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Warten......


Seit ihr unsere Reisegruppe zuletzt gesehen habt sind mittlerweile 12 Stunden vergangen und alle machen sich um Ramose Sorgen, da er immer noch nicht erwacht ist.."Wie lange soll es eigenentlich noch dauern bis Michele.. ähmm.. Ramose endlich wieder zu sich kommt?! Uns geht das Essen aus!! sollen wir hier verhungern? Mit Wasser alleine können wir nicht überleben!",nervte Emilio nun schon seit Stunden Mohammad und die Anderen. "Er hat doch schon 1000mal gesagt, er wisse es nicht!Halt endlich den Mund und hilf mir besser Holzreste im Grab zu suchen und ein Feuer zu entfachen! Du weisst, die Nacht ist nicht mehr fern und dann fällt die Temperatur stark ab!",fauchte Walter ihn entnervt an."Bitte beruhigt euch..",versucht Silvia schlimmeres zu verhindern."..es bringt nichts zu streiten. Und ausserdem solltet ihr etwas mehr Rücksicht auf Mohammad nehmen, seht ihr denn nicht, wie elend und niedergeschlagen er aussieht?!" "Nein,nein.. mir geht es gut, ich mache mir nur schreckliche sorgen, ob das Ritual funktionniert und Ramose jemals wieder erwacht.Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn er unseretwegen nun für immer in der Unterwelt gefangen gehalten wird..dies wäre die Folge, falls ich einen Fehler gemacht habe!",entgegnete dieser besorgt.Sie sei sich sicher, er habe alles korrekt ausgeführt und er solle sich etwas hinlegen, sonst werde er noch ohnmächtig,entgegnete Silvia."Ok,du hast wahrscheinlich recht. Wir sollten uns wirklich etwas ausruhen.Wir haben schliesslich keine Ahnung, ob wir wenn Ramose erwacht, überhaupt noch an Schlaf denken können.Aber lasst uns eine Wache aufstellen,man weiss ja nie.",antwortete Mohammad einsichtig geworden.Nachdem Emilio kurz darauf mit dem gesammelten Holz zurückgekehrt war und ein Feuer entzündet hatte, gingen alle bis auf Walter schlafen, welcher die erste Wache freiwillig übernahm.

Dunkelheit


"..wir können nichts mehr tun nur noch warten",hörte ich gerade noch Mohammads Stimme. Doch dann..
Ein Ziehen und Brennen durchlief meinen Körper.. dann wurde es dunkel, unendlich finster..plötzlich umfing mich ein wohliges Gefühl und ich fühlte mich frei.Als ich darauf hin die Augen üffnete, befand ich mich ausserhalb des Grabes, körperlos,nur noch ein weisser Schemen. Im ersten Moment wusste ich nicht mehr was geschehen war.Um mich herum war es schwarz wie die Nacht, nur in weiter Ferne sah ich ein rotes,flackerndes Licht.Mutig rief ich: "Hallo? Hört mich jemand?",in der Hoffnung, dass das Licht sich nähern würde und mit ihm ein menschliches Wesen. Noch bevor ich ein weiteres mal rufen konnte, entzündeten sich entlang eines zuvor in der Dunkelheit verborgenen Korridors unzählige Fackeln. Eine Stimme ertönte:" Komm, hier entlang!" Was sollte ich nun tun, dachte ich und machte mich kurzerhand auf den mir einzig möglich erscheinenden Weg, an den Fackeln vorbei, in Richtung des mir unbekannten Rufers. Ich hatte ein mulmiges Gefühl, denn erst jetzt wurde mir bewusst, wo ich mich nun anscheinend befand: in der Unterwelt!Dem Reich der Götter! Scheinbar funktionnierte das Ritual...

...inzwischen...


Rastlos ging Mohammad vor dem Eingang zum Raum der Auferstehung auf und ab. Er hatte nicht schlafen können und darum die Wache von Walter schon nach knapp einer Stunde übernommen. "Oh ihr Götter, bitte sorgt dafür, dass mein Pharao die Reise in die Unterwelt und euer Urteil besteht." Er hielt es nun nicht länger aus und entschloss sich, doch nach dem Rechten zu schauen und betrat leise den Raum. Er warf einen flüchtigen Blick auf den mumifizierten Leichnahm und trat sogleich an Micheles Körper.Behutsam wollte er ihre Hand berühren, als der ganze Körper plötzlich zu Sand zerfiel!
Erschreckt rannte er sofort laut schreiend und wild gestikulierend quer durch ihren Schlafplatz, in die Wüste hinaus. Seine Gefährten erwachten aufgrund des Lärmes und Walter schrie ihm nach, er solle nicht solch einen "verdammten Krach" mitten in der Nacht machen. Silvia versuchte Emilio erfolglos zurück zu halten, welcher bereits aufgesprungen war und nun hinter Mohammad herjagte. "So bleib doch stehen und erklär mir, was los ist und wohin du rennst!", rief Emilio ihm nach. Es dauerte noch eine Weile, bis Mohamad stehen blieb. Im Näherkommen sah Emilio, wie er sich längs in den Sand fallen liess und regungslos liegen blieb. Vorsichtig drehte er Mohammad auf den Rücken und fragte besorgt, was mit ihm los sei. "Ssssand!" "Ich weiss , ich hasse den Sand mittlerweile auch! Er dringt in die Kleidung und in jede Pore. Überall nur dieser lästige Sand!",antwortete Emilio, während er sich den Sand von der Kliedung klopfte. "Nein!! Ich meine nicht die Wüste. Ich war bei Ramose im Raum der Auferstehung. Ich habe Micheles Körper berührt,.. darauf hin.. zerfiel.. er ..zu Sand!Was nun? Ist mein Pharao.. tot?", entgegnete Mohammad schluchzend. "Es ist alles meine Schuld! Ich hätte den Raum nicht betreten dürfen! Wenn mein König nicht mehr lebt, so will auch ich nicht länger unter den Lebenden weilen." Schockiert schüttelte Emilio ihn und schrie ihn an: "Waaas?! Zu Sand zerfallen?! Du warst wohl zu lange in der Sonne oder hast alles nur geträumt. Komm lass uns zurück zu den Anderen gehen. Dann kannst du dich auch vom Zustand von Ramose überzeugen und vielleicht ist er ja bereits aufgestanden und sucht uns bereits." "Okay, ich komme mit, doch versprich mir, mich nicht davon abzuhalten, meinem Leben ein Ende zu setzen, falls Ramose wirklich.." "Ja in ordnung, wenn dies dein letzter Wunsch ist.", unterbrach ihn Emilio. Gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg...

Im Reich der Götter


Ich erreichte nach einer gefühlten Ewigkeit das Ende des unheimlichen Korridors. Nun befand ich mich in einem prunkvollen, enorm grossen Gewölbe. Vor mir erblickte ich das Göttertribunal, bestehend aus Osiris, Isis und Horus! Ehrfürchtig warf ich mich vor ihnen in den Staub und wagte nicht meinen Blick zu heben. Isis sprach zu mir, ich solle mich erheben. "Wir kennen dich, Schemen, der du einst Pharao Ramose genannt wurdest und dein Leben für dein Volk geopfert hast.", erklang die Stimme von Osiris. "Oh ihr Götter, ich wage kaum den Blick zu heben, denn ich bin unwürdig in euer Antliz zu schauen. Ich bin hier um mich eurem Urteil zu stellen und die Rettung für meine Freunde zu erbitten." Nun erst wagte ich mich zu erheben, jedoch hielt ich den Blick weiterhin auf den Boden gerichtet. Plötzlich schritt der falkenköpfige Gott Horus auf mich zu und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich traute mich nicht, auch nur den kleinsten Muskel zu rühren. Es war ein warmes, vertrautes Gefühl, dass mich darauf hin durchströmte. Horus sprach laut zu mir: " Ich kenne und beobachte dich schon seit deiner Geburt vor nun mehr als 2000 Jahren. Du bist ein guter Freund, ein gerechter und weiser Herrscher für dein Volk und uns ein gläubiger, gottesfürchtiger Priester. Dein Herz ist rein, dein Geist klar, dir soll deine Bitte gewährt werden. Erfülle dein Schicksal. Reise zum Millionenjahrtempel von Amenmesse, dort findet sich die Antwort auf deine Frage. Nun geh.. sie warten bereits auf dich.." Auf der linken Seite, direkt neben Horus erschien nun ein Portal. Als ich es durchquerte, vernahm ich die Stimme meines Vaters: "Viel Glück, mein Sohn" Als ich mich nach ihm umdrehen wollte, war es bereits zu spät, der Sog des Portals hatte mich erfasst..

Mohammads Ende?


Emilio und Mohammad hatten beschlossen gemeinsam mit Walter und Silvia nach Ramose zu sehen, da sich diese nicht abwimmeln liessen und schliesslich angeblich auch ein Recht darauf hatten, zu erfahren was passiert war. Mohammad hatte seinen Dolch eingesteckt und hetzte nun Walter, er solle endlich die Fackel entfachen. "Lasst uns endlich hinein gehen! Ich halte die Ungewissheit keine Sekunde länger aus!", sagte Mohammad nun schon wieder. Nun setzten sich auch die Anderen in bewegung und so betraten sie gemeinsam den Raum. Geschockt blieben sie stehen, da beide Altare nur noch von einer feinen Sandschicht bedeckt waren. "Warum nur?! Was habe ich falsch gemacht? Nun denn.. bitte halte dein Wort Emilio. Tretet zurück und lasst mich meinem elenden Leben ein Ende setzen!", sprach Mohammad, zückte seinen Dolch und richtete ihn auf seine Brust."Nein Mohammad!", "Es gibt bestimmt einen anderen Weg!" und "Komm zu dir!", waren die bestürzten Ausrufe von Walter und Silvia. Nur Emilio blieb ruhig und sagte ihnen, sie sollen sich nicht einmischen und hielt Walter in Schach, der Mohammad den Dolch entreissen wollte. "Danke.",flüsterte Mohammad, trat an den leeren Altar, schloss die Augen, ein stilles Gebet auf den Lippen und .. stiess zu! Doch der erwartete Schmerz blieb aus! Irgendjemand hatte seine Hand aufgehalten! Er öffnete die Augen, als er die überraschten Stimmen seiner Begleiter vernahm und traute seinen Augen nicht. Vor ihm stand ein Mann, der die Uniform eines altägyptischen Generals trug. Erst auf den zweiten Blick erkannte er den Mann. Es war Ramose! So wie er ihn zuletzt erblickt hatte, als er im Millionenjahrtempel seines Vaters sein Leben für ganz Ägypten geopfert hatte! Als Ägypten dem Untergang geweiht war und drohte von der Dunkelheit, dem absolut Bösen, verschlungen zu werden. Damals hatte Ramose, der gerade aus einer aussichtslosen Schlacht mit den Dämonen der Hölle kam, einen Pakt mit den Göttern geschlossen. Sein Leben war der Preis für die Rettung Ägyptens gewesen, auf ewig sollte seine Seele auf Erden umherirren und niemals Ruhe finden.. Und nun war er wieder in seinem wahren Körper! Die Götter wollten Ramose damit wohl danken, doch er war immer noch hier.. was nun? Sollte er erneut leiden und nun in diesem Körper auf ewig in dieser Zeit gefangen sein, ohne Hoffnung auf Erlösung? Er würde ihm auf jedenfall beistehen!

Der Weg zum Tempel

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 20.06.2010

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