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Die Mutprobe

Dies ist eine Geschichte aus den Siebzigern und erzählt von einem flotten Dreier(gespann):

Inge, Ruth und Doris wuchsen in einem kleinen Dorf in einer streng katholischen Gemeinde auf. Seit Kindertagen waren sie schon befreundet und verbrachten so viel Zeit wie möglich miteinander. So trostlos ihr Leben in diesem Dorf auch oft war, sie hatten immerhin sich und ihre tiefe Verbundenheit zueinander. Aber die drei jungen Mädchen heckten auch allerlei Blödsinn aus und einmal im Monat durfte jede sich eine Mutprobe für die anderen beiden ausdenken. Dieses Mal war Doris an der Reihe, sich etwas für Inge und Ruth einfallen zu lassen. Und Doris war bekannt für ihre sehr speziellen Ideen, an denen sie immer einen Heidenspaß hatte. Ruth und Inge gingen ganz unterschiedlich damit um. Die blonde Ruth litt eher immer unter großer Nervosität während der Warteperiode, wohingegen die rothaarige Inge es kaum erwarten konnte, bis Doris die Bombe platzen ließ. Und diesmal war ihre Aufgabe für die beiden anderen Mädels auch tatsächlich höchst explosiv. Denn Ruth und Inge sollten den jungen Pfarrer verführen, der erst vor einigen Monaten dieses Amt angenommen hatte. Hübsch anzusehen waren sie beide, obwohl sie nicht unterschiedlicher hätten sein können. Ruth mit ihrem blonden Pferdeschwanz, der sehr sportlichen Figur und dem Schmollmund. Inge dagegen war ein Vollblutweib mit üppigen Kurven, hellgrünen Augen und einem feuerroten Bubikopf.

 

„Bist du übergeschnappt?“ rief Ruth entgeistert, „das können wir nicht machen!“

Inges Augen hingegen strahlten. „Warum nicht? Auch ein Pfaffe ist nur ein Kerl und wird sich uns ebenso wenig erwehren können wie die meisten stinknormalen Burschen in unserem Dorf.“

 

"Ruth, nun stell dich nicht so an. Du kennst mich und meine schrägen Aufgabenstellungen doch wirklich lange genug! Und einen Pfarrer zu verführen, davon träumen doch viele Mädchen."

Doris rieb sich voller Vorfreude die Hände und grinste ihre Freundinnen spitzbübisch an:

„Ich glaube an euch, Mädels. Also enttäuscht mich nicht und ich will natürlich hinterher jedes kleinste Detail hören. Ihr habt bis kommenden Sonntagabend Zeit."

"Aber heute ist schon Donnerstag, ist das nicht etwas kurzfristig?" fragte Ruth.

"Och Mensch, Ruthchen, es sind doch immer 72 Stunden", zwinkerte Inge.

Stimmt, das hatte sie völlig vergessen und so gab Ruth sich schließlich geschlagen. Sofort begann sie damit, einen Plan zu schmieden, wie sie dem Dorfpfarrer näherkommen könnte. Sie war jetzt noch aufgeregter als vorher. Denn sie schwärmte für den jungen Mann, seitdem er in ihre Gemeinde gezogen war. Dieses Geheimnis jedoch teilte sie mit niemandem, noch nicht mal mit ihren beiden besten Freundinnen. Nur eines wurmte sie mächtig bei dieser Mutprobe: Dass auch Inge sich an ihren heißgeliebten Pfarrer heranmachen musste. Inständig hoffte sie, dass die Freundin keinen Erfolg haben würde. Aber auch Inge hatte längst einen Plan: Sie wollte den nächsten Gottesdienst abwarten und sich danach im Beichtstuhl verstecken, der nicht wirklich viel Platz hergab. Aber dafür war es ordentlich dunkel darin.

 

Ruth's Plan sah etwas anders aus: Sie stand am Samstagabend, vor Aufregung zitternd, an der Haustür des Pfarrers. Fieberhaft überlegte sie, ob sie nun klingeln sollte oder nicht. Doch ihr Finger drückte wie von selbst auf den Knopf. Erschreckt wich sie zurück. Jetzt gab es kein Entkommen mehr. Es dauerte gefühlte Stunden, bis sich die Tür öffnete. Erstaunt sah der Pfarrer das junge Mädchen an.

„Fräulein Ruth, was führt Sie zu später Stunde noch zu mir?“

Seine Ausdrucksweise brachte sie zum kichern, was den Kirchenmann sichtlich irritierte.

„Aber kommen Sie doch erst mal herein“, forderte er sie nach einigen Schrecksekunden auf und raufte sich nervös die Haare. Das junge Mädchen brachte ihn ganz schön durcheinander und das nicht nur, weil sie in seinen Augen eher unangemessen gekleidet war mit der engen Jeans und dem knappen Top. Er fand sie im Allgemeinen schon seit längerer Zeit sehr anziehend, zu anziehend...

 

"Ist Ihnen nicht kühl, Fräulein Ruth?" fragte er, holte eine Strickjacke aus seinem Schlafzimmer und legte sie um Ruth's  Schultern. Diese errötete leicht. "Oh, danke, Herr Pfarrer, das ist sehr nett von Ihnen."

Er lächelte und reichte ihr dann die Hand. "Ich bin Mario. Herr Pfarrer klingt so alt."

Ruth ergriff sie und zog ihn aus einem Impuls heraus zu sich heran.

"Und ich bin Ruth", flüsterte sie dann, "Fräulein klingt so alt."

 

Sie lachten gemeinsam und sahen sich dann lange und tief in die Augen. Der zarte Kuss kam wie von selbst. Doch nur Sekunden später schob Mario Ruth sanft von sich.

 

"Nein, das dürfen wir nicht, Fräulein Ruth...äh nur Ruth, ich...wir...ich darf das nicht. Das Zölibat..."

 

"Ist eine saublöde Erfindung!" beendete sie seine Rede und küsste ihn frech erneut auf den Mund.

Mario zerfloss innerlich förmlich. Ruth konnte ja nicht wissen, dass dies der erste Kuss seines Lebens war. Und nicht nur das, der Pfarrer war zudem noch Jungmann, hatte noch niemals im Leben Sex erlebt. Denn schon als zarter Teenager fühlte er sich berufen, anderen Menschen zu helfen und beschäftigte sich sehr viel mit Gott. Da war es nicht verwunderlich, dass er schlussendlich Pfarrer wurde. Aber jetzt befand Mario sich in der Situation, die stets fürchtete: Ein Zwiespalt, den eine junge Frau ausgelöst hatte. Und zum ersten Mal fühlte er so etwas wie Ärger über das Zölibat. Trotzdem fragte er Ruth:

"Magst du bei mir schlafen?"

Ihr Herz vollführte einen Freudentanz in ihrer Brust. Aufgeregt nickte sie und bald darauf lagen sie nur in Unterwäsche zusammen in Marios Bett. Die ganze Nacht hielten sie sich in den Armen, küssten und streichelten sich. Mehr oder gar erotisches passierte jedoch nicht zwischen den beiden offensichtlich Verliebten. Mario war klar, dass seine Anstellung als Pfarrer auf dem Spiel stand und er wollte in der Gemeinde bleiben, da er sich in dem Dorf sehr wohlfühlte. Irgendwann schliefen sie ein und am Morgen beim Frühstück versprachen sie sich, dass sie das alsbald wiederholen wollen, aber dass niemals Sex zwischen ihnen stattfinden würde. Mario zog sich für den Gottesdienst um und gemeinsam verließen sie seine Wohnung, die schräg gegenüber der Kirche lag. Ruth ging erstmal nach Hause, um sich umzuziehen und Mario wollte noch etwas für den Gottesdienst vorbereiten. Dieser fiel dann auch etwas anders aus als sonst und der Pfarrer schaute während der Predigt oft zu Ruth, die heute besonders hübsch aussah in ihrem unschuldigen, weißen Sommerkleid. Nach dem Gottesdienst musste Ruth erst einmal nach Hause zum Essen und als auch alle anderen die Kirche verlassen hatten, setzte Inge ihren Plan um und versteckte sich im Beichtstuhl. Denn dorthin begab sich der Pfarrer regelmäßg, wenn der Gottesdienst beendet war. Aber vorher ging er meist noch auf die Toilette und diese Zeit nutzte die Rothaarige, um sich im Beichtstuhl vorzubereiten. Lange musste sie nicht auf die begehrte Gesellschaft warten. Sie kauerte neben dem Stuhl im Dunkeln und verlor keine Zeit. Sofort setzte sie sich auf den Schoß des Pfarrers und schlang ihre Arme um ihn. Ihr gefiel, wie er sich anfühlte. So männlich mit den Brustmuskeln und den starken Armen. Nur sein Bauch war etwas im Weg in dieser engen Kabine. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass der Pfarrer überhaupt einen hatte. Viel wichtiger aber war seine Erregung, die sie nun deutlich spürte und sie ganz verrückt machte. Gierig drückte sie ihre Lippen auf seine und schmeckte eine Mischung aus Bier und frittiertem Essen. Gegen ihren Willen stellte sich ein Würgereiz ein. Der Pfarrer und Bier um diese Uhrzeit? Das konnte Inge sich beim besten Willen nicht vorstellen, das passte einfach nicht zu ihm. Deshalb wollte sie Licht ins Dunkel bringen und den Vorhang des Beichtstuhls öffnen. Ihr Gespiele aber ließ sie nicht los, sondern hielt sie im Gegenteil grob fest.

"Nicht so schnell, Fräulein. Du wirst erst einmal schön zuende bringen, was du angefangen hast. Mein Schwanz wartet auf deine Behandlung."

Jetzt war auch so klar, dass dies nie und nimmer der Pfarrer war, auf dem sie gerade saß. Eine kleine Angst und auch etwas Ekel stiegen in ihr hoch und sie überlegte fieberhaft, was sie nun tun sollte. Die Lust war ihr gehörig vergangen. Die Stimme dieses Kerls aber kam ihr bekannt vor. Ohnehin kannte im Dorf jeder jeden. Und sie würde schon noch drauf kommen, wer hier von ihr bedient werden wollte. Er musste im Gottesdienst gewesen sein und beobachtet haben, wie sie sich in den Beichtstuhl geschlichen hatte. Grundgütiger, was für ein Mist! Sie musste hier dringend raus, nur wie? Vorerst entschied Inge sich, zum Schein mitzumachen. Irgendwie würde sie diesen Kerl schon überrumpeln, hoffte sie. Dann kam ihr die vielleicht rettende Idee.

"Gut, dann wollen wir deinen Prengel mal aus seinem Gefängnis befreien", sagte sie und versuchte dabei, so erotisch wie möglich zu klingen. Es klappte, denn ihr Gegenüber entspannte sich und lehnte sich in genussvoller Erwartung zurück. Diesen Moment nutzte Inge. Sie schob ihm das Shirt über den Kopf und verband es mit der Stuhllehne, so dass er bewegungsunfähig war. Blitzschnell erhob sie sich und öffnete den verdunkelnden Vorhang. Sie traute ihren Augen kaum.

"Klaus?" rief sie entgeistert. "Du?"

 

Klaus war der ältere Bruder von Doris und schon von jeher scharf auf sie gewesen. Aber er war eben überhaupt nicht ihr Typ und so hatte sie ihn immer ignoriert.

"Du Arsch!" stieß sie empört aus.

 

"Aha", entgegnete er unbeeindruckt, "und du bist wohl besser als ich? Versteckst dich hier im Beichtstuhl und willst einen Mann Gottes verführen?"

Inges Gesicht verfärbte sich dunkelrot vor Scham. Sie fühlte sich mehr als ertappt.

"Da kannst du dich bei deiner Schwester bedanken, du weißt doch, wie sie drauf ist."

 

Der kecke Rotschopf hoffte inständig, dass er dieses Geheimnis für sich behalten würde. Aber Klaus war eben Klaus und nicht gerade ein Ehrenmann.

"Ihr Dreiergespann und eure dämlichen Mutproben! Das wird euch nochmal richtig Ärger einbringen!" stieß er sauer aus und versuchte, sich zu befreien. Inge musste unweigerlich grinsen.

 

"Was ist denn hier los?" ertönte unerwartet eine vertraute Stimme. Der Pfarrer stand mit verschränkten Armen vor dem Beichtstuhl.

"Ist es das, was ich denke, das es ist? In MEINEM Beichtstuhl?" fragte er streng, "haben Sie beide dafür keinen anderen Ort als diesen christlichen hier?"

Erneut errötete Inge vor Scham und auch Klaus war diese Sache so peinlich, dass er dem rothaarigen Vollblutweib Stillschweigen über alles versprach. Ohne, dass der Pfarrer es hören konnte.

 

"Inge? Klaus?" rief nun noch eine andere, vertraute Stimme entsetzt. Ruth stand plötzlich neben dem Pfarrer und hielt sich die Hand vor den Mund. Es war eine wirklich bizarre Situation entstanden und mit einem Mal fing der Pfarrer laut zu lachen an. Das klang irgendwie befreiend und Ruth stimmte auch mit ein. Dann schloss die kecke Inge sich ebenfalls an. Lachend befreite sie Klaus, der sich schnell anzog und im ersten Moment ganz schön blöd aus der Wäsche schaute. Jedoch war das Lachen der anderen so ansteckend, dass auch er bald nicht anders konnte, als mit einzustimmen.

 

 

 

Impressum

Texte: Alle Rechte bei der Autorin
Cover: google.de
Tag der Veröffentlichung: 09.10.2019

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Mein Beitrag für den Erotikwettbewerb mit dem Thema "Mutprobe" im Oktober 2019

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