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Sommer 86

Jung, keine Verpflichtungen außer der Schule, hübsch, einigermaßen klug, einen geilen Freundeskreis und Sommerferien! Was gibt es Schöneres im Leben einer gerade achtzehn gewordenen Abiturientin? Es ist ein warmer Juli im Jahr 1986 und wir blicken auf die begehrtesten sechs Wochen des ganzes Jahres. Sommerferien sind einfach die geilste Erfindung auf der Welt. Zumindest, wenn man noch zur Schule geht. 12. Klasse Gym, wie wir es alle nennen. Gymnasium klingt so altbacken. Vor uns liegen sechs hoffentlich sonnige Wochen, die mit tollen Erlebnissen und Ausflügen gefüllt werden wollen. Zweiundvierzig Tage ohne Schule warten auf uns. Kein nerviger Wecker, der uns aus dem Schlaf reißt und unsere oftmals feuchten Träume mit seinem Lärm vorzeitig beendet. Eintausendundacht Stunden Freizeit, ich kann es kaum glauben! Doch das Zeugnis in meiner Hand, das sich absolut sehen lassen kann, läßt keinen Zweifel zu. Morgen beginnen die Ferien und ich kann es nicht mehr erwarten. Simone, Claudia und ich verspüren schon lange eine unaufhaltsame Badelust. Es herrschen hohe Temperaturen und wo ist man da am besten aufgehoben? Richtig: am Strand oder im Freibad. Als mein Vater mein Zeugnis studiert, das ich ihm stolz vorlege, pfeift er anerkennend durch die Zähne: "Das hast du toll gemacht, mein Mädchen!"

Auch meine Mutter ist mehr als begeistert von meinen Zensuren. "Weiter so, Schätzchen, nur weiter so!" ruft sie aus. Da meine Freundinnen heute keine Zeit haben, ist der Rest des Tages eher ruhig und ich chille in meinem Zimmer unseres ausgebauten Dachgeschosses. Am Abend bittet mich mein Herr Vater, ihm in der Garage zu helfen, was ich murrend zur Kenntnis nehme. Nur widerwillig lege ich meinen Liebesroman zur Seite und folge ihm in den Garagenhof. "Aber wirklich nur kurz, Dad. Archie und Beth warten oben auf mich", sage ich ungeduldig. Mein Vater sieht mich fragend an: "Wer bitte sind Archie und Beth?" 

"Ach Paps, du bist so retro, echt! Das sind die Hauptfiguren in meinem Roman, den ich gerade lese."

Er grinst mich an: "So so, ich bin also retro, ja?" Mit einem Schwung öffnet er das Garagentor und zeigt stolz auf den Inhalt: "So retro wie dieser Bus hier?"

Mir klappt die Kinnlade herunter und ich starre mit offenem Mund zwischen dem Kleinbus und meinem Vater hin und her. 

"Seit wann...wie...wo hast du...?" stammele ich nur vor mich hin und kann meinen strahlenden Blick gar nicht mehr von diesem Prachtstück abwenden. Mein Dad lacht laut: "Ich hatte dir doch versprochen, dass ich eine große Überraschung für dich habe am Ende der Zwölften. Und da du schon den Führerschein hast, dachte ich, das hier wäre das perfekte Geschenk für dich." Er macht eine kleine Pause. "Aber wenn er dir zu retro ist..." 

"Nein, nein Dad!" beeile ich mich zu sagen, "ich bin nur so total überwältigt!" Es fühlt sich an, als würden meine Augen strahlen wie tausend Glühbirnen. Auch von der Hitze her, die mein Gesicht schlagartig überfällt. Ich hatte diesen geilen Bus nur einmal gesehen und war sofort verknallt. Zusammen mit meinem Vater bei einer Ausstellung vor einigen Monaten. In der Zeit hatte ich auch meine Führerscheinprüfung mit Erfolg absolviert und vor kurzem meinen achtzehnten Geburtstag gefeiert. Wieder lacht er und nimmt mich bei den Schultern. "Warte, bis du den Innenraum siehst", sagt er verheißungsvoll. Fast ehrfürchtig öffnet er das Fahrzeug und mir eine Art Tor in eine andere Welt. Die Inneneinrichtung scheint mich einladend anzustrahlen, aus jedem Detail strömt mir Sommerfeeling entgegen. Der kleine Kühlschrank ist der Hingucker schlechthin. Er ist rot und glänzt richtig vor lauter Stolz. Eine kleine Eckbank zum chillen für Claudia, Simone und mich ist auch vorhanden. Ich zweifle an der Realität des Ganzen und kneife mir mehrmals in den linken Arm. "Aua!" rufe ich und bin froh, dass es kein Traum ist. Ich stehe wirklich mit meinem tollen Dad vor unserer Garage und sehe in ein mobiles Wohnzimmer. Sogar niedliche Vorhänge sind an den Fenstern angebracht und schützen uns somit vor fremden Blicken. Himmel, mein Herz flattert schon dem Süden entgegen! 

"Deine Mutter und ich haben das zusammen entschieden, weil du einfach so bist wie du bist. Du hast uns noch nie Kummer gemacht, du bist eine gute Schülerin und wirst nächstes Jahr dein Abitur machen. Was können Eltern sich mehr wünschen?"

"Außerdem bist du ein toller Mensch und wir lieben dich!" höre ich die sanfte Stimme meiner Mutter hinter mir. Nun nimmt mein Dad auch sie in den Arm und wir stehen zu dritt fast andächtig vor unserem neuen Familienmitglied. Plötzlich geht mein Vater ins Haus und kommt mit einer Flasche Sekt und drei Gläsern wieder raus. Mit einem lauten Knall köpft er sie und läßt das prickelnde Zeug in unsere Gläser laufen. "Auf welchen Namen wollen wir ihn taufen?" fragt er mich feierlich. "Archie!" rufe ich aus, weil ich plötzlich an meinen Roman denken muss, der oben in meinem Dachzimmer auf mich wartet. "So soll es sein!" tönt mein Vater und erhebt sein Glas. Wir tun es ihm gleich und meine Mutter prostet mir zu: "Auf dich, Liebling und auf Archie. Möge er dir abenteuerliche Stunden bereiten!"

In einigen Tagen soll es losgehen für Claudia und mich. Simone hat die Erlaubnis ihrer Eltern leider nicht bekommen, was unglaublich schade ist. Sie muss mit ihrer Familie zu ihrer Großmutter nach Norderney fahren und das für ganze drei Wochen. Aber wir haben einen Kompromiss gefunden, mit dem wir alle leben können. In der zweiten Ferienhälfte fahren wir so oft es geht mit Simone in unserem neuen Archie an den See zum Baden. Das hat sie ein wenig positiver gestimmt und im Grunde freut sie sich ja auch auf ihre Lieblingsoma und Norderney ist doch auch nicht schlecht. Und ich sollte meinen Ellis versprechen, mich von jeder Telefonzelle aus zu melden, die wir mit dem Bus passieren werden. Das ist aber doch etwas übertrieben, wie ich finde. Schließlich sind Claudia und ich volljährig. Ich habe sie dann darauf herunterhandeln können, dass wir von jedem Halt anrufen, der uns zum Verweilen einlädt. Damit waren sie Gott sei Dank einverstanden. Genügend Geld und der Proviant ist auch schon im Bus verstaut. Am frühen Morgen eines Sonntags starten wir, weil wir auf wenig Verkehr hoffen. Der Anfang der Ferien liegt ja schon einige Tage zurück. Unser Weg führt uns nach Xanten, direkt an den Strand. Sind gar nicht mal so viele Kilometer bis dorthin. Während der Fahrt hören wir unsere Lieblingsband Depeche Mode und singen laut mit, weil wir alle Songs auswendig kennen. Leider geraten wir doch in einen kleinen Stau. "Mach die scheiss Musik aus!" hören wir plötzlich eine männliche Stimme rufen, als wir die Fenster runterdrehen. Das ist ja wohl eine Unverschämtheit, denke ich und suche nach dem Absender dieser Frechheit. Dieser ist schnell gefunden, denn er steht mit seinem Gefährt auf der linken Spur direkt neben uns im Stau. Ich will gerade protestieren, als der Fahrer den Kopf nach vorn streckt und eine entschuldigende Geste macht. Wow, macht es unwillkürlich in meinem Kopf. Sieht der gut aus! Gegen meinen Willen werde ich rot und Claudia schüttet sich aus vor Lachen. Die beiden selbst hören Hardrock in ihrem scheinbar zusammengebastelten, alten Käfer, der laut vor sich hin klappert. Ich boxe meine Freundin leicht in die Seite und sie verstummt sofort. Ich frage mich, wie alt die beiden wohl sein mögen. Auf jeden Fall ne Ecke älter als wir beiden Küken. Ich höre schon die mahnenden Stimmen meiner Eltern, die mir sagen, dass ich die Finger von dem Fahrer lassen soll. Aber sie sind ja nicht da, sondern weit weg und ich bin erwachsen. "Wohin fahrt ihr?" höre ich in dem Augenblick meine Freundin fragen. "Na, an den Strand natürlich, Dummerchen!" antwortet der vorlaute Beifahrer, woraufhin sich der hübsche Fahrer erneut nach vorn beugt und "nach Xanten" hinzufügt. "Ich geb' dir gleich Dummerchen!" schimpft Claudia. Der Beifahrer grinst über das ganze Gesicht: "Das will ich sehen!" Der Fahrer scheint peinlich berührt und ich knuffe meine Freundin erneut in die Seite. 

"Dann treffen wir uns dort am Strand!" ruft der Fahrer und gibt Gas, da sich der Stau endlich aufgelöst hat. Ich trete in die Eisen und fahre wie eine Blöde hinter ihm her, um ihn ja nicht zu verlieren. "Die sind beide schon irgendwie süß", schwärmt Claudia und ich kann ihr Grinsen hören. Ich nicke nur und konzentriere mich weiter auf den alten Käfer vor mir. Ungefähr eine halbe Stunde später treffen wir kurz nach den beiden in Xanten ein und parken Archie in der Nähe eines versteckten Strandabschnittes. Die beiden Typen lehnen lässig an ihrem Auto und grinsen uns mit verschränkten Armen entgegen. Neben ihnen steht ein Sixpack Bier. Der Fahrer gefällt mir wirklich sehr. Er trägt eine zerrissene Jeans, helle Sneaker, ein weißes Shirt und darüber eine schwarze Lederjacke. Die sind gerade so was von in. Meine eigene hat sogar Fransen und Claudia hat die gleiche. Seine stechend blauen Augen mustern mich von oben bis unten und sofort spüre ich ein ZIehen im Unterleib. Mein Bauch fängt an zu kribbeln. Ich habe mich doch nicht etwa auf den ersten Blick verknallt? Claudia ist längst mit dem anderen Kerl in einen heißen Flirt verwickelt. Ich bin etwas schüchtern, doch das scheint Mark - wie er sich uns vorgestellt hat - nicht weiter zu stören. Er übernimmt die Regie für uns beide. Aber das ist in Ordnung, das gefällt mir. Ich erfahre, dass der andere Typ Rolf heißt und die beiden schon fünfundzwanzig Jahre alt sind und in derselben Firma arbeiten. Sie amüsieren sich ein wenig, als sie hören, dass wir gerade unser Abitur machen und nennen uns Schulbank-Küken. Aber als ich mir die Jeans und das Shirt ausziehe, um meinen Bikini zu entfalten, sieht Mark in mir kein kleines Küken mehr. Ihm gefällt, was sich ihm darbietet, denn seine Augen glänzen plötzlich und die Pupillen erweitern sich. Die Art seines Blickes schickt ein noch intensiveres Kribbeln in meinen Bauch und ich bekomme eine Gänsehaut am ganzen Körper. Wir trinken alle zusammen Bier und die Zeit vergeht wie im Fluge. Claudia und Rolf beschließen, ihrer Badelust nachzugehen und vergnügen sich im noch warmen Wasser. Spritzen sich gegenseitig nass und tauchen unter. Ihr Lachen bringt mich zurück in die Realität.

"Kommst du mit zu Archie?" frage ich und bin selbst ganz überrascht darüber, dass ich ihn in meinen Bus eingeladen habe. Das muss an dem einen Bier liegen, dass ich getrunken habe. Ich trinke sonst nicht. Mark schaut entgeistert: "Ich bin nicht so der Typ für einen Dreier", sagt er und rauft sich die Haare. Ich muss grinsen, da er mit einem Mal irgendwie unbeholfen wirkt. "Archie ist mein Bus, du Idiot!" lache ich. Er scheint erleichtert, was ich irgendwie nachvollziehen kann. Dann nehme ich seine Hand und entführe ihn in den Bus. Ich schließe die Vorhänge, damit Claudia und Rolf uns nicht stören. So haben wir es während der Fahrt abgesprochen, für den Fall, dass sich etwas mit Mark entwickeln sollte. Wenn meine Eltern mich jetzt sehen würden, dann wäre der Teufel los. Ich habe ihnen nie Kummer gemacht, denken sie. Und dass ich noch ein unberührtes Jungfräulein bin. Aber sie müssen nicht alles wissen und so ganz unschuldig bin ich nicht mehr. Mein erste große Liebe Frank und ich waren damals in der zehnten Klasse schon etwas weiter gegangen, als nur zu knutschen. Wir hatten Petting und das war sehr schön. Und fast wäre es auch zum Äußersten gekommen, aber eben nur fast. Im entscheidenden Moment sind wir damals gestört worden. Und danach war irgendwie die Luft raus und zu einem weiteren Versuch kam es nicht mehr, da Frank sich in Andrea aus der Parallelklasse verliebt hatte. Mark und ich liegen jetzt nebeneinander und schauen uns in die Augen. Die Luftmatratze ist zwar nicht sehr bequem, aber ihren Zweck erfüllt sie allemale. Er streckt eine Hand aus und streichelt über meine blonden Locken. "Dein Haar ist herrlich weich", flüstert er mit heiserer Stimme. Er ist erregt und das überträgt sich unwillkürlich auf mich. Mein Bikinihöschen wird langsam feucht und klebt an meinen Schamlippen. Dass er Mitte Zwanzig und somit sieben Jahre älter ist als ich, blende ich aus. Er wirkt so erfahren und das gefällt mir. Jungs in meinem Alter sind eben doch nur Jungs. Mark ist erwachsen und weiß, wie man ein junges Mädchen behandelt. Er drückt seine Lippen auf meine und spielt eine Zeit lang mit ihnen, bevor er seine Zunge zu Hilfe nimmt, um mich fast um den Verstand zu knutschen. Eine seiner Hände streichelt weiter mein Haar und die andere zieht das Oberteil meines schwarzen Bikinis aus. Sanft umschließt seine Hand meine kleinen, festen Brüste. Ein leises Stöhnen entfährt mir. Nun nimmt er noch seine zweite Hand dazu und knetet meinen Busen etwas fester. Abwechselnd benutzt er Zunge und Zähne, um meine kleinen, rosa Knospen zu verwöhnen. Das ist das erste Mal, dass ich so etwas erlebe und es macht mich ziemlich geil. Es gefällt mir so gut, dass ich laut zu stöhnen beginne, was mich selbst überrascht. Mark unterbricht sein Tun, zieht nun sein Shirt und die Jeans aus und steht ebenfalls nur in Badehose vor mir. Ich schaue mir seinen muskulösen Körper an, er scheint zu trainieren. Die verräterische Beule ist nicht mehr zu übersehen und übt einen magischen Reiz auf mich aus. Ich will wissen, was sich unter dem Stoff verbirgt. Will sein Glied streicheln und liebkosen. Aber am besten gefällt mir seine leicht behaarte Brust, die ich sofort anfasse, nachdem er sich wieder zu mir gelegt hat. Er fühlt sich gut an und sehr männlich. Anders als Frank damals. Er war ziemlich groß und schlank und wir beide ja fast noch Kinder. Ich spüre plötzlich Aufregung. Wird er mein Erster sein? Wird Mark mich zur Frau machen? Andererseits kenne ich ihn ja erst seit ein paar Stunden, meine Gedanken fahren Achterbahn.

"Du machst mich ganz wuschig...ich möchte mit dir schlafen..." flüstert er plötzlich, als hätte er meine Gedanken gehört. Mein Herz beginnt zu rasen, als Mark seine Hand in mein Bikinihöschen schiebt. In ein paar Sekunden wird er auf die verräterische Nässe stoßen. Meine Vagina brodelt wie ein Vulkan, der kurz davor ist, Lava auszustoßen. Sie will es auch, will Bekanntschaft mit seinem Zauberstab machen. Ich bin dermaßen geil auf ihn, dass ich alles um mich herum vergesse. Sogar Claudia, die plötzlich Laute von sich gibt, die irgendwie nicht mehr nach Spaß klingen. Ich will das nicht hören, ich will hier bei Mark sein und jetzt sofort mit ihm schlafen. Doch meine Freundin hört nicht auf zu schreien und zu toben. Und auch Rolf höre ich ganz deutlich fluchen.

"Ignorier das einfach, Süße. Die beiden haben Spaß miteinander und wir doch auch, oder?" sagt Mark, zieht mir das Höschen und dann seine Badehose aus. Schwer atmend legt er sich auf mich und versucht, in mich einzudringen. Mit einem Mal werde ich schlagartig nüchtern und kapiere langsam, was hier passiert. Die beiden sind vielleicht gar nicht so nett, wie wir anfangs dachten. Vielleicht machen die das sogar öfter mit jungen, ahnungslosen Mädchen? Ich muss sofort aus dieser Situation raus! hämmert es in meinem Schädel. Meine Erregung verwandelt sich plötzlich in ein Gemisch aus Wut und Angst. So habe ich mir mein erstes Mal ganz sicher nicht vorgestellt!

"Spinnst du? Das ist meine Freundin, die da schreit! Runter von mir, aber sofort!" schreie ich und hoffe, er hört die Panik in meiner Stimme nicht. Aber er ist stark, rührt sich nicht von der Stelle und lacht mir ins Gesicht. Mark versucht weiter, sein Ding in mich zu drücken. Ich habe keine andere Wahl, als den richtigen Moment abzuwarten, um ihm dann mit voller Wucht mein Knie in sein Genital zu rammen. Der Schmerz entlockt ihm einen spitzen, langen Schrei.

"Du Miststück!" schnauzt er und hält seinen Schritt fest, als hätte er Angst, sein Ding würde jeden Moment abfallen. Ich nutze den Moment und rolle ihn von mir runter. Dann stürze ich nur mit einem Badetuch bekleidet aus dem Bus und blicke mich nach Claudia um. Hier ist keine Menschenseele und jetzt wird mir auch klar, warum die beiden diesen abgelegenen Teil des Strandes gewählt haben. Was sind wir naiv gewesen! Jetzt verstehe ich die Sorge meiner Eltern! Verstehe aus ganzem Herzen, warum sie wollen, dass ich mich melde. Ich nehme mir vor, sie später von der nächsten Telefonzelle aus anzurufen. So schnell kann etwas passieren! Ich renne los und rufe immer wieder nach Claudia, aber es kommt einfach nichts. Eine erdrückende Stille liegt über dem Strandstück und nimmt mir die Luft. Aus weiter Ferne höre ich, wie ein Motor gestartet wird und schaue mich um. Der alte Käfer, der Vertrauen erwecken soll, entfernt sich vom Strand. Diese Arschlöcher verdrücken sich einfach! Ich renne weiter, suche atemlos nach meiner Freundin und bete, dass es ihr gut geht. Nach einigen Minuten sehe ich sie endlich! Wie ein Häufchen Elend weinend auf dem Boden sitzend, die Arme um die Knie geschlungen. Ich kann ihren Schmerz körperlich fühlen, setze mich neben sie und lege mein Badetuch um unser beider Körper. "Sie sind weg", kläre ich sie auf, "was ist passiert?"

Eigentlich will ich das gar nicht wissen, es macht mir Angst, weil ich denke, es ist ähnlich abgelaufen wie bei mir und Mark. Dieser Arsch...

"Er hat versucht, sich mit Gewalt zu nehmen, was ich ihm nicht geben wollte..." schluchzt sie, "ich wollte doch nur ein bisschen Spaß haben im Wasser und vielleicht ein wenig knutschen. Einen Ferienflirt zum Angeben halt!" bricht es aus ihr heraus, "ich habe ihm dann Sand in die Augen geworfen und ihm in die Eier getreten, damit er endlich von mir ablässt..." 

Ihre Stimme durchbricht die beängstigende Stille der Dämmerung, die sich mittlerweile über uns gelegt hat. Das Meer wird bald die Sonne verschlingen. 

"Ich weiß", sage ich nur leise und streichle beruhigend über ihren Rücken, "Mark wollte mit mir das gleiche abziehen."

Sie schaut mich traurig an und dann rücken wir noch näher zusammen. Eine Weile sitzen wir schweigend im Sand. 

"Lass uns zurück zu Archie gehen", schlage ich vor, "bevor es zu dunkel wird und wir nicht mehr zurückfinden." 

Claudia nickt nur wortlos. Engumschlungen und frierend stapfen wir zurück zum Bus und ziehen unsere Sachen wieder an. Ich hole uns eine Coke aus dem Kühlschrank und wir trinken erstmal einen großen Schluck. Erleichtert, dass wir beide noch mal glimpflich davongekommen sind, schwören wir uns, dass uns so etwas nie wieder passieren und dieses Erlebnis unser bestgehütetes Geheimnis bleiben wird.

Dann setze ich Archie in Gang und fahre zur nächsten Polizeiwache. Dort gibt es sicher auch ein Telefon. 

 

Impressum

Texte: Alle Rechte bei der Autorin
Cover: Rat Oscar
Tag der Veröffentlichung: 04.09.2022

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Mein Beitrag zum Erotik-Wettbewerb August/September 2022

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