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Eine besondere Begegnung



Es regnet ein wenig heute früh, ganz still und friedlich. Bei diesem Wetter sind nicht viele Leute unterwegs und das ist gut so. Ich genieße die morgendlichen Spaziergänge mit meinem Hund. Besonders wenn es regnet. Weil keine Menschenseele draußen ist, muss ich auch mit niemandem sprechen.
Plötzlich steht er vor mir. Mitten in dieser friedlichen Savannenlandschaft, die meine Stadt umschmeichelt. Über das hohe Gras schauen wir uns verblüfft an. Keine fünf Meter liegen zwischen uns. Ich bleibe stehen und bin ganz angetan von seiner überwältigenden Schönheit. Dann fange ich an, mit ihm zu reden. Ohne überhaupt zu sprechen sage ich ihm, dass er wunderschön ist. Wie er so dasteht und mich anschaut ... und ich sage ihm, dass er vor mir keine Angst haben braucht. Dass ich mich freue, ihn zu sehen. Dass ich ihm danke, ihn anschauen zu dürfen. Und dass er vorsichtig sein soll, weil andere ihn vielleicht nicht so respektieren, wie ich es tu.
Ich weiß nicht, ob er meine Gedanken verstehen kann. Ich weiß nicht, ob er mich wieder erkennt.
Ich weiß, er ist der schönste Graureiher, den ich je gesehen hab.


Geschützt!



Du bist ein Wolf.
Du schleichst dich an.
Die Energie verdichtet sich.
Ich spüre dich, aber du siehst mich nicht.
An meinen Gläsern bleibt dein Blick hängen,
und das ist gut so.
Würdest du mir direkt in die Seele schauen –
Meine Augen verrieten mich sofort.
Meine Seele ist dein Rotkäppchen.
Du würdest mich sofort zerfleischen.
Innerlich.
Meinem Fleisch kannst du nichts anhaben,
es schmeckt dir nicht, es ist längst verkohlt.
Schau mich nicht so an mit deinen glühenden Augen, Wolf!
Jeder Blick von dir trifft mich wie ein Schlag.
Du bist gefährlich für mich. Geh weg, bitte!
Wenn du mir meine Brille nimmst, gehör ich dir.
Du hast die Wahl.


Baumsein



Es wird nur ein Traum sein,
der sich niemals erfüllt,
ich möchte ein Baum sein,
in weiches Laub gehüllt.

Ohne Augen, die sehen das Leid,
das Elend, das mich umgibt alle Zeit,
angenehm blind,
berauscht von dem Wind,
dessen Geist mich tröstend wiegt,
wenn das Licht die Nacht besiegt.

Ohne Ohren, die stets geöffnet
Mit anzuhören,
was die Menschen begehren,
berauscht von dem Wasser,
dessen Geist mich belebt,
hinauf in meine Krone strebt.

Einfach nur sein und sein und sein,
mit dem Universum vermählt,
nur durch Gottes Liebe
zum Lieben auserwählt.


Ichsein



Mein Geist ist wie die Wüste –
So veränderlich und poetisch und weit
Mein Körper aber ist der Wald –
So stark und standhaft und schön
Meine Seele ist wie das Meer –
So dunkel, unendlich und tief
Meine Liebe jedoch ist
mit nichts zu vergleichen,
denn sie ist höher als der Himmel,
heißer als die Sonne,
freier als die Vögel
und größer als das Universum.
Ganz nah an Gott.
Ganz nah an dir.
Im Schicksal vermählt.


Weltenschmerz



Die dunklen Kiefern so traurig steh`n,
des Käuzchens Ruf schallt wehmütig schön.
Ein ganzer Wald voll Melancholie,
umwehte mich anderswo noch nie
mit solch einem himmlischen Frieden,
ach, wär es mir doch beschieden,
auch im Urbanen so glücklich zu sein.
Dort bin ich einsam, doch selten allein.
Ach, wüßt´ ich mit meinem Schmerz nur wohin!
Weiß nicht wo er herkommt,
noch wo steckt er drin.
Wo sind die Ruhe, die Liebe geblieben?
Wann hat sich die Welt dem Kriege verschrieben?
Warum, Menschen, kämpft ihr und hasst und zerstört?
Wann habt ihr zuletzt einem Kind zugehört?
Wie lang wurde nichts gesagt mit dem Herzen?
Stattdessen treibt ihr einander zu Schmerzen …


Spiegelbild




Schatten und Licht
Spiegel und Gesicht
Wer ist wer?
Int´ressiert keinen mehr!
Allein das Leben
Zur Liebe gegeben
Selbst die Schatten der Nacht
- Zur Bewußtheit erwacht


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 28.10.2009

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