Ich bin ein totaler Musikfreak, schon mein Leben lang. Das steht außer Frage.
Das werde ich entweder in die Wiege gelegt bekommen oder von meinem Vater geerbt haben. Denn auch er hatte einen ausgeprägten Hang zur Musik. Und dabei handelte es sich wahrlich nicht nur um langweiligen Schlager, sondern um Ohrwürmer aus aller Welt, er war in vielen Genre zuhause. Und viele Lieder, die er den Tag über spielte, gefielen auch mir.
"Silence is Golden" von den Tremeloes, um nur ein Beispiel zu nennen, habe ich als absoluten Ohrwurm empfunden und wurde dafür oftmals belächelt. Doch das war mir egal, ich stand zu meinem Geschmack. Und das tue ich noch immer.
Musik hat wirklich alle Mitglieder unserer Familie in den Bann gezogen. Eine der wenigen Gemeinsamkeiten, die ich mit meinen Brüdern teile. Einer von ihnen ist ein begnadeter Gitarrist. Ich glaube, er zupft noch heute am liebsten die Saiten seiner E - Gitarre. Mein früherer Lieblingsbruder spielt dich mit seinem Keyboard in den Himmel. Und das nicht mit einem einfachen Standardgerät, er haut da schon in die Tasten eines extravaganteren Modells. Witziger Weise ist er auch namentlich mit seinem Musikinstrument verbunden. Seit vielen Jahren ist er Mitglied einer Band und tritt regelmäßig in Clubs auf. Die anderen zwei Brüder spielen kein Instrument, sind aber genauso Musikfreaks und verwöhnen ihre Ohren mit gutem Sound. Bei meiner Mum fällt mir ebenfalls kein Instrument ein, aber ich weiß, dass auch sie gern Musik gehört hat.
Ich selbst habe früher Konzertgitarre, Blockflöte und Keyboard gespielt. Und war im Kirchenchor, obwohl ich, meiner Meinung nach, gar nicht singen kann.
Meine Güte! Während ich das schreibe, fällt mir erst auf, was ich früher doch für Talente und Hobbys hatte. Lang lang ist's her. Das einzige Überbleibsel meiner Leidenschaften, Hobbys oder Steckenpferde, das sich bis heute halten konnte, ist das Schreiben. Denn das ist mir das liebste von allen, stets gewesen. Zeitweise in Vergessenheit geraten, um dann aber mit erinnernder Gewalt wieder in mein Leben zu treten.
Es gibt eine besondere, eine bestimmte Melodie, die mich als Teenie gefangen und nie wieder losgelassen hat, mir nie wieder aus dem Sinn ging.
Ein Komposition von James Last.
Biscaya
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Dieses instrumentale Musikstück braucht keinen Text, ich glaube, das würde es nur zerstören. Das Rauschen des Meeres, der Wellen, welche das Lied zart untermalen, ist für mich das Sahnehäubchen. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich das Meer in seiner unendlichen Weite vor mir. Sehe die Sonne am Horizont versinken, tauche für einen Moment in eine andere Welt. Träume mich an einen weißen Strand, ohne Stress, Kummer und Sorgen. Harmonische Klänge von Akkordeon, Keyboard und himmlischen Geigen kriechen in meinen Gehörgang und von dort direkt durch den gesamten Körper. Wohltuend für Geist und Seele, so empfinde ich es noch heute.
Aber es weckt auch Sehnsucht in mir. Vergessene Gefühle, vergessene Momente des Glücks und der Zufriedenheit schleichen sich in meine Gedanken und bringen mich fort...an Orte und Stationen meines Lebensweges, die ich gern erinnere.
Die Melodie hüllt mich ein, hält mich fest, wie schützende Arme, die sich um mich legen, trägt und wiegt mich hin und her. Führt mich zurück in die Vergangenheit, nur kurz, dass es nicht zu sehr schmerzt in meinem Herzen. Ein Kurzurlaub in schöne, erlebte Zeiten, die nie wieder kommen werden.
So wurde Biscaya zu meiner ganz persönlichen Schicksalsmelodie, zur Melodie meiner heimlichen Sehnsucht. Auf ihr fährt mein eigenes, kleines und ganz persönliches Schiff. Eine unvergessene, unbezahlbare Fracht an Bord.
Geborgenheit, Erinnerungen, Sehnsüchte, schöne Gedanken, Zufriedenheit, Glücksmomente
und vieles mehr.
Texte: Alle Rechte bei der Autorin
Tag der Veröffentlichung: 08.01.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
an das Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen