Caspar de Fries
Buchautor und Schriftsteller
Zitat: Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben
Texte : Caspar de Fries
Bildmaterialien: Caspar de Fries
Alle Rechte vorbehalten
Tag der Veröffentlichung:23.09.2014
Dieses Buch beschreibt den internationalen Kampf gegen die Piraterie vor der Küste Somalias, gelenkt von sogenannten Warlords, die einen Teil der ehemaligen Fischer der Region zu gutausgebildeten und ausgerüsteten Seepiraten herangezogen haben, um mit deren Hilfe die großen vorbeikommenden Frachtschiffe und Luxusyachten aus vielen Ländern zu entern, und erst gegen ein hohes Lösegeld wieder freigeben. Das Ganze nimmt bereits Dimensionen an, dass sogar die Kriegsmarinen verschiedener Länder sich an dieser sehr schwierigen Bekämpfung der Piraten beteiligen. Die Handlung und die Namen der Darsteller sind frei erfunden, sonstige Ähnlichkeiten wären rein zufällig.
Sonderbüro der NATO, Fa. Zenit GmbH, Wollzeile, Wien
Leiter : Major Jefferson Hailey
Büroleiterin : Jenny Harting
Computerspezialistin: Concetta Minardi
Innendienst : Maria Wohlfahrt
Abhör-Elektronik : Jan Wouters
Sprengstoffe : Antonio de Castello
Waffenexperte : Jean Baptiste
Spuren – Labor : Johann van der Kerk
Hilde Wirths, Gregor Schulte,
Sebastian de Fries
Pilot u. Co-Pilot : Carlos Ramirez u. Martin de Breu
Agenten : Paul von der Brück, Mehmet Salin
Jeylani Shaykh Abdi
Seit vielen Jahren herrschte am Horn von Afrika ein gnadenloser Bürgerkrieg, der das Land in Chaos und Anarchie versinken ließ. Der Konflikt zwischen mehreren Kriegsherren, Clans aus verschiedenen Gruppierungen und Milizen, erreichte seinen ersten Höhepunkt, als 1991 der herrschende Diktator Siad Barre gestürzt wurde. Viele Somalier starben zwischen den Fronten, viele Kinder wuchsen in Heimen oder als Kindersoldaten auf, etliche Menschen waren auf der Flucht.
Sie verdursteten und verhungerten in den ausgedörrten, und sehr trockenen Gegenden. Im Norden bildeten sich autonome Gebiete, wie das Somaliland und das Puntland, mit seiner Hauptstadt Garoowe und der Hafenstadt Boosaaso. Während die somalische Hauptstadt Mogadischu noch heftig mit Hilfe der Äthiopier umkämpft wurde, befehligte bereits der puntländische Präsident Abdullahi Yusuf Ahmed den wichtigsten Clan, die „Darod“, welche auch die Mehrzahl der modernen Piraten stellten.
Reiche Geschäftsleute im Puntland, sogenannte Warlords, waren die eigentlichen Machthaber, die sich es leisten konnten, aus dem Hintergrund die somalische Piraterie mit den modernsten Waffen und Ausrüstungen zu versorgen, um selbst an dem großen Kuchen der erpressten Gelder über Schiffsenterungen zu verdienen. Klar, die Piraten, sonst einfache Leute, teilweise ehemalige Fischer, erhielten auch ihren Anteil, und lebten mit ihren Familien ganz gut davon, aber den Löwenanteil holte sich der gierige Warlord, dem ein Menschenleben recht gleichgültig war. Einige westliche Staaten, organisiert über die EU oder die NATO, sowie asiatische Marineeinheiten versuchten diesem Piratentum Herr zu werden. Nur an die Hintermänner, die obersten Clans, kamen sie nicht heran. Deshalb schickte die NATO ihre neuste Einsatztruppe, die geheime Zenit.
Major Jefferson Hailey, Leiter der Zenit-GmbH in der Wollzeile von Wien, Geheimorganisation der NATO, las sich die neusten erhaltenen Einsatzbefehle vom NATO-Hauptquartier noch einmal genau durch: „Ihre Einsatztruppe unter Ihrem Befehl wird ersucht, die Vernichtung oder erhebliche Dezimierung der Piratenorganisation in Somalia, vorrangig das Elemieren der Hintermänner, die sogenannten Warlords, zu verwirklichen. Zur Unterstützung Ihrer Aufgabe werden Ihnen, falls notwendig, die vor Ort operierenden Marineeinheiten der deutschen Bundeswehr, der Italiener und der Holländer zur Verfügung stehen. Wir wünschen Ihnen und Ihren Männern viel Glück.“
Major Hailey lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück, trank einen Schluck Kaffee, zog an seiner Meerschaumpfeife, und dachte über diesen sicherlich sehr gefährlichen Auftrag nach. Diese gut organisierten Piraten enterten vor den Augen verschiedener Marineeinheiten Tanker, Frachtschiffe und auch große private Yachten, nahmen die Besatzungen als Geiseln, um sie später gegen Lösegeld wieder frei zu lassen. Was sollte man von dieser Angelegenheit halten?
Er zuckte mit den Schultern, nahm den Telefonhörer zur Hand und rief nach seiner Sekretärin, Frau Maria Wohlfahrt: „Gnädigste, wie immer schmeckte Ihr Kaffee besonders gut, und dazu noch diesen leckeren selbst gebackenen Apfelkuchen, es war eine Wucht in Tüten. Aber, ich habe an Sie ein Anliegen, bitte beordern Sie Paul von der Brück mit seiner Truppe nach Wien, um mit Ihnen und dem Innendienst, ein neues Dossier zu unserem neusten Auftrag mit den wichtigsten Fakten über die Hintergründe, Vorwände und Tatsachen von dieser Zeit zusammen zu stellen. Ich denke in zwei Tagen um 10.00 Uhr am Vormittag wäre ein guter Termin. Der kleine Konferenzraum in unserem Haus dürfte ausreichend sein. Vielen Dank.“
Zwei Tage später im Konferenzraum in der Wollzeile von Wien:
„ Bevor wir eine gemeinsame Strategie entwickeln, wird Ihnen Frau Hartung einmal den gesamten Hintergrund der Geschehnisse am Horn von Afrika vorstellen und erklären. Frau Hartung, unsere Büroleiterin, machte sich die Mühe, uns die wichtigsten Fakten zusammen zu stellen, um diese so verworrenen Materie zu zerpflücken. Frau Hartung bitte, Sie haben das Wort.“
„Meine Damen, meine Herren, wir sprechen von Somalia, eine der ärmsten Gegenden von Nordostafrika. Nach dem Sturz des Diktators Siad Barre im Jahr 1991 versank das Land in ein absolutes Chaos, ohne noch gültige Gesetze, Hungersnöte, gegenseitig bekämpfende Clans, das Einmischen von vielen islamistischen Milizen und dem Einmarsch äthiopischer Truppen in der Hauptstadt Mogadischu. Die Folge, die Bevölkerung flüchtete, verhungerte vor Entkräftung, kein sauberes Trinkwasser, viele elternlose, herumirrende Kinder, die später zu Kindersoldaten herangezogen wurden. Dazu kam der nichtgehörte Hilferuf an die Nationen, helft uns im Kampf gegen die vielen Fischtrawler vor der langen Küste, denn sie Überfischten die fischreichste Region der Welt. Man verjagte die Fischer aus ihren eigenen Fanggebieten, zerstörte ihre Boote, erschoss sie mit Gewehren, fischte mit Dynamit und unerlaubten Netzen.
Wie immer, die Interessen der internationalen Gemeinschaft waren nicht auf ein paar Fischer gepolt, hier gab es nichts zu holen, also hielten sie sich aus allem Ärger heraus.
Es entwickelte sich so nach und nach ein internationales Problem. Etliche Firmen aus vielen Nationen verklappten ihren Sondermüll im Golf von Aden, eine einfache und billige Art, den Müll zu entsorgen, denn einen somalischen Küstenschutz gab es nicht mehr, geschweige denn eine funktionierende Regierung. Ende 2004 spülte ein Tsunami viele dieser inzwischen verrotteten Fässer ans Land, radioaktiv, höchste Giftstufen, Aufschriften vieler Nationen waren vertreten. Ein Aufschrei ging durch den Weltsicherheitsrat, aber einig wurde man sich nie. 2006 entsandte man ein Speziallistenteam in die Region, um nach diesen Fässern zu suchen. Auf einer Strecke von 700 Kilometer Küstenstreifen entdeckte man neun Giftmüllfunde von europäischen und asiatischen Firmen, die selbst ihre Nuklearabfälle dort versenkten.“
Frau Hartung unterbrach für einen Moment ihre kurze Ausführung, und schickte über den Beamer eine Reihe Aufnahmen dieser unglaublichen Vorkommnisse. Sie schaute auf die sehr schweigsamen Kollegen, deren Gedanken wohl rotierten, aber erst einmal diese Informationen verdauen wollten.
„Gibt es hierzu noch Ergänzungen oder Anregungen? Keine? Gut, dann werde ich mit meinen Ausführungen fortfahren. Aus diesen vielen schmutzigen Wahrheiten entwickelte sich das Problem der somalischen Piraterie, die sich von den reichen Industrieländern über das Kapern der Schiffe ein Stück Gerechtigkeit zurückholen wollten. Anfänglich noch rekrutiert aus den sehr verarmten Fischerfamilien, später als gut organisierte und ausgebildete Kämpfer, hervorgekommen aus der Generation der ehemaligen Kindersoldaten.“ Auch hier unterbrach sie ihren Vortrag und zeigte Bilder von Piraten, alles sehr junge Leute mit teils alten Gesichtern. Schwer bewaffnet, mit den neusten Waffen, die der Markt so hergab. „ Gewiefte, durch den Krieg reich gewordene Kaufleute, warben die Kämpfer an, rüsteten sie mit den modernsten Waffen und Ausrüstungen aus, um somit eine neue Ära organisiertes Verbrechen aus der Traufe zu heben.
Die sogenannten „Hijacker“ wurden immer waghalsiger. Sie enterten Supertanker und Waffenschiffe, Edelyachten und Chemieschiffe. Erst in der Nacht auf Mittwoch versuchten sie östlich von Somalia in einer offenbar konzertierten Aktion fünf Schiffe zeitgleich anzugreifen. Kurz zuvor hatten sie das Passagierschiff "MS Nautica" mit über tausend Passagieren an Bord attackiert. Die Schiffsbesatzungen wehrten sich, keine der Attacken gelang. Doch, das wird die Piraten nicht abhalten, es erneut zu versuchen.“ Wieder unterbrach sie und zeigte ohne Kommentar weitere Bilder, die einerseits das Elend der Region wiederspiegelten, andererseits die veränderte Infrastruktur, hervorgekommen durch die vielen Millionen Lösegeld, die ins Land sprudelten.
„Die Clanzugehörigkeit, lange Zeit eines der Kernprobleme bei der Entwicklung Somalias, spielt plötzlich keine Rolle mehr. Das Lösegeld sprudelt, und man rückt zusammen. Alle profitieren vom plötzlichen Geldsegen: Die Baufirmen, die Tankstellen, die Restaurants. Die vor kurzem noch elend armen Fischerstädtchen, wie Bosaso, Eyl oder Hobyo sind mittlerweile nicht wiederzuerkennen: Reihenweise schießen kleine Prachtbauten in die Höhe, ein ums andere Restaurant eröffnet den Betrieb, von gigantischen Hochzeitsfeiern ist die Rede, und auch die Importeure von allradgetriebenen Geländewagen machen glänzende Geschäfte. Nicht zuletzt diejenigen, die die Versorgung der Geiseln übernommen haben. Sie sind bis zur Beschaffung von Lebensmittel durchorganisiert. Die Gefangenen werden an verschiedenen Orten festgehalten, selbst so, dass Jugendliche diese Bewacheraufgaben übernehmen, um sich ihre ersten Sporen gegen die Fremden zu verdienen. Selbst die Regierung von Puntland kassiert fleißig mit. Vermutlich profitieren alle wichtigen politischen Akteure in Somalia von der Piraterie. Erfolgreiche Entführungen bringen nach Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Lösegelder in Höhe von einer bis fünf Millionen US-Dollar.
Die Angriffe werden brutaler. Am 7. November 2011 erschossen somalische Piraten einen Mann, der die von ihnen gekaperte Yacht nicht verlassen wollte. Die anderen Geiseln - darunter eine Frau und ein Junge - sie wurden als Augenzeugen zufolge an Land gebracht.
Das berüchtigtste Piratennest ist Eyl, eine kleine Hafenstadt von 19.000 Einwohnern. Gegenwärtig haben Piraten laut Amnesty International nahe der Küstenstadt mehr als 130 Menschen als Geiseln genommen. Insgesamt befinden sich in der Region noch knapp 250 Seeleute und Dutzende Schiffe in der Gewalt der Piraten. Verhandlungen über Lösegeld laufen vielfach. Piraterie in somalischen Gewässern hat sich in den vergangenen Jahren zu einem lukrativen Geschäftszweig ausgeweitet. Der fast seit 20 Jahren tobende Bürgerkrieg und die damit einhergehende Verarmung und Militarisierung Somalias haben den Angriffen den Nährboden bereitet. Somalischen Piraten gelingt es immer häufiger, Schiffe in ihre Gewalt zu bringen. Einem Anfang November veröffentlichten UNO-Berichts zufolge, wurden trotz des Einsatzes der internationalen Flotte vor der Küste Somalias in den ersten neun Monaten 2011 37 Schiffe gekapert - im Vorjahreszeitraum waren es noch 33. Vielen Dank.“
„Vielen Dank Frau Harting für Ihre Ausführungen. Meine Damen, meine Herren, uns erwartet dort ein schwieriger Auftrag, denn wir können nicht einfach dahin marschieren, und die Leute befreien, sondern unser Auftrag lautet die Hintermänner, sprich Politiker, Geschäftsleute und Clanvorstände zu finden und auszuschalten.“ Paul von der Brück meinte: „Um in diese eingeschworene Gemeinschaft hereinzukommen, müssen wir Leute von uns als Gefangene dort einschleusen. Meine Idee wäre, eine Luxusyacht zu chartern, versehen mit einer Reisegruppe aus der Spezial-Kampftruppe der NATO, die, gutgetarnt, winzige Minisender bei sich tragen, wo selbst ein Abhörspezialist Schwierigkeiten hat, sie zu entdecken. Ich denke da an diese kleinen Dinger, die man unter der Haut implantieren kann. Somit lässt sich die Truppe orten. Alles Einzelkämpfer, gut durchtrainiert, jeder stellt eine eigene Armee dar. Sie lassen sich gefangen nehmen, damit wir die Standorte auch anderer Geiseln feststellen. Wir werden laut propagieren, dass diese Luxusyacht im Besitz eines Emirs ist, der seinen Geschäftspartnern etwas Luxus neben anderen diversen Geschäften gönnt. Nur über die Lösegeldübergabe werden wir an die Hintermänner kommen, die Hijacker verrichten ihre Arbeit, kassieren tun Andere. Allerdings müssten wir vorab versuchen, so viele Gefangene, wie nur möglich, freizubekommen, um den Hijackern ihre weitere Grundlage zu nehmen.“, „Die Idee sollten wir aufgreifen und werden gleich eine Anfrage bei der NATO starten. Welche Vorschläge höre ich noch von Euch? Paul?“
„Weiterhin benötigen wir einen Landeskundigen, einen Fischer, aus Somalia oder Kenia, der uns als Dolmetscher zur Verfügung steht.“ „Einen Somalier möchte ich Euch gerne vorstellen. Ich hatte mir schon gedacht, dass diese Anfrage kommen wird. Er war schon öfter für andere Organisationen tätig, und hat sich uns angeschlossen und zur Verfügung gestellt, sein Name ist Jeylani Shaykh Abdi, ein ehemaliger Fischer aus der Küstenregion in der Nähe von Mogadischu. Herr Abdi spricht verschiedene somalische Dialekte, englisch, etwas deutsch und französisch. Paul, ich denke, er passt ganz gut in deine Gruppe.“ „Hallo Jeylani, herzlich Willkommen in unserer Truppe. Ich stelle dir einmal die gesamte Crew vor: Mehmet Sahin, Jan Wouters, unser Elektronikspezialist, Antonio de Castello, der Mann für die Sprengstoffe, Jean Baptiste, Waffen, Carlos Ramirez und Martin de Breu, unsere Piloten. Den Innendienst mit den einzelnen Abteilungen lernst du im Laufe der
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Caspar de Fries
Bildmaterialien: Caspar de Fries
Tag der Veröffentlichung: 23.09.2014
ISBN: 978-3-7368-4409-4
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