Luna und Rajan waren seit ungefähr einem halben Jahr ein Paar und sehr verliebt ineinander.
Beide besuchten das Burggymnasium, wobei Luna in der 12 und Rajan bereits in der 13 war.
Das rothaarige Mädchen mit den sternenförmigen Sommersprossen war sowohl bei ihren Mitschülern als auch bei den Lehrern sehr beliebt. Ihre stetige Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit zeichneten sie aus. Aber Luna war auch sehr sensibel und dies war nicht immer von Vorteil. Vieles ging ihr zu nahe und manchmal nahm sie Erlebtes mit nach Hause. Viel zu oft verfolgte es das Mädchen bis in die Träume.
Ihre grasgrünen Augen, die ihre Seele widerspiegelten, faszinierten viele ihrer Mitschüler und schon immer war Luna etwas ganz Besonderes.
Trotz ihrer fast neunzehn Jahre war sie im Gegensatz zu ihren beiden Freundinnen Jasmin und Maja noch Jungfrau. Sie hatte sich schon früh vorgenommen, ihre Unschuld nur an den Richtigen zu verschenken. Rajan kam ihrem Mr. Right schon verdammt nahe.
Er war fast zwanzig, klug, stark und witzig. Seine pechschwarzen Locken glänzten im Sonnenschein wie gekräuseltes Samt und Luna liebte es, darin zu wühlen, wenn ihre Zungen sich zum Küssen trafen. Seine dunklen, tiefen und unergründlichen Augen faszinierten sie von jeher.
Rajan trug irgend ein Geheimnis in sich oder war nicht von dieser Welt, dachte Luna oft.
Darüber, dass ihr Freund Verständnis dafür zeigte, dass sie ihre Jungfräulichkeit nicht leichtfertig verschenken wollte, war sie überaus dankbar und glücklich.
Denn das war es für sie: Ein Geschenk.
Doch Rajan fiel das nicht so leicht, wie er ihr weismachen wollte. Luna spürte, dass er anfällig war für die Reize des anderen Geschlechts. Besonders bei Mary fiel ihr auf, wie sehr sie die Jungen in ihrem Jahrgang verrückt machte. Blonde Lockenpracht, roter Schmollmund und üppige Brüste ließen doch fast jeden Jungen schwach werden. Auch ihren Rajan. Und genau auf den schien es Mary besonders abgesehen zu haben.
Bis zur achten Klasse waren die beiden Mädchen sogar eng befreundet, kannten sich schon aus der Grundschule, die sie gemeinsam besucht hatten.
Doch Mary veränderte sich, als sie ihre weiblichen Vorzüge und die Reaktion des anderen Geschlechts darauf entdeckt hatte.
Schon bald war sie zur beliebtesten Schülerin geworden, zumindest optisch. Die Jungs standen Schlange bei ihr, doch Luna kam schnell dahinter, dass Mary nur die vermeintlich besten wollte. Reiche Eltern mussten sie mindestens haben und dazu noch sehr gut aussehen.
All das wurde Luna irgendwann nicht nur zu viel, Marys Art widerte sie immer mehr an. Und so entfernte sie sich langsam von ihr.
Irgendwann reichte Mary das nicht mehr, ihr wurde langweilig. Von dem Zeitpunkt an konzentrierte sie sich auf die Jungen, die schon eine Freundin hatten. Sie machte augenscheinlich ein Spiel daraus, eben diese Vergebenen zu verführen oder den anderen Mädchen auszuspannen. Das gab ihr offenbar einen Kick.
Auch vor Luna machte sie nicht Halt und brach ihr damit das Herz. In der zehnten Klasse verführte sie die erste Liebe ihrer Freundin nach allen Regeln der Kunst und prahlte damit in der ganzen Schule. Tom war Lunas erster Freund und wollte danach wieder zu ihr zurück, doch sie hatte ihren Stolz und sprach von da an kein Wort mehr mit den beiden.
Seit dieser Geschichte war es ihre Freundschaft ebenfalls und Mary so etwas wie eine Feindin für Luna geworden. Es schien, als schwebte die Anwesenheit der blonden Sexbombe über ihr wie das Damokles-Schwert.
Die Schulpausen wurden für Luna oft zur Qual, besonders in den Sommermonaten. Marys Schrank schien mindestens drei Dutzend Miniröcke zu beherbergen. Denn sie trug jeden Tag ein anderes Modell zur Schau und die Jungen waren hin und weg. Auch Rajan riskierte ab und an einen Blick, er war eben auch nur ein Mann.
Ehe sich Luna versah, läutete die Glocke schon wieder zur Frühstückspause im Burggymnasium und heute übertrieb es Mary gnadenlos. Ein Riemchen ihrer hohen Sandaletten verrutschte und sie bückte sich ungeniert so herunter, dass ihre nackten, straffen Pobacken zu sehen waren, die durch den knallroten String höchstens geteilt, aber nicht bedeckt wurden. Schlagartig wurde es eng in Rajans Shorts, er konnte nichts dagegen tun. Verlegen räusperte er sich und zwang sich, seinen Blick von diesem Prachthintern abzuwenden. Trotzdem verspürte er die Lust, nun seinen Harten zwischen ihren Pobacken zu versenken.
Eine Sekunde später schämte er für sich seine Gedanken, nahm seine Luna an die Hand und zog sie mit sich. Das rothaarige Mädchen schaute traurig aus ihren grasgrünen Augen. Sie verstand einfach nicht, was mit Mary los war. Was ging nur in ihrem Kopf vor sich?
Warum hatte sie sich derart verändert?
Dass ihr Rajan einen Blick riskiert hatte, war ihr nicht entgangen. Und langsam fragte sie sich, ob sie überhaupt jemals einen Jungen treffen würde, den so etwas kalt ließ. Der mehr Augen für seine Liebste hatte und die anderen einfach ignorieren konnte.
Sie spürte mehr als deutlich, dass auch Rajan auf Marys Reize reagierte. Aber sie wollte nicht allein deswegen mit ihm schlafen. Wollte ihn nicht mit Sex an sich binden. Lust auf Intimitäten mit ihm hatte sie und das auch schon länger! Es machte sie sehr an, wenn Rajan sie berührte und streichelte. Wenn er sich unter ihr Shirt schlich, bekam sie nicht nur eine Gänsehaut, sondern es wurde auch warm und feucht zwischen ihren Schenkeln. Ein leises Seufzen konnte sie meist nicht unterdrücken, wenn er ihre Brüste berührte. Ihre zarten Knospen richteten sich jedes Mal auf und zeigten ihr deutlich, wie sehr er sie erregte.
Bisher gab sie aber diesem Gefühl nicht nach. Luna war einfach nicht richtig sicher, ob er tatsächlich der Richtige für ihr erstes Mal sein könnte. War Rajan der Eine? Der Auserwählte, der ihr Döschen öffnen dürfte?
Zuhause in ihrem Bett, unter dem Schutz ihrer Decke, stellte sie sich oft vor, dass sie mit ihm schlafen würde. Dann wanderten ihre Hände wie automatisch in ihren Schlafanzug und suchten sich den Weg zum heißesten Ort von Lunas Körper. In ihrer Fantasie hatte sie schon unzählige Male Sex mit ihm erlebt. Dort, in ihrem Kopf, erlaubte sie sich alles mit Rajan zu tun, was sie wollte.
Doch die Realität sah anders aus.
Einige Wochen später hatte Luna eine merkwürdige Begegnung. Eine alte Dame stand am Straßenrand und lächelte sie hilflos an. Das Mädchen eilte sofort zu ihr und hakte die fremde Frau unter, um ihr über die viel befahrene Straße zu helfen. Doch dann sie hielt inne, diese Berührung fuhr ihr durch Mark und Bein. Wie ein Stromschlag zischte es durch ihren Körper und ein merkwürdiger Geruch lag plötzlich in der Luft, der ihre Sinne vernebelte. Jedoch auf eine angenehme Art und Weise.
„Das ist so nett von Ihnen, mein Kind. Wenn Sie wüssten, wie lange ich hier schon verharre. So lange, dass meine Beine fast ihren Dienst versagt hätten.“
Luna lächelte sie mitfühlend an. „Ich helfe Ihnen gern über die Straße. Wo wohnen Sie denn? Dann begleite ich Sie auch ganz bis nach Haus“, entgegnete das rothaarige Mädchen ohne nachzudenken und schnappte sich die schwere Einkaufstüte. Die Alte strahlte sie an und nickte. „Sehr gern!“
„Ich heiße übrigens Luna und Sie können mich gern duzen“, bot das Mädchen an.
Dann machten sie sich zusammen auf den Weg, der nach ungefähr zehn Minuten mitten im Wald endete. Da war nichts, außer ihrem, kleinen, alten Haus, das sich einladend mit bunten Fensterläden in der Nachmittagssonne vor ihnen erstreckte.
„Das ist aber schön!“ entfuhr es Luna begeistert.
„Warte ab, bis wir drin sind!“ sagte die Alte verheißungsvoll und weckte damit Lunas Neugierde. Sobald die Türschwelle übertreten war, nahm das Mädchen erneut einen undefinierbaren Geruch wahr. Eigentlich hatte sie ihren Eltern versprochen, nicht mit Fremden zu gehen, aber bei der Alten machte sie eine Ausnahme. Man sollte helfen und eine gute Tat am Tag hieß es doch.
Deshalb dachte sie nicht weiter darüber nach. Das Haus der alten Dame war wunderschön.
Luna hatte noch niemals eine solche Einrichtung gesehen. Antike Möbel und ein noch älterer Sekretär unter einer Fensterwand, durch die der Mond hell ins Haus leuchtete, verströmten einen unglaublichen Charme. Überhaupt alles schien sehr speziell, wie auch der gekühlte Saft, den die Alte ihr aus der Küche geholt hatte. Er schmeckte vorzüglich. Nie hatte sie etwas vergleichbares getrunken.
„Was ist das, Edna?“ fragt sie deshalb die Alte, die ihr ebenfalls das Du angeboten hatte.
„Ein altes Familienrezept und ein Geheimnis dazu“, erklärte Edna lächelnd.
„Schmeckt wunderbar! Schade, dass du es mir nicht verrätst für daheim!“
„Um in diesen Genuss zu gelangen, musst du mich regelmäßig besuchen“, lachte die alte Dame.
Dann suchte sie Lunas Blick und schaute ihr ernst in die Augen.
„Und jetzt verrätst du mir deine Geheimnisse. Ich will alles über deinen Rajan und dieses Miststück von Mary wissen.“
Luna verschluckte sich und spuckte das liebliche Gesöff in hohem Bogen auf den antiken Teppich.
Mit großen Augen schaute sie die Alte an.
„Woher? Wieso? Ich habe doch gar nichts...“
Durchdringend sah Edna sie an.
„Ich weiß, aber mir bleibt nichts verborgen. Außerdem kann ich in deinen grasgrünen Augen lesen, wie in einem Buch. Du bist unglücklich, mein Kind.“
Damit hatte sie verdammt Recht!
Und dann vertraute sie Edna an, was ihr auf der Seele brannte. Sie erzählte ihr alles, so als wäre die alte Frau die Großmutter, die sie nie hatte. Als wäre es völlig normal, einer fremden alten Dame das Herz aus zuschütten und ihr die intimsten Gedanken mitzuteilen.
„Ich bin keine Fremde“, sagte Edna plötzlich, als könnte sie Lunas Gedanken lesen und schaute das Mädchen vielsagend an.
Luna verlor sich in den Augen der Alten und mit einem Mal wurde ihr ganz warm. Sie war sicher, in Ednas Augen tanzten lodernde Flammen. Das hätte ihr eigentlich Angst machen müssen, tat es aber nicht. Sie war im Gegenteil wie gefangen von diesem Anblick.
Alles um sie herum wurde plötzlich ruhig, es schien, als würde die Welt still stehen. Doch Luna fühlte sich wohl und genoss diesen Augenblick.
„Du bist meine Ururenkelin und ein Kind des Mondes, Luna“, hörte sie Ednas Stimme aus weiter Ferne in ihre heißen Ohren dringen.
„Und du hast besondere Kräfte, mein Kind!“
Jetzt horchte das Mädchen mit den Sommersprossen neugierig auf.
„Du kannst dein Problem mit diesem Biest Mary ganz einfach selbst lösen, du musst es dir nur intensiv wünschen.“
Lunas Neugier wuchs ins Unermessliche. Was meinte sie damit? Besondere Kräfte?
„Aber sei vorsichtig in deiner Ausführung, Luna, du kannst großes Unheil anrichten“, warnte Edna.
„Du musst sehr sorgfältig sein“, erklärte die Alte weiter und legte ihre Hände auf Lunas glühende Wangen.
Nur einen Moment später leerten sie ihren wohlschmeckenden Tee, den Edna nach dem Saft mit ein paar süßen Keksen serviert hatte und Luna fühlte sich völlig anders, als sie sich verabschiedete.
Was hatte die Alte gesagt? Sie wäre so etwas wie ihre Großmutter? Und Luna sei ein Kind des Mondes? Unwillkürlich schoss ihr Blick nach oben. Es war mittlerweile Abend geworden und der Mond leuchtete ungewohnt hell vom Himmelszelt. Seine Strahlen trafen Luna wie ein Blitzschlag, ihr Körper wurde mit einem Mal durch geschüttelt und nur Sekunden danach spürte sie eine unbändige Energie in sich.
Ihre grasgrünen Augen schienen noch grüner und ihre Lippen roter und voller als je zuvor.
Flink wie ein Wiesel lief sie durch den Wald ohne ein besonderes Ziel im Auge zu haben.
Und dennoch fand sie sich einige Minuten später vor dem Haus wieder, in dem Mary mit ihren Eltern und Joshua, dem älteren Bruder lebte. Und genau in sein Fenster schaute sie hinein.
Das konnte aber gar nicht möglich sein, denn er bewohnte das ausgebaute Dachgeschoss.
Was also ging hier vor sich? Luna traute sich nicht, nach unten zu sehen, denn eines stand fest: Sie befand sich nicht am Boden.
So lange Beine hatte sie nicht, die hatte niemand. Ihre Gedanken fuhren Achterbahn und überschlugen sich, sie fühlte sich wie in einem Doppel-Looping...
Als sie jedoch sah, dass Joshua anfing, sich auszuziehen, ging ihr Gehirn in den Ruhemodus. Dafür meldete sich ihr Unterleib nun zu Wort, indem es dort verdächtig zu Kribbeln begann. Gebannt schaute Luna auf das weitere Geschehen. Denn Marys älterer Bruder zog sich nicht einfach nur aus, nein. Er warf sich auf sein großes Futonbett und legte Hand an sich selbst. Lunas grüne Augen weiteten sich und ihr Mund ließ ein lautloses Wow in die Dunkelheit entweichen. Sie wollte sich abwenden, aber es gelang ihr nicht. Joshua war heiß, sehr heiß. Früher war sie eine lange Zeit verliebt in den drei Jahre älteren Jungen. Mittlerweile jedoch war er zu einem jungen Mann gereift.
Damals war Luna fünfzehn gewesen und er hatte sie total ignoriert. Sie war sich nicht mal sicher, ob er überhaupt von ihrer Existenz wusste.
Scheiße! Jetzt schaute er genau in ihre Richtung! Wie versteinert blickte sie drein und fühlte sich absolut ertappt. Ihr Gesicht musste dunkelrot geworden sein vor Scham. Doch Joshua reagierte gar nicht auf sie, obwohl er genau in ihre Augen gesehen hatte. Er ließ sich nichts anmerken und verwöhnte sich weiter. Entweder konnte er sie nicht sehen oder es gefiel ihm, dass Luna zuschaute. Das Mädchen schob die störenden Gedanken beiseite und sah dem attraktiven Bruder ihrer ehemaligen Freundin weiter zu. Sein recht ansehnlicher Schwanz hatte mittlerweile eine ordentliche Größe und Härte angenommen. Joshua rieb seine Hoden und massierte dabei genüsslich seinen Luststab.
Lunas Atem wurde schneller und ging vor lauter Aurfregung stoßweise, so erregt war sie vom Geschehen. Josh‘s Eichel glänzte verführerisch im Mondlicht und Luna packte das unbändige Verlangen, seinen Liebessaft mit der Zunge aufzunehmen.
Was war denn los mit ihr? Ihr Herz gehörte doch Rajan! Sie betrog ihn ja förmlich! Tat das, was sie an ihm hasste!
Wie seine Augen an Mary klebten, gab ihr ein schlechtes Gefühl und nun gierte sie selbst nach einem anderen Mann.
Doch so sehr sie es versuchte, sie konnte ihre Augen nicht von Josh, wie sie ihn früher nannte, abwenden. Sie blieb am Fenster, bis er leise stöhnend seinen Orgasmus auf seinem Bauch verspritzt hatte. Noch nie hatte sie einem Jungen bei der Selbstbefriedigung zugesehen. Und sie hatte sich dabei auch noch selbst gestreichelt und einen wunderschönen Höhepunkt erlebt. Sie schämte sich in Grund und Boden, dennoch träumte sie wieder von Josh, wie früher...
In den folgenden Tagen entdeckte sie immer mehr Fähigkeiten an sich, die ihr auch ein wenig Angst machten. Aber am meisten litt sie unter dem schlechten Gewissen Rajan gegenüber. Sie konnte ihm kaum noch in die Augen schauen. Er riss sich extra zusammen ihretwegen und sie betrog ihn auf so schäbige Art und Weise. Was sollte sie nur tun? Die Zeit verging, aber ihr schlechtes Gewissen blieb Luna treu.
Sie besuchte Edna und weinte sich bei ihr aus. In dem alten Haus fühlte sie sich geborgen.
Bevor sie etwas sagte, nannte die Alte mit einem komischen Ton in ihrer Stimme den Namen, der das Unheil brachte: Mary.
Und auch von Josh wusste sie bereits. Das war dem rothaarigen Mädchen langsam unheimlich und ihr wurde mulmig zumute.
Dennoch fühlte sie sich nach den Besuchen bei Edna immer besser und zog viel Kraft aus den wohltuenden Gesprächen.
Als sie wieder einmal abends nicht schlafen konnte und im berauschenden Mondlicht umher irrte, führte sie ihr Weg irgendwann erneut zum Haus ihrer ehemaligen Freundin. Sie hielt den Atem an, während sie durch das verbotene Fenster lugte. Das Zimmer von Marys Bruder war leer und das Bett unberührt. Josh war augenscheinlich nicht zuhause und Luna schimpfte sich innerlich selbst.
Warum war sie schon wieder hier gelandet?
Jahrelang hatte sie nicht mehr an Joshua gedacht und doch war sie erneut am verbotenen Ort. Warum? Das passte doch alles nicht zusammen. Sie wollte sich schon wieder abwenden, als die Tür aufging und zwei kichernde Personen ins Zimmer traten. Dass Joshua eine Freundin haben könnte hatte Luna gar nicht bedacht. Der Gedanke schmerzte sie und bohrte sich in ihr Herz wie ein Stachel.
Warum tat ihr diese Tatsache so weh?
Dennoch konnte sie nicht anders und starrte neugierig durch das verbotene Fenster. Es war Mary, die sich aufreizend gekleidet auf das Bett ihres Bruders setzte, den Zeigefinger bedeutungsvoll auf den Lippen liegend.
Luna atmete erleichtert auf! Josh hatte also vielleicht doch keine Freundin.
Dann griff Mary nach der Hand des Jungen, der mit ihr im Zimmer war, um ihn auf das Bett zu ziehen.
Seine Statur und die dunklen Locken kamen Luna seltsam vertraut vor. Das Mondlicht eilte ihr offensichtlich zu Hilfe und erhellte plötzlich den Raum der Sünde. Und dann erkannte sie, wer in den Fängen Marys war:
Es war Rajan, ihr Rajan!
Lunas Herz blieb für einen kurzen Moment stehen und plötzlich fiel sie. Nur einen Augenblick später landete sie unsanft auf dem grünen, saftigen Rasen, welcher das Haus der Familie umgab. Stöhnend griff sie sich an den Kopf, denn der schmerzte heftig. Wie auch ihr Herz, das ihr bis zum Hals schlug. Es bestand kein Zweifel, Rajan betrog sie mit Mary. Ausgerechnet mit Mary, ihrer Erzfeindin!
Panisch zwickte sie sich immer wieder in die Wange. Sie wollte aufwachen! Aufwachen aus diesem Albtraum!
„Was machst du denn hier?“ fragte plötzlich jemand in die Dunkelheit und eine Hand fasste sie vorsichtig am Arm. „Geht es dir gut?“
Luna errötete ertappt und sah zu Boden. Sie konnte nichts sagen, stand noch unter Schock.
„Du bist ja ganz durcheinander und verkühlt. Ich nehme dich erst mal mit rein und du wärmst dich bei einem Kakao oder Tee auf, okay?“
Luna wollte nicht in das Haus der Sünde. Denn dort vergnügte Mary sich gerade mit ihrem Rajan.
Dennoch ließ sie sich mitziehen und in der Küche an den großen Tisch führen. Jemand hantierte am Herd und am Kühlschrank herum, reichte ihr kurz später eine Tasse heiße Schokolade mit viel Sahne und setzte sich dann ihr gegenüber.
„Also, Luna, was hattest du vor unserem Haus zu suchen? Wolltest du zu meiner Schwester?“
Er wusste ihren Namen?
Langsam kehrte das Mädchen in die Realität zurück und registrierte, wer ihr da gegenüber saß. Es war Joshua.
Statt auf seine Frage zu antworten, sagte sie leise:
„Wo bitte hast du das gelernt? Der schmeckt ja vorzüglich...“
Joshua grinste breit. „Das ist keine Antwort auf meine Frage.“
Was sollte sie ihm denn sagen? Erneut errötete Luna, weil ihr schlagartig bewust wurde, dass sie ihn ohne sein Wissen beobachtet hatte und er ihr jetzt genau in ihre grasgrünen Augen sah.
Scheiße! Scheiße und nochmals Scheiße! Das war ihr so peinlich...
Und zwei Etagen über ihr hatte ihr Freund gerade Sex mit ihrer Erzfeindin. Ob Josh wusste, dass seine Schwester sich gerade in seinen Laken vergnügte? Konnte noch etwas schlimmeres passieren an diesem Abend?
„Ich...ähh...ich war spazieren und bin dann irgendwie hier gelandet...“ stammelte Luna verzweifelt.
„Erzähl mir keinen Quatsch, Luna.“ Joshua sah sie ernst an und auf ihrer Stirn bildeten sich kleine Schweißperlen.
Plötzlich änderte sich sein Blick und er kam näher an sie heran. Ihre Knie wurden weich. Luna hielt den Atem an.
„Wusstest du eigentlich, dass deine Sommersprossen die Form von kleinen Sternen haben? Das ist mir früher nie aufgefallen.“
Also doch! Tatsächlich! Er wusste von ihrer Existenz! Dann hatte er das all die Jahre aber gut vor ihr verborgen.
„Ja, ich weiß es, seit ich neun Jahre alt wurde. Schön, dass es dir aufgefallen ist. Ich glaube, das hat vor dir noch niemand bemerkt.“
Das rothaarige Mädchen hatte ihre Sprache wieder im Griff und dachte fast nicht mehr an Mary und Rajan...
Joshua lächelte. „Überhaupt bist du wirklich hübsch geworden. Ich meine, du hast dich echt verändert in den letzten Jahren.“
Luna errötete erneut, das wurde langsam zum Dauerzustand bei ihr. Sie spürte instinktiv, dass er seine Worte nicht einfach so dahin sagte, sondern sie im Gegenteil ernst meinte und das freute sie ehrlich.
Viel mehr als es gut für sie war.
Sie verlor sich in seinen meerblauen Augen und plötzlich stand die Welt still. Sie fühlte sich wie damals, wie ein verliebter Teenager.
"Luna? Was machst du denn hier und scheiße! Bruderherz, wieso bist du schon zurück?"
Mary stürzte fast die gegenüber liegende Wendeltreppe nach unten und überschlug sich beim Reden.
"Wenn du nichts dagegen hast, Mary, ich wohne hier." Joshua klang verärgert. Wenn er wüsste, dass sie auch sein Nachtlager in Beschlag nahm. "Und Luna habe ich vor unserer Tür getroffen und sie auf einen Kakao eingeladen."
Er wandte sich von ihr ab und wieder seinem Gast zu. Das rothaarige Mädchen fühlte sich langsam wie in einem schlechten Film.
"Scheiße Mary, ich kann das nicht...ich kann das einfach nicht tun...und ich will..." hörte Luna plötzlich Rajan rufen und ebenfalls die Treppe runter poltern. Mitten im Satz hielt er inne und wurde bleich. Erschrocken sah er seine Freundin an.
"Luna? Was machst du denn hier?"
Diese Frage nervte sie langsam.
"Die Frage ist doch wohl eher, was du hier machst. Bei meiner Erzfeindin im Bett." Jetzt war es raus, sie hatte die Bombe platzen lassen.
Betretenes Schweigen legte sich über die Küche.
Joshua sah von einem zum anderen. "Kann mich vielleicht mal jemand aufklären? Was ist hier los?"
"Es ist nichts passiert, Luna, ich schwöre es dir", versuchte Rajan seine Freundin zu überzeugen.
Mary lachte schallend. "Und die heißen Küsse habe ich mir nur eingebildet? Ebenso wie deine Hände auf meinen geilen Titten?"
Wie konnte man nur so schamlos sein? Luna hätte ihr am liebsten eine rein gehauen.
Joshua schaute erneut von einem zum anderen.
"Mary, hast du immer noch nichts dazu gelernt? Und Rajan, das kann doch nicht dein Ernst sein, dass du so ein tolles Mädchen betrügst!"
Bei seinen Worten wurde Luna warm ums Herz und eine Träne suchte sich den Weg über ihre heiße Wange. Joshua nahm Luna in den Arm und schaute die anderen beiden böse an. Das Herz des rothaarigen Mädchens raste plötzlich ob dieser unerwarteten Nähe zu Josh...
"Ja, Mary hat Recht, ich wollte mit ihr schlafen und habe eine Zeit lang mit gemacht...aber dann musste ich an dich denken und da war es vorbei...ich wollte plötzlich nicht mehr mit ihr Sex haben...du musst mir das glauben, Sprosse..."
Sprosse, so hatte er sie lange nicht mehr genannt.
"Nenn mich nicht so, du Verräter!" Lunas grüne Augen blitzten auf, sie war so wütend und sauer auf ihren Freund. Aber wie sollte es weiter gehen? War er überhaupt noch ihr Freund? Ihr Rajan?
Sie kuschelte sich noch enger an Joshua, als sie spürte, dass er sie fester an sich drückte. Was für eine seltsame Situation und was für ein merkwürdiger Abend. Luna fühlte sich sauwohl in Josh's Armen und genoss seine Nähe. Ihr Körper wurde ganz warm, sie begann zu schwitzen und ein Kribbeln breitete sich auf ihrer Haut aus.
"Woher kennst du eigentlich Marys Bruder?" fragte Rajan misstrauisch.
Ihr schlechtes Gewissen kehrte zurück. Hatte sie Rajan nicht auch ein wenig mit Joshua betrogen? Wenn auch ohne sein Wissen.
Sie hatte ihn zwar nur beobachtet, aber auch irgendwie zur ihrer eigenen Befriedigung benutzt. Scham stieg in ihr auf und sie errötete.
Das verstand Rajan völlig falsch und ging auf seinen vermeintlichen Nebenbuhler los.
Und Mary und Luna taten zum ersten Mal seit langem wieder etwas gemeinsames. Sie trennten die beiden Streithähne und kurz später saßen die vier zusammen am Küchentisch und redeten miteinander. Redeten darüber, wie es weitergehen sollte.
"Ich habe jetzt mindestens einen gut, Rajan..." sagte Luna und schaute Joshua verlangend an. Rajan wollte seinem Rivalen erneut eins auf die Nase geben, aber Mary hielt ihn zurück. "Reiss dich mal zusammen, Rajan, das ist langsam peinlich!" Aber er hörte ihr gar nicht zu.
"Was bitte meinst du damit, Luna?" zischte ihr Freund wütend.
"Na was wohl? Du hattest etwas mit Mary, oder? Da ist es doch nur gerecht, dass ich Josh auch etwas näher komme..." erklärte Luna, während ein süffisantes Lächeln über ihr Gesicht huschte.
Rajan schüttelte energisch den Kopf. "Nein, Luna, das will ich nicht. Und außerdem...du bist noch Jungfrau...wie weit soll das denn gehen mit euch?"
Aus den Augenwinkeln sah das rothaarige Mädchen, wie sich die Gesichtszüge von Josh veränderten, als er die Nachricht von ihrer Jungfräulichkeit hörte. Überrascht hatte er die Augenbrauen hoch gezogen, so als wäre er verwundert über diese Tatsache.
Ihre Hand legte sich fast wie von selbst auf den Oberschenkel von Josh und er zuckte überrascht zusammen. Luna erkannte sich kaum wieder, wann war sie forsch geworden? Hing das mit ihren neuen Kräften zusammen?
"Joshua gibt sich nicht mit kleinen Jungfrauen ab, stimmt's Bruderherz?" forderte Mary Joshua heraus und warf ihrer Rivalin einen vernichtenden Blick zu. Ihr Bruder sah erneut von einem zum anderen. Unter dem Schutz des Tisches nahm er Lunas Hand und führte sie langsam in Richtung seines besten Stückes, das längst freudig erwacht war. Ein erregtes, aber leises Seufzen entwich seiner trockenen Kehle.
"Luna ist mega süß...ich könnte ja mal eine Ausnahme machen", grinste er spitzbübisch, als er den vor Wut aufblitzenden Augen von Rajan begegnete. Mit seinen Blicken hätte Rajan seinen neuen Rivalen längst getötet, aber die Realität sah leider völlig anders aus.
Was war nur los mit seiner Sprosse? Er erkannte sie kaum wieder. Was war das überhaupt für eine Nacht und wo würde sie die Vier noch hinführen?
Luna begehrte Josh so sehr, dass es schon fast weh tat! Ihr Unterleib brodelte vor Verlangen. In ihrem gesamten Körper brannte ein Feuer der Leidenschaft, das sie fast zu verbrennen schien.
Was war geschehen mit ihr? Ihre gesamte Welt stand plötzlich Kopf!
Aber vielleicht glitt sie ja gerade in eine neue?
In eine andere, aufregende Welt ohne Zwänge und Konventionen...
Texte: Alle Rechte bei der Autorin
Bildmaterialien: google
Tag der Veröffentlichung: 27.02.2018
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Beitrag zum Erotikwettbewerb Februar/März 2018