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Das große Wiehern

 Endlich ist es wieder soweit. Wir fahren zum größten Wettbewerb des Jahres. Was für ein Wettbe-werb? Natürlich der große Wieher-Wettbewerb in Schleswig-Holstein. Ihr könnt euch gar nicht vor-stellen wie wir uns darauf freuen. Endlich kommen wir mal raus aus dem alltäglichen Trott und kön-nen so richtig einen draufmachen. Schließlich wohnen wir in einem kleinen Dorf in Thüringen, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen. Wer noch nie in so einer Einöde gewohnt hat, kann einfach nicht mitreden. Bei uns ist so gut wie gar nichts los, nur in den Sommermonaten kommen mal ein paar Gäste zu uns auf den Hof, aber das sind dann auch schon unsere Highlights.

 

Aber dieser Wieher-Wettbewerb in Schleswig-Holstein ist einfach spitzenmäßig. Da kommen Pferde aus ganz Deutschland zusammen und dann wird gewiehert was das Zeug hält. Es macht einen Riesenspaß und man lernt unheimlich viele neue Pferde kennen, hin und wieder auch ein paar nette Menschen. Denn die organisieren ja das Ganze. Und dann die Verpflegung, der leckerste Hafer wird einem gereicht, das bekommst du zu Hause nicht. Da fühlt Pferd sich wie in einem erstklassigen Wellness-Stall, man wird gebürstet und gestriegelt und es gibt eine professionelle Hufpediküre. Wunderbar! Da wird aus jedem Mauerblümchen ein richtiger Star.

 

In diesem Jahr dürfen sechs Pferde aus unserem Stall dabei sein. Das war schon eine Herausforde-rung für unseren Hof. Insgesamt leben hier zehn mehr oder weniger begabte Wieherer zusammen und jeder von uns will natürlich zum Wettbewerb. Aber unser Besitzer hat da so seine Regeln, nur wer richtig toll wiehern kann wird ausgewählt. Da könnt ihr euch ja vorstellen, was bei uns in den letzten Monaten auf unserer Koppel los war. Jeden Morgen, wenn wir auf die Weide trabten, ging die Wieherei los. Das kann man sich echt nicht vorstellen, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Zum Glück verirren sich in unserer Einöde nur selten mal ein paar Leute und die schauen dann auch nur kurz mit erstaunten Blicken zu. Ist ja auch kein Wunder, welcher Mensch hat schon mal gesehen das auf einer Weide zehn verrückte Pferde wiehern? Und dann müsst ihr auch nicht denken, dass wir schön im Takt wiehern, nee, nee. So ist das nicht. Da kann man jede Menge schiefe Töne hören und wer mal die Tonleiter schön sauber rauf und runter wiehern kann ist schon ein kleiner Profi. Das hohe „C“ ist für manchen eine echte Herausforderung.

 

Nachdem wir uns morgens ein wenig eingewiehert haben, geht danach so richtig die Post ab. Es gibt sogar einen Künstler unter uns der Jodeln kann. Na, ja, er kommt auch aus Bayern, da bringt man solche Fertigkeiten wohl mit. Aber bevor wir nun losfahren stelle ich euch unsere Auswahl-Truppe mal vor. Diesmal haben es drei Jungs und drei Mädels geschafft. Ich fange mal mit den Herren an.

 

Da wäre dann unser Franzose, ein Araber. Der hört aus den tollen Namen Richelieu und darauf bildet er sich eine Menge ein. Als Richelieu zu uns kam war er ein ganz eingebildeter Schnösel, der mit uns nichts zu tun haben wollte. Ich habe ja schon zu viel gekriegt, wenn er auf der Weide immer vor uns her stolziert ist, natürlich mit hocherhobenem Haupt. Pah! Richelieu war ein erstklassiges Reitpferd, bevor er zu uns kam. Bei seinem letzten Rennen wurde er von einem Gegner zur Seite gedrängt und hat sich bei einem schweren Sturz ein Bein gebrochen. Das war

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Karin Blome
Bildmaterialien: Karin Blome, Katharina Blome
Lektorat: Katharina Blome
Tag der Veröffentlichung: 28.06.2012
ISBN: 978-3-7309-9965-3

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