TOPFBLÜMELEIN

Ein großer Blumenfan bin ich nie gewesen.
Die Topfblumen hatten bei mir die Wahl zwischen vertrocknen oder ersaufen.
Leider.

Alles hat sich geändert, seit aus meiner Tochter ein Fräulein geworden ist, oder anders gesagt, seit meine Tochter ins Teenageralter kam.
Ein prächtiges Weiblein mit feuerrotem Haar und einem Teint wie eine Porzellanpuppe; ein Figürchen wie ein Ührchen und einem verlockendem Charme… o lala.





Da kommen die Verehrer scharenweise. Auch wenn es altmodisch klingt, der Weg zur Tochter führt über die Mutter.
Jaja, das gibt es noch!


So kam es, dass mein Fensterbrett sich im Laufe der Jahre mit Blumentöpfen füllte.
Tilo hieß ihr erster Freund. Er brachte mir eine CLIVIA mit. Eine wunderschöne Pflanze mit einem knospenden Blütenansatz. Da musste ich mir einfach Mühe geben!
Tilo ist Geschichte, er war ein liebenswertes Kerlchen. Die CLIVIA blüht nun schon das 5. Mal.
Blume um Blume kam dazu:
Orchidee von Nico,
Flamingo von Dominik,
Weihnachtsstern von Erik,
Flammendes Kätchen von Michi,
noch eine Orchidee von Gunnar.





Du meine Güte! Während meine Tochter flirtet, ins Kino eingeladen wird, zur Schwimmhalle fährt, in der Disco heiß mit ihrem Lover tanzt, sitze ich zu Hause und lese ein Buch über „PFLEGE VON ZIMMERPFLANZEN“.
Ich lerne: Blümchen ist nicht gleich Blümchen!
Eine braucht etwas mehr Wasser, eine andere möchte nur ein Tröpfchen.

Hoffentlich ist meine Tochter bald fertig mit testen, mir wird die Fensterbank zu klein.
Obwohl…der Ludwig hat noch kein Blümelein mitgebracht. Der Ludwig scheint den direkten Weg zur Tochter eingeschlagen zu haben.
Vielleicht hat er aber auch gesehen, dass da kein Platz mehr auf dem Fensterbrett ist - sehen Männer so etwas überhaupt? Kann aber auch sein, er schenkt mir ein kleines Bäumchen. ( Der Ludwig arbeitet als Lanschaftsgestalter.) Nun ja, der Hof ist groß genug, da hätten eine Menge Bäume Platz.





Ich sollte mich mit Obstgehölzen bezirpsen lassen:
Kirschen von X,
Äpfel von Y
und eventuell Birne von Z?
Bei dem Temperament meiner Tochter könnte es ein kleiner Obstgarten werden. Das wäre praktisch. Ich hätte später gleich leckeres Obst für die zukünftigen Enkelkinder.
Na, ich warte mal ab.
Ein Buch über „ Anbau und Pflege von Obstbäumen“ kann ich mir immer noch zulegen.


Ich habe meine Tochter schon einige Tage nicht gesehen.
Neugierig schaue ich in ihr Zimmer.

Sie ist nicht da.
Auf dem Fensterbrett steht einsam und verlassen eine vertrocknete Primel.


…Ludwig hat meine Tochter mitgenommen…

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Texte: RangerWoman
Bildmaterialien: RangerWoman
Tag der Veröffentlichung: 06.06.2012

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