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Novemberkinder

 

 

Ich bin ein Novemberkind,

geboren bei Eis und kaltem Wind,

im Sturm, der über Felder streicht,

der Monat, in dem die Sonne weicht.

 

Dunkelheit erfüllt nicht nur die Nacht,

weil auch der Tag kaum Licht anmacht,

Nebel lässt die Schatten schwinden,

ein Monat, um zu sich selbst zu finden.

 

Ruhe verspricht das Sternbild des Skorpion,

büßen, beten, als christliche Aktion.

In sich gekehrt zu sein, ist sein Prinzip,

Seine Kinder hadern: Hast du mich nicht lieb?

 

„Freu dich doch auf den Dezember!“

Als Geschenk gibt´s auch Adventskalender.

Der November wird einfach übergangen,

In Eis und Schnee sind Gäste nur gefangen.

 

Kaum jemand geht gerne vor die Wohnungstür,

das Kind fühlt sich bestraft und fragt: „Wofür?“

Erst mit den Jahren wird Novemberkindern klar,

dass das Alleinsein niemals eine Strafe war.

 

Zeit zu haben ist das allergrößte Gut,

nur als Kind verliert man dabei oft den Mut.

Langeweile macht sich im Leben breit,

so hat man doch als Kind haufenweise Zeit.

 

Die Dunkelheit verursacht oftmals Depression -

In Kindheitstagen fürchtete ich diese schon.

Meinen Geburtstag habe ich so sehr gehasst,

weil Eis und Kälte die Seele tief erfasst.

 

Meine Mutter versprach: „Ich denk an dich um drei“,

sie ist lange tot und doch – ewiglich dabei.

Jedes Jahr trinke ich in Gedanken mit ihr Sekt,

der mir ausschließlich im Alleinsein mit ihr schmeckt.

 

Ein Kult, eine Marotte, vielleicht ein Spleen -

Für mich heilig, will mich ihm auch nicht entziehen,

leide furchtbar, wenn ich diese Zeit verpasse,

und mich auf Besucher oder Telefon einlasse.

 

Diese Stunde besitzt für mich vollkommene Magie,

das beste Geschenk von allen: Eine Utopie?

Der Moment des Jahres gibt mir Lebenskraft,

da ist kein anderer Monat, der das in mir schafft.

 

Vielleicht ist es Schicksal, das Leben vorbestimmt,

was auch immer man sich so zu Herzen nimmt -

Betrachtet man seine Geschenke mit bedacht,

dann erkennt man ihren Wert in tiefster Nacht.

 

Heute liebe ich den November, die Kälte, den Wind,

vermisse den Schnee, den ich nur noch selten find´

So entschleunigt der Spätherbst doch unsere Schritte,

lenkt den Blick auf´s Wesentliche: unsere Mitte.

 

 

 

Verschlafen

 Jeden Morgen stets das gleiche Leid!

Der Wecker klingelt, es wird Zeit;

Morgenstund' hat Gold im Mund...!

Wer's glaubt- der läuft nicht rund!

 

So lob ich mir das Wochenende,

da kann man schlafen ohne Ende,

und irgendwann, dann steht man auf-

und ist eigentlich nie gut drauf...

 

Der halbe Tag ist wieder hin,

hab die Zeit verschlafen, ohne Sinn.

Carpe Diem? Ne gute Sache,

wenn ich aus dem Tag was mache-

 

Nun hetz ich wieder hinterher,

von der Liste streichen fällt nicht schwer;

stets ist das der gleiche Mist,

ach wenn nur bald wieder Wochenende ist..

Am See

Die Seele  

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 04.11.2018

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Mutter, in Liebe und Dankbarkeit.

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