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Doska

 

 

 

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Copyright: © 2017 Doska

Einbandgestaltung: Daniel Specht

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„Wusstest du“, hörte Margrit Schramm Oworloteps raue Stimme erneut, „dass man mir besondere Instinkte nachsagt?“

Er hob, ohne sich nach ihr umzuschauen, den Zweig eines schwarzweiß gescheckten Palmengewächses an, damit sie besser darunter hindurch schleichen konnte, denn in der Wand dahinter war eine Tür verborgen. Sein Gesicht zuckte ein wenig seltsam, als er mit den Fingerspitzen einen Code gegen die halbmondförmige Tür trommelte.

„Aber manchmal spielen diese Instinkte auch verrückt. Jetzt zum Beispiel“, er räusperte sich, „werde ich das merkwürdige Gefühl nicht los, dass du mich mit deiner Waffe am liebsten bedrohen möchtest, dich aber nicht traust ... komischt, chesso?“ Die Tür in der Wand begann sich ganz langsam zu öffnen.

„Ja, sehr komisch!“, ächzte Margrit ertappt und änderte schnell die Richtung, in die sie ihre Waffe hielt. Dabei musste sie versehentlich das Sensorenfeld der Pistole berührt haben, denn aus dem tropfenförmigen Lauf rauschte ein weißer Feuerstrahl in das Gebüsch einer roten Pinselpflanze hinein.

Margrit war verblüfft, als von dort ein lauter Entsetzensschrei ertönte und es wenig später qualmte.

„Hich!“, keuchte Oworlotep überrascht, hatte sich aber gleich wieder unter Kontrolle, warf sich gegen die Wand und stieß Margrit hinter sich ins dichte Blattwerk eines blauen Schwammbusches, als auch schon Schüsse aus der Pinselpflanze hervor knatterten. Es waren intelligente Puktigeschosse, die jedoch ermattet zu Boden fielen, statt sich an Oworlotep oder Margrit festzubeißen.

„Los, komm heraus!“, brüllte Oworlotep deshalb, wesentlich mutiger geworden, in der Sprache seines Volkes. „Deine Waffe funktioniert nicht, unsere jedoch bestens. Bei Ubeka, der nächste Schuss wird dich zerfressen.“

Zitternd und mit erhobenen Händen schob sich ein dürrer Senizenrebell hinter der Pinselpflanze hervor. Sein struppiges Haar war angesengt und er stank deshalb fürchterlich.

„Vergebung, ich wollte euch nicht mit diesen Puktis töten, ehrlich nicht!“, beteuerte der Senize auf hajeptisch verzweifelt und seine Gold angetuschten Wimpern flatterten. „Bei sämtlichen Göttern, Ihr habt doch zuerst auf mich geschossen!“

„So, nicht?“, hakte Oworlotep misstrauisch nach. „Und weshalb hattest du dich dort vor uns versteckt?“

Margrit wollte sich gerade bei dem zierlichen Senizen entschuldigen, der eher wie eine Frau aussah als ein Mann, als Oworlotep diesen derb bei seinem schmalen Arm packte, um ihn nach weiteren Waffen zu durchsuchen, aber er fand außer einem Messer und einem Sochant, einem hajeptischen Handy, nichts Besonderes in dessen verschlungenen Seidengewändern.

„Das ist zwar nur ein Senize, aber nicht schlächt für den Anfang, Schramme!“, lobte Oworlotep Margrit Schramm mit Anerkennung in der Stimme. „Bei Ubeka, du scheinst mir würgelisch nicht die Allerschlechteste zu sein, wenn es ums Kämpfen gegen diese Rebellen geht! Trauerst du dir auch zu, ihn zu bewachen, während ich nach weiteren Komplizen von ihm suche?“

„Also … äh … ich?“, keuchte Margrit und der Lauf der Pistole schlenkerte hin und her, weil ihre Hand zitterte. Oh Gott, wenn der wüsste, dass sie in Wahrheit auf der Seite der Rebellen stand!

„Poko!“, erwiderte Oworlotep einfach, schob den Senizen zu ihr hin und schon war Margrit mit dem Gefangenen allein.

„Los, renne weg!“, sagte sie leise zu dem. Er schien der deutschen Sprache nicht kundig zu sein, denn er glotzte sie nur über die Schulter hinweg ziemlich dumm an.

„Ach so, ja, auf hajeptisch!“, schnaufte sie und senkte

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Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 05.01.2017
ISBN: 978-3-7396-9200-5

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