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Prolog

Sorgsam tasteten die Hände über den Körper der Verletzten. Eine klaffende Wunde von mehreren Zentimetern Länge zeichnete sich auf der rechten Schulter des Opfers ab. Trotz der verabreichten Schmerzmittel war ein Wimmern der jungen Frau zu hören, als Simon sachte mit seinen Fingern über die blutverschmierte Stelle strich. Die Frau, oder eher das Mädchen, sie mochte kaum 17 Jahre alt sein, musste enorme Schmerzen haben. Ihre schwarzen Haare, welche ihr wohl bis zu den Ellbogen gingen, klebten blutgetränkt auf ihren zitterten Körper.
"Simon, was ist mit ihr und WAS hat sie so angerichtet?" kam eine Stimme an das Ohr des Medics. Der Mann, welcher über die verletzte Frau kniete, drehte seinen Kopf und schaut in ein stahlgraues Augenpaar. Dieses war in einem markanten Gesicht untergebracht welches Eric gehört. Eric war ein Warrior der Unit 9. Unter seinem langen schwarzen Ledermantel konnte man die schwere Schutzweste nur schwer erahnen. Die Hände des Warriors ruhten, in Lederhandschuhen gehüllt, ruhig auf dem Sturmgewehr. Auf seinem Kopf, in seinen dunkelbraunen Haaren, verweilte das hochgeklappte Nachtsichtgerät.
Noch immer wartete Eric auf eine Antwort des Medics. "Simon was ist jetzt?"
"Ich kann es noch nicht genau sagen, ich muss erst die Blutungen stoppen, oder sie stirbt uns." Mit diesen Wortet drehte sich der Medic wieder zu der jungen Frau. Ein schwaches blaues Leuchten war plötzlich in den Handflächen des Medics zu erkennen. Diese legten sich nun auf die Wunde der jungen Frau und erhöhten langsam, aber stetig den Druck auf die Wunde. Der Puls des Medics begann sich zu beschleunigen und die Muskeln fingen ganz schwach an zu zittern. *Oh man sie hat wirklich ganz schön viel Blut verloren, ich hoffe wir sind nicht zu spät* schoss es Simon durch den Kopf. Seine 'Fähigkeit' strengte de Medic enorm an, besonders wenn es sich um solch große und tiefe Wunden handelte. Äußerlich sah man es ihm allerdings nicht an. Man konnte im Moment nur einen Mann in einer schwarzen Lederjacke und schwarzer Hose sehen, der sich über eine Frau beugte und seine Hände auf ihre Schulter drückte. Nur wer ganz genau hinsah konnte eine Stickerei auf dem oberen Ärmel der Jacke erkennen. Ein Kreuz mit einem senkrechten Äskulapstab. Das auffallendste Merkmal des Medics war mit Sicherheit sein fast silbernes Haar, welches ihm etwas mehr als schulterlang über die linke Gesichtshälfte fiel. Rechts war es hinter das Ohr geschoben, so dass diese Gesichtshälfte problemlos zu sehen war. Die Augen des Medics waren tief schwarz, was seinem Blick fast etwas Mystisches verlieh. Im Gegensatz zu dem Warrior der ein paar Schritte entfernt ab gekniet war, trug Simon nur eine leichte Schutzweste und die Pistole hing an ihrem Platz im Gürtelhalfter. Die Hose des Medics war mit zig Seitentaschen versehen, welche alle einen gefüllten Eindruck hinterließen. Trotz der Schutzweste konnte man die schlank, sportliche Figur des Medics erkennen, welche jedoch bei weitem nicht so durchtrainiert war, wie die des Warriors.

Inzwischen hatte Simon die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf die Blutbahn der jungen Frau. Er konnte ihre Adern fühlen und seine Kraft verschloss nach und nach die verletzten Gefäße und Zellen der Frau. Eine angenehme Wärme würde sich in der Schulter der frau breit machen, das wusste Simon, denn auch er war vor vielen Jahren von einem Medic gerettet worden. Das Wimmern der Frau war verstummt und Simon konnte ihren flachen, aber gleichmäßigen Atem wahrnehmen. Ein kurzer prüfender Blick bestätigte dem Medic, dass die Frau ansonsten keine weiteren Verletzungen hatte, zu mindestens körperlich. Was für seelische Schäden sie erlitten hatte, konnte jetzt noch niemand sagen. Es war nur eins klar, was immer sie angefallen war gestört worden, bevor es fertig war, wodurch die Frau nun noch lebte.
"So wir können sie nun ins Krankenhaus bringen, sie ist soweit stabil. Der Wunde zu urteilen, könnte es ein Vampir, oder auch ein junger Werwolf gewesen sein, auf jeden Fall war das Wesen noch ziemlich unerfahren, es hat die Hauptschlagader verfehlt. Habt ihr noch irgendwas gefunden?" Erhob sich der Medic und drehte sich zu dem Warrior. Dieser fasste kurz an seinen Hals und flüsterte etwas in das Kehlkopfmikrofon. Nach einer kurzen Pause schüttelte er nur leicht den Kopf und Simon verstand.

Das Geräusch von schweren Stiefeln, welche auf den Asphalt knallten, ließ beide herumfahren, jedoch nicht hecktisch da ihnen das Geräusch wohl bekannt war. Damon, ihr Squadleader war von einer Mauer heruntergesprungen und ließ seinen Blick über die Gegend schweifen. Die Seitenstraße war nur spärlich beleuchtet und in den Häusern ringsum war kein Licht zu sehen. Neben seinen beiden Leuten und der jungen Frau konnte man niemanden weiter sehen. Damon wisperte nur kurz und drei weitere Personen kamen aus verschiedenen Richtungen langsam zu den anderen.
Erst jetzt registrierte Simon, dass er wieder den Ohrstöpsel herausgezogen hatte, da er während des Heilens keine Ablenkung durch den Funk wollte. Mit einem schnellen Handgriff war der Stecker wieder in seinem Ohr. Der Medic sah in Richtung Osten, wo sich langsam die Silhouetten der anderen Teammitglieder deutlicher gegen das fahle Straßenlicht abzeichneten. Sirius, Mel und Sam kamen, ihre Waffen lässig über die Schultern gelegt, mit gesenktem Kopf zurück. Das hieß sie hatten niemanden gefunden. Wer immer die Frau verletzt hatte war nicht mehr hier. Alle trugen eine ganz ähnliche Ausrüstung wie die anderen. Für einen Außenstehenden wäre es wohl unmöglich gewesen überhaupt einen Unterschied festzustellen. Mal von den unterschiedlichen Waffen abgesehen. Sirus war wie Eric ein Warrior, nur dass er statt des Sturmgewehrs das Scharfschützengewehr bevorzugte. Mel war der Scout des Teams. Auch sie hatte nur eine einfache Schutzweste an, ähnlich der von Simon. Sam, eigentlich hieß sie Samantha, doch wehe man nannte sie so, war das Technikgenie, was jedoch nicht hieß, dass sie sich nicht zu verteidigen wusste.
Die Drei schauten kurz auf das blutverschmierte Oberteil der am Boden liegenden Frau. "Die wird schon wieder." kam von Simon und ließ die anderen nur kurz nicken. Der Krankenwagen würde in wenigen Augenblicken ankommen und die Frau mitnehmen. Ein paar Scheinwerfer bogen langsam um die Westecke der Straße. Die rotblauen Blinklichter wurden abstellt und der schwere Krankentransporter hoppelte über die Seitenstraße, wobei dies dem Weg eigentlich noch schmeichelte. Mehr als eine Gasse war es eigentlich nicht. Mit wenigen Handgriffen war die Frau eingeladen worden und wurde abtransportiert. zurück blieben die 6 Mitglieder von Unit 9.


Kapitel 1 - HQ

Langsam rollte der schwarze GM Geländewagen in die Tiefgarage. Kurze Augenblicke später schloss sich das schwere Rolltor hinter dem Fahrzeug. Außer der Frontscheibe waren alle anderen Scheiben verdunkelt. Mel saß am Steuer und chauffierte den Wagen auf seinen Platz. Für einen Außenstehenden musste das sicher wunderlich aussehen, nicht weil Mel eine Frau war, sondern weil sie auch nachts eine Sonnenbrille auf hatte. Das war eine ihrer Fähigkeiten. Ihre Augen waren so sensibel und scharf, dass sie die Sonnenbrille fast nie abnahm.
Die Türen sprangen fast gleichzeitig auf und das Team verließ den Wagen. " Ausrüstung abgeben und Besprechen um Null-dreihundert." lautete die kurze Anweisung von Damon. Auch wenn seine Stimme sachlich klang, erkannten die anderen dass er mit dem heutigen Einsatz überhaupt nicht zufrieden war. Zu oft waren wir in den letzten Tagen zu spät, meist sogar für die Opfer. Von den Angreifern keine Spur.

Ein kurzer Blick auf seine Uhr sagte Simon, dass sie noch knapp 2 Stunden bis zur Einsatznachbesprechung hatten. Er ließ sein Handy aufschnappen und wählte eine eingespeicherte Nummer. Nach kurzen Klingeln wurde auf der anderen Seite der Leitung abgehoben. "Hey Josh wie gehts? ...Wie schaut es aus?...ja verstehe, OK...hmm, war zu erwarten...nein, nein bei uns ist alles klar, danke. Wir sehn uns demnächst mal wieder, machs gut!" Mit einem leisen Klick klappte das Handy wieder zu. Nachdenklich lief der Medic seinen Teamkameraden hinter her. An einer vergitterten Durchreiche über gab er einem Officer seine Waffe und leerte den Großteil seiner Taschen. Verschieden Ampullen und eine Menge Verbandsmaterial kamen zum Vorschein. "Füllt ihr mir bitte meine Morphiumspritzen auf, ich habe heut schon wieder 2 verbraucht. Danke Jungs." kam es von Simon an die Person hinter den Schalter. Dies nickte nur und notierte sich etwas. Der Medic war noch leicht erschöpft und wollte die ihm verbleibende Zeit nutzen um sich zu duschen und noch etwas hinzulegen. Hier im Hauptquartier hatte jeder einen kleinen persönlichen Bereich, der zurzeit jedoch schon fast als Wohnsitz bezeichnet werden konnte, so selten hatte Simon seine Wohnung in den letzten Wochen gesehen.
Ein sanfter Druck auf die Tür und diese fuhr schnell und lautlos zur Seite. Schwere schwarze Stiefel polterten auf den Boden. Die Jacke wurde achtlos auf das Bett geworfen kurz darauf folgten ein Shirt und die schwarze Einsatzhose. Nur in Shorts bekleidet verschwand der Medic im Badezimmer. Kurz darauf konnte man das Wasser herunter rieseln hören. Eine leicht rötliche Wasserspur nahm ihren Lauf in den Abfluss. Nur langsam löste sich das Blut der jungen Frau, welches noch an den Händen des Medics klebte. Simons Stirn war an die kühlen Fliesen gelehnt und er ließ das warme Wasser einfach über seinen Rücken fließen.

Vorsichtig wurde dir Tür des Badzimmers geöffnet und eine Person huschte hinein. Ebenso leise wurde die Duschkabine geöffnet. Nur noch wenige Zentimeter trennten den Unbekannten von Simon, welcher immer noch mit angelehntem Kopf und geschlossenen Augen unter dem fließenden Wasser stand. Der Medic wurde urplötzlich aus seiner Trance gerissen, als zwei Hände ihn unsanft an die Wand pressten. Ihm blieb keine Zeit zu reagieren und spürte bereits wie das Adrenalin ihm durch die Adern schoss, als eine bekannte Stimme vernahm. "Hmm an diesen Anblick könnte ich mich wirklich gewöhnen." Der Druck auf Simon Rücken ließ nach und er drehte sich verdutzt um. "Sam, was machst du denn hier?" war das einzig sinnfreie was Simon heraus brachte, zu sehr kämpfte sein Körper noch damit den Puls wieder zu verlangsamen und die Spannung seiner Muskeln zu lockern. "Na was schon, duschen!" kam die unschuldige Antwort seiner Teamkollegin. "So, so und da kommst du einfach zu mir?" grinste Simon, der sich inzwischen wieder einigermaßen gefangen hatte. "Muss mich wohl im Zimmer vertan haben." bekam er nur als Antwort während sanfte Finger über deinen Brustkorb strichen und ihn smaragdgrüne Augen entschuldigend anblickten. "Muss wohl so sein." meinte der Medic bloß und öffnete sachte den Haarzopf von Sam. Lange schwarze Haare fielen der Specialist, so war ihre offizielle Dienstbezeichnung, den Rücken hinab und glitten durch Simons Hand, bevor sich diese zärtlich auf Sams Wange legte. Sanft hob er ihr Kinn etwas an und ließ seine Lippen auf ihre sinken. Sams Hände hatten sich inzwischen um seinen Hals geschlungen und der Kuss wurde intensiver. Längst hatte ihre Zunge um Einlass gebeten, welcher ihr auch gewährt wurde und sofort begann die Erkundungstour im Mund des Medics. Simons Augen waren geschlossen und er genoss jeden Millimeter an dem Sams Haut seine berührte. Er spürte, wie das Blut in ihren Adern floss, wie das Herz rhythmisch schlug und sich ihre Brust bei jedem Atemzug sachte hob und wieder senkte. Seine Hand strich zärtlich die Seite der Specialist hinab und malte jeden ihrer Rippenbögen mit dem Finger nach. Als er ein kleines Zucken wahr nahm, öffnete er seine Augen und ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht. Ein kurzes "Hey" war zwischen zwei Küssen zu hören und das Paar grüne Augen blitze ihn an. Nach einem weitern kurzen Kuss legte Sam ihren Kopf an Simons Brut und genoss einfach die Wärme und sog den Duft ihres Gegenübers ein.
Kurze Zeit später lag Simon nur mit Shorts bekleidet auf seinem Bett. Sam hatte sich in ein großes Badetuch gewickelt und lag neben ihm. Sie hatte sich zu ihm gebeugt und spielte mit den silbernen Haarspitzen des Medics. Wie bereits während des Einsatzes war Simons linke Gesichtshälfte von seinen Haaren bedeckt und nur die rechte frei sichtbar. Gedankenverloren streichelte Simon über Sams Schulter, als er ihr Gewicht plötzlich auf sich spürte und hinab auf seine Brust schaute. Obwohl sie schon seit über 6 Monaten ein Paar waren schaffte es die Specialist mit ihren Aktionen immer wieder aufs Neue den Medic zu überraschen. Sicherlich wäre sie schon viel länger ein Paar gewesen, wenn Simon nicht geblockt hätte, obwohl er Sam gleich von Anfang mochte, vielleicht sogar mehr. Aber er hatte Angst vor einer festen Beziehung, fast zu lange hatte er seine Gefühle versteckt, doch Gott sei Dank war Sam so stur wie immer gewesen.
Sachte strichen die Finger der Specialist die inzwischen auf dem Schoß des Medic saß, über seine Lippen, die Nase hinauf bis zu seiner Stirn. Dann schoben sie langsam die Haare aus der linken Gesichtshälfte des Medics. Er konnte sich noch genau an den Tag erinnern, als sie das das erste Mal tat. Sie konnte ihr Entsetzen damals nicht ganz verstecken, auch wenn sie ihn ständig angelächelt hatte. Zum Vorschein kam eine fast 15 Zentimeter lange Narbe, welche am Haaransatz der Stirn begann, quer über das linke Auge verlief und erst auf der Oberlippe aufhörte. Davor hatte sich der Medic so lange versteckt, da ihn viele Menschen nur deswegen mieden, oder sogar verabscheuten.
Obwohl er Sams Berührungen mehr als nur genoss, huschte ein Zucken über das Gesicht, des Medics, als ihre Finger vorsichtig die Narbe entlang fuhren. Als Sams Finger an der Oberlippe angekommen war bekam dieser einen kleinen Kuss und die schwarzen glänzenden Augen suchten die Grüne der Specialist, um sich darin zu verlieren. Simon konnte sich in diesen Augenblicken nicht satt genug sehen und war schon fast ein wenig enttäuscht, als Sam den Augenkontakt abbrach, um dem Medic einen zärtlichen Kuss auf den Hals zu geben. Ein leises, genussvolles Stöhnen entwich dem Medic und seine Hand strich der Specialist sachte über den Kopf. Dennoch hatte Sams Berührung der Narbe, das Unterbewusstsein des Medics erreicht und die Erinnerungen an den Tag des Unfalls quollen in Simons Gehirn nur so hervor.

Es war ein sonniger Abend als Simon am Waldrand mit seinen Freunden spielte. Sie hatten sich ein Baumhaus gebaut. Fast jeden Tag waren die Kinder im Wald, solange es das Wetter zuließ. Es sollte der letzte Tag werden, an denen er seine Freunde sehen würde, was er aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste. Die Kinder waren gerade dabei herunter zu klettern, als sie ein lautes Krachen hörten. Die Astgabel, welche das Baumhaus hielt war urplötzlich gebrochen. Simon, welcher am weitesten Oben auf der Leiter war, dachte einen kurzen Schatten gesehen zu haben, doch bereits wenige Augenblicke später verlor er das Bewusstsein. Wie lange er so lag, wusste er nicht. Durch eine wohltuende Wärme auf seinem Gesicht kam er langsam wieder zu sich. "Dem hier gehts soweit ganz gut, wie schaut es bei den anderen aus?" hörte er eine entfernte, fremde Stimme. Keine Antwort, er glaube allerdings in weiter Ferne ein Schluchzen und Weinen zu hören. Er wollte die Augen öffnen, als ihm ein Schmerz durch das linke Auge schoss und sein kleiner Körper darunter zu beben begann. "Scht mein Kleiner, das ist noch zu früh, du musst noch ruhig liegen bleiben." Drang die fremde Stimme wieder zu ihm. Er spürte einen sanften Druck auf seine linke Gesichtshälfte und verlor nur wenig später erneut das Bewusstsein.
Einige Tage später wachte er in einem Krankenhaus auf. Es war Mitten in der Nacht und Simon wusste zuerst nicht wo er war. Nur langsam registrierte er, dass er in einem Bett lag, dies aber nicht sein eigenes war. Er versuchte etwas zu sagen, doch sein Mund war total ausgetrocknet, zudem verspürte er sofort einen Schmerz auf seiner linken Wange, als er versucht hatte die Lippen zu bewegen. Vorsichtig tastete er nach seinem Gesicht, doch die kleinen Finger fanden nur mehrere Lagen Verband vor. Was war nur mit ihm passiert? Panik stieg in dem kleinen Jungen auf, doch er wusste nicht was er tun sollte, also blieb er stocksteif in dem Bett liegen. Als sich der Puls des Kindes gelegt hatte und sein Herzklopfen nicht mehr alle weiteren Geräusche im Raum überlagerte, erschrak Simon erneut. Er konnte das Atemgeräusch einer Person hören. Es waren tiefe, langsame und gleichmäßige Atemzüge. Langsam drehte der Junge seinen Kopf und konzentrierte sich in die Dunkelheit zu blicken. Der Verband hatte auf der rechten Seite eine Aussparung, was Simon diesen Blick gestattete. Links hingegen bedeckte der Verband das Gesicht des Jungens komplett. Nur nach und nach konnte er einen Mann auf dem Stuhl neben sich aus machen. Durch die schwarze Kleidung des Manns hob sich dieser in der Dunkelheit des Zimmers auch kaum von der Wand ab. Kurze Zeit später fielen Simons Augen wieder zu. Einige Tage später erfuhr er von seinen Eltern, welche er an dem darauffolgenden Morgen beim Aufblicken erkannte, dass dieser Mann ihm das Leben gerettet hatte. Sie erzähltem Simon, dass das Baumhaus herabgestürzt war und die Kinder unter sich begraben hatte. Seine Freunde hatten diesen Unfall nicht überlebt. Ein Ast hatte Simon im Gesicht getroffen und dieses aufgerissen. zuerst dachte man auch, dass Simon tot in den Trümmern lag, doch dem war nicht so. Die Ärzte gingen später davon aus, dass Simon sein linkes Auge auf jeden Fall verlieren würde, doch wieder irrte man sich. Auf eine damals nicht zu erklärende Weise, hatte sich seine Netzhaut regeneriert und ihm so sein Augenlicht gerettet. Heute weiß er, dass er dies seiner 'Fähigkeit' und dem Medic, der fremde Mann, zu verdanken hatte. Es war einfach Glück, dass Simon die Fähigkeit des Heilens hatte. Hätte er eine andere Fähigkeit gehabt, wäre er schon seit Jahren tot. Ebenso wie seine damaligen Freunde.



Simons Augen waren feucht geworden, während die Erinnerungen über ihn hereinbrachen und eine einzelne Träne ran seiner Wange hinab. Sam hatte aufgeschaut und strich ihm den salzigen Tropfen aus dem Gesicht. "Schon wieder deine Vergangenheit?" fragte sie leise und bekam nur ein leichtes Nicken als Antwort. Die Specialist sah ihren Freund traurig an und streichelte sanft sein Gesicht. "Du kannst doch nichts dafür, dass deine Freunde starben und du wegen deiner Fähigkeit überlebt hast. Es war einfach Schicksal." sprach sie langsam auf ihn ein. Simon wusste das und er war auch dankbar, dass er noch am Leben war und mit so einer wunderbaren Frau wie Sam zusammen war, doch es war einfach ungerecht. Aber das Leben war nun mal nie fair. Mit leicht zitternder Stimme setzte sich der Medic auf und schloss die Arme und seine Freundin, die noch immer auf seinem Schoß saß. "Sam, ich liebe dich!" flüsterte er ihr zu. Die smaragdgrünen Augen bekamen ein kurzes Leuchten und zwei Arme legten sich um seinen Hals. "Ich weiß." bekam er nur als Antwort und die sanften Lippen der Specialist trafen erneut auf die des Medics. "Kleiner Klugscheißer." lächelte Simon nur, worauf er kurz darauf einen Kratzer auf dem Rücken hatte und auf seinem Gesicht ein schmerzverzerrter Ausdruck zurück blieb. "Au" - "Weichei" - "Na warte". Die Handflächen des Medics leuchteten kurz in einem sachten Blau, bevor sie sich auf die Hüften der Specialist legten. Diese brach darauf hin in schallendem Gelächter aus und musste sich den Bauch halten, so dass sie von dem Medic ablassen musste. "Nicht fair" japste sie zwischen den Lachanfällen. Simon hatte ihrem Zwerchfell einen sanften elektrischen Schlag verpasst, so dass sich dieses ruckartig zusammen zog und den Lachanfall auslöste. "Tut mir leid, darf ich?" kam die grinsende Antwort und er musste das Kopfnicken mehr deuten, als dass er es richtig sah, während sich die Specialist noch immer gringelte. Die Hand des Medics schnellte hervor und drückte sanft auf den Bauch, der noch immer um Atem ringenden Sam. Wenige Augenblicke später lag sie schwer atmend auf dem Bett, hatte sich soweit aber wieder beruhigt. Simon meinte ein kurzes Blitzen in ihren Augen gesehen zu haben, tat aber auf unschuldig und beugte sich langsam zu ihr herunter. Sam drehte sich schnell auf den Bauch und gab dem Medic somit keine Chance sich mit einem Kuss zu entschuldigen. *Wie kindisch* dachte sich Simon nur und musste dennoch selbst schmunzeln. Mit einem einfachen Handgriff hatte er das Handtuch, in welches Sam noch immer eingewickelt war, geöffnet und ihr schmaler, heller Rücken lag blank vor ihm. "Was wird das denn jetzt?" kam die erstaunte Frage von Sam die den Kopf leicht gedreht hatte. "Lass dich überraschen, aber es wird dir sicher gefallen." bekam sie nur als Antwort. Vorsichtig strich Simon Sams Haare zur Seite und gab ihr einen sanften Kuss auf den Hals. Dann rieb er seine Hände aneinander und kurz darauf leuchteten sie , diesmal in einem zarten Rot. Langsam legte er die Hände in Sams Nacken und verspürte sofort ihr Erzittern. Simons Hände wanderten über ihre Schultern und dann die Wirbelsäule entlang. Hin und wieder ließ er sie an einem Punkt verweilen und übte einen sanften Druck aus, was mit einem wohligen und lusterfüllten Stöhnen der Specialist begleitet wurde. "Na gefällt es dir Schatz?" worauf er nur ein zustimmendes Brummen erhielt. "Dann ist ja gut" lachte Simon nur und ließ eine Hände weiter über den Oberkörper der Frau unter ihm wandern. Wieder am Hals angekommen erlosch das rote Leuchten in den Händen des Medics und seine Finger begannen sanft den Nacken der Specialist zu massieren.
"Du machst mich noch total fertig Schatz." war von Sam zu hören und Simon gab nur ein unschuldiges "Doch so schlimm?" zurück. "Ganz im Gegenteil! Aber wie machst du das schon wieder?" Sam drehte sich herum und ihre Augen fanden schnell den Kontakt mit denen von Simon. "Das hier?" fragte der Medic und seine Handflächte leuchtete wieder in dem sanften Rot von vor wenigen Augenblickte. Ein Kopfnicken war die Antwort der Frau die entzückt ihren Blick zwischen seinen Augen und der rotleuchtenden Hand wandern ließ. "Damit kann ich die Muskeln stimulieren und vollkommen entspannen. So in etwa wie eine Wärmesalbe nur sehr viel intensiver." - "Du bist einfach unglaublich" - "Das gebe ich gerne zurück." grinste Simon und beugte sich zu Sam vor. Diesmal ließ sie ihn gewähren und Simon gab ihr einen zärtlichen Kuss.
"Schatz, wir müssen los" unterbrach die Specialist den Medic und dieser brauchte gar nicht auf die Uhr schauen um zu wissen, dass sie Recht hatte. Ihre innere Uhr war wie ein Schweizer Präzisionswerk, was ab und an wirklich unheimlich war. Beide zogen sich schnell eine Hose und ein schwarzes Shirt an, da Sam immer ein paar Klamotten bei Simon im Schrank hatte. Wie gesagt in letzter Zeit waren sie sehr oft im Quartier gewesen und hatten ihre Wohnungen nur selten gesehen.

Auf Simons Ärmel des Shirts war erneut das Zeichen des Medics eingestickt, während auf Sams Ärmel ein 5 strahliger Stern mit einem "S" in der Mitte zu sehen war. Während sie nebeneinander her gingen hatte Sam sich bei Simon untergehakt und ihre Finger ineinander verschränkt. Die anderen Teammitglieder wussten von der Beziehung und da sowohl Simon als auch Sam den Einsatz klar von ihren sonstigen Unternehmungen trennten, hatten sie keine Probleme damit. Der Medic und die Specialist traten in einen abgedunkelten Raum und nahmen ihre Plätze ein. Mel saß schon auf ihrem Platz, natürlich mit Sonnenbrille und ein kurzes Lächeln huschte über das zierliche Gesicht der blonden Frau. Auch Eric saß schon auf seinem Platz und nickte den beiden kurz zu. Kurz darauf betrat Sirus den Raum. Er sah ziemlich verschlafen aus und ließ sich träge auf seinen Stuhl fallen. Simon schüttelte nur den Kopf, er hatte noch nie einen Menschen gesehen, der so viel schlief, jedoch war Sirus im Einsatz zu 100% fit und man konnte sich immer auf ihn verlassen. Gleich darauf konnte man Schritte im Gang wahr nehmen und Damon bog um die Ecke. Er war einen Stapel Akten auf das Pult das Vorne im Raum stand und blickte in die Runde. zufrieden stellte er fest, dass alle anwesend waren.

"Schön dass ihr schon alle hier seid. Also fangen wir an, was hatten wir da heute. Mel?" begann Damon direkt wie immer. "Nun schwer zu sagen, eindeutige Spuren gab es nicht und ich konnte auch kein Wesen mehr wahrnehmen als wir eintrafen." Antwortete die blonde Scout leicht resigniert. "Nun gut, was wissen wir über das Opfer?" war die nächste Frage des Commanders. Eigentlich gab es diesen Rang gar nicht in der Einheit, aber die Teammitglieder hatten ihn Damon eines Nachts verpasst und seit dem wurde er ihn nicht mehr los. "Das Opfer war weiblich, etwa 17 Jahre, Name wahrscheinlich Susan Rea, da sie auf die Beschreibung passt. Vermisst gemeldet vorgestern von ihren Eltern. Zustand nicht mehr kritisch, sie wird in etwa 4-5 Stunden wieder aufwachen." kam die zügige Antwort des Medics. Damon kniff ein Auge zusammen und schaute Simon durchdringend an. " Und woher hast du die ganzen Informationen?" - " Ich hatte vorhin Josh angerufen, der hat heute Dienst in der Notaufnahme." - "OK, aber du weißt, dass du nicht zu viel preis geben darfst." - "Ja schon klar" winkte der Medic ab. Damon war aber auch immer besonders pingelig, wenn es um die Geheimhaltung der Aufträge der Unit 9 ging. Dabei war die Einheit mehr als bekannt, nur eben nicht ihre wahren Aufträge. In der Öffentlichkeit war Unit 9 eine Art Spezialkommando und der Polizei unterstellt und man ließ sie in diesem Glauben. Selbst die Regierung wusste nicht was die Einheit wirklich war. Sam hatte ihren Mac aufgeklappt und tippte fleißig auf der Tastatur, ihre Hände bewegten sich dabei so schnell, dass es fast unmöglich war ihr dabei zu folgen. "Simon hat Recht, das Mädchen heißt Susan Rea, sie ist am 15. Oktober 1992 geboren und lebt bei ihren Eltern in der Romestreet 115. Sie geht auf die East High School. Keine Vorstrafen. Bis jetzt polizeilich nicht aufgefallen. Auch keinen der anderen Einheiten. Also ihr erster Kontakt." Sprudelte es aus Sam heraus. Über das Gesicht des Medics huschte ein Lächeln, als er ihren Wortschwall folgte. Wie immer war sie nicht zu stoppen. kurz bevor die Specialist noch anfing über die Sozialversicherungsnummer des Mädchens zu plaudern schritt Damon mit einem bestimmten aber freundlichen. "Danke, Sam!" ein. Kurz blitzen die grünen Augen den Commander an, doch es gab keine Widerworte. Dann folgte die Taktik Nachbesprechung. Simon hatte das noch nie sonderlich interessiert und er döste leicht weg. Mitten in der Nacht war einfach nicht der richtige Zeitpunkt für solche Gespräche. Aber gab es für sowas überhaupt den richtigen Zeitpunkt. Erschrocken fuhr der Medic hoch, als er seinen Namen hörte. "...Simon, kümmere dich um das Mädchen, wenn sie aufwacht, ich will wissen, was sie gesehen hat, verstanden." Noch ein wenig aufgeschreckt kam ein "Ja, Commander, äh Sir." von dem Medic und Damon schaute ihn nur kritisch an, während Sam Mühe hatte ihr Kichern nicht in ein lautes Lachen zu wandeln.
"Gut dann Einsatzende, Leute ruht euch aus." war das letzte was gesagt wurde, bevor sich die einzelnen Teammitglieder erhoben und in verschiedene Richtungen davon gingen. "Ja Commander, äh Sir" äffte Sam Simon nach und dieser funkelte sie mit seinen schwarzen Augen böse an. "Träumer" bekam er einen sanften Schlag auf die Schulter und die Specialist streckte ihm die Zunge heraus. "Na und" meinte der Medic nur und gab seiner Freundin einen Kuss auf die Nasenspitze, so dass sie diese leicht kräuselte. Kurze Zeit später lagen beide wieder in Simons Bett. Sam hatte ihren Rücken an seine Brust gekuschelt und der Arm des Medics war um sie geschlungen, wobei seine Hand sanft über den Bauch der Frau streichelte. Simon war wenig später eingeschlafen, der nächtliche Einsatz hatte ihn doch mehr Kraft gekostet als er sich zugestehen wollte.


Kapitel 2 - Das Opfer

Einige interessierte Blicke folgten dem Medic, als er durch die Eingangshalle des Krankenhauses schritt. Nur selten sah man Personen komplett in Schwarz gekleidet in so einem Gebäude. Simon trug eine seiner Lederjacken und hatte sich auch eine passende Lederhose dazu angezogen. An der Information blieb der Medic stehen und wartete bis die Angestellte hinter dem Pulk Zeit für ihn hatte. "Ich möchte zu Dr. Joshua Handley" begann der Medic als die Dame endlich zu ihm aufschaute. Kurz hafteten die Augen der Frau an dem Medic, bevor sie sich dem Computer zuwandte.
"Dr. Handly, der ist gerade bei einer Patientin. kann ich ihm etwas ausrichten?"
"Nein tut mir leid, ich müsste ihn schon persönlich sprechen, am besten jetzt."
"Das wird wohl nicht gehen, entschuldigen sie Mister."
"Ich bin mir sicher es wird gehen." Entgegnete der Medic und die Frau schaute verwirrt auf. "Aber..." Simon schenkte ihr ein kurzes Lächeln, was sie anscheinend völlig aus der Fassung brachte und zeigte ihr dann seinen Dienstausweis. "Oh natürlich, ich werde Dr. Handly sofort Bescheid sagen."
"Sagen sie einfach wo ich ihn finden kann das reicht mir schon."
"Ähm ja...einen kleinen Moment noch, ah hier...Station 3A."
"Danke und noch einen schönen Tag."
Kaum hatte Simon der Frau den Rücken zugedreht hörte er sie bereits mit einer Schwester tuscheln. Sie war anscheinend noch so durcheinander, dass ihr Versuch zu flüstern misslang und man konnte deutlich hören. "Weißt du wer das gerade war?...Ja einer von dieser Spezialeinheit...zu Dr. Handly..." Mehr vernahm der Medic nicht mehr, da er um eine Ecke bog und auf den Knopf für den Aufzug drückte. Mit einem deutlichen 'Ping' öffneten sich die Aufzugstüren und Simon trat hinein. Wie sehr er doch Krankenhäuser hasste, alles war in weiß und so steril. Er war so froh, als sich damals die Chance ergab sich der Unit 9 anzuschließen, ansonsten wäre er sicher auch als Arzt in so einem Krankenhaus gelandet, sowie sein alter Studienkollege und guter Freund Josh.
Am Schwesternzimmer angekommen fragte er erneut nach Dr. Handly und ihm wurde eine Zimmernummer genannt. Als sich der Medic bereits zu gehen umgewandt hatte. wurde er durch einen Ruf aufgehalten.
"Halt Mister da können sie so nicht rein, die Patientin ist höchst ansteckend."
"So besser" fragte der Medic der bereits einen Mundschutz auf hatte und gerade den zweiten Einweghandschuh über die Hand streifte und zwinkerte der Schwester zu. Diese nickte nur ungläubig und fand keine passenden Worte.
Die Tür des Krankenzimmers wurde kurz geöffnet und der Medic huschte hinein. In dem Zimmer stand nur ein Bett, was nicht weiter verwunderlich war, wenn die Frau wirklich eine hoch infektiöse Krankheit haben sollte. Dr. Handly war über die Patientin gebeugt und horchte mit dem Stethoskop deren Atemwege ab. Er hatte den Medic noch nicht bemerkt, die Patientin hingegen schon. Sie hatte sich so erschreckt, dass sie unkontrolliert zu husten anfing und sich kaum noch fing. Erst jetzt schaute der Arzt auf, registrierte den Besucher und schüttelte nur den Kopf.
"Man du kannst doch nicht so hier herein laufen."
"Wieso nicht?"
"Wir sind in einem Krankenhaus und nicht bei einer Beerdigung."
"Du weißt doch wie ich weiße Klamotten hasse."
"Ja, ja schon OK, du willst sicher zu der Frau von heute Nacht, nicht wahr?"
"Stimmt Josh, was ist mit ihr hier" der Medic deutete auf die Patientin im Zimmer. Der Arzt runzelte die Stirn. "Irgendein viraler Infekt, aber das Antibiotika schlägt nicht an." - "Darf ich?" fragte Simon und griff zum Krankenblatt, worauf Josh nur nickte. Der Medic ließ seinen Blick über das Krankenblatt fliegen schien aber nicht sonderlich begeistert von dem Inhalt. Er hängte das Blatt wieder an das Krankenbett und stellte sich neben die Patientin, die ihn noch immer etwas verstört anstarrte, inzwischen aber das Husten beendet hatte. Simon legte seine Hand auf die Stirn der Patientin, worauf diese ihr Bewusstsein verlor.
"Musste das denn sein?"
"Du weißt, dass sie es nicht sehen darf und du eigentlich auch nicht."
"Schon gut ich geh ja schon, das Mädchen von gestern Nacht liegt neben an."
"Danke Josh und es tut mir leid."
"Keine Sorge du machst ja nur deine Arbeit. Wie gehts es Sam."
"Danke gut, ich soll dich von ihr grüßen."
"Gibt ihr einen Kuss von mir."
"Josh!"
"Schon gut, bin ja schon weg."
Die Tür wurde geschlossen und Simon zog sich die Handschuhe aus. Langsam fuhren die Hände über das schweißgebadete Gesicht der Patientin. Wieder begannen die Hände des Medics zu leuchten und wanderten langsam den Körper der Frau entlang. Nach einiger Zeit hatte er den Virus ausgemacht und so modifiziert, dass er von dem Antibiotikum ohne Probleme erkannt und vernichtet werden konnte. In einigen Tagen würde es der Frau wider besser gehen. Erneut legte er seine Hand auf die Stirn der Patientin und sie begann sich langsam zu regen. In wenigen Minuten würde sie wieder ganz zu sich kommen, doch da war der Medic bereits aus dem Zimmer verschwunden und saß auf einem Stuhl vor dem Krankenbett eines jungen Mädchens ein Zimmer weiter.
Susan Rea lag in dem Krankenbett und hatte die Augen noch geschlossen. Simon erkannte sie kaum wieder. Nur ein dicker Verband über ihrer Schulter erinnerte noch an die gestrige Nacht. Nichts deutete mehr darauf hin, dass der Medic dem Mädchen vor einigen Stunden noch das Leben gerettet hatte. Simon ließ in seinem Kopf die letzte Nacht nochmals revue passieren, als er bemerkte, wie sich die junge Frau langsam bewegte. Ihre Augen öffneten sich und die Verwirrung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
"Miss Susan Rea?" fragte der Medic leise und die Angesprochene drehte den Kopf in seine Richtung. Ein kurzes Nicken sagte dem Medic, dass sie mit ihrer Vermutung Recht hatten. Es war das vermisste Mädchen.
"Miss Rea, wie geht es Ihnen, können Sie schon sprechen?"
Ein leise "Ja geht schon." war zu hören. Das Mädchen schien misstrauisch zu sein, denn ihr Blick wanderte immer wieder nervös durch das Zimmer. "Wo bin ich und was ist passiert?" war ihre erste Frage. "Miss Rea, Sie sind im Central Hospital, wir haben Sie heute Nacht verletzt in einer Seitenstraße liegend vorgefunden und was passiert ist wollte ich eigentlich gern von Ihnen wissen." Simon schenke dem Mädchen ein freundliches Lächeln, was seine Wirkung nicht zu verfehlen schien. "Ach bitte, sagen Sie Susan zu mir. Sie haben mich verletzt gefunden?"
"Ja Susan, so war es. Ich heiße übrigens Simon und arbeite für die Polizei. Es tut mir leid dass ich dir jetzt schon einige Fragen stellen muss, aber es ist sehr wichtig. Kannst du dich denn an irgendwas erinnern?"
Das Mädchen hatte beim Wort Polizei eine Augenbraue hochgezogen und musterte den Medic kritisch. "Wie ein Polizist sehen Sie aber nicht gerade aus."
"Du kannst mich ruhig auch duzen, Susan. Warte schau hier." entgegnete Simon und zeigt hier seinen Dienstausweis, welchen sich das Mädchen zaghaft anschaute. "OK, also ein Polizist." Der Blick des Mädchens wirkte traurig und ihre Augen wurden langsam feucht. "Scht ganz ruhig, möchtest du zuerst mit Jemandem bekanntes reden, deinen Eltern vielleicht?" Das Mädchen schüttelte nur den Kopf. "Gar niemandem?" Susan schien kurz zu überlegen, doch schüttelte dann wieder den Kopf. "Nun gut, wir müssen ja auch nicht gleich über gestern Nacht reden. Möchtest du etwas zu trinken?" Nur ein Nicken war zu sehen, worauf der Medic ein Glas Wasser füllte und es dem Mädchen entgegen hielt. Als diese jedoch den Arm hob um es zu ergreifen, erbebte ihr Körper und ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Sie hatte den Arm mit der verletzten Schulter angehoben, ließ ihn aber mit Beginn des Schmerzes sofort wieder sinken. "Au, verdammt" erklang es weinerlich. "Das war aber nicht sehr intelligent, warte ich helfe dir, darf ich?" frage Simon und deutete auf ihre Bettkante. "Ja..." Der Medic setzte sich auf die Bettkante hob mit einer Hand sachte den Kopf des Mädchens an und führte mit der anderen das Glas zu ihren Lippen. Langsam nahm sie einen kleinen Schluck, dennoch verschluckte sie sich und fing an zu husten. "Langsam meine Kleine." Simon schaute Susan freundlich an und als sie sich wieder gefangen hatte, führte er erneut das Glas zu ihren Lippen. Sachte legt er ihren Kopf wieder zurück auf das Kissen und setzte sich dann zurück auf den Stuhl.
"Danke!"
"Dafür doch nicht."
"Ich habe noch nie so schwarze Augen gesehen, geschweige denn silberne Haare."
*Nun gut wenigstens redet sie wieder* ging es den Medic durch den Kopf.
"Und macht es dir Angst?"
"Nein, irgendwie gefällt es mir sogar." ein leichtes Rot war auf ihren Wangen zu erkennen.
"So?" Simon tat sehr erstaunt und blickte dem Mädchen mit seinen Augen direkt an, auch wenn sie wie jeder andere wieder nur sein rechtes Auge zu sehen bekam. "Ja. Also irgendwie bist du ganz anders als die normalen Polizisten."
Diese Unterhaltung zog sich noch einige Minuten hin, bevor Simon wieder etwas ernster wurde.
"Susan, kannst du dich an irgendwas von Gestern erinnern."
"Nein überhaupt nicht. Ich weiß nur noch dass ich im Kaufhaus war und dann wollte ich zu..." plötzlich stockte das Mädchen und schaute in eine Ecke des Zimmers.
"Zu wem? Susan bitte sag es mir, es ist wichtig."
"Zu Neil. Neil Johnson."
"Ist er der Grund, wieso du von zu Hause weg bist?"
Es folgte nur ein zaghaftes Kopfnicken.
"Was ist passiert?"
"Meine Eltern hassen ihn, sie wollen nicht, dass ich mich mit ihm treffe, aber ich liebe ihn doch." Wut stieg in der Stimme des Mädchens auf und ihre Lippen pressten sich zu einem Strich zusammen.
"Bitte beruhige dich. Wenn du möchtest kann ich diesen Neil herkommen lassen, er macht sich sicher schon Sorgen um dich."
"Das könntest du?"
"Klar, sag mir nur wo er wohnt, schon vergessen ich bin bei der Polizei."
"Stimmt ja. Also er wohnt in der Bloomstreet 117/b."
"Bloomstreet? Bist du dir sicher?"
"Ich werd doch wohl wissen wo mein Freund wohnt."
"Ja schon klar, entschuldige, ich werde sehen was ich tun kann."
Der Medic erhob sich von seinem Stuhl, zückte sein Handy und verließ das Zimmer. *Das Mädchen hatte Bloomstreet gesagt. 100%ig. Das ist nicht gut* schoss es Simon durch den Kopf. Er erinnerte sich noch gut seinen letzten Aufenthalt in der Bloomstreet. Es war das Revier der Werwölfe und es hatte Verhandlungen mit der Unit 9 gegeben. Ihr Gebiet sollte um einen Block ausgedehnt werden, was aber vorerst abgelehnt wurde, denn wenn man einer Rasse einen Vorzug gab, würden die anderer dies auch fordern. Das Tuten in der Leitung erstarb und eine Frauenstimme meldete sich. "Zentral, was kann ich für Sie tun?" - "Sorgen sie bitte dafür, dass Neil Johnson aus der Bloomstreet 117/b unverzüglich in das Central Hospital gebracht wird. Sagen Sie ihm es geht um Susan Rea. Danke."
Leise klappt das Handy wieder zu und verschwand in der Innentasche der Lederjacke. Simons Gedanken schweiften wieder ab. Es lebten nur noch wenige Menschen in dieser Gegend und diese hatten Werwölfe als Arbeitgeber. Unauffällig wurde dieses Gebiet geräumt und den Werwölfen zur Verfügung gestellt. Solange sie sich in ihrem Revier aufhielten waren sie vor den Straßenkriegen und auch vor den Razzien der Unit 9 sicher und wurden auch versorgt, um Blutbäder zu hindern.
Natürlich durften sie ihre Gebiete in Menschengestalt verlassen, aber traf man einen von ihnen außerhalb und verwandelt an, wurde erst geschossen und dann gefragt. Wer immer dieser Neil Johnson war, er wusste über die Werwölfe bescheid, wenn er nicht sogar einer von ihnen war.
Der Medic war wieder zu Susan in das Zimmer gegangen und machte einen nachdenklichen Eindruck. "Was ist?" wurde er von dem Mädchen gefragt. "Wird er kommen?" Simon schaute auf und entspannte sich wieder. Sie sollte nicht sehen, dass er sich Sorgen machte. "Ja er wird gerade abgeholt und ist in ein paar Minuten hier."
Susan begann von ihrem Freund zu schwärmen und je mehr sie erzählte, desto sicher wurde sich der Medic, dass es sich um einen Werwolf Handeln musste. Sie hatten schon immer in ihrer Menschengestalt eine enorme Anziehungskraft auf die "echten" Menschen. Sollte er Verstärkung holen. Alles was er bis jetzt gehört hatte, wies darauf hin, dass es sich bei Neil um einen anständigen seiner Rasse handelte. Es würde so gehen, außerdem wollte er Susan nicht noch verängstigen, wenn plötzlich ein Team der Unit 9 bei ihr im Zimmer stand. "Simon, du hörst mir gar nicht zu." protestierte das Mädchen und riss den Medic aus seinen Gedanken. "Oh tut mir leid, ich war in Gedanken, nicht böse sein, ja?" - "Schon OK, ich habs wohl etwas übertrieben mit meiner Schwärmerei, aber ich liebe ihn einfach so sehr."

Schnelle Schritte konnte man auf dem Flur hören, was den Medic aufhorchen ließ und ihn dazu bewegte auf zu stehen. Gerade als er die Tür öffnen wollte, wurde diese aufgerissen und ein junger Mann stand leicht keuchend vor ihm. "Wo ist Susan? Was ist mit ihr?" Schallte es aus dem Mund des Fremden und er versuchte sich an dem Medic vorbei zu drängen. Simon versperrte ihm mit dem Arm den Weg. "Erst mal ganz ruhig." Worauf er ein leises animalisches Knurren als Antwort bekam. "Lass den Scheiß und beruhig dich, oder du siehst hier gar niemand, ist das klar?" kam die bestimmte Aufforderung an den Fremden.
Hinter dem jungen Mann kamen zwei Polizeibeamte schwer atmend zu stehen. "Entschuldigung...als wir...hier ankamen....ist er einfach losgerannt." keuchte einer der beiden Beamten. Der andere hatte seine Hände auf den Oberschenkeln abgestützt, war nach vorne gebeugt und schnaufte noch etwas schwerer als sein Kollege. "Ist schon OK ich übernehme ab hier. Und Danke Männer" entgegnete der Medic bereits wieder freundlich und schloss dann die Tür zum Zimmer. Simon drückte den jungen Mann etwas gegen die Wand. "Neil Johnson?" Dieser nickte noch etwas irritiert. Anscheinend wurde im gerade bewusst, wer vor ihm stand. "Weiß sie es?" Fragte der Medic nun deutlich leiser, so dass es nur sein Gegenüber verstehen konnte, worauf dieser den Kopf schüttelte. "Dann ist gut. Ich lass euch jetzt allein, aber nachher müssen wir noch reden. Sie wurde angefallen, erinnert sich aber an Nichts und wir wissen leider auch noch nicht wer es war. Ihr geht es aber soweit wieder gut." Wieder nickte der junge Mann, diesmal allerdings schon deutlich entspannter. Längst hatte er mit seinen Sinnen erkannt, dass für Susan keine Gefahr mehr bestand und er wusste, dass er von dem Medic vorerst nichts befürchten musste.
Mit den Worten "Susan hier ist jemand, der dich sehen möchte.", verließ der Medic das Zimmer und setzte sich auf den Flur auf einen schon etwas älteren Sessel.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Neil aus Susans Krankenzimmer und setzte sich zu dem Medic. Simon schaute sich den jungen Werwolf nun etwas genauer an. Seine Menschengestalt schätze er auf knapp 20 Jahre. Kurze blonde Haare, hellblaue Augen und ein makelloses Gesicht, wie man es von einem dieser Spezies erwartete. Ein grünes Shirt, welches die Muskeln geschickt betonten und eine enge Jeans, dazu schwarze Sportschuhe. Kein Wunder dass die Kleine ihm verfallen war. Auch Neil schien ihn zu mustern, doch der Medic konnte nichts aus der Miene seines Gegenübers schließen.
"Hi ich bin Simon. Sorry wir hatten ja nicht besten Start. Ich darf dich Duzen, oder?" Durchbrach der Medic die Stille und hielt Neil seine Hand, welche dieser auch ergriff und schüttelte. "Neil, Neil Johnson, aber das wissen Sie ja schon. Kein Problem und Danke nochmals!"
"Danke? Wofür?"
"Dass Sie Susan das Leben gerettet haben."
"Keine Ursache, aber woher weißt du das?"
"Sie riecht nach Ihnen, besonders ihre Schulter. Sie waren mit Ihrem Blut in Kontakt, nicht wahr?"
"Ja du hast Recht. Sag mal was läuft mit dir und der Kleinen?"
"Sie ist meine Freundin."
"Aber sie weiß nicht was du bist?"
"Nein, ich hab noch nicht den passenden Zeitpunkt gefunden, es ihr zu erklären."
"Was sagt dein Rudel dazu, schließlich ist sie 'nur' ein Mensch."
"Anfangs war es schwierig, aber meine Geschwister im Rudel stehen hinter mir und Susan hat nichts zu befürchten. Und wenn sie es irgendwann weiß und es möchte, wird sie verwandelt und ins Rudel aufgenommen."
"Das muss erst mit uns geklärt werden, das ist dir hoffentlich klar."
"Deswegen sag ich ja, nur wenn sie es auch möchte."
Kurz blitzten ein paar gelbe Wolfsaugen auf, bevor sie wieder das leuchtende Blau annahmen. Simon ignorierte es einfach. Er wusste was die Werwölfe für eine stolze Rasse waren und wie schwer es ihnen fiel, Befehle von Menschen entgegen zu nehmen, aber ein Großteil hatte sich damit arrangiert und der Medic bewunderte ihre Selbstbeherrschung. Es wäre ein Leichtes für die meisten Rassen die Menschen einfach zu vernichten, doch wer vernichtete schon gern seine Nahrungsquelle. Ganz allgemein hatte Werwölfe und Vampire in der Realität sehr wenig mit den blutgierigen Monstern der menschlichen Literatur gemeinsam. Natürlich brauchten sie das Blut der Menschen, doch alles wurde so besorgt, dass es nicht auffiel. Sie hatten eine sehr gute Sozialstruktur und jeder kannte seinen eigenen Platz. Etwas was bei den Menschen undenkbar war.
"Hast du an Susan noch einen anderen Geruch wahrgenommen? Vielleicht den von Ihrem Angreifer?" lenkte Simon das Gespräch in eine andere Richtung. "Nein Ihr Geruch ist zu stark an Susan und überdeckt alles andere."
"Verstehe, kann ich mit deinem Rudelführer sprechen?"
Diese Frage schien Neil zu verwundern, schließlich konnte Simon als Mitglied der Unit 9 jederzeit einfach aufkreuzen und so gut wie alles verlangen.
"Äh ja natürlich." kam die holprige Antwort.
"Könntest du mich anmelden, ich komme nicht gern ungebeten und wir wollen unnötige Spannungen vermeiden." lächelte der Medic und hielt Neil sein Handy hin. Dieser nickte nur und tippte dann eine Nummer ein. Man merkte ihm an, dass er noch nicht oft mit der Unit 9 zu tun hatte. Sicher hatte sie bei den 'Anderen' genau so einen schlechten Ruf, wie diese bei den Menschen. Neils "Gut, wir können gehen." unterbrach den Gedankengang des Medics und er steckte sein Handy wieder ein.

In der Tiefgarage des Krankenhauses parkte der schwarze Jeep Wrangler. Auch dieser hatte dunkle getönte Scheiben. Erst bei genauem Hinsehen erkannte man die Stroboskopblitzer hinter dem Kühlergrill, was diesen als Einsatzwagen auswies. Dass der Jeep komplett gepanzert war, sah man, als die Tür geöffnet wurde, da sie zirka 3-mal dicker war, als eine serienmäßige. Im Innenraum war noch ein Überrollbügel verbaut, welcher von Außen jedoch nicht zu sehen war. In der Mittelkonsole stand das rote Einsatzlicht, dass im Notfall auf dem Dach befestigt werden konnte. Mit einem tiefen Grollen startete der Motor und der Medic lenkte den Wagen langsam zur Ausfahrt.
Neil saß auf dem Beifahrersitz und sagte kein Ton.


Kapitel 3 - Bloomstreet

Der schwarze Geländewagen bog langsam in die Bloomstreet ein und beschleunigte dann wieder etwas. Simon hatte das Gefühl, dass sie beobachtet wurden, obwohl er bei den Passanten nichts Auffälliges entdecken konnte. Der Medic machte sich jedoch keine Sorgen, schließlich war er angekündigt worden und es konnte auch nicht damit gerechnet werden, dass ein Mitglied der Unit 9 am helllichten Tage angegriffen wurde. Der Wagen wurde am Bordstein geparkt und die beiden Insassen stiegen aus. "Dort müssen wir hin." zeigte Neil auf ein schönes Anwesen. Das Haus mochte schon etwas älter sein, hatte jedoch ein imposantes Aussehen. Es hatte mehrere Erker und runde Ausbauten. Der erste Stock schien einen umlaufenden Balkon zu haben und Links und Rechts neben dem Eingang wuchsen große Efeusträucher an Holzgestellen bis zum Dachgiebel.

Noch bevor der Medic einen Fuß auf die Veranda gesetzt hatte wurde die massive Holztür geöffnet. "Kommen Sie doch herein" erklang eine freundliche Stimme, welche einer Frau mittleren Alters gehörte, die die Tür aufhielt. "Vielen Dank und entschuldigen Sie bitte die Störung Miss." - "Ach Sie stören doch nicht."
Simon trat ein und fand sich in einem großen Vorsaal wieder. Der Medic konnte seine Bewunderung kaum verbergen. Links und Rechts vor ihm führte jeweils eine geschwungene Treppe nach oben, welche sich auf der ersten Ebene vereinten. Zwischen den Treppen hing ein großes Ritterschild mit zwei überkreuzten Schwertern darunter. Weitere antike Waffen hingen an den Wänden, oder waren in Glasvitrinen untergebracht.
"Was verschafft uns denn die Ehre, dass uns die Unit 9 hier besucht?." fragte die Frau, welche die Tür geöffnet hatte, allerdings klang es für den Medic keinesfalls abwertend oder böse. "Es geht um eine verletzte Menschenfrau, sie steht im Kontakt zu diesem jungen Mann hier" dabei deutete Simon auf Neil Johnson. "Ich müsste dem Rudelführer ein paar Fragen stellen, wenn es denn genehm ist."
Neil fing plötzlich an zu kichern, verstummte aber, als ihn der böse Blick der Frau traf. Simon war etwas ratlos, was das gerade zu bedeuten hatte, konnte aber auch nicht weiter darüber nachdenken, da ihn die Frau bat ihr zu folgen. Der Medic folgte durch einen Flur und betrat dann eine Art Arbeitszimmer. Darin befand sich ein schwerer Holzschreibtisch, dahinter stand ein großer, schwarzer Ledersessel. Rechts davon war ein Kamin in die Wand eingelassen worden und mehrere Regale mit einer Menge sehr alt aussehender Bücher standen an den übrigen Wänden. Hinter dem Schreibtisch war ein großes doppelflügliches Fenster. Neil der dem Medic gefolgt war, schloss die Tür von Außen, während die Frau den Schreibtisch umrundete, sich auf den Stuhl setzte und Simon musterte. "So, Sie haben also ein paar Fragen an mich."
*Deswegen hatte der Junge also gekichert.* Vor dem Medic saß der Rudelführer, die Frau. "Oh entschuldigen Sie bitte, ich wusste nicht, dass Sie..."
"Das konnten Sie ja nicht wissen." unterbrach sie ihn freundlich, "aber ich glaube Sie sind nicht hier, um sich zu entschuldigen, oder?"
"Das stimmt natürlich, Miss..."
Simon musterte die Anführerin des Rudels vor sich. Hatte er schon einmal von einer Rudelsanführerin gehört. Er glaubte sich nicht zu erinnern, aber das spielte jetzt keine Rolle. Die Frau hatte kastanienbraunes Haar, welches hinten leicht hochgesteckt war. Ebenso braune Augen waren in einem zierlichen Gesicht untergebracht. Auf ihren Lippen war ein zarter Hauch von Rot aufgetragen, welcher gut zu ihrem Type passte. Sie trug ein elegantes schwarzes, tailliertes Kleid, das bis zum Boden reichte. Ihr Dekolté war mit einem weißen Spitzentuch bedeckt, auf welchem eine silberne Halskette ruhte.
"Elisabeth Blake, aber sagen Sie ruhig Beth zu mir. Und Sie sind?"
"Simon Mason. Dass ich von Unit 9 komme, wissen Sie ja schon."
"Also schön Simon, wie kann ich Ihnen denn nun helfen?"
"Das weiß ich im Moment noch nicht so genau. Wir haben gestern Nacht eine verletzte Frau gefunden, ihr Name ist Susan Rea und zu letzt war sie auf dem Weg zu Neil."
"Sie wollen doch nicht andeuten wir hätten..."
"Nein auf keinen Fall, ich würde nur gern erfahren, in welchem Verhältnis die Verletzte zu IHNEN, also Angehörigen ihrer Rasse stand. vielleicht hilft es uns weiter."
"Nun ja, sie ist ein naiver Mensch und ich bin nicht sicher ob sie die Wahrheit verkraften wird, wenn sie sie jemals erfährt, aber Neils Gefühle für dieses Mädchen scheinen aus tiefsten Herzen zu kommen und wir tolerieren es."
"Entschuldigen Sie die direkten Fragen, aber gibt es zurzeit irgendwelche Feindseligkeiten zwischen Ihnen und einem anderen Rudel, oder sonst Jemanden?"
"Wie kommen Sie denn darauf?"
"Könnte es sein, dass über Susan versucht wird an Neil, oder sein Rudel heran zukommen?"
"Möglich wäre es zwar, aber da das Mädchen nicht eingeweiht ist, fällt es mir schwer es zu glauben."
"Das stimmt natürlich. Wahrscheinlich war sie nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Zum Glück wird sie wieder gesund. Danke dass Sie Zeit für mich hatten."
"Ach wenn ihre Kollegen ebenso so charmant sind wie Sie, habe ich doch gern Zeit."
Dieser Satz brachte den Medic komplett aus der Fassung. Flirtete die Dame etwa mit ihm. Simon musste kurz schlucken und bracht ein wenig überzeugendes Lächeln hervor. Beth schien darüber sehr amüsiert und beobachtete den Medic ruhig. "ich sollte dann wieder los, könnten Sie bitte Neil ausrichten, dass ich ihn eventuell nochmals befragen muss? Und nochmals Danke für Ihre Zeit."
"Keine Ursache, finden Sie allein hinaus?"
"Ja, Danke auf Wiedersehen." Simon erhob sich, deutete eine kleine Verbeugung an und verließ daraufhin das Haus.
An der frischen Luft atmete erst einmal tief durch und ließ sich das Gespräch nochmals durch den Kopf gehen. Er fand keinen Grund, warum die Anführerin ihn belügen sollte, auch wenn sie wenig Mitgefühl für das verletzte Mädchen gezeigt hatte. Aber es war halt nur ein Mensch.
Ein Blick auf seine Armbanduhr verriet dem Medic, dass es kurz nach Mittag war. Sein Magen grummelte bereits etwas, daher beschloss er zurück ins Hauptquartier zu fahren und sich unterwegs etwas zu Essen zu besorgen. Er zückte sein Handy, währender in das Auto einstieg und den Motor startete. "Hi mein Engel, was soll ich dir zu essen mitbringen?...Ok bis nachher...Ich liebe dich auch."


Kapitel 4 - Der Zwischenfall

Der schwarze Jeep rollte langsam im Verkehr auf der Mainstreet mit. Sam wollte etwas Asiatisches und das Beste gab es bei den Ronin. Ihr Familienoberhaupt war ein direkter Nachfolger der legendären 47 Ronin, der abtrünnigen Samurai. Über die Jahre hatten sie ihre Fähigkeiten immer weiter verfeinert, ähnlich der der Unit 9. Man konnte sie fast als Vorgänger bezeichnen. Inzwischen hatten sich die meisten jedoch dem Kampf abgewandt und die Nachfahren hatten ein riesiges Wirtschaftsimperium aufgebaut und sich weltweit niedergelassen. So waren die Ronin heute vor allem in der Elektronikindustrie verankert, doch gab es auch hunderte anderer kleiner Betriebe, die mit zum Imperium gehörte. So wie das Asia-Restaurant, zu dem Simon im Moment unterwegs war.
Der Medic hatte noch zirka 5 Minuten Wegstrecke vor sich, als er an einer roten Ampel wartete. Seine Gedanken waren längst wieder bei Sam, die schon auf ihn und das Essen wartete. Gerade als die Ampel um geschalten hatte, hörte der Medic quietschende Reifen und ein matt schwarzer Camaro schoss querstehend über die Kreuzung. Auf der Beifahrerseite hing ein Mann mit freiem Oberkörper zum Fenster heraus und zielte mit einer Handfeuerwaffe auf ein zweites Fahrzeug, welches gleich darauf dem Camaro folgte. Dabei handelte es sich um einen rotweißen Firebird. Es fielen Schüsse und beide Wagen brausten weiter. man konnte Menschen schreien hören, doch Simon konnte keinen Verletzten erkennen. Der Medic schaltete die Sirene ein und positionierte das Einsatzlicht auf dem Dach, während er das Gaspedal voll durchtrat. Die Hinterräder entwickelten eine mächtige Rauchwolke, als sie durch den plötzlichen Leistungsschub durchdrehten, bevor der Jeep einen Satz nach Vorne machte und die Verfolgung aufnahm. "Zentrale, hier Wagen 35. Schießerei während einer Verfolgungsjagd, Main, Ecke Dawson, bitte sofort um Verstärkung. Es handelt sich um einen schwarzen Camaro und einen rotweißen Firebird." funkte der Medic während er seinen Wagen an den anderen Autos vorbei schlängelte. "Hier Zentrale, verstanden. Sämtliche freie Einheiten zur Main Ecke Dawson. Verfolgung zweier Fahrzeuge. Äußerte Vorsicht es wird von Schusswaffen Gebrauch gemacht." knackste es aus dem Funkgerät.
Simon hatte die beiden Fahrzeuge wieder in Sichtweite und auch diese bemerkten den Wagen mit der Sirene hinter sich, denn plötzlich hatten sie anscheinend ihre Feindseligkeiten vergessen und schossen nun beide auf das Einsatzfahrzeug. Frei nach dem Motto: Der Feind meines Feindes muss ein Freund sein. Und für solche gab es keinen größeren Feind als die Polizei. Die ersten Kugeln prallten gegen das kugelsichere Glas, dennoch zog Simon den Kopf etwas ein, man konnte nie wissen ob nicht doch eine Kugel ihren Weg ins Wageninnere fand. Die Situation verschlimmerte sich noch, als die Wagen auf die Dawson einbogen. Dort war das Verkehrsaufkommen deutlich dichter und Unschuldige konnten in die Schussbahn gelangen.
Simon musste es gelingen kein Auto zwischen sich und die Fluchtwagen zu lassen und so das Feuer weiter auf sein gepanzertes Fahrzeug zu ziehen. Als ein Lincoln vor ihn einscheren wollte, gab der Medic nochmals richtig Gas und rammte den Lincoln zur Seite. Hatte der Fahrer denn die Sirene und die Frontblitzer nicht gesehen? Es hatte ordentlich geholpert und die Flüchtigen konnten sich durch diese Aktion wieder ein bisschen absetzen.

Der schwarze Jeep beschleunigte wieder und das laute Röhren des Motors übertönte fast die Sirene. Die beiden Fahrzeuge vor dem Medic fingen immer wieder kurz zu schlingern an, was ein Zeichen dafür war, dass die Fahrer an ihre Grenzen stießen. Inzwischen hatten sich zwei Streifenwagen der Verfolgung angeschlossen und den Flüchtenden musste bewusst werden, dass es kein Entrinnen mehr gab. An der nächsten Kreuzung geschah das Unvermeidbare. Simon sah es kommen, doch er konnte nichts dagegen unternehmen. Der Firebird wurde von einem Kleintransporter am Heck gestreift und drehte sich um 90°, dabei stieß er so unglücklich an den Camaro, dass dieser auf den Bordstein gedrückt und ausgehebelt wurde. Der Beifahrer hatte keine Chance, als der Wagen zur Seite kippte, da er noch mit dem Oberkörper zum Fenster heraus hing. Das Fahrzeug quetsche ihn einfach ab, bevor es sich weiter drehte und auf dem Dach schlitterte. Der leblose Körper wurde einfach mitgeschleift und eine dunkelrote Spur zog sich über den Asphalt. Durch den enormen Schwund der Geschwindigkeit, schlitterte der Wagen noch einige Meter, bevor er in die verglaste Front eines Cafés donnerte Glas splitterte und mehrere Menschen schrien auf.
Der Medic hatte inzwischen eine Vollbremsung hingelegt und kam etwa 20 Meter hinter dem Camaro zu stehen. Ein Streifenwagen hatte den Firebird gestellt, während der andere gerade die Straße sperrte. Mit einem Satz war Simon aus dem Wagen gesprungen und öffnete die Heckklappe. Mit 1000fach geübten Handgriffen hatte er einen Rucksack auf der Schulter und eine schwere Tragetasche in der Hand. Mit einem kleinen Sprung, war er durch das geplatzte Fenster hindurch und kniete neben dem Camaro. Sein Blick machte die Runde und er konnte das Entsetzen der Menschen in ihren verängstigten Augen sehen. Dem Beifahrer war nicht mehr zu helfen. Der Türrahmen hatte beim Überschlag den Brustkorb des Mannes zum Bersten gebracht. Sein Arm hing schlapp herab und, war ausgekugelt und zur Hälfte abgerissen. Es floss zwar immer noch Blut aus der Wunde, aber das lag einzig und allein an der Schwerkraft, vom Herzen kam keinerlei Pumpkraft. Zudem war mit Sicherheit die Lunge eingerissen und noch weitere innere Verletzungen würde man bei der Obduktion feststellen, von denen jede einzelne an sich schon tödlich gewesen wäre. Der Fahrer war nur etwas benommen und hatte eine Platzwunde am Kopf. Er schien eingeklemmt, aber nicht in Lebensgefahr. Der angelegt Gurt hatte ihm wahrscheinlich das Leben gerettet. Der Medic sah mehrere verletzte Gäste des Cafés, die am ganzen Körper Schnittwunden durch die Glassplitter hatten. Zum Glück war niemand direkt von dem Wagen getroffen worden.
Plötzlich erklang ein lauter Schrei, als hatte fast mehr etwas von einem Weinkrampf. "HELFT MIR MEINE TOCHTER! WARUM HILFT MIR DENN KEINER?" Eine Frau mit blutverschmierten Händen saß auf dem Boden, vor ihr lag ein kleines Mädchen. Der Medic erhob sich und überbrückte die wenigen Meter bis zu der Frau. "Lassen sie mich durch, ich bin Sanitäter." Schob Simon zwei Personen zur Seite. Die Frau hielt verzweifelt ihr Kind im Arm und war kurz davor die Nerven zu verlieren. Als sich der Medic herunterbeugte, konnte er sehen, wie das Kleid der Frau sich immer dunkler rot färbte. "Miss, bitte lassen Sie Ihre Tochter los, damit ich sie untersuchen kann, Miss hören Sie mich?" Die Frau schien den Medic gar nicht wahr zunehmen und streichelte ihre Tochter nur über dem Kopf. Simon hatte seine Jacke ausgezogen und befreite damit den Boden vor sich von den Scherben, während er weiter auf die Frau einredete. "MISS!" Als die Frau immer noch nicht reagierte, löste der Medic mit einem sanften Druck die Umklammerung der Frau und legte das Mädchen, es mochte vielleicht 8 Jahre alt sein, vorsichtig auf seine Lederjacke. Das Mädchen war bereits ziemlich blass geworden. Als er ihren Kopf sachte auf der Jacke ablegen wollte, spürte er die warme Flüssigkeit auf seiner Hand. Sachte dreht er den Kopf des Mädchens, strich die blonden, inzwischen rot verschmierten Locken beiseite und sah nun die Verletzung. Ein großer Glassplitter steckte dem Mädchen seitlich im Hals und musste mit Sicherheit die Schlagader getroffen haben, anders war dieser enorme Blutverlust nicht zu erklären. Es sah gar nicht gut aus. "Bringen Sie die Leute hier raus, sofort." war die schroffe Anweisung an einen Kellner der wie paralysiert neben dem Medic stand. Dieser rührte sich nun etwas und begann mit dem von ihm geforderten. Mit einem Handgriff war die Tragetasche des Medics geöffnet und dieser hielt ein Skalpell in der Hand. Mit einem schnellen Schnitt hatte er das Oberteil des Mädchens zerschnitten und legte seine Hand auf ihr Herz. Simon schloss die Augen und konzentrierte sich auf den Pulsschlag des Mädchens. Langsam bekam er ihn unter Kontrolle und verlangsamte ihn kontinuierlich, um den Blutverlust zu verringern. Als er damit soweit zu frieden war, untersuchte er die Wunde genauer. Den Glassplitter konnte er im Moment nicht entfernen, da dieser in der Halsschlagader steckte und somit einen Großteil der Wunde auch verschloss. Um den Blutverlust auszugleichen legte der Medic dem Mädchen einen Zugang mit Kochsalz am Handrücken. In der Zwischenzeit hatte er auch ein EKG geklebt und das gleichmäßige Piepsen verriet ihm, dass das Mädchen noch eine gute Chance hatte.
Mit einem frischen Skalpell, widmete sich der Medic nun nochmals der Halswunde. Obwohl das kleine Mädchen schon längst in Ohnmacht gefallen war, sprach Simon ruhig auf sie ein. "Das wird jetzt etwas weh tun meine Kleine. Hab keine Angst." Vorsichtig schnitt er die Wunde etwas größer, damit er den Glassplitter später rausziehen konnte, ohne dem Kind weitere Verletzungen zu zufügen. Als Simon den Glassplitter soweit freigelegt hatte, dass dieser nur noch in der Ader steckte, atmete er nochmals tief durch. Nun kam es auf jede Sekunde an. Da er komplett über das Kind gebeugt war, konnte niemand das blaue Leuchten in seiner linken Hand entdecken. Mit der Pinzette in der rechten Hand zog er dann mit einem schnellen Ruck den Splitter heraus, um die so geöffnete Wunde sofort mit seiner linken Hand wieder zu verschließen. Trotz allem spritze das Blut mehrmals aus der Wunde und auf das Shirt des Medics.
Als die Mutter des kleinen Mädchens das erneute Blut sah, wurde sie hysterisch und schrie laut, dass der Medic ihre Tochter in Ruhe lassen sollte. Sie zerrte und schlug auf seinem Arm, doch Simon ignorierte es. Er hatte seine Konzentration auf die Wunde des Mädchens gelegt. In seinen Fingern konnte er spüren, wie sich die Wände des Blutgefäßes langsam wieder regenerierten, während immer noch Blut aus der offenen Stelle schoss. Er spürte wie die warme Flüssigkeit den Zwischenraum seiner Finger füllten und hin durchrann. Das Mädchen musste nur noch wenige Augenblicke durchhalten. Ein kurzer Blick auf den kleinen Monitor verriet dem Medic, dass der Blutdruck des Mädchens stark abgefallen war. Er musste handeln. Simons Kopf drehte sich zur anderen Seite und schaute nun in das wütend, verweinte Gesicht der Mutter, die noch immer an seinem Arm zerrte. Leise, so dass nur sie es hören konnte, aber mit einer gefühllosen Kälte herrschte er sie an. "Loslassen, oder ihre Tochter stirbt!" Sofort verkrampfte die Frau, ihr Gesicht wurde noch blasser als er schon davor war und sie wusste nicht was sie machen sollte. "Officer bringen Sie die Frau hier weg und kümmern Sie sich um sie." sprach der Medic über den Kopf der Frau hinweg zu dem Polizisten, der gerade in das Café herein trat. Dieser zögerte keinen Augenblick und kam dem Befehl nach.
Die Mutter wehrte sich nicht einmal, als sie von dem Polizisten weggeschoben wurde, zu tief saß anscheinend der Schock, dass sie ihre Tochter verlieren könnte. Simon seufzte kurz und drehte sich wieder zu dem Mädchen. Die Halsschlagader war inzwischen wieder verschlossen und Simon verband die restliche Fleischwunde, doch der Blutdruck war noch immer im Keller. Mit zielsicheren Handgriffen hatte Simon zwei Spritzen aufgezogen und verabreichte sie dem Mädchen über den bereits gelegten Zugang. "Komm meine Kleine, du schaffst das schon. Du bist stark genug." flüsterte er, während seine blutverschmierte Hand sachte über das ebenso blutgetränkte Haar strich. Durch die kaputte Scheibe hörte er bereits die Sirenen des Krankenwagens.
Mit schnellen Handgriffen, hatte Simon die Kontakte des EKGs gelöst und hob das Mädchen vorsichtig mit beiden Armen hoch. Mit schnellen, sicheren Schritten, war er durch die kaputte Scheibe nach draußen getreten, gerade als die Ambulanz vor dem Café zu stehen kam. Die hinteren Türen wurde aufgerissen und der Medic legte das Mädchen auf die Trage. In ein paar Sätzen hatte Simon den Zustand des Mädchens beschrieben und dem Arzt gesagt, welche Medikamente er verabreicht hatte. Diese nickte nur und schrieb sich eine kurze Notiz, währenddessen wurde die EKG-Kontakte an das Gerät im Rettungswagen angeschlossen. Der Blutdruck hatte sich wieder etwas erholt und der Medic schnaufte nochmals durch. Als er wieder aus dem Fahrzeug ausstieg, suchten seine Blicke die Mutter des Kindes und nach wenigen Augenblicken hatte er sie auch entdeckt. Sie stand noch immer bei dem Polizisten, der sie von dem Medic weggezogen hatte. Ihre Miene war wie versteinert, als ihr Blick den des Medics traf. Simon konnte nur erahnen was gerade im Kopf dieser Frau los war, als er langsam auf sie zu schritt. Schließlich kam gerade ein Mann auf sie zu, dessen Oberteil blutüberströmt war, mit dem Blut ihrer Tochter und dieser Mann hatte sie von ihrer Tochter weggeschickt, ihr sogar mit dem Tod von dieser gedroht. Knapp einen halben Meter vor der Frau blieb der Medic stehen.
"Entschuldigen Sie, Miss. Sie dürfen jetzt zu Ihrer Tochter. Sie hat das Schlimmste überstanden." Simon senkte den Kopf "Es tut mir leid, was ich vorhin zu ihnen gesagt habe." fügte er nun noch deutlich leiser hinzu, damit es nur die Frau hören konnte. Nur einen Augenblick später hatten sich zwei Arme um seinen Hals geschlossen und seine Brust bebte unter den Tränen der Frau die ihren Kopf in seiner Schulter vergrub. Ein leises, schluchzendes "Danke" war zu hören, als sich sein Shirt langsam mit dem salzigen Nass vollsog. "Ganz ruhig, schon gut, Sie sollten jetzt aber wirklich zu Ihrer Tochter." flüsterte er ihr beruhigend ins Ohr. Die Frau nickte nur und löste sich langsam von dem Medic. "hier nehmen Sie das." Simon hielt ihr ein Taschentuch hin. "Ihre Tochter war so tapfer, sie sollte ihre Mutter nicht weinen sehn." Dankbar nahm die Mutter das Taschentuch und trocknete sich etwas ihre Tränen. Dann lief sie zum Krankenwagen und stieg ein. Inzwischen waren noch weitere Rettungsfahrzeuge eingetroffen, ebenso wie einige Feuerwehrwagen. Es herrschte nun emsiges Treiben und hier und dort wurde Befehle von Truppführern gerufen. Der Fahrer des Camaro wurde gerade aus seinem Auto befreit und versorgt. Simon versorgte noch einige Schnittwunden von Besuchern des Cafés und packte dann seinen Rucksack und die Tasche wieder in den Jeep. Er meldete sich kurz beim Einsatzleiter ab und versprach ihm, den Bericht schnellst möglich zukommen zu lassen, dann hob er seine Jacke vom Boden auf und klopfte mit der Hand die kleinen Glassplitter ab. Unglücklich sah er sich seine Klamotten ab, es gab kaum einen Zentimeter der nicht in Blut getränkt, oder wenigstens verspritzt war. Das Blut an seinen Händen war schon getrocknet und hatte dunkelrote spuren bis hinab zu seinen Ellbogen hinterlassen. Erschöpft setzte sich der Medic hinter das Steuer, startete den Motor und fuhr langsam zurück in das Hauptquartier.


Kapitel 5 – Schicksalsfrage

Total erschöpft stieg der Medic aus dem Dienstfahrzeug. Er hatte seine Jacke über die Schulter geworfen und ging in leicht nach vorne gebeugter Haltung durch den Korridor, welcher zu seinem Zimmer führte. Ein Blick auf seine Ihr sagte ihm, dass es bereits kurz nach 16Uhr war. Müde ließ sich Simon kurz auf einem Stuhl in seinem Zimmer nieder. Er wollte nur kurz durch schnaufen, bevor er sich und seinen Klamotten einer gründlichen Reinigung unterziehen wollte. Simon nahm die dumpfen schnellen Schritte auf dem Gang vor seinem Zimmer kaum wahr. Erst als die Tür leise auf surrte erkannte er die wütende Stimme. "Ich fass es nicht. Du hast mich einfach versetzt. Kannst nicht anrufen? Ich warte schon seit Stunden. Was hast du dazu zu sagen? Ach vergiss es, ich will es gar nicht wissen." Sam war kurz davor zu platzen. Er ganz vergessen, dass er mit Sam verabredet war.
"Tut mir leid." War das einzige, was der Medic raus bekam. Noch immer saß er auf dem Stuhl und hatte nicht aufgeschaut. "Sieh mich wenigstens an, wenn ich mit dir rede!" Die Specialist stampfte geradezu zu dem Medic und drehte ihn unsanft an der Schulter zu sich hin. Gerade hatte sie Luft geholt, um sich weiter an ihrem Freund ab zu reagieren, als sich ihr Gesichtsausdruck total veränderte und verschreckte Züge annahm. "Simon, du bist voller Blut" stellte sie langsam fest und wagte es nicht das getrocknete Blut auf seiner Haut zu berühren. "Ist nicht meins" stellte der Medic trocken fest "Ein kleines Mädchen wurde bei einem Unfall unbeteiligt verletzt, sie wird es überleben." Bevor Sam ihn in die Arme schließen konnte fügte er noch hinzu "Lass mich erst noch unter die Dusche, ja Schatz?" Simon hatte aufgeschaut und blickte in die Sams grüne Augen die noch immer nicht das wahr haben wollte, was sie vor sich sah. Ihren Freund komplett Blut bespritzt und verschmiert. "Ja sicher, ist wohl das Beste!" war die schlichte Antwort, die sie darauf geben konnte.

Eine gute halbe Stunde später kam Simon mit einem Handtuch um die Hüften geschlungen wieder aus dem Bad. Von seinen Haaren tropfte noch ein wenig Wasser auf seinen Oberkörper, das sich langsam einen Weg nach unten bahnte und erst am Handtuch gestoppt wurde. Ohne Vorwarnung stürmte Sam auf ihn zu und schlang ihre Arme um seinen Hals. Völlig überrumpelt musste der Medic einen Schritt nach hinten machen, um nicht umzufallen. "Hey, hey nicht so stürmisch." lachte Simon und legte seine Arme sanft um die Taille der Specialist. "Erschreck mich nie mehr so! Ich hatte solche Angst als ich dich vorhin gesehen habe, mit all dem Blut" schluchzte Sam und legte ihren Kopf auf seiner Brust ab. "Weinst du etwa?" Fragte Simon vorsichtig und streichelte zärtlich über ihr Haar. "Nein, tu ich nicht!" war die Antwort, die sich jedoch sofort als Lüge herausstellte als die warme Flüssigkeit von Sams Wange auf seinen Oberköper überging. Sachte strich Simon über den Hals der Specialist und hob dann ihr Kinn an, so dass sie ihm in die Augen blicken musste. Ihre grünen Augen waren leicht gerötet und sie versuchte seinem Blick zu entkommen. "Hey Sam, nicht weinen, ja? Es ist nicht passiert." Mit der freien Hand streichelte Simon die letzten Tränentropfen aus ihrem Gesicht und gab ihr einen liebevollen Kuss. Ihr Lippen schmeckten noch leicht salzig, doch das störte den Medic nicht. Nach einer Weile trennten sich ihre Lippen wieder von einander und der Medic öffnete wieder seien Augen. Sams Augen hatte ihr strahlen wieder zurück und Simons Blicke kamen nicht mehr von ihr los. Langsam verließen seine Hände ihr Gesicht und strichen zärtlich über ihre Seiten hinab, während sie mit einer Hand den Nacken des Medics streichelte und mit der anderen sanft seine Brust erfoschte. Als Simons Hände Sams Po erreicht hatten, sprang diese den Medic an und schlang ihre Beine um seine Hüften und die Arme wieder um seinen Hals. Zum Glück hatte das Simon erwartet und verlor daher nicht sein Gleichgewicht, was sicher schmerzhaft gewesen wäre. Er bekam einen leidenschaftlich stürmischen Kuss und trug seine Freundin langsam durchs Zimmer. Zielsicher steuerte er das Bett an, doch statt sie dort abzusetzen, drückte er sie zärtlich aber bestimmt gegen die Wand daneben. Ein unterdrücktes, genießerisches Knurren, so kam es Simon zu mindest vor, kam von Sam, doch da ihre Lippen noch immer aufeinander gepresst waren, hätte es auch alles möglich sein können. Ihre Finger vergruben sich etwas in seinen Schultern, doch der Medic ließ nicht von seiner Freundin ab. Da die Wand nun die haltende Wirkung seiner Hände übernommen hatte, konnte Simon diese wieder frei bewegen. Eine Hand strich Sam nun den Oberschenkel hinab, der noch immer um die Hüfte des Medics geschlungen war, während die andere Hand sich ihren Weg unter das Shirt der Specialist bahnte. Er spürte Sams Hand, wie sie sich in seinen Haaren vergrub.
Plötzlich löste sich der Druck um die Hüften des Medics, als die Specialist ihre Beine wieder auf den Boden stellte und somit ein kleines Stück nach unten rutschte, womit auch der Kuss beendet wurde. Simon schaute etwas verwirrt auf seine Freundin hinab und bevor er begreifen konnte was geschah, stolperte er schon zurück aufs Bett, da Sam sich einfach kräftig an der Wand abgestoßen hatte. Mit dem Schwung landete sie einfach auf dem Medic und drückte ihn mit dem Rücken auf die Matratze. Schon hate Simon die Führung verloren, was der Specialist anscheinend recht gut gefiel. Gerade als Sam sich das Shirt über den Kopf ausziehen wollte, hielt sie Simon jedoch ihre Arme fest. Das Shirt verdeckte nur noch ihre Augen, doch gab es keine Chance das Shirt weiter auszuziehen, ohne es zu zerreissen. Simon drückte seine Lippen auf den freiliegenden Mund der Specialist und knabberte denn zärtlich an ihrer Unterlippe. Nach einigen Augenblicken ließ er ihre Arme wieder los und Sam schaffte es endlich das Shirt komplett über den Kopf zu ziehen. Ein gepielt böse funkelndes, smaragdgrünes Augenpaar begegnete dem Medic, der eine Unschuldsmiene aufgesetzt hatte.
Sams Fingernägel kratzen leicht über Simons Oberkörper und ließen sich alle Zeit der Welt. Längste musste sie seine Erregung gespürt haben, doch sie liebte es wenn sie die vollständige Kontrolle hatte, das wusste der Medic und sie machte ihre Sache verdammt gut. Im Moment hätte Simon alles getan was sie von ihm verlangen würde. Dass die Specialist es aber selbst kaum aushielt, wurde schnell klar als sie sich selbst die Jeans aufknöpfte und aus dieser hinaus schlüpfte. Ein schwarzer Tanga kam zum Vorschein, der nur das Allernötigste verdeckte. Sam begann erst den hals und dann den Oberkörper des Medics mit Küssen zu bedecken, so dass dessen Körper fast verrückt spielte und er nur genießend aufstöhnen konnte. Ein Lächeln huschte der Specialist über das Gesicht, als sie kurz aufblickte und sie die verträumt erregten Blicke des Medics erhaschte. Mit einem einfachen Handgriff hatte sie Smons Handtuch entfernt und schob sich langsam an seinem Körper wieder nach oben, so dass ihr Körper seine Männlichkeit die ganze Zeit berührte. Simon erwartete sie mit einem innigen Kuss während seine Hände sich zielsicher den Tanga vorknöpften und dieser nur wenige Sekunden später ebenso, wie die anderen Kleidungsstücke der Specialist, auf dem Boden lag. Langsam drehte Simon seine Freundin auf den Rücken und stützte sich seitlich mit den Armen auf dem Bett ab. Sams Hände streichelten erst über den Rücken und dann über die Seiten des Medics und fuhren die einzelnen Rippenbögen nach. Sanft fordernd schob Simon sein Becken enger an das von Sam, die darauf hin ihre Beine öffnete und wieder um den Medic schlang. Mit einem leisen Stöhnen beiderseits vereinten sich die zwei Körper.

Nach dem ausgiebigen Liebesspiel lag Simon wieder auf dem Rücken. Sein Körper baute langsam die Endorphine und das Adrenalin ab, welche sich noch durch seinen erhöhten Herzschlag und eine schnellere Atmung bemerkbar machten. Sam hatten sich an seine Schulter gekuschelt und bedeckte ab und zu seine Brust mit sanften Küssen. Die zwei hatten sich in eine Decke gewickelt und genossen die Wärme des jeweils anderen. Die Finger des Medics spielten verträumt mit den Haaren der Specialist und er schaute ihren Liebkosungen genießend zu. Sams Finger strichen unter der Decke über die leicht angedeuteten Bauchmuskeln. In einem Vergleich mit den beiden Warriorn hätte er aber nicht den hauch einer Chance gehabt. Über Damon brauchte man garnicht erst zu reden. Sogar Mel hatte wahrscheinlich stärker ausgeprägte Muskeln, aber Simon war noch nie der Typ für das Trainingsstudio gewesen. Ausserdem hatte er genug Bewegung wie er fand und schaute grinsend auf Sam hinab. Diese hatte anscheinend bemerkt, dass sie beobachtet wurde und hob den Kopf leicht an.
"Na Schatz, was gibt es denn da zu grinsen?"
"Ich bewundere nur mein Glück, dass ich dich habe!"
"Na wenn das so ist." Sam war noch nie um eine Antwort verlegen gewesen, sie war wahrscheinlich schon mit dieser Schlagfertigkeit auf die Welt gekommen. Es war eine von so vielen Eigenarten von Sam, die Simon an ihr liebte. Durch Sam hatte er seine Lebensfreude wieder, sie gab ihm das Selbstvertrauen wieder, was er vor so viele Jahre verloren hatte. Sie mochte, nein sie liebte einfach nur ihn, Simon, nicht nur den Medic der Unit 9, sondern den Menschen dahinter mit all seinen Fehlern.
"Schatz was ist mit dir, du wirkst so nachdenklich?"
"Ich habe über uns nachgedacht."
Jetzt schaute Sam doch etwas erstaunt auf und zog sich etwas höher, damit sie den Gesichtsausdruck des Medics besser mustern konnte.
"Und über was genau?"
"Wieviel du mir bedeutest und dass ich nicht wüsste was ich gemacht hätte, wenn du nicht in meinem Leben wärst." Simons stimme war ruhig und ernst. Er blickte tief in ihre grüne Augen und war sich sicher, das musste der richtige Moment sein. Eigentlich hatte er alles ganz anderst geplant, doch jetzt verwarf er dass alles wieder. *Jetzt oder nie* schoß ihm durch den Kopf. Sam hatte ihm noch nicht geantwortet, doch der Medic sah, dass sie mit einer Träne zu kämpfen hatte. Gerade als sie ihm um den Hals fallen wollte hielt er sie zurück und gab ihr nur einen kleinen Kuss auf die Lippen. "Ich möchte dir erst etwas geben." und Simon befreite sich aus der Umarmung. Ein kleines Fragezeichen war in Sams Gesicht zu erkennen, als ihr Freund plötzlich aus dem Bett verschwand. Simon hatte eine Schreibtischschublade geöffnet, nahm den kleinen Gegenstand in seine Hand und verschloß diese. Mit einem Blick an sich herunter musste er schmunzeln, nein so hatte er sich das wirklich nicht vorgestellt. Sam hatte sich auf die Bettkante gesetzt und die Decke um sich geschlungen als ihr Freund wieder auf sie zu kam, splitter nackt wie er gerade eben aus dem Bett auch aufgestanden war. Simon atmete nochmals tief durch und ließ sich dann auf ein Knie herunter sinken.
"Engel, ich bin sicher du hast dir das in deinen Träumen sicher anderst vorgestellt und ich, wenn ich ehrlich bin eigentlich auch, ABER für das hier gibt es keinen falschen Moment." Mit einem weiterem tiefen Atemzug unterbrach sich Simon selbst. "Samantha Lexton, möchtest du meine Frau werden?" In der Hand hatte er eine kleine Schmuckschatulle geöffnet und ein silberner Ring mit Smaragd- und Brillantsplitter besetzt kam zum Vorschein. Simon sah, wie Sam den Atem ihren anhielt, doch bei einem Blick in Ihre grünen Augen wusste er die Antwort schon, bevor sie es aussprach, da sie ein strahlendes Leuchten angenommen hatten. "Du Mistkerl, natürlich will ich!" presste sie endlich zwischen ihren Lippen hervor und stürzte sich auf ihn. Ihre Hände schlungen sich um seinen Hals und ein wilder Kuss traf die Lippen des Medics. Simon erhob sich wieder und drückte Sam sanft zurück aufs Bett. "Nicht so stürmisch, jetzt wirste mich nämlich nicht mehr los." grinste er und steckte den Ring dann vorsichtig auf ihren Finger. "Oh der ist so schön, du bist so süß, ich liebe dich." Sam freute sich wie ein kleines Kind und Simon war ein riesen Klotz vom Herzen gefallen. Er hatte sich nicht getraut darüber nachzudenken was passiert wäre, wenn Sam Nein gesagt hätte, doch das war nun egal, er war verlobt, mit der wundervollsten Frau, die er sich nur vorstellen konnte. "Den muss ich sofort Mel zeigen." Hüpfte die Specialist im Bett auf und ab. "So?" Simon hob eine Augenbraue. Sam stoppte, schaute sich an und fing an zu lachen. "OK vielleicht doch etwas später, wenn ich was anhabe." Sie fiel ihrem frisch Verlobten um den hals uns küsste ihn erneut.


Kapitel 6 - Die heiße Spur

Simon hörte Mels Aufschrei trotz der geschlossenen Tür. "Oh mein Gott, er dich wirklich...Das ist ja Wahnsinn...Sam ich freu mich so für dich." Da der Medic alles gehört hatte, war er sich ziemlich sicher, dass es auch dem Rest nicht entgangen war, daher trat er raus auf den Korridor des Wohnbereiches. Mel hatte Sam umarmt und beide hüpften wie zwei kleine Kinder im Kreis herum. Als die Scout ihn erblickte hielt sie inne und meinte nur grinsend "Schau Sam dein Traumprinz." Sam wirbelte noch einmal um ihre eigene Achse und stürmte dann auf den Medic zu. Als sie ihre Arme um ihn schlang und Simon einen Kuss gab, kam Eric aus seinem Zimmer. "Was zum Teufel ist denn hier los?" Die Specialist beendete den kuss, dreht sich zu dem Neuankömmling und hielt ihn elegant die Hand mit ihrem neuen Verlobungsring vors Gesicht. Eric schaute erst etwas verwirrt auf Sam und dann auf die hand vor seinem Gesicht. Simon konnte quasi die Zahnräder in seinem Kopf rattern hören. Dann hellte sich die Miene des Warriors auf und der Groschen schien gefallen zu sein. "Das ist doch nicht das, wofür ich es halte?" Sam nickte nur. "Simon du alter Gauner, man Glückwunsch euch beiden." Simon bekam einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter, der sich in nächsten Tagen sicherlich in einem wunderschönen Bluterguß verwandeln würde. Für Eric waren 'Sanft' und 'Gefühlvoll' eindeutig Fremdworte. "Hey, sei nicht so grob zu meinem Verlobten!" verteidigte Sam den Medic sofort und der Warrior nahm entschuldigend die Arme nach oben. "Schon gut, er ist ja nicht aus Pappe." - "Das auf gar keinen Fall." grinste die Specialist und lehnte sich an den Medic.
Es war unglaublich wie schnell sich die Neuigkeit herum sprach. Simon wurde von allen Seiten beglückwünscht, so dass es ihm schon peinlich wurde. Er mochte es nicht, im Mittelpunkt zu stehn, ganz im Gegenteil zu seiner Verlobten. Wann immer sie die Chance hatte zeigte sie allen ihren Verlobungsring, nur um kurz darauf Simon um den Hals zu fallen. Sie machte sich eindeutig einen Spaß daraus, Simon immer wieder aufs Neue in das Geschehen hinein zu ziehen.
Während Sam den Medic schon zu den nächsten Leuten ziehen wollte, erklang der Alarm. Simon war selten so dankbar für dieses Geraäusch gewesen. Mit schnellen Schritten war der Medic in seinem Zimmer und schlüpfte in seine Einsatzkleidung. Die fünf Teammitglieder wurden von Damon schon auf dem Gang erwartet. "Komplette Ausrüstung aufnehmen, Besprechung im Wagen und das alles im Laufschritt" waren die klaren Anweisungen des Teamleaders.
Simon nahm seine Waffe entgegen und verstaute sie in seinem Gürtelhalfter. Die Kartusche mit den aufgefüllten Morphiumspritzen wurde griffbereit an seinem linken Unterarm befestigt. Alle weiteren Ausrüstungsgegstände fanden ihren Platz in den vielen Taschen seiner Ausrüstung. Das Notfallkit befand sich wie immer bereits im Kofferraum des Wagens. Auch die anderen hatten ihre komplette Ausrüstung aufgenommen und stiegen nun in das Fahrzeug ein. Ein kurzer Funkcheck und es ging los. Es war kurz vor Sonnenuntergang und die Straßenlaternen flackerten gerade auf. Der schwere Geländewagen donnerte Richtung Süden, auf das Hafenviertel zu. Die hinteren Sitze waren U-förmig angeordnet und auch der Beifahrersitz konnte um 180° geschwenkt werden, so dass eine Runde gebildet wurde. Damon, der immer vorne neben Mel saß, hatte sich nach hinten gedreht und schaute in die Gesichter seines Teams. "Also hört zu. Wir haben den Hinweis bekommen, dass es sich bei unserem gesuchten um einen oder mehrere Reaper handeln soll." Es herrschte absolute Ruhe und Simon schaute ein wenig besorgt in die Runde. Sein Hauptaugenmerk lag natürlich bei seiner Verlobten, doch Sam schien nicht beunruhigt. Der Medic konzentrierte sich wieder und dachte darüber nach, was er von den Reapern wussten, denn bisher hatte er noch keinen Kontakt mit ihnen gehabt. Reaper wurden zu den Menschen gezählt, da sie nicht verwandelbar sind. Sie zählen als äusserst skrupellos und gewaltbereit, ausserdem waren sie Kanibalen. Man sagt, ihnen fehlt ein Gewissen. man konnte meinen, die Natur hatte einen schlechten Scherz gemacht, als die Reaper erschaffen wurden. Eine Art genetischer Defekt. Sie bevorzugten Waffen, auch wenn sie den 'normalen' Menschen körperlich überlegen waren. Der Medic hatte auch schon gehört, dass Reaper als Auftragskiller eingesetzt wurden, allerdings ging das nie leise ab, sondern gab eine große Sauerei, sozusagen als letzte Warnung.
"Reaper mitten in der Stadt?" durchbrach Sirus die Stille. "Wir wissen auch nicht, warum sie plötzlich hier sind und vorallem wie sie unbemerkt eindringen konnten."
"Haben sie einen Auftrag?"
"Im Moment müssen wir eher davon ausgehen, dass sie sich in der alten Kanalisation eingenisten haben."
"Noch 5 Minuten" kam plötzlich von Mel, womit sie die Fragestunde beendete. "So herhören, folgende Einsatztaktik. Sam du überwachst die Zugänge zur Kanalisations. Wir stellen unten zusätzlich die Infrarotscanner auf, um so den Überblick zu behalten. Mel und Sirus, ihr bildet Trupp eins und kundschaftes das Gebiet aus. Eric und Simon ihr seid Trupp 2. Eure Aufgabe ist die Platzierung der Scanner und das Absichern von Nebengängen. Ich bilde die Nachhut. Einsatz von Gewalt ist erlaubt, allerdings wären sie mir lebend lieber, wir müssen erfahren wieviel es schon sind." Damon hatte währenddessen eine Karte des Einsatzgebietes hervorgezogen und die wichtigsten Punkte darauf markiert.
Der Wagen kam zum Stehen und die Mitglieder der Unit 9 stiegen aus. Sam stellte eine kleine Empfängerschüssel auf dem Dach des Wagens auf und verschwand dann wieder im Inneren des Fahrzeugs. Mehrere Bildschirm klappten vom Himmel des Geländewagens hinunter. In wenigen Minuten würde das Fahrzeug in eine Komandozentrale verwandelt worden sein. Simon schloss seine Schutzweste und zog dann den Rucksack auf. Der Restlichtverstärker wurde aufgesetzt und die kleinen Kameras an die Optiktools geklippst, womit Sam all das sehen konnte, was auch die einzelnen Mitglieder sahen. Mel und Sirus waren schon los, als Simon hinter Eric den Tunnel über eine kleine Leiter betrat. Sie waren an einem alten Pumpenhaus eingestiegen und begannen nun mit der Suche nach dem Reapern.
Es war stock finster, als Simon das Nachtsichtgerät herunter klappte. Sofort zeigte sich die Umgebung in einem dezenten Grünschimmer. Erics Umrisse hingegen waren hell leuchtend, auf Grund seiner Körperwärme. Simon klopfte dem Warrior auf die Schulter, um ihm zu zeigen, dass er bereit war. Die Waffe im Anschlag began sich dieser daraufhin zu bewegen. Der Medic folgte wenige Meter dahinter. Simon ließ seinen Blick schweifen. Er lief in der Mitte des alten Kanals, wo früher das Wasser entlang schoss. Die Wände waren gemauert, wodurch man auch das Alter des Schachtes erkannte. Die Decke war gewölbt und war in der Mitte knapp zwei einhalb Meter hoch. Nach etwa 100 Metern kam die erste Gabelung. Eric kniete sich nieder und platzierte einen Sensor. Mit leisem Summen aktivierte er sich. "Sam kannst du etwas erkennen?" fragte Simon über Funk. "Ja ich hab das Signal, alles OK."
Eric und Simon positionierten noch etliche weitere Sensoren, doch es wurde niemand gefunden. Die Kanäle ähneltem einem riesige Labyrinth und ohne Sams Anweisungen hätten sie sich mit Sicherheit verlaufen. Gerade kam ein Funkspruch von Damon "OK, alle herhören..." als dieser von Sam unterbrochen wurde. "Ich habe ein Signal. Eine Person. Zwischen Team 2 und der Nachhut."
"Trupp 1, zu den anderen aufschließen." war die nächste kurze Anweisung über den Funk. Der Medic und der Warrior machten sich hingegen wieder auf den Weg zurück und somit auf den Unbekannten zu. Ihnen würde Damon entgegenkommen.
"An der nächsten Ecke links, dann noch etwa 30 Meter" dirigierte die Specialist über Funk. Eric der ein paar Schritte vor Simon ging presste sich an die Wand und gab dem Medic das Zeichen zum Stehnbleiben. Der Warrior schaute vorsichtig um die Ecke. Eine erneute handbewegung signalisierte dem Medic, dass es weiter gehen konnte. Er umschloß seine Pistole etwas fester und huschte hinter dem Warrior um die Ecke. Der neue Gang war etwas schmaler, als der Haupttunnel aus dem sie kamen, aber immernoch groß genug, um aufrecht darin zu gehen. Simon lief leicht versetzt hinter Eric damit er nach Vorne schauen konnte. Doch anstatt etwas zu sehen, hörte der medic ein blechernes Geräusch. Mit einem "Kontakt, Deckung" wurde er von dem Warrior umgerissen und zu Boden gedrückt. Im gleichen Augenblick explodierte etwas und der Tunnel war hell erleuchtet. Simon schrie auf, da er noch das Nachtsichtgerät auf hatte und das plötzliche grelle Licht noch verstärkt wurde. Schmerzverzerrt schloß er die Augen und klappte die Optik weg. Für die nächsten Minuten war er so gut wie blind. Er spürte nur das Gewicht des Warriors auf sich. "Untenbleiben" schallte es in seinem Ohr und plötzlich knallten Schüse durch die Luft und Kugeln prasselten gegen die gemauerten Wände. Der Medic hörte wie ein Gewehr durchgeladen wurde und dann genau neben ihm abgefeuert wurde. Mehrer Feuerstöße wurden abgegeben und der Medic presste sich auf den Boden, noch immer mit zugekniffenen Augen. Die Schmerzen in den Augen machten ihn fast wahnsinnig und es gelang ihm nur spärlich sich zu konzentrieren und den Schmerz abzubauen.
Wieder einmal konnte er sich nur über Eric wundern. Der Warrior war schon voll im Kampfgeschehen, während Simon immernoch mit der Blindheit kämpfte. In einem etwas ruhigeren Moment rollte er sich zur Seite und verbarg sich in einer kleine Niesche. Zwei bis drei mal blinzelte der Medic nochmal, bevor er um die Ecke lugte. Inzwischen lag auch der noch kalte Griff der Pistole in Simons Hand. In dem dunklen Tunnel war jedoch wieder Ruhe eingekehrt und auch kein Mündungsfeuer mehr zu sehen. Gerade als der Medic über Funk fragen wollte, ob alle noch unverletzt waren, hörte er den lauten Knall einer Schrotflinte. Der Schall bahnte sich seinen Weg durch den Tunnel, noch verstärkt durch die Reflektionen der engen Wände. Gleich darauf folgte das so typische Geräusch des Nachladens und der nächste Knall durchbrach die stille Dunkelheit. Noch drei weitere Schüsse folgten, bevor wieder Ruhe eintrat.
Langsam rückten der Medic und der Warrior daraufhin vor. "...uchtes scheiß Ding" drang leise von Vorne an Simons Ohr, worauf er anhielt und lauschte. Auch Eric schien es gehört zu haben, da er ebenfalls stehn blieb. Noch bevor sie sich weiter bewegen konnte, stand plötzlich Jemand zwischen den beiden. Obwohl er Mels Eigenart kannten, überall geräuschlos aufzutauchen, erschrak sich Simon und schenkte ihr einen bösesn Blick. "Was?" drang daraufhin geflüstert an sein Ohr. Ebenso plötzlich, wenn auch durch leise Schritte angekündigt stand Sirus nun bei ihnen. Zusamme machten sich die Vier wieder auf den Weg und gingen langsam mit den Waffen im Anschlag weiter.
Als ein schmerzverzerrtes Wimmern zu ihnen drang stockte die Gruppe erneut. Die Quelle des geräusches musste hinter der nächsten Biegung liegen. Die Scout schlich sich eng an der Wand gepresst an die Ecke und schaute dann herum. Ein Handzeichen ließ den rest der Gruppe folgen. Das Bild, das sich dem Medic darauf hin bot, war selbst für ihn schockierend. In einer Ecke lagen mehrere zerfledderte Leichen. Abgerissene Extremitäten, herausquellende Innereien und literweise Blut hatten sich auf dem Boden verteilt. Langsam stieg ihm der Geruch der vor sich hingammelten Körper in die Nase und ein Brechreiz ließ ihn leicht würgen. Mit schnellen Handgriffen, war ein Halstuch öber Mund und Nase gebunden, was das atmen wieder erleichterte. In einer Entfernung von etwa 15 Metern, wurde ein Knicklicht gebrochen und erhellte den Gang in einem kalten Neonblau. Zwei weitere folgten und Simon erkannte das ganze Ausmaß des Massakers, anderst konnte er es nicht beschreiben. Es war unmöglich die Anzahl der Leichen zu bestimmen, welche an einer Seite des Ganges, wahllos übereinander gestapelt waren. "Simon, komm her" kam es dann von Damon, welcher der Ursprung der Lichter war. Der Medic folgte der Aufforderung. Neben dem Squadleader bieb er stehn. Vor ihnen lagen 5 Personen, welche jedoch nicht auseinadergerissen waren, wie die Leichen. Auf ihren Körpern zeichneten sich mehrere Schußverletzungen ab, die jedoch nicht weniger Schaden angerichtet hatten. Vorallem die Wunden der Schrotflinte waren deulichzu erkennen. Ein großes Loch m Brustkorb war für den ersten das Ende seines Lebens gewesesn. Der zweite hatte mehrere Einschüsse in der Bauchgegend, doch tötlich war das Loch in seinem Oberschenkel gewesen, da seine Arterie zerfetzt war und sich eine riesen Blutlache unter dem leblosen Körper gebildet hatte. Auch die nächsten zwei hatten unangenehme Erfahrungen mitder Schrotflinte gemacht und ihr Leben ausgehaucht. "Der da lebt noch" meinte Damon nur und kickte leicht gegen den fünften Körper, worauf wieder ein Wimmern erklang.
Simon schaute auf das wimmernde Etwas hinab und erschrak. Es war ein Mann, er mochte mitte 20 sein und aus seinen dunklen Augen strömte förmlich der Hass. An mehreren Stellen auf seiner Brust verdunkelte sich seine Kleidung durch das ausströmende Blut. Dort wo normalerweise der rechte Unterarm sein sollte, hing unterhalb des Ellenbogen nur noch ein Hautfetzen. Dazwischen ragten noch die zersplitterten Reste von Speiche und Elle heraus. Er musste mit seinem Arm die Schrotladung geblockt haben. Trotz der massiven Verletzung war weiterhin nur das kleinlaute Wimmern zu hören. *Unglaublich, was für eine Selbstbeherrschung oder verspüren Sie die Schmerzen nicht so, wie normale Menschen?* schoss es dem Medic durch den Kopf. "Brings du den wieder hin?" wurden Simons Gedanken durch Damon unterbrochen. Ein kurzes Nicken folgte und Simon kniete sich neben den lebenden Reaper. Gerade als er die Wunde anfassen wollte, schnellte der noch vorhandene linke Arm hervor und wollte Simon an der Gürgel fassen. Wenige Zentimeter bevor die Finger den Hals packen konnten, hielten diese inne, da Eric den Lauf seiner Waffe auf die Stirn des Reapers drückte.
"Na,na das lassen wir aber, ich hab keinen Bock auf noch mehr Sauerei." Sprach der Warrior zu dem verletzten. Man konnte sehen, dass der Reaper noch abschätzen musste, was für ihn die bessere Lösung war. Tot oder gefangen? Da der am Boden Liegende sich nicht zu entscheiden schien, übernahm Eric das einfach für ihn, indem er den Arm auf den Bodenpresste und sich draufkniete, noch immermit der Waffe auf den Kopf zielend. "So und jetzt lässt du den hier in Ruhe arbeiten. Verstanden?" Ein hasserfüllter Blick, aber auch ein Kopfnicken kamen als Antwort. Simon murmelte ein kurzes Danke zu Eric und widmete sich endlich den Verletzungen. Mit wenigen Handgriffen war der rechte Arm des Reapers abgebunden und Simon begann die zerfetzte Kleidung, rund um die Wunde aufzuschneiden. Obwohl er unmenschliche Schmerzen haben musste, erklang kein einziger Wehlaut von dem Reaper, was eine gewisse Faszination in dem Medic auslöste. Der Reaper schien noch voll bei Sinnen und versuchte dem Treiben mit seinen Augen zu folgen, soweit es ihm mit Eric auf seinem Arm möglich war. Die Blutung stoppte langsam, nachdem das Blut nicht mehr in den Arm fließen konnte. Als der Medic zu einem Skalpell griff, wurde der Reaper jedoch wieder etwas unruhig, was der Warrior auf ihm, jedoch schnell wieder unterband. "Ich glaub ich sollte ihn ins Land der Träume schicken, ansonsten wird das zu gefährlich für uns." überlegte Simon laut und legte das scharfe Messer bei Seite, um eine Ampule aus seiner Armmanschette zu lösen und sie dem Reaper in den Oberschenkel zu drücken. Ein leises Zischen signalisierte, dass der Autoinjektor ausgelöst hatte und das Morphium eingespritzt wurde. Simon schnappte sich wieder das Skalpell und schnitt die letzten Kleidungfetzen, welche in der Wunde klebten ab. Mit etwas Wasser, dass der Medic grundsätzlich dabei hatte, reinigte er der den zerfetzten Arm so gut es ging. Sirus und Mel waren inzwischen neben ihn getreten und leuchteten dem Medic mit ihren Taschenlampen. Kurze Zeit später war der Reaper völlig weggetreten und nahm nichts mehr wahr. Etwas unschlüssig schaute sich Simon die Wunde nun nochmals etwas genauer an. De zersplitterten Knochen des Unterarms machten ihm Sorgen. So war ein Verbinden der Wunde kaum möglich. er konnte nicht sicher sein, dass er ale Splitter aus dem fleisch ziehen konnte. Es blieb dem Medic nur eine Möglichkeit, die ihm jedoch nicht sehr zusagte. Er musste das verbleibende Stück des Unterarmes unterhalb des Ellenbogens auch noch abnehmen.
"Eric, gib mir mal bitte dein Messer" verlangte Simon und nahm dann das Kampfmesser entgegen. Der Medic kippte den Inhalt einer Desinfektionsflasche über die Klinge und hielt sein Feuerzeug dann darunter. Der Alkohol in der Desinfektion fing Feuer und brannte kurz und intensiv. Die scharfe,warme Klinge wurde an den Arm des Reapers gelegt und mit einem druckvollem Schnitt, fiel der zerfetzte Armstumpf ab. Die Hand des Medics hüllte sich wieder in ein Leuchten und die Gefäße der frischen Wunde verschlossen sich. Dann konnte der Arm verbunden werden. Fast das komplette Verbandsmaterial musste er dafür gebrauchen, bis der Armstumpf komplett fixiert war und eine Verunreinigung von Außen ausgeschlossen werden konnte. "Fürs Erste bin ich soweit fertig, aber er muss noch ins Krankenhaus" verkündete Simon. Damon wies Eric an, den Verletzten mtzunehmen und befahl dann den Rückzug. Wenig zimperlich bugsierte der Warrior den Reaper über seine Schulter, da dieser noch unter dem Einfluß der Betäubung war. Der Medic packte seine Sachen wieder ein, während sich Mel darum kümmerte, dass die Spuren verwischt wurden und es keine Anhaltspunkte für die Anwesendheit der Unit9 geben würde. Die Leichen wurden jedoch liegen gelassen, denn auch wenn sie jemals entdeckt werden würden, hätte man es nur für das Ende einer wilden Schießerei gehalten.
20 Minuten später hatte sich die Truppe wieder am Fahrzeug getroffen, wobei Sam ihrem Verlobten einen zärtlichen Kuss gab. Simon genoß sichtlich die kleine Aufmerksamkeit der Specialist. Doch bevor er die geste erwidern konnte, unterbrach ein Räuspern die Situation und beide erhielten einen mahnenden Blick von ihrem Squadführer. Der Medic sah entschuldigend auf den Boden, doch seine Hand hielt weiter Sams Handfest und sein Daumen streichelte sanft ihren Handrücken.
Falls Damon es gesehen hatte, beachtete er dies auf jeden Fall nicht, stattdessen legte er die weitere Vorgehensweise fest. "Simon und Eric, wir lassen auch am Krankhaus mit dem da," dabei deutete er mit angeewiederter Mine auf den Reaper, "am Krankenhaus raus. Der Rest zurück ins HQ." Kurz schaute er in die Runde und fügte dann hinzu. "Sam du begleitest die Beiden. Falls es irgendwelche Informationen gibt, prüfst du diese nach und informierst mich dann." Der Medic konnte den leisen Freudenjubel gerade so hören und schüttelte nur schmunzelnd den Kopf.


Kapitel 7 - Das Wiedersehen

Das Krankenhauspersonal wartete bereits mit einer Rolltrage auf die Ankunft des Verletzten. Ihre Blicke waren ein wenig verängstig, als die 3 Mitglieder der Unit 9 ebenfalls ausstiegen. Allerdings stand auf der Rückseite ihrer Westen nun der Schriftzug 'Police', um keine zu große Panik zu verbreiten. Allerdings reichte die Tatsache, dass sich 3 schwer bewaffnete Polizisten um einen Verletzten kümmerten schon, um des Personal zu ängstigen. Simon sah Joshua im Hintergrund stehn und winkte ihn zu sich. "Josh, gut dass du da bist. Ich musste ihm den Unterarm abnehmen...ich erklärdir später das Warum. Ich konnte es aber nicht richtig verbinden, ist der OP bereit?" Der junge Arzt schaute den Medic kurz ungläubig an, als er jedoch den Verletzten mit dem Armstumpf auf der Trage sah, nickte er nurnoch und trieb die krankenpfelger an ihn in den OP zu schaffen. "Danke, Josh." Konnte Simon noch sagen, bevor die Meute um den Reaper verschwunden war. Eric folgte dem Personal und sollte im äussersten Notfall für die Sicherheit sorgen. Sam und Simon blieben zurück und standen etwas alleingelassen vor der Einfahrt. Sanft berührten Finger die Hand des Medics und streichelten seinen Handrücken. Simon drehte sich langsam zu seiner Verlobten. Bei dem Gedanken 'Verlobten' musste er kurz grinsen. Er schaute in ihre smaragdgrünen Augen und nahm sie dann zärtlich in den Arm, was auf Grund der kompletten Ausrüstung die sie an sich hatten, gar nicht so einfach war. Die Schutzwesten bildeten einen fast unüberwindbaren Abstand zwischen den beiden, so dass sich die Specialist auf die Zehenspitzen stellen musste, um Simon einen Kuss auf die Lippen zu drücken. "Lass uns reingehen, dann können wir das Zeug ablegen."
Die Beiden gingen in das Gebäude und Richtung OP. Vor dem OP saß der Warrior und hatte seinen Kopf an die Wand gelehnt, die Augen geschlossen. Sam ließ Simons Hand los und lief zu Eric. Als sie ihm überschwänglich einen Kuss aufdrückte, schauten sich sowohl der Medic als auch der Warrior etwas unsicher und erstaunt an. "Ok und das war jetzt...Was?" fragte Eric. "Na dafür, dass du auf meinen Verlobten aufgepasst hast." Grinste Sam und stolzierte wieder zurück zu Simon. Da war er wieder, der Moment in dem die Specialist den Medic total überrumpelte und dieser nicht wusste was er machen sollte.
Noch immer war der Blick des Medics leer, als sich die schlanken Armen der Specialist um ihn schlangen und sich ihr schwarzer Schopf an seine Brust drückte. Fast wie in Zeitlupe hob er seinen Arm und streichelte dann sanft über ihr Haar. Simon brauchte noch einige Sekunden, bis er das alles realisiert hatte. Ihm war fast dasherz stehen geblieben, als er seine Verlobte in den Händen des Warriors gesehen hatte, obwohl er weder Eric noch Sam das zutrauen würde, aber es war wie ein brennender Stich in seiner Brust. Er spürt wie er langsam fortgezogen wurde und realiserte dann, dass ihn Sam sachte am Arm mitzog. Seine Hand schloß sich fest um ihr Handgelenkt nd zwang die Specialist zum Stehnbleiben. Ihre grüne Augen hatten einen fragenden Ausdruck, als sie sich zu dem Medic drehte, doch bevor sie etwas sagen konnte, war Simon einen Schritt auf sie zugegangen und drückte ihr einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen. Sam schien so perplex, dass sie ihr Hände erst abwehrend auf seiner Brust platzierten, sie aber dann doch noch um seinen Hals schlangen und diesen zärtlich streichelten.
"Wollt ihr euch kein Zimmer nehmen?" erklang eine lachende Stimme, die Simon nur zu gut kannte. Nur widerwillig löste er den Kuss mit seiner Verlobten und drehte sich zu der Person. "Josh, immer da wenn man dich am wenigsten braucht." scherzte der Medic und schenkte seinem Freund einen gespielt bösen Blick, welcher jedoch von diesem eiskalt übergangen wurde. "Sam, bist du dir sicher, dass du ihn heiraten möchtest? Du könntest so viele andere haben!" grinste der junge Arzt und Simon bemerkte seit langem mal wieder, dass Sam rote Bäckchen bekam, was wirklich süß aussah. "Danke Josh, aber ich bin mir wirklich sicher." Kam jedoch die prompte Antwort und das Herz des Medics vollführte dabei einen Freudentanz.
Ende? - Nein natürlich noch nicht ;)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 05.10.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Das hier ist nur der Anfang, sobald ich mehr Zeit finde, schreibe ich weiter. Es würde mich trotzdem freuen, wenn ihr mir sagen könnte wie es euch bis hier her gefällt.

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