Ich reiche meinem neuen Therapeuten meine Hand. Sie ist feucht, vor Aufregung. Er schiebt seine Brille zurecht und weist mir den Ledersessel ihm gegenüber zu. Nervös lasse ich mich auf das kühle Schwarz nieder und schlage die Beine übereinander. Neugierig schaut der Doc an mir herauf und wieder herunter, räuspert sich und bittet mich um eine kurze Vorstellung meiner Person.
„Ich bin Gitta und ich habe ein Problem. Ich suche Sex an den ungewöhnlichsten Orten, gerne auch an öffentlichen. Das gibt mir noch einen zusätzlichen Kick“, komme ich direkt zur Sache. Irre ich mich oder ist mein Therapeut tatsächlich gerade errötet? Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Dann sehe ich ihn mir genauer an. Auf der einen Seite wirkt er in seinem beigefarbenen Hemd und der dunkelbraunen Leinenhose genau so, wie man es vom einem Psychologen erwartet. Die Brille tut ihr Übriges. Ein Gestell, das es sicher schon vor meiner Geburt gegeben hat. Er ist meilenweit entfernt von modisch und auch nicht wirklich attraktiv. Auf der anderen Seite sind seine dunklen Locken so wuschelig, als sei er gerade aus dem Bett gekommen und machen ihn irgendwie sympathisch, menschlich. Seine mandelbraunen Augen schauen mich durchdringend an. Seine Mundwinkel zucken verdächtig. Er wartet.
„Nun, was wollen Sie hören?“ frage ich deshalb.
„Das, was Sie mir zu verraten bereit sind“, kommt prompt seine Antwort.
Henry Stein ist Psychologe, aber eine Art von Sexsucht gehört nicht zu seinen Fachgebieten. Die meisten dieser Psychoklempner haben sich ja auf etwas spezialisiert. Aber vielleicht habe ich ihn auch genau deshalb ausgesucht. Weil ich gar nicht hundertprozentig sicher bin, ob ich wirklich sexsüchtig oder nur süchtig nach Sex an ungewöhnlichen Orten bin. Vielleicht wird der Doc den Stein ins Rollen bringen und es aufklären...
Ich öffne meine Tasche und hole ein kleines Büchlein hervor. Es ist schwarz und pink gestreift und mit einem kleinen Schlösschen versehen, das vergoldet ist.
„Was ist das?“ fragt mein Gegenüber.
„Das ist mein kleiner Schatz, darin findet man all meine schmutzigen Geheimnisse“, verrate ich und meine Stimme klingt, als würde ich etwas furchtbar Wertvolles in meinen Händen halten.
„Aha“, entgegnet der Psychologe unbekümmert und räuspert sich erneut.
„Ich würde Ihnen gern daraus vorlesen, damit Sie einen ersten Eindruck meines Problems gewinnen.“
Er lacht. Es ist das erste Mal, dass ich ihn lachen sehe an diesem verregneten Freitagnachmittag. Das macht sein Gesicht weicher.
„Ich glaube, in meinen ganzen Jahren als Psychologe hat mir noch kein Klient jemals etwas vorgelesen.“
„Irgendwann ist immer das erste Mal. Sehen Sie es doch als eine Art Ehre an“, sage ich und lächele vielversprechend.
Henry Stein lehnt sich in seinem luxuriösen Schreibtischstuhl zurück und schlägt die Beine bequem übereinander.
„Gut, ich wäre dann bereit.“
Mit zittrigen Händen stecke ich den kleinen Schlüssel in das goldene Schloss meines kleinen Buches und öffne meine tiefsten Geheimnisse. Ein Schweißfilm benetzt meine Stirn, meine Hände werden noch feuchter und schlage die erste Seite meines erotischen Geschichtensammlers auf.
'Es ist Sonntagnachmittag und ich habe Langeweile. Da es zudem auch noch unerträglich heiß ist, beschließe ich, ins Freibad unserer Stadt zu gehen. Es dauert nicht lange und ich ergattere mir samt gepackter Tasche ein schönes Plätzchen unter einem Baum. Meine exhibitionistische Ader verleitet mich dazu, mich direkt vor Ort zu entkleiden und in meinen sündhaft teuren Bikini zu schlüpfen. Ein Hauch von Nichts, das mehr offenbart als versteckt. Eigentlich viel zu sexy, wenn ich ganz ehrlich bin, aber genau das ist das erregende daran. Ich ernte ein paar böse Blicke von Frauen, deren Männer mir verzückt zuschauen. Mein knackiger Hintern wird durch dieses winzige Etwas überaus betont und ich lege mich auf den Bauch, um ein wenig damit anzugeben. Es dauert nicht lange, bis sich ein junger Mann zu mir gesellt.
„Du, die Sonne ist echt gefährlich“, fängt er das Gespräch an, „soll ich dir mal den Rücken einreiben?“
Na endlich, denke ich und reiche ihm wortlos meine Sonnenmilch. Er ist jung und attraktiv und könnte mir sicher den trostlosen Nachmittag versüßen. Zärtliche Hände hat er schon mal. Ein wohliger Schauer läuft über meinen Rücken, während er die weiße Flüssigkeit auf mir verteilt. Als er auch nicht vor meinen knackigen Pobacken Halt macht, kann ich ein leises Stöhnen nicht mehr unterdrücken. In Windeseile ist mein Bikinihöschen mit Erregung getränkt. Gierig öffnet mein Kavalier die Schleifen, die das Höschen zusammenhalten. Allein das Gefühl, dass uns jetzt einige Badegäste zuschauen und dass nun mein blanker Hintern zu sehen ist, läßt mich fast explodieren. Gekonnt verteilt er den kühlen Sonnenschutz auf meinem straffen Po. Er nimmt sich dafür mehr Zeit als für den Rücken. Und ich genieße es und seufze leise in mich hinein.
„Du musst dich auf den Rücken legen, deine Vorderansicht benötigt auch noch Sonnenmilch“, flüstert er in mein Ohr, „ich bin übrigens Roman.“
Seine Stimme klingt heiser, er kann seine Erregung kaum mehr verbergen. Ein schöner Name, denke ich und drehe mich bereitwillig auf den Rücken. Roman öffnet nun auch die Schleifen meines Oberteils und entblösst somit meine Brüste. Ich blicke ihn an, seine Augen glänzen vor Erregung. Allein diese Tatsache reicht aus, um einen erneuten Schwall Erregung in mein Höschen zu schicken. Mit verlangenden Blicken verteilen seine heißen Händen die Milch erst auf meinem flachen Bauch, dann auf meinem Busen. Unwillkürlich strecken sich meine Nippel Roman förmlich entgegen, was er mit einem Stöhnen quittiert. Ich wette, sein Schwanz ist schon sehr sehr hart und lasse ungeniert meine Hand unter seine Badeshorts wandern. Herrlich! Nicht nur knüppelhart, sondern auch schon ziemlich feucht empfängt mich sein Lümmel! Wahrscheinlich kann er sich kaum noch in seinem Gefängnis zurückhalten und würde viel lieber in meine ebenso feuchte Oase der Lust eintauchen.'
Ich mache eine Pause und schaue hoch. Mein Psychologe ist dunkelrot angelaufen, nervös nestelt er an seinem Hemd, um eine unsichtbare Fluse zu entfernen. Damit bringt er mich erneut zum Schmunzeln.
„Möchten Sie vielleicht ein Glas Wasser?“
Seine Stimme klingt unruhig und ich denke, dass er das eigentlich selbst bräuchte, das Glas Wasser. Dennoch nicke ich dankbar, denn mein Mund fühlt sich tatsächlich etwas trocken an. Während Stein unbeholfen ein Glas Wasser aus einer Art Miniküche holt, schaue ich mich um. Sein Büro ist sehr geräumig. Viele Regale finden sich hier und sind bis zum Rand voll mit Büchern gefüllt. Henry Stein ist sicher ein sehr belesener Mann. Einen Augenblick später ist er auch schon zurück und reicht mir das Glas. Als sich unsere Hände berühren, zieht er seine so schnell zurück, dass es beinahe zu Boden gegangen wäre. Ich nehme einen großen Schluck, stelle das Wasser auf den Beistelltisch neben mir und widme mich weiter meinen Aufzeichnungen. Es fällt mir nicht ganz leicht, denn ich trage diese geheimen und intimen Gedanken zum ersten Mal einer anderen Person vor. Dennoch lese ich weiter:
'Roman ist inzwischen an meinem glatt rasierten Venushügel angelangt und ich halte die Luft an. Er lässt etwas von dem weißen Zeug zwischen meine Schenkel gleiten und wieder entweicht mir ein wohliges Seufzen. Zärtlich reibt er meine Oberschenkel ein und berührt dabei – wie zufällig – ab und an meine Schamlippen. Das lässt mein Stöhnen natürlich intensiver werden und mein Verlangen sowieso! Ich spreize meine Beine und biete Roman mein Becken an. Er lässt sich nicht lange bitten und fährt mit einem Finger über meine Schamlippen. Dann spaltet er sie und streicht über meinen mittlerweile geschwollenen Kitzler. Er beugt sich über mich und flüstert mir ins Ohr:
„Du bist wunderbar feucht und ich würde dich am liebsten hier und jetzt sofort vernaschen...“
Meine Wangen fühlen sich glühend heiß an. Ich will ihn!
„Dann tu's doch“, sage ich entschlossen.
Er scheint irritiert.
„Was? Echt jetzt? Hier in aller Öffentlichkeit?“
Ich nicke nur, voller Sehnsucht auf seinen harten Schwanz, der mich gleich hoffentlich in den Himmel vögeln wird.
„Du meinst das ernst...“ Seine Stimme klingt noch erregter als vorher, der Gedanke scheint ihn ordentlich anzumachen. Er legt sich neben mich und ich fingere nach einem der zig Kondome, die ich immer dabei habe und streife ihm eines über. Dann setze ich mich rittlings auf ihn und führe seinen harten Luststab ganz langsam ganz tief in meine nasse Grotte. Roman schließt seine Augen, stöhnt laut auf und genießt meine Bewegungen. Ich gebe den Ton an, das liegt mir sehr. Es dauert nicht lange, bis ich Roman zu einem gewaltigen Orgasmus geritten habe, den er laut stöhnend kundtut. Leider geht das nicht wenigen Badegästen dann doch zu weit und sie schimpfen lautstark. Eine ältere Dame macht sich auf den Weg zur Geschäftsleitung, wie sie mir wütend ankündigt. In Windeseile packen Roman und ich unsere Sachen und laufen so schnell wir können Richtung Ausgang. Vor der Tür angekommen, küsse ich ihn auf die Wange, drehe mich um und laufe davon. Aber nicht ohne ihm noch „Es war sehr heiß mit dir, Roman. Vielleicht bis bald!“ zu zurufen...'
Ich schaue hoch und sehe ein Gesicht, das mich ungläubig anstarrt.
„Sie hatten also wirklich Geschlechtsverkehr mit einem Ihnen völlig fremden Mann?“
Henry Stein scheint geschockter als erwartet. Amüsiert betrachte ich seine Hände, die krampfartig die Armlehnen seines Ledersessels umschließen.
„Warum so erstaunt, Herr Psychologe? Sie wussten doch, worum es geht.“
Er räuspert sich, seine Haltung wird etwas lockerer. Er nickt zustimmend.
„Ja, aber musste ich deswegen davon ausgehen, dass Sie Ihrer Neigung mit völlig Fremden nachgehen?“
Er rückt zum wiederholten Male seine Brille zurecht.
„Wohl kaum, oder was denken Sie, Gitta?“
„Ich denke“, beginne ich meine Rede, „dass Sie ein verkopfter und spießiger Mensch sind. Ja, das denke ich und außerdem denke ich, dass Sie hier der Seelenklempner sind und mir helfen sollen. Ich gedenke nicht, Sie dafür zu bezahlen, dass Sie mich verurteilen.“
Fassungslos sieht mein Gegenüber mich an. Stein sagt lange nichts, sehr lange. Man sieht förmlich, wie es in ihm arbeitet. Irgendwann legt er beschämt seine Hände in den Schoß.
„Ja, vielleicht haben Sie recht, Gitta. Ich denke, ich muss das differenzierter betrachten.“
Mit diesen Worten beendet er die heutige Sitzung und vertagt auf den nächsten Freitagnachmittag.
Als ich eine Woche später sein Büro betrete, vernehme ich einen angenehm herben Duft. Der war mir bei der letzten Sitzung gar nicht aufgefallen. Stein reicht mir die Hand und deutet auf den schwarzen Ledersessel seinem gegenüber. Ich lasse mich nieder und betrachte ihn. Er sieht heute irgendwie anders aus. Sein dunkles Haar scheint gekämmt und statt der ausgetreten Latschen vom letzten Mal ziert feines Leder seine Füße. Wurde aber auch Zeit, dass er die Treter entsorgt! Henry Stein räuspert sich laut und sagt dann: „Was haben Sie mir denn heute Schönes mitgebracht?“
Nanu, was ist denn mit dem los? Es scheint ja fast, als wäre er neugierig auf weitere Erlebnisse.
Er hebt die rechte Hand zum Schwur: „Ich verspreche feierlich, dass keinerlei negative Wertung mehr über meine Lippen kommt!“ Jetzt muss ich laut lachen und er stimmt mit ein.
„Gut“, sage ich und hole das Buch hervor, schlage es auf und fange an zu lesen:
'Samstagabend und ich habe mal wieder keine Verabredung. Aber ich habe Lust auf Kino oder Theater. Also klicke ich mich durch das Internet und entscheide mich für einen Film, in den ich schon sehr lange gehen wollte. Also ab in die Spätvorstellung. Ich mag die Dunkelheit und fühle mich sehr wohl in meinem bequemen Sitz aus rotem Samt. Schon während des Vorspanns fällt er mir auf. Er sitzt nur einige Plätze weiter. Jung, attraktiv und geil. Ich kann seine Gier quasi riechen. Er sieht zu mir rüber und lächelt gewinnend. Wie automatisch hebe ich meine Hand und mein Zeigefinger deutet ihm, dass er sich zu mir setzen darf. Der Aufforderung kommt er nur zu gern nach und lässt sich auf den freien Platz neben mir fallen. Sofort steigt mir sein After Shave in die Nase. Er riecht schon mal ziemlich gut.
„Ich bin Ben, und du?“ fragt er und strahlt mich an.
„Ich bin Gitta“, sage ich brav und schaue in seine blauen Augen. Ich denke, dass sie blau sind, denn in der Dunkelheit des Kinos ist das schwer zu erkennen. So oft schon war ich allein im Kino und habe Ausschau nach einem männlichen Exemplar gehalten, das mir den Abend versüßen könnte. Heute ist es endlich soweit. Ben legt seinen Arm um mich und versenkt sein Gesicht in meinen langen, roten Haaren. Seine vollen Lippen küssen meinen Hals und schon ist das Feuer der Leidenschaft in meinem Schoß entfacht. Ich nehme seine Hand und lege sie auf meine linke Brust. Gierig knetet er sie durch, bevor er sie unter mein Top schiebt um meine nackten Nippel zu streicheln und zu zwirbeln.
„Von so einer Begegnung habe ich schon lange geträumt“, raunt er mir leise zu. Ich trage einen Minirock, aber kein Höschen. Allein das Gefühl des Nacktseins, von dem nur ich Kenntnis habe, macht mich scharf. Mal sehen, wie Ben reagiert, wenn er es bemerkt.'
Ich muss eine Pause machen und schaue meinen Psychologen neugierig an. Er wirkt merklich entspannter als beim letzten Mal. „Wasser?“ fragt er und erhebt sich. Ich nicke wortlos und bemerke, dass mich das Vorlesen tatsächlich ein wenig erregt. Wieder berühren sich unsere Hände, als Stein mir das Wasser reicht.
„Spüren Sie etwas, wenn Sie mir ihre Erlebnisse vortragen?“ fragt er und schaut mich mit glänzenden Augen an. Worauf will er denn jetzt hinaus?
„Was meinen Sie?“
Ich bin etwas irritiert und gedenke nicht, ihm von meiner kleinen Erregung zu berichten.
„Na, ob es Ihnen Erleichterung verschafft, meine ich.“
Ach so! Und ich dumme Nuss dachte schon, er hätte was bemerkt von meiner erotischen Unruhe.
„Ich weiß noch nicht, ehrlich gesagt. Ich lese erst mal weiter, wenn es in Ordnung ist.“
Er nickt lächelnd. Sehe ich da Neugier in seinem Blick?
'Ben nimmt meine Hand und legt sie auf sein bestes Stück, das sich schon über seiner Jeans beträchtlich anfühlt. Ich halte den Atem an, denn nun schiebt er meinen Mini nach oben und seine Hand zwischen meine heißen Schenkel. Als ihm bewusst wird, dass ich kein Höschen trage, stöhnt er gierig auf. Denn seine Finger konnten ungehindert in meine Grotte fahren. Er spielt ein wenig mit meinen Schamlippen und meinem Kitzler, bevor er auf die Knie gleitet und sein Gesicht zwischen meine Oberschenkel schiebt. Dann spüre ich seine feuchte Zunge überall. Er leckt wirklich gut und es dauert nicht lange, bis es zu einer gewaltigen Entladung meinerseits kommt. Ich unterdrücke ein lautes Stöhnen, was mir sehr schwer fällt, denn einige Kinobesucher sind schon auf Ben und mich aufmerksam geworden. Ich ziehe ihn wieder hoch und er setzt sich schwer atmend neben mich. „Du schmeckst herrlich“, stellt er fest.
„Ich weiß, Ben, ich weiß. Aber jetzt bist du dran...“ flüstere ich erregt und öffne seine Hose. Ein prachtvoller Schwanz springt mir gierig entgegen und schreit nach einer Massage mit Happy End. Langsam lasse ich ihn durch meine Finger gleiten, um ihn dann voller Leidenschaft zu wichsen. Nach wenigen Minuten sprudelt es auch aus ihm heraus und seine Spermafontäne ergießt sich auf seinem Bauch. Erschöpft lehnt er sich nach hinten und legt einen Arm um mich. Kuschelt sich ein und schaut den Film weiter. Das ist zuviel und zu nah...Zeit für mich zu gehen. Ich zupfe meine Kleidung zurecht, raune ein „Hat echt Spaß gemacht mit dir, Ben!“ in sein Ohr und rausche davon. Ich spüre seinen irritierten Blick im Rücken, aber so ist das nun mal mit mir. Von Bäumchen zu Bäumchen...'
Ich klappe das Buch zu und schaue erwartungsvoll zu meinem Therapeuten rüber, der seltsam still geworden ist. In seinen Augen aber sehe ich auch etwas anderes. So richtig will es sich mir aber nicht erschließen. Sein Räuspern holt mich aus meinen Gedanken.
„Sie haben also nicht bei allen diesen Treffen Geschlechtsverkehr?“
Ich lache aus vollem Halse.
„Sex ist Sex, oder? Und es muss doch nicht immer bis zum Äußersten gehen.“
Wieder rückt Henry Stein seine Brille zurecht und hält meinen Blick.
„Da haben Sie natürlich völlig recht.“
Unwillkürlich frage ich mich, ob dieser Mann entweder noch Jungfrau ist oder einfach nur total unerfahren. Bei manchen seiner Fragen beschleicht mich dieser Gedanke schon. Aber das kann ich ihm natürlich nicht sagen. Wir sprechen noch ein wenig über mich und meine Sexsucht, bevor er mich ins Wochenende entlässt.
In der kommenden Woche ertappe mich dabei, dass ich ein wenig Freude verspüre beim Gedanken an Freitagnachmittag. Das Vorlesen macht mir immer mehr Spaß und verschafft mir auch eine Art Befriedigung. Pünktlich um 16:30 Uhr stehe ich in Steins Büro und schüttele seine Hand zum vierten Mal. Langsam wird er mir tatsächlich vertraut, genau wie der schwarze Ledersessel, auf den ich mich auch dieses Mal niederlasse.
„Wie ist es Ihnen ergangen in der Woche? Hatten Sie ein spannendes Wochenende?“
Erstaunt sehe ich ihn an. Er übt private Konversation mit mir, sehr gut. Erst jetzt fällt mir auf, dass er beim Friseur war. Schade, seine wirren Locken hatten mir gefallen. Neben dem Schuhwerk hat er nun auch seine beigefarbenen Klamotten durch eine moderne Jeans und ein weißes Shirt ersetzt. Das steht ihm tatsächlich gut, lässt ihn irgendwie frischer aussehen.
„Wollen wir dann anfangen?“ fragt er und ich wundere mich über sein Tempo. Es scheint, als könne er kaum erwarten, meine nächste Geschichte zu hören. Ich spiele mit einer meiner roten Locken und meine grünen Augen blicken ihn süffisant an. Nervös zieht er sein Shirt glatt, obgleich es wie frisch gebügelt aussieht. Ich lasse meinen Blick nach unten gleiten, die Jeans sitzt gut, betont sein Becken und die schlanken Beine. Nun muss ich mich räuspern und will gerade nach einem Glas Wasser fragen, da bemerke ich, dass längst eines für mich auf dem Beistelltisch bereit steht. Wow, ich bin beeindruckt. Sogar ein bisschen Kavalier steckt in meinem Therapeuten. Der Mann überrascht mich immer wieder. Erregt öffne ich mein Buch und beginne zu lesen:
'Ein herrlicher Sonntagnachmittag im Herbst und es zieht mich zum Oktoberfest in unserer Stadt. Ich liebe den Rummel und würde hier sicher auf meine Kosten kommen. Dirndl aus dem Schrank und rein mit meinem Körper. Ein Traum in weiß mit fliederfarbener Schürze. Schicke Frisur gezaubert und schon kann es losgehen. Ich trinke und fahre. Ich fahre und trinke. Es dämmert bereits, als ich das Riesenrad mit seinen bunten Lichtern entdecke. Ich liebe diese Dinger einfach, schon als Kind war ich ein Fan dieser süßen Gondeln. Ich besorge mir einen Chip und stelle fest, dass ich fast die einzige Mitfahrerin bin. Der Typ, der für die Sicherheit in den Gondeln und das Einsammeln der Chips zuständig ist, flirtet schon die ganze Zeit mit mir. Bevor er mein Ticket entgegen nimmt, stellt er sich als Erik vor und legt mir den Gurt an. Dabei berührt er mich wie zufällig und streift meine Brust. Auf mein Dekolletee hat er ohnehin schon die ganze Zeit gestarrt. Aber das soll mir nur recht sein, es erregt mich, wenn ich einem Mann so offensichtlich gefalle. Ich lächele ihn an.
„Komm zu mir rein, ich lade dich auf eine Fahrt ein.“
„Das geht leider nicht, schöne Frau. Aber das ist für heute eh die letzte Runde, danach hätte ich Zeit für dich“, grinst er frech.'
Ich unterbreche, trinke einen Schluck Wasser und schaue Stein an. Seine braunen Augen haben heute ein Leuchten, das ich noch nicht deuten kann. Er lächelt etwas verlegen, finde ich aber durchaus süß. Auch seine Stimme klingt anders als sonst, als er seinen Fragenkatalog runterspult und seine Notizen macht. Sie klingt irgendwie dunkler und das macht mich an. Der Mann selbst ist für mich eher unattraktiv, es ist die Situation, die mich wohl erregt. Ich entscheide mich vorerst dafür, weiter zu lesen. So muss ich nicht denken...
'„Das klingt doch viel versprechend“, erwidere ich in freudiger Erregung. Die Fahrt mit dem Riesenrad ist herrlich und ich fühle mich den Sternen so nah wie nie. Die ganze Zeit schaue ich nach oben. Ihre Schönheit strahlt zu mir runter und ich bin so geblendet, dass ich gar nicht bemerke, dass die Fahrt längst beendet ist. Erst als der junge Mann zu mir in die Gondel steigt, hat die Realität mich wieder. Er nutzt meine romantische Stimmung aus und küsst mich stürmisch. Normaler Weise ist Küssen mit Zunge absout tabu, das ist intimer als alles andere für mich. Doch jetzt lasse ich es für einen kurzen Moment zu. Es gefällt mir! Er beherrscht es ganz gut, doch schon bald löse ich mich aus seiner Umarmung, ziehe ein Kondom aus meiner Handtasche und halte es ihm unter die Nase.
„Du hast es aber eilig, Süße...“ Bereitwillig öffnet er seine Hose und holt seinen Luststab hervor. Seine Hände schieben mein Dirndl nach oben und streicheln meine schon längst feuchte Perle. Währenddessen vergräbt er sein Gesicht in meinem Dekolletee, leckt über meine Brüste und saugt an meinen Nippeln. Ein Stöhnen entweicht mir und verhallt in der Abendstimmung. Einen Augenblick lasse ich ihm noch, bevor ich seinen Lümmel in das feine Gummi hülle und mich auf ihn setze. Die Reiterstellung ist doch immer wieder sehr geil. Und eine hervorragende Möglichkeit, das Tempo zu bestimmen. Mit einem Ruck setzt sich plötzlich völlig unerwartet das Riesenrad in Bewegung. Immer noch auf meinem Gespielen sitzend rastet dieser geistesgegenwärtig die Metallstange ein, die uns vor dem Herausfallen schützt und hält mich fest im Arm. Erschrocken schaue ich nach unten. Doch im nächsten Augenblick spüre ich eine Welle der Erregung durch meinen Körper strömen. Die Gondel schaukelt im auffrischenden Herbstwind hin und her und in meinem Unterleib macht sich ein gewaltiger Orgasmus auf den Weg. Das hier schlägt alles, was ich bisher erlebt habe. Es dauert nicht lange, bis Erik und ich fast gleichzeitig unseren Höhepunkt erlangen. Gigantisch!'
Ich spüre meine Zunge nicht mehr und das zeigt mir, dass ich dringend einen Schluck Wasser und eine Pause benötige. Ich riskiere einen Blick auf den Schritt meines Gegenübers. Warum schaue ich ausgerechnet jetzt zwischen seine Beine? Eingebung? Dort zeigt sich eine verdächtige Beule. Jetzt ist es mein Gesicht, das eine verräterische Farbe annimmt. Schnell drehe ich mich weg, trinke hastig etwas Wasser und verschlucke mich prompt. Ein Hustenanfall überkommt mich.
„Alles in Ordnung, Gitta?“ fragt er mit seiner angenehm dunklen Stimme. Doch ich kann nicht sprechen, weil mir die Luft wegbleibt. Mein Therapeut erhebt sich und kommt langsam auf mich zu. Hebt seine Hand und...
klopft mir auf den Rücken, bis ich mich wieder beruhige. Aus dem Klopfen wird bald ein sanftes Streicheln.
Das geht mir dann doch etwas zu weit. Ich räuspere mich lautstark.
„Es geht schon wieder, danke Ihnen. Es kann gern weitergehen.“
Ich warte, bis Stein wieder mir gegenüber Platz genommen hat und fahre dann fort:
'Auf Eriks Schoß sitzend drehen wir noch ein paar eher unfreiwillige Runden, bevor das Riesenrad wieder zum Stehen kommt. Genau wie der Schwanz meines Mitinsassen.
„Du kannst wohl nicht genug von mir bekommen“, flüstere ich in sein Ohr und er drückt mich erregt an sich.
„Hast du Lust auf eine weitere Runde?“ haucht er mir lustvoll entgegen. Ich grinse ihn an.
„Eine Runde auf dem Riesenrad oder eine Runde in mir?“ Er grinst zurück. „Beides!“
Dann erklärt er mir umständlich, dass das Riesenrad ab und zu nach der Endrunde noch eine sogenannte Leer-Runde dreht, aus Sicherheitsgründen. Er will mich beeindrucken. Ich fange an, mich mit ihm wohl zu fühlen. Das ist nicht gut. Aber er gefällt mir! Gekonnt schäle ich seinen Luststab erneut aus seinen Boxershorts. Er stöhnt begierig auf. Da unsere Gondel nur wenige Zentimeter über dem Boden schwebt, öffne ich das Metallgitter und platziere mich so, dass ich seinen Prachtkerl zwischen meine Lippen gleiten lassen kann. Ein paar Augenblicke lang blase ich ihn genüsslich und bringe Erik zum Stöhnen. Dann massiere ich seinen Schwanz, bis die weiße Sahne nur so aus ihm heraussprudelt und ein Teil davon in meinem Gesicht landet. Ich öffne die fliederfarbene Schürze meines Dirndls und säubere damit meine glühenden Wangen. Danach lege ich sie auf Eriks Bauch. Zum ersten Mal hinterlasse ich ein Abschiedsgeschenk. Es wird Zeit für mich, zu gehen. Ich hebe das Gitter an, lasse es wieder einrasten und wende mich zum Gehen.
„Wohin gehst du? Sehen wir uns wieder? Sag mir wenigstens deinen Namen!“ ruft er hinter mir her.
Ich drehe mich noch einmal um und sage:
„Das war wirklich die geilste Fahrt in einem Riesenrad, die ich jemals erlebt habe! Danke Erik!“
Ich werfe ihm einen Handkuss zu und verschwinde in der Dunkelheit.'
Bevor ich mich meinem Seelenklempner zuwende, verschließe ich mein Buch und verstaue es in meiner Tasche.
„Werden Sie ihn wiedersehen?“ fragt Stein in ungewohnt scharfem Ton. Erstaunt blicke ich hoch.
„Warum wollen Sie das wissen?“ Es ist unhöflich, eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten, aber in diesem Falle pfeife ich auf den Knigge! Ich schaue ihm direkt in seine mandelbraunen Augen und suche dort nach Antworten. Das scheint ihn zu irritieren. Nervös rutscht mein Therapeut auf seinem Stuhl hin und her. Liegt es an meinen Geschichten oder meiner Person, dass er jetzt so aufgewühlt ist? Langsam erhebe ich mich und gehe zur Garderobe, um meinen Mantel vom Haken zu nehmen. Doch Stein ist schneller und hält ihn mir so hin, dass ich nur noch hineinschlüpfen muss. Galant kann er also auch sein. Dieser Mann überrascht mich immer mehr. Wieder berühren seine Hände meinen Körper. Er dreht mich zu sich herum und knöpft mir den Mantel zu. Dabei fährt er mit den Fingern über die Stoffenden, was mir aus unerfindlichen Gründen eine Gänsehaut beschert. Er ist doch gar nicht mein Typ! Was ist denn los mit mir? Verwirrt flüchte ich aus seiner Praxis und überlege ernsthaft, den nächsten Termin abzusagen.
Wie soll ich ihm denn jetzt noch unter die Augen treten?
Wie soll ich mich verhalten?
Noch wichtiger: Wie wird mein Therapeut sich verhalten?
Ehe ich mich versehe, ist Freitagnachmittag und ich sitze in Steins Büro. Ich habe nicht abgesagt, weil ich einfach zu neugierig war auf unser erneutes Zusammentreffen. Wortlos greife ich in meine Tasche, öffne mein Büchlein und lasse es auf meinen Schoß sinken. Erstaunt fällt mir sein neuer Duft auf, angenehm, süßlich-herb und blumig. Als nächstes stelle ich fest, dass auch sein Gesicht anders aussieht. Zunächst weiß ich nicht, woran das liegt.
"Gefällt sie Ihnen?" fragt Stein in meine Überlegungen und zeigt auf seine Augen. Natürlich! Er hat sich ganz offensichtlich eine modernere Brille zugelegt. Ich bin immer wieder erstaunt über die Tatsache, wie sehr das richtige Gestell auf der Nase unser Gesicht verändern kann. Er hat eine großartige Wahl getroffen. Er sieht damit unglaublich gut aus. Fast schon attraktiv...
"Was haben Sie denn heute Schönes für mich?"
Stein ist mit jeder Lesung neugieriger geworden, da bin ich sicher.
"Nichts", antworte ich knapp, "ich werde heute nichts vortragen."
Mein Therapeut kann ein enttäuschtes Seufzen nicht unterdrücken. Heute trägt Henry Stein zum ersten Mal ein helles Hemd mit schicken Verzierungen. Die obersten beiden Knöpfe sind geöffnet und das läßt ihn irgendwie männlicher aussehen. Ich kann ein wenig seiner dunklen Brustbehaarung ausmachen und mir wird plötzlich heiß. Ich schlage die Beine betont langsam übereinander. Sofort schießt Steins Blick zwischen meine Beine, denn ich trage heute einen Ledermini. Ich spüre, dass mein Höschen feucht wird. Mein Blick hingegen wandert zu seinem Hals. Der weise Doctor Stein trägt heute eine interessante Kette. Ein schwarzes Lederband mit einem Anhänger daran, der aussieht wie ein grünes Auge. Dieser zieht mich automatisch in den Bann. Ob das ein Zufall ist, denn meine Augen haben die gleiche Frabe und das hat er sicher schon bemerkt. Seine jedenfalls können sich nur schwer von meinem Schoß lösen. Und dort wird es immer heißer und feuchter. Nicht, dass ich gleich den kostbaren Ledersessel mit meinem Saft besudele. Aber eigentlich ist mir das auch egal. Ich fange an, diese absolut verrückte Situation zu genießen und werde mutiger. Ich spreize ein klein wenig meine Beine und lasse meinen Mini etwas hochrutschen. Henrys Augen werden immer größer, genau wie meine Erregung.
"Wie wäre es, wenn wir beide heute die nächste Geschichte für mein kleines Büchlein schreiben?"
Erleichtert und sehnsüchtig strahlt er mich an.
"Ich dachte schon, du fragst nie."
Seine Stimme klingt ungewohnt zärtlich in diesem Moment. Langsam kommt er zu mir rüber und kniet sich vor mich. Schaut direkt zwischen meine Schenkel auf mein Lustzentrum. Doch statt sich um meine Perle zu kümmern, kommt er plötzlich hoch zu mir und ist meinem Gesicht ganz nahe. Er schaut abwechselnd in meine Augen und auf meine Lippen. Und dann ist sein Mund auch schon auf meinem! Ich will mich wehren, denn Küssen ist absolut tabu. Aber ich kann nicht. Seine weichen Lippen berühren erst ganz zart meine und spielen mit ihnen. Von irgendwoher läuten plötzlich Glocken und dann ertönt ein Feuerwerk. Ich zucke zusammen und schaue suchend durch eines der großen Panoramafenster, doch da ist nichts von einem Feuerwerk zu sehen und eine Kirche ist auch nicht in der Nähe. Ich bin verwirrt. Ist das nur in meinem Kopf? Henry dreht mein Gesicht wieder zu sich und drückt seine Lippen erneut auf meine. Sofort erklingen Glocken und ein Feuerwerk ertönt...
Ja, was zum Teufel soll das denn? Als Henry auch noch seine Zunge ins Spiel bringt, ist es ganz um mich geschehen. Ich scheine nur noch ein willenloses Bündel in seinen Armen. Mein erotisches Büchlein rutscht zu Boden und landet aufgeschlagen auf dem weichen Teppich. Mein Therapeut hebt es auf und wirft einen neugierigen Blick hinein. Blättert hastig darin herum. Es dauert einen Moment, bis er begreift. Verwirrt blickt er mich an. Es arbeitet in seinem Hirn, ich kann es sehen. Dann lächelt er.
"Ich hatte die ganze Zeit genau das gehofft."
"Was?" frage ich und grinse ihn frech an.
"Dass dein kleines, schmutziges Büchlein leer ist..."
"Wir werden es zusammen füllen..." verspreche ich.
ENDE
Texte: alle Rechte bei der Autorin
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Tag der Veröffentlichung: 06.09.2016
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