Donald Flack hat es in seinem Berufsleben öfters ins Hilton verschlagen. Meistens um einen Verdächtigen zu stellen oder auch um Zeugen zu befragen. Aber dieses Mal musste er nicht in eine Suite, sondern befand sich im Veranstaltungsraum des Hotels. Hawkes war schwer beeindruckt.
„Wow! Was für ein Raum...“ sagte er beeindruckt. Flack blickte sich suchend im Raum um.
„Nicht unsere Gehaltsklasse!“ sagte Flack trocken. Sheldon fühlte sich an ein Kino erinnert. An der Front hingen zwei Flachbildfernseher. Davor mehrere kleine Sitzgruppen. Die Stühle hatten runde Lehnen und sie waren mit rotem Satin überzogen. In der Mitte der beiden Fernseher wurde ein schwarzes Rednerpult aufgestellt. Es war schwarz und man sah darauf ein Logo. Ein weißes Kreuz, davor schüttelten sich zwei Hände.
„Passen Sie doch auf! Das Ding war teuer.“ sagte der Mann wütend. Er sagte dies zu zwei Männern, die gerade mit einem Flaschenzug ein großes Holzschild hochzogen. Es stand der Name des heutigen Redner darauf: Dr. Oliver Stone. Er wandte den Ermittlern den Rücken zu. Seine Kleidung bestand aus einen weißen Hemd, eine karierte ärmellose Weste und weißen Hosen. Sein langes graues Haar hatte er zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden.
„Dr. Stone?“ fragte Flack. Nun drehte sich der Mann um. Seine Augen waren grün, er hatte eine weißen Bart und seine Statur schlank. Hawkes schätzte ihn auf Mitte fünfzig.
„Das bin ich.“ sagte Stone sanft. „Kennen wir uns?“
„Nein.“ antwortete Flack. „Detecktive Donald Flack und das hier ist Dr. Sheldon Hawkes, NYPD.“ Dabei zogen sie ihren Dienstmarken.
„Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ fragte der Arzt unsicher.
„Dr. Stone...“ begann Sheldon. „Sie haben sicherlich von dem Anschlag auf das Season gehört...“
„Kam heute Mittag im Fernsehen, ja. Tragisch sowas!“ erwiderte Stone ergriffen.
„Eines der Todesopfer war ein Bekannter von Ihnen: Dr. Michael Sharks!“ redete Flack weiter.
„O Gott...Mike?“ sagte der Mann entsetzt.
„Sie kannten das Opfer also.“ stellte Sheldon fest. Stone nickte.
„Wir waren alte Studienkollegen und Freunde. Wir haben den Kontakt verloren und uns wieder vor einem halben Jahr auf einer Konferenz in Las Angeles wieder gesehen. Ich habe ihn heute Abend zur Veranstaltung eingeladen.“ antwortete er.
„Und genau das verstehen wir nicht.“ sagte Don ehrlich. „Er war doch Schönheitschirurg. Was hatte er mit Organspende zu tun?“ Dr. Stone sah verdutzt Flack an, als hätte dieser ihn erzählt, er sei ein Geist.
„Was war er?“ fragte er nun ungläubig.
„Es hatte eine Praxis in Miami und war dort als plastischer Chirurg tätig.“ klärte ihn Hawkes auf.
„Verrückt!“ erwiderte Stone verdutzt. Er ließ sich auf einen Stuhl sinken.
„Sie wussten davon nichts?“ fragte Sheldon behutsam. Er schüttelte den Kopf.
„Große Güte, nein!“ stieß der Mann aus. „Auf dieser Konferenz wo ich ihn wieder sah, klagte er mir sein Leid: Er arbeitete in einer renommierten Klinik in Miami und würde der Sitzungsvorstand des Gremiums sein, das über die Vergabe der gespendeten Organe entscheidet.“
„Darum wollte er hier teil nehmen. Um sich zu informieren?“ fragte Flack weiter.
„Er war sich unsicher.“ sagte er ehrlich. „In der Nähe der Klinik war auch so ein Unternehmen wie die Organ helping Hand.Er wollte sich ein Bild davon machen wie so eine Zusammenarbeit mit dieser Firma aussieht.“
„Wann haben Sie Sharks das letzte Mal gesehen?“ fragte Sheldon. Stone dachte angestrengt nach.
„Vor einer Woche!“ sagte er dann. „Er hat einen Freund besucht und ich habe ihn am Rockefeller-Center gesehen. Wir haben über die Veranstaltung geredet.“
„Wissen Sie wer dieser Freund sein könnte?“ fragte Flack. Der alte Arzt schüttelte den Kopf.
„Als ich ihn danach fragte, schien es ihm unangenehm zu sein.“ sagte Stone traurig. „Er hat die Frage überspielt. Habe dann nicht weiter gefragt.“
„Gab es Streit zwischen Ihnen oder verhielt sich Shark merkwürdig?“ fragte wieder Flack.
„Wir haben uns gut verstanden und gingen damals an der Uni friedlich auseinander...“ sagte er nachdenklich. „Aber vor einem Monat war etwas seltsames passiert.“
„Und was?“ hakte Hawkes nach.
„Wir waren zum Launch verabredet.“ erinnerte sich Stone. „Wir saßen im Lokal, da klingelte sein Handy... Nach einigen Minuten schrie er ins Telefon, dass die Methoden mies wären und sie alle Blutsauger wären... Dann knallte Mike das Handy auf den Tisch... Als ich ihn fragte, was los wäre, sagte er den Namen 'Lumba Corp.' Aber mehr äußerte er sich nicht dazu.“
„Danke, dass war es schon.“ sagte Flack milde. „Wir melden uns, wenn wir Sie brauchen oder was wissen möchten.“ Sie verließen das Hotel.
„Lumba Corperation ist der Name der Versicherung, die er geprellt hat.“ sagte Flack zu Hawkes als am Eingangsbereich des Hotels standen.
„Aber er wurde doch in Miami von denen angezeigt. Wieso sollten sie ihn hier anrufen?“ fragte Sheldon.
„Ich weiß es nicht!“ sagte er offen. „Lassen wir uns mal die Telefondaten von letzten Monat von Sharks Handy geben. Vielleicht sind wir ja dann schlauer.“ Hawkes nickte.Sie brachen ins Labor auf.
Sie befanden sich in Stellas Büro. Messer rieb sich müde die Augen. Auf ihrem Glasschreibtisch stapelten sich diverse Unterlagen: Briefe, Gutachten, Arztberichte etc. Danny saß gegenüber von Stella und studierte gerade einen weiteren Brief. Bonasera studierte den Bildschirm, der auf ihrem Schreibtisch stand.
„Schon wieder!“ seufzte sie schwer. Danny warf den Brief auf einen Stapel, der sich links von ihn befand. Wieder kannte das System eine Person nicht. Weder Anschrift noch Aussehen.
„Und die hatten zwei Jahre keine Ahnung?“ fragte er erstaunt. „Das glaube ich einfach nicht.“ Stella hatte es auch nicht glauben wollen. Aber anscheinend war die Geschäftsführung der Lumba Corpertion äußerst naiv. Bonasera schüttelte den Kopf.
„Was ich nicht verstehe: Wieso hat denn niemand was bemerkt, dass dies alles vom gleichen Sachbearbeiter kam? Dieser Gruber kann nicht für acht Versicherte verantwortlich sein, die in ganz verschiedenen Gegenden leben.“ sagte sie resigniert.
„Vorallem: Zieh dir mal das rein!“ begann Messer. „Er hat bei mindestens vier Patienten Behandlungen in Rechnung gestellt, wo nicht mal erklärt werden musste, wo da die medizinische Notwendigkeit bestand. Die haben einfach bezahlt.“
„Okay, fassen wir zusammen!“ sagte Bonasera gefasst. „Unsere Patienten stellen einen Antrag auf Kostenübernahme einer ungewöhnlichen Behandlung...“
„Der Antrag geht ein und wird überprüft... Und zwar von den gleichen Mann: Gruber!“ ergänzte sie Danny. Stella nickte.
„Nach wenigen Tagen wird die Kostenübernahme genehmigt.“ sagte sie nachdenklich. „Ohne zu erforschen, ob eine medizinische Notwendigkeit bestand oder nicht.“
„Alle Anträge kamen von Patienten, die nicht existieren.“ sagte Danny. „Und das will mir nicht ins Hirn! Nehmen wir mal an, Gruber und Sharks steckten unter einer Decke... Woher wusste Gruber, dass es von Sharks ist? Nirgends wird er im Antrag erwähnt. Nur diese Schein-Identitäten.“ Stella zuckte mit ihren Augenbrauen. Sie las wieder einen Antrag. Dann stutze sie. Das kam ihr doch bekannt vor...
„Danny!“ sagte sie nun. „Ich werde dir was zeigen und du sagst mir, woher du das kennst...“ Das Papier lag in ihrem Scanner. Nach einigen Minuten war der Antrag auf der Leinwand. Danny fand sie gewöhnlich: Name, Anschrift, Geburtstag und Staatsangehörigkeit. Und ein Passbild. Kurze schwarze Haare, blasse Haut und einen Drei-Tage-Bart. Die Nase war spitz und die Augen blau. Messer studierte weiter den Antrag.
„Ich finde nichts ungewöhnliches!“ sagte er nach einigen Minuten.
„Gut, dann sehe dir mal die Unterschrift ganz unten an.“ gab sie den Tipp. Danny sah angestrengt auf die Unterschrift. Sie war mittig und ohne sie hatte der Antrag keine Gültigkeit. Der Mann hieß angeblich Charles Harlton. Messer sah sich genau die Unterschrift an. Das H.... Irgendwas kam ihn daran bekannt vor... Dieser Schwung am Ende des zweiten Querstrich des H. Sah aus wie eine Schleife. Danny hat es irgendwo schon mal gesehen.
„Ich kenne dieses Schleife...“ sagte er fest. „Aber ich weiß nicht mehr woher!“ Stella zeigte ihm den Vertrag wo Sharks bei seinem Verlag unterschrieben hatte. Exat die gleiche Schleife hatte Sharks in seiner Unterschrift. Nun begriffen sie es. Gruber und Sharks steckten unter einer Decke. Aber das reichte der Staatsanwaltschaft in Miami nicht für die Anklage. Ausschlaggebend war eher die Tatsache, dass die betreffenden Patienten angeblich bei Dr. Sharks war. Und als man die betreffenden Personen vorladen wollte, waren sie unauffindbar. Und dann schien der alte Arzt praktisch seine Schuld ein zu gestehen, da er aus Florida flüchtete. Und was war mit Gruber? Laut den Bericht des ermittelten FBI-Agenten fand sich in dieser Firma kein Gruber. Aber wer hatte dann die Genehmigungen erteilt?
„Okay, also kannte Gruber oder wie der Kerl heißt, wusste also durch die Unterschrift Bescheid.“ sagte Danny. „Also müssen wir noch klären, woher sich die Herren kennen und die wahre Identität von Gruber.“ Stella stützte den Kopf auf ihrer rechten Hand.
„Was ich auch nicht verstehe ist: Wieso ist niemand aufgefallen, dass es diesen Gruber gar nicht in der Versicherung gibt?“ fragte sie verständnislos. Messer dachte nach.
„Vielleicht gab es mal einen Gruber.“ sagte Danny laut. Er zuckte nervös mit seinen rechten Zeigefinger. „Vielleicht ist er ja gestorben und jemand hat sich seine Identität geliehen...“ schlug er vor.
„Das glaube ich nicht!“ sagte seine Kollegin. „Seinen Kollegen, die eng mit ihn zusammen arbeiten, würden ihn vermissen... Und das Personalbüro löscht rasch seine Daten, damit niemand Missbrauch betreibt...“ Dann wurde sie still. Sie überflog das Protokoll des Verhörs des Geschäftsführer, Alan Nicklan: „Ich habe von nichts gewusst. Und diesen Antrag fanden wir auch nicht in der Firma!“ Sie überlegte angestrengt.
„Was wäre wenn dieser Nicklan recht hat...“ sagte sie an Messer gerichtet. Danny schaute verwundert drein.
„Ich kann dir im Moment nicht folgen....“ sagte er offen.
„Mr. Nicklan, der Geschäftsführer von Lumba sagte bei einer Vernehmung aus, dass er nichts davon gewusst habe und der Antrag bei der Versicherung nicht auf zu finden wäre...“ wiederholte sie die Aussage. „Was ist wenn er recht hat?“ Danny rückte die Brille zurecht.
„Und wie soll das abgelaufen sein, Stella?“ hakte Messer nach. „Die Zahlungen der jeweiligen Behandlungen erfolgte definitiv durch die Versicherung. Das haben wir schwarz auf weiß auf den Kontoauszügen.“ Bonasera schüttelte mit den Kopf.
„Wir wissen lediglich, dass jemand das Konto der Versicherung geschröpft hat...“ sagte sie. „Oder würdest du als Buchhalter jeden Beleg auf seine Echtheit überprüfen?“ Danny nickte. Er verstand nun was sie meinte.
„Die Buchhaltung eines Unternehmen erfährt nicht immer gleich von der Entlassung eines Mitarbeiters.“ sagte er. „Sie interessiert nur Zahlen.“ Bonasera nickte.
„Unser Freund hat also ganz normal die Zahlungsanweisung an den Buchhalter weiter gereicht und der hat die Order ausgeführt.“ erklärte sie ihn. „Es ist deshalb niemand aufgefallen, weil die Buchhaltung als Beleg die Zahlungsanweisungen hatte. Erst als die Versicherung die Unterlagen sich angesehen hatte, merkten sie, dass die besagten Anträge nicht da waren. Die Versicherung scheint ja für diverse Schlampigkeiten bekannt zu sein.“
„Aber dann verstehe ich wiederum eine Sache nicht.“ sagte Messer offen. „Wieso ist er nach New York gegangen? Ich meine, der hat sich ja praktisch den Löwen zum Fraß vorgeworfen.“
„Vielleicht hatte er keine Angst vor den Konsequenzen!“ schlug sie vor. „Er hatte Krebs. Er wusste das er sterben würde. Selbst wenn sie ihn belangen würden, dann wäre die Strafe nicht lange, die er absetzen musste.“ Danny lehnte sich zurück. Gedankenverloren starrte er an die Decke.
Moment mal... Der Krebs! schoss ihn durch den Kopf. Wie war das nochmal? Er hat seit ein paar Tagen nicht mehr seine Medizin genommen? Ruckartig richtete er sich auf.
„Was ist?“ fragte sie ihn verwundert.
„Sein Medikament... Dieses Jod 13...“ begann er ihr zu erklären. „Wer hat ihn die Behandlung bezahlt?“ Bonasera wühlte in den Unterlagen. Dann fand sie das Rezept. Sie starrte nur darauf.
„Brat mir eine doch einen Storch.“ sagte sie laut. „Die Versicherung die er geprellt hat, hat die Kosten für seine Chemo übernommen. Und laut diesem Beleg haben sie ihm die Zahlung verweigert.“
„Weil sie heraus fanden, dass er sie prellte.“ sagte Danny.
„Aber wie kann man so blöd sein und sich bei der Krankenversicherung versichern lassen, die man betrogen hat?“ fragte sie erstaunt.
„Ich glaube, der Abschluss war nicht freiwillig.“ sagte er bedeutungsvoll.
„Ich verstehe nicht!“Danny kam mit einen Brief, den er aus einem der Stapel zog zur ihr.
„Das hier ist ein Schreiben eines Krebsspezialisten aus Miami!“ sagte er. „Wie du sicherlich weißt, haben die Ärzte eine Meldepflicht gegenüber der Ärztekammer, wenn ein Kollege mit einer schweren Erkrankung betroffen ist.“ Stella nickte.
„Die Ärztekammer in Florida hat ein Abkommen mit einer Versicherung, speziell diese Behandlungen zu übernehmen. Und rate mal, welche Versicherung das ist!“ schloss er. Bonasera grinste breit.
„Au Mann!“ sagte sie verblüfft. „Schon blöd wenn man von der Hand abhängig ist, die man einst bestohlen hatte...“ Messer lächelte milde.
„Wirklich sehr dumm!“ bestätige er. „Was wurde eigentlich aus diesem Gruber?“
„Auch so ein Punkt wo ich nicht ganz durchblicke.“ sagte Stella. „Dieser Gruber wird zwar bei den Angestellten der Versicherung mitgeführt, aber ich habe nirgends Anzeichen dafür gefunden, dass er gekündigt wurde oder gar verstorben ist.“sagte sie verzweifelt.
„Versetzung kommt auch nicht in Frage?“ erkundigte sich Messer.
„Steht auch nirgendwo.“ sagte sie.
„Also suchen wir nach einen Phantom namens Gruber!“ Bonasera stand auf und streckte sich.
„Ich gehe mir mal einen Kaffee holen!“ sagte sie entschlossen. „Und dann sehen wir uns das Ganze nochmal an.“ Messer lächelte schief und sah entsetzt auf die drei Stapel. Das könnte dauern.
Lindsay und Mac saßen am Computer. Sie erstellten mit Hilfe eines Programms eine Simulation wie die Explosion gewesen sein könnte. Man sah nun zwei 3D-Personen an einen Tisch. Die Figuren saßen regungslos am Tisch. Der Raum wurde durch ein Rechteck dargestellt und der besagte Tisch war in der Mitte des virtuellen Raumes. Lindsay hatte einen Stift in der Hand.
„Links sitzt Peyton und rechts Shark.“ erklärte sie ihrem Chef. Dann drückte sie zwei Tasten. Nun erschien eine dritte Person. Sie stand am Tisch und hatte einen schachtelähnlichen Gegenstand.
„Das hier ist der Kellner.“ sagte sie nun. „Wir wissen, dass die Bombe im Kreditkartenleser war. Er hat also die Kreditkarte von Sharks eingezogen und dann... Bum!“ Als sie weiter sprach, drückte sie eine Taste. „Ich habe verschiedene Variationen ausprobiert. Der Leser in die Hand des Kellners, verschiedene Abstände von Tisch zu Kellner usw.“ sagte sie abschließend.
„Und was war das Ergebnis?“ hakte ihr Chef nach. Sie drückte wieder eine Taste. Nun sah man wie der virtuelle Kellner die Schachtel genau auf die Mitte des Tisches legte und er dicht neben dem Tisch stand. Mac neigte seinen Kopf zur Seite. Dann sah man ein virtuelles Feuer. Sharks und Peyton wurden von ihren Stühlen gefegt und der virtuelle Feuerball verbreitete sich im Raum. Der nun dargestellte Tatort war genauso wie der echte Tatort. Taylor verschränkte die Arme vor seiner Brust. Monroe studierte ihn genau.
„Stimmt was nicht?“ fragte sie ihren Chef. „Habe ich was übersehen?“
„Fahre mal auf Anfang!“ sagte er. Wenige Tasten später sah man wieder den Kellner mit der Schachtel in der Hand.
„Gehe mal an die Stelle wo er den Kreditkartenleser ablegt!“ befahl er. Nach wenigen Minuten sah man wie die Figur den Leser in die Mitte des Tisches ablegte.
„Halt da mal an und sage mir was du siehst.“ bat er seine Kollegin. Lindsay studierte die Szene genau. Sie konzentrierte sich auf den Tisch und den Kartenleser.
„Moment mal...“ sagte sie leise. „Die Postion wo unser Kellner den Kartenleser abgelegt hat, ist aber ungewöhnlich...“ stellte sie erstaunt fest.
„Ich habe noch keinen Kellner gesehen, der einfach so das Gerät auf den Tisch legt.“ sagte ihr Chef offen. „Sie nehmen das Gerät wieder in Empfang, damit sie dran denken, das Gerät für den nächsten Kunden bereit zu machen.“ erklärte ihr Mac.
„Außerdem...“ sagte sie nun. „Nehmen die meisten Bedienungen nicht einen kleinen Abstand zum Gast, damit nicht das Gefühl aufkommt, dass er die PIN ausspioniert?“ fragte sie unsicher. Mac nickte. Ihm fiel dann wieder etwas auf. Er drückte zwei Tasten und dann sah man eine vergrößerte Darstellung des Tisches. Hauptaugenmerk war der Leser. Lindsay sah gespannt auf den Bildschirm.
„Der Leser liegt ja gar nicht in der Mitte.“ sagte sie. „Sondern einen Meter davon in Sharks Richtung.“
„Komischer Zufall, was?“ sagte Taylor sarkastisch. „Ausgerechnet der besagte Leser wird in der Nähe von unseren Doktor gelegt, damit ihn ja richtig gut die Detonation erwischt.“ Monroe nickte.
„Der besagte Kellner steckt mit den Hintermännern unter einer Decke.“ schlussfolgerte sie. Mac zeigte mit seinen rechten kleinen Finger auf die Kellner-Figur.
„Wenn wir seine Identität klären könnten, gehe ich jede Wette ein, wir erfahren etwas von den Hintermännern.“ sagte er fest.
„Aber die Leichen sind längst frei gegeben wurden.“ sagte sie traurig. „Nachdem Sid nichts mehr Verdächtiges gefunden hatte, gab er sie frei.“ Mac lehnte sich zurück. Ihn kam eine Idee.
„Wir haben aber auch eine andere Möglichkeit.“ sagte er bedeutungsvoll. Monroe dachte ebenfalls nach.
„Einige seiner Kollegen und Kolleginnen haben überlebt!“ schlussfolgerte sie.
„Genau!“ bestätige Mac. „Lass uns einige von ihnen befragen wie ihr Kollege hieß. Vielleicht kannte ihn ja einer der Angestellten näher.“ Lindsay nickte. Ihr Chef stand auf. Sie wandte sich zu ihm herum.
„Wir kriegen den Kerl schon.“ muntere Lindsay ihren Chef auf.
„Ich weiß!“ sagte er. „Aus zwei Gründen: Erstens ich arbeite mit der besten Crew zusammen und zweitens: Ich werde einfach nicht so lange aufgeben, bis wir ihn haben. Und wenn ich ihn bis an mein Lebensende verfolgen muss. Ich bin das Peyton einfach schuldig.“ Er verließ den PC-Raum. Monroe setzte sich wieder an den PC. Sie suchte die Namen, der Opfer aus, die überlebten und im Season gearbeitet hatte. Irgendwo musste doch was zu finden sein. Hartnäckig tippte sie die Suchbegriffe ein. Jemand hat doch bestimmt einen versteckten Hinweis für sie.
Hawkes hatte sich in sein kleines Büro zurück gezogen und las ein Buch. Das Buch von seinem Kollegen, dem verstorbenen Dr. Sharks. Die große Lüge Schönheitsideal. Das Cover war recht einfallslos. Es war dunkelrot und auf der Vorderseite sah man verschiedene Gesichter gezeichnet. Auf dem Buchrücken sah man ein Bild von Sharks und eine kleine Biografie. Sheldon schüttelte lächelnd den Kopf.
Er muss schon zu Lebzeiten ein Original gewesen sein. dachte er amüsiert. Er schlug die erste Seite auf. Darauf sah man eine Statistik von einen medizinischen Institut in Atlanta, das auflistete ab welchem Alter die meisten Frauen den ersten Eingriff machen ließen. Und wie viele Frauen diesen Eingriff wieder schnell bereuten. Die Zahlen empfand Hawkes einfach erschreckend. Viele dieser Mädchen waren gerade durch die Pubertät und schon legten sie sich unters Messer. Meistens war der Busen zu klein oder der Po nie straff genug. Erschüttert schlug Sheldon eine Seite weiter. Das Buch war in zwei Teile unterteilt. Der erste Teil beinhaltete eine Art Lexikon in dem die jeweiligen Eingriffe und ihre Nebenwirkungen aufgelistet worden waren. Der zweite Teil bestand aus verschiedenen Fällen, anhand der Behandlungen und Eingriffe aufgezeigt wurde, welche die Krankenkassen zahlen und wann nicht. Irgendwie war Sheldon doch ein wenig enttäuscht. Hatte er doch einen Bestseller erwartet, in dem schonungslos über die Schönheitseingriffe her gezogen wird, aber anscheinend hatte sich der Doktor damit beschäftigt, sachlich zu bleiben. Aber eine Sache fand Hawkes interessant: Im zweiten Teil wurden die Tricks aufgelistet, die angeblich reichten um eine Versicherung aus zu tricksen. Er war entsetzt wie einfach das anscheinend war. Kopfschüttelnd studierte er die betreffenden Fälle. Dann fuhr er hoch. Das gab es nicht doch nicht. Stella und er trafen sich wenige Minuten bevor er sich zum Lesen des Buches zurück zog im Pausenraum. Sie sagte ihm was sie zusammen mit Danny heraus fand. Und hier in diesem Buch schien sich die Sache zu wiederholen. Nur viel einfacher.
Wunderbare Anleitung für Trittbrettfahrer. dachte er wütend. Er schlug die nächste Seite auf. Das selbe im Grün. Eine exakte Beschreibung wie die betreffende Patientin mit einfachen Tricks die Kasse aufforderte zu zahlen. Sheldon griff zum Telefon und wählte die Nummer von Stellas Büro.
„Bonasera!“ meldete sich seine Kollegin.
„Stell, hier Sheldon!“ sagte Hawkes knapp. „Kommst du mit Danny mal zu mir? Ich habe das was gefunden...“ erklärte er knapp.
„Wir sind unterwegs!“ sagte sie fröhlich. Sie legten auf. Nach wenigen Minuten kamen die zwei Ermittler in seinen Büro.
„Hallo, mein Schatz!“ sagte Danny witzelnd. „Du hattest Sehnsucht nach uns?“
„Witzbold!“ sagte Sheldon lachend.
„Was hast du?“ fragte Stella neugierig.
„Das hier ist das Buch des Toten. Und hier sind Fälle beschrieben, wie verschiedene PatientInnen ihre Kasse übers Ohr gehauen haben.“ erklärte er. „Kommt dir das bekannt vor?“ Ohne weitere Reden reichte er ihr das Buch. Sie las darin. Ohne Worte reichte sie es an Danny. Nachdem er ein paar Zeilen gelesen hatte, meinte er trocken:
„Ziemlich mutig in einen Glashaus zu sitzen und selbst mit Steinen zu werfen.“ Hawkes nickte.
„Aber wieso das alles?“ fragte er sich. Stella zuckte mit den Achseln. Dann blätterte sie einige Seiten zurück. Sie war beim Vorwort von Teil zwei.
„Das ist auch interessant!“ sagte sie und zeigte ihren Kollegen die betreffende Stelle. „Hier steht das ihm ein Experte zur Seite stand, der ihm geholfen hat, die Sachen auf zu arbeiten.“
„Aber er wird nicht namentlich erwähnt.“ sagte Sheldon traurig.
„Vielleicht hilft uns ja der Verlag weiter, der das Buch veröffentlicht hat!“ schlug Messer vor.
„Freiwillig werden sie uns den Namen aber nicht nennen.“ wandte Sheldon ein.
„Es reicht aber für einen Gerichtsbeschluss. Ich meine, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dies Gruber ist...“ sagte Stella sachlich.
„Wer?“ fragte Sheldon verdutzt.
„Ich erkläre es dir! Auf den Weg zum Staatsanwalt.“ versprach sie ihn. Die drei Ermittler verließen Hawkes Büro und machten sich auf den Weg
Adam Ross rannte wie ein Irrer durch die Gänge. Mac schien es nun als neuste Mode zu betrachten, sein Handy auf lautlos zu stellen. Er hatte versucht wie ein Verrückter ihn zu erreichen. Aber erfolglos. Dann sah er ihn Richtung Aufzug gehen.
„Mac, warte mal!“ sagte Adam hastig. Er rannte seinem Chef entgegen. Der wiederum hatte sich zu ihn herum gedreht.
„Was gibt’s?“ fragte er neugierig. Ross holte Luft und war völlig aus der Puste.
„Sid hat den Bombenleger auf dem Tisch!“ sagte er knapp. Taylor sah ihn erstaunt an.
„Soll das ein Witz sein?“ fragte Mac verdutzt.
„Nein, ist es nicht!“ meinte Adam. „Ich habe versucht, wie verrückt dich zu erreichen. Was war los?“ Taylor nahm sein Handy und sah auf das Display.
„Als ich im Krankenhaus war und der Arzt mir die weitere Schritte von Peytons Behandlung erklärt hat, habe ich es auf 'lautlos' geschaltet.“erklärte er dem Laborant. Ross verstand.
„Sid war oben. Er hat an einer Leiche Metallsplitter gefunden, die mit Chloroform getränkt waren.“sagte Adam.
„Das muss nicht unbedingt auf C4 schließen.“ sagte Mac. Ross nickte.
„daraufhin habe ich weitere Untersuchungen angestellt.“ erklärte Ross kühn. „Ich habe an den Splittern sehr geringe Mengen von Hexogen, Polyisobuten und Mineralöl gefunden.“ führte Adam aus.
„Die Bestandteile von C4!“ sagte Mac freudig.
„Genau!“ sagte Adam. „Ich will gerade runter zu Sid, weil er die Leiche näher untersuchen wollte. Willst du mit?“ fragte Ross.
„Ich will woanders hin.“ sagte Taylor mit Bedauern. „Die Rekonstruktion der Explosion hat ergeben, dass der Kellner, der Sharks zuletzt bediente wahrscheinlich mit unseren Freund aus der Pathologie zusammen arbeitete.“ erklärte er Adam.
„Und nun willst du die Angestellte des Restaurants befragen, richtig?“ schlussfolgerte Adam.
„Richtig geraten!“ sagte sein Chef. Ross nickte.
„Sobald ich was weiß, rufe ich dich an.“ sagte Adam fest. Taylor tippte auf sein Handy und zeigte es Adam. Er hatte es auf „laut“ gestellt.
„Dieses Mal nehme ich auch den Anruf entgegen.“ versprach Mac augenzwinkernd. Nun verschwand er endgültig im Aufzug.
Flack hatte das Gefühl, nach dem Unsichtbaren zu suchen. Stones Vergangenheit war lückenlos und er hatte auch nicht das Gefühl gehabt, dass Stone einen Groll gegen Sharks hegte. Die Reaktion war echt gewesen, als Dr. Stone geschockt war, weil er erfuhr, dass sein alter Freund nicht das war, was er zu sein schien. Oliver hatte eine solide Vergangenheit: Mitte der achtziger Jahre hatte er seinen Abschluss in der Medizin erreicht. Seit dieser Zeit arbeite er für das St. Joseph Krankenhaus und war in der Abteilung „innere Medizin“. Anfang Neunzig wurde er nach dem Organspenden-Skandal Vorsitzender des Gremiums, wo über die Vergabe der gespendete Organe bestimmte. Er war verheiratet, kinderlos und wohnte in Queens. Keinerlei Vorstrafen. Es war zum Mäuse melken. Sharks war da schon was anderes. Und er war der Unsichtbare. Dieser Typ schien zu einem Teil zu existieren, zum anderen Teil auch nicht.
Wie viel Fassaden hast du eigentlich noch?dachte Don ehrfürchtig. Reicht es nicht mal? Seufzend nahm er die recht dünne Akte vom FBI, die ihn Mac gegeben hatte. Anscheinend war sie nicht die einzigen, die sich täuschen ließen. Mehrmals war es Sharks gelungen, die Agenten aus zu tricksen. Oftmals mussten sie mürrisch feststellen, dass er sie erfolgreich abgehängt hatte. Flack grinste.
Der Alte gefällt mir! Er schlug eine Seite herum. Sie leiteten den Fall nach Miami weiter. Aber da hörte die Akte auf. Flack lehnte sich zurück. Der ganze Fall schien kompliziert zu sein. Und keiner schien so richtig den Mann zu durchblicken. Und dabei verhielt er sich in der Öffentlichkeit recht ruhig. Aber stille Wasser sind halt tief. Je mehr sie über diesen Mann aus gruben, desto mehr Leichen entdeckten sie im Keller. Und richtig Sinn ergab es auch nicht. Der Mann war Arzt und hatte einen heiligen Eid geschworen, anderen Menschen zu helfen. Und so wie es aber aussah, riss er gerne die Menschen ins Unglück. Donald kratzte sich am Kopf. Irgendwas muss doch damals passiert sein, dass er den Weg eines Märtyrer ein schlug. Flack schloss die Augen. Er versuchte sich auf den Fall zu konzentrieren. Also, was haben wir? Wir haben einen Ex-Aktivisten, der später eine neue Identität annimmt... Will er mit der Vergangenheit nichts mehr zu tun haben oder ist er auf der Flucht? Laut der Akte von FBI mussten sie ihn laufen lassen,weil die Beweise gegen ihn nicht ausreichten. Nun gut. Vielleicht erhielt er auch eine zweite Chance. Dann kommt er nach New York. Zusammen mit einen mysteriösen Partner betrügt er eine Krankenversicherung. Und kommt noch in die Stadt, wo der Hauptsitz dieser Firma ist. Liebt er Konfrontationen? Irgendwo musste dieser Wahnsinn ein System haben oder zumindest eine Erklärung, warum die Ereignisse so in einen tragischen Höhepunkt endeten. Okay, wir wissen nun aber auch, dass diese besagte Versicherung dahinter gekommen ist, dass ein Klient von ihnen sie geprellt hatte. Aber warum dauerte das so lange? Woher wussten sie plötzlich davon? Stella erwähnte ihm gegenüber, dass ein anonymer Anruf bei der Gesellschaft einging und sie daraufhin dem Verdacht nach gegangen sind. Wer war dieser Anrufer? Wer hatte noch ein Wissen davon, was Gruber und er trieben? Dann dachte er angestrengt nach. Und wenn dieser Anrufer Gruber war? Möglich wäre es. Warum denn teilen wenn man den ganzen Jackport alleine knacken konnte? Egal wie Don es drehte und wendete: Bis auf irgendwelche Spekulationen war ihm Moment nichts geblieben. Also nahm er wieder die Akte zur Hand und lass weiter. Mehr blieb ihm ja im Moment nicht zu tun...
Texte: Alle Rechte der Serie „CSI“, „CSI: Miami“, „CSI: New York“ und deren Charaktere liegen allein bei Jerry Bruckheimer, Carol Mendelsohn, Ann Donahue, Anthony E. Zuiker und CBS.
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Tag der Veröffentlichung: 01.08.2010
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Vielen Dank an Joyki