„Hey, Leonie. Ich muss Nachhause. Meine Mom kommt in einer halben Stunde.“, sagte Jessy panisch und umarmte mich. „Schaffst du's alleine?“
„Jop.“, hickste ich. Ja, heute war wieder einer von vielen Mädchenabenden gewesen. Aber nicht so Typisch, wie man sich das Vorstellte. Es wurden keine Zehennägel lackiert oder lustige Bettgeschichten ausgeplaudert. Es wurde schlicht und einfach viel Alkohol getrunken. Nur war leider ich immer diejenige, die nichts vertrug. Meine ganze Welt drehte sich, alles war wie in einem Traum. Es nervte, denn meine Reaktion war auch nicht die schnellste. Und besonders schlau war es auch nicht, hohe Schuhe anzuziehen. Ich seufzte und starrte Jessy hinterher, die schnell Nachhause lief. Eltern, wieso mussten sie einem immer alles versauen? Ich betete für Jessy, dass ihre Eltern nicht merkten, dass sie etwas getrunken hatte. Naja, sie war ja auch nicht so betrunken wie ich. Ich sollte langsam auch mal gehen. Also setzte ich langsam einen Fuß nach dem anderen. Zum Glück verlegten wir den Sauf Abend - nein halt - den Mädchenabend, in eine Bar ganz in meiner Nähe. Vorsichtig torkelte ich in Richtung meines Hauses. Es würde niemand da sein. Meine Eltern scherten sich einen Dreck um mich. Ich glaube sogar, sollte ich nun sterben, würde es sie kein Stück interessieren. Ich hatte ja ihre Jugend versaut. So'n Quatsch. Ich bog in meine Straße und nahm einen Jungen wahr. Er war an die Laterne gelehnt und starrte mich an. So genau konnte ich ihn gar nicht erkennen denn meine Sicht war zu verschwommen. Mir war er unheimlich, deshalb torkelte ich langsam über die Straße, um nicht an ihm vorbei zu müssen. Doch er sah das anders und holte mich ein. Na super, vielen Dank Alkohol. So gern ich dich doch habe, in solchen Momenten bist du zu nichts zu gebrauchen. Ich versuchte meinen Schritt zu beschleunigen, doch landete vollends auf der Fresse. Meine Hände waren von dem Asphalt mitgenommen sowie meine Knie und mein Gesicht. Super, Leo. Wenn du schon auf die Fresse fliegst, dann richtig hm? Ich rappelte mich auf und torkelte weiter. Der Junge war nun direkt hinter mir. Eigentlich sollte ich doch Angst verspüren? Doch der Alkohol legte meinen Urinstinkt lahm. Im Gegenteil, die ganzen Laternenlichter tanzten um mich herum. Es sah aus wie eine Party, und so fühlte ich mich auch. Meine Knie schmerzten bei jedem Schritt. Anscheinend hatte ich mir mehr zugezogen als ich dachte. Ich drehte mich nochmal um, um zu schauen wo der Junge war. Doch da war niemand. Mensch, Leo. Anscheinend hatte ich auch noch Halluzinationen. Ich blinzelte ein paar Mal. Immer noch war niemand da.
„Suchst du nach mir?“ Ich drehte mich wieder um und sah den Jungen. „Wie konnte er.. ich meine.. wie.. er war..“ Scheiße, ich redete die Dinge, die ich eigentlich denken wollte. Und zu allem Überfluss lallte ich auch noch heftig. Er nahm meine Hände und.. schnupperte an ihnen? Okay, sollte ich mir Sorgen machen das Jessy mir 'was in den Drink geworfen hatte? Ich fühlte mich wie eine Geisteskranke. Ich räusperte mich und versuchte meine Hände zu lösen. „Sch-sch. Ganz ruhig.“, flüsterte er. Sein Blick galt dem eines Mörders. Ich grinste. Was zur.. Leonie Veronica Tuner, du solltest Angst haben. Ich musste unbedingt Jessy anrufen, das war garantiert nicht nur Alkohol. So, und nun hieß es von diesem Psychopathen weg zu kommen. Ich versuchte meine Arme zu befreien doch vergebens. Er streckte die Zunge aus und.. leckte an meiner Hand? Nun ENDLICH schaltete sich mein Verstand an. Adrenalin pumpte durch meinen Körper. Kräftig zog ich weiterhin doch der Junge ließ nicht locker. „Reiz mich nicht, kleine. Das kann böse enden.“
„Fahr zur Hölle du Psycho.“, sagte ich und trat ihm so fest es ging in die Eier. Er krümmte sich auf dem Boden zusammen. Über den Anblick musste ich schmunzeln. Schnell lief ich - man beachte ich hatte High Heels an - die Straße entlang zu meinem Haus. Doch daraus wurde nichts. Der Junge stand direkt vor mir und sah wütend aus. Verdammt wütend. Langsam schlüpfte ich aus meinen High Heels und nahm sie in die Hand. Drohend hob ich meinen rechten Arm. Er lächelte nur. „Stures kleines Mädchen.“
„Ich bin nicht klein.“, zischte ich. In mir drehte sich alles. Ich war eben zu schnell gelaufen. Sein lächeln änderte sich zu einem scheiß Grinsen. Was mache ich nur? Hilfe rufen? Nein, mich würde hier niemand hören. Meine Nachbarin war Achtzig Jahre alt und taub. Der Alkohol machte sich wieder bemerkbar. Scheiße. Schnell kam er auf mich zu, ich erschrak und ließ vor lauter Schreck meinen Schuh fallen. Ich war ihm ausgeliefert. Morgen wird mein Körper zerstückelt im Wald liegen. Er legte zwei Finger an mein Kinn und drehte mein Gesicht von ihm aus Gesehen nach Links. Er trat näher und küsste meinen Hals. Ich versuchte ihn weg zu schubsen, doch er hielt mich mit Leichtigkeit fest. Übte sogar Druck aus. Und dann passierte es. Ein stechender Schmerz. Ich spürte das Blut meinen Hals hinunter fließen. Ich schrie doch er hielt mir den Mund zu. Ich spürte wie mein Kleid nass wurde. Nass von meinem Blut. Ich konnte nichts tun, ich war ihm Schutzlos ausgeliefert. Diesem kranken Psychopathen. Meine Sicht wurde trüber, bis hin zu schwarz. Ich spürte nur noch, wie ich auf den Bordstein fiel.
„Du Idiot! Seit wann bist du so schlampig?“, schrie jemand in meinem Kopf. „Motz nicht 'rum Alter, ich hab halt vergessen zu Kontrollieren.“ Oh, eine andere Stimme. War ich nun Schizophren? „Motz nicht 'rum?! DU weißt was das für Folgen hat! Du bist echt manchmal zu nichts zu gebrauchen.“
„Ja tut mir leid. Kümmre du dich bitte drum, ich muss los. Ich habe Schicht.“ Die Stimme verschwand. Das einzige was ich nur noch hörte war ein Seufzen. Und dann ein Schmerz. Er durchzuckte meinen ganzen Körper. Mein Kopf drohte zu explodieren. Mein Rücken bog sich durch und meine Arme schnellten zu meinem Kopf. Ich schrie meinen Schmerz heraus. Alles in meinem Körper schmerzte, sogar das Atmen. Mein Herz raste schnell, zu schnell. Wieder ein Schmerz in Form eines Stromschlages. Was geschah hier? Heilige Scheiße. Ich raufte mir die Haare, doch meine Augen konnte ich nicht öffnen. Etwas legte sich behutsam auf meine Stirn. Eine Hand? Niemals. „Es geht los.“, sagte jemand ruhig. Mein Kopf schmerze als würde ihn jemand aufsägen und in meinem Gehirn herumspielen. Ich stöhnte laut auf und mein Rücken bog sich erneut durch. Dann endlich, meine Augen begannen zu flattern. Doch ich konnte nur Schemenhaft etwas erkennen. Eine Lampe und eine Gestalt. Erneuter Schmerz, stärker als die Schmerzen davor. Ich schrie auf. Dann endlich, es hörte auf. Stille. Nichts geschah mehr. Nicht einmal mein Herz spürte ich schlagen. Das flattern meiner Augen hörte auf und meine Sicht wurde klarer. Das einzige Geräusch war mein schneller Atem. Was war passiert?
Ich habe einen Hunter gefunden, er ist nicht alleine, werde vielleicht einen weiteren Krieger brauchen. Ich melde mich.
Ein höllischer Schmerz durchzuckte wieder meinen Kopf. Was war das nun? Ich schnellte nach oben und ließ mich sofort wieder zurück fallen. Ich lag auf einem Bett, einem schönen weichen Bett. Neben mir hockte etwas. Ich riss die Augen auf und kroch weg von ihm. Es war ein Mann. Dieser lächelte nur und kam mir wieder entgegen. Langsam hockte er sich vor mich und streckte mir die Hand entgegen. „Keine Angst ich-“
„Fass.mich.nicht.an.“, zischte ich langsam. Er lächelte erneut und fasste meinen Nackten Oberschenkel an. Moment mal?! Ich schaute an mir herunter, ich saß nur in Unterwäsche vor ihm. Was ging hier vor?
Fuck. Ich brauche Zwei Krieger an der Ecke Broadway und Cortland Street.
Ein Schmerz durchzuckte erneut meinen Kopf. Schnell fasste ich mir an den Kopf, in der Hoffnung der Schmerz würde dadurch vergehen. Nach einer Minute voller Schmerzen und Stöhnens verebbte der Schmerz. Ich öffnete wieder meine Augen und starrte wieder auf den Mann, der nun besorgt aussah. Seine Hand war immer noch auf meinem NACKTEN Oberschenkel. Schnell schlug ich sie weg und stand auf. Er bäumte sich vor mir auf und hinderte mich daran, an ihm vorbei zu stolzieren.
„Wie ist dein Name?“ Seine Stimme war Ernst, doch sein Tonfall war sexy. „Geht dich 'nen Scheiß an, nun lass mich vorbei damit ich Nachhause kann.“
„Das geht nicht.“ Ich ballte die Fäuste und funkelte ihn an. „Und wieso nicht?“, zickte ich. Er lächelte über meinen Ton. „Weil es nicht geht. Ganz einfach. Du kannst nicht mehr Nachhause.“
„Sagt wer?!“ Langsam wurde das mir echt zu doof.
„Sage ich.“ Ich seufzte. Welch ein interessantes Gespräch. Ich versuchte an ihm vorbei zu gehen, doch er strecke den Arm aus und hinderte mich. Wütend stampfte ich auf. „Und wer bist du?“, schrie ich. „Ich bin Clayton. Sehr erfreut.“ Ich griff seinen Arm und wirbelte ihn herum. Polizeigriff. Er keuchte vor Schmerz, weil ich den Arm etwas zu weit durchbog. Doch plötzlich lag ich auf dem Boden, Hände auf über meinen Kopf und er Rittlings auf mir. Was zum.. ?! „Lass mich los!“, schrie ich ihn an.
„Nein. Wie ich schon sagte, das geht nicht.“, zischte er. Okay, er war wütend.
„Und wieso nicht?!“ Meine Stimme brach ab, das passierte immer wenn ich wütend war. Nur noch ein krächzen. „Das wollte ich dir schon am Anfang erklären, meine Liebe, aber du wolltest es ja nicht hören.“
„Dann scheiß Los, ich habe nicht ewig Zeit.“, sagte ich gelangweilt.
„Das mit dem ewig würde ich nicht sagen. Aber gut.“ Er stieg von mir ab und hielt mir die Hand hin, um mir nachzuhelfen. Doch ich war zu stolz und rappelte mich auf. Er zuckte nur die Schultern und zeigte mir, dass ich mich setzen sollte. Trotzig blieb ich stehen und verschränkte die Arme.
Brauchst du noch jemanden? Nein danke, geht schon. Wir haben hier alles im Griff.
Ich keuchte vor Schmerz und ging in die Knie. Was zum Teufel war das nur? Stimmen in meinem Kopf, die mir weh taten? Der Mann seufzte genervt und nahm mich auf seine Arme.
Okay, dann pfeife ich die Jungs mal zurück die ich geschickt habe.
Ich Schrie auf. Solche.. Schmerzen.
Könntet ihr vielleicht mal die Klappe halten? Wir haben hier ein kleines Weibliches Problem, welches sich vor Schmerzen krümmt.
Sorry, Bro.
Ich stöhnte erneut vor Schmerzen auf und öffnete verwirrt die Augen. Die erste Stimme in meinem Kopf, stammte eindeutig von dem Mann der mich hielt. Moment mal.. „Lass mich runter.“, zischte ich.
„Wie du willst.“ Er ließ mich einfach los und ich landete auf dem Boden. Sofort krümmte ich mich vor Schmerzen. Bitte nicht.. wieder diese Schmerzen vom Anfang. Ich stöhnte auf, doch zu meinem Glück verschwand der Schmerz. Der Junge beugte sich über mich und legte mich auf den Rücken. „Tut mir leid. Hab' das voll verpeilt. Alles okay?“ Ich nickte nur und rollte mich wieder zur Seite. Seine Arme schoben sich unter meinen Körper und hoben mich hoch. Sanft legte er mich wieder auf das Bett.
„Sagst du mir jetzt wie du heißt?“, fragte er vorsichtig. Ach, was soll's.
„Leo.“, stöhnte ich. Ich wurde immer schwächer, hatte ich das Gefühl. „Nur Leo?“ Halt doch einfach die Klappe, Junge. Ich starrte ihn an. „Nein, Leonie..“
"Und wie alt bist du?"
"Neunzehn", stöhnte ich und rollte mich auf den Bauch. Er lachte und setzte sich auf's Bett. „Ich dachte du willst wissen wieso du nicht Nachhause kannst.“ Ich rollte mich wieder zurück und verschränkte die Arme hinterm Kopf.
„Schieß los.“
„Okay, du bist nun eine Kriegerin.“ Das war doch wohl ein Scherz? Ich lachte. „Ja klar. Und in Sechs Monaten bin ich auch ganz plötzlich der Weihnachtsmann. Erzähl keinen Scheiß.“ Er seufzte und rieb sich die Augen. „Ich wusste es. Ich bringe Jamond um. Also, du erinnerst dich doch sicherlich an vorgestern Abend oder?“, fragte er. Vorgestern.. ich überlegte. Gestern war ich Saufen und vorgestern.. „Da war ich zuerst arbeiten und danach bei Clara um ihr bei Mathe zu helfen.“ Er seufzte. „Ich meine an dem Abend, als du Jamond getroffen hast.“
„Wen?“
„Jamond.“
„Ich habe Vorgestern niemanden getroffen.“
„Hör zu kleine, du machst es mir nicht gerade einfach. Jamond meinte du warst betrunken. Klingelt's?“
„Hä? Betrunken war ich gestern und dann..“ Ich verstummte. Die Erinnerung ließ mich Schaudern. Der Psychopath. Er hatte mir den Hals aufgebissen und dann..?
„Das war Vorgestern. Du hast einen ganzen Tag geschlafen. Kein Wunder bei dem Blutverlust.“ Ich schaute schockiert zu ihm. Er wusste davon? Hatte er etwas damit Zutun? Ich musste die Polizei rufen, sie mussten den Psychopathen finden.
„Woher weißt du.. von..?“, krächzte ich. Scheiße, ich durfte nicht Schwach wirken. „Hör zu Leo, ich erzähl es dir jetzt kurz und knapp okay?“ Ich nickte. „Jamond ist, genau wie ich, ein Vampir. Er hat von dir getrunken, aber nicht nachgeguckt ob du tot bist.“ Meine Nackenhaare stellten sich auf. „Naja, ein anderer Krieger fand dich und brachte dich hierher. Durch seinen Fehler.. bist du nun auch eine von uns. Und dadurch, dass du von einem Krieger gebissen wurdest, gehörst du automatisch der Bruderschaft an.“ Das war ein Scherz. Ein mieser Scherz. Ich atmete tief durch. „Das muss ein Fehler sein. Wir haben noch kein Halloween. Erzähl das meiner Freundin Jessy, die steht auf den Vampir Kram. Könntest du mich jetzt endlich gehen lassen? Dafür wäre ich dir sehr dankbar.“ Er knurrte und war Urplötzlich über mich gebeugt. Die Arme Rechts und Links neben meinem Kopf. Seine Zähne gefletscht. Und da sah ich sie. Seine Fänge. Ich schluckte meine Angst herunter und starrte ihm eisern in die blauen Augen. „Halt das nicht alles für einen Scherz. Du hast bald Verantwortung und kannst dich dieser nicht entziehen. Und das hast du alles Jamond zu verdanken.“ Der Anblick seiner Fänge ließ mich Schaudern. Gedankenverloren öffnete ich meinen Mund und fasste mit meiner Fingerspitze an meine Eckzähne. Und tatsächlich, sie waren größer als ich sie in Erinnerung hatte. Er hatte Recht, das war kein Scherz. In meinem Kopf drehte sich alles und mir wurde Schwarz vor Augen.
Clayton, du bist dran Mann. Wo steckst du? Schichtwechsel!
Sorry, ich kann nicht. Ich muss auf die kleine Aufpassen. Kann nicht wer anders übernehmen?
Ich übernehme.
Ich stöhnte auf. Die Schmerzen waren nun nicht mehr ganz so Schlimm, doch immer noch da. Und die scheiß Stimmen in meinem Kopf verwirrten mich tierisch. „Na, wieder bei Bewusstsein oder fällst du wieder in Ohnmacht wenn du daran denkst?“, scherze Clayton. „Also bin ich jetzt einer von denen mir Jessy immer erzählt? Die in so vielen Büchern repräsentiert werden? Muss ich Menschen umbringen? Das ist doch nicht wahr, das kann nicht wahr sein. Ich schlafe noch oder?“ Er trat ans Bett und zwickte mir in den Arm.
„AU! Was soll das?!“, schrie ich und funkelte ihn an. „Siehst du, du schläfst nicht. Und jetzt los. Ich besorge dir was zum Anziehen und dann müssen wir los.“
„Nein, ich gehe nirgendwo hin.“, motze ich und drehte mich demonstrativ weg von ihm. Er lachte, schob seine Hände unter meinen Körper und schmiss mich über seine Schulter. „Dann muss es eben so sein.“ Er haute mir auf meinen HALBNACKTEN Hintern und lief, mit mir auf dem Rücken, aus dem Zimmer.
„Sag mal bist du bescheuert? Lass mich runter! Wenn du mich noch einmal anfasst Kastriere ich dich!“, fluchte ich.
„Na sieh mal einer an, ist das die Neue? Die hat ja richtig Feuer unterm Arsch.“ , sagte eine mir unbekannte Stimme. Clayton lachte nur, blieb aber nicht stehen. Wir gingen an dem Jungen vorbei, der nun Gelegenheit hatte mir ins Gesicht zu starren. „Und hübsch ist sie auch noch, Man-o-man.“, hörte ich ihn rufen.
„Halt den Mund, Arschloch!“, rief ich zu ihm. Clayton bog nach Links. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass er mich nochmal absetzte. Er ging in einen Raum und schmiss mich aufs Bett. Na endlich. Ich rieb meinen Bauch, der von seiner harten Schulter in Mitleidenschaft gezogen wurde. „Reicht dir ein T-Shirt von mir? Und 'ne Jogginghose?“, fragte er und öffnete den Schrank. Wir waren nun also in seinem Zimmer. Alles war dunkel, nur ein paar Kerzen leuchteten. Das Fenster war von Jalousien verschlossen. „Ja, nein, vielleicht?“ Oh, er wartete ja auf eine Antwort. „Von mir aus.“ Ich versuchte an Clayton vorbei zu sehen, in seinen Schrank, doch das war mir unmöglich da er genauso breit war wie der Schrank. Ich bemerkte erst jetzt, dass er sehr gut gebaut war. Ich stand vom Bett auf und öffnete eine Tür, in der Hoffnung es wäre ein Badezimmer. Und ich hatte Glück. Ich trat ein und stellte mich vor den Spiegel. Sofort reckte ich mein Kinn und begutachtete die Wunde an meinem Hals, sie war nur noch eine blasse Narbe. Ich strich mit einem Finger über sie. „Wie kann das sein?“, flüsterte ich. Das musste alles ein Traum sein. Bitte. „Deine Regeneration hat sich verbessert. Wunden schließen sich in Windeseile. Hier, ich lege dir die Sachen hin. Beeil dich.“ Ich hörte wie Klamotten hingelegt wurden und er die Tür schloss. Sobald die Tür ins Schloss viel, kamen mir die Tränen. Das war doch alles ein schlechter Scherz. Ein sehr sehr schlechter Scherz. Ich schaute wieder in den Spiegel und sah, dass sich meine Fänge raus schoben. Schnell hielt ich die Hand vor den Mund und begann hysterisch zu weinen. Ich war ein Monster! Ich musste Menschen töten! Die Tür ging auf und Clayton starrte mich durch den Spiegel an. Er seufzte und trat hinter mich. Seine Arme umschlossen meinen Oberkörper und er legte den Kopf auf meine Schulter. „Hey, das ist gar nicht so schlimm. Wirklich.“, sagte er ruhig. Ja, er konnte ruhig sein. Er wurde ja nicht plötzlich aus seinem Leben gerissen und war eine angebliche Kriegerin. Vor allem, Kriegerin? Gegen was kämpften wir bitte? Seine Arme strichen meine Oberarme entlang. Es beruhigte mich wirklich. „Ich will das nicht sein..“, sagte ich mit Tränen erstickter Stimme. „Ich weiß.“, sagte er einfach nur und nahm seine Arme weg. Er fasste mir an die Schulter und drehte mich zu ihm, weg von dem Spiegel. „Hör zu. Du beruhigst dich jetzt, ziehst dir das an und dann gehen wir zu den anderen okay? Wir haben keine Zeit mehr, dir wird dort alles erklärt. Also, kein Blick mehr in den Spiegel und beweg deinen süßen Arsch in die Klamotten. Ich warte draußen.“ Ich nickte nur und beugte mich runter zu den Klamotten. Ein schlichtes Schwarzes T-Shirt und eine graue Jogginghose. Ich zog sie über und trat aus. Clayton stand an seinen Schrank gelehnt. „Muss ich dich wieder über die Schulter werfen oder kommst du auch so mit?“, lächelte er. „Ich passe. Wo gehen wir überhaupt hin?“
„Zum Esszimmer. Du wirst die anderen aus der Bruderschaft kennenlernen. Du wirst eingeführt und dir wird alles erklärt.“
„Gibt es hier noch ein Mädchen?“, fragte ich Hoffnungsvoll. Er kratzte sich am Hinterkopf und lächelte. An diese Fänge musste ich mich erst gewöhnen. „Nein, du bist die erste. Seit Tausend Jahren. Es gab noch nie Kriegerinnen. Nur Krieger. Du bist also.. eine Ausnahme.“ Ich seufzte. Na super. In einem Haus voller Notgeilen Typen. Wenn ich diesen Jamond erwische. Er öffnete die Türe und wir verließen das Zimmer.
Clayton führte mich durch einen langen Flur. Vor einer großen weißen Tür blieb er stehen und drehte sich zu mir um. Ich nickte ihm zu und trat vor. Er berührte flüchtig meine Schulter und öffnete die Tür. Ein großer Raum, mit hoher Decke und wundervoller Dekoration erbot sich mir. In der Mitte ein elend langer Tisch. vollbesetzt mit Männern. Clayton schob mich in Richtung des Tisches. Doch dann sah ich ihn. Jamond, lässig in der Ecke stehend. Er lächelte mich an. Mistkerl. Ich stürzte, ungewöhnlich schnell, auf ihn zu. Er lachte nur und öffnete die Arme.
„Du mieses Arschloch! Was fällt dir ein du elendiger Bastard!“ Ich verpasste ihm eine, die gewaltig gesessen hatte. Er knurrte und machte sich bereit zu springen. Doch plötzlich stand Clayton vor mir und baute sich vor mir auf.
„Tu nicht so als hättest du das nicht verdient!“, zischte er.
„Komm mal runter man. Normal müsstet ihr mir danken. Endlich mal 'ne Scharfe Braut hier.“ Er schaute anzüglich an mir runter. Bastard. Ich bring ihn um!
„Noch so ein Wort und ich schwöre bei Gott du wirst nicht mehr Leben!“, drohte ich. Hinter mir ertönte ein Lachen. Verwundert drehte ich mich um. Alle starrten sie mich an. Teils mit Verwunderung und teils belustigt. Jamond lachte.
„Gott gibt es nicht, Süße. Und jetzt setz dich hin, bevor ich mich vergesse.“ Mit einem letzten vernichtenden Blick an Jamond ließ ich mich von Clayton wegführen. Ich sollte mich an den Kopf des Tisches setzen. Ein Mann mit dem gefährlichsten Gesicht, dass ich je gesehen habe, begann zu sprechen. Er musste wohl der Anführer sein. Denn er saß am anderen Kopf des Tisches. Doch er war nicht hässlich. Seine Augen waren zwar fast schwarz, strahlten aber nicht unbedingt Kälte aus. Eine Narbe zierte sein Gesicht, welche es noch gefährlicher wirken ließ
„Gut Krieger. Wir haben uns hier zusammen gefunden um die Lage zu besprechen. Doch kommen wir zu dem Hauptthema. Wir müssen dank Jamond ein neues Bruderschafts Mitglied Willkommen heißen. Wie ist dein Name Kriegerin?“
„Leo. Ich meine Leonie.“, stammelte ich. Alle starrten mich an, was mich ziemlich nervös machte. Nur der Bastard Namens Jamond schaute einige Male belustigt zu mir, nur um mich zu provozieren.
„Gut. Leonie. Mein Name ist Arthes. Ich bin das Oberhaupt der Bruderschaft.“ Ich nickte ihm zu. Also hatte ich Recht. „Wir sind insgesamt 9 Krieger. Du bist das 10. Mitglied. Die Bruderschaft existiert schon seit Tausenden von Jahren, sie wurde aufgerufen weil die Hunter eine große Bedrohung für uns sind. Es-“
„Wer sind diese Hunter?“ Ein knurren herrschte. Clayton trat mich unterm Tisch.
„Man darf Arthes nicht unterbrechen.“, zischte er mir zu. Fuck.
„Oh sorry, wusst' ich nicht.“
„Schon in Ordnung. Ich nehme Rücksicht weil du neu bist. Aber künftig sollte es nicht mehr passieren. Du bekommst gleich Zeit deine Fragen zu stellen.“ Clayton schaute mich verwundert an. Anscheinend verschonte Arthes nicht oft. Welch Glück für mich.
„Um deine Frage zu Beantworten. Die Hunter sind eine eigene Spezies. Teilweise auch Menschen die sich ihnen angeschlossen haben. Hunter sehen, genau wie wir, wie Menschen aus. Sie töten aus Lust und Laune unsere Spezies, weil sie der Meinung sind das nur sie berechtigt sind auf dieser Welt unter den Menschen zu leben. Man kann sie schon aus weiter Entfernung riechen. Wirst du schon noch bemerken.“ Ich verstand gar nichts mehr. Unsere Spezies? Gab es noch mehr Krieger? Ein Kloß breitete sich in meinem Hals aus. Wenn ich doch nur zurück könnte. In mein altes Leben, wo mich nur Jessy mit ihren ach so tollen Vampiren nervte. Wieso hätte es nicht sie treffen können? Sie wäre aus dem Häuschen. Meine Hände begannen zu zittern. Schnell setzte ich mich auf sie, damit es niemand bemerkte.
„Leonie, du wirst Morgen einen Crash-Kurs machen. Du wirst nicht bevorzugt oder benachteiligt nur weil du eine Frau bist. Du musst genauso kämpfen wie wir anderen auch. Morgen werden dir deine Waffen gegeben.“
Waffen ?!
„Dir wird das kämpfen beigebracht, zumindest das nützliche. Den Rest besprechen wir Morgen. Nun zu deinen Fragen und dann wird gegessen.“ Ein Schauer durchfuhr mich. Gegessen?! Werden uns jetzt hier wehrlose Menschen vorgeführt? Das ist alles echt was hier geschieht. Clayton räusperte sich. Verwirrt schaute ich zu ihm. Ach ja, die Fragen.
„Okay, meine erste ist.. gibt es noch mehr Krieger? Hier wurde eben 'Unserer Spezies' erwähnt.“ Clayton schmunzelte.
„Nein, es gibt auch normale Vampire.“, sagte Arthes ruhig.
„Wieso kann ich dann nicht einfach zu ihnen? Wieso muss ich eine Kriegerin sein?“ Das machte doch keinen Sinn. Ein Mädchen als Kriegerin.
„Weil wir Brüder eine Überspezies sind, von unserer Spezies. Das hat sich über die Jahrhunderte so entwickelt. Du bist eine von uns. Du hast spezielle Fähigkeiten. Du bist stärker als die anderen, schneller und du besitzt die Telepathie. Da du diese Fähigkeiten nicht ablegen kannst, musst du bei uns bleiben.“ Moment mal. Telepathie?! Das erklärt die Stimmen in meinem Kopf. Doch sie taten mir weh.
„Okay.. aber wieso tut diese Telepathie mir so sehr weh?“
„Das ist nur am Anfang so. Das vergeht.“
„Hören dann alle meine Gedankengänge?“, fragte ich panisch. Privatsphäre!
„Nein, nur du bestimmst was wir hören.“ Okay, gut. Ein kleiner Trost.
„Und eh. Ich weiß das klingt jetzt doof. Bitte nicht lachen aber.. meine Freundin hat mir eine ganz andere Vorstellung von Vampiren gegeben. Sie liest ja diese scheiß Bücher.. Naja. Ich höre ein Herz schlagen, zwar nicht oft aber es schlägt und ich kann weinen. Kann ich noch Dinge von denen ich nicht wusste, dass Vampire sie können?“ Man, klang meine Frage doof. Ich wurde Rot. Arthes lachte.
„Wir können weinen, bluten, fühlen. Alles was ein Mensch auch kann. Nur ist unsere Regeneration höher und solange uns niemand ernsthaft verletzt, sind wir Unsterblich. Du kannst Verdauliches zu dir nehmen, aber es hält dich nicht lange von deinem Blutdurst ab.“
„Und was ist mit dem Tageslicht?“
„Es wird dir schon ein Ring hergestellt. Nur die Bruderschaft erhält diesen Ring, was uns ermöglicht auch Tagsüber raus zu können. Du wirst nichts aus deinem Menschenleben vermissen. Bis auf die Sache mit dem Blut bleibt alles beim alten.“
„Und das kämpfen.“, seufzte ich.
„Gibt es jetzt endlich Essen? Ich hab Hunger.“, seufzte ein Bruder. Er hatte kurzes schwarzes Haar, lässig nach links gegelt.
„Kommt auf Leonie an. Hast du noch fragen?“, fragte Arthes. Ich schüttelte den Kopf. Arthes nickte und der Bruder schaute mich dankbar an. Ich schmunzelte.
„Okay, dann können wir beginnen.“ Wie auf Kommando stürmten 2 Männer in den Saal, fein in Anzügen gekleidet. Butler? Erst jetzt begann ich zu realisieren, das ich mich wahrscheinlich in einem Schloss befand. Vor mir wurde ein Teller abgesetzt. Spaghetti, lecker. Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. Man hatte ich Hunger. Aus Anstand wartete ich, bis alle ihren Teller hatten und stürzte mich dann auf das Essen. Wie lange war das her, dass ich zuletzt etwas gegessen hatte? Eine gefühlte Ewigkeit. Ich hörte ein leises lachen und funkelte Clayton aus den Augenwinkeln heraus an. Er drehte sich gerade eine weitere Portion Nudeln auf die Gabel. Fragend hob ich eine Augenbraue, doch er schüttelte nur grinsend den Kopf und schob sich die Gabel in den Mund. Die Butler räumten ab und die Krieger standen auf. Alle samt waren sie Groß und Muskulös. Ich schaute an mir runter, ich hatte mich zum Glück nicht in ein solches Monster verwandelt. Also, ich meine vom Äußeren. Auch ich beschloss aufzustehen. Arthes musterte mich. Hatten seine Augen gerade gefunkelt? Ich legte den Kopf schief. Nein, das hatte ich mir nur eingebildet.
Buh
Ich zuckte zusammen. Scheiß schmerzen. Ich fasste mir an den Kopf und knurrte. Was zur? Ich knurrte? Ein Gelächter brach aus. Sie wussten, dass ich Schmerzen hatte und fügten sie mir Absichtlich zu. Die Stimme war mir unbekannt. Ich blickte durch die Reihe. Ein Bruder grinste mich Frech an. Arschloch! Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Das war also das Willkommens Geschenk von ihm? Das konnte er wieder haben. Ich lächelte ihn verführerisch an. Sein grinsen wurde noch breiter und er bedeutete mir, zu ihm zu kommen. Neben ihm standen links und rechts noch zwei Brüder. Ich lief anmutig zu ihm, ließ meinen Blick nicht von ihm. Ich spürte dass er immer Nervöser wurde, je näher ich kam. Auch die zwei anderen Brüder lächelten mich an. Als ich vor ihm stand grinste ich frech. „Na, süße.“, hauchte er fast. Ich zwinkerte ihm zu. So schlecht sah er gar nicht aus. Eher wie diese Football-Team Jungs. Groß muskulös und hochnäsig. Sie dachten immer, sie könnten jede haben. Doch ich stand noch nie auf solche Typen. Ich fand sie einfach nur nervig.
„Hey, wie ist denn dein Name? Das war aber nicht sehr nett von dir.“ Ich trat näher an ihn heran und legte meine Hand auf seine Brust. Keiner der 9 Brüder hatte den Raum verlassen. Sie würden es alle sehen. Er umschlang meine Taille und zog mich enger zu sich.
„Cloud. Tut mir leid. Ich wollte dich nur willkommen heißen, meine Schöne.“ Ich grinste, schaute mich um. Alle starrten sie mich an. Clayton fiel fast das Kinn ab, so weit hatte er den Mund offen stehen. Okay, ich musste zugeben, es war eine eindeutige Pose in der Cloud und ich verharrten. Ich winkelte mein Bein an und stieß voller Gewalt mein Knie in seine Männlichkeit. Er keuchte und krümmte sich vor Schmerz. Ich beugte mich zu seinem Ohr. „Und dies hier, mein Lieber Cloud, ist mein Geschenk an dich. Ich gebe dir einen Tipp, tue mir niemals Absichtlich weh und wir werden Freunde.“, flüsterte ich laut. Sie hatten alle gute Ohren, die anderen mussten das gehört haben. Ich stand auf und lief zu Clayton. Irgendwie tat er mir ja schon Leid, so voller Leid und Schmerz. Clayton's Gesichtsausdruck hatte sich geändert. Er lachte. So wie die meisten anderen. Nur einer Stöhnte vor Schmerz. Ich seufzte als ich wieder vor Clayton stand. Er lachte immer noch.
„Bringst du mich auf mein Zimmer? Ich bin müde.“ Er nickte und führte mich aus dem Saal. Vor meinem Zimmer angekommen blieb er stehen.
„Also ich muss ja zugeben. Einen Moment lang habe ich an der Selbstbewussten Leo gezweifelt. Ich dachte echt ihr vögelt da gleich vor unseren Augen los. Aber dann.. ich kann es immer noch nicht glauben. Das hat an Cloud's Ego sicherlich ganz schön gekratzt. Er denkt er bekommt jede, was auch meistens so ist.“, lachte er. Auch ich musste grinsen.
„Ich mag es halt nicht, wenn man mich verletzt. Was der kann, kann ich auch. Nur besser.“ Ich grinste böse. Er steckte seine Hände in die Hose.
„Ja, ich geh dann mal schlafen. Danke. Für die Sachen und so. Ich bin nur tierisch Müde und muss mich erst mal Sammeln.“ Er nickte und verschwand. Seufzend schloss ich die Tür und lies mich erschöpft auf das Bett fallen. So.. müde. Aber mein Kopf konnte einfach nicht die Fresse halten. Ich war ein Vampir, würde meine Eltern nie mehr wiedersehen. Nicht, dass ich sie vorher oft zu Gesicht bekam. So ist das nicht. Außerdem, Jessy hatte mir einen anderen Eindruck verschafft. Ständig schwärmte sie mir das Ohr voll. Ich hatte also noch ein Herz, was nur langsam schlug, ich konnte normales Essen zu mir nehmen, wir können Emotionen zeigen und bisher habe ich noch keinen Blutdurst. Ich würde mich auch an Tageslicht normal verhalten können. Wenn mir das überhaupt erlaubt war. Ich war ja eine Kriegerin. So ein scheiß. Klar, ich hatte mich schon oft geprügelt, aber das hier hörte sich eher nach Krieg an. Und wenn mich meine 'Brüder' nicht ernst nehmen würden, würde ich durchdrehen. Es gibt nichts was ich mehr hasse als Vorurteile. Was wenn meine Feinde mich nicht ernst nahmen? Ich würde es sehen. Ich drückte ein Kissen auf mein Gesicht.
Clay, du bist dran man. Oder musst du immer noch Babysitter spielen?
Dann noch diese Scheiß Telepathie. Doch es tat nicht mehr so sehr weh, wie zu beginn. Doch es nervte mich. Tierisch.
Nein. Ich komme.
Clayton war Nett. Er war nicht alt, genau wie alle anderen. Trotzdem, ich wusste, dass ich das Küken war. Und alle sahen gut aus. Alle außer mir. Das einzige interessante an mir waren meine Augen. Sie hatten verschiedene Farben. Man konnte es aber nur erkennen wenn man genau hinsah. Denn das eine Auge war Grau, mit Grünem Rand und das andere eben genau Umgekehrt. Besonders groß war ich auch noch nie gewesen. 1,73m aber dafür sehr Flink. Ob mir das als Kriegerin helfen wird? Ach, ich konnte mich mit dem Namen immer noch nicht anfreunden. Kriegerin, war doch ein Charakter bei World of Warcraft oder nicht? Oder in den alten Geschichtsbüchern kam das Wort vor. Aber in der heutigen Zeit? Schwachsinn! Ich legte das Kissen wieder hinter meinen Kopf, deckte mich zu und schlief endlich langsam ein.
Lautes Gerümpel ließ mich aus dem Schlaf aufschrecken. Mein Blick war verschwommen und ich musste einige Male blinzeln damit ich etwas erkennen konnte. Clayton stand in der Tür mit einem entschuldigendem Blick.
„Was ist los?“, fragte ich vorsichtig. Clayton trat ein und schloss die Tür.
„Das Pflegepersonal traut sich noch nicht in dein Zimmer, weil du noch keinen einzigen Tropfen Blut zu dir genommen hast. Ist schon einmal vorgekommen das jemand eine Putzfrau ausgesaugt hat. Deshalb habe ich dir deine Sachen vorbei gebracht.“ Er lächelte mich an. Ich gähnte und ließ mich zurück auf's Bett fallen
.„Na dann.“, flüsterte ich verschlafen und schloss die Augen. Clayton setzte sich neben mich auf die Matratze, das spürte ich an der Absenkung.
„Hey, nicht wieder einschlafen. Es geht gleich los.“ Sanft legte er eine Hand auf meine Schulter. Ich stöhnte genervt auf und öffnete ein Auge.
„Wieso?“ Ich gähnte wieder. Er kratzte sich am Kopf und lachte.
„Hast du etwa den Crash-Kurs vergessen?“ Ach ja, der Crash-Kurs. Genervt drehte ich mich weg von ihm und startete einen weiteren Versuch einzuschlafen. Doch er ließ nicht locker. So ein Scheiß. Er zog mir die Decke weg. Sofort wurde mir kalt, weil ich nur in Unterwäsche schlief. Protestierend suchte ich die Decke und wollte mich wieder zudecken, doch nichts da. Er hielt sie fest. Vernichtend schaute ich ihn an und rollte mich zusammen. Ich hab schon einige Male trotz Kälte geschlafen. Und tatsächlich gab er auf. Ich merkte wie mein Atmen langsamer wurde. Doch dann schreckte ich auf. Clayton kitzelte mich. Dieser Hund! Ich lachte mir die Seele aus dem Leib und versuchte krampfhaft seine Hände von meinen Rippen zu entfernen. Nichts da. Auch er lachte, anscheinend machte es ihm Spaß. Doch das kitzeln zeigte Wirkung, ich war hellwach.
„Du.. kannst.. aufhören. Ich.. wach.“, stammelte ich lachend. Er stoppte und stand auf. Ich atmete schnell, als ob ich einen Marathon gelaufen wäre und stand ebenfalls auf. Er verschränkte die Arme vor der Brust. Ich schaute auf die Kommode die neben der Tür stand, dort war Kleidung gestapelt. Misstrauisch schaute ich sie mir an. Lederhose, T-Shirt mit Tiefem Ausschnitt. War das ihr Ernst?! Ich drehte mich entsetzt zu Clayton um, der schon unschuldig die Hände hob.
„Was soll denn der Scheiß!? Nur weil ich ein Weib bin muss ich noch lange nicht wie eine Nutte herumlaufen. Könnt ihr vergessen!“
„Beruhig dich, das müssen wir tragen.“ Er kam auf mich zu. Skeptisch schaute ich ihn an. Er hatte eine graue Jogginghose an und ein weißes T-Shirt.
„Deshalb trägst du auch das da?“ Er schaute an sich runter und lachte. „Nein, du wirst es sehen. Gleich beim Crash-Kurs. Das ist unsere.. sagen wir mal.. Uniform. Wir haben nur einen Runden Ausschnitt. Und du diesen.“ Ich hoffte für ihn das er nicht log. Ich drehte mich wieder zu dem Stapel und staunte, dort waren auch normale Sachen. Sogar Party Outfits! Ich grinste.
„Könntest du dich vielleicht endlich mal anziehen. Du bist immer noch in Unterwäsche.“ Ich hielt die Luft an und schaute an mir runter. Fuck. Ich errötete und schnappte mir Lederhose, T-Shirt und Unterwäsche und sauste an ihm vorbei.
„Nicht, dass es mir nicht gefallen würde.“, schrie er durch die Tür. Ja ja. Im Bad duschte ich ausgiebig und wusch mir die Haare. Als ich fertig war schlang ich mir das Handtuch um und stieg aus der Dusche. Clayton saß auf dem Toilettendeckel und schaute auf den Boden.
„Was machst du hier?“, fragte ich panisch und hielt das Handtuch noch fester, damit auch ja nichts verrutschte.
„Mich verstecken.“, lachte er. Schaute jedoch nicht hoch.
„Und äh.. vor wem?“, fragte ich misstrauisch.
„Sie suchen mich. Und sie werden wohl kaum hier rein kommen wenn du duschen bist.“ Das machte Sinn. Doch wieso wollte er nicht gefunden werden? Komisch.
„Und wie stellst du dir das jetzt vor? Ich mein, ich muss mich ja umziehen und so.“ Er konnte doch nicht hier bleiben! Er hielt sich die Hand vor die Augen. Ist klar.
„Na gut. Ich drehe mich trotzdem Weg. Ich trau dir nicht.“ Ich schnappte mir die Kleidung und drehte mich weg von ihm. Soll er mir doch auf den Hintern glotzen, ist eh nicht so berauschend. Ich ließ das Handtuch fallen und zog mir BH und Tanga an. Danach kam die Lederhose. Ich hätte mich vorher gründlich abtrocknen sollen denn zwischen der Hose und mir herrschte gerade Krieg. Nicht das sie mir nur zu Eng war, was wahrscheinlich auch noch beabsichtigt war, sondern durch die Nässe meiner Beine kam ich nur mit Mühe rein. Nach langem ziehen und stöhnen saß sie endlich. Und ich musste zugeben, so schlecht sah sie gar nicht aus. Schnell noch das T-Shirt über den Kopf gezogen und fertig. Ich drehte mich wieder um.
„Du kannst wieder gucken.“ Er hob den Kopf und nahm die Hände weg.
„Steht dir.“, war das einzige was er sagte. Er beobachtete jeden Schritt von mir, was mich sehr nervös machte. Ich hasste es wenn man mich beobachtete. Ich kämmte mir durch meine roten Haare und teilte mir meinen Scheitel ein. Ich suchte den Föhn. Clayton räusperte sich und reichte ihn mir.
„Danke“, sagte ich nur und schaltete den Föhn an. Zuerst pustete ich mir die Haare so durch doch dann bückte ich mich, um auch die hinteren Haare trocken zu bekommen. Durch meine Beine konnte ich Clayton's entsetztes Gesicht sehen. Er war Nervös. Kein Wunder. Ich streckte ihm ja auch gerade meinen Hintern in Lederhose entgegen. „Entschuldigung.“, stammelte ich und drehte mich um. Schon besser. Nach 5 Minuten richtete ich mich auf. Meine Haare waren trocken. Nun putzte ich mir noch ausgiebig die Zähne und war fertig. Ich drehte mich um und Clayton stand schon auf.
„Wer leitet den Crash-Kurs?“, fragte ich während wir zurück ins Zimmer gingen.
„Alle. Bis auf Arthes und Jamond. Es ist glaube ich besser ihr geht euch erst einmal aus dem Weg. Du bekommst außerdem Arthes nicht so oft zu Gesicht. Höchstens beim Essen.“ Ich schluckte. Alle. So ein Dreck. Clayton schaute auf seine Armbanduhr.
„Wir haben noch Zeit. Willst du etwas essen?“ Ich nickte und zog mir die Chucks an, die Clayton ebenfalls mitgebracht hatte. Wir verließen mein Zimmer. So langsam gefiel mir mein Leben hier. Auch wenn ich mein Zimmer, wenn es mein's bleiben würde, verändern müsste. Wieder schritten wir durch die große Tür in den Saal. Fast alle Brüder saßen am Tisch und Frühstückten. Als ich mich setzte schauten sie mich an. Scheiße. Clayton räusperte sich. „Was möchtest du denn essen?“
„Dasselbe wie du einfach. Könnte gerade alles essen.“ Er nickte und verschwand. Einer der Brüder setzte sich zu mir. Ich erinnerte mich an ihn. Er war es, der darum gebettelt hatte das wir endlich aßen. Er lächelte mich an.
„Hi. Ich bin Aarown.“ Ach du scheiße. Hatten die alle so komische Namen?
„Hey.“ Ich lächelte zurück.
„Du und Clay.. seid ihr..?“ Er beendete den Satz nicht, doch trotzdem wusste ich was er meinte.
„Nein.“, lachte ich. „Wieso auch? Wir kennen uns erst seit 2 Tagen. Nur weil er mir hilft damit klar zu kommen was ich bin?“
„Ach so. Nein.. ich dachte nur weil.. ihr eben zusammen Duschen wart.“ Jetzt wurden auch die anderen Brüder hellhörig. Die dachten wohl nicht ernsthaft, dass.. wir.. duschen waren oder?!
„Ich war alleine duschen.“ Er lachte. Er glaubte mir nicht. Na super..
„Ja ist klar. Ich hab euch doch reden gehhört.“
„Ja, er war im Badezimmer. Ich war trotzdem alleine duschen. Ich wusste nicht mal das er da war. Er hat sich vor euch versteckt.“ Jetzt erstarb sein lachen. Geht doch. Und wie man vom Teufel sprach, tauchte Clay auf. In seinen Händen trug er zwei Teller mit Waffeln. Ich fuhr mir gierig mit der Zunge über die Lippen und schnappte mir den Teller schon bevor er ihn abstellen konnte.
„Da hat aber jemand Hunger.“, lachte Clay und setzte sich neben mich. Aarown sah uns immer noch an. Er beobachtete uns in der Hoffnung etwas zu entdecken.
„Sagst du ihm bitte was du eben in meinem Badezimmer gemacht hast?“, sagte ich mit vollem Mund zu Clay. Er war verwirrt und schluckte seine Waffel runter.
„Ich äh.. ja.. ich wollte nicht gefunden werden.“ Er kratzte sich am Hinterkopf.
„Und wieso? Wir mussten doch den Kurs vorbereiten.“, motzte Aarown. Wenigstens glaubte er mir jetzt das ich nicht mit dem Blondschopf zusammen war.
„Ich hatte einfach keinen Bock. Habt es ja auch ohne mich geschafft.“ Für ihn war die Sache beendet denn er aß weiter. Ich schaute Aarown mit meinem Hab-ich-dir-doch-gesagt Blick an. Dieser lachte nur und klaute mir eine Waffel. Auch die anderen Brüder gesellten sich zu mir. Anscheinend war ich ihnen jetzt würdig genug sich vorzustellen. Viele Mädchen würden mich beneiden. Ich wohnte in einem riesigen Haus mit 9 Adonissen. Ja, auch Clay gehörte dazu. Doch ich war nie der Typ Mädchen, die sich sofort verliebten. Es brauchte viel Zeit und Mühe ehe ich mich verliebte. Und bisher hatte es noch kein Junge gewagt. Ob es auch an meiner Art lag? Ich war schon immer Laut gewesen. Also kleinlaut. Ich ließ mir auch von niemanden etwas sagen. Niemals. Ich war schon immer mein eigener Chef. Das hieß aber nicht, dass ich noch Jungfrau war oder der gleichen. Ja, ich hatte mein erstes Mal ohne Gefühle. Na und? Es war cool. Noch so schnulzig mit Kerzenlicht und Hippie Musik. Zuerst redeten die Brüder alle mit Clay, was mir Zeit zum beobachten verschuf. Aarown hatte, wie ich gestern schon bemerkte, kurze Schwarze Haare die er ebenfalls wie gestern nach Links gegelt hatte. Seine Augen waren ein volles Grün. Neben Aarown war Johnny. Der erste der mir auffiel, der einen normalen Namen trug. Seine Haare waren wie meine, Rot. Wahrscheinlich gefärbt. Sie waren strubbelig und manche Strähnen hingen ihm in den Augen. Dazu hatte er eine gemischte Augenfarbe. Ich konnte Grün, Braun und ein bisschen Blau erkennen. Schöne Farbe. Neben Johnny war Zane. Er war sehr groß, wahrscheinlich der Größte der Brüder. Er war der einzige der mich anschaute von allen. Seine Eis blauen Augen durchbohrten mich. Zuerst war ich sehr angetan von seinen Augen. Sie waren wirklich schön. Doch sein Blick wanderte für eine winzige Sekunde zu meinem Ausschnitt. Verkackt mein Freund. Die Blauen Augen passten zu ihm. Er hatte dieselben Haare wie Johnny, nur hatte er Schwarze Haare. Und dann kamen Hedrik und Lysias. Sie waren Brüder und sahen sich so ähnlich wie Zwillinge. Beide dieselben blassen Blauen Augen und das dunkle Blond. Nur das Hedrik sie zu einem Zopf gebunden hatte und Lysias sie hoch gegelt hatte. Sie waren alle nett. Doch sie hätten sich ja auch mal früher bemerkbar machen können. Aarown klaute mir meine letzte Waffel, was mich nicht sonderlich kümmerte weil ich keinen Hunger mehr hatte. Plötzlich kam Cloud in den Saal.
„Hey Leute, es geht in 5 Minuten los. Geht euch mal umziehen.“ Und da sah ich nun auch die Lederhose bei Cloud. Clay hatte also recht. Und ich hatte es mir echt Schlimmer vorgestellt. Diese Hose machte Cloud verdammt sexy. Oh Gott Leo. Hör auf mit dem Scheiß. Cloud hatte dieselben Blonden Haare wie Clay. Nur waren seine Augen nicht so blau wie seine. Er hatte ein Blau-Grün Gemisch.
„Bin gleich wieder da. Ich muss mich umziehen.“, sagte Clay und verschwand. Ich war jetzt alleine mit Cloud. Ob er noch sauer war, wegen dem Tritt? Er lächelte mich verschmitzt an. Okay, das hieß wohl nein. Er setzte sich neben mich.
„Na, gefalle ich dir?“ In seiner Stimme lag Sex. Igitt. Der Typ dachte wohl wirklich er wäre der hübscheste auf diesem Planeten.
„Ehrlich gesagt habe ich gerade darüber nachgedacht, dass du ziemlich scheiße aussiehst.“ Das war zwar gelogen, aber ich musste ihm ja zeigen wo er bei mir stand. Sein Kiefer klappte runter und sein Blick verdunkelte sich.
„Bist du 'ne Lesbe?“ Okay, das ging jetzt zu weit. Nicht das ich was gegen Lesben hätte. Aber sein zu großes Ego ging mir auf den Sack. Ja, Sack.
„Ach so, sind deiner Meinung nach Frauen die nicht auf dich stehen automatisch Lesben? Glaub mir ich habe noch nie einen Typ gesehen der dermaßen von sich überzeugt war. Diese Typen sind mir nicht Sympathisch.“
„Ich will dir aber gefallen.“, sagte er ernst. Echt nicht. Ich seufzte.
„Tust du aber nicht.“
„Du gefällst mir aber auch. Sogar mehr als das.“ Er schaute mir in den Ausschnitt.
„Ahja. Ich bleibe trotzdem bei meiner Meinung.“ Er hob eine Augenbraue und stürzte auf mich zu. Zu wild, denn ich viel vom Stuhl und er mit mir. Er stütze sich mit einem Arm ab, damit sein Gewicht nicht ganz auf mir lastete. Die plötzliche Nähe war mir unangenehm.
„Geh runter.“, zischte ich. Doch wie ich mir schon dachte, tat er es nicht. Stattdessen nahm er meine Hand und presste sie an seinen Schritt. Ich funkelte ihn an und wollte meine Hand wegziehen, doch er ließ nicht los.
„Das könntest du haben, Süße. Du musst nur etwas sagen.“ Er schaute mir wieder in meinen Ausschnitt und ich spürte das sich in seiner Hose etwas verhärtete. Notgeiles Arsch. Mit meiner freien Hand gab ich ihm eine Ohrfeige und er lächelte. Wieso lächelte er?! Er beugte sich zu mir runter und wollte mich küssen. Doch ich schlug ihn erneut. Wieder lächelte er und nahm meine Freie Hand in seine. Und dann geschah es. Er küsste mich. Ich strampelte mit meinen Beinen, doch es half nichts. Ruhig bleiben Leo. Du packst das. Mein Blick huschte zur Tür. Sie könnten jeden Moment kommen. Ich seufzte unter seinem Kuss und spielte mit. Er ging drauf ein. Ich griff fester an seinen Schritt und er stöhnte kurz auf.
„Geht doch.“, murmelte er unter meinen Lippen. Dann löste er den Griff an seinem Schritt und fuhr mir durch die Haare. Meine Chance. Ich musste zugeben, sein Penis hörte nicht auf zu wachsen und es war eine Mörder Größe. Doch wie gesagt, ich konnte auf solche Leute echt verzichten. Also fuhr ich mit meinen Fingern hinunter zu seinen Weichteilen, was ihn erneut aufstöhnen ließ. Und dann quetschte ich sie. Er jaulte, ja wirklich, und rollte von mir runter.
„Ich habe dir gesagt, was ich von dir halte.“, zischte ich und stand auf. Und dann sah ich ihn. Clay stand grinsend in einer Ecke. Mit Zane und Johnny. Sie hatten das alles mit angesehen. Wie ich.. aber hey, es war nur ein Plan, den ich verfolgt habe. Ich ließ den Blick vor Scham zu Boden sinken.
„Kommst du? Es geht los.“ Das war Clay. Ich nickte nur ohne hoch zugucken und lief zur Tür. Clay hob mit seinem Finger meinen Kopf und zwang mich ihn anzusehen.
„Hey, was ist los?“
„Du hast doch gesehen was los ist.“ , zischte ich. Er nickte nur.
„Es sah auch echt aus. Ich dachte echt, es geht los. Doch dann kam wieder die Leo die ich kenne zum Vorschein.“
„Ja ich lasse mich doch da nicht gegen meinen Willen vergewaltigen.“ Ich hörte immer noch Cloud's Gestöhne. Clay lachte wieder und wir verließen den Raum. Nun war es an der Zeit auch den Rest des Hauses zu sehen. Doch erst als wir in der Eingangshalle standen, konnte ich erahnen wie es war. Von der großen Haustüre aus, verliefen nach Links und Rechts Zwei Gänge. In dem Rechten waren Clay und mein Zimmer. Und noch paar andere. Links war derselbe Gang. Beide Gänge biegen sich. In dem Rechten Gang befand sich der Saal, in dem wir aßen und Links, sagte Clay, war das 'Wohnzimmer'. Dann verlief noch eine Treppe nach oben, wo es wieder Zwei Gänge gab. Diese waren aber für Organisatorische Zwecke und daher Arthes Revier. Links und Rechts neben der Treppe führten zwei Türen wieder zu Gängen. Links der Gang, war zum Trainingstrakt. Rechts zur Garage. Clay führte mich durch den Trainingstrakt. Er beinhaltete 2 Fitnessräume und einen Riesigen Saal. Und in genau dem Saal standen alle Brüder. Clay und Zane entfernten sich ohne ein Wort. Johnny blieb neben mir stehen.
„Schöne Haarfarbe.“ Ich musste lachen über den Kommentar.
„Danke du auch.“, gab ich zurück.
„So, jetzt geht's los.“ Okay, ich wusste zwar nicht was jetzt Geschehen würde. Doch ich wusste es würde hart werden. Ich machte mich innerlich gefasst. Ob mein Schwarzgurt in Tae Kwon Do helfen wird? Ich werde es sehen.
Die Brüder setzten sich alle an der Wand hin. Bis auf Clay, er blieb vor mir stehen. Ich stand in der Mitte des Raumes, alle Blicke ruhten auf mir.
„Okay Leo. Was würdest du tun wenn dich jemand so anfasst?“ Er packte mich an meinem linken Arm. Es schmerzte ein bisschen.
„Soll ich es sagen, oder vormachen?“, fragte ich verwirrt.
„Mach es vor.“, befahl er. Das ließ ich mir nicht zwei mal sagen. Ich schaute ihm Tief in die Augen und packte mit meiner rechten Hand an seinen Arm, der mich festhielt. Ich schob den Arm hoch, schlupfte drunter und stand plötzlich hinter ihm und sein Arm war auf seinem Rücken. Polizeigriff. Doch damit nicht genug, er hatte ja noch meinen Arm. Ich drehte meinen Arm so, das es ihm weh tat und er ließ los. Zum Abschluss trat ich ihm noch in die Kniekehlen, wodurch er auf allen Vieren landete. Dies alles passierte so schnell, dass er darauf nicht gefasst war.
Die Brüder lachten. Ich half Clay hoch, der mich nur erstaunt anschaute.
Mein Tae Kwon Do Wissen war also noch da. Mal sehen wie weit es reichte.
„Dreh dich um.“, befahl er mir. Ich tat was er mir sagte und stellte mich mit dem Rücken zu ihm.
„Geh.“ Was?
„Wie 'Geh'. Wohin denn?“, fragte ich verwirrt. Die Brüder lachten wieder. Klappe.
„Geh einfach geradeaus.“ Ich tat was er mir sagte und ging langsam geradeaus.
„Was machst du, wenn jemand von hinten kommt und dich anfasst?“
Er fasste mir von hinten an beide Arme. Nachdenken Leo. Wie war das nochmal?
Genau! Ich ging schnell einen Schritt nach vorne und riss beide Arme nach vorne, sodass er loslassen musste. Anschließend kam das treten. Sollte ich ihn wirklich treten? Oh gott und wie lange ich das nichtmehr getan hatte. Ich entschied mich dazu. Ich schaute über die Schulter und trat ihm mit einem gesprungenen Back-Kick. Der hatte gesessen, denn anscheinend hatte ich seinen Solarplexus getroffen. Er krümmte sich vor Schmerz und Cloud kam durch die Tür.
„Alter, was ist denn hier los?“, fragte er belustigt und schaute auf Clay.
„Sie kann anscheinend schon ein paar Techniken.“, lachte Johnny.
„Clay man. Ich Löse dich ab. Soll sie mich mal verprügeln.“
Oh nein. Ich schluckte. Ich gegen Cloud? Das konnte nicht gut gehen. Wahrscheinlich stand er sogar noch auf Schläge. Was zu diesem widerlichen Bastard durchaus passen würde. Doch ich machte mich bereit. Schaute noch einmal entschuldigend zu Clay der nur schwach lächelte und sich den Bauch streichelte.
Cloud stellte sich vor mich und ging in Angriffstellung. Ich blieb unbeeidruckt stehen und schaute ihn an. Was sollte das nun werden? Doch dann trat er zu. Side-kick. Ich wehrte ab. Er schien verwundert zu sein und trat nochmal zu. Diesmal wehrte ich ab und trat ihm gegen den Kopf. Und traf tatsächlich.
„Cloud, ihr sollt noch nicht kämpfen. Erstmal Selbstverteidigung.“, schrie Zane.
Cloud nickte nur und rieb sich das Kinn. Doch dann passierte etwas unerwartetes. Er fasste mir mit beiden Armen an meine Brüste. Clay zog scharf die Luft ein. Der Junge kannte mich schon zu gut. Ich hob skeptisch eine Augenbraue. Er fummelte auch noch rum. Okay.
„Dein Ernst?“, fragte ich ihn nochmal zur Sicherheit. Er nickte nur. Okay, das konnte er nochmal haben. Ich schnellte mit meinen Händen zwischen den Spalt seiner beiden Arme und löste sie somit von meinem Dekolletee. Doch damit nicht genug, der Bastard sollte seinen Fett weg bekommen. Er schaute mich verwundert an, doch ich schlug ihm mit beiden Händen auf die Ohren. So wie ich es damals gelernt hatte. Er sackte zusammen und hielt sich die Ohren fest. Jenachdem wie fest man zuschlug konnte sogar das Trommelfell platzen. Hatte der Bastard davon.
„Woher kannst du das alles?“, sagte Clay der plötzlich hinter mir stand.
„Eh ja. Liegt an meinen Genen.“, log ich. Er hob eine Augenbraue.
„Glaub ich dir nicht.“ Verdammt. Ich grinste nur frech und setzte an zu gehen.
„Neiin. Fräulein, hier geblieben. Es geht noch weiter.“, drohte er.
„Aber wieso? Ich kann doch alles.“, lachte ich. Er grinste, zog eine Waffe und richtete sie auf mich. Verdammte scheiße. Ich bekam Panik.
„Na, was machst du jetzt?“, fragte er. War er irre? Ich schluckte. Aus der Hand treten? Eine Option. Mal ausprobieren. Ich trat schnell und feste gegen seine Hand und die Waffe fiel zu Boden. Ja man! Ich klatschte in die Hände. Man durfte sich ja wohl noch selber Loben oder?
„Sie ist besser als ich erwartet hatte.“ Die Stimme war die von Arthes. Ich schnellte herum. Er stand an den Türrahmen gelehnt und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Auch er trug unsere 'Uniform'. Hatte er die ganze Zeit zugesehen?
„Arthes.“, flüsterte ich. Wieso zur Hölle flüsterte ich? Er lächelte nur.
„Es gibt ein Problem in der Innenstadt. Bringt sie zum Schießstand, lasst sie ein bisschen schießen, damit sie Treffsicherer wird. Ich möchte, dass dies ihr erster Auftrag wird. Clayton und Johnny. Ihr werdet sie begleiten und nur im Notfall eingreifen.“ Wie bitte? Ich sollte meinen ersten Hunter heute schon töten? Ich wusste von dem scheiß doch erst seit gestern! Verdammte Scheiße! Clay streichelte mir über den Kopf und führte mich in einen vierten Raum, von dem ich nichts wusste. Arthes und Johhny folgten mir. Der Rest verschwand. Cloud tat mir da schon irgendwie Leid. Doch wie sollte er es anders lernen? Doch dass Arthes uns folgte, fand ich komisch. Hatte Clay nicht gesagt, man würde ihn kaum sehen?
Da waren wir also. So einen Raum hatte ich schon einmal in einer Reportage gesehen. Ich setzte Schutzbrille und legte mir die Ohrschützer um den Hals.
„Okay. Ich gebe dir meine Waffe. Ziele auf die roten Attrappen. Pass auf Zivilisten auf. Bereit?“ Ich nickte nur schnell. Arthes und Johnny bauten sich hinter mir auf.
Ich nahm die Waffe in die Hand. Sie war schwerer als ich erwartet hatte. Ich setzte an und ließ mich nicht von den dreien beirren. Clay stellte alles ein und gab mir ein Zeichen das es losging. Zum Glück war ich ein begeisterter Ego-Shooter Fan. Ich erschoss alle Attrappen und bei den meisten waren es sogar Headshots. Ich war stolz auf mich. Ich glaube, eine Kriegerin zu sein war perfekt für mich. Gewöhnungbedürftig aber ich lernte mich damit abzufinden. Arthes lachte als ich die Schützer abnahm.
„Okay, sie ist wirklich.. gut.“ Auch Clay und Johnny lachten.
„Nun denn. Leo komm bitte mit. Ich gebe dir deine Ausrüstung und dann müsst ihr schon los.“ Seit wann nannte Arthes mich bei meinem Spitznamen? Ich legte die Schutzbrille ab, gab Clay seine Waffe wieder und folgte Arthes. Er wartete bis ich an ihm vorbei ging und folgte mir dann. Es war mir schon ein unwohles Gefühl mit Arthes alleine zu sein. Er strahlte so eine Gefahr aus. Doch gleichzeitig auch Geborgenheit und Schutz. Er verwirrte mich. Denn ich fand ihn schon sexy. Und das alleine sein mit ihm half mir kein bisschen.
„Und, hast du dich schon damit abgefunden?“, fragte er und ging im selben Schritt wie ich. Hatte ich das? Ja, schon. Es war cool.
„Ja. Komisch, denn es dauert normalerweise lange bis ich mich an etwas Gewöhne.“ Wir traten die Treppen hoch und bogen nach Links ab. Vor einer Tür machte er halt und tippte einen Code in die Alarmanlange ein. Die Tür öffnete sich nach einem Piepen und wir traten ein. Er schloss die Tür wieder und deutete mir Platz zu nehmen. Das war also sein Büro. Ich schaute mich um. Es sah so normal aus. Und dann so viel Papierkram. Er lief zu einem Schrank und holte eine Tasche raus.
Er stellte sie neben mich ab und nahm meine Hand um mich auf die Beine zu ziehen. Okay, wieso sagte er mir, ich soll mich setzen wenn ich doch eh wieder stehen sollte. Komisch. Er öffnete die Tasche und holte einen Schwarzen Gürtel raus. Er war mir nahe. Und das machte mich Nervös. Verdammt Leo, du musst dich dran gewöhnen. Du wohnst mit 8 solcher Typen zusammen. Er band ihn mir um und drückte mich näher an sich, damit er ihn mir am Rücken verschließen konnte. Ich musste mich mit der Hand auf seiner Brust abstützen um nicht wie ein Idiot mit meinem Gesicht an seiner Brust zu kleben. Er ließ mich wieder los und beugte sich erneut zu der Tasche. Und dann kam der Schock. Er steckte mir 2 Pistolen an den Gürtel, Rauchbomben, Tränengas und 2 Dolche. Ich war noch nie bewaffnet gewesen. Ausser in den Spielen. Er lachte. Verwundert schaute ich ihn an.
„Du musst dich daran auch Gewöhnen Leo. Du lernst schon noch mit den anderen Sachen umzugehen.“ Ich nickte nur. Wieder bückte er sich und Band mir noch einen Gürtel um. Dieser Verlief von meiner Schulter aus quer über meinen Oberkörper. Das musste die Munition sein. Und ich hatte Recht, denn er rüstete mich aus. Doch an meinem Dekolletee hielt er an und schmunzelte.
„Mach du das lieber. Ich will dir nicht zu nahe treten.“
„Nein, ich werde nicht benachteiligt oder bevorzugt. Schon vergessen?“ WAS ZUR HÖLLE. LEO! Ich flirtete mit meinem Boss. Und wieso das? Genau, weil sein Körper und seine Ausstrahlung etwas mit meinem Körper anstellten was mir bis eben nicht bewusst war. Doch ich wusste, dies würde nie in Liebe enden. Er war für mich wie der Junge mit dem ich mein erstes und weitere Male hatte. Einfach nur.. keine Liebe. Arthes schmunzelte und schaute mir tief in die Augen. Seine fast Schwarzen Augen blitzen kurz auf und er rüstete mich weiter aus. Mein Atem wurde schneller als seine Finger mein Dekolletee berührten. Scheiße Leo. Das hier ist erst der zweite Tag. Verkack das nicht jetzt schon. Als er fertig war lächelte er mich an.
„So viele Waffen an einer so zierlichen Person.“, lachte er.
„Aber die sieht doch jeder.“ Er nickte und ging wieder zum Schrank. Er holte eine Schwarze Jacke und legte sie mir um. Sie war schön, bestimmt eine Sonderanfertigung damit ich nicht aussah wie ein Mannsweib. Ich seufzte und fuhr mit meinen Händen über die Pistolen.
„Sind die schon geladen?“, fragte ich leise. Er nickte.
„Ach und bevor ich das vergesse..“ Er lief zu seinem Schreibtisch, öffnete eine Schublade und holte ein Päkchen heraus. Er öffnete es schnell mit seinen Zähnen und holte den Inhalt heraus. Es war mein Ring. Der Ring der mir erlaubte auch in der Sonne raus zu können. Er nahm meine linke Hand und streifte mir den Ring langsam über meinen Ringfinger. Wir schauten uns dabei tief in die Augen. Konnte das sein? Spürte er ebenfalls diese Spannung? Ich wusste, dass es niemals etwas werden würde zwischen ihm und mir. Dazu waren wir zu verschieden und zu Fremd. Ausserdem hatte ich noch nie eine Beziehung, oder hatte Liebe gefühlt. Plötzlich legte er eine Hand auf meine Wange und zog mich zu ihm. Ich schloss meine Augen und wartete gespannt darauf was passieren würde. Und dann passierte es. Der Kuss. Er war so elektrisierend und heiß das mein Atem schneller wurde. Nicht nur meiner, denn Arthes' Brust hob sich schnell und senkte sich genauso schnell wieder. Er fasste mit seine linken Hand an meine Taillie und zog mich näher zu ihm. Dieser Kuss war so voller Leidenschaft. Das kannte ich gar nicht von mir. Cloud hatte ich heute noch die Eier gequetscht und bei Arthes genoss ich es? Vielleicht lag es auch daran, das ich lange keinen Sex mehr hatte. Denn wie ich spürte war ich total erregt. Anscheinend merkte auch Arthes es, denn er hob mich auf seine Arme, warf Papierkram vom Schreibtisch und setzte mich ab. Ich fasste in seine Haare. Er löste sich von meinen Lippen und fuhr mit seiner Zunge Halsabwärts. Ich stöhnte leise auf und zog ihn näher an mich mit meinen Beinen. Und da spürte ich es. Er wollte mich auch, er hatte einen Ständer. Gerade küsste er mein Schlüsselbein, was eine meiner Schwachstellen war, als ich ihm ohne Vorwarnung in den Schritt faste. Er stockte kurz und Atmete hecktisch aus. Er hob seinen Blick und schaute mich an. War das Sehnsucht in seinem Blick? Sehnsucht nach Sex? Er schloss wieder die Augen und küsste mich gierig. Ich machte mich an seinem Hosenknopf zu schaffen, was ihn unter meinen Lippen lächeln ließ. Sollte ich es wirklich tun? Wieso verdammt reagiere ich so auf ihn? Gestern am Essenstisch war doch auch nichts passiert. Ich öffnete den Reißverschluss, was wirklich schwer war weil sein Ständer gegenlehnte.
Wie lange dauert das noch Arthes? Wir müssen los., fragte Clay.
Wir beide stöhnten genervt auf. Er ließ schwer Atmend den Kopf auf meiner Schulter sinken. Ich zog ihn noch enger zu mir.
„Du musst los.“, keuchte er. Ich nickte nur und schloss den Reißverschluss seiner Hose wieder. Er lachte und löste sich komplett von mir.
„Das kann ich schon noch alleine.“ Ich schmunzelte und richtete meine Haare.
Sie kommt.
Ich stieg von dem Schreibtisch und seufzte. Vielleicht war es gut das Clay gestört hatte. Es durfte nicht sein. Er war der Anführer, wir kannten uns erst quasi einen Tag und ich musste noch eine ganze Weile mit ihm unter einem Dach wohnen.
„Hab ich alles?“, fragte ich ihn. Er nickte nur und richtete seine Haare.
„Viel Glück. Du schaffst das.“, sagte er. Ich nickte und verschwand aus der Tür. Am besten war einfach, wir würden nie ein Wort darüber verlieren was eben geschehen war. Ich lief die Treppen runter, wo Johnny und Clay schon auf mich warteten.
Wir gingen durch die Rechte Tür in die Garage. Clay warf mir einen Motorradhelm zu und führte mich zu einer von den vielen Maschinen. Johnny hatte seine eigene. Clay Schwang sein Bein um die Maschine und startete sie. Dann deutete er mir, sich hinter ihn zu setzen, was ich auch tat. Ich musste mich richtig an ihn pressen, damit ich nicht vom Motorrad flog. Clay fuhr schnell durch die Stadt, wahrscheinlich weil ich solange getrödelt hatte. Gleich würde es los gehen. Und dann hielt er auch schon.
„Du musst runter. Der Hunter darf uns nicht sehen. Wir sind immer in deiner Nähe. Folge deiner Nase du wirst ihn schon finden.“, murmelte Clay durch den Helm.
Ich setzte den Helm ab, schüttelte nochmal durch meine Haare und lief los. Und tatsächlich, mir stach ein undeutsamer Geruch entgegen. So etwas hatte ich noch nie vorher gerochen. Ich folgte dem Geruch und fand den Hunter in einer Seitengasse. Tief durchatmen Leo. Du schaffst das. Der Hunter war über eine Frau gebeugt und verstümmelte gerade ihren Körper. Verfluchte scheiße.
„Hey Fickfresse!“, rief ich ihn und trat näher. Der Hunter erhob sich von dem leblosen Körper und schaute mich verwirrt an. Ja, Arschloch ich habe Titten.
Arthes hatte recht, er sah genauso aus wie ein Mensch. Doch stank zum Himmel.
„Na sieh mal einer an, wen haben wir denn da?“, murmelte er und grinste.
„Du kommst zu spät meine Liebe. Und sag mal, sollte hier nicht ein großer starker Mann stehen? Ist ja ganz unfair.. ich .. gegen dich.“ Ich knurrte. Was zur.. ?!
„Unterschätz mich ruhig weiter Arschloch.“ Er lachte und kam auf mich zu. Ich zückte meine Waffe und richtete sie auf ihn. Ich zielte auf seine Linke Schulter und schoss. Er sackte zusammen.
„Und zielen kannst du auch nicht.“, zischte er unter Schmerzen.
„Und ob ich das kann.“ Ich schoss ihm in beide Beine.
Und wie läufts?, fragte Arthes.
Sie.. quält ihn., hörte ich Clayton.
„Wie ist dein Name, meine Schöne?“, fragte er und rappelte sich auf. Doch er konnte nicht stehen, weil ich ihm in die Beine geschossen hatte.
„Das geht dich einen scheiß an. Ich sage dir nur eins. Ich werde jeden Dreckssack zur Strecke bringen, der mich Unterschätzt. Denn das sollte man bei mir lieber nicht tun. Und jetzt verreck du Bastard.“ Headshot. Der Körper rollte zur Seite und blutete aus. Ich hatte gerade jemanden ermordet. Geschockt hatte ich noch die Waffe auf den Leblosen Körper gerichtet. Ich wusste sie würden mich nicht ernst nehmen. Ich seufzte. Und dann wurde ich von hinten gepackt. Der widerliche Gestank war ganz Nah.
Fuck. Sollen wir helfen?!
„Nein.“, zischte ich. Mit dem werde ich auch noch fertig. Zumal er ein bisschen verpeilt ist und ein Messer sucht, was er mir an die Kehle halten konnte.
Ich schoss ihm ins Bein und rammte ihm meinen Ellbogen in die Fresse. Er ließ mich los und taumelte nach hinten.
„Na, willst du auch schauen was das kleine Mädchen so drauf hat?“
Ich schoss ihm auch in den Kopf. Alle werde ich sie töten. Alle die mich unterschätzen.
Clay und Johnny traten aus einer Ecke. Johnny fasste mir beruhigend an die Schulter und Clay umarmte mich. Ich schloss ihn auch in die Arme und merkte erst jetzt wie hecktisch ich Atmete.
„Alles okay?“, fragte Clay und schaute mir Sanft in die Augen. Ich nickte nur.
Alles ist gut gelaufen. Näheres später wir kommen nachhause., Johnny.
Zuhause angekommen lief ich zuerst auf mein Zimmer und legte alles ab. Alle Waffen und Munition. Meine Hände zitterten wie verrückt. Ich habe kaltblütig gemordet. Ich wusste ja, dass ich zu vielem Fähig war, doch nicht dazu.
Ich verließ wieder mein Zimmer. Clay, ich musste zu Clay. Und ich fand ihn auch in der Eingangshalle. Arthes stand auf der Treppe und hörte Clay aufmerksam zu.
„Und sie dann so. 'Ich werde jeden Dreckssack zur Strecke bringen , der mich Unterschätzt' und dann hat sie ihm voll in die Fresse geschossen.“ Clay war ganz in seinem Element. Wie ein kleiner Junge. Ich lächelte.
„Und dann kam der zweite von hinten. Das war der Moment als wir helfen wollten. Doch sie schoss ihm ins Bein und dann bam, Ellbogen in die Fresse. Dann wieder ein Kommentar, den ich leider vergessen hab, und dann Schuss. Bam.“
Ich lachte. Er erzählte es wie ein kleiner Junge. Arthes schaute zu mir rüber und nickte mir zu. Doch das zittern meiner Hände hörte einfach nicht auf. Ich trat zu Clay der schützend einen Arm um mich legte. Arthes kniff mir in die Wange.
„Na das haben die wohl davon, kleine Mädchen unterschätzt man nicht.“
„Ich bin nicht klein.“, motzte ich. „Was kann ich dafür, dass ihr so groß seid?“
„Morgen meine Liebe, zeige ich dir wie das mit der Telepathie funktioniert.“
„Stark.“, jubelte ich. Ich gähnte. Meine Fresse war ich Müde.
„Ich bring die kleine Kämpferin mal ins Bett.“, lachte Clay und begleitete mich auf mein Zimmer. Ich ließ mich aufs Bett fallen.
„Arthes hat gefallen an dir gefunden.“ Ich hörte auf zu Atmen. Was?!
„Woher willst du das wissen?“, fragte ich leicht panisch.
„Das merkt man. Er schaut dir beim Training zu, erkundigt sich nach dir. Und dann bringt er höchstpersönlich dir die Telepathie bei. Das könnte ich genauso machen.“
Er hatte Recht. Merkwürdig.
„Ja kann sein. Mir egal. Wieso bist du eigentlich nie so Müde? Ist ja grausam.“
„Du brauchst Blut. Dann bist du auch nicht mehr Müde. Es stärkt dich.“
„Okay, verzichte. Da bin ich lieber Müde.“ Ich setzte mich auf, zog mir mein Tshirt und Lederhose aus und schlüpfte unter die Decke. Clay stand dort wie angewurzelt.
„Tut mir leid. Hab gerade nicht nachgedacht.“, lachte ich. Auch er lachte.
„Naja, bis morgen dann. Gute Nacht.“ Er schaltete das Licht aus und schloss die Tür. Ich schloss die Augen und schlief langsam ein.
Mein Körper zitterte und ich wachte auf. Meine Augen zuckten panisch hin und her. Was ist das? Ein Traum? Wohl kaum. Ich krallte mich in der Bettdecke fest, doch meine Augen zuckten weiterhin wild hin und her. Meine Kehle brannte wie verrückt. Ein stechen und ziehen. Mit zitternden Händen fasste ich mir hin. Ich musste zu Clay. Mit mühe kam ich aus dem Bett und sackte sofort wieder zusammen. Leo.. du schaffst das. Langsam öffnete ich die Tür und lief den Gang hinunter Richtung Clay's Zimmer. „Clay?“, brachte ich nur mühsam heraus. Ich lief gegen 'ne Wand und sackte wieder zusammen. Scheiße scheiße scheiße!
„Clay!“, versuchte ich es noch einmal. Mein Stimme war ein einziges Krächzen. Ich krabbelte auf dem Boden weiter, was nicht so einfach war mit einem zitternden Körper. „Claaay!“, krächzte ich nochmal. Meine Arme waren zu schwach und gaben auf. Nun lag ich da auf dem Boden, zusammen gekauert und zitternd. Und dann endlich, ich hörte eine Tür aufgehen. Leider konnte ich nicht viel erkennen, da meine Augen noch wie wild zuckten.
„Oh mein Gott Leo.“ Clay! Das war Clay! Ich lächelte und streckte meinen Arm nach ihm aus. Er nahm meine Hand und küsste sie sanft.
„Ich bin hier. Keine Angst.“, sagte er beruhigend und hob mich auf seine Arme. Ich legte mein Kopf an seine Brust und versuchte meine Augen zu schließen. Doch es klappte nicht. Er legte mich auf sein Bett, wo ich sofort seinen Duft erkannte. „Mach das es aufhört.“, krächzte ich. „Wo bist du?“ War er weg?
„Hier. Ich bin hier.“ Neben mir. Er lag neben mir. Ich rollte mich zu ihm. Diese beschränkte Sicht regte mich auf. „Ich würde dir ja gerne helfen aber.. das geht nur wenn du das willst.“ Ich nickte.
„Du brauchst Blut. Und zwar dringend. Das ist eine Notfall Reaktion deines Körpers.“ Scheiße. Jetzt schon? Konnte ich nicht warten mit dem.. aussaugen von Menschen. Tränen liefen mir die Wange hinunter.
„Ich will keinen Menschen töten.“, weinte ich. Er drückte mich näher an sich.
„Hey. Das musst du auch nicht.“ Er sprach mit mir wie ein kleines Kind. Doch er beruhigte mich damit sofort. Er setzte sich auf und zog mich mit sich. Ich spürte wie meine Fänge sich ausfuhren, es war Zeit. Clay bettete mich zwischen seine Beine, sodass ich mit meinem Rücken an seine Brust gelehnt war. „Du schaffst das.“ Er küsste mein Haar und umarmte mich von hinten. Mein Bauch kribbelte und mir wurde warm. Er umschlang meinen Oberkörper mit seinen Starken Armen und legte sein Handgelenk an meine Lippen. Ich verstand gar nichts mehr. „Was soll das?“, fragte ich. Das Zittern wurde stärker. „Beiß rein.“, flüsterte er und bettete seinen Kopf auf meiner Schulter. Er wollte, dass ich ihn beiße? Ich schluckte. Okay. Leo du schaffst das. Ich öffnete meinen Mund und versenkte meine Fänge in seinem weichen Fleisch. Und dann spürte ich es. Das Flüssige Gold rann meine Kehle hinunter, löschte das Feuer und verbreitete ein wohliges Gefühl. Sein Blut schmeckte so unbeschreiblich gut. Ich genoss es und nuckelte an seiner Ader. Sein lachen war sanft an meinem Ohr. Ihm gefiel es. Das Zittern verschwand und auch meine Sicht wurde wieder klarer. Ich wusste nicht, wie lange ich saugte, oder wie viel, doch irgendwann hörte ich auf. Er nahm sich den Arm und leckte über die Wunde an seinem Handgelenk, wodurch sie verschloss. Ich hatte gerade gefallen daran gefunden Blut zu trinken. Ich legte meinen Arm auf seinen Arm, der noch um mich geschlungen war. Er hatte mich gerettet.
„War das viel?“, fragte ich atemlos. Er schüttelte den Kopf. Ich drehte meinen Kopf zur Seite damit ich ihn angucken konnte. Seine Augen waren.. befriedigt?
„Danke.“, hauchte ich und lehnte meine Stirn an seine. „Kein Problem.“, flüsterte er zurück. Ich löste mich aus seiner Umarmung und drehte mich zu ihm. Tief schaute ich ihm in die Augen. „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass es auch noch diesen Weg gibt?“, fragte ich.
„Ich weiß nicht. Ich dachte du würdest dich für Menschenblut entscheiden, oder einen Blutwirt.“
„Einen was?“ Blutwirt? War es das was ich dachte was es war?
„Fast jeder hier hat eine Blutwirtin. Es ist eine normale Vampirin, die uns ihre Ader zur Verfügung stellt. Jamond hält davon nicht viel, er saugt lieber an Menschen.“
„Sind die auch eure.. Freundinnen oder so was?“ „Also ich weiß nur das Aarown und Hedrik kurz davor sind mit ihren Blutwirtinnen zusammen zu kommen. Vom Rest weiß ich es nicht.“
„Und du?“ Wieso fragte ich das?! „Nein.“, lachte er. Doch es war kein normales Lachen, eher ein beruhigendes. Ich nickte nur. Meine Kehle brannte wieder. Was zur Hölle sollte das denn nun? „Ist das normal dass ich immer noch Durst habe?“, fragte ich direkt drauf los. Seine Augenbrauen verengten sich. „Eigentlich nicht.“ Er hielt mir sein Handgelenk hin. Ich hatte doch eben schon getrunken! Ich wollte ihn nicht aussaugen.. wenn das überhaupt ging. Er räusperte sich. Sollte ich wirklich? Er nickte. Er wusste anscheinend, dass ich mir nicht sicher war. Ich biss ihn erneut und trank. Er schloss seine Augen. Gefiel es ihm so sehr? Als ich fertig war, öffnete er sie wieder. Und dann passierte etwas. Mich durchströmte ein warmes Gefühl. Ein Gefühl von Verlangen. Auch seine Augen funkelten. Er leckte sich erneut über die Wunde, ließ mich aber nicht aus den Augen. „Spürst du.. das auch?“, stotterte ich. Er nickte nur stumm. Wir saßen dort wie angewurzelt und schauten uns an. Ich legte meine Hand auf seine Brust, sein Atem ging schnell. Was war das nur? Dieses Gefühl verwirrte mich. Doch er spürte es auch, das hatte er gesagt. Seine Hand streichelte meine Wange. Ich genoss diese Berührung und schmiegte mich an sie. Wieso waren wir uns so Vertraut? Lag es daran, dass ich von ihm getrunken hatte? Ich schaute ihm wieder in die Augen. Er schaute gierig auf meine Lippen. Wollte er einen Kuss? Ich schluckte und näherte mich seinem Gesicht. Er schloss sofort die Augen. Ja, er wollte es. Und ich? Auch.. irgendwie. Sanft berührte ich mit meinen Lippen seine. Oh mein Gott, dieser Geschmack. Ich genoss es. Ich fasste in seinen Nacken und zog ihn mit mir. Er lächelte unter meinen Lippen und bettete sich zwischen meinen Beinen ein. Mein sanfter Kuss wurde von ihm übernommen, denn er küsste mich nun Leidenschaftlich und fordernd. Was geschah hier? Seit wann ließ ich so etwas zu? Zuerst das mit Arthes und nun das, was auf dem besten Weg war zu passieren. Doch mir gefiel es. Clay löste sich und fuhr mit seiner Zunge in Richtung Nacken. Schwachstelle. Ich stöhnte leise auf und drückte mich gegen ihn. Ich war ihm ausgeliefert. Er wusste, wo meine Schwachstelle war. „Hör auf, Clay.“, stöhnte ich verzweifelt. Er lachte an meinem Ohr und sein heißer Atem verpasste mir eine fette Gänsehaut. Er fuhr wieder hoch und küsste mich erneut. Was passierte hier? Er schob seine Hände unter meinen Beinen hindurch zu meinem Hintern. Dann packte er zu und rollte sich. Nun saß ich auf ihm, was ihm deutlich gefiel. Ich lächelte. Er zog mich zu sich herunter und streichelte mir mit einem Finger über die Wirbelsäule. „Schlaf mit mir.“, flüsterte er mir ins Ohr. Schockstarre. Ich konnte doch nicht.. mit Clay? Wir kannten uns doch noch gar nicht richtig. Doch zählte das beim Sex? Kein bisschen. Aber dennoch.. ich kann doch nicht. „Nein.“, hauchte ich und lehnte meine Stirn auf seine Schulter. Sein Finger hörte auf, auf meinem Rücken zu kreisen. „Warum?“ War er geknickt? So hörte sich jedenfalls seine Stimme an.
„Clay.. hör auf jetzt.“ Er legte seine Arme um mich. Ich fühlte mich sofort Geborgen. Was zur Hölle war das? Musste eindeutig an der Verwandlung liegen. Wann lag ich zuletzt in einer solchen Position? Lag ich überhaupt schon einmal so? Ich seufzte und rollte mich von ihm herunter, doch er ließ mich nicht los. Ich schaute noch einmal hoch in seine wundervollen Augen und da verdammt merkte ich, dass ich dabei war mich in ihn zu verlieben. Denn die Schmetterlinge in meinem Bauch spielten verrückt. Ich schloss die Augen und gab ihm einen Kuss. Er lächelte zufrieden und zog mich näher zu sich. Ich löste mich von seinen Lippen und bettete meinen Kopf auf seiner Brust.
„Gute Nacht.“, flüsterte ich verschlafen. Er fuhr mir wieder mit den Fingern über den Rücken. „Gute Nacht.“
„Clay? Alter kann ich reinkommen?“ Zane's Stimme weckte mich. Doch wieso rief er nach Clay? Langsam öffnete ich die Augen und sah ihn neben mir liegen. Ich schaute an mir herunter. Unterwäsche. Na super. Und vor der Tür stand Zane. Er durfte mich hier nicht sehen. Schnell und leise sprang ich aus dem Bett und verschwand im Bad. Gerade Rechtzeitig, denn Zane trat ein. „Alter zieh dir mal was an. Du bist gleich dran.“, fluchte Zane. Clay murmelte etwas verschlafenes. Ich hörte Zane schnaufen.
„Komm schon man. Du hast gleich Schicht. Steh auf jetzt!“, schrie er. „Ja ja halt die Fresse jetzt.“, fluchte Clay. Oh, ein Morgenmuffel. „Ja, mach dich fertig. Ich geh Frühstücken.“ Zane schloss die Tür.
„Clay?“, rief ich.
„Leo? Wo steckst du?“, fragte er. Ich kicherte.
„Im Bad. Bring mir was zum Anziehen mit, bitte.“ Ich hörte wie er die Decke weg schlug und aufstand. Kurz darauf hörte ich seine Schranktür zufallen. Er drückte die Türklinke nach unten, steckte seinen Kopf rein und gab mir ein T-Shirt und eine Boxer shorts von ihm. Ich nahm sie dankend an und deutete ihm zu verschwinden. Doch wie mir klar war, tat er es nicht und setzte sich an den Rand der Badewanne. Sein Badezimmer war anders als mein's. Ich hatte nur eine Dusche. Er hatte beides. Ich zog mir rasch alles drüber. „Gut geschlafen?“
„Mhm.“, murmelte ich nur. Was hatte das letzte Nacht zu bedeuten? Dieses kribbeln im Bauch, was seine Berührungen ausgelöst hatte. Dieses Gefühl von.. was war es? Doch ich war nicht die einzige von uns beiden, die es gespürt hatte. Er hatte es ebenfalls gespürt. Das durfte nicht noch einmal passieren. Wenn nur seine Berührungen dies bei mir Auslösten, musste ich das jetzt stoppen. Ich durfte und wollte nichts für ihn fühlen. Er hat genauso wie ich Verantwortung. Ich drehte mich um und schritt aus dem Badezimmer. Er lief mir nach. „Hey, was ist los?“, fragte er und hielt mich an der Schulter fest. Ich zischte, denn mein Bauch begann erneut zu kribbeln. Ich wollte mich umdrehen, mich an ihn schmiegen. Doch warum? Nur weil ich von ihm getrunken hatte? „Nichts. Wirklich.“, log ich. Er glaubte mir nicht, das sah ich ihm an. „Ich gehe zuerst raus, gucke ob die Luft rein ist. Es muss ja niemand wissen dass du..“ Ich nickte schnell und zog ihn hinter mir her. Er trat aus dem Zimmer und schaute nervös nach Links und Rechts, als die Luft rein war, deutete er mir ihm zu Folgen. Auch in meinem Gang war die Luft rein. Schnell tapste ich auf mein Zimmer. Er war mir gefolgt. So würde es nie etwas werden. Ich ließ mich auf mein Bett fallen, was ziemlich mitgenommen aussah. Der Anfall von letzter Nacht durfte sich nicht noch einmal wiederholen. Doch was sollte ich machen? Ich hatte keine Lust auf einen Blutwirt, Menschen aussaugen wollte ich auch nicht und das mit Clay durfte ich auch nicht. Alles so kompliziert. Clay stand immer noch an die Tür gelehnt.
Leo. Ich erwarte dich in 10 Minuten in meinem Büro., Arthes.
Ich seufzte und lief zu dem Kleiderstapel. Ich zog dort eine Blaue Röhrenjeans raus und ein Schlichtes T-Shirt.
„Ich.. geh dann mal.“, begann Clay. Er schaute mich an. Erwartete er etwas von mir? Einen Kuss, eine Umarmung? „Muss mich noch fertig machen, meine Blutwirtin kommt heute.“ Ich schluckte den Kloß, der sich gebildet hatte und nickte. Schnell senkte ich meinen Blick und lief ins Badezimmer. Als ich die Tür schloss lauschte ich noch. Er seufzte, dann hörte ich meine Zimmertür schließen. Gott, Leo. Was machst du nur für 'ne scheiße?! Schnell hüpfte ich unter die Dusche und zog mich danach an. Kurz sah ich in den Spiegel. Mein Gesicht hatte sich.. verändert.. ich war .. hübscher? Wie konnte das sein? Was hatte sich verändert? Gedankenverloren strich ich mir übers Gesicht. Die Haut, so weich und rein. Gestern war es noch normal gewesen.. komisch. Ich föhnte mir meine Roten Haare, die ich bald färben würde und ging dann aus dem Zimmer. Ich musste zu Arthes. Zaghaft klopfte ich an die Tür zu Arthes Büro. Sie öffnete sich mit einem Klick und ich trat ein. Arthes grinste breit und stand auf. „Na meine Schöne.“ MEINE SCHÖNE ?! Ich schluckte nervös.
„Arthes, ich-“ Er küsste mich und zog mich zum Schreibtisch. Oh nein, nein, nein! Doch dann zischte er und schaute mich geschockt an. „Ist .. was?“, fragte ich vorsichtig. Er rührte sich nicht, stattdessen roch er an mir.
„Du riechst nach Clayton. Hast du mit ihm geschlafen?!“, zickte er. Oh nein, war er etwa eifersüchtig? Und wie konnte er Clay riechen?
„Quatsch nein!“, antwortete ich.
„Hmm. Hast du von ihm getrunken?“ Fuck, wieso wusste er das? Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe 'rum. Sein Blut.. ich fuhr mit über die Lippen.
„Also ja.“, seufzte er. „Schlimm?“, fragte ich vorsichtig. Er schüttelte den Kopf und schnappte sich einen Stuhl. Er bedeutete mir mich gegenüber von ihm zu setzen. „Fangen wir mal an.“
Na ihr Fische. Was geht?
Ich hatte es geschafft! Ich jubelte und Arthes lachte.
Wieso wusste ich dass das dein erster Kommentar wird?, Aarown.
Ich schmunzelte. Es fühlte sich gut an. Nun gehörte ich vollständig zur Bruderschaft. Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden. Ich meine, mein Leben vor der Bruderschaft war langweilig. Arthes lächelte mich an.
„Leo?“, begann er. „Hm?“ Ich schaute ihm in die Augen, diese schwarzen Augen.
„Tut mir leid. Wegen eben. Mit dem Kuss und so weiter.“ Er schüttelte den Kopf.
„Es hört sich jetzt komisch an aber, ich dachte du gehörst nun mir.“ Was?! „Hä?“ Er lachte traurig. Wie ich gehöre ihm? „Jedenfalls, ich mache nichts unüberlegtes mehr. Nur wenn du das willst.“ Ich nickte und strich ihm über die Hand.
„Ja das eben.. war echt strange. Aber okay. Danke Arthes.“ Ich lächelte ihn an.Er nickte mir zu und drückte meine Hand. „Ich muss dich noch fragen, möchtest du einen Blutwirt? Die Blutwirtinnen kommen gleich, dann lass ich noch einen für dich kommen.“ Ich riss die Augen auf. „Nein.“, sagte ich schnell und er nickte. „Hast du auch eine Blutwirtin?“, fragte ich. Er nickte. „Ihr Name ist Thiria.“ Er lächelte schwach. „Ist sie hübsch?“ Wieso redete ich mit ihm normal? Ich weiß noch, am Tisch, wo ich ihn das erste mal sah. Er sah so aus als ob man mit ihm nur Formelles reden durfte. „Ja. Sehr sogar. Aber nicht interessant für mich. Alle Blutwirtinnen sind hübsch. Zumindest die für die Bruderschaft. Wir bekommen die, mit dem reinsten Blut und dem schönsten aussehen.“ Wow. Das wusste ich nicht. „Wow.“ Und Clay hatte auch eine? Ich schluckte. War ich etwa Eifersüchtig? Oh ja. Ich durfte heute nicht hier sein. Ich musste raus. „Arthes? Wo bekomme ich einen Schlüssel für 'nen Wagen her? Ich will in die Stadt.“
„Nimm meinen.“ Er stand auf und lief zum Schreibtisch. Er öffnete eine Schublade und schmiss mir den Schlüssel zu. „Und hier.“ Er gab mir eine Kreditkarte. Ich riss meine Augen auf und schüttelte wild mit dem Kopf. „Das ist das Konto der Bruderschaft.“ Oh. Ich nickte und nahm die Karte. Soll ich Shoppen gehen, oder mein Zimmer um räumen? „Ist dein Auto groß? Also hat es einen großen Kofferraum?“, fragte ich nachdenklich. „Ich denke schon. Ansonsten nimm den Anhänger mit.“, lachte er. Okay, ich werde Möbel holen. Ich stand auf, umarmte Arthes nochmal und lief raus.
Jamond?
Es war ein Fehler von Arthes es dir zu zeigen. Was willst du?,er war genervt.
Komm zum Eingangsbereich.
Ich wartete an der Treppe und blickte hinaus, es war helllichter Tag. Ich drehte an meinem Ring. Er wird mich schützen.Und dann tauchte er auf. Jamond schritt genervt auf mich zu.
„Was gibt's?“, sagte er in einem ziemlich gereizten Ton. „Was hast du heute vor?“ Ich grinste ihn lieb an. Er seufzte. Er wusste ich hatte etwas mit ihm vor. „Ich denke etwas, mit dir zu unternehmen? Oder wie soll ich das verstehen?“ Ich nickte schnell und hielt den Schlüssel hoch. „Ich geh mich nur eben umziehen, lauf nicht weg.“ Er nickte und setzte sich auf die Treppe. Schnell lief ich auf mein Zimmer und zog mir meine Rüstung samt Waffen an. Wer wusste schon was passieren konnte? Als ich fertig war lief ich wieder zu Jamond. Wir gingen zu den Garagen und ich suchte Arthes' Auto. „Suchst du bitte einen Anhänger?“, fragte ich Jamond, der nickte. Ich war immer noch sauer auf ihn. Doch, ich war ihm auch irgendwie dankbar. Ohne ihn wäre ich nicht in der Bruderschaft. Jamond schloss den Anhänger an den Wagen und stieg ein. Ich stieg ebenfalls ein und startete den Wagen.
„Ich hab Fragen.“, sagte er plötzlich. Ich fuhr aus der Ausfahrt und wartete auf seine Fragen. Er räusperte sich.
„Also.. wie kommst du bitte an den Wagen von Arthes?!“ Er klang verwundert.
„Wieso? Er hat mir einfach den Schlüssel gegeben.“, lachte ich.
„Da läuft was zwischen euch. Ne?“ Er hob skeptisch eine Augenbraue. „Nein. Er hat ihn mir einfach gegeben.“
„Dann läuft was zwischen dir und Clay!“
„Auch nicht.“, lachte ich. Wieso musste er seinen Namen sagen. Ich seufzte.
„Cloud?“ Ich schüttelte belustigt den Kopf. Was er wohl dachte.
„Jamond?“, fragte er direkt nach meiner Reaktion. Ich lachte.
„Nie im Leben!“ Er zischte und schaute wieder nach vorn.
„Gut so. Würde ich auch nicht wollen.“ Dann wäre das ja geklärt. Vor lauter Fragen, hatte Jamond anscheinend nicht gemerkt, wo ich hin fuhr. Ich hielt vor einem großen Möbel Geschäft. „Oh Fuck.“ Er stieg aus und ich folgte ihm. „Ich brauch nicht viel. Will's mir nur bisschen Gemütlicher machen.“, gab ich zu.
„Und wieso brauchst du mich?“
„Zum Tragen? Außerdem brauch ich Gesellschaft. Alle anderen sind mit ihren Blutwirtinnen beschäftigt.“ Clay.. weg mit dem Gedanken! Sofort! Wir betraten das Geschäft und schlenderte mit Jamond im Gepäck durch die Gänge. Zahlreiche kleinen Dinge landeten in meinem Einkaufswagen. Kerzen, Bilder und ein kleiner Teppich. Auch neue Bettwäsche hatte ich gefunden. Und dann roch ich es. Ein Hunter war in der Nähe. Auch Jamond roch es. „Du gehst da lang und ich da lang.“, deutete mir Jamond. Ich nickte und lief los. Er war ganz in meiner Nähe. Nur die ruhe bewahren, Leo. Ich atmete nochmal den abscheulichen Geruch ein und öffnete die Augen.
„Leo! Schön dich mal wiederzusehen.“ Ich drehte mich um und schaute in Daniels braune Augen. „Ja hey. Würde ja gern mit dir plaudern aber ich muss los ich suche jem-“ „Mich?“, er hob belustigt eine Augenbraue. Und da fiel es mir auf, von ihm kam der Gestank. Nein! Daniel war ein Hunter. Er war es, mit dem ich mein ersten Mal hatte. Er war mir immer ein guter Freund und Liebhaber gewesen. Und nun mein Feind? Er wusste was ich bin. Ich sah es ihm an. Sein Dreckiges grinsen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und baute mich vor ihm auf. „Anscheinend.“, zischte ich. Wieso er? Er fuhr sich durch die Haare und lächelte mich liebevoll an. „Ich tu dir schon nichts, keine Sorge.“ Er versuchte mich zu umarmen, doch ich schlug seine Hände weg. „Du könntest mir auch nichts tun. Unterschätz' mich nicht Daniel! Seit wann bist du.. das?!“, fragte ich etwas zu laut.
Hast du ihn?
Ja.
Gut, leg ihn um.
Es geht nicht.
Probleme?
Nein... doch. Ich kann nicht. Bleib bitte weg, ich Regel das.
Daniel schmunzelte und trat näher. Er stank bis zum Himmel. „Schon immer.“ Ich schluckte. Ich hatte damals mit einem Hunter geschlafen. „Gott, mir wird übel.“ Ich hielt mich an einem Regal fest und fasste mir an den Bauch. Daniel fasste mir an die Schulter. „Ich habe nicht vor dir etwas zu tun. Ich werde niemals meine Waffen gegen dich erheben, Leo. Das Versprechen gebe ich dir.“
„Ich kann's aber nicht versprechen.“, zischte ich. „Wieso?“
„Ich gehöre zur Bruderschaft Daniel. Wenn es mein Auftrag ist, muss ich es tun.“ Gequält schaute ich ihn an. Daniel.. ich musste zugeben. Damals hatte ich schon ein wenig Gefühle für ihn. Sonst hätte ich ihn nicht in mein Bett gelassen. „Okay, dann muss ich das akzeptieren.“ Ich nickte nur. Er trat näher und küsste mich. Wieso zur Hölle küssten mich alle auf einmal?! Ich löste mich von ihm und schaute weg, zum einen auch weil es unbeschreiblich ekelhaft roch.
„Ich muss los. Ich tu so als hätte ich dich umgebracht, in Ordnung?“ Er lachte.
„Wir werden uns wiedersehen.“ Ich nickte ihm zu und rannte zu meinen Sachen, die ich mitnehmen wollte. Jamond stand lässig gegen gelehnt. „Na endlich. Jetzt komm, ich hab nicht ewig Zeit.“ Ich verdrehte die Augen und wir gingen zur Kasse. Zuhause angekommen realisierte ich erst einmal was eben passiert war. Ich hatte Daniel wieder getroffen, er war ein Hunter sein Leben lang und ich hatte mal was mit ihm. War das nicht zum Haare raufen? Ich könnte ihn niemals töten.. niemals. Er bedeutet mir viel. Wir hatten immer viel Kontakt, auch wenn es darauf hinaus lief das wir meistens im Bett landeten. Jamond hatte freundlicher Weise meine Sachen in mein Zimmer getragen, die ich später aufbauen würde. Ich hatte mich erst einmal ins Esszimmer gesetzt und wartete nun auf meinen Schokoladen Pudding. „Na, was ist los?“ Clay riss mich aus meinen Gedanken. Er hatte sich an geschlichen.
„Nichts.“ , grummelte ich und machte dem Butler platz, der mir meinen Pudding servierte. Clay hob eine Augenbraue und rückte näher. Ich wurde nervös, deshalb begann ich zu essen um mich abzulenken. Schokolade, ich liebe dich. „Na sag schon. Ich hab das mitbekommen. Es war ein Hunter in deiner Nähe, stimmt's?“ Daniel schoss mir wieder in den Kopf und ich schluckte, nickte aber stumm. „Es war nicht nur irgendein Hunter.“, gab ich zu und aß mehr Pudding. „Kanntest du ihn?“, fragte er Überrascht. Ich nickte nur. Pudding.. so.. lecker. Der Butler kam und räumte die Schüssel weg. Ich war schon immer schnell darin gewesen Pudding zu essen. Vor allem Schokoladen Pudding.
„Wer war es?“
„Clay.. ich möchte da eigentlich nicht drüber reden. Es hat mich jedenfalls sehr mitgenommen. Versteh das bitte.“ Er nickte nur und streichelte mir über die Wange. Mein Herz schlug Saltos und ich genoss die Berührung. Die Tür wurde aufgestoßen und Aarown trat ein. Sofort zuckte Clay zusammen und schaute verärgert zu Aarown. „Ey, alter. Ich hab es gerade erfahren.“, lachte Aarown und schlug Clay auf die Schulter. Ich kratzte mir Pudding aus den Ecken und verfolgte gespannt Clay's Blick.
„Wovon redest du?“, fragte er verwundert. „Na, Laritha hat mir von dir und Marylith erzählt. Du hast sie markiert. Glückwunsch.“, jubelte Aarown. Markiert? Ich schluckte, wer war Marylith? „Ja, danke.“, grummelte Clay nur und schaute mich an. Er sah wohl, dass ich nichts verstand. „Marylith, ist meine Blutwirtin.“ Das Blut entwich mir aus dem Körper, hatte ich das Gefühl. Ein Kloß bildete sich in meinem Bauch und mir wurde total heiß. „Ah okay.“, versuchte ich gespielt desinteressiert klingen zu lassen. Markiert. Moment, Jessy hatte mir mal etwas aus ihren Büchern erzählt. Vampire, die in den Büchern jedenfalls, Markieren beim Sex ihre Partnerinnen, damit kein anderer Vampir sie anfasst. Reimte ich mir das jetzt nur zusammen? Nein, sie hatte es mir so erklärt. Und Clay hatte.. seine.. mir wurde schlecht. Wie konnte er nur? Ja okay, er weiß nicht das ich etwas für ihn empfinde doch.. letzte Nacht da.. wollte er doch mit mir schlafen. Und ich Idiotin sage noch nein. Ich ballte meine Hände zur Faust. Das konnte doch nicht wahr sein. Halt, sie redeten. Zuhören.
„Und wann werdet ihr Heiraten?“, fragte Aarown. Okay, das war zu viel. Er will sie heiraten? Hatte er mich echt angelogen? Er sagte doch, er habe nichts mit seiner Blutwirtin. Und jetzt werden sie Heiraten? Lügner. Mein Körper zitterte. „Alter, können wir da bitte ein anderes mal drüber reden? Ich muss erst mal mit ihr reden. Sie ist heute einem Hunter begegnet.“
„Nein, ist schon in Ordnung. Ich bin schon mit Schlimmeren fertig geworden.“ Ich stand auf und steckte meine Hände in die Hosentaschen. „Wenn ihr mich entschuldigen würdet, ich bin auf meinem Zimmer. Glückwunsch und viel Spaß beim neuesten Kaffeeklatsch über Clay's Hochzeit.“, sagte ich mit so viel Sarkasmus wie nur möglich und verschwand. Sobald sich die Türe schloss, kamen mir die Tränen. Ich musste auf mein Zimmer und zwar schnell. Wütend wischte ich mir die verräterische Träne weg und stieß meine Zimmertür auf. Ablenken. Und wie konnte man sich besser ablenken, als mal eben sein Zimmer umzustellen? Eben, gar nicht.
Mein Kopf explodierte. Im Grunde genommen war ich das alles auch selbst Schuld. Wer zur Hölle entwickelt denn so schnell Gefühle für jemanden? Das ist doch total absurd! Verzweifelt vergrub ich meinen Kopf in einem der vielen Kissen. Ich war mal wieder einfach zu naiv. Klar, es kam nur äußerst selten vor. Aber wenn ich mal Naiv bin, dann die volle Tour. Und diese Geschichte mit Clay, war das dümmste was mir je hätte durch den Kopf gehen können. Klar, er war meine einzige Bezugsperson hier. Und dieses berauschende Gefühl, nachdem ich von ihm getrunken hatte, dieser Kuss, das hatte ich mir niemals alles selbst eingebildet. Die Erinnerung an diese Nacht zauberte mir sofort ein lächeln ins Gesicht. Auch wenn ich noch nicht so lange hier war, dieser Junge hatte etwas magisches an sich. Ich weiß, zu Beginn sah es auch für mich nicht so aus. Doch umso klarer wurde es mir jetzt. Diese Nachricht, dass sie heiraten würden hatte mir einen Riesen Stich versetzt. Doch deshalb konnte ich mich jetzt schlecht in mein Zimmer verkriechen. Ich stieg aus dem Bett und verschwand im Bad. Erstmal schön heiß duschen. Bevor ich mich auszog betrachtete ich mich nochmal im Spiegel. Meine Narbe war mittlerweile vollständig verheilt. Unglaublich. Ich strich mir über die Stelle, wo Jamond mich gebissen hatte. Nichts. Mit einem Achselzucken verabschiedete ich mich vorerst von meinem Spiegelbild und zog mich aus. Meine Haut war so weich und schön! Dieses Leben gefiel mir von Sekunde zu Sekunde mehr. Nicht dass ich mich davor Hässlich fühlte, aber diese Upgrades gefielen mir um Welten besser. Auch wenn ich noch nicht alle kennengelernt hatte. Ich stieg unter die Dusche und ließ das heiße Wasser meinen Rücken herunterlaufen. Hätte es etwas geändert, wenn ich mit Clay geschlafen hätte, als er es wollte? Hätte er mich dann auch markiert? Mir vielleicht von seiner Hochzeit erzählt? Ich schüttelte den Kopf und schaltete das Wasser auf Kalt. Das wichtigste waren erst mal klare Gedanken. Nein, mit ihm zu schlafen hätte sicherlich nichts geändert, Leo! Und jetzt Schluss mit Nachdenken und den Kopf zerstören wegen eines Jungen, der sowieso unerreichbar war. Ich stieg aus der dusche und wickelte mir ein Handtuch um. Ich wusste nicht was heute anstand, auch nicht welche Kleidung ich vielleicht tragen sollte. Ich beschloss erst mal das Badezimmer zu verlassen und die verschiedenen Outfits an mir auszuprobieren. Und falls mir nichts gefiel, konnte ich ja heute meine Zeit mit Shoppen vertreiben. Ich band einen Knoten in mein Handtuch und verließ das Badezimmer.
„Hey.", sprach Clay als ich mein Zimmer betrat. Ich schreckte zusammen und funkelte ihn an.
„Hey, das nächste mal wird angeklopft!", motzte ich. Clay lächelte mich verlegen an. Das schönste Zahnpasta Lächeln was es je gab. Man Leo, reiß dich zusammen!
„Ich wollte mal nach dir sehen nachdem du gestern so davon gestürmt bist." Er stand vom Bett auf und schritt auf mich zu.
„Vielleicht solltest du das nächste mal zu einem anderen Zeitpunkt kommen. Ich stehe nur im Handtuch vor dir. In meinem eigenen Zimmer! Und mir geht's gut. Okay?" Er grinste. Wieso zur Hölle löst es bei mir solche Gefühle aus?! „Leo, ich mache mir nur Sorgen um dich." Nun stand er direkt vor mir. Mein Atem wurde unregelmäßig und ich spürte die Hitze in meinen Ohren. Leo, beruhig dich. Du kennst ihn seit ein paar Tagen.
„Brauchst du nicht. Bevor du kamst war ich auch alleine. Und um ehrlich zu sein, kam ich damit auch sehr gut zurecht." Ich ging an ihm vorbei zur Kommode um mir meine Sachen durchzusuchen. Wurde wohl nichts aus meiner eigenen kleinen Modeshow.
„Du bist aber nicht mehr alleine. Wir sind alle für dich da. Ich ganz besonders." Sein warmer Atem streifte meinen Nacken, sodass ich Gänsehaut bekam. Ich hielt es nicht aus. Mein gesamter Bauch kribbelte, doch gleichzeitig fühlte ich mich schlecht. Ich wusste keinen Ausweg mehr. Auch wenn ich ihm jetzt noch Tausend mal sagte, dass es mir gut ging. Er würde mir nicht glauben. Seufzend ignorierte ich seine Worte und suchte mir Kleidung zusammen und verschwand im Badezimmer. Wieso ist es auch gerade so schwer für mich? Bis Gestern wusste ich noch nicht einmal etwas von meinen Gefühlen für ihn. Und nun bringt mich schon sein Lächeln um. Ich zog mich an und betrat wieder mein Zimmer. Clay schenkte mir einen besorgten Blick und seufzte. "Ja gut, ich kenne dich kaum. Ich weiß nichts aus deiner Vergangenheit. Aber Leo du kannst mir vertrauen. Ich möchte nur dass es dir gut geht."
„Ich würde ja behaupten, dass wäre ja alles nur Show weil du mit mir ins Bett willst aber du bist ja schon beschenkt.", würgte ich ihm mit Sarkasmus rein. Zugegeben, vielleicht war es ein bisschen gemein. Aber ich durfte meine starke Fassade nicht vor ihm verlieren.
„Ich weiß auch nicht wieso ich es dir nicht gesagt hatte. Für mich ist es ehrlich gesagt auch keine große Sache.", seufzte er und setzte sich auf mein Bett.
„Ich weiß selbst nicht was mich dazu gebracht hat." Der erwartete doch nun kein Mitleid oder?
„Das ist ja auch eine Sache zwischen dir und ihr. Ich habe damit nichts Zutun. Wo soll dieses Gespräch denn jetzt hinführen?", seufzte ich. Ich war der letzte Mensch der nun hören wollte wie sehr er sie doch liebt. Oder anderen Kram. "Ich weiß es nicht. Es fühlte sich alles so richtig an, bis ich dich sah. Nun denke ich nach ob ich nicht vielleicht einen Fehler gemacht habe." Er ging sich durch seine wunderschönen Haare und starrte zu Boden.
„Ich kann dir das nicht beantworten, aber ich wünsche dir viel Glück dabei. Könnten wir vielleicht das Thema wechseln?" Er nickte, starrte jedoch noch immer auf meinen Teppich.
„Gibt es heute irgendetwas Zutun? Ein paar Hunter abschlachten oder so?"
„Nein, wir haben erst Morgen wieder." Ich seufzte. Was sollte ich denn jetzt den ganzen Tag machen? Dieses Selbst bemitleidende Gequatsche konnte ich mir nicht antun. Zumal es mir mit jedem Wort umso mehr bewusst machte, dass er unerreichbar war. Genaugenommen nicht ganz. Er hatte Zweifel. Wegen mir. Jedoch wusste ich genau ich durfte darauf nicht eingehen. Ich würde ihn niemals davon abhalten. Lieber schlucke ich meine Gefühle schmerzvoll runter. „Wir könnten einen Film gucken.", schlug er vor. "Und wo? Wie du siehst besitze ich weder eine Glotze, noch eine einzige DVD."
„Okay, komm mit." Er sprang auf, nahm meine Hand und zog mich hinter sich her.
„Wohin des Weges?!"
„Auf mein Zimmer.", lachte er. O-oh, gar nicht gut. Wir betraten sein Zimmer, wo ich vor lauter Dunkelheit nur schemenhaft sein Bett erkannte. Ich schluckte. Hoffentlich ging das gut.
„Mach's dir schon mal bequem."
„Und wo?", fragte ich skeptisch.
„Hm, stimmt mein Bett ist nicht bequem.", sagte er ironisch. Ich seufzte. Das konnte nicht gut gehen. Widerwillig legte ich mich auf sein Bett. Du schaffst das Leo! Clay holte aus seiner Nachttischkommode eine Fernbedienung und drückte auf irgendeinen Knopf. Ich hörte ein surren und vernahm eine Bewegung an der Wand. Tatsache, ein TV kam aus der Wand. "Was magst du denn so?"
„Irgendwas wo Menschen sterben.", lachte ich und verkroch mich unter die Decke. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% legte er sich auf die Decke und unsere Körper würden sich kaum nahe sein. Clay öffnete eine DVD Hülle und legte eine DVD ein. „Der Film ist nicht schlecht. An manchen Stellen zwar nicht ganz so spannend, aber an den anderen Stellen witzig.", grinste er und schmiss sich zu mir aufs Bett. YES, er blieb auf der Decke. Der Film begann und ich ließ mich überraschen, welchen er gewählt hatte.
Mein Herz raste wie verrückt, doch das schlimmste daran war, dass Clay es hören konnte. Er schien es jedoch nicht zu beachten. Oder vielleicht dachte er, es wäre wegen des Films. Seine Nähe machte mich Nervös. Ich fühlte mich wie ein Teenager in diesen High school Filmen. Nach einiger Zeit begann er sich hin und her zu bewegen. „Was machst du?“, fragte ich verwundert.
„Ich finde keine Position die ich gemütlich finde.“, seufzte er. Doch dann passierte das, was ich eigentlich mit aller Kraft verhindern wollte. Er schlüpfte unter die Decke. Mein Herz explodierte fast. Ich spürte seine Nähe. Ich roch ihn noch intensiver. Ich musste etwas dagegen tun. „Kannst du knicken.“, gab ich stumpf zurück und zog ihm die Decke weg. Er lachte, wehrte sich aber nicht. Doch gerade als ich mich sicher fühlte, packte er zu und entzog mir die Decke. Jetzt reicht es. Ich hatte die Decke zuerst! Ich griff mit der einen Hand die Decke und mit dem anderen Arm und beiden Beinen stieß ich ihn aus dem Bett, sodass er mit einem Lauten gepolter auf dem Boden landete. Triumphierend lachte ich und rollte mich in meiner Eroberung ein. Clay knurrte und war von der einen Sekunde auf die andere über mich gebeugt. „Du vergisst dass das immer noch MEIN Zimmer ist. Also ist das auch MEINE Decke.“ Er grinste mich an und ich spürte wie ich zu schwitzen begann. Ich wollte etwas kontern, doch es funktionierte nicht. Lediglich ein stottern entwich meinem Mund. Er fokussierte mich und ich ihn. Diese Spannung, die herrschte als ich von ihm getrunken hatte, war urplötzlich wieder da. Mein Herz raste noch immer, doch meinen Blick konnte ich nicht von ihm abwenden. Clay kaute sich auf der Lippe und beugte sich zu mir runter. Kurz bevor seine Nasenspitze meine berührte, klopfte es. „Clay? Ich bin's.“, eine weibliche Stimme. Mir dämmerte es. Seine Verlobte. Auch er begriff, was gerade geschehen wäre, wenn sie nicht geklopft hätte, schüttelte den Kopf und ließ von mir ab.
Er stand auf. Stoppte die DVD und öffnete mit einem letzten Blick zu mir die Tür. „Hallo“, sagte sie in einem freundlichen Ton.„Hi.“, entgegnete Clay kalt. Scheinbar Clay's offensichtliche Desinteresse ignorierend, umarmte sie ihn. „Kann ich rein kommen?“ Ein Schwall eines Duftes erfüllte den Raum. Mir dämmerte es. Es war Clay's Markierung an seiner Verlobten. Ich schaute mich panisch um. Was zum Teufel machte ich noch hier? „Ja klar, Leo ist hier. Wir haben eine DVD geguckt. Beziehungsweise, noch nicht beendet.“ Ich hörte, wie ihr Herzschlag sich verdoppelte. Nicht dass unser Herzschlag besonders schnell war, aber wenn das Herz „raste“, bemerkte man das eben. Sie trat ein und starrte mich an. Ich lächelte, doch innerlich zerriss es mich, die Frau zu sehen, die Clay heiraten würde. „Hi, ich bin Marylith. Clay's Verlobte.“, sagte sie und schmiegte sich an ihn. Ich nickte. „Ja, das wusste ich schon.“ Ich musste gehen. Ich musste schleunigst gehen, denn es tat weh. Ich hielt diesen Anblick nicht stand und mein Bauch schmerzte, als würden dort Schmetterlinge sterben. Ich verließ Clay's Bett. „Naja, ich gehe dann mal.“ Ich nickte beiden zu, wobei mir Clay's Blick nicht gefiel. Irgendetwas stimmte hier nicht. Wieso lächelte er nicht? Naja, das sollte nicht meine Sorge sein. Ich verschwand. Es war auch besser so, dass ich ging. Dieser eine Augenblick wäre auch nicht gut geendet. Ich betrat das Esszimmer und fand zu meinem Glück auch ein paar der anderen, die gerade zu Mittag aßen. Johnny lachte mir zu und rückte einen Stuhl auf, damit ich mich neben ihn setzen konnte. „Wie geht's dir?“, fragte er mit vollem Mund. „Ganz gut.“, antwortete ich. „Hast du dich schon eingelebt?“ Ich begann zu lachen. „Klar, ich habe nach nur wenigen Tagen mein Schicksal akzeptiert.“ Er schaute bedrückt auf seinen Teller und aß weiter. „Kommst du mit ins Wohnzimmer?“ Er stand auf und schaute mich an. Ich nickte einfach nur, denn ich wusste noch immer nicht, wie groß dieser Ort wirklich war. Ich begleitete Johnny aus dem Raum, er führte mich den Gang hinunter, bis zum Eingangsbereich. Er betrat den anderen Gang. „Hier ist mein Zimmer.“, sagte er, als wir an einem der vielen Zimmer vorbeiliefen. Auch in diesem Gang schmückte das Ende wieder eine riesige Tür. Er stieß sie auf und auch hier fanden wir wieder ein paar der Brüder die vergnügt Tischtennis spielten. Ich stieg mit ein und lenkte mich ab von Clay und dem was er vielleicht gerade in diesem Moment machte.
Ich verließ das Wohnzimmer und ging wieder auf mein Zimmer. Johnny und Zane waren solch Ehrgeizige Spieler und schlechte Verlierer dazu. Nicht dass ich beim Tischtennis gewonnen hatte, Lysias hatte meine Arbeit übernommen. Jedoch habe ich noch nie solch schlechte Verlierer gesehen. Ich öffnete die Zimmertür und erschrak. Clay lag auf meinem Bett und schlief. Vermutlich eingeschlafen als er gewartet hatte. Sollte ich ihn wecken? Er sah so niedlich aus, wenn er schlief. Ich beschloss einfach schlafen zu gehen und ihn nicht zu wecken. Also zog ich mich aus und legte mich dazu. Sein Geruch und sein ruhiges Atmen ließen mich sofort friedlich einschlafen.
Ich versuchte mich zu bewegen, doch es ging nicht. Clay hielt mich mit beiden Armen fest und hatte seinen Kopf auf meinen gelegt. Er schlief noch, doch ich war nun hellwach. Er hielt mich. Im Schlaf. Wir kuschelten. Mein Herz begann zu rasen. Genieße es Leo! Ich schloss meine Augen und kuschelte mich noch ein wenig enger an ihn. Dummerweise zu hastig, da ich ihn weckte. „Oh tut mir leid.“, sagte Clay verschlafen und nahm seine Arme weg. Na toll. „Kein Problem, so aufzuwachen ist auch mal ganz schön.“, entgegnete ich verschlafen und lächelte ihn an. „Ja.“, er lächelte zurück. „Eigentlich habe ich gestern auf dich gewartet, damit wir den Film weiter gucken konnten. Aber bin wohl eingeschlafen.“ Er kratzte sich Grinsend am Hinterkopf. Dieses Grinsen war so unglaublich. Ich lachte. „Ja offensichtlich. Wollen wir Frühstücken?“, fragte ich ihn. Er nickte und bewegte sich. Ich zog mir die Jogginghose und ein weites T shirt von Clay an, welches ich ihm noch immer nicht zurück gegeben hatte. Auch wenn mich diese Frage innerlich zerstörte, musste ich es wissen. „Und, was hast du gestern mit Marylith gemacht?“, fragte ich gespielt interessiert. Er seufzte. „Ehrlich gesagt mag ich es nicht, wenn sie einfach so vorbei kommt. Deshalb hat mich ihr Besuch gestern auch gestört. Sie wollte ein paar Daten für die Hochzeit vorstellen. Aber die sind mir alle noch zu früh.“ Erneutes seufzen. „Sie möchte alles so schnell wie möglich hinter sich bringen. Ich bin eher der anderen Meinung.“ Ich schluckte. Die Frage ob er sie liebt sparte ich mir. Ich wollte es gar nicht wissen. Wir betraten das Esszimmer und waren anscheinend die ersten. „Habe ich heute Dienst?“, fragte ich. Er nickte. „Mit mir.“ Er bestellte für uns beide etwas zu essen und begab sich an den Tisch. Ich wurde nervös. Ich hatte Dienst. Ich musste wieder einen oder sogar mehrere Hunter töten. Das schlimme daran war, dass ich es mit ihm machen musste. Wir aßen und ich hätte schwören können, immer wenn ich nicht hinsah, dass er mich beobachtete. Ich musste anfangen, Clay als einen Freund zu sehen und nicht wie die wahrscheinliche Liebe meines Lebens. Nur war ich in so etwas nie gut gewesen „Wenn unsere Schicht vorbei ist, schauen wir dann DVD weiter?“, fragte er. Ich schluckte. Einen weiteren Abend mit ihm im Bett? Das wäre die Hölle. Obwohl.. auch ein perfekter Start in mein Vorhaben, in ihm nur einen Freund zu sehen! „Klar.“ Ich lächelte ihn an und stand auf. „Wann haben wir Schicht?“, fragte ich und streckte mich. „In einer halben Stunde geht's los. Wir haben nur bis Nachmittag.“ Okay, das bedeutete ich musste mich nun fertig machen. Ich nickte Clay zu und verschwand auf mein Zimmer. Wieder in diese engen Ledersachen schlüpfen. Wieso konnte ich diese Wesen nicht auch in Jogginghose abschlachten? Ich betrat das Badezimmer und duschte zügig. Meine Haare band ich zu einem Zopf zusammen und quetschte mich in das Lederoutfit. Dieser tiefe Ausschnitt gefiel mir noch immer nicht, aber ich musste wohl damit leben. Als ich fertig war, verließ ich das Badezimmer und betrat wieder mein Zimmer. Mein Bett war nicht gemacht, aber es sollte auch so bleiben, denn sicherlich roch es noch nach Clay. Halt Leo, Clay ist nur ein Kumpel!
Leo kommst du? , Clay
Bin auf dem Weg. , antwortete ich.
Clayton, falls die kleine es nicht packt, sag mir Bescheid. , Cloud.
Ich ignorierte ihn und lief zum Foyer, wo Clay bereits wartete. „Hier.“ Clay warf mir einen Schlüssel zu. Fragend schaute ich ihn an. „Jeder hat seine eigene Maschine. Wir jagen eine Bande, die mit ihren Mannschaftswagen durch die Stadt fahren und opfer ausfindig machen.“ Alles klar. Ich nickte ihm zu und wir beide betraten die Garage. Bevor ich meinen Helm anzog, öffnete ich meinen Zopf und stieg auf das Motorrad.
Ich zog den Motorradhelm über und startete den Motor. Clay hob den Daumen und deutete mir ihm zu folgen. Die Garage wurde von lautem Getöse erfüllt. Das Tor öffnete sich und die Morgensonne strahlte mir in die Augen. Es konnte losgehen. Clay fuhr los und ich folgte ihm. Ich war bisher nur verbotener Weise auf den Maschinen einiger Schulkameraden gefahren, hatte es jedoch scheinbar noch immer nicht vergessen. Clay legte einen Zahn zu und wir bretterten mit Gefühlten 100 mp/h über den Highway in Richtung Stadt. Das Adrenalin schoss durch meine Adern, doch ich genoss es. Diese Geschwindigkeit. Dieser Wind. Alles, genoss ich. Ja sogar, dass ich mit Clay unterwegs war.
Da vorne, siehst du den Schwarzen Van? ,fragte er.
Erst jetzt bemerkte ich den großen Vorteil der Telepathie.
Ja. , antwortete ich.
Wir kesseln sie ein. Ich fahre ihnen Hinterher, du fährst Rechts entlang und kommst uns entgegen. Verstehst du wie ich das meine? Sodass sie uns nicht mehr ausweichen können. Am Besten wäre es in der Bucht, die siehst du sobald du auf der Straße bist. Dort sind keine Zeugen, höchstens ein paar Obdachlose. Ich fahre los.
Geht klar.
Ich beugte mich nach vorne und bog Rechts ab. Ich wusste genau was Clay meinte, denn die Straße in denen die Hunter einbogen, war eine Einbahnstraße ohne Seitengassen. Das bedeutete, sie konnten uns nicht entkommen. Ich bog links ab, um dann wieder links abzubiegen. Nun war ich auf der Einbahnstraße.
Ich bin drauf, wo bist du?, fragte ich ihn.
Sie haben mich noch nicht wahrgenommen, das ist gut. Wir sind bald an der Bucht. Fahr los.
Ich sah die Bucht, die Clay meinte. Schnell beschleunigte ich und ignorierte das Gehupe der entgegenkommenden Fahrzeuge. Kurz vor der Bucht angekommen sah ich den Van. Ich fuhr mit meiner Maschine herum und versperrte ihnen den Weg. Es sah nicht so aus als würden sie bremsen, also lief ich mit gezogener Waffe auf sie zu und sprang auf den Van. Sie grinsten dreckig, doch das war mir egal. Dass sie weiter fuhren brachte mich leicht aus dem Gleichgewicht. Doch ich ließ mich nicht beirren und schlug mit ganzer Kraft auf die Windschutzscheibe auf der Fahrerseite ein. Ich blutete, doch die Scheibe war durchbrochen. Dem Fahrer verging das Grinsen als ich meine Waffe durchsteckte und schoss. Headshot. Der Wagen rollte sich aus. Clay sprang ebenfalls auf den Van und öffnete die Beifahrertür und zog einen Hunter hinaus. Ich lief über das Dach und sprang hinten ab. Zum ersten Mal wurde mir bewusst über welche Macht und Kraft ich verfügte. Ich grinste und riss die Kofferraumtüren heraus. Ein Hunter sprang auf mich zu, ich wich aus und erstach ihn. Doch dann erschrak ich. Daniel saß in dem Wagen mit Panik in seinen Augen. Was sollte ich jetzt tun? Ich konnte ihn nicht töten. Ich hatte zwar gesagt, dass ich es tun würde wenn ich müsste, doch ich konnte es nicht. Clay würde es jedoch tun. Panisch sprang ich in den Van. Dort saßen noch 3 Hunter um Daniel herum. Einer sprang auf Clay zu, die anderen beiden Fokussierten mich. Ich erschoss den einen und rangelte mit dem anderen. Er war stark und warf mich zu Boden. Er zückte einen Dolch und hielt ihn mir an die Kehle. Ich holte tief Luft und wandte meine gesamte Kraft an, doch ohne Erfolg. Doch dann wurde er von mir herunter gestoßen und ich hörte das knacken seines Genicks. Im Ersten Augenblick dachte ich, Clay wäre es gewesen. Doch es war Daniel. Er half mir auf die Beine. Mit einem Panischen Blick zu Clay drehte ich mich um. Ein weiterer Wagen war angekommen. Ich musste ihm helfen. Doch zuerst musste Daniel verschwinden. „Leo.“, hauchte er und umarmte mich.
„Danke.“, gab ich leise zurück. Clay durfte nicht mitbekommen dass ich mit ihm redete. Ich deutete ihm zu verschwinden. Er nickte, umarmte mich und lief davon. Ich stieg aus dem Van und ging in Deckung, noch hatten mich die anderen Hunter nicht entdeckt. Ich zückte meine Waffe, zählte innerlich bis 3 und lief aus meiner Deckung. Ich erschoss 2 Hunter, die gerade auf Clay zu stürmten.
„Wo zum Teufel warst du?“, schrie er, während er einen Hunter erstach.
„Ich hatte da ein bisschen viel Zutun.“, gab ich zurück und versuchte die Lage zu Überblicken. Es waren noch 3 Hunter übrig, einen hatte Clay schon in seinen Fingern. Die anderen beiden grinsten mich an und schritten auf mich zu. „Das ich das noch erlebe. Die neue.“, sagte einer lachend. Er war größer als die, die ich bisher umlegte. Ich fletschte die Zähne und lud meine Waffe nach.
„Sie denkt sie schafft uns alleine.“, sagte der andere. Sie unterschätzten mich. Wut stieg in mir auf. Niemand hatte mich zu unterschätzen! Ich knurrte und schoss auf sie. Doch sie wichen Blitzschnell aus. Ihre Reaktion war fast so schnell wie Clay's und meine. Ich keuchte und starrte die beiden an. „Gib's auf Kleine.“ Mit einem Wimpernschlag stand er direkt vor mir und streichelte meine Wange. Ich schlug seine Hand weg, doch er packte mir in den Nacken, während der andere mein Bein brach. Ich schrie meinen Schmerz heraus. Diese Bastarde! Ich hörte Clay knurren. Er sprang auf einen zu und zog ihn von mir weg. Der andere hatte mich noch immer am Nacken und nun auch meine Hände unter seiner Gewalt. Ich war ihm ausgeliefert. „Du bist aber ein schönes Exemplar.“, hauchte der Hunter und starrte mir in meinen Ausschnitt. Ich schluckte und suchte Clay. Mein Bein schmerzte und der beißende Geruch des Hunters machte mich Wahnsinnig. Clay riss dem anderen gerade den Kopf ab, als der Hunter knurrte. „Dieser Nichtsnutz. Ich wusste, dass er eines Tages drauf geht.“
„Tu nicht so als würdet ihr stark sein. Wir haben alle getötet.“, lachte ich spottend.
„Ja meine Liebe, aber das waren Rekruten. Frischlinge. Das war ein Kinderspiel. Aber gegen mich kommt ihr nicht an.“ Er ließ meinen Nacken los und griff mir an meinen Hintern. Ich knurrte. „Am liebsten würde ich dich mitnehmen, kleine.“ Seine Hand wanderte meinen Rücken hoch zu meinem Gesicht. „Und irgendwann wirst du auch in meiner Gewalt sein.“ Ich funkelte ihn an, fuhr meinen Kopf herum und biss in seine Kehle. Ich spürte sein Blut meine Kehle hinunterlaufen. Er stieß mich von sich und von einer Sekunde auf der anderen war er verschwunden. Ich spukte die Fleischfetzen und das Blut aus und Hustete. Hunterblut schmeckte wie warmer Essig. Clay stürmte auf mich zu und nahm mich in den Arm. „Alles okay?“, fragte er. Ich nickte an seiner Brust und umarmte ihn. „Was haben sie dir angetan?“ Seine Stimme klang sauer. Sehr sauer.
„Sexuelle Belästigung und ich glaube mein Bein ist hin.“, seufzte ich. Es schmerzte noch immer.„Ist dir etwas passiert?“, fragte ich und schaute ihn an. „Ach, nur ein paar Kratzer. Ich beseitige das ganze hier und dann fahren wir nachhause. So kannst du nicht weiter kämpfen.“ Ich nickte und setzte mich auf den Asphalt. So ein scheiß. Dieser dreckige Hunter. Was war er überhaupt? Er war stärker als alle die ich bisher angetroffen hatte. Zugegeben, das waren nicht sonderlich viele. Trotzdem machte er mir Sorgen. Clay schob beide Van's zusammen und schmiss die Leichen der Hunter zusammen und zündete alles an. Danach kam er zu mir, hob mich auf seine Arme und lief mit mir zu seiner Maschine. Kurz setzte er mich ab, zog mir seinen Helm an und setzte mich dann auf die Maschine. Er war so liebevoll zu mir, so etwas war ich gar nicht gewohnt. Auch er stieg auf die Maschine und fuhr los. Ich drückte mich so fest es ging an ihn und hoffte, dass wir schnell wieder Zuhause waren.
Die nächste Schicht muss raus. Wir kommen zurück. 2 Van's konnten wir auslöschen, Leo ist aber verletzt.
Alles Klar, Zane und ich übernehmen. , Aarown
Na super. Nun kam ich wie die größte Pussy herüber. Doch es war mir egal. Für meinen zweiten Einsatz war es echt viel Arbeit gewesen. Clay fuhr die Einfahrt rauf und stellte die Maschine vor der Villa ab. „Beweg dich nicht.“ Er stieg ab und setzte die Maschine auf den Ständer. Ich zog Clay's Helm ab und fuhr mir durch die Haare. „Na komm.“, sagte er lächelnd und hob mich auf seine Arme. Ich schlang meine Arme um seinen Hals. Arthes öffnete die Türe. „Was ist passiert?“, fragte er und legte eine Hand auf meinen Kopf. Ich schmiegte mich an Clay's Brust.
„Wir waren gerade mit dem einen Van fertig, als ein anderer auftauchte. Auch den haben wir vernichtet. Doch dann tauchte Lex mit einem anderen auf.“
„Lex.“ Arthes fletschte die Zähne. „Was hat er getan?“
„Sie hatten sie gepackt, Lex hatte sie unter seiner Gewalt und der andere brach ihr das Bein. Ich kümmerte mich um den anderen während Lex sie belästigte.“ Seine Stimme bebte vor Wut, während er alles schilderte. „Alles in Ordnung?“, fragte Arthes mich und schaute besorgt aus.„Klar, ist ja nur mein Bein.“, lachte ich. „Ich meine jedoch die Sache mit Lex. Lex ist ein Hohes Tier bei den Huntern.“
Ich lachte. „Ach er hatte nur ein bisschen Spaß mit meinem Hintern. Dafür habe ich ihm die Kehle ausgebissen.“ Arthes lächelte und auch Clay drückte mich fester an sich. „Kannst du die Maschine in die Garage bringen? Ich kümmere mich um ihr Bein.“ Arthes nickte und Clay trug mich ins Haus. „Sollte ich nicht lieber ins Krankenhaus?“, fragte ich. Clay lachte. „Nein, ich mache das schon.“ Er betrat den Gang, lief jedoch an meinem Zimmer vorbei und betrat sein Zimmer. Sanft legte er mich aufs Bett und lief zu einem seiner Schränke. „Und was machst du jetzt?“, fragte ich skeptisch. „Das.“ Er hob einen Erste Hilfe Kasten hoch und grinste. Er setzte sich zu mir aufs Bett und hob mein Bein auf seinen Oberschenkel. Ich zischte vor Schmerz und griff in die Matratze. „Entschuldige, das wird jetzt noch ein bisschen weh tun.“, sagte er Vorsichtig und legte eine Metall Schiene auf mein Schienbein. Er begann mein Bein zu verbinden. Ich drückte ein Kissen auf meinen Kopf um ihn nicht anzuschreien, da der Schmerz sich übers ganze Bein zog. „Fertig.“, sagte er ruhig. Ich legte das Kissen weg und schaute auf sein Werk. Es sah wirklich professionell aus. „Wieso kannst du das?“„Glaubst du, du bist hier die einzige die sich im Kampf verletzt? Fast jeder hier hatte schon unzählige Brüche.“, lachte Clay. Ja, das machte tatsächlich Sinn. Er hob seine Decke an und deckte mich zu. Das half nun wirklich nicht aus meiner Lage. So süß wie er zu mir war, konnte mein Kopf ihn auf keinen Fall als Kumpel sehen. Er betätigte seine Fernbedienung und der TV fuhr erneut aus der Wand. „So und ich als dein Arzt verbiete dir nun jegliche Bewegung für die nächsten Stunden. Daher schauen wir einfach etwas fern.“ Er lief zu seinem Kleiderschrank, zog sich die Uniform aus und schlüpfte in Jogginghose und Tanktop. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich noch immer meine Uniform trug, was tatsächlich ziemlich unbequem war. Ich konnte ihn doch nicht fragen ob er mich umziehen könnte oder? Ich setzte mich auf und versuchte mir wenigstens mein Oberteil auszuziehen. Doch vergebens, denn sobald ich mehr als meine Arme bewegte schmerzte mein Bein. Clay stand mit verschränkten Armen an der Bettkante und lachte. „Was habe ich eben gesagt? Keine Bewegung!“Schmollend schaute ich ihn an und gab auf. „Ich hole dir jetzt ein paar Wechselsachen und helfe dir. Bis dahin bewegst du dich nicht, verstanden?“ Ich nickte und ließ mich wieder zurück fallen. Er würde mir helfen. Das bedeutet er würde mich ausziehen. Seine Hände würden meinen Körper berühren. Ich schlug mir gegen den Kopf. Das wäre ja nicht das erste Mal. Beruhige dich!
Fuck. Fuck. Fuck. Leo, du musst dich jetzt beruhigen. Ich schloss meine Augen und faltete meine Hände auf meine Stirn. Er ist nur ein Freund. Langsam atmete ich ein und wieder aus. „Nur ein Freund.“, wiederholte ich flüsternd zu mir selbst. Mein Herzschlag beruhigte sich und ich nahm die Hände von meinem Kopf. Clay trat grinsend ins Zimmer und hielt ein Shirt hoch. „Etwas anderes hattest du nicht im Angebot.“, sagte er. Nur ein Shirt.
Wollte er mich verarschen? „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich nur das Shirt anziehe?“ Ich hob eine Augenbraue und zeigte skeptisch auf das Shirt
„Wieso denn nicht? Das Shirt ist groß genug, das könnte als Kleid durchgehen bei dir Winzling.“, lachte er und stellte sich an den Bettrand. Noch immer aus allen Wolken fallend funkelte ich ihn an.
„Nein das akzeptiere ich nicht. Ich habe noch eine Jogginghose von dir!“
„Ja aber da passt dein Bein nicht durch. Du brauchst eine kurze Hose.“ Er setzte sich aufs Bett und half mir mich aufzurichten. „Dann gib mir wenigstens eine von deinen Boxershorts.“ Ich konnte nicht so neben ihm liegen bleiben. Nur im Shirt Das wäre mein Ruin. Er seufzte und bedeutete mir, meine Arme zu heben. Ich gehorchte und er zog mit einem Ruck mein Oberteil aus. Mir stieg sofort die Röte ins Gesicht, denn ich sah wie Clay meinen Körper betrachtete. Na na, wenn das deine Verlobte wüsste. Schließlich raffte er das Shirt und schob meine Arme und meinen Kopf in die Löcher. Als das Shirt angezogen war, zog ich es Vorsorglich nach ganz unten, denn nun würde er mir die Hose ausziehen. Er stand vom Bett auf und stellte sich ans Fußende. Kurz überlegte er, wie er das nun angehen sollte, doch dann beugte er sich runter und biss meine Hose auf. Gute Idee, denn sie saß sehr enganliegend. Er striff sie mir herunter und seine Finger fuhren dabei meine Oberschenkel entlang. Sofort bekam ich eine Gänsehaut und verfluchte diesen Tag. Vorsichtig hob er mein Bein an, um den Rest auszuziehen und ließ es dann vorsichtig wieder aufs Bett sinken. Er lief zu einer Art Mülleimer und schmiss die Fetzen hinein. „Und du willst wirklich nicht so bleiben?“, fragte er schmunzelnd. Ich funkelte ihn an und schüttelte den Kopf. „Schade.“, gab er nur zurück und holte aus seinem Kleiderschrank eine Boxershort. Schade? Ignorier das Leo. Nur ein Freund.Er hob erneut mein Bein und danach das andere, um mir die Boxershort überzuziehen. Mein Herz begann wieder zu rasen. Dieses Verräterische Etwas. Er schmunzelte kurz und schaute hoch. „Mache dich wohl Nervös, was?“ Verdammt. Ich seufzte und verfluchte mich selbst dafür. „Ich bin solche Berührungen eben nicht gewohnt.“, gab ich nur zurück. Clay senkte meine beiden Beine wieder ab und kroch neben mir aufs Bett. Nur ein Freund. Ich atmete tief ein und wieder aus, um mich zu beruhigen und war Dankbar als Clay den TV anschaltete. „Sag mal.“, begann ich. „Hat Marylith nichts dagegen wenn ich so oft in deinem Bett bin?“ Ich lachte verschmitzt und schaute ihn an. Er grinste ebenfalls und kratzte sich am Kopf. „Nun ja.. sie weiß es ja nicht.“ Gab er mit einer heiseren Stimme zurück. Ein lächeln fuhr mir über die Lippen, denn dieser Junge war so unglaublich süß. „Ist ja auch nichts dabei. Außerdem bin ich sehr sehr krank.“ Ich schob meinen Schmollmund auf und schaute ihn an. „Ja, sehr sehr krank im Kopf.“, lachte er. „Du bist nämlich nicht mehr Krank.“ Er packte mich und kitzelte mich. Erschrocken stellte ich fest, dass mein Bein wirklich nicht mehr weh tat. Ich befreite mich von der Kitzel Attacke und fasste mir ans Bein. „Wieso tut es nicht mehr weh?“
„Du bist regeneriert. Das geht schnell.“ Er begann mein Bein abzubinden und nahm die Schiene ab. „Und ich dachte schon, ich würde jetzt 6 Wochen damit herumlaufen müssen!“ Erleichtert fasste ich mir an die Stirn. Clay lachte und verstaute das Verbandszeug wieder in den Kasten. „War wohl nichts mit der 'sehr sehr Krank'- Nummer.“, lachte er. Wieso war dieses Lachen so wunderschön. „Ich gehe dann mal.“, begann ich und richtete mich auf. „Nein.“, sagte er und warf mich zurück. „Wieso willst du denn schon gehen?“ „Weil wir nicht wieder den ganzen Tag im Bett bleiben können.“ Zusammen. Er stürzte sich auf mich und band mir die Decke um. „Nein, lass ich nicht zu. Ich nehme dich gefangen.“, kicherte er und legte sich zusätzlich noch auf mich. „Ist ja schon gut, ich bleibe.“, seufzte ich und befreite mich aus der Decke. Clay jedoch lag noch immer auf mir. Diese plötzliche Nähe machte mich Nervös. Er lächelte mich an und positionierte seine Hände neben meinem Kopf. „Was wird das?“, fragte ich und schaute skeptisch. Mein Herz raste und die Hitze stieg mir in die Ohren. Was sollte das nun? Wieso suchte er so sehr meine Nähe? Nur ein Freund hatte ich gesagt, aber war ich es denn auch für ihn? Seine wunderschönen blauen Augen fixierten meine. „Weißt du, dass ich deinen Duft liebe? Ich könnte deshalb den ganzen Tag mit dir verbringen.“ Er senkte seinen Kopf an meinen Hals und atmete tief ein. Mein Herz raste und die wohl bekannte Gänsehaut besiedelte erneut meinen Körper. „Achja?“, gab ich zurück. Er nickte und lehnte sich auf die Seite. Einen Arm seinen Kopf abstützend.
„Wieso hast du mir nichts von ihr erzählt?“, platzte es aus mir heraus. Sofort bildete sich ein Kloß in meinem Magen. Er schluckte.
„Ich war selbst noch nicht bereit es zu realisieren. Und neben dir hätte ich es in 1000 Jahren noch nicht zugegeben.“ „Wieso?“
Er schloss kurz die Augen und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
„Weil.. seitdem ich dich kenne. Das erste Mal gesehen habe. Das erste mal berührt habe, habe ich Zweifel. Vorher gab es immer nur Marylith. Doch jetzt.. ich weiß es nicht.“
Diese Antwort ließ mich lächeln. Umso mehr tanzten die Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich ließ ihn nicht aus den Augen, jede Mimik einfangend beobachtete ich ihn. „Liebst du sie?“ Diese Frage war mir schwer gefallen, doch dieser Moment und seine ehrliche Antwort verleiteten mich dazu, ihn zu Fragen.
„Ich weiß es nicht mehr.“, gab er zurück und nahm eine meiner Haarsträhnen, um mit ihr zu spielen. Wie konnte man so etwas nicht wissen? Er hatte ihr doch den Antrag gemacht! „Wieso weißt du es nicht mehr?“, fragte ich stumpf und runzelte die Stirn. Er schwieg und ließ auch meine Haarsträhne los. Kurz biss er sich auf die Lippe und atmete tief ein. Ich lies ihn nicht aus den Augen, denn ich wollte seine Antwort hören. Denn kein Mädchen hatte so etwas verdient. Er legte seine Hand auf meine Wange und streichelte sie. Seine Hand war weich und ich genoss es. „Deshalb.“ Er senkte seinen Kopf, schloss seine Augen und küsste mich.
Ich erwiderte den Kuss und mein Bauch kribbelte wie Verrückt. Dass ich diese weichen wunderschönen Lippen noch einmal auf meinen spüren würde, hätte ich nicht gedacht. Doch es blieb nicht bei diesem einen Kuss. Clay hob seinen Kopf, lächelte und küsste mich wieder. Dieser Moment durfte niemals enden. Dieses Leben konnte wirklich nicht besser sein. Sein Duft, seine Lippen, seine Berührungen. Dieser Junge machte es mir unmöglich, ihn nicht zu lieben. Und dieser Moment und seine Antwort, konnten doch nur bedeuten, dass er dasselbe empfand. Sanft schlang ich meine Arme um ihn und drückte ihn näher an mich. Er beendete den Kuss und schaute mir in die Augen.
Er grinste verschmitzt, küsste meine Nasenspitze und legte sich neben mich.
„Und jetzt weiß ich es noch weniger.“ Ich lächelte, doch so richtig darüber freuen konnte ich mich nicht. Marylith war noch immer seine Verlobte. Und wir knutschten hier wie zwei frisch verliebte Teenies. „Clay..“, begann ich. Ich musste es stoppen. Ich war niemals Untreu und mochte es auch nicht, wenn jemand anderes es war. Er küsste sanft meine Wange.„Wenn du sie nicht liebst, macht die Verlobung dann noch Sinn?“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Nein. Kein bisschen. Aber es ist auch nicht so einfach aus der Sache wieder raus zu kommen.“ Wie meinte er das? Musste er jetzt bis in aller Ewigkeit mit ihr zusammen sein? Mein Magen verdrehte sich. „Denn weißt du.“, begann er und verschränkte seine Hand mit meiner. „Eine Verlobung wird mit einem Vertrag abgeschlossen. Und um den zu lösen.. müssten entweder beide zustimmen. Und Marylith ist besessen von mir.“ Ich seufzte. Ich wusste schon wieso ich ihr aus dem Weg ging. „Und noch dazu kommt, dass ich nicht wüsste ob das mit uns beiden so gut ginge.“ Wie bitte? Ich setzte mich auf und schaute ihn geschockt an. Natürlich würde es funktionieren! Ich wollte diesen Jungen, so so sehr. Er lachte und umarmte mich. Ich erwiderte sie nicht, denn mein Bauchgefühl war alles andere als gut.„Man, so meinte ich das nicht! Sondern, stell dir mal vor, wir wären zusammen und Cloud würde dich wieder belästigen. Oder Lex! Generell müsste ich bei deinen Einsätzen in ständiger Angst leben.“ „Du bräuchtest keine Angst um mich haben!“ Ich küsste ihn und hoffte er würde sich das ganze noch einmal überlegen.
Lex plant scheinbar einen Angriff um Leo zu bekommen. , Zane
Einer von ihnen spuckte gerade aus, dass Leo wertvoll für sie wäre.
Wo ist sie?, Cloud
Ich seufzte. „Siehst du, so etwas meine ich. Ich lasse dich jetzt erst recht nicht mehr aus meinem Zimmer!“ Er küsste mich.
Ich bin Zuhause. , antwortete ich.
Was konnte Lex nur von mir wollen? Rache? „Von mir aus. Ich habe nichts dagegen bei dir zu bleiben.“, sagte ich grinsend.
Seid in einer halben Stunde im Konferenz Raum., Arthes.
„Und so schnell vernichtet Arthes deinen Plan.“, lachte Clay.„Ja..“, schmollte ich. „Habe es wohl zu akzeptieren. Das eine sowie das andere.“Er nahm meine Hand und küsste sie. „Vielleicht sollten wir einfach nicht hingehen oder uns tot stellen.“ Ich kicherte.„Naja, es geht ja immerhin um mich. Ich glaube ich sollte anwesend sein. Aber ich nehme vorher noch eine Geisel, denn ohne dich gehe ich nicht.“ Ich tippte ihm auf die Nase und lächelte. „Na gut.“, gab er nach und kuschelte sich an mich. So groß dieses Lex Problem auch sein mochte, größer als das Marylith Problem konnte es allemal nicht sein. Ich könnte in diesem Moment so glücklich sein, er neben mir und alles andere einfach ausblenden. Doch musste ich mir diesen Wunsch beiseite legen, nicht aufgeben aber fürs erste wird er wohl nicht in Erfüllung gehen. Doch eines störte mich noch immer an der Sache. Ich war wirklich nie ein Fan von Untreue. Und das was wir hier gerade taten, gehörte schon dazu. Ich musste wohl auch dies beenden.„Clay.“, begann ich mich kratziger Stimme.
Er hob den Kopf und durchbohrte mich mit seinen wundervollen Augen. Wie könnte ich das nur jemals beenden, wenn seine Augen mich jedes mal fesselten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder auf diese Weise aufeinander trafen.„Leo?“ Er grinste. Auch ich musste ein wenig lächeln, doch ich musste es aussprechen.
„Wir müssen aufhören. Ich kann das nicht, du bist Verlobt. Wenn wir gleich zu der Sitzung gehen, muss das aufhören. Okay?“Er senkte den Kopf als hätte ich ihm gerade ins Gesicht geschlagen. Ja, genauso fühlte ich mich schon längere Zeit.
„Aber nicht lange. Ich finde einen Weg, versprochen!“ Er rollte sich erneut auf mich, stütze einen Arm neben meinem Kopf ab und küsste mich. An dieses Gefühl würde ich mich wohl nie gewöhnen können. Sein weichen Lippen liebkosten gekonnt meine. Ich spürte diese Gänsehaut, die jede Faser meines Körpers überdeckte. Ich vergrub meine Hand in seinen Haaren und wünschte mir, wir müssten nie wieder aus diesem Zimmer gehen. Er lächelte unter unserem Kuss und fuhr mit seiner freien Hand meinen Körper entlang. Ich japste nach Luft, denn diese Berührungen, so zärtlich und doch bestimmt, war ich nun wirklich nicht gewohnt. Er fuhr mit seiner Hand zu meinem Hohlkreuz und zog mich näher an sich. „Ich lasse dich nicht mehr gehen. Das kannst du vergessen.“, stöhnte er an meinen Lippen und küsste sie erneut. Auch ich lächelte und die Schmetterlinge in meinem Bauch schlugen Saltos. Doch seine Hand verharrte nicht lange auf meinem Rücken, denn er ließ sie zu meinem Hintern gleiten. „Aha.“, kicherte ich unter seinem Kuss. Auch er lächelte, doch mit einem mal packte er feste zu. So feste, dass es schon fast schmerzte. Seine Atmung wurde plötzlich schwerer und sein Kuss drängender. Er öffnete leicht seinen Mund und schob seine Zunge hervor. Natürlich erwiderte ich seinen Kuss und empfing seine Zunge mit meiner. Meine Atmung beschleunigte so sehr, dass ich fast glaubte ich würde keinen Sauerstoff mehr bekommen. Nervös fuhr ich mit meiner freien Hand in seinen Nacken und zog ihn näher an mich. Doch plötzlich fand sich seine Hand unter meinem Tshirt wieder. Er packte meine Hüfte und drückte sie tief ins Bett. Dieses Verhalten an ihm kannte ich noch nicht, wollte ich es auch schon so schnell erfahren? Nein, ich konnte jetzt nicht mit ihm schlafen! So sehr ich das auch vielleicht wollte. Gerade als ich protestieren wollte presste er seine Hüfte kräftig gegen meine und ich spürte sofort, dass es schwer werden würde ihn davon abzubringen. Denn sein bestes Stück war bereit. Mehr als das. Er fuhr noch höher und schob seine Hand unter meinen BH. Ich atmete schnell, denn ich konnte es leugnen wie ich wollte. Mir gefiel es. Dieser Junge machte mich einfach Wahnsinnig. Ich konnte selbst nicht aufhören ihn zu küssen, ihn zu berühren. Er biss mir leicht auf meine Unterlippe und da war es auch mit meiner Zurückhaltung vorbei. Ich stöhnte leicht auf und lehnte meine Hüfte gegen seine. Er kicherte leicht und fuhr mit seiner Hand erneut zu meinem Rücken. Doch mit einem mal fand ich mich auf ihm liegend wieder. Er musste mich so schnell herumgedreht haben, dass ich es nicht mitbekommen hatte. Er setzte sich auf und berührte meine Wange. Beide heftig atmend und aufgeheizt starrten wir uns eine kurze Zeit an.
Leo, Clay? Wo bleibt ihr?, Zane.
Oh Verdammt.
Meine Augen waren mit einem Mal bis aufs äußerste geweitet. Verdammt, wie konnte die Zeit nur so schnell vergehen? Ich küsste Clay ein letztes mal und stand auf. Er kicherte. „Überhaupt nicht verdächtig, dass genau wir beide fehlen.“ Er hatte recht. „Wir können ja sagen, wir sind bei einem Film eingeschlafen.“ Er hob eine Augenbraue und schaute an mir runter. „Hast du dich mal im Spiegel gesehen? Du siehst aus als wärst du gerade frisch aus meinem Bett gehüpft.“, lachte er. Ich schaute an mir runter und tatsächlich. Das Tshirt hochgezogen, BH etwas verrutscht und meine Haare standen allen Anschein nach auch zu Berge. Ich fasste mir an den Kopf und das bestätigte meine Annahme. „Scheiße ich muss mich beeilen!“, fluchte ich. „Kannst du mir eben etwas anständiges zum Anziehen aus meinem Zimmer holen? Bitte bitte?“ Er stand auf, küsste mich und schob mich ins Badezimmer. „Lass mich nur machen.“ Ich flitzte ins Badezimmer und sah nun im Licht genauer, dass meine Haare jede Position hatten, nur nicht ansatzweise ihre Normale. Ich kämmte mit meinen Fingern blitzschnell durch meine Haare. Nach wenigen Minuten sah das ganze schon erträglicher aus. Clay trat ins Badezimmer und legte mir eine Hose und ein Tshirt auf die Badewanne. „So sieht das ganze doch schon anders aus.“ Er lächelte. Ich lächelte zurück und zog mich aus. Uns blieb keine Zeit. Ich hielt Hose und Tshirt in der Hand und schaute Clay an, denn ich wusste nicht wo er seine Schmutzwäsche verstaute. Doch er schaute langsam an mir runter und genoss anscheinend jeden Zentimeter. „Clay, wo kommt das hin? Ich muss mich beeilen!“, drängte ich. Er schaute auf die Wäsche und dann in meine Augen. Er nahm mein Gesicht in beide Hände und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss, doch setzte zum protestieren an. „Clay.“, gab ich unter seinem Kuss durch. Er schüttelte den Kopf und nahm mir die Wäsche aus der Hand. Kurz dachte ich, er würde sie jetzt verstauen, doch stattdessen schmiss er sie einfach auf den Boden. Mit seiner von der Wäsche befreiten Hand fasste er unter meinen Hintern und hob mich auf das Waschbecken. Ich fasste sein Tshirt und zog es ihm über den Kopf. Scheiß doch mal darauf, was die Brüder jetzt wollten. Meine Aufmerksamkeit galt Clay. Er stoppte kurz unser Küssen und schaute mir tief in die Augen. Ich war wie gebannt und vergaß sogar kurz das Atmen. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und zog ihn näher zu mir. Er grinste verschmitzt und fasste mir an meine Hüfte. Wir konnten einfach nicht die Finger voneinander lassen. Aber ehrlich gesagt, wollte ich das auch überhaupt nicht. Wir küssten uns leidenschaftlich und erneut biss er mir auf meine Unterlippe. Ich wusste nicht wieso ich das so heiß fand, aber es löste in mir so viel aus. Ich stöhnte leicht auf, als es plötzlich an der Badezimmertür klopfte. „Clay? Weißt du wo Leo ist? Und beweg deinen scheiß Arsch!“, schrie Zane durch die Tür. Ich fühlte mich ertappt und sprang sofort von dem Waschbecken. Wir waren unverantwortlich. Clay jedoch lachte nur. „Ja ich hol sie gleich, bin auch jetzt so weit. Geh schon mal vor!“, gab er zurück und küsste mich. Ich funkelte ihn an, denn hätte er mich nicht geküsst dann wären wir jetzt nicht noch später als sowieso schon. Ich zog mir schnell die Hose und das Tshirt über, schaute noch ein letztes mal in den Spiegel und nickte Clay zu dass ich fertig war. Er lächelte und öffnete die Tür. „Wenn wir jetzt rausgehen, war es das Clay. Bis du das geregelt hast. Verstanden? Ich fühle mich jetzt schon schlecht genug.“ Ich schaute auf meine Hände. Er hob mein Kinn an, nickte und küsste mich. „Jetzt komm.“
Als wir den Konferenzraum betraten ruhten alle Blicke auf uns. Natürlich, wir waren auch zu spät. Arthes funkelte mich an. Oh, verdammt. „Setzt euch.“, brummte er. Gesagt, getan. Arthes erhob sich und begann zu erzählen. Ein geschnappter Hunter spuckte aus, dass Lex einen Angriff plant. Wegen mir. In mir stieg Hitze auf. Ich dachte an diesen Widerlichen Bastard und sein ekelhaftes Blut. „Er sagte auch, Leo sei von größtem Wert für jede Kreatur auf diesem Planeten. Sie sei eine Waffe.“, sagte Zane. Ich schnappte nach Luft. Na Hoppla, dass ich so viel Wert war wusste ich nun wirklich nicht. Clay nahm meine Hand und verschränkte sie mit seiner. Dieser Junge hatte so einen unglaublichen Einfluss auf mich, sodass er mich selbst mit so einer kleinen Geste unfassbar beruhigen konnte. „Er sprach von einem Fluch, der auf ihr lastet. Der Fluch der begehrten Kriegerin.“ Alle starrten mich an. Ich konnte nicht anders als Clay anschauen. Sein Blick war besorgt. Seine Hand drückte leicht meine. „Was hat das zu bedeuten?“, krächzte ich. Natürlich hatte ich Angst. Wer hörte denn gerne, dass er verflucht war. Oder eine Waffe? Niemand.Arthes atmete tief ein. „Ich habe in allen alten Büchern nachgelesen. Ich habe tatsächlich etwas zu diesem Fluch gefunden. Vor etwa 1000 Jahren, brachte die Bruderschaft die Frau des obersten Anführers der Hunter um. Daraufhin war er wohl so erbost, dass er den stärksten Schamanen beauftragte, die Bruderschaft zu verfluchen.“ Er schaute mich an. „Dieser Fluch sollte die erste Kriegerin der Bruderschaft entehren. Denn dieser Fluch macht ihre Haut so rein, ihr Blut so kostbar, dass sie von jedem männlichen Wesen dieser Erde begehrt wird. Wie eine Art Hure.“, er schaute auf den Boden. Ich schnappte nach Luft. Dieser Schamane hatte mich zu einer Hure gemacht?! Ich schnaubte verächtlich. „Ich glaube da nicht dran.“ Einige Brüder lachten und Clays Hand ließ meine los. Ich schaute verwirrt zu ihm, doch er hatte den Blick abgewandt.
„Natürlich glaubst du nicht daran. Du fühlst es ja auch nicht.“, spottete Cloud. Ich verengte meine Augen und funkelte ihn an.
„Was fühlen?“, fauchte ich.
„Deine Anziehungskraft, Leonie.“, sagte Arthes. Ich verstand die Welt nicht mehr.
„Wir sind männlich, wir spüren das. Nahezu jeder hier in diesem Raum hat Gefühle für dich. Nun wissen wir auch wieso. Dein Blut ist das Wertvollste. Sollte ein Krieger davon trinken, erlangt er große Macht. Deine Kinder, werden die stärksten Krieger.“ Ein Kloß bildete sich in meinem Magen. War das auch der Grund, wieso Clay sich für mich interessierte?
„Weißt du, dass ich deinen Duft liebe?“, dämmerte Clays Stimme in meinem Kopf. Angewidert schaute ich zu Boden. Das war alles dieser Fluch schuld. Er hatte gar keine Gefühle für mich! Er wollte nur mein Blut.
„Okay, wer schwängert sie?“, prustete Cloud los. Ich knurrte und stürzte über den Tisch auf Cloud zu, der nur breit grinste. Aarown fing mich ab und umklammerte mich fest.
„Lass mich los damit ich diesem Wichser die Kehle aufreißen kann!“, schrie ich.
„Leonie!“ Arthes lag beide Hände auf mein Gesicht und schaute mich an. In der Gewalt des einen Bruders, der andere der mein Gesicht hielt. Das wurde mir zu viel.
„Lasst mich los! Beide!“, fauchte ich und rebellierte um Aarowns Griff zu entfliehen. Arthes nickte und auch Aarown ließ mich los. Ich stellte mich mit verschränkten Armen in eine Ecke und funkelte sie alle an. Clay schaute mich nicht mal mehr an. Ich denke auch ihm wurde klar, dass er nur mein Blut wollte.
„Und was wollt ihr jetzt machen? Mich ausnehmen wie eine Kuh? Mich besteigen wie eine Zuchtstute? Mich gefangen halten?“ Alle Schwiegen.
„Deshalb sind wir hier Leo. Wir suchen eine Lösung. Niemand will dich ausnehmen.“, sagte Zane beruhigend. Ich nickte und schaute weg.
„Aber eines ist sicher. Wir können dich nicht mehr alleine lassen draußen. Lex ist unberechenbar. Und wenn nicht genug von uns dabei sind, wird er all das mit dir machen, dessen du uns anklagst.“, sagte Arthes ruhig. Das konnte ich wenigstens Nachvollziehen.
„Okay, also bekomme ich Babysitter. War es das?“, zischte ich. Arthes nickte und ich verließ den Raum. Das konnte doch wohl nicht sein! Ich lief zum Trainingsraum und mein erstes Opfer war sofort der Boxsack. Ich schlug auf ihn ein bis er schon fast gegen die Decke prallte. Ich schrie meine gesamte Wut heraus. Auf den Fluch, auf die Welt, auf Clay. Ich war so damit beschäftigt auf den Boxsack einzutreten und zu schlagen, dass ich nicht bemerkte dass er den Raum betreten hatte. Clay saß auf einer der Hantelbank, die Ellbogen auf den Knien und die Hände in den Haaren. Meine Aggression verschwand ein wenig, als ich sah wie schlecht es ihm ging. Meine Gefühle waren ja nicht durch den Fluch bestimmt. Ich seufzte, schlug den Boxsack ein letztes Mal und ging auf Clay zu. Erst jetzt hörte ich sein flüstern. „Das kann nicht sein! Das ist unmöglich!“, flüsterte er und verkrampfte sich.
„Hey, was ist los?“, brachte ich so normal wie es mir möglich war raus. Clay schaute mich an und erst da sah ich seine Augen. Er schaute mich gequält an. Mit einem mal war all meine Wut verschwunden und ich hockte mich vor ihn und nahm ihn in meine Arme. Er schlang sofort seine Arme um mich. „Es tut mir leid. So leid.“, sagte er und küsste meinen Kopf. Mir kamen die Tränen.
Ich wusste nicht wie lange wir so verharrten, doch eine ganze Weile musste es schon gewesen sein. Er hatte sich beruhigt und sah mich an.
„Ich kann das nicht glauben.“ Er schaute weg und ich stand auf.
„Was kannst du nicht glauben?“ Ich verschränkte die Arme. „Dass das alles von dem Fluch kommen soll. Ich meine-.“ Er stand auf und nahm meine Hand.
„Das kann doch nicht alles wegen dem Fluch sein. Meine Gefühle sind echt!“
„Das wissen wir nicht.“, krächzte ich. Mir kamen erneut Tränen die ich mit aller Gewalt versuchte herunterzuschlucken.
„Aber wir sollten wir das jemals raus finden? Der Fluch wird nicht verschwinden.“
„Ich weiß es einfach. Das kann nicht sein!“, schrie er.
„Was die anderen da drin fühlen, ist nicht einmal ansatzweise das, was du in mir auslöst!“
„Ich glaube es ist besser wir werden erstmal auf Abstand gehen. Vielleicht, war das eben alles wegen dem Fluch. Vielleicht liebst du Marylith und wirst durch den Fluch geblendet. Ich möchte erst mal Abstand.“ Ich drehte mich um und ging.
„Wie lange?“, fragte er. Ich blieb stehen. Ja, gute Frage. Im Grunde genommen würden wir das niemals raus finden. Mein Herz blutete und ich spürte jeden verletzten Schlag. Wäre das eben nicht alles passiert, würde es mich nicht so sehr verletzen.
„Ich weiß nicht. Guck erst mal ob du nicht doch etwas für Marylith empfindest.“
Ich verschwand auf mein Zimmer, schmiss mich aufs Bett und zwang mich dazu einzuschlafen.
Als ich aufwachte übermannte mich erneut die Müdigkeit. Ich wusste nicht wieso, denn ich hatte ja geschlafen. Mit müden Augen schaute ich auf den Wecker. Es war sogar Mittag! Ich fühlte mich Schwach und wollte mein Bett nie wieder verlassen. Ob es einfach daran lag, dass ich nicht mehr wollte? Die Nachricht gestern war mir eindeutig zu viel gewesen. Ich hob die Arme über den Kopf und streckte mich. Einige Knochen knackten, doch das war nur eine Befriedigung für mich. Ich gähnte. Gott, ich konnte doch unmöglich so müde sein! Ich hatte vor allem auch noch gut geschlafen. Eigentlich. Ich quälte mich aus dem Bett und bemerkte erst im stehen, wie schwach mein Körper tatsächlich war. Kurzerhand beschloss ich, wieder ins Bett zu gehen und weiter zu schlafen. Schwer fiel es mir nicht, denn sobald ich mich ins Bett gelegt hatte, fiel ich in einen tiefen Schlaf.
Als ich aufwachte, fühlte ich mich noch schlechter als vorher. Was konnte es nur sein? Ich schaute auf meinen Wecker und erstarrte. Es war 10 Uhr Morgens. Ich konnte unmöglich einen ganzen Tag geschlafen haben! Und dennoch fühlte ich mich schwach. Sogar zu schwach zum liegen. Meine Atmung ging langsam, doch ich schwitzte am ganzen Körper. Konnte ich krank werden? Nein, unmöglich. Wenn ein Bruch schon so schnell heilte, würde eine Erkältung im Sekundentakt verfliegen. Ich setzte mich auf und musste mir sofort an den Kopf fassen. Vielleicht lag es daran, dass ich einen ganzen Tag verschlafen hatte und nicht zum Essen kam. Ehrlich gesagt wusste ich überhaupt nicht mehr wann ich zuletzt etwas zu mir genommen hatte. Also beschloss ich, erst einmal etwas zu essen. Ich schleppte mühselig meinen Schwachen Körper ins Badezimmer, um mich einigermaßen fertig zu machen. Ich ging duschen und putzte mir die Zähne. Erst als ich meine Haare machen wollte, erschrak ich bei meinem Spiegelbild. Ich war unheimlich blass und hatte tiefe Augenringe. Was ist nur los mit mir? Ich musste schleunigst essen! So schnell es mir möglich war zog ich mir etwas an und verließ mit nassen Haaren mein Zimmer. Im Speisesaal angekommen, kam bereits einer der Diener um zu fragen was ich essen möchte. Ich sagte ihm, dass er mir einfach etwas bringen sollte und setzte mich. Keine Sekunde später stellte der Diener mir einen großen Teller mit einer Auswahl hin. Müsli, Pfannkuchen, Eier. Ich hielt mich zurück, doch aß alles auf und hoffte, dass es mir nun besser ginge. Als ich mich bedankte und aufstand, merkte ich aber, dass dies nicht der Fall war. Langsam begann ich zu verzweifeln. Doch einen der Brüder fragen wollte ich nicht. Dazu war ich zu stur. Sie alle hatten anscheinend Gefühle für mich und haben es mir nie gesagt. Naja, außer Cloud. Und Clay.. Bei dem Gedanken an Clay zuckte ich unwillkürlich zusammen. Dadurch, dass ich einen Tag verschlafen hatte, hatte ich ihn zuletzt in dem Fitnessraum gesehen. Das war gut denn, vielleicht tat ihm der Abstand gut. Mir jedenfalls nicht. Ich hatte so starke Gefühle für diesen wunderschönen Jungen, dass sie mich fast auffraßen. Meine Atmung wurde schwer und meine Ohren begannen zu glühen. Was zum Teufel war nur los mit mir? Ich schleppte mich aus dem Raum, als ich begann zu Zittern. Und erst da dämmerte es mir, was mit mir los war. Ich hatte Durst. Scheiße verdammt! Ich lehnte mich an eine Wand und atmete schwer. Was sollte ich nun tun? Ich wollte nicht zu Clay. Aber einen Blutwirt wollte ich ebenfalls nicht. Ob ich vielleicht von einem Menschen trinken sollte? Ich konnte ja einen Mörder anfallen, damit würde ich der Welt gutes tun. Gott verdammt, Leo! Dieser Durst und diese Angst vor Clay brachten mich auf abscheuliche Gedanken. Ich ließ mich zu Boden sinken und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Kurzerhand überlegte ich, welcher der Brüder eine Freundin hatte. Denn dieser konnte am wenigsten für mich empfinden. Aarown kam mir in den Sinn. Doch würde er mich trinken lassen? Ein Versuch war es Wert. Ich zog mich auf meine Beine und schleppte mich zu seinem Zimmer. Ich klopfte kurz zaghaft und öffnete die Tür. Ich bereute es sofort, denn hätte ich lauter geklopft hätte ich mir diesen Anblick erspart. Aarown nackt neben dem Bett, während Laritha ihn mit ihrem Mund beglückte. Aarown's Augen weiteten sich, doch Laritha bemerkte mich gar nicht. Vielleicht war das auch gut so. Ich legte mir meinen Zeigefinger auf den Mund und bedeutete ihm leise zu sein und schlich mich aus dem Zimmer. Okay, Aarown konnte ich dann wohl vergessen. Ich seufzte. Das Zittern wurde stärker und auch meine Sicht begann trüb zu werden. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Ich musste zu Clay. Es blieb mir keine andere Wahl. Ich schleppte mich schwer atmend zu Clay's Zimmertür, doch verharrte einen Augenblick.
„Wieso interessiert dich das alles so wenig Clayton? Es kann dir doch nicht egal sein wie du Heiratest!“ Mir wurde Übel. Marylith war bei ihm. Und da dämmerte es mir. Heute war der Tag, an dem die Blutwirtinnen kamen. Sie waren alle beschäftigt. Bis auf Jamond, der sicherlich schon längst auf Beutejagd war. Ich seufzte, doch mein Zittern wurde immer schlimmer. Ich hockte mich auf den Boden, zog die Beine an und legte meinen Kopf auf die Knie. Sie alle konnten mir nicht helfen. Verzweifelt seufzte ich und rollte meinen Kopf zwischen den Knien hin und her. Mir blieb nichts anderes übrig als zu warten.
„Leo!“, hörte ich Clay's Stimme. Ich öffnete meine Augen und spürte das zucken. Es war wieder so weit. Ich hob meinen Kopf von meinen Knien und sah, dass er sich neben mich gehockt hatte. Mit besorgtem Blick legte er eine Hand auf meine Wange. Mir war diese Berührung unangenehm, doch gleichzeitig genoss ich sie.
„Hey.“, krächzte ich. Mein Hals brannte als wäre die Hölle höchstpersönlich in ihm. Er lächelte schwach, schob seine Arme unter meine Beine und hob mich hoch. Ohne Gegenwehr ließ ich es gewähren und legte meinen Kopf an seine Brust. Er stieß seine Tür auf und trug mich auf sein Bett.
„Wieso bist du nicht schon früher zu mir gekommen?“, fragte er und strich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. „Ich wollte den Abstand einhalten. Bin sogar zu Aarown gegangen.. aber er war beschäftigt. Dann kam ich hierher und hörte Marylith.“ Ich kniff meine Augen zusammen um die Tränen die aufkamen zu unterdrücken.
„Und naja, dann blieb mir nichts anderes übrig als zu warten.“
„Marylith ist unausstehlich, glaub mir. Sie hat nicht mal beschied gesagt, dass du vor meiner Tür lagst. Ich wollte gerade zu dir gehen, um zu gucken wie es dir geht. Niemand hatte dich seit dem Tag gesehen.“, seufzte er. „Das Kapitel Marylith ist für mich abgehakt. Ich habe mich heute auf sie Konzentriert und rein gar nichts gefunden, was ich mag. Sie ist so herrisch, egoistisch und zickig.“ Er schüttelte den Kopf. Ich musste ein wenig lächeln, doch meine Augen begannen noch mehr zu zucken.
„Ich will ja nicht unhöflich sein, aber ich glaube ich.. brauche Blut.“ Er setzte sich aufs Bett und schob mich zwischen seine Beine, wie damals. Er legte sein Handgelenk an meine Lippen und ich versengte meine Fänge in sein Fleisch. Ich war ihm so dankbar, denn ich spürte mit jedem Schluck, dass es mir besser ging. Auch hatte ich wieder dieses kribbeln im Bauch, denn ich trank erneut von dem Mann, den ich liebte. Er seufzte leicht befriedigt während ich an seinem Arm nuckelte. Eigentlich, war das schon wieder zu viel Nähe. Der Abstand von 2 Tagen war noch lange nicht genug um herauszufinden, ob es nur an dem Fluch lag. Doch irgendwie wollte ich das ebenfalls nicht glauben. Keiner der Brüder hatte mich bisher so angesehen wie er. Als das Feuer in mir erloschen war, ließ ich von seinem Arm ab und leckte die letzten Bluttropfen aus meinen Mundwinkeln.
„Alles okay?“, fragte er und leckte seinen Arm ab. Ich setzte mich auf und sah ihn an.
„Ja, danke. Wirklich.“ Ich schaute auf meine Hände, denn diese Situation war mehr als komisch. Die Art wie er mich ansah, machte mich noch immer verrückt. Doch da kam es wieder, dieses Gefühl. Diese elektrisierende Spannung breitete sich in meinem Körper aus. Ich nahm all meinen Mut zusammen und schaute Clay in die Augen. Seine Augen strahlten mich an. Es war wieder wie damals, dieses Verlangen nach ihm, sein Verlangen nach mir. Doch mein Kopf war zu benebelt weiter darüber nachzudenken. Er atmete unruhig, doch plötzlich fasste er meinen Nacken, zog mich zu sich und küsste mich. Ich schlang meine Arme um ihn und seufzte unter seinen Lippen. Mir war nicht bewusst, dass ich mich wieder so danach gesehnt hatte. Er fasste in mein Hohlkreuz und schob mich auf seinen Schoß.
Ich wusste nicht wie lange wir so dasaßen und uns küssten, doch es müssen Stunden gewesen sein. Denn als er sich zurück aufs Bett fallen ließ, konnte man seine Knochen knacken hören. Auch meine fühlten sich steif an.
Ich legte mich neben ihn und bettete meinen Kopf auf seiner Brust ein.
„War das Abstand genug?“, fragte er vorsichtig und legte seinen Arm um meinen Körper.
„Ich weiß es nicht. Habe da noch nicht wirklich drüber nachgedacht.“, gab ich zurück. „Aber vielleicht hast du ja wirklich Recht. Denn keiner der Brüder sieht mich so an wie du es tust.“ Ich hob meinen Kopf und schaute ihm in die Augen. Er sah erleichtert aus, hob mein Kinn und küsste mich. Ich vergrub meine Hand in seinen Haaren und zog ihn näher an mich. Ich wollte jetzt nicht reden, ich wollte genießen. Ich war bereit, mit ihm etwas engeres einzugehen. Kapitel Marylith war abgehakt wie er sagte, also war jetzt meine Zeit. Und bevor ich von dem Fluch wusste, war auch alles in Ordnung gewesen. Langsam schob ich meine Hand unter sein Tshirt und zog es hoch. Doch er zögerte, nahm meine Hand und küsste sie.
„Was ist los?“, fragte ich. Wollte er etwa nicht?
„Wir können nicht.“, sagte er nur und küsste mich.
„Moment. Wieso? Wegen Marylith? Ich dachte das sei abgehakt.“ Mit einem mal saß ich aufrecht und funkelte ihn an. „Ist es auch. Es ist ja nicht so als würde ich es nicht wollen. Aber wir können nicht.“ Ich verstand die Welt nicht mehr. Wovon redete er?
„Kannst du bitte in ganzen Sätzen mit mir sprechen? Wieso nicht?“, fragte ich gereizt.
„Ehm..“, setzte er an und schaute mich verlegen an. „Du bist momentan Fruchtbar.“ WAS?! Ich starrte ihn einfach nur an. Das musste ein Scherz sein.
„Und woher willst du das wissen?“ Ich lachte.
„Das kann man riechen. Das ist wie bei Hunden.. irgendwie.“
„Und wieso rieche ich das nicht?“
„Du bist nicht männlich, Süße.“, kicherte er und küsste mich. Ich hasste mein Leben.
„Und wie lange bin ich Fruchtbar?“
„Ein Monat. Und da du durch den Fluch etwas Mächtiges Gebären würdest, will ich das auch gar nicht riskieren.“
„Halt ich bin auch noch nicht bereit für ein Kind!“, quiekte ich.
„Ich auch nicht. Deshalb lassen wir es.“ Er lachte und nahm mich in den Arm. Doch zum lachen fand ich das nicht. Wieso zur Hölle war ich Fruchtbar? Und das auch noch einen Monat lang? So langsam wünschte ich mir auch einen Schamanen mit dem ich jemanden Verfluchen konnte. Nur wen? Jamond!
„Mir ist zwar jetzt die Lust vergangen.. aber wieso benutzen wir dann nicht einfach ein Kondom?“ Nun erstarb sein Lächeln und sein Mund formte sich zu einem Schlitz.
„Ich habe keine.“ Ich verdrehte die Augen und ließ mich aufs Bett fallen.
„Lass uns schlafen. Ich bin fertig mit der Welt.“ Er lächelte, zog sein Tshirt aus und reichte es mir. Ich nahm es, zog mich aus und schlüpfte in sein Tshirt. Sein Duft war so wunderbar, ich würde das Tshirt nie wieder ausziehen.
„Eine Frage noch.“, sagte er, während er unter die Bettdecke kroch.
„Sind wir jetzt.. naja. Wir?“ Er wurde Rot. Selbst bei seinem schwachen Zimmerlicht konnte ich das erkennen. So unfassbar süß. Doch was antwortete ich jetzt? Eigentlich sprach nun wirklich nichts dagegen. Außer Marylith.
„Ich würde gerne haben, dass du und ich wir sind. Aber was ist mit Marylith? Ich dachte das geht nicht so einfach.“ Ich kuschelte mich an ihn und genoss seine Wärme.
„Tja, ich habe aber eben Schluss gemacht. Es ging wirklich nicht mehr. Wie es weiter geht muss ich mit Arthes besprechen. Aber das ist mir erst mal nicht so wichtig.“ Er küsste mich und streichelte meinen Rücken. Also war er nun endlich mir. Ich grinste über beide Ohren und fiel in einen Traumlosen Schlaf.
Das Klopfen an Clay's Tür weckte mich. Ich richtete mich auf und rieb meine Augen.
„Clay?“, hörte ich Marylith sagen. Was wollte sie denn jetzt? Ich schaute zu Clay. Er lag noch immer seelenruhig, mit dem Arm um meine Hüfte gelegt, neben mir. Ich seufzte, rüttelte ihn wach und schlich mich ins Badezimmer. „Was ist los?“, fragte er eher an mich gerichtet, doch Marylith öffnete daraufhin die Tür. Im dunklen Badezimmer setzte ich mich auf den Badewannenrand und lauschte. „Hey, habe ich dich geweckt?“, fragte sie vorsichtig. Nein, gar nicht.
„Ja.“ Clay klang ziemlich kalt. Kein Wunder, denn Marylith ist sicherlich die letzte die er sehen wollte. Ich hörte wie sie ans Bett schritt und sich hinsetzte.
„Bitte, Marylith. Ich möchte jetzt nicht angefasst werden. Was ist denn?“, sagte er im genervten Ton.
„Ich weiß, ich bin nicht einfach. Aber, auch wenn es nicht danach aussieht, bin ich sehr glücklich mit dir. Du sagtest zwar gestern, dass du nicht mehr willst, aber.. Ich bin krank Clayton. Sehr krank. Ich habe nicht mehr lange Zeit und ich wünsche mir nichts mehr, als dich an meiner Seite zu haben, wenn ich gehe.“ Sie weinte. Mein Herz setzte aus. Das schlechte Gewissen keimte in mir auf. Das arme Ding. Ich hörte, wie ihr Herz raste. Das musste sie wohl Überwindung gekostet haben.
„Marylith.. ich kann dir doch nichts vormachen. Was verlangst du denn da?“
„Sei einfach mein Partner. Wir kennen uns nun schon so lange. Du bist die einzige Person, die ich mir an meiner Seite wünsche. Weißt du noch, am Anfang? Ich war so nervös. Und wie wir uns Entwickelten. Wie wir eins wurden. Könnten wir nicht einfach daran arbeiten, dass es wieder so wird?“
Mir brach das Herz. Sie tat mir so leid. Doch, Moment. Wieso konnten Vampire krank werden? War das nicht vielleicht eine Lüge? Zu gern, würde ich jetzt Clay's Gesicht sehen.
„Wie lange hast du noch?“ Clay klang unbeeindruckt. Das wunderte mich, denn ich kannte ihn nur als Fürsorglich.
„Ein paar Monate vielleicht.“, seufzte sie. Ich spürte, dass sie sich unwohl fühlte. „Ist gut.“, willigte Clay ein. Und ich konnte es ihm nicht mal verübeln. An seiner Stelle, würde ich genauso reagieren. Plötzlich begann Marylith hysterisch zu Schluchzen. Vielleicht hatte mir Clay auch nur ein falsches Bild vermittelt von ihr. Vielleicht, war sie sogar ganz in Ordnung.
„Komm her.“, nuschelte er. Ich hörte wie das Bett knarzte und sie sich neben ihn legte. Auf meinen Platz. Wie lange musste ich noch hier drin sitzen? Über Telepathie konnte ich Clay jetzt schlecht fragen, da die anderen dann wüssten, dass ich bei ihm war oder bin.
„Danke. Ich gehe dann mal.. Ich melde mich. Ansonsten bis nächste Woche.“ Sie küssten sich, jedenfalls hörte es sich so an und sie verschwand. Dieses Geräusch ließ alles in mir Taub werden. Das hätte ich nun wirklich nicht mitbekommen müssen. Sie verließ das Zimmer und keine Sekunde später stand Clay auch schon vor mir.
„Kommst du wieder ins Bett?“, fragte er und grinste. Mir war nicht nach lachen und ehrlich gesagt wusste ich auch nicht, wieso er so glücklich war. Er schaltete das Licht an.
„Hallo Schönheit.“ Ich musste schmunzeln. Er legte seine Hand auf meine Wange und küsste mich. Mir was das unangenehm, denn das Geschehen von eben wollte mir nicht aus dem Kopf gehen.
„Was machen wir jetzt?“, seufzte ich und fasste mir an den Kopf. Er zuckte nur mit den Achseln, schmiss mich über seine Schulter und lief mit mir zum Bett. Ich kicherte und schlug ihm Sanft gegen die Schulter „Spinner.“, lachte ich. Er grinste, schlang seine Arme um meinen Körper und zog mich an sich. Ich streichelte Gedankenverloren seinen Unterarm.
„Wie können Vampire krank werden?“, begann ich.
Er küsste meine Wange und legte seinen Kopf sanft neben meinen.
„Das nennt man die Alterskrankheit. Wir sagen zwar, dass wir unsterblich sind, jedoch kommt auch für uns irgendwann der Tag, an dem wir gehen müssen. Arthes zum Beispiel, ist schon 700 Jahre alt.“
„Und du? Bist du auch ein Opa?“, lachte ich. „Ich bin 35 Jahre ein Vampir.“
Ich kicherte. Wenn Arthes noch lebt und 700 Jahre alt ist, wie alt war dann Marylith? Ich kaute auf meiner Lippe und schaute ihm in die Augen.
„Wie alt ist Marylith?“ Ich schloss meine Augen und küsste ihn. Ich konnte einfach nicht aufhören. Diese Anziehungskraft und das warme Gefühl, dass er auslöste.
„Sie ist etwas über 400.“ Wow. Und wieso starb sie dann schon? „Aber das kann jeden Treffen. Wir wissen noch nicht woran es liegt. Vielleicht sollten wir uns allen an Arthes ein Beispiel nehmen.“ Ich kicherte. Er lächelte und drückte mich noch näher an seinen Körper.
„Und was machen wir jetzt? Wir können doch nicht so weiter machen. Dafür habe selbst ich ein zu weiches Herz.“
„Wo denn? Da?“, kicherte er und fasste mir an die linke Brust. „Ja.“
„Aha.“, raunte er und küsste meinen Hals abwärts, bis er an meiner Brust angelangt war. Ich bekam Gänsehaut und lächelte. Auch er lächelte mich verschmitzt an und mit einem Mal zog er mir das Tshirt vom Leib. Auch meinen Bh öffnete er mit Leichtigkeit und schmiss ihn weg. „Was tust du da?“, fragte ich leicht stöhnend. Doch er legte mir einen Finger auf den Mund und begann mein Schlüsselbein zu küssen. Jede seiner Berührungen hinterließ ein kribbeln auf meiner Haut. Er hinterließ auf gefühlt jeder freien Körperstelle einen Kuss und an meinem Bauchnabel angekommen stoppte er.
„Okay, reicht jetzt.“ Ich lachte und suchte mein Oberteil, doch er fasste schnell beide Arme und hielt sie mit einer Hand fest. „Entspann dich.“, flüsterte er mir ins Ohr. Was hatte er vor? Mein Puls raste und auch meine Gänsehaut verschwand nicht. „Lass deine Hände genau hier und entspann dich.“ Er legte meine Arme über meinen Kopf ab und küsste meine Stirn. Er fuhr fort und zog mir ebenfalls die Unterhose aus. So entblößt vor ihm zu liegen war mir unangenehm, da es so weit noch nie gekommen war.
„Kannst du dich auch ausziehen?“, fragte ich mit rotem Kopf. Er grinste und schaute an sich runter. Er trug ja nur seine Boxershorts, in der sich sein Penis frei entfaltete. „Aber klar doch, mein Schatz. Möchtest du mir dabei helfen?“ Er lächelte verführerisch, stieg vom Bett und stellte sich neben mich. Ich setzte mich auf und kaute auf meiner Lippe. Würde es jetzt passieren? Werden wir jetzt miteinander schlafen? Ich griff den Saum seiner Boxershorts und zog sie runter. So gefiel er mir doch viel besser. Und jetzt erst Begriff ich, was für ein Monster er tagtäglich in seiner Hose versteckte. Ich staunte nicht schlecht und lehnte mich wieder zurück. Er legte sich wieder neben mich und rollte sich halb auf mich. Ich spürte jeden Zentimeter seiner nackten Haut auf meiner und sein Penis durchbohrte meine Seite. Er begann meinen Oberkörper zu streicheln und mich leidenschaftlich zu küssen. Jetzt, kam ich mir gar nicht mehr so nackt vor. Mit einem mal, hatte ich das Gefühl, dass alles so sein musste. Wir beide atmeten schnell und unregelmäßig. Langsam bettete er sich zwischen meinen Beinen ein und stützte sich mit beiden Armen neben meinem Kopf ab. Es würde losgehen. Ich lächelte, nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn. Kurz fasste er sich unten hin und positionierte sich dann auf meinem Körper. Doch er drang nicht ein. Was war los? Wollte er etwa doch nicht? Und da dämmerte es mir. Wir durften nicht.
„Wieso machst du das? Wir dürfen doch nicht.“, seufzte ich und schloss die Augen.
„Du wolltest, dass ich mich ausziehe.“, kicherte er. „Aber nein, entspann dich und lass mich nur machen.“ Ich atmete einmal tief ein und aus und nickte. Und danach wusste ich auch was er vorhatte. Er legte seine Hand zwischen meine Beine und begann zu arbeiten. Ich stöhnte laut auf, da ich diese Berührungen lange nicht mehr hatte. Und ehrlich gesagt auch noch nie so intensiv. Ich sah sein grinsen und grinste mit. Er war unfassbar.
Clayton hatte Dienst und ich lief gelangweilt im Anwesen herum. Dieser blöde Fluch legte mich vollständig lahm. Ich seufzte. Wieso musste es denn auch so kommen? Ich wurde fast getötet, der Mann meiner Träume ist Verlobt und nun war ich auch noch Verflucht. An sich war zumindest der erste Teil eine Bereicherung für mein Leben. Doch sollte das jetzt bedeuten, dass ich gar nichts mehr zutun habe, wäre es genauso langweilig, wie mein Leben davor.
Nun ja, bis auf die Sache mit Clay. Er ergänzte mich vollkommen, liebte mich und Sorgte sich um mich. Einige der Brüder ahnten, dass was zwischen uns war. Aber eigentlich wollte ich gar nicht, dass das an die große Glocke gehängt wurde.
Marylith tat mir da zu sehr leid, um so herzlos zu sein. Zu meinem Glück kam sie nur zur „Fütterung“ und da ließ ich die beiden sogar gerne alleine.
Ich schlenderte durch den Flur des Rechten Flügels und landete im Aufenthaltsraum.
„Hi, Leo!“, begrüßte mich Aarown. Ich lächelte und sah mich um. Niemand außer uns beiden war im Raum. Im TV lief irgendeine Weltraumdokumentation.
Ich entschied mich Aarown anzuschließen und auf den TV zu starren.
„Langeweile?“, fragte Aarown und grinste. Ich nickte. „Ja. Hab ja Ausgangssperre.“ Ich schob die Schmollippe vor.
Aarown lachte. „Ja, kann ich verstehen. Aber es ist besser so, wir wollen dich doch nicht gleich wieder verlieren.“
„Stimmt, welch ein Verlust das doch für alle wäre. Ein Mädchen, dass gerade mal seit knapp 3 Wochen existiert.“, murmelte ich.
„Du weißt ganz genau dass das stimmt. Du bist nun ein Teil von uns.“ Er rückte näher und legte einen Arm um mich. Ich wurde rot. Es war ein schönes Gefühl, wenn jemand außer Clay das sagte. Aarown war mir wirklich sympathisch und es war eine gute Entscheidung in den Aufenthaltsraum zu gehen.
„Hast du Lust auf was anderes? Ich kann auch umschalten.“ Ich schüttelte den Kopf. Ich begann mir Sorgen zu machen, denn man hörte von Clay schon eine Weile nichts. Gedankenverloren begann ich mit meinem Bein zu wackeln, denn das half mir meistens, wenn ich nervös war. „Was ist los?“, fragte Aarown und versuchte mein Bein zum stillstand zu bringen.
„Ich denke gerade einfach nur über etwas nach.“
„Clay?“ Ich schaute ihn an. Weder lächelte er, noch sah es so aus als würde er es nicht für gut heißen. Vielleicht übertrieb ich es auch und jeder andere Bruder würde das so sehen. Dennoch musste ich vorsichtig sein, denn es brachte mir ja nichts, wenn ich überinterpretierte.
„Vielleicht.“, gab ich nur zurück und kaute auf meiner Lippe. „Machst du dir Sorgen um ihn? Er kümmert sich sehr um dich, ich kann das verstehen.“ Okay, er dachte nicht, dass Clay und ich etwas am laufen hatten.
„Ja, ohne ihn ist es echt langweilig.“
„Wie, bin ich etwa langweilig?“, kicherte er. Ich schaute verlegen weg und lachte. „Also ja. Okay das ändern wir. Kannst du tanzen?“
„Ich liiiiiebe tanzen!“ Er grinste bis über beide Ohren, nahm meine Hand und lief mit mir in den Fitnessraum. Er drückte ein paar Knöpfe und schon fuhr ein riesen Spiegel hinunter und ließ die Fitnessgeräte hinter sich verschwinden.
„Was tanzt du denn so?“, fragte er. Doch da stockte ich. Ich hatte nie Unterricht oder der gleichen. Ich hatte einfach nur Spaß.
„Ich tanze eigentlich immer alleine. So richtig kann ich das auch gar nicht.“ Ich lächelte schüchtern und verschränkte meine Arme. „Ach das macht nichts.“
Er verschwand hinter der Wand und plötzlich erklang sehr laute Musik. Ein schneller Beat. Okay, das würde witzig werden. Ich kicherte als er wild zappelnd wieder vor den Spiegel trat. „Mach einfach was du willst. Hab Spaß!“, schrie er über die Musik hinweg. „Ist das nicht Adam Lambert?“, schrie ich zurück. Er nickte grinsend, begann mitzusingen und tanzte zum Beat. Es sah wirklich gut aus. Bisschen eingeschüchtert wackelte ich nur bisschen mit den Beinen. Er schaute mich durch den Spiegel an, schüttelte den Kopf und war urplötzlich direkt hinter mir. Er packte meine Hüften und bewegte sie hin und her, drückte sie gegen sich und nahm meine Hände. Diese fuhr er dann zu meinem Oberkörper und hinunter und meinen Beinen. Ich grinste. Zugegeben, das war ein bisschen sehr viel Körperkontakt, aber es war einfach nur tanzen. Er nahm eine meiner Hände und ließ mich um die eigene Achse drehen.
„Hast du Spaß, kleines?“ Ich nickte wild und wirbelte herum. Wir tanzten umeinander und miteinander, doch es machte unglaublich viel Spaß. „Darf ich mal ein Lied auswählen?“, rief ich. Er nickte und ich verschwand hinter dem Spiegel. Ich sah die Anlage und den Laptop. Schnell suchte ich das Lied, zudem ich immer in Clubs mit Jessy getanzt hatte. Ich lief zurück und hörte schon den dicken Bass. „Rack City? Echt jetzt?“ Er schaute mich skeptisch an. Ich grinste einfach nur und steckte den Saum meines Oberteils unter meinen Bh, damit mein Bauch nicht schwitzte. Er schaute noch immer skeptisch, doch ich ließ mich nicht beirren und begann mich zu bewegen. Ich fuhr von links nach rechts und bewegte dazu meinen Hintern. Als der Takt etwas schneller wurde begann ich mich ruckartig zu bewegen und grinste. Er hatte den Mund offen stehen und wippte nur mit dem Fuß zum Takt. „Tanzt du auch oder gaffst du nur?“, kicherte ich und tanzte ihn an. Ich legte eine Hand auf seine Brust und schaute ihm tief in die Augen. Er grinste und zog mich näher zu sich. Wir tanzten nun im selben Takt. Ich drehte mich von ihm weg und begann mit meinen Haaren zu wirbeln, doch da stand er direkt wieder hinter mir und wirbelte mich zu sich. Verwirrt schaute ich ihn an, doch sein Blick fokussierte meinen. Ich grinste und tanzte weiter, sein Griff um meine Hüften jedoch wurde stärker. Plötzlich verschwand er, machte die Musik aus, das Licht an und trat hinter dem Spiegel wieder hervor.
„Stopp.“, sagte er einfach nur und setzte sich. „Genug Spaß für heute.“, lachte er. Ich war verwundert und setzte mich zu ihm auf den Boden. Hatte ich etwas falsch gemacht?
Schichtwechsel, Zane.
Sehr gut! Clay kam zurück. Ich lächelte.
„Tut mir leid Leo.“, platzte es aus Aarown heraus. Ich war verwirrt. „Was?“
„Dass ich das jetzt unterbrochen habe. Aber, auch ich habe einen Punkt wo ich meinen Verstand verliere. Ob ich eine Freundin habe, oder auch nicht.“, gab er zu. Der Fluch. Ich seufzte.
„Versteh mich nicht falsch. Ich will das gar nicht. Deshalb habe ich auch aufgehört.“ Er hatte Recht. „Danke.“, gab ich nur wieder.
„Vielleicht, können wir das in einem Monat ja wiederholen? Wenn du nicht mehr Fruchtbar bist und ich mich nur auf den Fluch konzentrieren kann?“, lachte er.
„Ach ja.“, seufzte ich.
„Ja, das ist gerade eine sehr böse Kombination. Du bist Fruchtbar und dann noch dieser Fluch. Dann bist du auch noch so schön, nicht nur durch den Fluch.“ Ich wurde rot. Er lächelte mich an, stand auf und half mir dabei aufzustehen.
„In einer anderen Welt hätten wir jetzt bestimmt guten Sex gehabt.“, lachte er.
„Ey!“ Ich funkelte ihn böse an. „War nur Spaß, dachte das wäre witzig. Entschuldigung.“, lachte er noch immer. Ich lächelte ein bisschen und verschwand kopfschüttelnd aus dem Raum.
Ich musste nun vorsichtiger sein. Aarown hatte mir zu denken gegeben. Wenn Aarown nun schon Probleme hatte stark zu bleiben, wie würde dann ein Cloud reagieren? Zum Glück war ich ja nicht so oft alleine, denn sobald Clay da war, waren wir unzertrennlich. Apropos Clay.. er müsste bald wiederkommen. Ich grinste vor mich hin und verschwand in seinem Zimmer. Ich zog meine Kleidung aus, warf sie in den Wäschekorb in Clays Badezimmer und schloss die Tür hinter mir. Ich musste duschen und er sicherlich auch. Das konnte man doch super kombinieren.
Nach einigen Minuten hörte ich, wie er seine Zimmertür öffnete. Plötzlich stand er vor mir und küsste mich. „Buh.“, sagte ich nur und grinste.
„War das ein ernstgemeinter Versuch?“ Er grinste und küsste meinen Mundwinkel. Ich nickte und zog ihn aus.
„Du weißt, dass dieser Duft sehr stark ist? Du könntest überall im Haus sein, ich würde dich finden.“ Okay, gruselig. Aber gut zu wissen.
„Schade.“, gab ich nur zurück und stieg unter die Dusche. Er grinste, zog auch den letzten Rest aus und folgte mir.
„Bitte.“, bettelte ich. Wir saßen im Esszimmer, alle vereint. Clay seufzte und schaute weg.
„Leo, wenn dir etwas passiert, kann ich das nicht verantworten.“, sprach Arthes.
„Hatten wir das nicht sowieso schon entschieden?“, beschwerte sich Cloud.
„Ja, aber ich will endlich raus! Ihr habt alle leicht reden. Ich zähle schon die Punkte an der Wand. Ich habe nun schon einen Monat Ausgangssperre und Fruchtbar bin ich auch nicht mehr!“ Ich steigerte mich immer mehr hinein.
„Was möchtest du denn tun?“
„Ich will hier raus. Von mir aus jemanden umbringen! Ich werde hier Wahnsinnig!“ Ich bemerkte wie meine Fänge sich verlängerten und mein Körper vor Wut bebte. Sie konnten mich doch nicht einfach einsperren! Diese Diskussion ging schon mindestens eine Stunde.
„Okay, wir beruhigen uns jetzt erst einmal. Das mit dem Arbeiten kannst du dir erstmal aus dem Kopf schlagen. Aber wenn du magst, können ein paar der Brüder mit dir raus gehen. Für einen Tag.“
Ein genervtes murmeln ging durch den Raum. Natürlich wollte niemand mitkommen.
„Ich bin dabei.“, meldete sich Clay. Ich lächelte dankbar und schaute in die Runde.
„Was hast du denn überhaupt vor?“, fragte Zane.
„Ich will einfach nur raus. Und vielleicht ein bisschen shoppen. Ein ganz kleines bisschen.“, lachte ich. Zane grinste und nickte. „Ich bin auch dabei.“
Noch einer?“ Arthes schaute in die Runde. Kommt schon Leute.
„Na gut, ich muss sowieso in die Stadt.“, sagte Lysias im selben Moment, als Aarown die Hand hob.
„Da haben wir es doch. 4 Männer als Begleitung. Dann sei es so.“ Ich quiekte und grinste vor mich hin.
Wir fuhren zuerst in einen Park. Die Jungs hatten es sich zum Spaß gemacht, mich wie ein Hund an die Leine zu nehmen und auszuführen. Anfangs hatte ich das noch mitgemacht, doch irgendwann hatten die Jungs zu viel Spaß auf meinen Kosten und ich wurde ungemütlich.
In der Stadt angekommen atmete ich die verschiedenen Gerüche der Menschen tief ein. Ich roch jeden einzelnen. Meine Fänge verlängerten sich zwar, doch das verlangen einen Menschen zu beißen war nicht da. Aus einem der Geschäfte dröhnte laute Musik und Aarown begann zu tanzen. Ich lachte und stieg mit ein. Er schlang eine Hand um meine Hüfte und wirbelte mich herum.
„Okay, reicht jetzt.“, sagte Clay streng. Ich zuckte mit dem Achseln und lief weiter. Wir gingen in ein Elektronikgeschäft, in dem Lysias sich zu den Kameras schlich. Clay hatte noch immer einen grimmigen Blick im Gesicht. Ich nahm seine Hand und zog ihn hinter mir her. In einer unbeobachteten Ecke drückte ich mich gegen ihn, griff in sein Haar und küsste ihn. Er jedoch, erwiderte meinen Kuss nicht und löste ebenfalls meine Hand von seinen Haaren. „Nicht jetzt.“, nuschelte er, küsste meinen Handrücken und ging mit mir an der Hand in die DVD Abteilung. Ich lächelte und sammelte ein Paar Fundstücke in meinem Arm.
„Du willst DVD's kaufen, obwohl du nichtmal einen TV hast?“, lachte Zane der gerade dazustieß. Ich lächelte verlegen. „Achja.“. Ich legte mit einer vorgeschobenen Unterlippe die Filme wieder weg und schlenderte weiter. „Leo.“, rief mich Zane. Ich schaute ihn an und blickte in ein charmantes Grinsen. „Lass mich dir einen TV kaufen. Such dir einen aus.“
„Das kann ich nicht annehmen.“, sagte ich verlegen. Clay, hinter Zane, schnaubte nur verächtlich und sammelte meine DVD's wieder ein. Zane grinste, streichelte mir über die Wange und folgte mir in die TV Abteilung.
„Nimm den da!“, schrie Aarown schon fast. „Nein der ist zu groß.“, lachte ich und lief weiter. „Hast du etwas gegen große Sachen?“ Er kicherte und nahm vorsichtshalber einen Schritt Abstand von mir. „Reicht jetzt langsam, oder?“, sagte Clay genervt. Es störte mich, dass er ständig so gereizt reagierte, sobald einer der Jungs mir zu nahe kam. Aber gerade war ich viel zu froh über die Tatsache, dass ich draußen war, als dass ich mich davon beeinflussen würde.
Wir standen an der Kasse und ich grinste vor mich hin. Zane kaufte mir einen TV, Lysias hatte eine Kamera gefunden und ich hatte mir gleich noch ein Handy und die DVD's geschnappt. Als alles bezahlt war, nahm Clay meine Tüten und schritt vor. „Jetzt können wir aber nachhause, oder?“, jammerte Zane.
„Auf zum Auto!“, schrie ich und sprang auf Aarowns Rücken, der daraufhin losrannte.
Am Anwesen angekommen stieg ich Stolz aus dem Wagen. Mittlerweile war nach dem Karaoke singen im Auto auch Clay wieder aufgeweicht und er erlaubte sogar heimliches Händchen halten unter den Tüten. Zwischen den Songs gab er mir diesen Blick, als würde er mich aufessen wollen. Zu gern hätte ich ihn da an mich gerissen und es ihm erlaubt. Vor meiner Zimmertür angekommen, platzierte Zane den TV vor meiner Tür und mit den Worten „Es war mir eine Ehre.“, verschwand er wieder. Aarown und Lysias waren schon von vorneherein in ihrem Abteil verschwunden. Clay blieb ebenfalls vor meiner Tür stehen und schenkte mir den strengen Blick erneut.
„Sagst du mir jetzt was los ist?“, fragte ich und schmiegte mich an ihn.
„Mir gefällt das nicht, wie die anderen mit dir umgehen.“, knurrte er.
„Ach Clay, wir verstehen uns einfach nur gut.“ Ich machte eine abfällige Bewegung und atmete seinen Duft ein. „Nein, das ist es eben nicht, Leo. Du hast mit jedem der Brüder eine ganz eigene Beziehung, merkst du das etwa nicht? Aarown hatte vorher nie eine andere Frau auch nur angesehen. Und Zane war auch nie der Typ, der Geschenke macht.“ Das machte Sinn. Ich grinste. „Bist du etwa Eifersüchtig?“ Er schmunzelte ein wenig und nickte. „Vielleicht.“
Er fasst mein Kinn und zog mich mit seinem Zeigefinger näher zu sich. Ich stieg auf meine Zehenspitzen und schloss meine Augen. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten, hörte ich ein Räuspern. Ich öffnete meine Augen und schaute in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Mein Herz setzte aus, denn dort standen Arthes und Marylith. Auch Clay sah überrascht aus und drehte sich zu ihnen. „Ja?“, fragte er lachend.
„Clayton, ich habe ein langes Gespräch mit deiner Verlobten geführt.“, begann Arthes. Oh oh. Ich schluckte schwer. „Und in Anbetracht ihrer Krankheit, empfände ich es als das beste, wenn sie diese Zeit über bei uns wohnt. Da stimme ich euch beiden zu und bin der letzte, der da im Weg steht.“ Mir fiel fast das Kinn herunter. Marylith lächelte ein wenig und verschränkte ihre Hände vor ihrem Körper. Hatte er mir also wieder etwas verschwiegen? Sie sollte hier wohnen? Das war's jetzt also. Ich lächelte mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte. „Clay? Gibst du mir meine Sachen?“ Er nickte, gab sie mir und verschwand mit Marylith. Arthes nickte mir ein letztes mal zu, bevor er den Flur verließ. Ich betrat mein Zimmer, schloss die Tür und schmiss die Vase herunter, die zur Dekoration auf meiner Kommode stand. Fuck!
Ich begann mein Handy einzurichten, mich abzulenken, meinen TV anzuschließen. Alles half nichts. Ich konnte nichtmal eine DVD schauen, da wir vergessen hatten einen DVD Player zu kaufen. Clay's Worte liefen mir ständig durch den Kopf. Mir kam dieses Charmante lächeln von Zane in den Sinn, als er mir meine Wange streichelte. Oder meine kleine Tanzeinheit mit Aarown. Klar, war dass der Fluch schuld. Hieß das jetzt, dass ich mich von ihnen fernhalten musste, weil ich sie veränderte? Aber Clay zu sehen konnte ich nun vergessen, da sie bei ihm wohnt. Ich musste mit Clay reden. Und das jetzt, sonst würde ich wahrscheinlich wahnsinnig werden.
Clay, kannst du mir mal bei meinem TV helfen kommen?, log ich.
Keine 2 Minuten später stand er in meiner Tür. Vorsichtig schlich er sich herein, schloss die Tür und schaute mich fragend an.
„Hast du mich wieder belogen?“, platzte es aus mir heraus. „Nein. Ich wusste wirklich nichts Leo. Glaub mir bitte.“ Er setzte sich auf mein Bett und strich über mein Bein. „Aber ehrlich gesagt, habe ich nichts dagegen. Wenn es ihr dadurch besser geht, mache ich das.“ Okay. Das war meine Zeit zu gehen. Diesmal wirklich. Wir brauchten Pause, bis Marylith.. naja bis sie eben stirbt. Klingt zwar hart, aber das war ja unsere Deadline. Er legte sich neben mich und küsste meine Wange. „Clay. Ich -“ Er küsste mich. Ich zog mein Gesicht weg und schaute ihn an. Er schenkte mir wieder diesen verliebten Blick, den ich so sehr liebte. Aber wie sollte das funktionieren? Gar nicht.
„Nochmal. Wir müssen Pause machen. Sei für sie da. Ich komme alleine zurecht, Versprochen.“, sagte ich mit aller Überzeugungskraft die ich aufbringen konnte. Clay nickte. „Du hast Recht. Aber ich will dich so oft sehen, wie es geht. Verstanden?“ Ich nickte. „Okay.“, sagte er und küsste mich. Dann verschwand er durch die Tür. Mein Herz schmerzte so sehr, dass ich kurz außer Acht ließ, dass ich bald schon wieder Blut brauchte. Und wieder stand ich vor der Tatsache, dass es bei Clay nicht ging.
Ich sprang unter die Dusche und schminkte mich. Kurz checkte ich noch mein Aussehen vor dem Spiegel und verschwand dann durch die Tür. Im Esszimmer angekommen entdeckte ich Cloud und Zane. Sie aßen und redeten über das vergangene Fußballspiel.
„Hey Jungs.“, begann ich. Zane wandte den Blick von Cloud ab und seine Eisblauen Augen fesselten mich erneut. „Hallo, süße.“, entgegnete Cloud. Ich verdrehte die Augen und setzte mich zu den beiden. Als der Buttler kam, bestellte ich Pancakes. „Was machst du denn hier, wieso schaust du nicht auf deinem TV deine DVD's?“, grinste Zane und schob sich Speck in den Mund.
„Wir haben vergessen einen DVD Player zu kaufen. Aber das habe ich schon erledigt per Online Bestellung.“, lachte ich und hielt mein Handy hoch. Zane schmunzelte und aß weiter. „Du siehst heute schön aus.“, sagte Cloud. Ich hatte nur eine Hose und ein Top an. Nichts besonderes. Aber dieser Perversling fand ja alles an mir schön. „Da stimme ich zu.“ Die Stimme kam von Zane. Verdutzt schaute ich auch ihn an. Er kicherte ein wenig. Mein Essen wurde vor mich gestellt und ich begann zu essen.
„Ich bin so froh über dieses Handy! Jetzt kann ich endlich mit der Außenwelt kommunizieren.“ Ich grinste über beide Ohren, als ich mir ein großes Stück Pancake in den Mund schob.
„Leo, du darfst auf keinen Fall mit der Außenwelt in Kontakt treten, das ist dir Bewusst oder? Die Leute aus deiner Vergangenheit müssen denken, du seist tot.“ Der Tonfall von Zane war plötzlich sehr hart und bestimmend.
Ich stöhnte genervt. „Wozu habe ich mir das Ding dann gekauft?“, murmelte ich und schluckte die Pancakes herunter.
„Du nimmst gerne den Mund voll, was?“, kicherte Cloud. Ich trat ihn unter dem Tisch.
„Nunja, du kannst Online Shoppen, uns schreiben, mit uns telefonieren. Und deinen Blutwirten kontaktieren.“ Ich verdrehte die Augen.
„Na super.“ Ich schmiss das Teil auf den Tisch und stocherte in meinem Essen.
„Zeig mal her.“, sagte Zane und schaute es sich an. „Hier.“ Er gab es mir zurück und ich sah, dass er seine Nummer eingespeichert hatte. Ich lächelte.
„Willst du meine auch?“, grinste Cloud. Ich funkelte ihn an, nahm den letzten Biss und verschwand wieder auf mein Zimmer. Da vibrierte plötzlich mein Handy und anhand der Nachricht konnte ich sehen, dass sich Zane mit meinem Handy aus auch eine Nachricht geschrieben hatte. Nun schrieb er mir jedoch.
„Komm zurück.“
„Erst wenn Cloud weg ist.“, schrieb ich zurück. Keine Minute später klopfte es an der Tür. „Ehm, herein?“, sagte ich vorsichtig. Wer war das?
Die Tür öffnete sich und Zanes Kopf ragte ins Zimmer. Ich lächelte. Er schloss die Tür und trat in mein Zimmer.
„Klein aber fein hast du es hier.“, sagte er und schaute sich um. Er schritt ins Badezimmer und kam kurz darauf wieder zurück. „Ja, ich mag es hier.“, grinste ich. „Was ist denn los?“ Zane zuckte die Schultern. „Mir ist langweilig. Und du bist so früh schon wach.“ Oh.
„Hm. Wir könnten zusammen auf meinen DVD Player warten.“, schlug ich vor. Er lachte und nickte. Ich schlug neben mir aufs Bett. Kurz überlegte er, doch entschied sich letztendlich doch dafür, sich neben mich zu setzen.
„Erzähl mir was von dir.“ Er durchbohrte mich erneut mit seinen Augen. Was sollte ich ihm sagen? Mein Leben war vor der Bruderschaft nicht sonderlich aufregend gewesen. „Ich war ein Mensch. Also nichts besonderes. Erzähl du mir lieber von dir.“ Ich schaute ihn fragend an. Er schmunzelte. „Und was bekomme ich dafür?“ Ich musste ebenfalls lächeln und schlug ihm auf den Bauch.
„Das war aber nicht das was ich erwartet hatte.“, lachte er.
„Was hattest du denn erwartet?“ Er hob eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. „Vergiss es.“ Ich nickte und schaltete den TV an. Es lief mal wieder nur Scheiße. Erneut schaute ich Zane an. „Erzähl's mir.“ Ich piekste ihn in die Seite.
Er grinste, nahm meine Hand und spielte mit ihr.
„Na gut.“, begann er. „Ich bin schon eine ganze Weile hier. Fast 200 Jahre. Meine Eltern brauchten Geld und damals suchte Arthes nach neuen Männern. Zu der Zeit sind Lysias, Hedrik und ich gekommen. Arthes bot Geld und so verkauften mich meine Eltern an ihn. Angeblich als Soldat.“
„An sich ist das ja auch nicht falsch.“, entgegnete ich.
„Ja, aber sie wussten nicht, welche Art von Soldat. Ich habe sie seitdem nie wieder gesehen. Ich war 24 Jahre alt und der jüngste von uns. Ich wohnte noch Zuhause, weil ich meinem Vater auf dem Feld half. Arthes hatte damals so eine Art Auslese. Wir mussten Tests bestehen, um weiter zu kommen. Nunja. Ich habe gewonnen und bin froh darüber. Etwas besseres hätte mir zu der Zeit nie passieren können.“ Er legte meine Hand auf seine Brust und seine Hände über meine.
„Hast du deine Eltern vermisst?“, fragte ich und versuchte vergeblich meine Hand zu befreien. „Nein. Ich wusste dass es ihnen gut geht mit dem Geld. Es war eine gute Entscheidung.“ Im TV liefen nun die Nachrichten. Zane zog an meiner Hand und ich fiel auf seine Brust.
„Du bist also der Kuschel-Typ?“, lachte ich und schlang meine Arme um ihn.
„Nein, aber so starrst du mich wenigstens nicht die ganze Zeit an.“ Ich kicherte. „Das tu ich gar nicht!“
„Wohl. Als wäre ich ein Alien.“ Auch er schlang seinen Arm um meinen Körper. Mit dem anderen hob er die Decke an und deckte uns zu.
„Wann hast du Dienst?“, fragte ich. Wie sehr würde ich auch Dienst haben.
„Morgen. Habe heute den ganzen Tag frei.“ Plötzlich sah ich es. Ein Bild von mir im TV. Sie suchten nach mir. Immernoch, nach über einem Monat.
„Zeugen sagten aus, Leonie Tuner gesehen zu haben. Andere wiederum, sprechen von ihrem Tot. Beweise gab es jedoch keine. Die Suche wird von neuem begonnen.“, sagte die Nachrichtensprecherin. Fuck.
„Der Einkauf gestern war wohl doch keine gute Idee.“, sprach Zane.
„Nein, anscheinend nicht. Ich muss mich wohl radikal verändern, damit man mich nicht mehr erkennt.“, seufzte ich.
„Wie wäre es mit Blond. Stände dir sicherlich.“ Ich funkelte ihn an.
„Nein, ich wollte sie eh schwarz färben. Ich muss mir was überlegen.“
Zane's Handy vibrierte. Er schaute nach, seufzte und legte es auf meinen Nachttisch.
„Was ist los?“, fragte ich und setzte mich auf.
„Meine Blutwirtin möchte heute schon kommen. Sie hat Übermorgen keine Zeit. Aber ehrlich gesagt habe ich gar keine Lust heute zu trinken.“ Er fuhr sich durchs Gesicht und drückte mich fester an sich.
„Achso.“, antwortete ich nur.
„Hast du eigentlich einen Blutwirt? Oder gehst du auf Menschenjagd?“, lachte er und nahm die Fernbedienung.
„Nein. Eigentlich hatte ich immer von Clay getrunken. Aber jetzt wohnt ja Marylith bei ihm, da muss ich eben schauen.“
„Empfindest du etwas für ihn?“ Ich seufzte. So langsam konnte ich das nicht mehr verheimlichen. „Ja.“ Er nickte und drückte meinen Kopf wieder auf seine Brust. „Das dachte ich mir.“, knurrte er. Was war denn nun los?
„Und nun musst du warten, bis sie abkratzt? Ist doch bescheuert.“ Er schüttelte den Kopf.
„Ja, aber es war ja schon von Anfang an kompliziert. Und der Fluch hat es nicht besser gemacht."
„Willst du immernoch von ihm trinken? Oder holst du dir jetzt einen Blutwirt?“
„Ich weiß es nicht. Am liebsten wäre da gar nicht erst ein Problem und ich könnte weiterhin von ihm trinken.“ Ich setzte mich auf und fuhr mir durch die Haare. Es klopfte an der Tür. Verwirrt stand ich auf, öffnete Tür und fand einen Vollgepackten Buttler vor. „Ihre Bestellung ist angekommen.“ Zane stand ebenfalls auf und half mir, die Sachen entgegen zu nehmen.
„Danke.“ Ich schloss die Tür und schmiss alles aufs Bett. Zane lachte als er den Berg sah. „Hast wohl das Online Shopping für dich entdeckt." Ich nickte verlegen und begann, alles auszupacken und in den Wäschekorb zu schmeissen. Zane baute währenddessen meinen DVD Player auf. Ich begann ihn dabei zu beobachten und erwischte mich selbst dabei, wie ich lächelte.
Die Tage vergingen und ich hörte nichts von Clay. Ich hatte ihn nicht einmal gesehen. Ich verbrachte die meiste Zeit damit Sport zu machen oder mit den anderen Jungs Blödsinn anzustellen. Es half mir, das Problem mit Clay ein wenig in den Hintergrund zu stellen.
Ich lief in meinem Zimmer auf und ab und suchte Ablenkung. Ich brauchte Blut und das dringend. Ich schlüpfte in ein Kleid und hörte wie mein Handy vibrierte. Ich fuhr mir noch einmal durch die Haare und lief zu meinem Handy.
Komm mal in mein Zimmer, schrieb Zane.
Ich antwortete und lief den Flur hinauf an seine Tür. Zaghaft klopfte ich und er bat mich herein. Sobald ich die Tür öffnete, roch ich es. Meine Fänge verlängerten sich und ich atmete tief ein, als ich die Türe hinter mir schloss.
„Na.“ Zane lag auf seinem Bett und hatte sich das Handgelenk aufgebissen. Ich knurrte, sprang ihn an und trank von ihm. Zane lachte und streichelte währenddessen meinen Rücken. Zum ersten Mal trank ich ein anderes Blut, aber auch Zane's Blut schmeckte köstlich.
Als ich fertig war, leckte ich über seine Wunde und verschloss sie damit.
„Du hast da noch Blut.“ Er nahm einen Finger und versuchte das Blut wegzuwischen. „Da.“, lachte er und fuchtelte mit dem Blutverschmierten Finger vor mir her. Ich lachte ebenfalls und nahm den Finger in den Mund, um auch den letzten Rest in meinen Organismus aufzunehmen. Zane grinste und schmierte den angesabberten Finger an der Bettdecke ab.
„Bekomm ich kein Danke? Du hast mich ja total besprungen.“
„Doch, Dankeschön.“ Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und stand auf.
„Aber das nächste mal, darfst du dich nicht wundern wenn du so eine Schlampe bist.“ Ich zwinkerte ihm zu und verließ den Raum. Mein Handy vibrierte.
Nächstes mal?, Ich grinste und lief auf mein Zimmer.
Heute würden wir endlich besprechen, wie es mit Lex weiterging. Endlich hatte Arthes auch selbst eingesehen, dass es wohl kaum Sinn machte, mich die ganze Zeit zu verstecken. Wir trafen uns im Esszimmer und dort sah ich auch zum ersten mal seit fast 2 Wochen Clay wieder. Er wollte mich so oft sehen, wie er konnte hatte er gesagt. Aber er hatte nicht einmal nach mir geschaut. Marylith stand neben ihm, sie hielten Händchen.
Ich könnte kotzen. Clay's Blick versteifte sich, als er mich sah. Er lächelte schwach, ließ Marylith's Hand los und kam zu mir.
„Hallo.“, sagte er und strich über meine Schulter. Seine Berührung ließ meinen Kloß wachsen, da ich sah wie Marylith uns beobachtete. Ich nickte ihm zu und ging zur Bar, wo Zane und Johnny standen.
„Schön siehst du aus.“, sagte Johnny und kippte einen kurzen weg.
„Danke. Habe es heute mal mit Lippenstift versucht.“ Zane reichte mir ein Glas Wein und stieß mit mir an. „Hoffentlich finden wir den Penner.“
Urplötzlich stand Clay hinter mir. „'Tschuldige ich muss da gerade mal hin.“, sagte er und meinte die Theke, auf der die Weinflasche stand. Er berührte meine Hüfte und drückte seine Hand ungewöhnlich stark gegen meinen Hintern. Ehrlich gesagt, sehnte ich mich nach seinen Berührungen. Und mein letzter Höhepunkt war auch schon eine Weile her. Ich hatte ihn schon viel zu lange nicht mehr gesehen. Es kribbelte in mir. Ich wurde erregt. Als Clay verschwand trank ich das gesamte Glas aus. Zane lachte und schenkte mir nach.
„Nun, wollen wir beginnen?“, sprach Arthes und setzte sich. Ich schritt zum Tisch und sah, dass nur noch der Platz neben Clay frei war. Na super. Marylith saß gegenüber von ihm, und hielt eine seiner Hände. Clay schob mit der anderen Hand den Stuhl neben sich nach hinten, sodass ich mich setzen konnte.
„Wie geht es dir?“ Er schaute mich von oben bis unten an und lächelte. Mein Blick huschte zu Marylith, die sich mit Hedrik unterhielt. Sie ließ Clay's Hand los und trank aus einem Weinglas. Ich schaute wieder zu Clay, der mich erwartungsvoll anschaute. Achja. „Mir geht es gut. Ich habe das Online Shoppen für mich entdeckt.“ Ich striff mein Kleid glatt.
„Ich sehe es.“, kicherte Clay. Auch ich musste bei dem Anblick seines Lächelns lachen. Eine Strähne fiel mir ins Gesicht. Clay steckte sie mir hinter das Ohr und lächelte. Seine Hand verharrte einen Augenblick auf meiner Wange, bevor Arthes anfing zu sprechen. Okay Leo, du musst dich jetzt konzentrieren. Einhörner. Denk an Einhörner.
„Ich hatte mir gedacht, dass wir ihm eine Falle stellen. Und zwar-“, begann Arthes. Er sprach seine Taktik Vorschläge an und die Brüder bestätigten oder verneinten. Ich war froh, dass wir endlich das Problem angingen.
„Du siehst heute sehr gut aus.“, hauchte mir Clay ins Ohr. Ich drückte meine Beine zusammen. Nicht jetzt. Ich schloss die Augen und versuchte mich auf Arthes Worte zu konzentrieren. Doch ehrlich gesagt, konnte ich gar nicht mitreden. Klar, ging es um mich, aber ich hatte noch nie irgendetwas bekämpft. Also hatte ich auch keine Ahnung, was ich dazu sagen sollte. Im Augenwinkel sah ich, wie Clay mich beobachtete. Scheiße. Du musst runter kommen Leo. Ich schaute noch einmal zu Marylith. Sie schaute konzentriert zu Arthes. Dasselbe dass ich ebenfalls tun sollte. Clay berührte mein Bein und fuhr hinauf. Ich schaute fast schon panisch, ob einer der Brüder mich beobachtete. Doch alle lauschten dem Geschehen. Mir wurde heiß und mein Atem ging schwerfällig. Ich konnte es nicht leugnen, ich wollte Clay hier und jetzt. Ich sah wie Clay grinste, kurz zu Arthes schaute und meine Hand unter dem Tisch hielt. Niemand bekam hier irgendetwas mit. Nichteinmal Marylith. Ich drückte seine Hand. Er sollte sie nie wieder loslassen. In mir kribbelte alles. Clay hob meine Hand an, drehte sie und legte sie sich in den Schritt. Er war ebenfalls erregt. Ich packte zu und fuhr mit den Fingern über seinen Penis. Was machte ich hier?
Ich hörte wie Clay seufzte und meine Hand noch fester gegen seinen Schritt drückte. Ich atmete tief ein und aus. Was? Alle schauten mich an. Ich schaute zu Arthes, der mich erwartungsvoll ansah.
„Nochmal bitte.“, sagte ich. Die Brüder lachten. „Ich fragte, ob du eine Pause brauchst. Es sieht aus, als würde das ganze Gerede wegen Lex dir nicht gut tun.“ Ich nickte und löste langsam und vorsichtig meine Hand von Clay. „Gut. Dann machen wir nun 20 Minuten Pause. Bis gleich.“ Alle standen auf. Ich stand ebenfalls auf und bemerkte erst jetzt meinen schnellen Herzschlag. Marylith hatte sich nun neben Arthes gesetzt und unterhielt sich mit ihm.
„Sollen wir verschwinden?“ Er legte seine Hand in meinen Nacken und massierte ihn leicht. Nein, ich durfte nicht verschwinden. Meine letzte Unterhaltung mit Zane hatte mich wachgerüttelt. Ich wollte nicht mehr Clay's Spielzeug sein, dass alle Zeit bereit war. Solange das Problem Marylith bestand, musste ich Abstand nehmen. Und es war schwerer, als gedacht. Ich war unglaublich in ihn verliebt. Aber mein Stolz sollte und musste da drüber stehen.
„Nein.“, sagte ich bestimmt und nippte an meinem Glas Wein. Clay lachte.
„Was ist denn los, Baby? Ich sehe dir doch an, dass du willst.“ Er versuchte meine Wange zu streicheln, doch ich zog zurück. Ich suchte im Raum nach Zane und fand ihn an der Bar. Seine eisblauen Augen beobachteten das Geschehen.
„Wolltest du mich nicht sehen?“ Ich starrte Clay direkt an und sah, wie seine Miene sich verhärtete. Er fuhr sich durchs Gesicht. „Ja. Aber leider ging das nicht so einfach.“ Ich machte ein abfälliges Geräusch und stand auf.
„Kümmer dich um sie. Ich brauche dich nicht.“, sagte ich mit aller Kraft und schritt herüber zu Zane.
„Alles okay?“ Er legte seine Hand auf meinen Rücken und schaute zu Clay, der uns wütend anstarrte. Ich nickte nur. War ich eben zu hart zu Clay? Sollte ich darauf Rücksicht nehmen? Im Grunde hatte Zane recht. Er hatte zwei Frauen an seiner Seite. So gern ich auch glauben würde, dass er mit Marylith nichts hatte, irgendetwas sagte mir, dass er mir eine Menge verschwieg. Mir brach es das Herz auch nur daran zu denken. Es fiel mir schwer mich vorerst von ihm zu verabschieden, doch ich wollte mich nicht weiter ausnutzen lassen.
Ich stand weiterhin noch mit Zane an der Bar, später stieß noch Aarown hinzu.
Nach 20 Minuten fuhr die Besprechung fort.
„Ebenfalls ist die Shoppingtour von Leonie gut verlaufen. Das bedeutet, wir könnten demnächst etwas als Bruderschaft unternehmen.“, verkündete Arthes nach der Besprechung.
„Feiern!“, schrie Cloud und erhielt Zustimmung.
„Jemand dagegen?“, fragte dann Arthes. Niemand meldete sich. Er nickte und erklärte die Versammlung als aufgelöst. Clay hatte mir nicht einen Blick geschenkt, was mich ein wenig verletzte aber das beste war. Sobald Arthes sich erhob, stand ich ebenfalls auf und lief auf mein Zimmer. Jeder Gedanke hatte mit Clay zutun. Je mehr ich an ihn dachte, desto verzweifelter wurde ich. Wieso hatte ich überhaupt Gefühle zugelassen? Weil dieser Kerl einfach unglaublich war. Ich verließ das Zimmer und begann zu laufen. Ich realisierte, dass die vergangene Zeit einfach ein schöner Traum gewesen sein musste. Ich hatte etwas mit einem Verlobten Mann gehabt. Zum Teil war ich es auch selbst schuld, ich glaubte seinen Worten. Vielleicht war da nie Schluss gewesen? Vielleicht hatte er mir das nur vorgelogen. Ich ekelte mich vor mir selbst, dass ich so naiv war. Ehe ich mir bewusst wurde, wo ich eigentlich war, war es schon zu spät. Ich hatte das Anwesen verlassen. Das war meine Art, wutentbrannt einfach loszulaufen. Ich fand mich in einem Park wieder, jedoch wusste ich nicht welcher das war. Und da roch ich es. Ein Hunter war in der Nähe. Scheiße. Ich wollte nicht dass Arthes es mitbekam, also nahm ich mein Handy und rief Zane an.
„Ja?“ Er war scheinbar noch immer im Esszimmer, denn im Hintergrund hörte ich die Brüder.
„Verlass den Raum bitte. Geh an einen ruhigen Ort.“, flüsterte ich. Er lachte.
„Was wird das?“
„Bist du alleine?“
„Ja.“
„Ich habe scheiße gebaut.“ Es fuhr ein Auto an mir vorbei.
„Wo bist du?“ Seine Stimme wurde ernst. Scheinbar wusste er nun, was passiert war. „Leo, weißt du wie man einen Standort schickt? Dann weiß ich wo du bist. Ich rüste mich aus.“ Standort? Was? Ich nahm das Handy vom Ohr und schaute auf den Bildschirm. Dort war eine Fläche mit „Standort senden“ versehen. Ich drückte darauf und hörte hinter mir ein knacken. Ich drehte mich um und sah 4 Hunter vor mir stehen.
„Zane? Beeilt euch.“ Die Hunter grinsten und stürmten auf mich zu. Das Problem an der Sache war, sie hatten Waffen, ich hatte nichts. Zu meinem einzigen Vorteil, sie waren noch „Rekruten“, wie Lex sie nannte. Ich hatte eben eine schnellere Reaktionszeit als sie. So konnte ich so gut es eben ging ihren Schüssen ausweichen. Ich stellte mich blitzschnell hinter einen von ihnen und brach ihm das Genick. Da flogen schon die Schüsse auf mich. Schnell nahm ich den leblosen Körper als Schutzschild. Wo blieb Zane? Ich schmiss den Körper auf einen anderen und sprang einen anderen an. Ich riss ihm den Arm mit der Waffe ab und biss ihm die Kehle auf. Schnell nahm ich die Waffe und zielte auf die anderen beiden. Ich hörte Reifen quietschen und dann Schüsse. Zane war da.
Die zwei Hunter gingen zu Boden.
„Danke.“, sagte ich und umarmte ihn. Er schaute sich noch immer um, hielt aber einen Arm um meinen Körper. Kurz hob er mein Kinn an, nahm seine Hand und wischte das Hunterblut von meinem Mund.
„Komm, wir müssen verschwinden. Man riecht sie überall.“ Er nahm meine Hand und rannte zum Auto. Er stellte sicher dass ich drin saß, stieg ebenfalls ein und fuhr so schnell er konnte los. „Was hast du dir dabei gedacht?“, sagte er wütend und starrte in den Rückspiegel. Ich seufzte.
„Gar nichts. Ich hatte nachgedacht und bin dabei wohl einfach abgehauen.“
„Clay?“ Ich nickte und schaute auf meine Finger. Zane's Hand berührte zuerst mein Knie und nahm dann meine Hand in seine. Er führte sie zu seinem Mund und küsste sie. „Das kriegen wir schon hin.“ Ich lächelte schwach und er schaute mir in die Augen. Wieso kümmerte er sich so um mich? Der Fluch, du naives Stück. Aber es tat gut, dass jemand wusste was vor sich ging. Dass ich jemanden hatte mit dem ich reden konnte. Seine Hand verkrampfte sich, als er erneut in den Rückspiegel sah. „Fuck.“, fluchte er und trat mehr aufs Gas. „Was?“ Ich drehte mich um und sah es. Dort waren 2 Wagen voll mit Huntern hinter uns her. „So können wir nicht Zuhause auftauchen.“ Egal wie schnell Zane fuhr, sie zogen nach. „Was jetzt?“ Wie sollten wir sie loswerden? Sie waren fast genauso schnell wie wir. Sie begannen auf uns zu schießen, doch die Scheiben waren Kugelsicher. „Schnapp dir eine Waffe und erschieß sie Leo!“. Ich nickte und nahm eine der Waffen auf der Rückbank. Ich fuhr so schnell ich konnte das Fenster herunter und ragte mich heraus. Ich schoss einem Hunter in die Hand, sodass er seine Waffe fallenließ und einem anderen Wagen in die Reifen. Zugegeben war das zielen ein bisschen schwer bei dem Tempo. Ich ließ mich wieder ins Auto zurückfallen. „So macht das keinen Sinn. Wir müssen Verstärkung holen.“ Zane lachte. „Und was willst du ihnen erzählen? Nein, wir machen das schon.“
Er fuhr im Slalom um die Hunter zu irritieren, was auch gut funktionierte. Ich lehnte mich noch einmal aus dem Fenster und Schoss auf sie. Ich lies mich wieder ins Wageninnere fallen und überlegte. Vielleicht brauchte ich eine andere Waffe? Ich schaute noch einmal auf die Rückbank. Dort waren nur Waffen auf die ich noch nicht eingewiesen war. Ich seufzte. Zane starrte noch immer angestrengt in den Rückspiegel. Er hatte auch nur dieselbe Waffe, die ich in der Hand hielt. Sollte ich mit beiden schießen? Ein Versuch war es Wert. Ich lehnte mich zu ihm herüber und schnappte mir seine Waffe. Verwirrt schaute er mir zu, bei dem Versuch beide Waffen einigermaßen auf gleicher Höhe zu halten.
Ich lehnte mich noch einmal aus dem Fenster und schoss mit beiden Waffen. Naja, so funktionierte das auch nicht. Wieso musste ich denn auch wieder so eine Scheiße machen? Und Zane habe ich da auch mit hineingerissen. Gerade als ich mich wieder auf den Sitz fallenlassen wollte, wurde ich angeschossen.
„Alles okay? Blutet es stark?“ Zane schaute immer mal wieder Hektisch zu mir
Ich schaute dass Loch in meinem Oberarm an. „Irgendwie schon.“ Mein Blick wanderte wieder zu Zane und da bemerkte ich, dass seine Fänge sich verlängert hatten. Mein Blut, klar. Wir mussten sie schnell loswerden! Schnell schnappte ich mir noch eine Waffe, die ich mir in meinen Hosenbund steckte und nahm die anderen beiden fest in die Hände. „Fahr weiter.“, rief ich zu Zane, öffnete meine Beifahrertür und sprang aus dem Auto. Im Sprung versuchte ich mich zusammenzurollen, damit der Sturz nicht zu schlimm wurde. Zum Glück landete ich in einem Strauch, sodass mein Sturz gefedert wurde. Schnell sprang ich aus dem Gebüsch und lief auf das Auto zu. Sie schossen auf mich, doch ich lief im Zick Zack auf sie zu. Mit einem Sprung landete ich auf dem Autodach und begann durch dieses zu schießen. Ich roch das Blut eines Hunters und grinste. Mittlerweile hatte auch Zane angehalten und lief auf uns zu.
„Du bist verrückt!“, schrie er und erschoss einen Hunter, der gerade ausstieg.
„Na und? Ich will heute noch nachhause!“ Ich riss die Fahrerseite heraus und brach dem Fahrer das Genick. Zu meiner Freude war der Beifahrer bereits tot. Ich stieg also von dem Fahrzeug und lief zu Zane. „Wie viele sind es noch?“
„Nicht mehr viele. Wieso sind wir nicht vorher auf diese Idee gekommen?“
Als wir endlich aufgeräumt hatten, liefen wir zum Auto. Jetzt schnell nachhause. Zane startete den Wagen und raste los. „Ich hoffe die anderen haben nichts mitbekommen. Wir müssen uns reinschleichen, so wie wir aussehen..“ Blutverschmiert, dreckig, zerrissene Kleidung? Lag doch voll im Trend!
Wir fuhren in die Garage ein und Zane schaute sich um. „Niemand da.“ Ich war erleichtert, dass es doch kein so schlimmes Ende genommen hatte. Ich überlegte kurz und lehnte mich zu ihm herüber. Fest schlang ich meine Arme um ihn. „Danke.“, sagte ich nur und vergrub mein Gesicht in seinem Hals. Ich spürte seine Ader pochen und genoss seinen Geruch. „Kein Problem, kleines.“ Er legte seine Hände um mich und drückte mich ebenfalls. Nach kurzer Zeit lösten wir uns, lächelten uns an und stiegen aus. „Okay Leo, lauf so schnell du kannst auf dein Zimmer. 3, 2, 1, Los!“ Und schon lief ich los. Innerhalb weniger Sekunden stand ich auch schon unter der Dusche. Was für ein Abend.
Was haltet ihr davon, wenn wir heute Abend losziehen?, Arthes
Arthes Stimme weckte mich. Ich rieb mir genüsslich die Augen. Heute Abend? Feiern? Ja! Ich lächelte schwach und reckte mich. Kurz kam von jedem eine Zustimmung. Sollte ich auch antworten? Jeder hatte geantwortet, bis auf Clay und mir. Seine Stimme wäre mir aufgefallen. Ich vermisste ihn unglaublich sehr.
Bin dabei., gab ich nur zurück und schaute auf die Uhr. Es war Mittag. Das klopfen an meiner Tür riss mich aus meinen Gedanken. „Ja, herein?“, fragte ich unsicher und zog die Bettdecke bis über meine Brust. Musste ja nicht jeder gleich sehen, dass ich keinen Bh trug. Die Tür öffnete sich und Clay stand im Rahmen. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Am liebsten hätte ich gelächelt, wäre auf ihn zugesprungen und hätte ihn geküsst, doch ich musste hart bleiben. Wir schwiegen. Diese peinliche Stille wurde mir unangenehm. Er schloss die Tür hinter sich und stellte sich vor mein Bett. Ich schlug das Laken beiseite und stellte mich vor ihn, denn egal was jetzt von ihm kam, ich war auf Augenhöhe. Sobald ich das Bett verlassen hatte, bemerkte ich, dass ich nur einen Tanga trug. Er lächelte gekünselt. „Ich bin hier, weil ich mit dir reden muss.“ Ich nickte.
„Gib mir 5 Minuten.“
„Klar, ich warte.“ Er steckte die Hände in die Hose. Er trug seine Uniform, entweder kam er gerade von einer Schicht, oder er musste gleich losziehen. Ich lief ins Badezimmer, putzte mir die Zähne und richtete ein bisschen meine Haare. Bevor ich wieder zu Clay ging, schaute ich noch einmal in den Spiegel. Ganz ruhig. Ich trat aus dem Badezimmer und stellte mich mit verschränkten Armen vor ihn. „Also, was ist los?“ Er runzelte die Stirn und seufzte.
„Das wird jetzt nicht leicht.“ Seine Augen sahen gequält aus.
„Was auch immer es ist, sag es mir. Mach jetzt bitte keine Show daraus.“ Er nickte. „Ich muss Marylith heiraten. Das ist Arthes Befehl, um das Ansehen der Bruderschaft zu erhöhen. Und ich möchte dass du es als erste weißt. Leo, das ist ein Befehl und er liegt nicht in meinem Interesse. Aber was Arthes verlangt, wird getan.“ Mich traf die Nachricht wie ein Schlag ins Gesicht. Doch andererseits konnte es mir egal sein. Wir führten keine Beziehung und ehrlich gesagt war es nur eine Frage der Zeit.
„Es ist ja nur für wenige Monate. Bis sie.. naja. Stirbt.“ Ich seufzte.
„Clay, du kannst machen was du willst. Du bist mir keine Erklärung schuldig. Das weißt du doch oder?“ Seine Miene verhärtete sich. Er biss seine Zähne zusammen. Kurz schloss er die Augen und atmete tief ein und aus. Er war wütend, das war kaum übersehbar. Doch ich ließ mich nicht beirren, denn es war nunmal Tatsache, dass er mit Marylith Verlobt war. Sie war schon da, bevor ich es war. Er schnaubte. „Es tut mir leid. Aber ich kann das jetzt nicht für mich behalten. Seit wann bist du so kalt zu mir Leonie?“ Ich sah wie eine Ader an seiner Schläfe pochte. „Ich habe einfach nachgedacht Clayton. Ich lasse nicht mit mir spielen.“
„Schwachsinn! Du hast mit Zane geredet!“ Seine Stimme hob sich. Nun wurde ich auch wütend. Was sollte denn das jetzt?
„Und selbst wenn ich es getan habe, die Entscheidung bleibt dieselbe!“
„Doch nur weil er es dir einredet! Er will dich haben und macht alles, damit du mich vergisst!“ Ich verdrehte die Augen. „Was spricht denn dagegen? Clay, du benutzt mich doch nur! Du warst nie richtig aufrichtig mir gegenüber! Und dieses hin und her zwischen ihr und mir, denkst du nicht dass mich das verletzt hat?“, schrie ich. Er blähte seine Nasenflügel auf.
„Hast du was mit ihm?“, knurrte er. Ich schiweg und starrte ihn einfach nur an. Selbst wenn es wahr wäre, hatte es ihn nicht zu interessieren.
„Sag es.“ Er schloss die Augen und atmete tief ein und aus.
„Ich muss dir gar nichts sagen.“ Ich funkelte ihn an. Wo nahm er sich dieses recht heraus? Mit jeder Sekunde die er da stand, wurde ich wütender. Ich sollte gehen. Aus meinem eigenen Zimmer flüchten, ganz große Klasse.
„Leo, du machst mit mir Dinge die ich selbst nicht verstehe. Ich kann einfach nicht aufhören an dich zu denken und nicht bei dir zu sein macht mich Wahnsinnig! Bitte, sei ehrlich zu mir. Sag mir die Wahrheit.“ Ich wandte den Blick ab, rieb mir mit einer Hand die Augen und verschränkte meinen Arm sofort wieder mit dem anderen vor meiner Brust.
„Wenn ich dir so wichtig bin wie du sagst, wieso brichst du mir dann das Herz?“ Er schluckte, fuhr sich durch sein schönes Haar und lief auf und ab.
„Mit Arthes im Nacken ist das ganze nicht so einfach.“
„Gut, dann ist es so. War es das? Ich wünsche euch viel Glück.“
„Ich fasse es nicht! Du treibst es mit ihm!“ urplötzlich bebte er wieder vor Wut.
Ich schüttelte fassungslos den Kopf und wandte mich von ihm ab. Ich verspürte wieder den Drang loszulaufen. Sobald Clay weg war, musste ich zu Zane. So etwas wie gestern durfte nicht noch einmal passieren.
„Ich kann ihn an dir riechen. Ich weiß dass du von ihm trinkst und es macht mich sehr wütend.“
„Dazu hast du kein Recht.“, gab ich nur zurück und lief zu meinem Kleiderschrank. Doch bevor ich die Tür öffnen konnte, stand Clay vor mir. Seine Augen durchbohrten mich. „Schläfst du mit ihm?“, zischte er. Jetzt reichte es.
„Fickst du sie? Trinkst du von ihr? Liebst du sie?“ Meine Stimme bebte vor Wut. Ich funkelte ihn an und bemerkte dass ich meine Zähne gefletscht hatte. Dann fasste er mir mit einem festen Griff ins Haar und küsste mich. Ich stand wie angewurzelt da und hatte die Augen weit aufgerissen. Seine Lippen umschlossen vollständig meine, nicht liebevoll, sondern bestimmt. Ich schloss die Augen und erwiderte den Kuss. Diese Worte auszusprechen, machten mich wütend und verletzt wie noch nie. Ich atmete heftig ein und aus und schmeckte sein Blut in meinem Mund. Versehentlich hatte ich ihn gebissen. Er löste sich von mir und starrte mich an. Er war wütend, sehr wütend. Mit einem mal wurde ich gegen meinen Kleiderschrank geschleudert. Er drückte sich an mich und küsste meinen Hals. Ich lehnte meinen Kopf zurück und stöhnte. Er hob mein Bein hoch und drückte sich so feste gegen mich, dass ich dachte mir bliebe die Luft weg. Er fuhr an meinen Hintern und packte feste zu. Ich schlang meine Arme um ihn und vergrub meine Hände in seinem Rücken.Er knurrte als er mich wieder ansah. Drängend küsste er mich. Meine Gedanken schalteten sich ab. Alles was ich fühlte war Wut und Verlangen. Ich packte das Shirt und zerriss es, wobei ich seinen Rücken versehentlich blutig kratzte. Er zischte und riss ebenfalls mein Shirt auseinander. Meine Brüste sprangen ihm entgegen. Seine Hand nahm eine Brust in die Hand und packte fest zu. Ich stöhnte und bog meinen Rücken durch. Seine Hand fuhr zu meinem Hintern. Die Hitze zwischen meinen Beinen pulsierte. Alles schrie nach ihm. Dass ich nur einen Tanga trug, machte es nicht besser. Er fasste mir an die Hüfte, schmiss mich aufs Bett und sprang hinterher. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren während er seine Hose öffnete. Ich nutzte die Pause um durchzuatmen. Er schmiss die Hose weg und ließ sich auf mich fallen. Durch die dünne Hose spürte ich seine Erektion pochen. Mir gefiel es, alles was er tat. „Ist das euer Vorspiel? Machst dus mit ihr genau so?“, zischte ich. Er knurrte und drückte mir den Mund zu. Ich funkelte ihn an und versuchte seine Hand zu lösen. Seine andere Hand schob er unter meine Hose und begann zu streicheln. Ich schloss die Augen und genoss es. Diese überempfindliche Stelle machte mich schwach. Plötzlich drang er mit seinen Fingern ein und bewegte sie mit einer Gewalt, die ich von ihm so nicht kannte hin und her. Ich zappelte und stöhnte, doch es kamen nur dumpfe Geräusche heraus, weil er seine Hand fester auf meinen Mund drückte. Ich hielt es nicht aus, diese Empfindung war zu krass. Er zügelte das Tempo nicht, umso näher Rückte mein Höhepunkt. Ich versuchte mit aller Macht ihn davon abzubringen, weil ich dieses Gefühl nicht gewohnt war, doch er dachte nicht daran aufzuhören. Ich konnte mit aller Gewalt versuchen meinen Höhepunkt hinauszuschieben, doch es funktionierte nicht. Es begann überall zu kribbeln und das Gefühl der gewollten Erlösung kam immer näher. Als es soweit war, bäumte ich mich auf und schrie. Alles untenrum zuckte und pochte. Doch es reichte ihm nicht. Er beugte sich herunter und biss meine Hose an der Seite auf. Mit der anderen Hand nahm er seinen Penis und drang ein. Ich hatte das Gefühl, alles unten würde zerreißen als sein Penis seinen weg suchte. Er musste ihn einige male herausziehen, bis er es schaffte komplett in mir drin zu sein. Doch auch da gönnte er mir keine Ruhe, sondern nahm mich in einem Tempo, wie ich es noch nie erlebt hatte. Er stöhnte vor Anstrengung, löste seine Hand von meinem Mund und umfasste meine Hüften um mehr Stabilität hereinzubringen.
Ich stöhnte, doch meine Stimme klang heiser vom Geschreie eben. Mein Kopf explodierte. Ich fletschte die Zähne und versuchte ihn zu mir herunterzuziehen.
„Nein.“ Er nahm meine Hände und legte sie mir auf den Bauch. Plötzlich spürte ich, dass mein nächster Höhepunkt nicht mehr weit war. „Hör auf, bitte.“, flehte ich. Doch er grinste nur höhnisch und stieß so tief zu wie er konnte. Ich konnte es nicht aufhalten und kam erneut. „Geht doch.“, sagte er zufrieden, beugte sich zu mir herunter und küsste mich. Ich schlang sofort meine Arme um ihn und rang nach Luft. Er verlagerte sein Gewicht nach vorne, stützte sich mit einem Arm ab und mit dem anderen umfasste er meine Brust. Diese für mich neue Seite von ihm gefiel mir. Nichtmehr fürsorglich, sondern fordernd. Ich wollte nicht dass es aufhörte. Er ließ etwas nach und küsste mich erneut.
„Baby?“, hauchte ich. Er schaute mir fragend in die Augen. „Denkst du gerade an sie?“ Bei dem Gedanken drehte sich mein Magen.
„Hör auf damit.“, zischte er und umfasste meine Brust fester.
„Ist es mit ihr genauso?“ Seine Miene verhärtete sich. Ich schnappte mir die Gelegenheit und stieß ihn mit aller Kraft neben mich und sprang hinterher. Ich setzte mich auf ihn, er drang erneut ein und bewegte sich weiter. Mein ganzer Körper war mit Gänsehaut bedeckt. Er umfasste meine Hüfte und sein Griff wurde immer fester mit jedem Stoß. Er konnte nicht mehr weit vom Orgasmus entfernt sein. Ich beugte mich zu ihm herunter und küsste ihn. Mein Höhepunkt kam auch gefährlich nahe. Ich spürte wie er sich unter mir verkrampfte und dieses Schauspiel erregte mich ungemein. Ich krallte mich an ihm fest, während das kribbeln wieder stärker wurde. Sein tiefes Stöhnen und das unkontrollierte anspannen seiner Muskeln erregten mich so sehr, dass der Höhepunkt schneller kam als erwartet. Ich bohrte meine Finger in sein Fleisch und schrie. Doch er hörte nicht auf zuzustoßen, sodass mein Orgasmus nicht abnahm. Ich begann zu zucken, fletschte die Zähne und biss ihn. Er stöhnte erschrocken, schlang seinen Arm um mich und drückte mich so fest er konnte an sich. Als ich sein Blut in mich aufnahm. Dieses kribbelnde Gefühl, das immer kam wenn ich von ihm Trank, durchflutete mich. Es dauerte keine Sekunden, bis er kam. Er stöhnte heiser und ich spürte wie sein Penis in mir zuckte. Ich erhob mich von seinem Hals, verschloss die Wunde mit meinem Speichel und leckte genüsslich meine Lippen als ich ihn ansah. Er atmete schwer und starrte mich einfach nur an. „Komm her.“, befahl er und ich beugte mich herunter zu ihm. Sein Kuss war voller Leidenschaft. Er nahm die Decke, die neben uns lag, breitete sie über uns aus und legte seine Arme um mich. So langsam kam das Gewissen zurück. Wir hatten gerade unser erstes Mal auf einer Basis die mir nicht gefiel. Diese Wut, die wir beide hatten war zwar vorübergehend vorüber, doch das Problem Marylith bestand noch immer. Wir verharrten in der Position eine ganze Weile, bis ich das Gespräch suchte.
„Das war ein Fehler.“, begann ich. „Wir können uns nicht immer bespringen wie Tiere. Clay, du wirst heiraten.“ Er drückte mich fester an sich.
„Ich weiß. Ich sehe auch ein, dass ich dir das nicht mehr antun kann. Dafür liebe ich dich zu sehr.“ Er küsste mein Haar. „Und du bist kein Gegenstand den ich benutzen kann wann ich will. Wobei das eben Spaß gemacht hat.“
„Hat es.“ Bei dem Gedanken begann die Hitze unten erneut. Sein Penis steckte noch immer in mir. Seine Arme spannten sich an und ich spürte wie er erneut hart wurde. Ich schaute ihn an und sah sein lächeln. Provokant bewegte er seine Hüfte vor und zurück. Ich lächelte, doch stieg von ihm herunter.
„Ich finde das eben reicht als Abschied.“ Da war wieder der Kloß in meinem Hals. Ich wollte ihn nicht gehen lassen, doch ich musste.
„Nein, tut es nicht.“ Er stand auf, bäumte sich vor mir auf, nahm sanft mein Gesicht in seine Hände und küsste meine Stirn, meine Wangen, meinen Mundwinkel und beendete es mit einem leidenschaftliches Kuss. Mir liefen Tränen über die Wangen während dem Kuss und ich bemerkte, dass er mich ebenfalls nicht loslassen wollte. Er löste sich langsam und schaute mir in die Augen. „Warte diese wenigen Monate auf mich. Bitte warte.“ Er streichelte meine Wangen.
„Wir wissen doch gar nicht wie lange das dauert.“, flüsterte ich. Er nickte.
„Ich werde auf dich warten. Du bist mein.“ Er nahm seine Hose und zog sie an. Von seinem Tshirt war ja nichts mehr übrig.
„Wir sehen uns heute Abend.“, sagte er nur und verschwand. Sobald er die Tür geschlossen hatte, überkam es mich. Ich musste duschen, seinen Geruch von mir entfernen. Ich nahm alle Kraft die ich hatte, damit ich nicht wie ein Schlosshund heulte. Dieses hin und her war vorbei und doch tat es unglaublich weh. Zum Glück würden wir heute feiern gehen. Ich lief nach der Dusche zurück auf mein Zimmer und Clays Geruch lag noch immer in der Luft. Ich seufzte und begann mich zu schminken.
Es war Abend als ich fertig wurde. Ich trug einen Skaterrock mit einem hautengen roten Oberteil, dass meine Brust perfekt betonte. Mein Make up bestand aus Eyeliner und Glitzer Lidschatten. Ebenfalls hatte ich die Lippen in dem selben Rot wie mein Oberteil geschminkt. Ich kramte aus einer der vielen Kisten meine High Heels und zog sie an. Meine Haare trug ich glatt, mit einer Klammer hatte ich zwei Strähnen nach hinten gesteckt. Ich gefiel mir selbst sogar ausnahmsweise mal gut und ich hatte so viel Schminke aufgetragen, sodass der Alkohol mich gar nicht verunstalten konnte. Treffpunkt war unten bei der Garage. Ich lief auf meinen Schuhen sogar einigermaßen sicher.
Bist du fertig?, schrieb ich Zane.
Ich komme., antwortete er.
Ich stand an der Türe zur Garage und schaute gerade mit meinem Handy, was auf der Welt gerade passierte, da hörte ich ein Pfeifen. Ich schaute auf und sah Zane. Ich begann unkontrolliert zu grinsen. Man, das musste total dumm aussehen. Zane trat vor mich, nahm meine Hand und küsste sie.
„Du siehst wunderschön aus.“ Ich wurde nervös und bedankte mich. Sein Blick veränderte sich und er trat näher. „War er bei dir?“, flüsterte er nun gereizt. Oh Fuck. Ich nickte und trat einen Schritt zurück. Jetzt konnte ich mir etwas anhören. Gerade als er beginnen wollte, schnitt ihm Arthes das Wort ab. „Wow.“
Er schenkte mir einen Blick, der mir sagte dass wir noch nicht miteinander fertig waren. Beschämt schaute ich zu Boden. Ein Bruder nach dem anderen versammelte sich und mir wurden sogar ihre Begleitung vorgestellt. Als letztes kam Clay mit Marylith. Sie hielt sich an seinem Arm fest, während sie in die Runde kamen. Leugnen konnte ich es nicht, sie war wunderschön. Clay sah mich an, biss sich auf die Lippe und grinste mich dann an. Sollte mir das signalisieren, dass ich ihm gefiel? Mit Sicherheit. Zane wurde neben mir nervös. „Dann wollen wir mal los.“, verkündete Arthes und öffnete die Tür zur Garage. Alle vertieften sich in Gespräche und unter dem gemurmel der Brüder, flüsterte mir Zane direkt ins Ohr. „Ich kann dich an ihm riechen. Bitte sag mir, dass ihr es nicht getan habt.“ Er fasste meinen Arm und drehte mich zu ihm. Seine Augen sahen nicht mehr wütend, sondern besorgt aus.
„Wir reden später.“, sagte ich nur und nahm seine Hand. Mir war es unangenehm dass Zane es wusste. Doch wenn er es roch, konnten die anderen es ebenfalls riechen. Wir stiegen in den Mannschaftswagen und fuhren los. Cloud saß mir direkt gegenüber und grinste. Ich schaute ihm ausdruckslos in die Augen. Er formte einen Kussmund und deutete mit seiner anderen Hand auf seinen Schritt. Er hatte einen Ständer. Na super, perversling. Im Auto wurde eine Runde Vodka Shots verteilt. Ich kippte meinen herunter und schüttelte instinktiv den Kopf.
„Wo fahren wir hin?“, fragte ich in die Runde.
„Ins Victorious. Ein Club voller Vampire.“, Johnny grinste. Aha, interessant. Durch den Lautsprecher dröhnte laute Rap Musik. Ich schaute in die Runde und sah wie Marylith sich an Clay schmiegte. Doch etwas war an der Situation komisch. Clay hatte die Augen geschlossen und den Kopf in den Nacken gelegt, seine Jacke auf seinem Schoß. Und dann sah ich es. Marylith holte ihm wahrscheinlich gerade eine runter. Ich zischte und schaute angewidert weg. Ich wurde wütend. Dieses Schwein!
„Wir sind da.“, verkündete Arthes. Ich sprang auf und stieg als erste aus. Aus dem Club dröhnte laute Hip Hop Musik. Wir sammelten uns kurz, liefen hinein und Arthes führte uns zum V.I.P Bereich. Wir setzten uns an einen Tisch und bestellten nacheinander unsere Drinks. Mein Handy vibrierte.
Ich fasse dieses 'Wir reden später' als ein Ja auf., schrieb Zane.
Ich schaute auf und sah wie er mich anstarrte.
Riecht man das so sehr? , antwortete ich und betete dass das nicht so war.
Ich ja. Ich habe die feinste Nase von allen.
Ja. Und ich weiß dass es falsch war. Aber wir haben es endgültig beendet., schrieb ich und packte mein Handy weg.
Ich wollte tanzen gehen. Das Lied war zwar nicht gerade ein Lied zum tanzen, doch hier herumsitzen lag mir auch nicht. Ich erhob mich und lief auf die Tanzfläche. Weg von den Brüdern, mitten ins Geschehen. Etwas entfernt sah ich ein Augenpaar das mich fokussierte. Ich starrte zurück und lächelte. Er war ein Vampir, das konnte ich sofort erkennen. Er bahnte sich seinen Weg durch die Menge und hielt vor mir an.
„Hi.“, sagte er und lächelte.
„Hi.“
„Möchtest du tanzen? Mit mir?“ Er wirkte schon fast schüchtern bei der Frage. Warum nicht? Ich schaute mich nocheinmal um, doch konnte keinen der Brüder sehen. Ich nickte ihm zu und er trat näher, legte seine Hände auf meine Hüfte und begann zu tanzen.
„Wie ist dein Name?“
„Leonie und deiner?“, fragte ich. Er roch sehr gut.
„Ich bin Moon.“ Bescheuerter Name. „Du bist eine Kriegerin, habe ich recht?“
Ich nickte und musterte ihn. Er hatte strahlend grüne Augen und dunkelbraunes Haar, sofern mir das Clublicht verraten hatte. Seine Gesichtszüge waren sehr markant und wunderschön.
„Wo hast du denn deine Brüder gelassen?“ Er grinste und präsentierte eine Reihe weißer Zähne.
„Sie sind immer in der Nähe.“, versicherte ich ihm und lächelte. Er schaute sich um.
„Ich bin dafür, dass wir mal ein anderes Tempo einschlagen.“ Er wirbelte mich herum und drückte seinen Körper fest gegen meinen Rücken. Sein Atem lag an meinem Hals. Mein Puls stieg, wollte er etwa trinken?
„Was machst du da?“, fragte ich und schaute ihn über die Schulter hinweg an.
„Tanzen.“ Er ließ seine Hüfte an meinem hintern kreisen. Ich streckte ihm diesen entgegen. Er kicherte. „Genau richtig, Süße.“ Was machte ich hier? Er war doch sicherlich ebenfalls dem Fluch verfallen. Ich drehte mich zu ihm und beugte mich zu seinem Ohr. „Wollen wir nicht ersteinmal etwas trinken?“ Er nickte, nahm meine Hand und führte mich aus der Menge heraus an eine Bar. Nun war ich auch wieder im Blickfeld der Brüder, doch bisher hatte mich niemand entdeckt. Wir setzten uns auf zwei der Hocker, bestellten Cocktails und unterhielten uns. Er erzählte mir, dass er schon lange auf dieser Welt war, doch eine Schönheit wie ich ihm noch nie begegnet wäre. Blabla das war der Fluch. Zwischendrin erzählte er sogar ein paar lustige witze, über die ich lauthals lachen musste. Ich spürte wie mich jemand beobachtete und suchte das Augenpaar. Es war Clay, der angestrengt zu uns schaute. Ich tat so als hätte ich das nicht bemerkt und konzentrierte mich wieder auf Moon.
„Magst du Erdbeeren? Ich kann die nämlich nicht ab.“, sagte er lachend und zeigte auf die Erdbeere die an einem Stil in seinem Cocktail baumelte.
„Klar, du bist der erste den ich kenne, der die nicht mag.“ Er grinste, nahm den Stil und hielt ihn mir hin. Ich grinste ebenfalls, öffnete meinen Mund und schob mir mit meinen Lippen die Erdbeere in den Mund.
Leo, komm sofort zum Tisch., Arthes.
Ich rollte genervt die Augen. „Sorry, ich muss los.“
„Habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte er und nippte an seinem Drink.
„Nein, alles gut. Ich muss nur zu meinen Brüdern.“ Ich drückte seine Hand und schlenderte genervt zum Tisch.„Setz dich.“, befahl Arthes. Ich rückte einen Stuhl nach hinten und setzte mich. Nicht alle Brüder waren anwesend, nur Lysias, Arthes, Clay und Marylith, Hedrik und Johnny.
„Was ist denn?“, fragte ich und schlug ein Bein über das andere.
„Ich glaube es reicht für heute.“ Arthes Blick war hart. Okay, Papa. Ich stöhnte genervt und winkte die Kellnerin zu mir, um mir noch einen Drink zu bestellen.
Ich spürte plötzlich eine Hand auf meiner Schulter und fuhr herum. Moon.
„Ich hatte ganz vergessen dich nach deiner Nummer zu fragen. Vielleicht kann man sich ja wiedersehen?“
„Nein.“, knurrte Arthes.
„Ist das dein Ernst?“ Arthes schenkte mir einen Blick, der mir sagte ich solle die Klappe halten. „Sorry, Moon.“ Er lächelte, nickte und verschwand. Sobald er ausser Sicht war, lehnte ich mich mit verschränkten Armen zurück. „Was soll das?“
„Du weißt was auf dem Spiel steht. Er sah dich an wie sein Mittagessen.“ Er nippte an seinem Drink, ließ mich dabei aber nicht aus den Augen.
„Als würdet ihr nicht genauso hungrig sein.“ Ich lächelte schelmisch.
„Wie auch immer. Es reicht für heute.“ Schüsse flogen durch den Club. Mit aufgerissenen Augen fuhr ich herum. Reihenweise fielen Vampire blutend zu Boden.
Die Jungs zückten ihre Waffen. Nur zur Sicherheit hatten sie eine 9mm mitgenommen, doch die Anzahl der Hunter und deren Waffen war zu hoch. Scheiße! Arthes schob mich hinter sich und Clay versperrte ebenfalls den weg zu mir.
Leo, wo bist du?, Zane
Sie ist bei uns. , Clay
Sie soll machen dass sie hier raus kommt!, Zane.
In diesem Moment stürzten sich zwei Hunter auf Clay und Arthes. Marylith saß schreiend in einer Ecke. Ich lief zu ihr, nahm ihre Hand und zog sie hinter mir her. Sie zögerte keinen Moment und folgte mir. Ich schaute mich noch einmal um, doch niemand schien mich zu beachten. Ich musste mich beeilen. Schnell lief ich mit Marylith an der Hand zum Auto, drehte den steckenden Schlüssel um und fuhr los. Sie zitterte am ganzen Körper und weinte.
„Wir können sie doch nicht alleine lassen.“, jammerte sie. Ich schaute zu ihr rüber. Panik in ihren Augen.
„Okay, hör zu. Wir fahren jetzt zurück und holen Waffen. Ich brauche dich. Sie brauchen UNS. Verstehst du? Sonst-“
Wo ist Leo?!, Arthes.
Ich bin im Auto. Ich bin weggekommen. Ich habe Marylith dabei. Wir holen Waffen und kommen wieder., gab ich zurück.
„Sonst sterben sie.“, beendete ich meinen abgebrochenen Satz. Ich fuhr so schnell ich konnte, doch es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor bis wir endlich ankamen. Schnell lief ich in die Waffenkammer in Arthes Büro. Sie war verschlossen.
Arthes! Der Code!
13021296, gab er zurück.
Ich tippte die Kombination ein und hörte das klicken.
„Nimm den Sack und nimm alles was da rein passt. Mach mir nach, verstanden?“ Marylith stand wie angewurzelt da. Ich lief zu ihr, nahm sie in den Arm und streichelte ihren Kopf.
„Denk an das was ich dir eben gesagt habe. Du kannst später verzweifeln, aber jetzt musst du den Jungs helfen. Okay?“
„Okay.“, schniefte sie. Sie rieb sich noch einmal die Augen und begann die Waffen in den Sack zu packen. In der Zwischenzeit zog ich meine Uniform an und bewaffnete mich selbst. Verdammte scheiße, wieso musste das passieren?
„Reicht das?“, fragte sie.
„Ja. Zieh diese Schuhe an. Und die Weste.“, befahl ich ihr. Sie tat was ich sagte.
Ich nahm den Sack und lief zum Auto. Sie folgte mir. Schnell startete ich den Motor und lief los.
Wir kommen, ist irgendwer verletzt?
Beeil dich, Arthes und Clay sind am Boden. Leblos., gab Johnny zurück.
Mein Herz setzte aus. Das konnte nicht gut sein. Ich raste die Straßen hinunter zum Victorious. „Marylith. Du musst jetzt gleich den Sack zu den Jungs bringen. Hörst du?“ Sie nickte.
„Wir schaffen das. Du bist tapfer. Ich gebe dir Deckung. Die Jungs brauchen so schnell wie möglich Waffen. Dir passiert nichts.“ Sie nickte erneut. „Okay.“, sagte sie und atmete tief ein und aus.
Ich hielt mit quietschenden Reifen den Wagen an und sprang aus dem Auto. Marylith schnappte sich den Sack und lief zur Hintertür.
„Auf drei. Eins, Zwei, Drei!.“, rief ich und trat die Tür auf. Oh gott. Das sah gar nicht gut aus. Die Jungs bluteten aus allen Öffnungen und die Hunter waren noch immer in der Überzahl. Marylith schmiss den Jungs die Waffen zu und lief danach zu Clay. Ich erschoss zwei Hunter, die versuchten sie anzugreifen.
Schafft die zwei hier raus!
Ich sah wie Lysias sich Arthes schnappte und hinauslief. Johnny schnappte sich Clay. Ich sah Zane und lief zu ihm. Wir schauten uns um und erschossen die Hunter, die ihnen folgten.
„Wie geht es dir?“, fragte ich während ich zielte und schoss.
„Könnte besser gehen.“ Ich sah aus dem Augenwinkel wie Cloud einem Hunter den Kopf vom Körper riss. Er wurde angegriffen. Ich sprang auf diesen Hunter und schnitt ihm die Kehle mit meinem Dolch auf. Er röchelte das Blut aus dem sauberen Schnitt und sank zu Boden. Cloud verpasste dem anderen einen Kinnhaken, ehe er ihm in den Kopf schoss. „Danke, kleine.“
Leo, verschwinde!, hörte ich Lysias.
Nein. , gab ich nur zurück. Ich wurde angeschossen, knurrte und sprang auf einen Hunter. Er schlug mir ins Gesicht und ich spürte wie das Blut mir aus der Nase floss. Schnell zog ich den Dolch aus der Scheide und durchbohrte mit aller Kraft seinen Kopf. Ich schaute durch den Club und erschrak als ich ein bekanntes Augenpaar entdeckte. Lex.
Plötzlich stand er vor mir. „Hallo Liebes. Nach dir habe ich gesucht.“, sagte er und packte mich. Ich wehrte mich, doch er hatte mich fest im Griff.
Arthes bei Bewusstsein., Lysias.
Hedrik und Cloud sprangen auf ihn zu, doch seine Reaktion war zu schnell. Viel zu schnell.
„Komm mit mir und wir lassen deine Brüder in Ruhe.“ Ich versuchte noch immer vergeblich mich zu befreien, doch sein Griff war geübt und fesselnd. Plötzlich spürte ich einen Schnitt am Hals. Blut floss meinen Hals bis zur Brust herab. Ich spürte wie er den Kopf senkte. Nein! Ich zappelte so stark ich konnte. Er durfte nicht trinken. Ich spürte seinen Atem. Zane schoss und Lex verschwand.
„Lauf!“, schrie er. Ich tat was er sagte, nahm die Beine in die Hand und lief so schnell ich konnte aus dem Club. Er würde mir folgen. Ich sah nach hinten. Mehrere Hunter verfolgten mich. Aus der ferne hörte ich einen Sportwagen, der mit quietschenden Reifen kurz vor mir stehen blieb. Die Tür sprang auf.
„Schnell! Steig ein!“, rief Marylith. Ich ließ mich in den Sitz fallen und Marylith fuhr los. Ich öffnete das Fenster und versuchte die Hunter zu erschiessen die uns folgten. Zumindest traf ich einige und die anderen widerum in den Beinen.
Als wir im Anwesen ankamen, stürmte Arthes auf mich zu und nahm mich in den Arm.
„Es geht dir gut!“, sagte er erleichtert. Im Augenwinkel sah ich, wie Marylith erneut losfuhr, diesmal mit einem größeren Auto.
„Wo ist er?“ Ich war ausser Atem. Arthes führte mich ins Wohnzimmer. Clay lag leblos auf der Couch. Blutverschmiert und blass. Mein Herz schmerzte. Tränen stiegen mir in die Augen. „Könnt ihr mich kurz alleine lassen?“ Lysias und Johnny nickten. Als ich alleine im Raum war, stürzte ich auf die Couch zu und weinte.
„Clay. Hörst du mich?“ Ich schniefte. „Hey, wach auf!“ Ich rüttelte an ihm. Sein Atem war flach und sein Brustkorb hebte sich nur ganz leicht. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und versuchte das Blut wegzuwischen.
„Wach auf.“, weinte ich. Langsam beugte ich mich zu ihm herunter und küsste ihn. Er konnte jetzt nicht gehen. Er durfte mich nicht allein lassen! Ich bettete meinen Kopf auf seiner Brust und lauschte seinem Herzschlag.
Einige Zeit verging und Clay war noch immer nicht aufgewacht. Ich schickte jeden der kam, um nach mir oder Clay zu sehen, weg. Wieso ist das nur passiert? Wie konnten wir so unvorsichtig sein? Die gesamte Bruderschaft auf einem Haufen, es war doch klar dass das Ärger gibt! Hatten sie das vorher schon getan? Bestimmt. Ich hätte sie alle in den Tod gerissen. Sie hatten Recht, ich musste hier bleiben. Wie knapp war ich nur Lex entkommen. Das hätte auch anders ausgehen können. Ich streichelte sein Gesicht. Diese Ruhe.. Langsam legte ich meinen Kopf auf seine Brust. Sein Herz schlug nicht mehr. Mir wurde heiß. Fuck!
„Clay, nein!“ Ich rüttelte an ihm. Doch auch beim hundertsten mal würde es nichts bringen, Leo. Verzweifelt biss ich mir in mein Handgelenk und ließ das Blut in Clays Mund laufen.
„Wach auf.“, weinte ich. Die Wunde war nicht groß genug, viel zu wenig Blut kam bei ihm an! Ich nahm meinen Dolch und schnitt meinen Arm ein kleines bisschen weiter auf. Der Schmerz ließ mich stöhnen, doch das Ergebnis war besser. Ich hörte wie sein Herz wieder schlug und atmete erleichtert auf.
Langsam spürte ich wie mein Kreislauf versackte und mir schwarz vor Augen wurde.
„Trink, Leo!“, hörte ich Zane rufen. Ich spürte, wie Blut in meinen Mund lief. Instinktiv verlängerten sich meine Fänge und ich biss in das mir dargebotene Fleisch. Leicht spürte ich, wie mein Kopf gestreichelt wurde. Ich wusste nicht wie lange ich trank, doch auch nach dem trinken ließen sich meine Augen nicht öffnen.
„Schlaf noch ein bisschen.“ Zane, zumindest dachte ich dass es Zane war, legte sich neben mich und streichelte mein Gesicht. Ich versuchte zu lächeln und begann zu schlafen.
Er ist wach, Arthes.
Diese Nachricht schreckte mich auf. Ich setzte mich auf, schlug die Decke beiseite und lief los. Wo war ich eigentlich? In meinem Zimmer. Ich schaute auf mein Bett. Zane schlief. Was suchte er hier? Egal, das würden wir später klären. Ich öffnete die Tür und lief ins Wohnzimmer.
„Vergiss es.“ Arthes versperrte mir den Weg zu Clay. Ich knurrte und setzte einen Schritt zurück. „Gut dass du hier bist. Ich muss mit dir sprechen, folg mir.“ Ich schaute noch einmal zur Tür, in der Hoffnung jemand würde sie öffnen und ich könnte einen flüchtigen Blick auf ihn legen. Ohne ein Wort zu sagen folgte ich ihm. Arthes öffnete die Tür zu seinem Büro, bat mich herein und schloss sie hinter mir.
„Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, Leonie?!“ Er funkelte mich an.
„Er wäre gestorben.“, gab ich nur zurück und sah zur Seite.
„Leonie wir wissen doch gar nicht, was dein Blut anstellen kann!“
„Dann sehen wir das eben jetzt! Wäre es dir lieber, er wäre tot?“ Ich bebte vor Wut. Arthes fluchte und schlug neben mir gegen die Wand.
„Du hättest nachdenken sollen! Das wird folgen haben. Wir beobachten ihn erst einmal. Ich möchte dass du so etwas nie wieder tust, verstanden?“
„Ja, verzeih mir. Darf ich zu ihm?“
„Nein.“, brummte er nur und öffnete seine Tür. Arsch.
Ich funkelte ihn ein letztes Mal an, bevor ich das Büro verließ und auf mein Zimmer lief. Zane war mittlerweile wach geworden.
„Hi Süße.“ Er strahlte.
„Zane, was ist passiert?“, fragte ich skeptisch. Was war nur los mit ihm?
„Du warst bewusstlos und brauchtest dringend ganz viel Blut.“
„Dann hast du mich trinken lassen? Ich hatte deine Stimme gehört.“
„Nein, Marylith hat dich trinken lassen.“ Mein Herz setzte aus.
„Du brauchtest eine große Menge, mit sowas kommen nur Blutwirten klar.“
Wow. Irgendwie wurde sie mir sympathisch, ausserhalb der Clay Sache.
„Warst du schon bei ihm?“ Er stand auf und schritt auf mich zu. Ich schüttelte den Kopf und begann meine Haare zusammenzubinden. Zane stand in direkter Nähe und lächelte. „Was?“, fragte ich und grinste.
„Nichts. Ich muss dir nur etwas beichten.“ Er lächelte verschmitzt und trat von einem auf das andere Bein.
„Und das wäre?“ Ich lief zum Kleiderschrank und suchte mir Kleidung für den Tag aus.
„Ich habe dich Nackt gesehen. Nunja, nicht nur gesehen, sondern auch berührt. Ich möchte dass du das weißt.“ Ich schluckte. Bitte was? Kurz schwieg ich, drehte mich dann doch zu ihm um und funkelte ihn an.
„Wieso?“ Er kratzte sich am Hinterkopf.
„Nunja, Marylith hatte plötzlich doch Hilfe gebraucht, als sie dich gewaschen hat.“
„Sie hat was?“
„Leo du warst Blutüberströmt. So konnten wir dich nicht ins Bett legen. Marylith hatte dann angeboten, dich zu waschen. Doch du bist ihr aus den Armen geglitten und sie brauchte Hilfe.“ Ich konnte mich an nichts erinnern. Aber wirklich böse konnte ich ihm nicht sein. Ich musste mit ihr reden, sie hätte das nicht tun brauchen.
„Okay.“, gab ich nur zurück und wechselte mein Oberteil.
„Okay? Nur Okay? Kein Arschloch, perverses Schwein oder so etwas?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Wow.“, gab er nur zurück und setzte sich aufs Bett.
„Arthes lässt mich nicht zu ihm.“, knurrte ich. Zane lachte verächtlich. „Das bringt doch rein gar nichts. Dich komplett zu Isolieren finde ich bescheuert.“ Ich nickte ihm zu.
„Er hätte ihn sterben lassen.“
„Du hast 5 Minuten.“, sagte Arthes und ließ mich in Clay's Zimmer. Er stand in der Mitte des Raumes und erwartete mich bereits.
„Dir geht es gut.“, sagte ich erleichtert und lächelte. Clay nickte. „Nur wegen dir.“ Ich tapste von einem Fuß auf den anderen und schaute ihn verlegen an.
„Nun komm schon her.“ Er breitete seine Arme aus und ich lief sofort auf ihn zu um mich an ihn zu schmiegen. Sofort schloss er seine Arme um mich und drückte mich fest an sich. Ich war so glücklich dass es ihm gut ging. Da konnte auch kein grimmiger Arthes was daran ändern.
„Arthes ist ziemlich sauer auf dich, hm?“ Ich seufzte ein „Ja“ und drückte ihn fester an mich. „Aber das ist mir egal. Hauptsache ist, dass du lebst.“
Wir verharrten noch einen Moment, genossen das wiedersehen und schwiegen.
„Noch 2 Minuten.“, brummte Arthes durch die Tür. Ich ließ Clay los und schaute ihm in die Augen.
„Wie fühlst du dich?“ Ich musterte ihn von oben bis unten. Zugegeben, ich war gespannt was mein Blut anrichten konnte.
„Ich kann es nicht beschreiben. So etwas muss man fühlen. Ich habe so viel Energie. Ein ganz anderes Lebensgefühl.“ Er grinste bis über beide Ohren. Ich lächelte ihn an und verspürte ein wenig Stolz. Er sah auch irgendwie.. anders aus. Seine Ausstrahlung war viel stärker als vorher. Wie ein Strahlen.
Hinter mir wurde die Tür geöffnet und sofort verspürte ich Hass.
„Komm.“, sagte Arthes mit genervter Stimme. Ich machte ein abfälliges Geräusch und umarmte Clay. „Bis bald.“, flüsterte ich.
„Bis bald.“, antwortete er und küsste mein Haar. Innerlich schreiend ließ ich ihn los und verließ ohne Arthes eines Blickes zu würdigen das Zimmer.
„Hass mich ruhig Leo. Irgendwann wirst du es verstehen.“ Ich ignorierte ihn und lief auf mein Zimmer.
Texte: Stammt alles aus meinem Kopf, sollten ähnlichkeiten zu anderen Figuren bestehen war das mit keiner Absicht und Zufall.
Bildmaterialien: Cover selbst bearbeitet, das Bild bei Google gefunden :)
Tag der Veröffentlichung: 27.10.2011
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