Wie kam ich zum Schreiben? Na, das ist wohl recht schnell erzählt. Ich bin nicht eine von den Autoren denen das Schreiben schon in die Wiege gelegt wurde. Obwohl es in unserer Familie einen Onkel gab der einige Kurzgeschichten in der regionalen Tageszeitung veröffentlicht hat und dafür auch bezahlt wurde.
Ich wurde 1968 eingeschult, irgendwie habe ich an meine Einschulung gar keine Erinnerung mehr, und wann ich zum ersten Mal eine kleine Geschichte geschrieben habe, weiß ich leider auch nicht. Jedenfalls habe ich wie die anderen Kinder auch mühsam das Schreiben auf einer Schiefertafel gelernt und die ersten ungelenken Buchstaben und Wörter wurden häufig wieder weg gewischt, weil sie nicht ordentlich geschrieben waren. Da war meine Mutter doch recht pingelig.
In den ersten Schuljahren hatte ich gar keine Lust irgendetwas zu schreiben. Nein, wirklich nicht! Schreiben war gar nicht mein Ding. Ich hasste das Fach Schreiben, Schönschreiben noch viel mehr und konnte mich anfangs gerade noch fürs Lesen so ein ganz klein wenig erwärmen. Bücher fand ich recht schön, aber ich hatte Niemanden der sie mir vorgelesen hat. So habe ich mich nach und nach immer mehr für das Lesen interessiert. Im Lesen war ich nach einiger Zeit ganz gut und durfte häufig in der Klasse vorlesen. Komischerweise hat das meine Abneigung gegen das Schreiben der gelesenen Geschichten nicht geändert. Nach und nach gelang es mir wenigstens Diktate fehlerfrei zu schreiben und mit der Grammatik ging es auch so einigermaßen.
Nach dem 4. Schuljahr wechselte ich dann auf die Realschule. Jetzt waren Lesen und Schreiben zu dem Fach Deutsch zusammengefasst. Jetzt wurden nicht mehr so viele Diktate geschrieben, sondern Nacherzählungen, Aufsätze und Interpretationen von Gedichten etc., das war ja gar nichts für mich. Ich hatte einfach keine Fantasie für tolle Geschichten. Um einen ordentlichen Aufsatz zu schreiben, brauchte ich ziemlich viele Anregungen. Die fand ich meist rechts und links in Schulbank neben mir. So habe ich mich durch die Deutschstunden gemogelt und auch die Aufsätze in Klassenarbeiten hatten immer ein wenig von den Ideen meiner Tischnachbarn.
Während meiner Schulzeit habe ich aber alles gelesen was ich so in die Finger bekam, da waren die Hanni und Nanni-Bücher, Liebesromane und die gesamten Bücher von Karl May. Ich glaube das waren so 43 Bände. Ich habe sie alle verschlungen. Eigentlich hätte man nun glauben können, dass es mir Spaß machen würde einmal selbst eine Geschichte zu schreiben. Dem war aber nicht so.
Ich gehörte auch nicht zu den Mädchen die in der Pubertät zu den Tagebuch-Schreiberinnen wurde. Das war mir viel zu anstrengend. Meine Freundinnen waren alles eifrige Tagebuch-Schreiberinnen, ich habe zu der Zeit lieber gelesen oder Musik gehört.
Nach der Schulzeit war ich froh das ich keine Aufsätze, Geschichts- oder Gedichts-Interpretationen mehr zu Papier bringen musste, nun ging es um Fachliteratur. Ich habe eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten gemacht und musste mich mit den Gesetzen der Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung auseinander setzten. Damait war ich dann dreieinhalb Jahre gut beschäftigt.
Nach der Ausbildung hat das Lesen wieder Platz 1 erobert und ich habe alles verschlungen was ich in der Bücherei zu lesen fand, egal ob es sich um einen Roman von Konsalik oder Krimis handelte. Nach und nach wurden die Krimis, Psychothriller und Co. zu meinem bevorzugten Genre. Ich könnte wenn ich wollte, meine Familie nach allen Regeln der Kunst ins Jenseits befördern. Was man da so alles lernt; kaum zu glauben.
In den Jahren in denen meine Tochter aufgewachsen ist habe ich wieder vermehrt Kinder- und Jugendliteratur in den Händen gehabt, aber selbst geschrieben habe ich zu dem Zeitpunkt immer noch nichts. Geschichten erzählen konnte ich auch nicht, dafür war mein Mann zuständig, er konnte wunderschöne Geschichten erfinden und immer weiter ausarbeiten, ich hingegen habe gerade mal drei Sätze zusammengestottert.
Das änderte sich erst vor 2 Jahren, meine Tochter – mittlerweile erwachsen – studiert nun und hatte ein Krimiseminar belegt. Als Seminarleistung musste sie einen Krimi schreiben. Davon war sie total begeistert und hat mich irgendwie mit ihrer Begeisterung angesteckt. Nächtelang hat sie an ihrem Krimi gearbeitet und alles sehr detailgenau beschrieben. Ihr Krimi wurde sehr gelobt, und die Dozentin hat es bedauert dafür keine Note vergeben zu können. Er war super geschrieben, das musste ich neidlos anerkennen und nun war Mamas Ehrgeiz geweckt, nach dem Motto „Von wem hat das Kind diese Fähigkeit?“, wahrscheinlich von mir. Klar ich war ja schon in der Schule die Leuchte, ach nee, da muss ich wohl etwas verwechselt haben.
Aber nun wollte ich auch etwas zu Papier bringen, natürlich sollte es ein Krimi sein. Nach dem Motto „Was die Tochter kann, gelingt der Mutter ebenfalls.“ Angefangen hatte ich sehr schnell, aber nach ein paar Seiten gingen mir die Ideen aus. Irgendwie war das Ganze auch nicht so durchdacht und ausgereift und ich bekam recht viele negative Kritiken von meiner Tochter. Das war dann wohl doch nichts für mich. Der Krimi schlummert heute immer noch halbfertig auf meinem Rechner.
Also habe ich etwas anderes versucht und habe mich mit etwas Alltäglichem auseinandergesetzt. Die Familie! Mein Mann ist schon ein besonderes Exemplar, er hat so ein paar Eigenschaften über die wie uns schon immer amüsiert haben und so hatte ich recht schnell eine Geschichte aus dem wahren Leben geschrieben. Es war witzig und komisch und erinnerte mich an die Romane von Dora Held.
So war meine Erste Geschichte „Weihnachtsmarktbesuch mit Papa“ geschrieben. Nach und nach habe ich dann festgestellt, dass ich gerne lustige Sachen schreibe. Der ersten Geschichte folgte dann eine weitere, danach habe ich es mal mit Kindergeschichten versucht. Da gab es bei bookrix einen drachenwettbewerb und dazu habe ich eine Geschichte für kleine Kinder geschrieben. Besonders hoch kam ich nicht im Ranking, aber ich war ja schon froh, das überhaupt ein Leser meine Geschichte gelesen hat.
Danach habe ich noch weitere Kindergeschichten geschrieben und zwei der Kindergeschichten zum Verkauf angeboten. Ich war überrascht dass ich doch einige Bücher verkaufen konnte. Natürlich werde ich damit nicht reich, es sind gerade mal um die 18€ aber hin und wieder wird mal ein Buch von mir gekauft.
Das Schreiben bereitet mir schon eine Menge Spaß aber ich habe auch noch viele andere Interessen und so kommt mal das Eine, mal das Andere ein wenig zu kurz.
Texte: Karin Blome
Bildmaterialien: Karin Blome
Tag der Veröffentlichung: 05.06.2013
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