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HOMMAGE AN UNSERE HUNDE



* Danke für eure Geduld mit mir.

* Danke für das große Glück eurer Freundschaft.

* Danke für jedes freundliche Schwanzwedeln.

* Danke für eure verzaubernden Blicke, in denen so viel Wärme liegt.

* Danke für eure Hundeküssis quer über meine Menschenschnute.

* Danke für die besinnlichen Kraulstunden, in denen ich meine Finger durch euer Fell gleiten lassen darf.

* Danke für die Gefühle, die ich durch euch erleben darf und die eine neue Bedeutung für mich bekommen haben: Freude – Wut – Sehnsucht – Trauer – Abschied – Neubeginn.




Bobby


B O B B Y

(1994 - 2007)
Meine Tochter (14) wünschte sich einen Hund. Lange wurde besprochen, was alles zu bedenken ist. Versicherung, Steuern, Futter – und Tierarztkosten, Hundehütte bauen, Zeit für den Hund haben etc., alles Sachen, die wichtig sind. Aber dass ein Hund nicht nur ein Hund ist, sondern ein Familienmitglied mit Rechten und Aufgaben und vor allen Dingen mit einem eigenen Charakter, das mussten wir alle erst lernen.
Bobby war der erste Hund in unserer Familie. Ein Mischling mit aufbrausendem Terrierblut. Wie ein viel zu klein geratener Rottweiler sah er aus und diese Meinung hatte er bis zu seinem Lebensende von sich selbst. Es war aufregend und spannend mit Bobby, eine Bereicherung und eine Herausforderung.
Bobby war 12 Wochen alt, als er zu uns kam. Ein Fellknäuel, das noch nicht mal richtig bellen konnte.
Wie sich später herausstellen sollte, war Bobbys Lieblingsbeschäftigung Katzen jagen. Meistens flüchteten die Katzen auf einen Baum und er saß und wartete, in der Hoffnung, sie möchten doch bitte schön wieder herunter kommen und das Spiel könne von vorne beginnen.
Es war Winter geworden. Bobby jagte mal wieder einer Katze hinterher. Die Katze mit viel Schwung rauf auf den Baum. Bobby blieb stehen und bellte. Ob nun die Rinde zu stark gefroren war oder die Katzenkrallen nicht tief genug gefasst hatten, wer weiß das schon? Die Katze fiel vom Baum, genau auf den darunter stehenden Bobby. Da lagen sie beide wie bedeppert, die Katze auf dem Hund. Die Katze berappelte sich als Erste und floh. Bobby lag immer noch unter dem Baum, alle 4 Pfoten von sich gestreckt. Platt, als hätte er was auf die Mütze bekommen. Langsam kam auch Bobby wieder auf die Beine, schaute nach oben und wunderte sich, dass die Katze nicht mehr auf dem Baum saß. Die war längst über alle Berge…
Es gäbe noch mehr zu berichten, aber das sind andere Geschichten und werden ein anderes Mal erzählt.


L I L L Y

(2004)
Bobby war 10 Jahre alt, als die 2.Tochter(13) den Wunsch äußerte, sie möchte auch für ein Tier sorgen. Wieder wurde zusammengesessen, wieder hin – und her überlegt und dann zugestimmt.
Auch Lilly ist ein Mischling, diesmal mit Münsterländerverwandtschaft. Lilly war als Welpe ein Quirl, ein Flummi, aber von ganz anderer Sensibilität als Bobby. Sprach man sie etwas lauter an, so legte sie sich sofort unterwürfig auf den Rücken. Später wussten wir, dass Lilly viel Schacht bekommen hatte, weil sie dem Hausherrn die Latschen verschleppt und zerbissen hatte. Lilly liebt es bis auf den heutigen Tag im Wasser zu schwimmen. Das war ganz neu für uns, denn Bobby ging nie ins Wasser.
Für Bobby begann der 2.Frühling und für uns die Erfahrung, dass Hundedame gepaart mit Hundemännchen Nachwuchs bekommt. Was waren wir aufgeregt! Wie lange dauert die Trächtigkeit bei Hunden? Wie hegt und pflegt man Hundemuttis mit Welpen? Worauf muss man achten bei der Aufzucht?




Bobby wird noch mal so richtig jung!


Und…wie ist das mit dem Weggeben?
Spannend! Nach 58 Tagen waren sie endlich da. Endlich! Die ersten 3 Wochen passierte so gut wie nichts. Die haben nur gepennt, gesoffen und gepennt. Dann kam langsam Bewegung in die Sache und wackelig wagten sich die Kleinen aus der Hütte. Sie konnten kaum stehen auf ihren Gummibeinchen, fingen aber schon an, sich zu balgen. Man konnte zusehen, wie sie von Tag zu Tag neugieriger und mutiger wurden und bald war ein Getummele auf dem Hof. Nichts war mehr sicher; alles wurde angeknabbert, weggeschleppt, ausgebuddelt.
Das Abschied nehmen von diesen Energiebündeln war schwer und „Loslassen“ bekam eine tiefere Bedeutung. Jeder gehört sich selbst, der Rest ist Begleitung. Wir durften diese kleinen Wesen begleiten, haben viel Freude und ein bisschen Mühe gehabt. Das obligatorische „Schwanzgeld“ konnte meine Tränen nicht trocknen…




Uschi , Leo und Helga


D O R A UND B R U N O

(2007)
2007 war das Jahr meiner wertvollsten Erfahrungen. Das Jahr, das mich tief geprägt hat.
Lilly war tragend mit ihrem 2. Wurf und bei Bobby ging es ans Sterben. Alles gleichzeitig. Mittwochs wurden die Welpen geboren und freitags hat Bobby sich verabschiedet. Nie wieder habe ich so gegen mich selbst gelebt. Ich konnte weder die Freude noch die Trauer zulassen. So eine Zerrissenheit! In der Hundehütte lag fünffach neugeborenes Leben. Bobby war gestorben.
Zu Bobbys Beerdigung waren alle Familienmitglieder gekommen. Meine Tochter hatte der Verlust von fast 14 Jahre Hundefreundschaft tief getroffen.
Für meinen Sohn (14) alles kein Problem. Kaum war Bobby unter der Erde, da meldete er sich zu Wort. Er bestand darauf, dass nun sein Wunsch nach einem Hund Gehör findet. Es war immer die Rede gewesen, wenn Bobby eines Tages das Zeitliche segnet, dann sollte der langersehnte Schäferhund kommen! Stimmte. Damit hatten wir ihn hingehalten. Und nun? Ich hatte den Kopf nicht frei. Meine Tochter und ich in Trauer gefangen, vor mir einen Arsch voll junger Hunde und - einen auf sein Recht pochenden Sohn! Das alles ging gar nicht!




Kl.-Lilly, Browny, Bruno, Paula und Kl.-Sunny

NEIN! Aber der Leser erahnt es schon. Mein Sohn ließ nicht locker. So kam Dora zu uns.


Ein Schäferhundmischling, sehr ängstlich...ein Schisser! Mit Dora gab es nochmals einen riesengroßen Lernprozess, denn ein Schäferhund ist etwas ganz anderes als Terrier- oder Münsterländermischmasch. Um es vorweg zu nehmen: Mein Sohn hat seine Aufgabe sehr ernst genommen und mit Dora trainiert, Kommandos und Gehorsam beigebracht. Meinen Respekt!
Von Lillys Welpen hatten vier bereits ein neues zu Hause. Nur Bruno, so hatte die künftige Besitzerin ihn bereits genannt, wurde noch nicht abgeholt.
Was für ein Glück für Dora. Bruno und Dora waren so ziemlich im gleichen Alter. Mutter Lilly, die bereits begann, Bruno wegzubeißen, schien sichtlich erleichtert, dass Bruno sie zufrieden ließ und mit Dora herumtobte. O was haben die Beiden alles in Unordnung gebracht! Alles was sich wegschleppen ließ, konnte man sonstwo wieder finden. In ihrer Toberei wurde so manche Blumenstaude platt gewalzt.




Bruno und Dora


Es wurde allerhöchste Zeit, dass Bruno sein neues Zuhause bekam. Lilly knurrte ihn an und gab uns unmissverständlich zu verstehen, dass sie nicht mehr bereit war, ihre Hütte mit Bruno zu teilen.
Anruf bei der bewussten Dame…Absage. Sie wollte den Hund nicht mehr. Na toll und nun? Annonce aufgegeben, Bekanntenkreis abgefragt- nichts. Es war wie verhext! Niemand wollte einen Hund.
Und... Bruno lief meiner traurigen Tochter hinterher. Sie schnappte sich das kleine Kerlchen, hielt sein Schnäuzchen so, dass sich beide anschauen mussten. Das war der

Augen-Blick.
„Nein! Ich will nicht! Hörst du mir zu? Mein Herz ist gebrochen, ich bin noch nicht fertig mit Trauern…“. Tränen…Bruno war jetzt überzeugter als zuvor, dass er hier seinen Platz, seine Bleibe gefunden hatte. Bruno war gekommen, um zu bleiben.

Jetzt haben wir zusammen drei Hunde.
Es dauerte nicht lange bis Lilly als Dienstälteste die Führung übernahm. Unsere schüchterne Lilly! Wir mussten erneut lernen, dass drei Hunde ein Rudel sind, mit festgelegter Rangordnung.
Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden…




Bruno


* Danke für eure Treue.

* Danke für eure einmaligen liebenswerten Charaktere.

* Danke für euren natürlichen Reichtum.

* Danke.

Impressum

Texte: RangerWoman
Bildmaterialien: RangerWoman
Tag der Veröffentlichung: 09.05.2012

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