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Doska

 

 

 

Eine winzige

Hajepgeschichte

 

 

 

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Copyright: © 2016 Doska

Einbandgestaltung: Daniel Specht

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Leseprobe

 

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Der Außerirdische vom Volk der Hajeps zuckte gleichgültig die mächtigen Schultern, als die zierliche Menschenfrau und er gemeinsam ins Freie schritten. Obwohl es schon ein wenig dunkelte, erkannte der Hajep zu Margrits Überraschung leider sofort die geklauten Waffen unter ihrer Weste. Sie schwankte wieder ein bisschen vor und zurück, nicht nur, weil sie vorhin zuviel Schnaps getrunken hatte, sondern es machte sie auch verlegen, dass er sie so anstarrte, denn beide Waffen steckten im Ausschnitt ihrer Bluse.

„Hiat Ubeka!“, murmelte der Hajep anerkennend. „Ninschinn, daas sehert gefahrellisch aus, würgelisch!“

„Spöttele nicht!“, erwiderte Margrit kernig, blickte mit vorgeschobenem Kinn hinauf in sein Gesicht und stellte nebenbei fest, dass er nicht nur Schokolade an der Nase hatte sondern auch noch einen Lutscher im Mund. Beides hatte er sich gewiss aus dem Laden geklaut, in dem sie vorhin gewesen waren. „Gib ruhig zu, dass du ... äh ... jetzt doch irgendwie Angst vor mir hast!“, fügte sie in bedrohlicher Tonlage hinzu und wedelte mit dem Zeigefinger zu ihm empor. „Tja, selbst Hajeps ha ... ben irgendwo Schwächen! Nein, ich bin nicht so wie dieser Verkäufer! Ich lege ... lege die Waffen nicht weg, sondern mich ... äh ... ruhig mit dir an, hä hä ... kleiner Scherz am Rande! Tja ... hm ... und was machst du nun?“

Die roten Augen des Außerirdischen wurden jetzt gefährlich schmal und der kleine, grüne Spalt in ihnen begann zu zucken. Der Hajep nahm den Lutscher aus dem Mund, aber erst, nachdem er an diesem für ein paar Sekunden genießerisch genuckelt hatte, denn er kannte derartige Süßigkeiten nicht, dann klopfte er mit dem klebrigen Ding zunächst auf den einen Pistolenknauf und danach auf den anderen und knurrte dazu leise:

„Hab schonn verschtanden! Du willigst den Kampf, Ninschinn, chessso?“

„Nein, ich ... upps“, die Menschenfrau rülpste leise und hielt sich deshalb die Hand vor den Mund, „finde es eigentlich gar nicht schön, wenn ... also ... der eine bewaffnet ... upps – tschuldigung ... und der andere ebenfalls bewaffnet ist!“ Sie stellte nun auch den zweiten der beiden mit Tauschgütern gefüllten Beutel ab, weil die Henkel wieder ganz schön in die Hände schnitten.

Der Hajep schob den Lutscher in den Mundwinkel. Er stand etwas gebückt da, weil auch er zwei Beutel mit eingetauschten Nahrungsmitteln trug. „Verschtehe, du findest das nicht hubsch, wenn einer bewaffnet is, weil der andere bewaffnet is, weil der bewaffnet is wie der anderere?“, wiederholte er zum besseren Verständnis und hielt fragend den Kopf mit dem langen, blauen Haar schief.

„Heeh ... ja!“, bestätigte die Menschenfrau etwas schwerfällig. Es war schon schlimm, dass sich der Hajep dermaßen an ihre Fersen geheftet hatte, aber das würde sie schon meistern und ihm in einem günstigen Augenblick davon laufen. „Oder sagen wir mal ... noch besser wäre es natürlich, der eine hätte keine ... wupps ... Waffen, weil der andere keine ... wupps ... hätte - verstehst du?“ Sie kicherte nervös. „Das würde dann nicht nur besser aussehen, sondern auch irgendwie friedlicher, findest du nicht?“

Sie hielt sich nun an ihm fest, weil sie sonst hingefallen wäre und der Stil des Lutschers zwischen den dunkelblauen Lippen des Hajeps wippte angespannt.

Margrit lehnte sich an ihn und hob dabei den schweren Waffengürtel von seiner Schulter etwas an. Vielleicht konnte sie ihn ja geschickt bequatschen. „Ist ... upps ... das alles nicht entsetzlich unbequem? Zum Beispiel dieses Gewehr, diese vielen kleineren und größeren D ... Dinger, die du da mit dir herumschleppen musst ... puh! Ich finde, W ... Waffen sind nicht nur eine psychische sondern auch eine ... na, wie heißt das doch gleich ... physische Belastung!“

Er ließ ebenfalls seine Beutel zu Boden sinken, nahm den Lutscher aus dem Mund und hielt ihn Gedanken versunken in die Abendsonne. „Xorr, Menschenfrau“, knurrte er bedächtig, „du magerst zwar betrunkinn sein, doch dein Verstand fuchsioniert.“ Er suchte nach Worten, nicht, weil er ebenfalls betrunken war, sondern weil er die deutsche Sprache nicht besonders gut beherrschte. „Du hast dir dieser

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Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 21.02.2016
ISBN: 978-3-7396-3878-2

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