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Vis a Vis



Vor vielen Jahren, ich war Anfang zwanzig, lebte wild und gefährlich in meiner kleinen Bude in einer WG in Bahnhofsnähe. Von meinem Altbauzimmer, mit zwei riesigen Fenstern, konnte ich direkt in verschiedene Wohnungen im Appartementhaus gegenüber schauen. Zwei Wohnungen waren von verschiedenen Damen des horizontalen Gewerbes bewohnt, sie öffneten nach jedem Freier, in scharfen Dessous oder auch nackt, das Fenster um zu lüften oder eine zu rauchen, je nach dem…

In manchen Fenstern tat sich nie etwas. Kein Licht, keine Blumen, NIX!

Ich bin Mondsüchtig, kann nicht schlafen bei Vollmond und ein paar Tage bis dahin auch nicht. Diese langen, wachen Nächte vertrieb ich mir dann mit Musik, tanzte durch mein Zimmer, malte oder sah aus dem Fenster. Es gab damals noch kein Internet und Privatfernsehsender kamen grade erst auf.

Im Sommer war das Zimmer toll, die breite Festerbank war ein schöner Platz zum sitzen und so vertrieb ich mir wiedermal eine Nacht am Fenster mit Musik von Peter Gabriel.
Ein Zimmer, direkt gegenüber, war hell erleuchtet, es war bereits drei Uhr, darum fiel es mir auf.
Noch jemand der nicht schlafen kann dachte ich…
Ein junger Mann, ich schätze mal so Mitte Zwanzig wuselte im Raum herum, ging mal raus, kam wieder, war jedenfalls irgendwie beschäftigt. Ich hatte ihn schon öfters bei Tag am Fenster gesehen, er hat seinen Schreibtisch davor stehen und arbeitete manchmal dort. Er hatte längeres, dunkles Haar, etwas gelockt und eine große, schlanke Figur. Insgesamt ein hübscher Bursche. Manchmal, wenn er das Fenster offen hatte, konnte ich die Musik hören, die der Wind herüber wehte.

Heute Nacht konnte er also auch nicht schlafen. Er bemerkte meine Musik und sah herüber zu mir. Obwohl ich kein Licht anhatte, konnte er mich auf der Fensterbank sitzen sehen. Er begann sich zu meiner Musik zu bewegen. Tanzte mit geschlossenen Augen im nun gedimmten Licht seines Zimmers. Ich sah zu, wie er sich drehte und rhythmisch wand. Er konnte sich sehr elegant bewegen und ich war fasziniert als er begann sich langsam sein Hemd aufzuknöpfen. Knopf für Knopf entblößte er einen schönen, haarlosen, leicht gebräunten Brustkorb. Ganz langsam streifte er das weiße Hemd von seinen Schultern, drehte mir den Rücken zu, ließ das Hemd auf den Boden gleiten.
Er tanzte weiter, während dessen öffnete er den Gürtel den er trug. Ich war perplex, langsam begriff ich erst, er machte einen Strip für mich. Er knöpfte seine Jeans auf (ein dreifach Hoch auf Levi Stauss und seine 501) ließ mich einen Blick auf seinen muskulösen Bauch erhaschen. Er drehte sich im Klang der Musik. Seine Arme deuteten Berührungen an, seine Hände streichelten sich. Er streifte nun auch die Denims herunter und präsentierte mir seinen wirklich strammen Popo in Calvin Klein Shorts. Dieser junge Mann hätte ebenso gut für das Label Modeln können. Ein Traumbody der sich mir völlig ungehemmt präsentierte.
…you can leave your Hat on…

Er entledigte sich auch noch seiner Shorts und ich konnte noch einen flüchtigen Blick auf seinen entblößten Knackarsch werfen, dann löschte er das Licht…


Impressum

Texte: Foto und Text E.v.B.
Tag der Veröffentlichung: 25.02.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
für den wirklich süßen Typen von Gegenüber

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