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Montag, 16.3.2020:

Acht Uhr morgens. Ich stehe an der Haltestelle und blicke ungläubig auf die automatische Anzeigetafel, auf der folgender Text erscheint:  „Auch die Rheinbahn ist von der Corona-Krise betroffen. Ab Mittwoch verkehren die Bahnen nach dem Samstag-Fahrplan“.

 

Das kann doch alles nicht wahr sein, denke ich. Es ist alles nur ein Traum und gleich wirst du aufwachen und alles ist wieder normal! Aber ich wache nicht auf und muss mich der noch immer unwirklich erscheinenden Realität stellen. Die Regierung hat uns aufgefordert, wenn möglich zuhause zu bleiben und home office zu machen. Und seit heute sind Kitas und Schulen geschlossen, Geschäfte, Restaurants und Hotels sollen noch im Laufe der Woche ihre Tätigkeiten einstellen. Nur Supermärkte, Lebensmittel- geschäfte, Drogerien und Ärzte sollen weiterhin geöffnet bleiben.

 

Die Bahn ist brechend voll! Hieß es nicht laut Anordnung, dass wir Abstand halten sollen, um eine Ansteckung mit dem gefährlichen Virus zu vermeiden? Heute ist davon in der Bahn noch nichts zu merken. Zwei Tage später jedoch – die Bahn verkehrt jetzt nur noch alle 15 Minuten statt 10 – ist es schon merklich leerer. Ich sehe die ersten Menschen mit Mundschutz.

 

Ich bin ja Kinderfrau. Vormittags gehe ich nun weiterhin zu einer Familie, die zwei schulpflichtige Töchter hat. In der vergangenen Woche, als noch alles wie gewohnt lief, habe ich mit den Mädchen gefrühstückt und dann die jüngere Tochter zur Schule gebracht. Beide Eltern sind Ärzte und arbeiten in der Uniklinik. So bleibe ich ab jetzt morgens zwei Stunden bei den Mädels und helfe bei den Hausaufgaben. Die Mutter hat eine strikte Anordnung für mich und die Kinder geschrieben, was Abstand halten, Desinfizierung und Arbeitsplan betrifft. Schließlich sollen die Kids einen strukturierten Alltag beibehalten, auch wenn sie im Moment nicht zur Schule gehen können. Außerdem haben sie ausdrückliche Anweisung, nicht das Haus zu verlassen. Sie dürfen auch keine Freundinnen zu sich einladen. Mittags müssen sie sich selbst versorgen, nachmittags kommt eine andere Kinderfrau. Nur dann dürfen sie mit dieser einen kurzen Spaziergang machen.

 

Die Familie ist in großer Sorge um ihre Verwandten in Italien. Sie hatte eigentlich geplant, in den Osterferien die Oma in der Toskana zu besuchen. Das wird höchst wahrscheinlich ins Wasser fallen.

 

Nach meinem Morgendienst gehe ich gleich zu meiner zweiten Familie, in der ich tätig bin. Die alleinerziehende Mutter arbeitet bei einer großen Düsseldorfer Firma im Corona-Krisen-Management. Sie kann verständlicherweise auch kein home office machen, da sie jeden Tag im Büro präsent sein muss, um zu helfen, die weltweiten Aktivitäten des Konzerns trotz der Einschränkungen am Laufen zu halten.

 

Normalerweise hole ich die 4-jährige Karlotta nachmittags von der Kita ab. Jetzt wartet die Mutter, bis ich von meinem Morgendienst komme. Ich nehme Karlotta mit zu mir, weil ich bei mir zuhause besser für uns kochen kann. Die Mutter nimmt uns im Auto mit und holt die Kleine abends wieder bei mir ab. Mit Karlotta verstehe ich mich gut, da ich sie als einjähriges Kind übernommen habe. Wir sind sehr vertraut miteinander. Nach dem Essen gehen wir mit dem Roller raus und treffen auf einen menschenleeren, noch nicht abgesperrten Spielplatz. Ich lasse Karlotta – einmal, wirklich nur einmal – ganz schnell den Kletterbaum erklimmen. Eine ältere Frau kommt vorbei und schüttelt den Kopf. „Sie wissen doch, dass Kinder nicht mehr auf den Spielplatz sollen …“ Ich muss mich beherrschen, um nichts zu erwidern. Sollen ältere Menschen nicht auch zu Hause bleiben?? Und … Karlotta und ich haben doch niemanden gefährdet.

 

Mittwochmorgen bekomme ich eine WhatsApp von der Mutter der beiden Schulmädchen. Ob ich bitte heute Morgen Toilettenpapier für die Familie kaufen könnte? Sie hätte ja nur am Samstagvormittag Zeit zum Einkaufen gehabt und da wäre schon alles weggewesen. Ich begebe mich zu Rossmann. Nichts! Auf meine Frage nach dem begehrten Artikel berichtet mir eine Verkäuferin, dass um 8:00 eine Palette gekommen wäre. Aber die sei schon nach 5 Minuten ausverkauft gewesen. Ich begebe mich zu REWE. Wieder nichts! Ich kaufe drei Pakete Kleenex und ein Paket Küchenrollen, damit die Familie wenigstens etwas „Papier“ im Haus hat. Dann… meine letzte Hoffnung: Aldi. Und dort ist tatsächlich eine ganz frische Palette Toilettenpapier eingetroffen. Ich schnappe mir ein Paket und begebe mich zur Kasse. Dort muss sich gerade ein Bauarbeiter rechtfertigen, der sich zwei Pakete unter den Arm geklemmt hat. Die wären nicht für ihn allein, sondern auch für seine Kollegen. Ja, ja, wer’s glaubt wird selig. Seien Sie doch nicht so egoistisch. Ich hab den letzten Weltkrieg erlebt, aber das hier ist schlimmer. So lauten die Kommentare, die mir ringsum zu Ohren kommen.

 

Ab Mittwoch der ersten Woche mit den Beschränkungen sind auch die Spielplätze versiegelt, d.h. rot-weiße Bänder zeigen die Absperrung an. Karlotta und ich nehmen das sehr bedrückt auf. Ganz verstehe ich den Sinn dieser Maßnahme allerdings nicht. Verständlich, dass sich wegen der Ansteckungsgefahr keine Mütter- oder Familiengruppen mit ihren Kindern auf den Spielplätzen treffen sollen. Aber einer einzelnen Person mit einem Kind könnte doch gestattet werden, den Spielplatz zu benutzen. Und ein Abstand könnte auch dort eingehalten werden. Was gibt es nun für Alternativen? Ich kann die Kleine ja nicht den ganzen langen Nachmittag nur im Haus halten.

 

Am Donnerstagnachmittag habe ich jedoch frei und treffe mich mit meiner Freundin. Vor „Corona“  haben wir uns zur Begrüßung umarmt. Jetzt stoßen wir uns nur kurz mit dem Ellbogen an. Wir fahren zu einem nahe gelegenen Waldstück, um dort spazieren zu gehen. Normalerweise ist es dort während der Woche menschenleer. Heute finden wir jedoch gerade soeben noch einen Parkplatz. Horden von Familien mit Kindern haben sich aufgemacht, um durch den Wald zu stromern. So kann man schlecht Abstand halten. Gut, aber was sollen Familien mit Kindern machen? Auf die Spielplätze dürfen sie ja nicht mehr und irgendwie brauchen gerade Kinder doch viel Auslauf und Bewegung.

 

Am Samstagmorgen treffe ich meinen Ex-Mann und fahre mit ihm zur Metro. Das ist ein Supermarkt, der auch Elektroartikel führt. Schnell kaufe ich noch einen neuen Flachbildfernseher, da mein altes Röhrengerät kurz vor dem Kollaps steht. Sicher ist sicher, denke ich, wer weiß was die nächsten Wochen noch auf uns zukommt und es wäre schlecht, wenn ich dann gar keinen Fernseher hätte.

 

Am Wochenende habe ich frei und treffe am Samstagabend meine beste Freundin. Vor Corona sind wir ab und zu zusammen ausgegangen. Jetzt machen wir uns einen gemütlichen Abend und leeren eine Flasche Wein. Meine Freundin erzählt mir am nächsten Tag per Telefon, dass sie es gerade noch nach Hause und in ihr Bett geschafft hat. Sie ist nicht gewohnt, Alkohol zu trinken. Ich als bekennende Altbiertrinkerin vertrage da schon etwas mehr.

 

Sonntagmorgen trudelt ein Video ein, das mir eine Bekannte gesendet hat. Es zeigt den Vortrag eines Lungenspezialisten, der die These aufstellt, dass Forscher jetzt etwas entdeckt hätten, dass gefährlich wäre. Dafür wollten sie nun einen Impfstoff entwickeln und dann die Lorbeeren einheimsen. Eigentlich wäre das derzeit grassierende Corona-Virus gar nicht so gefährlich, denn es hätte schon immer Corona-Viren gegeben. Bei der letzten Grippe-Epidemie vor zwei Jahren wären ca. 25.000 Menschen gestorben. Und da wäre nicht so viel Aufhebens gemacht worden. Ich erinnere mich an die Zahlen am Ende dieser Woche: Weltweit sind 200.000 Infizierte zu verzeichnen und es gibt schon 8.600 Tote. Deutschland zählt „nur“ 11.000 Infizierte und 27 Tote.

 

Ich werde nachdenklich. Es gibt ja auch Sciencefiction-Filme, mit dem Tenor, dass im 21. Jahrhundert ein weltweiter Virus die Menschheit ausrottet. Ha, ich beschließe, bei meinem gesunden Menschverstand zu bleiben und motiviere mich mit Angelas Spruch: Wir schaffen das!

 

  

 

1. Woche mit Kontaktverbot

 

Weltweit steigt die Anzahl der Menschen, die sich mit dem Corona-Virus neu-infiziert haben,  stetig und drastisch. Die Zahl der Neu-Infizierten in China ist jedoch rückläufig, während Italien jetzt täglich mehrere hundert Tote zu beklagen hat. Präsident Trump kann den Virus jetzt auch nicht mehr ignorieren. Gezwungenermaßen erklärt er New York zum Hot Spot der Epidemie.

 

Seit Anfang der Woche haben wir nun ein Kontaktverbot, aber keine generelle Ausgangssperre, wie es Herr Söder in Bayern gefordert hat. Nein, meinte unser Herr Laschet, die Menschen sollen nach draußen an die frische Luft gehen, das brauchen sie, sonst bekämen sie einen Lagerkoller. Aber sie sollen bitte Abstand halten. Herr Laschet wird mir, obwohl ich wirklich keine CDU-Wählerin bin, immer sympathischer. Laut des Verbots dürfen wir uns mit einer Person oder Familien, sofern alle Personen im gleichen Haushalt wohnen, draußen bewegen. Von Besuchen ist abzusehen. Dieses Verbot gilt zunächst für zwei Wochen, d.h. bis Anfang der Osterferien.

 

Die Agentur, die mich als Kinderfrau betreut, schickt mir per e-mail eine Kopie einer Information des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Für KiTas, Betreuungseinrichtungen und Schulen besteht jetzt ein „Betretungsverbot“, es sei denn die Eltern der zu betreuenden Kinder befinden sich in einer Schlüsselposition. Ich bin etwas verwirrt, da ich nicht ganz verstehe, wer jetzt nicht mehr was betreten darf. Die kleine Karlotta kommt ja jetzt noch öfters als früher zu mir nach Hause. Um auf der sicheren Seite zu sein, lasse ich mir von beiden Familien Bescheinigungen deren Arbeitgeber geben, dass ihre Angestellten unabkömmlich sind und sich in Schlüsselpositionen befinden.

 

Montagabend kommt mein Sohn und einziges Kind bei mir vorbei, um meinen alten Röhrenfernseher  in den Keller zu tragen. Es gibt – wie sonst üblich – keine Umarmung. Maik bleibt ca. 2 m vor der geöffneten Wohnungseingangstür stehen. Ich verdrücke ein Tränchen.

 

Günther Jauch, Oliver Pocher und Thomas Gottschalk starten abends auf RTL eine Corona-WG. Nach wenigen Minuten fange ich an zu gähnen. Die Show wird nach zwei Tagen abgesetzt.

 

An einem sonnigen Nachmittag fahre ich mit Karlotta an den Unterbacher See. Die dortigen Spielplätze sind mit rotweißen Bändern abgesperrt, aber nicht die Boule-Bahn. Wir sind froh, dass wir dort die Kugeln rollen lassen können. Um uns herum – in gebührendem Abstand – spielen Familien mit ihren Kindern Fußball und Frisbee. Das Leben geht weiter!

 

Im Laufe der Woche verzeichnet Deutschland weiterhin viele Neu-Infektionen. „Unsere Sterberate“ ist jedoch immer noch relativ niedrig. Dies zum Vergleich mit den Zahlen der anderen weltweit betroffenen Länder. Liegt es an unserem soliden Gesundheitssystem und der Besonnenheit meiner deutschen Mitbürger, die die Anordnungen auch größtenteils befolgen? Oder daran, dass wir in Deutschland oft andere Familienstrukturen als in anderen Ländern haben? Bei uns gibt es ja viele alleinerziehende Eltern und viele Singles. In Südeuropa dagegen leben oft ganze Familienclans in einem Haus, die sich dann gegenseitig anstecken, und die Verbote werden auch nicht immer so eingehalten wie sie sollten. Frau Merkel und die Bundesregierung erwarten jedoch in den nächsten zwei Wochen einen drastischen Anstieg der Infektionen, sobald die Inkubationszeit vorüber ist. Wir sind jedoch immer noch voller Hoffnung, die Krise bald zu überstehen, da unsere Krankenhäuser gut mit Intensivbetten etc. ausgerüstet sind.

 

Mittlerweile haben alle Cafés, Hotels und Restaurants geschlossen. Straßen und Plätze sind merklich leerer. Das trockene und sonnige Wetter hält an.

 

Am Wochenende beschließe ich, endlich meine Steuererklärung zu machen. Seufzend fange ich an, die Unterlagen zu sortieren.

 

 

2. Woche mit Kontaktverbot

 

Bei mir läuft „business as usual“, d. h. morgens kümmer ich mich weiterhin um die beiden Schulmädchen, dann hole ich Karlotta ab.

 

Ich muss die Kids wirklich loben: das ist nun die dritte Woche, in der sie zuhause hocken. Außer kurzen Spaziergängen kommen sie nicht nach draußen. Sie dürfen weder Schul- noch Kitafreunde treffen und ertragen all das ohne zu murren.

 

Karlotta habe ich früher nach der Kita nur drei bis maximal vier Stunden betreut. Jetzt ist die Kleine oft sieben bis acht Stunden mit mir zusammen. Das ist oft ganz schön anstrengend, da das Kind mich während dieser Zeit als alleinigen Ansprechpartner hat. Zum Glück hält das sonnige trockene Wetter an und so können wir wenigstens weiterhin spazieren gehen. Karlotta fährt dabei mit ihrem Roller oft ein Stück voraus. Und so kommen wir an den abgesperrten Spielplätzen vorbei. Ich schüttel‘ wieder den Kopf. Wäre es wirklich so schlimm, wenn dort einmal ein Kind in Begleitung eines Erwachsenen spielen würde? Man könnte ja auch auf den Spielplätzen – wie schon überlegt und erwähnt – den Mindestabstand und das Kontaktverbot einhalten.

 

Meine Freundin, mein einziger sozialer Kontakt in dieser Zeit, hat in dieser Woche Geburtstag. Da alle Geschäfte geschlossen sind, frage ich mich, wo ich ein Geschenk für sie erstehen kann. Schließlich lande ich an einem Nachmittag in einer Drogerie und kaufe verschiedene „Schönheits- und Körperpflegemittelchen“. Diese packe ich liebevoll in ein großes Paket und lege noch eine Anthologie, bei der ich mitgeschrieben habe, dazu. Die Geburtstagskarte ist gleichzeitig ein Gutschein für einen Kinobesuch, wenn wir denn wieder dürfen.

 

Am Ende dieser Woche sind die Infektionszahlen in Italien rückläufig, während die Sterbefälle immer noch erschreckend hoch sind. Die U.S.A. versuchen verzweifelt, ebenfalls ihrer immer gefährlicheren Situation Herr zu werden. Das Gesundheitssystem in diesem Land ist ja – verglichen mit unserem – eine Katastrophe und nur wenige Menschen haben dort überhaupt eine Krankenversicherung. Aber kranke Menschen müssen ja versorgt werden und so kapert Trump mit einem Piratenstreich auf einem Flughafen 200.000 Stck. Atemschutzmasken, die eigentlich für Deutschland bestimmt waren.

 

Freitagnachmittag mache ich wie üblich meinen Wochenendeinkauf beim Supermarkt meines Vertrauens. Die leeren Regale, die vormals mit Toilettenpapier bestückt waren, sind jetzt mit Wasserflaschen-Sixpacks aufgefüllt …

 

Am Samstag feier ich mit meiner Freundin – nur zu zweit – ihren Geburtstag nach. Mein Geschenke-Überraschungspaket kommt gut an. Wir stoßen wieder mit Wein an und singen laut zu Songs auf youtube mit.

 

 

3. Woche mit Kontaktverbot

 

Endlich Schulferien und Beginn der Osterwoche! Die Bundesregierung bestätigt, dass das Kontaktverbot bis zum 19. April, also bis nach den Osterferien bestehen bleiben soll und bekräftigt das inzwischen erteilte Reiseverbot. Alle Bürger sollen weiterhin zuhause bleiben und Ostern keine Verwandten besuchen. Ich wähne mich immer noch in einem Alptraum.

 

Die Kids, die ja zuhause Hausaufgaben machen mussten, atmen auf. Endlich mehr Freizeit, wenn auch mit Auflagen! Meine beiden Schulmädels sind jedoch tieftraurig. Der Besuch bei den italienischen Großeltern, der für die Osterferien geplant war, ist ja nun völlig unmöglich geworden. Die Zahlen in Italien sind ja immer noch – trotz rückläufiger Infektionen – alarmierend hoch und es gilt ja auch das Reiseverbot.

 

Düsseldorf hat bei einer Einwohnerzahl von 620.000 grade einmal 680 Infektionen. Das sind nur 0.1 % und 120 Infizierte sind auch schon wieder genesen. Die Uni-Klinik hat ihre Kapazität noch nicht ausgeschöpft und nimmt schwer Erkrankte aus dem Umland und dem Ausland auf. Die meisten Düsseldorfer Bürger haben gar keine Symptome oder nur eine leichte Erkältung.

 

Wie lange hält es eine mehrheitlich gesunde Bevölkerung aus, über Wochen eingesperrt zu bleiben? Firmen, Betriebe und Gastronomie ächzen, weil sie keine Einnahmen mehr haben. Nur die Lebensmittelhändler freuen sich, weil ihr Umsatz gestiegen ist. Da die meisten Menschen jetzt zuhause bleiben, müssen sie auch wieder kochen und sich häufiger mit Lebensmitteln eindecken.

 

Seit drei Wochen gibt es in Düsseldorf kein Toilettenpapier mehr. REWE hat die Regale, in denen früher dieses mittlerweile teure Gut zu finden war und zwei Wochen leer stand, wie schon erwähnt, mit anderer Ware bestückt. Ich habe noch ein paar Rollen in Reserve, frage jedoch beim Personal nach, wann denn wieder frische Ware kommt.

„Heute Abend kommt eine Palette, die ist jedoch schon verkauft.“

„Aber ich bin doch eine gute Kundin."

„Ja, dann rufen Sie heute Abend beim Filialleiter an und bitten ihn, etwas für Sie zurückzulegen. Das können Sie dann Samstagmorgen um 7:00 abholen.“

Das werde ich garantiert nicht tun.

 

In der Altstadt verkauft ein Pizzabäcker eine Pizza Margherita für 5 Rollen Toilettenpapier. Das ist kein Witz!

 

Leider hat dieses Wochenende vor Ostern auch unschöne Seiten. Obwohl sich die meisten Düsseldorfer ohne Murren an das Kontaktverbot halten und nur in kleinen Gruppen unterwegs sind, ist es auf der Freitreppe am Rheinufer zu einer unbeabsichtigten Menschenansammlung gekommen. Diese Treppe wird bei schönem Wetter nämlich gerne zum Verweilen genutzt. Die Polizei fordert die Menschen auf, die Treppe zu verlassen. Ein 39jähriger Mann ist völlig uneinsichtig und wehrt sich vehement. Er bekommt ein Platzverbot. Alle anderen sind einsichtig und verlassen das Gelände, ohne dass es zu Ausschreitungen kommt.

 

Die ganze Woche über mache ich biz as usual. „Meine“ Kinder sind trotz Corona pflegeleicht und das schöne Wetter hält an.

 

Am Gründonnerstag, als ich nur sehr kärgliche Ostereinkäufe tätige, ist bei REWE endlich eine neue Palette Toilettenpapier eingetroffen, die gar nicht erst in die Regale verräumt wird. 8 Rollen kosten jetzt EUR 4,00. Vor Corona hab ich dafür EUR 2,50 bezahlt. Ich nehme ein Paket mit.

 

Und die Osterfeiertage laufen diesmal auch ganz anders ab. Fortsetzung folgt ...

 

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Impressum

Texte: Rebekka Weber
Bildmaterialien: pixabay
Cover: pixabay, FG the darknut
Lektorat: Rebekka Weber
Tag der Veröffentlichung: 13.04.2020

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
*** Für einen guten Zweck ***

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