Cover

Schicksalsquartett

„Mich siehst du nie wieder, du Miststück! Du bist doch nicht mehr ganz dicht! Diesmal bist du eindeutig zu weit gegangen, Monique!“

Künstlich hysterisches Gelächter quälte sich durch die Kehle der jungen Schönheit und für Simon war das wie eine schallende Ohrfeige. Sie wollte sich tatsächlich einen Liebhaber halten. Und der sollte in seinem Loft wohnen, mit ihnen beiden zusammen!

„Simon, du bist einfach alt geworden. Du gehst nicht mehr aus, du treibst keinen Sport, du machst einfach nichts mehr. Jawohl, du bist ein alter Esel!“

Das saß. Als hätte er nur darauf gewartet, kamen die befreienden Worte wie von selbst über seine Lippen:

„Ich werde dich verlassen, Monique!“

Wieder lachte sie aus voller Kehle. „Du kommst doch gar nicht klar in deinem Leben ohne mich!“

Er zuckte zusammen. Sie hatte Recht. Er wusste, dass sie verdammt noch mal Recht hatte. Und genau das machte ihm Angst. Sein Leben lang wollte er nur eines: Musik machen. Das war seine große Leidenschaft. Und seine erste große Liebe war eine Gitarre. Er bekam sie zu seinem siebten Geburtstag von seinem Vater geschenkt und er besaß sie noch immer. Aber statt selbst Musik zu machen, wurde er Produzent. Und zwar so erfolgreich, dass er verdammt reich damit geworden war. Schöne Frauen standen Schlange bei ihm, doch für ihn waren das alles nur kurze, heftige Strohfeuer. Ein Abenteuer jagte das nächste. Bis er eines Tages auf Monique traf und sich Hals über Kopf in sie verliebte. Ein junges, aufstrebendes Model, das auf der Suche nach einem Unterstützer war. Da kam Simon ihr gerade recht. Die vorhandene Attraktivität war hilfreich beim Sex, den er natürlich mit ihr unterhalten wollte. Und so ging es für einige Jahre gut zwischen den beiden. Doch dann wurde Simon klar, dass Monique ihn eigentlich nur benutzte und er war sehr verletzt. Er zog sich immer mehr zurück und spielte nur noch auf seiner Gitarre. Aber die Geschichte mit dem Lover unter seinem Dach setzte dem Ganzen die Krönung auf. Plötzlich kam er sich vor, als würde er zur Schlachtbank geführt werden und bekam richtiggehend Angst. Deshalb wollte er nur noch eines: Weg von ihr! Und so entstand sein Plan:

Simon drehte ihr den Geldhahn zu, kündigte das sündhaft teure Loft an der Stadtgrenze, packte das Nötigste zusammen und machte sich samt Gitarre auf den Weg. Auf den Weg irgendwohin. Hauptsache weit weg von Monique. Es war Sommer und so spielte Simon immer wieder in Fußgängerzonen und sein Publikum zeigte sich dankbar. Mittels Schlapphut und Sonnenbrille erkannte ihn niemand. Aber so ziemlich alle waren begeistert von seiner samtig dunklen Stimme und dem Gitarrenspiel dazu. Eine Dame im Besonderen fiel ihm dabei auf. Ihre graublauen Augen schauten ein wenig traurig aus und deshalb sang er den nächsten Song ganz allein für sie. Ihre Blicke trafen sich immer wieder und die Unbekannte lächelte Simon zaghaft an. Nun lag ein kleines Strahlen auf ihrem Gesicht. Sie war wesentlich älter als Monique, eher so in seinem Alter, um genau zu sein. Normalerweise tangierten ihn Damen jenseits der Wechseljahre nur wenig. Er bezeichnete sie gern als verblühte Rosen, die ihre Knospenzeit lange hinter sich hatten. Aber diese reife Frau, für die er gerade einen seiner Mut-mach-Songs zum Besten gab, hatte etwas an sich, dem er sich nicht entziehen konnte und das für ihn nicht erklärlich war. Sogar ihre kleinen Lachfältchen, die ihre traurigen Augen umrandeten, gefielen ihm. Sie zeigten, dass sie nicht immer traurig war, sondern auch gern lachte. Attraktiv fand er sie jedoch nicht. Sie trug eine freche Kurzfrisur, die den Grauton ihres Haares nicht alt aussehen ließ. Auch ihr Outfit war so gar nicht wechseljahreskonform. Ihre schlanken, leicht gebräunten Beine steckten in hellen Jeans-Shorts. Die weißen Sneaker und ein weites, türkisfarbenes Oberteil rundeten das Bild ab. Sie konnte sich durchaus sehen lassen. Aber für ihn war sie als Objekt der Begierde absolut uninteressant. Dennoch folgte er einem Impuls und winkte sie zu sich heran und forderte sie auf, mitzusingen. Und sie zierte sich nicht. Im Gegenteil stieg sie sofort mit ein. Sehr zum Gefallen des immer größer werdenden Publikums.

„Was für eine tolle Stimme! Wo waren Sie die ganze Zeit?“ fragte Simon euphorisch, als sie später zusammen bei einem leckeren Eis saßen.

„Wir sollten ein Duo bilden, wir könnten reich werden!“ sinnierte er weiter und ließ Susan kaum zu Wort kommen.

„Mach mal langsam, Cowboy!“ zügelte sie seine Leidenschaft. Obwohl ihr das Feuer in seinen Augen sehr gefiel, ließ sie sich nichts anmerken. Seine wilde, schon ergraute Mähne lugte unter seinem weißen Schlapphut hervor und der auch schon graue Dreitagebart ließ ihn etwas verwegen wirken. Er war genau Susans Typ, aber das sollte er natürlich nach Möglichkeit nicht merken. Sie hingegen spürte es in ihrem gesamten Körper. Sie schwitzte, ihr Herz klopfte und zwischen ihren Schenkeln war es nicht so trocken wie es sonst der Fall war. Ein Bild schob sich plötzlich in ihre Gedanken: Simon küsste sie stürmisch und riss ihr mitten im Café die Kleider vom Leib. Er stöhnte ihr obszöne Dinge ins Ohr und verwandelte ihre in letzter Zeit spröde gewordene Vagina in ein Quell der Lust. Seine Zunge wanderte über ihren Hals, hinunter zu den Brustwarzen und knabberte daran. Oh Gott, wie sie darauf in ihrer Ehe abgefahren war! Damit bekam Martin sie immer herum. Leider war er vor einigen Jahren durch sein Hobby, dem Fallschirmspringen, ums Leben gekommen. Und nun war Susan Witwe. Die Zeit der Trauer lag nun langsam hinter ihr und sie wollte ihre Zelte in ihrer Heimatstadt abbrechen. Zudem ihre Stieftöchter sie ausnahmen wie eine Weihnachtsgans, nachdem Martin sie als Alleinerbin in seinem Testament festgelegt hatte. Und nun, nachdem vom Vermögen ihres verstorbenen Ehemannes so gut wie nichts mehr übrig war, zeigten dessen Töchter ihr wahres Gesicht. Und das konnte und wollte sie nicht mehr ertragen. Deshalb wurde es Zeit für einen neuen Lebensabschnitt. Es wurde Zeit für neue Wege. War das Singen vielleicht einer davon?

 „Du siehst richtig süß aus, wenn du träumst...“ holte Simon sie in die Gegenwart zurück. Er fand den Moment richtig, um zum persönlichen DU überzugehen. Susan errötete tatsächlich ein wenig.

„Schreib es auf, vielleicht wird ein umwerfender Song daraus!“ schlug er vor. Jetzt wurde sie richtig verlegen. Die Vorstellung, über ihre Sexfantasien mit Simon zu singen, ließ ihr die Schamesröte ins Gesicht schießen.

Simon, ganz Gentleman, ignorierte dies und versuchte nicht, sie bloßzustellen. Das war der Moment, in dem Susan sich in den charmanten Musiker verknallte. Bei einem Glas Wein, in einer hübschen Taverne später am Abend, erzählte sie ihm von ihren Plänen und sie taten sich kurzerhand zusammen. Das Schicksal hatte sie zueinandergeführt. Eine Begegnung mit Tiefgang. So etwas hatte Simon vorher niemals erlebt. Er genoss tatsächlich jede Minute mit ihr. Bisher bedeutete Tiefgang bei dem Musikproduzenten nämlich das Eindringen seines Luststabs ins Paradies junger Schönheiten. Susans Gesellschaft dagegen war ihm einfach angenehm und er fühlte sich pudelwohl in ihrer Nähe. 

 

***

Ein paar Tage später stellte Susan ihm Peter vor, den sie vor einem Jahr kennen gelernt hatte. Und der mit der Zeit zu ihrem besten Freund geworden war. Leider hatte Peters Frau so gar kein Verständnis für die Symbiose der beiden und reichte vor einigen Monaten die Scheidung ein. Peter versuchte erst gar nicht, um sie zu kämpfen und stimmte in allen Punkten zu. Packte seine Habseligkeiten und sein Keyboard in seinen alten, geliebten Retro-Bulli und zog aus. Und er war ein wahrhaft begnadeter Keyboarder! Sie hatten schon einige Auftritte zusammen und agierten dann als Cover-Band. Die beiden Männer waren sich sofort sympathisch.

„Dann sind wir jetzt ein Trio!“ rief Susan euphorisch aus und strahlte. Simon sah sie an und fühlte etwas, das er noch nie in Gegenwart einer Frau gefühlt hatte. Eine Ganz-Körper-Gänsehaut überzog ihn von der Haarspitze bis in die Zehen. Ihre Ausstrahlung verzauberte ihn immer mehr und doch zog sie ihn sexuell nicht an. Sie war wie eine beste Freundin für ihn geworden und so etwas kannte der reiche Produzent bisher nicht. Es ging immer ums Geld, um Prestige und oft war er auch einfach nur ein Sprungbrett für junge, hübsche Knospen, die auf dem Weg waren eine schöne Rose zu werden. Rosen sind zwar von unvergleichlicher Schönheit, aber sie haben auch Stachel und verblühen recht schnell. 

Doch bei Susan war plötzlich alles anders und Simon bemerkte bald etwas ganz wichtiges: Er vertraute ihr! Tatsächlich hatte er Vertrauen zu einem anderen Menschen. Eines Tages, in einem der Hotelzimmer, in denen sie übernachteten und sich frisch für den neuen Tag machten, beichtete er Susan, wer er wirklich war. Simon X!, der bekannte Musikproduzent. Und sie war gar nicht so überrascht oder gar böse, wie er befürchtet hatte. Nein, sie wusste es längst. Doch sie scherte sich nicht um solche Dinge und wollte ihm einfach die Zeit geben, die er brauchte, um selbst dazu stehen zu können. Es folgte eine innige Umarmung, bei der ihre Herzen so wild klopften, dass man es im ganzen Zimmer hören und spüren konnte. Der perfekte Moment.

 

***

Auch das neu erfundene Trio erfreute sich eines breiten Publikums. Und so zogen sie um die Häuser und konnten gut davon leben, ohne dass Simon X! sein Bankkonto hatte bemühen müssen. Jedoch fanden die Drei alsbald eine richtig coole Hütte am Rande eines Waldes, in der sie sich so wohlfühlten, dass sie sich dort niederließen. Aber bereits in der ersten Nacht bekamen sie ungebetenen Besuch. Ein Einbrecher verschaffte sich Zutritt zur Hütte. Doch er blieb nicht unbemerkt. Susan hatte einen leichten Schlaf und erwischte ihn auf frischer Tat, wie er sich am Kühlschrank bediente. Offenbar trieb ihn der Hunger um, denn er verschluckte sich an dem gemopsten Stück Wurst, als sie ihn überraschte. Und zwar so heftig, dass Susan vor lauter Schreck zu schreien begann und ihm auf den Rücken klopfte. Ohne Erfolg. Das rief nun auch Simon auf den Plan, der dann beherzt den Heimlich-Griff bei dem blinden Passagier anwendete und ihm somit das Leben rettete. Peter kam mit einem Küchenmesser bewaffnet dazu und hielt den Einbrecher in Schach. Susan war völlig nach diesem Ereignis und sackte auf einen Stuhl. Voller Liebe sah sie Simon an, der soeben mit großer Wahrscheinlichkeit ein Leben gerettet hatte. 

Nach diesem Schreck schenkte Peter erst einmal allen einen Schnaps ein, denn den brauchten sie jetzt. Das Gespräch, das daraufhin folgte, führte zutage, dass Harry nicht wirklich ein Einbrecher im eigentlichen Sinne war. Er hatte vor einiger Zeit eine vernichtende Diagnose erhalten. Als er schweren Herzens nach einigen Wochen endlich seiner langjährigen Partnerin davon berichtete, verließ sie ihn kurzerhand. Susan schossen sofort Tränen in ihre Augen, so sehr nahm sie Harrys Schicksal mit. Und da auch Peter und Simon keine Unmenschen waren und ihm glaubten, durfte er bleiben. Und er, der dem Tod geweiht war, blieb nur allzu gern. Als sich auch noch herausstellte, dass er – genau wie Susan – die Leidenschaft zum Singen in sich trug, war ein völlig neues, musikalisches Quartett geboren. Sie nahmen Harry natürlich in die Band auf und er war darüber sehr glücklich. Ließ ihn diese neue Herausforderung seine Krankheit nicht nur zweitweise vergessen, sondern wirkte sich auch positiv auf den Verlauf aus. Das Schicksal hatte die Vier zusammengeführt und von diesem Moment an nannten sie sich Schicksalsquartett.

 Durch das gemeinsame Singen kamen Harry und Susan sich immer näher, aber sie verstanden sich ohnehin ziemlich gut. Argwöhnisch beobachtete Simon diese Entwicklung. Ihm gefiel es nicht sonderlich, dass er seine neue beste Freundin nun mit noch jemandem teilen musste. War er etwa eifersüchtig? Und auch Susan bemerkte, dass Harry romantische Gefühle für sie entwickelte. Seltsamerweise war ihr das gar nicht unangenehm. Simon sah in ihr weiterhin nur die gute Freundin und sie musste sich langsam aber sicher entlieben, wenn sie nicht länger leiden wollte. Harry war liebevoll, fürsorglich und Susan mochte seine klaren, blauen Augen. Durch den Erfolg der Band hatte er auch wieder an Gewicht zugenommen und sah zunehmend besser aus. Seine leichte, überwiegend noch dunkle Brustbehaarung machte sie jedes mal irgendwie wuschig, wenn er mit nacktem Oberkörper durch die Hütte schlich. In Susan keimte der Wunsch auf, ihn zu berühren. Ihn zu streicheln, zu küssen und mit ihm zu schlafen. Ihr letztes Mal war schon länger her, eher ein Versuch, sich von der Trauer über den Verlust ihres Mannes zu trösten. Das war keine gute Idee und wohl auch nicht fair, aber das wurde ihr erst hinterher bewusst. Und auch, dass diese sogenannten One-Night-Stand's, die ihre Freundin ihr quasi verordnet hatte, nichts für sie waren. Annett war das genaue Gegenteil von Susan und doch waren sie lange Zeit befreundet gewesen. Aber der Plan, ihre Zelte einfach abzubrechen und durch die Welt zu reisen um Musik zu machen, trennte die Freundschaft der beiden. Dennoch blieben sie in virtuellem Kontakt.

 

***

Dann kam der Abend, an dem Peter und Simon ausgingen und Susan mit Harry allein war. Sie chillten vor dem Fernseher und sahen sich einen Film auf Netflix an. Einen Horrorklassiker, den Susan nur mit schaute, um nicht als Weichei vor Harry zu gelten. Denn eigentlich mochte sie solche Filme überhaupt nicht. Was sie nicht wusste: Er hatte diesen nur deshalb ausgewählt, weil er insgeheim hoffte, dass Susan sich ängstlich in seine Arme schmiegen würde. Und sein Plan ging auf. Es dauerte nicht lange, bis sie immer näher an ihn heran rückte. Beschützend legte er seinen Arm um sie und drückte sie ganz sanft an sich. Ein lang vermisstes Kribbeln nahm Besitz von Susans gesamten Körper. Herrje, war das schön! Wohlwollend legte sie ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. So musste sie die grausamen Szenen wenigstens nicht mehr mit ansehen und konnte sich ganz auf die Nähe von Harry konzentrieren. Er roch ziemlich gut, sein Aftershave gefiel ihr sehr. Sie hob den Kopf und betrachtete sein Profil. Die markante Nase war ein echter Blickfang und sein herzförmiger Mund lud zum Küssen ein. In diesem Moment drehte er sich zu ihr und sah ihr in die Augen. Ihre Münder näherten sich und nur eine Sekunde später trafen ihre Lippen aufeinander. Der heiße Kuss war nur der Auftakt zum nächsten Schritt: Harry zog ihr geschickt das Sommerkleid über den Kopf und pfiff anerkennend durch die Zähne.

„Wow, du hast ja noch eine richtig tolle Figur! Das konnte man angezogen nicht wirklich beurteilen."

Susan ignorierte das Wort noch und zog ihm ebenfalls sein Shirt aus. Endlich konnte sie in diesen Brusthaaren wühlen und sich dort austoben. Sie streichelte seinen Oberkörper und nahm seine Brustwarzen zwischen ihre Zähne und Lippen. Das machte sie derart an, dass das Quell zwischen ihren Schenkeln schon zu sprudeln begann.

 „Was machst du denn da?“ fragte Harry lachend, „ich mag das nicht so...“

Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie erneut. Susan war irritiert und dachte an Martin, den genau das, was sie gerade tat, immer wahnsinnig gemacht hatte. Im positiven Sinne. Aber es war ja nicht jeder Mann gleich und deshalb vernachlässigte sie seinen Oberkörper schweren Herzens. Die schwarze Spitzenunterwäsche, die sie extra für diesen Abend angezogen hatte, fand bei Harry keine Beachtung. Das machte sie irgendwie traurig und der Quell der Lust verwandelte sich langsam in eine Ebbe. Doch Harry verstand sein Handwerk und widmete sich nun ihren Brüsten. Auch hier gab er sich überrascht über den noch tadellosen Zustand dieser. Er saugte und knabberte abwechselnd an ihren Brustwarzen und brachte Susan damit zum Stöhnen. Ihre Ohren stellte sie auf Durchzug und konzentrierte sich nur auf sein Tun. Denn das gefiel ihr sehr und sie gab sich völlig diesem geilen Gefühl hin. Als er seine Zunge weiter nach unten wandern ließ und ihre Jadeperle berührte, explodierte sie förmlich. All die unterdrückten Gefühle der letzten Jahre schossen aus ihr heraus wie ein Wasserfall. Dennoch war es sehr befremdlich für Susan, dass Harry scheinbar nicht gern von ihr angefasst wurde. Er verwöhnte sie und es gefiel ihr, keine Frage. Aber sie hätte ihn auch gern angefasst und verwöhnt. Doch er wehrte jeden Versuch ab, sich seinem Glied zu nähern. Sogar das Kondom streifte er sich selbst über, auf das Susan bestanden hatte. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen, denn der ziemlich betrunkene Peter wurde von Simon lautstark lallend in sein Zimmer gebracht. Das brachte Susan zurück in die Realität, die sie bis dahin erfolgreich ausgeblendet hatte. Harry reagierte barsch, weil die beiden viel zu früh zurück waren und er dadurch nicht zum Zuge kam. Aber so war das nun mal, wenn man zusammen wohnte. Damit musste man immer rechnen. Harry zog sich schnell an und verließ fast fluchtartig Susans Zimmer. Er ließ sie einfach da liegen. Unbefriedigt und irgendwie auch unglücklich.

Susan zog sich den sündigen BH wieder an, drehte sich auf den Bauch und fing an zu schluchzen. Sie weinte und weinte, bis es plötzlich an ihrer Tür klopfte. Im Glauben, es sei Harry, rief sie nur: „Geh einfach weg, lass mich in Ruhe, Harry...“

Dennoch ging die Tür auf und eine samtige Stimme fragte, ob sie eintreten dürfe. Es war Simon! Sie begriff, dass sie nur diese schwarze Sünde trug und versuchte, sich zu bedecken. Gleichzeitig wollte sie ihr Gesicht von den Tränen befreien und als Simon anfing zu lachen, stimmte sie mit ein. Sie war zu alt für diesen Scheiß! Er schloss die Tür ab und setzte sich zu Susan auf das Bett. Ihr Anblick rührte ihn und er wischte ihr eine letzte Träne von der Wange. Es war das erste Mal, dass er sie berührte, seit sie sich kennen gelernt hatten. Aber diese zarte und dennoch intensive Berührung hatte eine größere Wirkung als das kleine Techtelmechtel mit Harry. Das fühlten beide gleichermaßen. Sie starrten sich wortlos an, irgendetwas geschah zwischen ihnen.

„Ich kann gar nicht fassen, wie unglaublich heiß du in dieser schwarzen Sünde aussiehst“, stellte Simon fest und seine Stimme klang ungewohnt heiser. Ihm war ihre neue Wäsche also aufgefallen! Sie fiel ihm um den Hals. „Danke, ich danke dir, Simon“, flüsterte sie in sein Ohr, „allein dieser Satz von dir hat mir den Abend gerettet.“ Das ließ ihn erschauern und er verspürte plötzlich den Drang, sie an sich zu drücken und nie mehr loszulassen. Susan folgte einem Impuls, nahm all ihren Mut zusammen und drückte ihre Lippen auf seine. Es folgte eine unvergessliche Liebesnacht mit vielen kleinen Orgasmen und einer großen Explosion für Susan. Auch Simon erlebte nach längerer Abstinenz endlich wieder einmal einen fantastischen Höhepunkt. Zudem war es das erste Mal für ihn, dass er Sex mit einer Frau hatte, die ihm alterstechnisch ebenbürtig war. Und er genoss es in vollen Zügen. Für Susan war es unbeschreiblich, mit ihm zu schlafen und sie konnte gar nicht genug von ihm bekommen. Sie taten es überall und waren nach dieser Nacht auch öffentlich ein Paar. 

 

***

 

Harry verließ die Band kurz später, aber dafür stieß Joe. ein Punker im besten Alter dazu, der auf dem Kopf aussah wie ein Hahn. Seine Stimme war grandios und er konnte ziemlich gut mit dem Schlagzeug umgehen. Passte also perfekt zum Schicksalsquartett. Fortan zogen die vier Musiker durch die Welt und begeisterten ihr Publikum.

Impressum

Texte: Alle Rechte bei der Autorin
Tag der Veröffentlichung: 06.03.2022

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /