibt solche und solche Orte. Die einen ganz hübsch anzusehen, fast schon kitschig, die anderen wiederrum grau und kalt, aber das war nicht das Ende aller Dinge, denn eine weitere, eine dritte Option, die seltsamerweise keiner kannte stand noch zu verfügung und trotz aller Wissenschaftler, Literaten und Philosophen, sowie allen weiteren Berufsgruppen mit der Endung
"-logen" keiner zu benennen vermochte. es war eigentlich recht traurig und irgendwie auch amüsant, denn trotz all der hohen Intelligenzquotienten, verstand sich keiner daran die Wahrheit zu sehen. So gibt es noch keute keinen Adjektiv, keine passende Beschreibung für alles was in diesem Ort von sich ging, also ging der Gedanke, dass hier doch etwas anders läuft ,in der Ignoranz und Dummheit des Menschentums unter.
Die Stadt in der Wasu lebte, war voller Untoten. Sie versank im Gestank der modernden von Medien besessenen Leichen die tagtäglich aufs neue wiedererstanden und sich ihrer Sucht nach geistloser Unterhaltung hingaben. Banale Fernsehsendungen dröhnten in ihren Köpfen, ideenarme Musik, von dumpfen stets gecoverten Melodien , und sich immer wiederholenden Textinhalten geprägt. Was war Poesie? Liebe, Liebe, Liebe, geheuchelte süße Worte, gewöhnlich und abgeschmackt, fad wie die Suppe die der Ober servierte. Freundschaften oberflächlich, reich, gutaussehend, steigert das Ansehen. Konsumbestien, Statussymbole, alles nur Seelenfresser!
Wasu seufzte, stocherte gelangweilt mit dem Löffel in ihrem HImbeersorbeet. Es war kalt, fad, gelegentlich etwas Geschmack nach Chemie. Der Kellner von eben vorhin, beäugte sie kurz misstrauisch und sah ebenso echnell wieder weg, anscheind wollt er dabei nicht ertappt werden.
Wasu grinste kurz einmal, zwikerte dem Ober noch mal zu, wohlwissend dass der dies im Augenwinkel sah und errötete als er feststellen musste, dass sie sein Blick bemerkt hatte. Er tat kurz, als hätter er nichts registriert und zog sich in still und heimlich in Personalräume zurück.
Kurz überlegte sie, ihn etwas zu bestrafen, zurückzurufen und ein hier unübliches Theater a` la "Herr ober, da ist eine Fliege in meiner Suppe" zu veranstalten, mal kurz davon abgesehen, dass sie gar keine Suppe bestellt hat, überlegte es sich aber doch anders und verzichtete auf ihren kleinen trotzigen Spaß.
Wasu, was war das eigentlich für ein Name und erst recht wer war der so einen Namen trug? Eigentlich war sie niemand besonders, Angestellte, etwas kleingeraten, kurzes schwarzes Haar, ein bisschen burschikos, ihre Freizeitaktivitäten ebenso. Sportlich, aktiv, doch auch menschenscheu und reserviert. Eine Frau der Gegensätze und so abgekapselt sie war, verspürte auch keiner den Drang sich ihr zu nähern. Nicht das sie den Bedarf nach oberflächlicher Gesellschaft hätte, lieber allein allein, als allein mit jemandem und so mied sie die Menschen die sie eh für ihre Geistlosigkeit verabscheute. Gelegentliche kurze Affären, aber dies nun aus ganz anderen Gründen als sinnlosen Verbindungen.
Maneater könnte man sie auch nenen, wenn sie äußerlich ganz und gar nicht so wirkte, so vermied sie triviale und hypokritische Gefühlsduselein und forderte und gab nur das aufrichtig gewollte.
Vielleicht ganz tief in ihrem Unterbewussten sehnte sie sich ja doch ein wenig nach Zuwendung, doch in Zeiten und im Zentralort der Scheinfrömmigkeit, war ein aufrichtiges Gefühl unerschwinglich.
Wasu war gern allein. Einzig in ihrer Arbeit war sie zu zwanghaften unehrlichen Konversationen genötigt. Ihr Arbeitgeber war bestes Beispiel dafür. Ein Mann mittleren Alters, mit immer mehr fliehenden Stirn und für sein Alter, doch etwas übertriebenen tiefen Falten auf dieser Stirn und um die dauernd heuchlerisch lachenden Lippen.
Er lachte, plauderte, schien immer gut gelaunt, beinah euphorisch, total übertrieben.
Immer wieder ließ Wasu seine langweiligen Geschichten über sein langweiliges Leben über sich ergehen. Am meisten hasste sie es dass er Schlagermusik so bewunderte, Texte die sich kaum unterscheiden und immer gleiche Melodie .
Langsam schwebte sie von dannen in ihren verworrenen Gedanken während er etwas triviales erzählte.
Es konnte nicht so sein, nicht so weitergehen und schon gar nicht so enden. Sie hasste es, alles war so unecht und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie musste es beenden.
Sie werden sicher nach witeren Zeilen denken, unsere Heldin ist gestört, psychisch krank, naja, ein wenig vielleicht schon, ein wenig katatoniscche Züge hatte sie schon an sich, aber was ist schon normal und gesund?
Tiere töten Tiere, Menschen töten Tiere, Menschen töten Menschen, ob mit Worten oder Hand, das macht doch keinen Unterschied. Tot ist tot und auch egal.
Schreie. Wasu spielte Gott, Die Geräusche dumpf, wie unter Wasser.
~Fortsetzung folgt~
Tag der Veröffentlichung: 27.08.2011
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