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Zufall oder Vorahnung?

 

In unserer Familie gibt es viele Geschichten von Vorahnungen. Leider weiß ich nur wenige davon. Gerade habe ich mich mit meinem Mann darüber unterhalten.

 

Mein Schwiegervater hat ihm mal erzählt, dass meine Schwiegermutter nur sehr ungern auf Beerdigungen ging und dann möglichst nicht ans Grab. Wenn sie vor dem offenen Grab stand, sah sie darin den, der als nächster sterben würde. Es muss wohl immer gestimmt haben, denn sie hatte richtig Angst vor Beerdigungen. Und als Pastorenfrau erlebt man die ja öfter als andere Menschen.

 

Ich selbst habe kaum Vorahnungen und schon gar keine negativen. Wenn das Telefon klingelt, weiß ich ganz oft, wer anruft. Ich sage dann immer, „das habe ich am Klingeln gehört“. Aber das geht anderen auch so. Mein Handy „höre“ ich, bevor es klingelt. Ich denke, das sind elektronische Schwingungen, die man vorher wahrnehmen kann.

 

Vor etlichen Jahren hatten wir eine schwere Ehekrise, von der ich auch schon erzählt habe. Mittendrin hatte ich eine Kur beantragt und wollte nur noch weg – weit weg. Ich wollte eine Auszeit, um mir darüber klar zu werden, wie es weitergehen sollte.

Seit der Beantragung meiner Kur spielte man Mann total verrückt. Zuerst wollte er nicht, dass ich wegfahre und dann fing er so an zu klammern als ginge es um Leben und Tod. Es war nicht auszuhalten. Offensichtlich hatte er schlimme Vorahnungen, wusste aber selbst nicht so recht, was los war.

 

Als ich dann weg war, schürten Freunde seinen Verdacht und er suchte erst einmal zu Hause solange, bis er „Beweise“ gefunden hatte, von denen ich dachte, ich hätte sie alle beseitigt. Ja, ich hatte seit ein paar Jahren eine Affäre und wusste nicht, wie ich da wieder herauskommen sollte. Der Herr klammerte mindestens genauso wie mein Mann. Ich war also buchstäblich in der Klemme.

 

Während dieser Tage war mein Mann beruflich viel unterwegs und seine Ahnungen und Beklemmungen steigerten sich bis zur Panik. Einmal hatte er das Gefühl, etwas greife nach seinem Herzen und nähme ihm alle Luft zum Atmen. Er hielt verbotener Weise am Straßenrand, rief mich sofort an und fragte, was los sei. Ich sagte ihm, dass ich gerade dabei sei, ihm einen „Trennungsbrief“ zu schreiben, weil ich keinen anderen Ausweg sah und nicht glaubte, dass er mir meine Affäre verzeihen könnte.

 

Glücklicherweise haben wir es mit vielen schmerzhaften Gesprächen gemeinsam geschafft, die dunklen Vorahnungen zu besiegen und wieder glücklich zu werden!

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Tag der Veröffentlichung: 13.09.2014

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