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Der Schüchterne und der Vamp

 

 Es war zum verrückt werden. Eine einzige, scheiß Erfahrung in seinem Leben hatte ihn total verändert. Rafaela war seine absolute Traumfrau gewesen. Fünf Jahre waren sie zusammen, bevor Christian ihr einen Antrag gemacht hatte. Mit allem Drum und Dran. Wie es sich gehörte.

Niemals hätte er damit gerechnet, dass sie ihn eiskalt betrügen würde. Er hatte bis zum Tag ihrer geplanten Hochzeit tatsächlich nichts gemerkt. Sie hatten Spaß miteinander, tollen Sex und verstanden sich gut. In letzter Zeit war ihr Sexleben etwas eingeschlafen, aber Chris dachte sich nichts dabei. Hoffte, es würde sich wieder ändern und Rafalea wieder Lust bekommen. Ahnte nichts böses, bis sie vor dem Traualtar standen. Rafaela ließ vor der gesamten Hochzeitsgesellschaft die Bombe platzen. Jedes kleinste Geräusch erstarb augenblicklich. Es herrschte plötzlich Totenstille in der Kapelle wie auf einer Beerdigung und selbst dem Pfarrer fehlten die Worte. Christian stand einfach nur da, wie zur Salzsäule erstarrt. Zu keiner Regung fähig war er damals gewesen. Rafaela hatte bis kurz vor der Trauung gewartet, um ihm zu sagen, dass sie sich in einen seiner damaligen Freunde verliebt und mit ihm im Bett gelandet war. Und er fühlte sich wie ein Trottel, weil er nichts gemerkt hatte. Nach diesem Desaster hatte Christian Rafaela niemals wieder gesehen. Aber dieser Tag hatte sein Leben grundlegend verändert. Er verbarrikadierte sich buchstäblich zuhause und ging nur unter Protest unter Menschen. Vertraute niemandem mehr. Sein noch einziger, echter Verbündeter war Mike. Im Gegensatz zu Chris ein echter Sunnyboy, vom Leben verwöhnt und zudem eiserner Junggeselle.

Er wollte sich nicht festlegen.

„Das Leben ist voller Überraschungen, Chris, und voller schöner Frauen“, war  nur einer seiner Leitsätze.

„Ich liebe Rinderbraten, aber ich möchte ihn nicht jeden Tag serviert bekommen.“ zwinkerte er seinem besten Freund zu, „Wenn du verstehst, was ich meine.“

Doch Chris verstand ihn nicht, jedenfalls nicht in diesem Punkt. Er sehnte sich von jeher nach einer festen Partnerin und dachte, in Rafaela hätte er sie gefunden. Die beiden Freunde waren mittlerweile Mitte 30 und die meisten in ihrem Bekanntenkreis waren nicht nur verheiratet, sondern auch schon Eltern. Das war noch nie Mike's Plan gewesen, für ihn hörte das Leben auf, sobald man Kinder hatte.

„Nur noch Pflichten und keinen Spaß mehr? Ohne mich!“ winkte er jedes mal ab und lachte, wenn ihm wieder einmal eine Patenschaft angeboten wurde. Selbst das wollte und konnte er sich nicht vorstellen. Denn auch ein Patenkind würde eine enorme Verantwortung bedeuten und seine Freiheit empfindlich beschneiden. Das kam für ihn einfach nicht in Frage.

 

Die Begegnung

 

„Keine Widerrede, mein Freund! Du begleitest mich am Samstag auf die Ü30 Party in den Schlossgarten. Sonst bin ich sauer auf dich bis in die ewigen Jagdgründe!“

Mike war der Meinung, dass er seinem Freund beim langsamen Eingehen wie eine Pflanze nun lange genug zugeschaut hatte und akzeptierte diesmal kein Nein. Chris spürte, dass Mike ernst machte und gab schlussendlich nach.

„Burschi, die Trennung von Ela liegt nun ein gutes Jahr zurück und es wird Zeit für neue Wege!“ stieß er euphorisch aus, „und vor allem für neue Frauen!“

Chris hingegen drehte sich unwillkürlich der Magen um bei dem Gedanken, dass er eine neue Frau in sein Leben lassen sollte. Prompt bekam er Schweißausbrüche und Herzrasen. Er hatte eine regelrechte Panik gegenüber Frauen entwickelt. Erst als die beiden tatsächlich am Samstagabend an der Bar mit einem Bier standen, fuhr Chris' Körper langsam runter auf Normalzustand. Lediglich die feuchten Hände blieben ihm treu. Er wagte sich im Laufe des Abends an Mike's Seite sogar auf die Tanzfläche, denn Tanzen war sein Ding. Und das konnte er auch richtig gut. Chris hatte in seinem Jahr Abstinenz nichts verlernt und machte noch immer eine gute Figur auf der Tanzfläche neben Mike. Das fiel auch einigen weiblichen Gästen auf und einer rothaarigen Dame ganz besonders. Sie tanzte schon längere Zeit in der Nähe der beiden Freunde. Mike hatte sie natürlich sofort gesehen, ihr Haar loderte im Disco-Licht wie Feuer. Ihre hellgrünen Augen musterten ihn schelmisch. Auch Chris entdeckte sie irgendwann und ihm fielen sofort ihre unzähligen Sommersprossen auf, die wie Sterne in ihrem Gesicht wirkten und auch zu tanzen schienen. Ihr Outfit war unglaublich sexy. Ein schwarzes Lederkorsett ließ mehr von ihren Brüsten sehen als es verdeckte. Dann folgte ein knallroter Ledermini, der ihre Wespentaille und den knackigen Po herrlich betonte. Ihre langen, schlanken Beine steckten in schwarzen Overknees und rundeten das perfekte Bild ab. Mike hatte sie in Sekunden optisch ab gecheckt und in seiner Jeans wurde es gegen seinen Willen schnell etwas enger. Chris dagegen hing noch an ihren wunderschönen Sommersprossen und den hellgrünen Augen fest, die wie Smaragde in der Sonne leuchteten. Offen lachte sie ihn an und sofort lief ihm der Schweiß an der Stirn hinab. Chris war das so peinlich, dass er sich einfach weg drehte und sich in die sanitären Anlagen flüchtete.

 

„Was ist denn los mit dir, Junge?“ fragte er sein Spiegelbild und blickte finster drein. „Da lacht dich eine tolle Frau an und du flüchtest? Schlappschwanz!“ schimpfte er sich selbst. Dann begab er sich zur Bar und schaute in die Karte. Er brauchte dringend was härteres als Bier.

 

„Ich würde dir den Schlossteufel empfehlen. Der weckt die Lebensgeister!“

Chris schwenkte herum und sah direkt in die Smaragde der Rothaarigen. Ihre schlanken Finger mit den langen, roten Nägeln fuhren an seinem Arm entlang über seine nackte Haut. Sein Herz begann zu klopfen und er bekam feuchte Hände. Was tat sie denn da? Hatte sie überhaupt keine Hemmungen?

 

„Bringst du mir einen mit?“ fragte sie frech und stolzierte betont langsam zurück auf die Tanzfläche. Mit offenem Mund, dessen Inneres der Wüste Gobi glich, schaute er ihr nach.

 

Das Spiel kann beginnen

 

„Was wollte diese Sahneschnitte von dir?“ fragte Mike und holte Chris auf den Boden der Realität zurück.

„Einen Schlossteufel“, murmelte er und bestellte sich stattdessen ein Bier. Er war völlig verwirrt, wollte das aber nicht gegenüber Mike zugeben.

„Warum hast du mich mitgeschleift, Alter?“ fragte er stattdessen, "hätte ich mich doch bloß nicht von dir überreden lassen! Ich muss mal an die frische Luft!"

Bevor Mike antworten konnte, schnappte Chris sich sein Heineken und setzte sich damit etwas abseits draußen in den angrenzenden Garten. Tief seufzend lehnte er sich zurück in den bequemen Liegestuhl. Langsam fuhr sein Adrenalinspiegel wieder runter und er beruhigte sich etwas. Die Ruhe hier draußen tat ihm gut. Es war bereits dunkel geworden, daher bemerkten die beiden Frauen ihn nicht, die sich eine Weile später ebenfalls nach draußen gesellten.

 

„Ich habe dich so vermisst“, flüsterte eine der beiden zärtlich und dann vernahm er ein gieriges Schmatzen. Ganz offensichtlich küssten sich die beiden. Das war Chris unangenehm und er wusste nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte. Als dann noch eine der jungen Frauen zu stöhnen begann, schoss ihm die Röte ins Gesicht und er kam sich vor wie ein Spanner. Das Liebesspiel der beiden ging weiter und Chris wurde zunehmend erregter. Wie von selbst wanderte seine Hand zu seinem besten Stück, das ordentlich pochte. Pralle Fülle erwartete ihn dort und er übte sanften Druck aus bei seinen Berührungen. Unterdrückte ein leises Seufzen, das ihn verraten könnte. Chris war so gefangen in dieser Situation, dass er fürchterlich erschrak, als sich von hinten zwei schlanke Arme auf seinen Oberkörper legten und eine vertraute Stimme in sein Ohr flüsterte:

„Das macht dich ganz schön an, nicht wahr?“

Ertappt fuhr er herum und sah in das grinsende Gesicht der Rothaarigen. Scham erfüllte ihn von Kopf bis Fuß und er wäre am liebsten im Erdboden versunken. Wie von der Tarantel gestochen schoss er hoch, stieß sein Heineken dabei um und hechtete zurück ins Innere der Diskothek. Gott, war das peinlich! Er wollte nur noch weg! Suchte fieberhaft nach Mike, fand ihn aber nirgendwo. Was sollte er nun tun? Einfach nach Hause abhauen? Nein, dann würde sein Freund bis in alle Ewigkeit sauer auf ihn sein. Das wollte er lieber nicht riskieren, also stellte er sich an die Bar, orderte ein neues Heineken und wartete auf Mike. Chris war so durcheinander und verwirrt wie lange nicht mehr. Was wollte dieses Teufelsweib von ihm? Als Mike nicht auftauchte und er aus sicherer Entfernung sah, dass die Rothaarige sich wieder dem Tanzen gewidmet hatte, begab er sich erneut nach draußen in den herrlich grünen Schlossgarten. Die frische Brise, die um seine Nase strich, tat gut. Er nahm weit ab von den anderen Platz auf einem der Liegestühle, die überall aufgestellt waren, stellte sein Bier neben sich ab und schloss seine Augen. Was für ein Abend! Konnte es noch schlimmer werden?

 

 „Ich habe dir doch gesagt, dass er furchtbar schüchtern ist, Vivian, du wusstest also, worauf du dich einlässt.“

 Schlagartig schoss Chris hoch, das war doch Mike's Stimme, die er da hörte! Was hatte das zu bedeuten? Er war zwar schüchtern, aber nicht dämlich. Damit konnte nur er gemeint sein.

 

 "Aber du hättest mich vorwarnen können, dass er ein außergewöhnlich schwieriger Fall ist!" sagte eine weibliche Stimme, fast ein wenig verzweifelt, "der ist nicht nur schüchtern, sondern auch total verklemmt."

War das dieses Teufelsweib? Hatte sein Kumpel sie etwa auf ihn angesetzt? Chris blieb mucksmäuschen still und starrte angespannt in die Richtung, aus der die Stimmen kamen. Er erkannte die Rothaarige an ihrer leuchtenden Haarpracht und dem knallroten Minirock, als Mike den Blick auf seine Gesprächspartnerin frei gab. Was hatten die beiden sich da ausgedacht? Sollte diese Vivian als Lockvogel dienen, damit er aus seinem Schneckenhaus raus kam? Chris wusste nicht, ob er sauer sein sollte oder sich freuen. Mike war sein bester Freund und er würde ihm niemals böse Absichten unterstellen, aber das war schon ein echter Hammer! Zugegeben, die Rothaarige war schon sehr sexy und gefiel ihm mehr als gut für ihn war. Dennoch beschloss er, das Spiel mit zu spielen. Sollte diese Vivian sich doch die Zähne an ihm ausbeißen! So einfach würde er es ihr nicht machen! Chris wartete, bis die beiden verschwunden waren und leerte dann sein Heineken in einem Zug. Zielstrebig ging er zurück ins Innere der Diskothek und begab sich direkt auf die Tanzfläche. Einer seine Lieblingssongs lief und er tanzte sich wieder einmal in eine andere Welt. Es dauerte nicht lange und er sah Vivian auf sich zu kommen. Ihr nächster Versuch nahte also. Kleine Schweißperlen benetzten seine Stirn. Sie war schon verdammt sexy, diese Schlange. Aber so unattraktiv war er selbst doch nun auch nicht, dass man ein Mädel anheuern musste, das ihn anbaggerte. Vieel Frauen standen auf blonde, große Kerle mit blauen Augen. Sie war schon fast bei ihm, als die Schüchternheit wieder Besitz von ihm nahm und flink von den Füßen bis zum Kopf kroch. Er rannte fast von der Tanzfläche an ihr vorbei, direkt zur Bar um sich nun doch einen Schlossteufel zu ordern. Plötzlich klopfte ihm jemand auf die Schulter.

„Hey, ich habe dich schon gesucht, mein Alter!“

Mike stand neben ihm.

„Wo warst du die ganze Zeit?“ fragte Chris sauer. Mike hob überrascht die Augenbrauen.

„Oh oh, was ist passiert? Hast du was angestellt oder ich?“

Chris überlegte kurz, ihn darauf anzusprechen, was er im Garten gehört hatte. Stattdessen orderte er ein weiteres Heineken und ging tanzen. Die Wut, die plötzlich in ihm hochstieg, verdrängte die Schüchternheit und so lächelte er Vivian kampflustig an, als sie kurz später ebenfalls die Tanzfläche betrat. Mit Freuden vernahm er ihre Verwirrtheit und ließ es diesmal zu, dass sie ihre schlanken Arme um seinen Nacken legte und keck fragte: „Tanzen wir?“ Chris nickte wortlos. Noch war eine kleine Distanz zwischen ihnen, doch als ein langsamer Song gespielt wurde, kam Vivian so nah, dass sie sein aufgeregtes Herzklopfen spüren musste. Aber selbst das war Chris im Moment völlig egal. Im Gegenteil drückte er sie noch enger an sich, dass ihr fast die Luft weg blieb.

Er spürte eine lang vergessene Leidenschaft in sich aufsteigen, aber er spürte noch etwas anderes. Auch Vivian hatte Herzklopfen. Durch die dünne Bekleidung der beiden fühlte er es ganz genau. Ohne lange zu überlegen, hob er ihr Kinn an und sah in ihre schönen, grünen Augen. Er hatte den Eindruck, Vivian würde ihn anstrahlen. Dann schloss er seine Lider und legte seinen Mund auf ihre vollen, weichen Lippen. Diese Berührung schoss durch Chris gesamten Körper wie ein Stromschlag. Vivian schmeckte nach mehr und so schob er gierig seine Zunge in ihre Mundhöhle. Und sie reckte sich ihm willig entgegen. Als der Schmusesong vorüber war, nahm sie Chris Hand und zog ihn mit nach draußen in den Schlossgarten. In der hintersten Ecke, vor allen Gästen verborgen, schubste sie ihn auf einen der Liegestühle und setzte sich auf seinen Schoß. Drückte ihre vollen Lippen auf seine und schob ihre Hände unter sein Sweatshirt. Chris erschauerte unter ihren Berührungen. Zärtlich streichelte sie seinen Oberkörper und ihm wurde verdammt heiß. Sein bestes Stück pochte in der Jeans und bettelte um Aufmerksamkeit.

„Ich würde jetzt wahnsinnig gern mit dir schlafen...“ flüsterte Vivian. Das holte Chris auf der Stelle in die Wirklichkeit zurück und ihm wurde bewusst, wo die beiden sich befanden. Und er gehörte normalerweise nicht zu den Männern, die gern Sex in der Öffentlichkeit hatten. Wahrscheinlich hätte fast jeder andere Kerl sofort seinen Verstand ausgeschaltet, seinen harten Bengel raus geholt und in Vivians Grotte versenkt. Nicht aber Chris, er war nun mal der schüchterne und introvertierte Typ. Allein, dass er es bis hierhin mit ihr geschafft hatte, war rekordverdächtig. Auch fielen ihm ihre und Mike's Worte von vorhin wieder ein. Ein Teufelskreis! Er musste sich schleunigst aus dieser Situation retten, denn wer weiß, mit wie vielen Männern Vivian so etwas trieb. Nein, Chris wollte keiner von vielen sein! Etwas unsanft schob er sie daher an die Seite, erhob sich und sagte: „Lass uns lieber wieder rein gehen.“

Jetzt wurde es der rothaarigen Frau doch zu strange und ihr platzte der Kragen:

„Sag mal, was ist mit dir eigentlich nicht in Ordnung? Bin ich so unattraktiv? Dann sag es mir doch einfach!“

Sie machte ihre Sache richtig gut, wirkte echt aufgebracht. Chris war fast ein wenig beeindruckt.

 

„Sag du mir lieber, wie viel Mike dir geboten hat, damit du mich derart um den Verstand bringst?“ fragte er erbost, statt ihre Frage zu beantworten. Absolute Stille, die Chris fast erdrückte, legte sich über die beiden. Um dann von einer schallenden Ohrfeige unterbrochen zu werden. Vivian hatte ihm eine geknallt, drehte sich auf dem Absatz um und lief direkt in Mike's Arme. Wo kam der auf einmal her?

 

Gefühle, Gefühle...

 

Seinen noch einzigen Kumpel mit Vivian im Arm zu sehen, gefiel ihm überraschenderweise überhaupt nicht. Im Gegensatz zu Mike, der es überaus genoss, diese rassige Schönheit so nah zu spüren. Er hatte Chris völlig ausgeblendet und sah nur noch ihre traurigen, grünen Augen und ihren verletzten Gesichtsausdruck. Ein unbekanntes, warmes Gefühl durchströmte ihn und ließ sein Herz los rasen. Sein Mund wurde staubtrocken und Schnappatmung stellte sich ein. Was wann denn jetzt los? Mike war damit absolut überfordert. Er kannte all das nicht, was sein Körper gerade mit ihm anstellte. Und plötzlich bereute er nichts mehr, als diese tolle Frau auf seinen Kumpel angesetzt zu haben. Er war so dumm gewesen. Auch Vivian fühlte sich sichtlich wohl in Mike's Armen, denn sie machte keine Anstalten, sich daraus zu befreien. Chris stand da wie ein begossener Pudel, ihm fehlten die Worte.

Warum tat es so weh, die beiden so zu sehen? Ja, es versetzte ihm einen Stich ins Herz und am liebsten wollte er sie auseinander - und Vivian wieder in seine Arme reißen.

 

"Was habt ihr euch dabei gedacht?" stellte er die beiden stattdessen zur Rede und verschränkte die Arme vor der Brust. Mike zog Vivian noch enger an sich.

"Obwohl ich dir nur was Gutes tun wollte, war das der größte Fehler meines Lebens."

Chris lachte bitter.

"Was Gutes? Wer weiß, mit wem sie es noch hier getrieben hat!"

 Vivian wollte erneut auf Chris losgehen, aber Mike hielt sie zurück.

 

"Es mag falsch gewesen sein, Chris. Aber ich konnte nicht mehr mit ansehen, wie du langsam eingehst wie eine Primel. Ich wollte dir ein paar schöne Stunden schenken, du sturer Dickschädel!"

 

"Und ich, mein Lieber, bin keine Schlampe!" stellte Vivian mit scharfer Stimme klar, "ich wollte deinem Kumpel nur einen Gefallen tun, als er am Anfang des Abends mit dieser Bitte zu mir kam. Zugegeben, du hast mir irgendwie gefallen. Vielleicht hast du aber auch nur meinen Kampfgeist geweckt, weil du so ein schwieriger Fall warst."

 Das hatte gesessen. Mike machte auf dem Absatz kehrt, winkte ein Taxi heran und fuhr in seine einsame Wohnung zurück. Und genau so fühlte er sich auch gerade. Hundselend und einsam. Und total enttäuscht von seinem noch einzigen Freund Mike. Die Wochen vergingen und als er erfuhr, dass aus Vivian und Mike ein Paar geworden war, tat es schon nicht mehr so weh und ein kleiner Teil in ihm freute sich sogar für Mike. Da war sein einziger Kumpel doch noch erwachsen geworden. Und plötzlich fand er, dass die Aktion seines Freundes doch etwas Gutes hatte. Mike schien von seiner Beziehungsphobie geheilt, denn er hatte sich offenbar endlich verliebt und das in seinen eigenen Lockvogel. Das hatte was und Chris begann plötzlich zu lachen. Er lachte und lachte und hörte gar nicht mehr auf. Es tat so gut, endlich wieder lachen zu können! Seine Wunden hatte er nun lange genug geleckt, es wurde Zeit, wieder etwas anderes zu lecken! Einen schönen, weiblichen Hals, einen hübschen Bauchnabel, eine gierige Zunge oder sogar eine herrlich feuchte Muschi.

 

ENDE

 

 

 

Impressum

Texte: Alle Rechte bei der Autorin
Cover: google
Tag der Veröffentlichung: 03.04.2019

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Mein Beitrag zum Wettbewerb April 2019 und ich habe beide von mir vorgegebenen Themen sind darin vereint. ;-)

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