Ich erinnere mich noch sehr genau an ein Konzert, eines der letzten vor seinem Tod, das ich damals besucht hatte.
„Als wir eintreten, liegt der Saal im Dämmerlicht und ein süßlicher Geruch – ist es Ganja? – schwebt in der Luft. An der Bühnenrückwand hängt ein riesengroßes Bild von Kaiser Haile Selassie, das durch Scheinwerfer angestrahlt wird. Der Saal füllt sich mehr und mehr mit Konzertbesuchern.
Ein Mann mit langen Rastalocken, sogenannten Dreadlocks, kommt auf die Bühne, wendet sich zum Bild des Mannes, der von den Rastas als der Messias verehrt wird, reckt seinen lang ausgetreckten Arm hoch und ruft mit geballter Faust: „Jah! Rasta-fah-rai!“
Die Besucher um mich herum jubeln und erwidern den Gruß.
Dann erklingen die ersten wummernden Basstöne, die für Reggae-Musik so charakteristisch sind. Drei Frauen in langen, bunten Gewändern mit Turbanen auf den Köpfen betreten die Bühne. Das sind die I-Threes, Marleys Background-Chor. Sie fangen an, sich zu bewegen und im Rhythmus der Musik zu tanzen. Automatisch fallen wir in den Groove ein und tanzen mit.
Endlich betritt Bob Marley die Bühne und wird mit Begeisterungsrufen aus dem Publikum empfangen. Marley ist spindeldürr und hat Dreadlocks, die bis zu seinem Hinterteil reichen. Sein Gesicht ist hager und von der Krankheit gezeichnet, gegen die er schon seit geraumer Zeit kämpft.
Er ergreift das Mikro: „Jesus, erleuchte mir den
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Rebekka Weber
Cover: Bob Marley in Zürich 1980, wikipedia commons, gemeinnützig
Tag der Veröffentlichung: 11.05.2013
ISBN: 978-3-7554-5802-9
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