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Promi-Alarm

Für den heutigen Tag hatten mein Sohn Mike und ich etwas Besonderes vor: Wir wollten nämlich auf eine weitere Spurensuche gehen, und zwar auf die nach einem Filmstar!

 

Am Vorabend hatten wir durch das englische TV erfahren, dass Brad Pitt, der beliebte amerikanische Schauspieler, zurzeit in Cornwall weilte. Dieser gutaussehende Mann war samt seiner Lebensgefährtin Angelina Jolie und der großen gemeinsamen Kinderschar angereist und würde zwei Wochen bleiben, um im Städtchen Falmouth Szenen für seinen neuen Film zu drehen. Mit Promi-Alarm während unseres geruhsamen Aufenthaltes an der Südwestspitze Englands hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, obwohl die malerische Küste Cornwalls bekanntlich schon oft als Filmkulisse gedient und prominente Gäste beherbergt hat. So beschlossen Mike und ich, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Einmal, uns das Städtchen Falmouth anzusehen – das hatten wir bereits geplant – und zweitens, einen Blick auf den Star und die Filmcrew zu werfen, soweit das denn möglich sein sollte.

 

Bestens gelaunt fuhren wir an diesem Morgen los. Falmouth ist nur ca. 40 km von Porthallow, unserem Urlaubsort, entfernt und so lag nur ungefähr eine Stunde Autofahrt vor uns. An den Linksverkehr und an die vielen Kreisverkehre hatte ich mich mittlerweile wieder gewöhnt. Unterwegs stand ich nur leider wieder einige Male orientierungslos auf einer Kreuzung oder an einer Abzweigung. In diesen Situationen konnte ich jedoch immer mit der Höflichkeit und Rücksichtnahme der Engländer rechnen. Die Einheimischen erkannten ja anhand meines PKW-Kennzeichens, dass ich mit dem Linksverkehr und den besonderen lokalen Regelungen im Straßenverkehr nicht so vertraut war.

 

Am Ortseingang von Falmouth sahen wir ein Schild „Park & Ride“. Dieses Angebot nahm ich sofort nur zu gerne an, da es oft schwer war, in den engen Küstensträßchen einen geeigneten Parkplatz zu finden. Der Shuttle-Service kostete nur GBP 4,50 pro Person und fuhr alle zwanzig Minuten in die Innenstadt und wieder zurück. So setzten wir uns ganz entspannt in einen der grünen Greyhound-Busse, machten somit gleich eine kleine Stadtrundfahrt und ersparten uns die lästige Parkplatzsuche.

 

Am „Prince of Wales Pier“ angekommen, ließen wir uns die frische Morgenbrise um die Nase wehen und hofften, dass die Sonne bald herauskommen und die noch tiefhängenden Wolken vertreiben würde. So stärkten wir uns zunächst in einem Café mit „Cornish Pasties“, der lokalen Spezialität, die ich schon während meines ersten Urlaubes in Cornwall schätzen und lieben gelernt hatte. Ich aß am liebsten die vegetarischen Pasteten, die mit Gemüse und Kartoffeln gefüllt waren. Mike bevorzugte die Hähnchen- und Hackfleischvarianten. Außer nach Brad Pitt Ausschau zu halten, hatten wir eigentlich geplant, etwas für unsere Bildung zu tun. Und so wollten wir uns das hypermoderne „National Maritime Museum“ ansehen, das uns nicht nur vom gedruckten Reiseführer sondern auch von unseren Wirtsleuten wärmsten empfohlen worden war. Aber Schande über uns! Wir blieben in der einladenden Einkaufstrasse hängen und gaben unsere englischen Pfunde lieber für Klamotten und Souvenirs als für den Museumseintritt aus.

 

In einem Andenken-Laden namens „The Cornish Store“ entdeckten wir dann erste Hinweise auf den Promi-Besuch, der sich zurzeit in der Stadt aufhielt. Ein Schaufenster war mit Pappköpfen berühmter Persönlichkeiten, die Falmouth schon einmal beehrt hatten, dekoriert, und in einer Schaufensterecke stand sogar eine Figur, die den Schauspieler Johnny Depp als „Captain Jack Sparrow“ aus den „Fluch der Karibik-Filmen“ darstellen sollte. Darunter stand in dicken Buchstaben: „Welcome, Benvenuto, Velkommen, Bienvenidos“. Wir fanden, dass dies eine sehr nette Geste war, prominente Besucher in der Stadt willkommen zu heißen.

 

Wir betraten den Laden, kauften eine Rolle „Gingerbread Cookies“, eine einheimische Keks-Spezialität, und fragten den Verkäufer so ganz beiläufig, ob er denn wüsste, wo in der Stadt die Filmcrew zu finden wäre. In den Docks am Hafen, wurde uns freundlich Auskunft erteilt. Dort wäre jedoch alles abgesperrt und die Öffentlichkeit hätte keinen Zutritt. Vielleicht könnten wir jedoch mit dem Auto zum Schloss hochfahren und von dort aus einen Blick auf die Dreharbeiten werfen. Mike und ich sahen uns enttäuscht an. Das war nun wirklich dumm gelaufen, denn wir hatten unser Auto ja weitab von der City am Stadtrand abgestellt!

 

Wir fanden uns damit ab, Brad Pitt halt doch nicht aus nächster Nähe bewundern zu können und bummelten trotzdem weiter Richtung Hafen. Uns fiel uns ein großer, grauer, mehrstöckiger Dampfer auf, der dort gerade vor Anker lag. Wir kamen an ein Tor mit einem Wärterhäuschen, in dem ein Mann saß und aufpasste, dass niemand mit dem Auto in das Hafengelände einfuhr. Fußgänger durften jedoch passieren. Ich fragte den gutaussehenden mit einer „scharfen“ Sonnenbrille ausgestatteten Mann, ob er wüsste, was dies für ein großes Schiff sei.

 

„Das ist ein Versorgungsschiff der englischen Marine“, antwortete er, „es bedient die Flotte der Navy, die in Küstennähe fährt. Gerade wird es jedoch von einer Filmcrew genutzt. Sehen sie dort hinten das kleinere, gelbe Schiff? Dort finden die Dreharbeiten statt!“

„Die mit Brad Pitt?“, fragte ich sogleich eifrig.

Der Mann, der nach seinem gestylten Aussehen zu urteilen sicherlich auch zum Filmteam gehörte, grinste: „Ja, die mit Brad! Der ist heute sogar an Bord!“

 

Na sowas, da hatten wir ja doch noch Glück gehabt und waren in Brads Nähe vorgedrungen! Wir betraten die Hafenanlagen und sahen, dass sich außer uns noch weitere Schaulustige eingefunden hatten, die nun mit Kameras und Fernrohren auf der Lauer lagen. Ich ging so nah wie möglich an die beiden Schiffe heran und schoss auch mehrere Fotos, und vielleicht war ja auf einem meiner Schnappschüsse der smarte Hollywood-Schönling auch zu sehen, zwar nicht in Großaufnahme aber vielleicht so als ganz kleiner Punkt? Und wer wusste schon, ob ich ihm jemals wieder so nahe kommen würde?

 

Ich war mir allerdings nicht sicher, ob ich mir diesen Film nach Fertigstellung ansehen würde. Brad Pitt soll darin nämlich in der Rolle eines Uno-Beauftragten gegen Zombies kämpfen. Und Zombie-Filme mag ich nun wirklich nicht! Auf jeden Fall war es ein schöner Ausflug gewesen, den Mike und ich sehr genossen haben.

 

 

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Diese Geschichte ist ein Auszug aus meinem Roman „Der Zauber der Eidechse“, erhältlich hier bei Bookrix und bei amazon.

 http://www.bookrix.de/_ebook-rebekka-weber-der-zauber-der-eidechse-erster-teil/

 

http://www.amazon.de/Der-Zauber-Eidechse-Cornwall-Roman-Begebenheit/dp/3864683440/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1368111775&sr=8-1&keywords=Der+Zauber+der+Eidechse

 

 

 

 

 

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Der Greyhound-Bus, der uns in die City von Falmouth brachte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Prince of Wales Pier

 

 

 

 

 

 

 

 Die Stadt begrüßt die VIPs

 

 

 

 

 

 

 

Johnny Depp in seiner wohl berühmtesten Rolle

  

 

 

 

 

 

 

Malerische Gässchen

  

 

 

 

 

 

 

Ein Wirtshaus

 

 

 

 

 

 

 

Eingang zu den Arkaden

  

 

 

 

 

 

 

Blick auf den Hafen und den Drehort des Films

  

 

 

 

 

 

 

 

Wir pirschen uns heran...

  

 

 

 

 

 

 

 

 

Wo steckt Braddie nur?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Irgendwo hier muss er doch sein??

 

 

 

 

 

 

 

 

So nah hab' ich ihn leider nicht gesehen. Das ist wohl nur Angelina vergönnt!

 

 

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Impressum

Texte: Rebekka Weber
Bildmaterialien: eigene Fotos, außer Portrait von Brad Pitt (aus wikipedia commons, gemeinnützig)
Tag der Veröffentlichung: 27.03.2013

Alle Rechte vorbehalten

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