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So da das mien erstes Buch ist hab ich keine Ahung was ich hier jetzt reinschreibn soll ;D

naja gut, also vorab alle Rechte sind bei mir also Finger weg von der rechten Muastaste Leute ;)

Hmm ich denke ich widme allen da draußen mein Buch vorallem denen die wie in guten und schlechten Zeiten zu mir gehalten haben :)


EINEN WUNSCH HAST DU FREI

Es war ein eiskalter tief verschneiter Winter. Der Wind peitschte mir ins Gesicht, zog an meinen Haaren. Ich zog die Kapuze fester in mein Gesicht, versuchte Schnee und Wind auszuschließen. Vor lauter Kälte schlotterte mein ganzer Körper, meine Beine drohten bei jedem Schritt weg zu knicken. Meine Zähne klapperten und ließen meine Lippe aufspringen.
Schneller. Ich muss schneller sein. Noch vor zehn Minuten war ich das glücklichste Kind der Welt gewesen. Meine Familie hatte mich geliebt, wir hatten in einem schönen, alten Haus gewohnt – und es war Weihnachten.
Wir kehrten gerade erst von unserem alljährlichen Weihnachtsausflug zurück, als es passiert war. Es hatte so heftig geschneit, dass man seine Hand vor Augen kaum hatte sehen können – geschweige denn ein Tier. Mein Vater war langsam und noch vorsichtiger gefahren als sonst, hatte konzentriert auf die Landstraße geblickt – und doch war es passiert.
Ganz plötzlich hatte ein Reh unseren Weg gekreuzt, und bei dem Versuch, es nicht zu überfahren, hatte mein Vater versucht zu bremsen. Dass uns dies zum Verhängnis wurde, hatten wir natürlich nicht gewusst.
Der Wagen war ins Schleudern geraten und von der Straße abgekommen. Er war einen Hang hinab gerollt und wir waren hilflos, panisch im Inneren des Autos gesessen. Mit aller Kraft hatten wir uns an den Sitzen festgehalten, den Kopf zwischen die Beine gesteckt, krampfhaft versucht, nicht durch den Wagen geschleudert zu werden. Endlich unten angekommen war das Auto direkt auf einen Baum zugerast und mit einem lauten Stoß dagegen geprallt.
All das hatte ich wie in Zeitlupe, ganz langsam und in jedem Detail wahrgenommen. Es war nur eine Person lebend aus dem Wagen gekommen. Die Person, die auf der Rückbank gesessen hatte. Diese Person war ich.

***

Und nun stapfte ich durch den Wald, orientierungslos, hilflos. Aber es war auch nicht ich diejenige, die Hilfe brauchte – meine Eltern brauchten sie. Mein Knie tat höllisch weh, und mir war schwindlig, weil ich mit dem Kopf gegen den Vordersitz geprallt war. Meine linke Hand spürte ich nicht richtig, doch alles, was mich davon abhielt, mich um meine Wunden zu kümmern, waren meine Eltern. Ihnen ging es sicher noch schlechter. Irgendwanhörte ich Straßenlärm, wollte dem Geräusch aber nicht folgen.
Ich wusste nicht, wie lange ich ziellos den Weg entlang irrte. Alle Bäume erschienen mir gleich weiß und grau, gleich hoch und breit. Ich wollte nicht auf die Straße gehen, obwohl ich dort sicher Leute getroffen hätte – Leute und Autos.
Plötzlich entdeckte ich vor mir ein helles Licht. Da es neblig war und schon langsam dämmerte, hatte ich es nicht gesehen, doch mit einem Mal wurde mir klar, dass ich schon länger auf den Schein zuging.
Das Licht versprach mir Wärme, Frieden, Geborgenheit. Ich beschleunigte meine Schritte und ging so schnell es mir möglich war darauf zu. Ich fühlte mich, als würde es nicht näher kommen, doch plötzlich stolperte ich auf eine kleine, verschneite Lichtung.
Mitten im frischen Schnee lag eine Gestalt, von ihr ging das Licht aus. Es blendete mich, doch ich erkannte, dass es ein Mensch war. Oder, nein – das Wesen hatte Flügel.
Etwas in meinem Inneren schrie dass ich nicht näher ran gehen sollte, doch meine Beine, auf einmal wieder voller Leben, drängten mich weiter. Wie selbstverständlich kam ich der Kreatur immer näher. Wie ich mit der Zeit erkennen konnte handelte es sich um einen jungen Mann. Nicht älter als ich, achtzehn, neunzehn. Er hatte tiefschwarzes Haar wie die Nacht. Seine Haut funkelte weiß, so hell dass ich meine Augen zudrücken musste. Sein wunderschönes Gesicht war schmerzverzehrt. Die Augen hatte er fest zugedrückt. Sie waren von schwarzen langen Wimpern umrahmt und ihm rollten Tränen über die Wangen. Sie waren rot. Rot wie Blut. Auch seine Lippen waren fest aufeinander gedrückt und ließen nichts von seinem zuvor so schönen Lächeln sehen. Ich ließ meinen Blick weiterschweifen. Sein Brustkorb hob sich in einem unregelmäßigen Takt. Stockte immer wieder, er stöhnte unter Schmerzen. Seine Beine standen in unnatürlichen Winkeln von seinem Körper ab. Sein Fuß zuckte. Die Wunderschönen Flügel waren genau wie seine Beine verrenkt, gebrochen, zerstört. Es versetzte mir einen Stich tief im Herzen obwohl ich diese Kreatur noch nie gesehen hatte. Die Federn waren blutdurchtränkt und an einigen Stellen war es schon eingetrocknet dass man dachte sie hätten braune Flecken. Seinen Federn waren zerrupft. Auf einmal kniete ich neben ihm und streichelte ihm die Strähnen, die in sein Gesicht gefallen waren, raus. Kaum berührte ich seine Wange durchfuhr mich ein elektrischer Schlag und ließ meinen ganzen Körper erbeben. Sofort füllte sich mein Herz mit Wärme, also ob ich noch nie was anderes gemacht hätte. Sanft fuhr ich ihm immer wieder übers Gesicht und er schmiegte seine Wange an meine Hand. Mein Herz sagte mir dass ich ihn retten sollte doch mein Kopf wusste nicht wie. Ich schloss die Augen und gab mich einem noch nie gewohnten Drang nach, dem Wünschen. Ich wünschte mir so sehr mit ihm an einem sicheren Ort zu sein, ihn zu verpflegen, immer wieder über sein Gesicht zu streicheln und einfach nur seine Hand zu halten. Als ich schließlich meine Augen öffnete sah ich nichts mehr vor mir. Die Landschaft verschwamm und es war so als ob ich mit ihm an der Hand durch Zeit und Raum reisen würde, an einen sicheren Ort.
***
Meine Sicht klärte sich und ein Schwindel Gefühl setzte ein. Ich blickte mich um zu wissen wo wir gelandet waren. Mein Herzschlag beschleunigte sich, wollte sich nicht mehr beruhigen. Ich erkannte einen allzu vertrauten Schaukelstuhl, er war alt und man sah seine Geschichte vor sich. Viel Abende an denen jemand darin gesessen hatte und ein kleines Kind im Arm gehalten hatte um es zu beruhigen, andere an denen wieder jemand darin gesessen hatte und dem nun schon etwas älteren Kind Geschichte vorlas sogar wie das Kind im Arm gehalten und getröstet wurde. So viel hatte er zu erzählen. Gleich daneben stand ein riesiges Himmelbeet, die Wände waren von Bücherregalen gesäumt und das Fenster hatte man mit einem weiß schimmernden Vorhang verhangen.
Unter großen Schmerzen stand ich auf und versuchte den Jungen in Mein Bett zu tragen. Ich zog an ihm wie an einem Seil. Es tat mir in der Seele weh als ich ihn immer wieder aufstöhnen hörte. Als ich ihn in das Bett gelegt hatte, galt mein einziger Gedanke nur noch ihm. Ich machte mich auf den Weg um Sachen zu suchen um ihm zu helfen. Ich wusste genau wo ich hingehen musste, welche Sachen ich brauchte um ihn zu versorgen und vor allem wie. Wieder im Zimmer zurück säuberte ich seinen Körper, wischte ihm das Blut weg, verband seine Flügel und gab ihm Schmerzmittel. Immer wieder zuckte er zusammen wenn ich ihn berührte. Als ich mir sicher war, dass er überleben würde machte ich mich auf den Weg um durchs Haus zu gehen. Ich wusste wo was war, wer wo geschlafen hatte, und doch fühlte es sich nicht richtig an. Es war nichts übrig geblieben. Keine Bilder hingen mehr an den Wänden, keine Familien Fotos standen auf den Kommoden, nirgendswo ein Anzeichen von Leben. Die Kleiderschränke waren leer, die Betten aber sorgfältig gemacht, als ob das Haus auf einen neuen Besitzer warten würde. Das einzige was im Bad übrig geblieben war, waren ein Verbandskasten und weiße Handtücher. Es standen keine Vase mehr mit Orchideen und Schalen mit Seife auf der Ablage. Die einst Lieblingsshampoos waren nicht mehr in den Halterungen die in der Dusche befestig waren. Es war nichts übrig geblieben. Das herz des Hauses war leer, genauso wie mein Herz. Nur noch schemenhaft sah ich vor meinen Augen die Personen die hier gelebt hatten. Wie sie gelebt hatten, sich liebten, stritten und doch immer glücklich waren dass sie eine Familie waren. Meine Familie. Meine Eltern. Nur noch ein dumpfes Pochen in meinem Kopf erinnerte mich daran das ich Familie gehabt hatte. Wie in Trance kehrte ich zu ihm zurück in das Schlafzimmer, setzte mich auf den Schaukelstuhl und lauschte seinem Atem. Ich schloss die Augen und kurze Zeit war auch ich in einen langen, traumlosen Schlaf gefallen.

***
Ich spürte wie mich jemand beobachtete, er war es. Er wie er verletzt in meinem Bett liegen sollte. Langsam öffnete ich die Augen und blickte direkt in zwei Paar strahlend blaue Augen. Sie erzählten vom Himmel, der Freiheit, Glück, und doch war da auch noch etwas anderes in ihnen zu erkennen. Trauer, Schmerz und Leid. Ich riss mich von seinen Augen los, ließ meinen Blick über seinen Körper schweifen und erschrak. Meine Hand zitterte als ich sie ausstreckte und ihn berührte: „ D…du…bist …geheilt…“ Die Worte kamen mir nur über die Lippen gehaucht und doch verstand er sie. Ich interpretierte sein Nicken als ein Ja. Immer noch sah er mich durchdringen an. Ich nahm meinen Mut zusammen und versuchte wieder zu ihm zu sprechen: „ W…was bist du?“ Er sah mich nochmal kurz an, faltete seine Majestätischen Flügel auseinander und blickte zu jedem seinem Flügel. Sie strahlten weiß wie frisch geschneiter Schnee, die Federn sahen aus als seien sie aus Watte. Ich wollte sie berühren und streckte meine Hand automatisch aus und als könnte er meine Bewegungen erahnen falteten sich seine Flügel blitzschnell wieder zusammen und er zuckte zurück. Nicht anfassen!

Nur leise gehaucht und doch Messerscharf erklangen diese zwei Worte in meinem Kopf. Doch auch das konnte mich nicht mehr aus der Starre befreien. „ Bist du ein Engel?“ Ja und ich danke dir für deine Hilfe und deshalb gewähre ich dir einen Wunsch.

Ich zögerte nur kurz und senkte dann meinen Kopf: „ Mach das meine Familie wieder lebt.“ Ich wagte es nicht aufzusehen. Schweigen. Tief in meinem Inneren kannte ich die Antwort schon doch ich wollte es nicht wahrhaben. Schließlich blickte ich ihm wieder ins Gesicht. Seine Lippen waren verzerrt, die Augen zeugten von Trauer und auch die Stimme in meinem Kopf klang gequält. Es tut mir leid. Aber auch ich kann dir so einen Wunsch nicht erfüllen. Es liegt nicht in meiner Macht Tote zu erwecken.

Anfangs ganz langsam und dann immer schneller rannen mir die Tränen übers Gesicht. Meine letzten Worte für viele Jahre waren die eines kleines Kindes dass nie wieder fröhlich sein würde für ihr restliches Leben. Das von dem Tag an Weihnachten hassen würde. Ein letztes Mal sah ich in sein wunderschönes Gesicht und sagte unter Tränen erstickter Stimme: „ Dann verschwinde. Verschwinde und lass dich nie wieder hier Blicken!“ Ich wartete seine Antwort nicht ab sondern rollte mich in meinem Stuhl zusammen, schlang die Arme um meine angewinkelten Beine und ließ den Tränen ihren freien Lauf.

Viele Jahre später

Die alte Frau saß in einem Schaukelstuhl. Der Stuhl war geprägt von vielen Jahren. Hatte Fröhlichkeit, Liebe, Trauer, Leid und vieles mehr erlebt. Vor der Frau saß ein kleines Mädchen. Ihr rannen Tränen über die Augen und sie musste immer wieder schniefen. „ Dass ist aber eine traurige Geschichte Oma. Ist die wirklich wahr?“ Die alte Frau schaute dem kleinen Mädchen tief in die Augen streichelte ihr sanft über den Kopf und sagte mit ruhiger Stimme in der ein trauriger Unterton mitschwang: „ Ja mein Liebling, ein Mädchen, nicht viel älter als du, hat all diese schlimmen Dinge durchgemacht. Aber jetzt genug, deine Eltern warten schon.“ Das Kind blickte zu seiner Oma auf und sagte: „ Kommst du denn nicht mit? Heute ist doch Weihnachten.“ „ Nein mein Liebling, du weißt doch, ich mag Weihnachten nicht so gerne.“

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Tag der Veröffentlichung: 09.12.2010

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