Prinzessin Chantal liegt bäuchlings auf ihrem Bett und langweilt sich.
„Puh, Schlossarrest ist voll langweilig!“, seufzend nimmt sie ihr Smartphone zur Hand und checkt die Nachrichten.
„Heute Mädelsabend bei mir“, schreibt Yvonne. „Die nächste Folge von GNTM dürfen wir nicht verpassen.“
„Ich darf doch nicht raus,“ schreibt Chantal zurück, „die Königin-Mum lässt mich wegen der verbauten Mathe-Arbeit nicht raus. Voll ätzend.“
„Du Arme, hast du denn noch deinen Läppi oder hat sie ihn dir auch weggenommen?“
„Den hab‘ ich noch. Ich melde mich dann mal online bei euch. Tschauie…“
Chantal geht hinunter in den Fitness-Raum, wo Königin Sophia gerade am Crosstrainer schwitzt.
„Mum, mir ist voll langweilig. Darf ich wenigsten raus in den Garten?“
Ohne ihr Lauftraining zu unterbrechen, flötet Mum Sophia: „Aber gerne, mein Herzchen, die frische Luft wird dir guttun.“
„Danke, Mum.“
Chantal überlegt, welches Spielzeug oder Sportgerät sie mit hinunternehmen soll.
„Ich nehme mal den Fidget Spinner mit,“ murmelt sie vor sich hin und springt, nun etwas besser gelaunt, die Treppen zum Schlosspark hinunter. Nach einigen Minuten, während denen sie den Spinner – er ist natürlich vergoldet, wie sich das für Prinzessinnenspielzeug gebührt – auf ihrer Hand hat drehen lassen, wird es Chantal langweilig. Das Wasser im Pool glitzert verführerisch.
„Hm, ich könnte ja mal versuchen, den Spinner auf dem Wasser tanzen zu lassen.“ Sie lässt das kleine Ding wieder ein paar Mal drehen, dann lässt sie ihn los. Da taucht ein grünes knubbeliges Etwas aus dem Pool auf.
„Au, das hat weh getan,“ schimpft eine näselnde Stimme und das Etwas reibt sich den Kopf.
„Oh, Entschuldigung, das wollte ich nicht. Wer bist du denn und wieso kannst du sprechen?“ Neugierig und gar nicht ängstlich betrachtet Chantal das froschähnliche Wesen, das nun aus dem Pool herauskrabbelt und sich am Beckenrand niederlässt.
„Ich bin ein verzauberter Prinz.“
„Ach, und ich muss dich jetzt küssen, damit du erlöst wirst?“
„Nein, das ist mein Bruder. Mir musst du schon einen blasen.“
„Blasen? Was ist das denn? Ich kenne nur Seifenblasen.“
„Chantal, wie alt bist du?“
„Letzten Monat zwölf geworden.“
„Aha. Dann kennst du doch sicher die Filme ‚Eis am Stiel‘ und diese amerikanischen High-School-Serien, oder nicht? Da machen das die Mädels doch immer bei den Jungs. Die sagen übrigens Blowjob dazu.“
„Nee, so alberne Sachen guck ich nicht. Ich schau’ nur Germanys Next Top Model und Shopping Queen. “
“Hm, hast du denn vielleicht eine Freundin, die schon mit Jungs rummacht?“
Chantal überlegt. „Die Yvonne vielleicht? Die hat jetzt schon wieder einen neuen Freund und die ist schon vierzehn.“
„Hat die denn einen Pool?“
„Ja, sie wohnt in der Villa neben uns.“
„Danke für den Tipp. Hier hast du den Spinner zurück.“ Es macht Blubb und der Frosch ist wieder im Poolwasser verschwunden.
***
An einem schönen Sommertag … Chantal hat wieder Schlossarrest …
„Mum, mir ist voll langweilig. Darf ich raus in den Garten?“
„Ja, aber sei bitte um sechs zurück. Dein Dad wollte nach der Kabinettssitzung noch Pizza mitbringen.“
Nun ist Chantal wieder unten im Park. Missmutig schmettert sie mit ihrem Schläger den goldfarbenen Squashball gegen die im Garten aufgestellte Trainingswand. Ups … sie passt nicht richtig auf und der Ball springt ins Wasser des Pools.
„Au!“ Ein froschähnliches Etwas, ähnlich dem, das sie vor einiger Zeit schon einmal hier angetroffen hat, krabbelt aus dem Pool und setzt sich auf den Beckenrand.
„Tut mir leid, dass ich dich mit dem Ball getroffen hab!“ Misstrauisch beäugt Chantal das Wesen. „Bist du der gleiche Frosch, der schon einmal hier war?“ Das Tier sieht jedoch etwas anders aus als sein Vorgänger, denn es hat diesmal statt schwarzer Flecken einige goldfarbene Sprenkel auf der grünen Haut.
„Nein, das war mein Bruder. Er hat mir von eurer Begegnung erzählt.“
„Hm … dann bist du derjenige, den ich küssen muss?“ Chantal kaut verlegen an ihrer Unterlippe. Einen Prinzen hätte sie schon gern. Dann hat sie es sich überlegt und spitzt das Mündchen.
„Nee, so ein kleines hingehauchtes Küsschen würde nicht wirken. Wenn schon, denn schon, so richtig mit Zunge. “
„Iiih, sowas mache ich nicht. Du und dein Bruder! Dass ihr euch immer so eklige Sachen ausdenken müsst!“
„Chantal, wie alt bist du jetzt?“
„Sechzehn.“
„Und dann magst du immer noch keine Zungenküsse? Bin erstaunt.“
„Die sind auf den Klassenfétén immer voll eklig.“
„Quak, das kann ich verstehen.“
Chantal überlegt. Einen Prinzen hätte sie immer noch gern. „Und wie sollen wir das jetzt machen?“
„Du streckst deine Zunge ein wenig raus, dann hüpfe ich ganz schnell vor und berühre mit meiner langen Zunge kurz deine, das dauert nur eine Sekunde.“
„Igitt, ist ja voll eklig. Das mach ich nicht. Gib mir sofort den Squash-Ball zurück!“
„Wenn du mich nicht küssen willst, dann nimm mich wenigsten mit ins Schloss. Ich möchte auch gerne von morgens bis abends bedient werden. Und vielleicht überlegst du es dir ja irgendwann mit den Küssen?“ Froschis Stimme ist jetzt gar nicht mehr näselnd, sondern wird immer einschmeichelnder. „Und wenn du mich dann als richtigen Prinzen hast, dann kannst du mit mir üben, wie man richtig küsst. Und wir können noch viele andere schöne Sachen machen.“
„Den Ball! Ich will den Ball zurück!“
„Nimmst du mich mit?“
„Ja, ja, gib schon her.“
Froschi wirft den Ball, Chantal fängt ihn auf und läuft mit ihm davon.
„Wart auf mich!“ Der Frosch hüpft hinter Chantal her.
***
Vorwurfsvoll blickt Königin Sophia ihre Tochter an, als diese um halb sieben das Wohnzimmer betritt. „Tut mir leid, Mum. Hab die Zeit vergessen. Habt ihr mir ein Stück Pizza verwart?“
„Dein Dad hat sie mit ins Fernsehzimmer genommen.“
König Werner sitzt vor der digitalen Fernsehwand und schaut sich das Champignons-League-Spiel Real Madrid gegen Paris St. Germain an. Ab und zu nimmt er einen Schluck aus der Füchschen-Alt-Bierflasche und kratzt sich am mächtigen Bierbauch.
„Du könntest auch endlich mal den Fitness-Raum nutzen, so wie Sophia das macht. Die hält sich schließlich in Form, was man von dir nicht gerade sagen kann.“
„Sei nicht so frech zu deinem Vater und König, das gehört sich nicht für eine Prinzessin.“ Chantal verdreht die Augen.
Da hüpft Froschi zu den beiden ins Zimmer.
„Hatten Sie einen Termin?“, fragt König Werner. „Sie können doch nicht so einfach hier herein springen… Security, Security! Wo bleibt ihr denn?“
„Lass mal Dad, der gehört zu mir.“
„Und was will der jetzt hier?“
Chantal erzählt ihm die ganze Geschichte. Werner wiegt bedächtig den Kopf und meint dann: „Wenn du ihm etwas versprochen hast, dann musst du das auch halten. Wir müssen schließlich auf unseren guten königlichen Ruf achten.“
Widerwillig bückt sich Chantal, hebt den Frosch auf und trägt ihn auf ihr Zimmer. Als sie aus der Dusche kommt, sitzt Froschi auf ihrem Bett und hat einladend die Bettdecke zurückgeschlagen.
„Also, das geht ja nun gar nicht! Runter mit dir!“
Wutentbrannt wirft sie Froschi gegen die Wand … und … das Wunder geschieht … auf einmal steht ein schöner, junger Mann in ihrem Zimmer.
Er reibt sich die schmerzenden Knochen und grinst: „Das war sehr brutal von dir, Chantal, ein Kuss wäre mir lieber gewesen. Aber das können wir ja nachholen.“ Er geht auf das Mädchen zu.
„Stopp! Stopp! Jetzt erklärst du mir erst mal genau, wer du eigentlich bist und was mit dir passiert ist. Dann sehen wir weiter“.
Er stellt sich als Brendon vor. Vor fünf Jahren hätte er herausgefunden, dass die U.S.A. Frau Merkel und die Bundesregierung heimlich überwachen ließ, er wollte das publik machen und da hätte Trump ihn in einen Frosch verwandelt, um ihn mundtot zu machen. Eigentlich käme er aus dem Königreich Atlantis und er würde Chantal nun gerne heiraten und dorthin mitnehmen.
„Atlantis? Gibt es das wirklich?“
„Aber, ja doch! Liegt mitten im Pazifischen Ozean. Es wird dir dort bestimmt gefallen.“
„Mum und Dad werden dir das nicht glauben, aber du kannst erst mal hierbleiben. Bringst du mir jetzt Zungenküsse bei?“
„Aber gerne doch.“ Brendon geht zu ihr ins Bett und die beiden verbringen eine angenehme Nacht, in der sich der Prinz sehr zurückhalten muss, denn schließlich ist Chantal noch minderjährig und er ist sich seiner Verantwortung bewusst.
***
Als Chantal am nächsten Morgen aufwacht, schläft neben ihr wieder ein Frosch.
„Brendon, wo bist du? Was ist passiert?“
„Quak, ich darf erst wieder ein Prinz sein, wenn du mich geheiratet hast oder wenn der Zauber vorher gebrochen wird.“
„Oh je, was mache ich nur mit dir? Wir haben heute Vormittag einen Staatsempfang. Trump kommt zu Besuch.“
„Nimm mich doch bitte mit. Den Kerl möchte ich persönlich kennenlernen. Schließlich ist er für meine Misere verantwortlich.“
Chantal überlegt. „Ich stecke dich in meinen Rucksack. Da ich allein in meiner goldenen Kutsche fahren werde, kannst du dann rauskrabbeln und wir können Spaß haben. Sonst ist es bei Staatsempfängen immer so langweilig.“
Gesagt, getan. Froschi krabbelt während der Fahrt aus ihrem Rucksack heraus und gleich unter Chantals Kleid. Was er dort sieht, gefällt ihm gut und spielerisch umfährt er mit seiner langen Zunge die jungen, sprießenden Brustwarzen. Nun geht er weiter hinunter und macht es sich auf ihrem Slip direkt über der Scham bequem. „Hm… wie das duftet, noch so rein und jungfräulich!“ Genießerisch zieht Froschi den Duft ein.
„Uhh … was tust du da? Mir wird ganz anders,“ seufzt Chantal wohlig.
„Das ist nur das Vorspiel. Es gibt mehr, wenn wir verheiratet sind …“
Die Kutsche hält am Flughafen. Froschi hüpft wieder in den Rucksack, Chantal richtet ihre Kleider und steigt mit rosigen Wangen aus dem Gefährt. König Werner und Königin Sophia, die mit der zweiten Kutsche vorgefahren sind, steigen aus und nehmen Spalier. Das Militärcorps setzt zum Begrüßungsmarsch an und spielt ‚My Way‘. Die Gangway wird ausgeklappt und Trumpf und Melania steigen hinab. Als die beiden vor Werner und Sophia stehenbleiben, kann sich Froschi nicht mehr halten und springt aus dem Rucksack wieder heraus. Er landet genau vor Trumps Füßen.
„OMG, was ist das für ein ekliges Tier?“, schnaubt Trump, „und sowas zu meiner Begrüßung. Das geht ja gar nicht!“ Er hebt seinen rechten Fuß und tritt mit voller Wucht auf Froschi drauf. Es gibt einen Knall, Brendon taucht aus einem mystischen Nebel aus, reibt sich verwundert die Augen … und geht direkt zu Werner hin: „Darf ich um die Hand ihrer Tochter anhalten?“
„Nun mal langsam. Das regeln wir später, nach dem Staatsempfang, „aber wo ist denn nun Trump?“
Alle Menschen, die zum Empfang gekommen sind, suchen und suchen, aber von dem amerikanischen Präsidenten ist keine Spur mehr zu sehen.
Am Rande des Rollfeldes sitzt ein Frosch mit rosa Punkten und hält ein Schild hoch „Suche Mitflug-Gelegenheit nach New York!“
***
Mit einer Sondererlaubnis der Eltern heiraten Brendon und Chantal am 17. Geburtstag der Prinzessin und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie heute noch glücklich auf ihrer kleinen Pazifikinsel.
***
Texte: Rebekka Weber
Bildmaterialien: Pixabay, frei kommerzielle Nutzung
Tag der Veröffentlichung: 20.02.2022
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