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Prolog

 

Name: Rainer Göcht

Buchautor und Schriftsteller

Zitat: Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben

 

Texte und Bildmaterialien:

Rainer Göcht

Alle Rechte vorbehalten

Tag der Veröffentlichung: 17.03.2014

 

Feind oder Freund ?

Freund oder Feind? Hausgeist oder Plage? Wer kennt sie nicht, diese liebevollen Tierchen, die ganz im Verborgenen leben. Gemeint sind die sogenannten Silberfischchen, die fast in jedem Haus zu finden sind. Sie sind ein flügelloses Insekt, flink und lichtscheu. Seine Bezeichnung „Silberfischchen“ erhielt es wegen seines silbergrauen, stromlinienförmigen Körpers. Seine Vorliebe für Kohlenhydrate, wie Zucker oder Stärke, geht auf die wissenschaftliche Bezeichnung Zuckergast zurück.

Wenn jetzt jemand glaubt, dass diese possierlichen Tierchen nur hinter Süßigkeiten, wie zu Ostern oder Weihnachten, her sind, der hat sich getäuscht. Sie bevorzugen stärkehaltige Produkte, oder auch Dextrin, in Klebstoffen und Kleister, Bucheinbänden, Fotos, Zucker, Haare, Hautschuppen und Hausstaubmilben. Sie verschmähen auch keine Baumwolle, Leinen, Seide und Schimmelpilze, sowie Papier und Kunstfasern. Ja selbst tote Insekten, eigene abgestreifte Haut und Lederwaren gehören zu ihrem umfangreichen Küchenplan.

Sie leben hinter losen Tapeten, Ritzen, Fugen- Sockel- und Scheuerleisten. Sie bevorzugen warme und feuchte Räume mit einer Temperatur von 20 – 30° Grad Celsius und einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit.

Ihr Hauptfeind ist der von uns sehr verschmähte Ohrwurm, sowie jegliche Spinnenart, die sich diesen Happen nicht entgehen lassen.

Warum stelle ich dieses seit 300 Millionen Jahren existierende Insekt eigentlich vor, und frage Freund oder Feind? Nützling oder Schädling?

Wenn diese Haustierchen in unseren geheiligten Räumlichkeiten entdeckt werden, sagen wir direkt iiiii, ääää,  oder igitt. Wir bekämpfen diese Hausgeister, die nur im Dunkeln durch die Wohnung huschen, mit allen Giftkeulen und Möglichkeiten, die uns die Industrie verkauft. Der Aberglaube bescheinigt diesen Haustieren einen festen Wohnsitz mit den Seelen vieler verstorbener Lebewesen. Warum ist das verkehrt? Ein Silberfischchen ist nicht giftig, überträgt keine Krankheiten und frisst sogar unsere Hautschuppen und ausgefallenen Haare. Man sollte ihnen doch sehr dankbar sein, oder?

Viele Menschen leiden unter den verschiedensten Allergien. Hausstaub und die damit verbundenen Milben verursachen krankhafte Erscheinungen. Jetzt fressen sogar diese Silberfischchen unsere Allergieträger, eigentlich toll, oder wie ist eure Meinung?

Selbst Schimmelpilze verschmähen sie nicht. Auch eine gefährliche Sache für den Menschen.

Na, ja, ich trage ein bisschen dick auf, aber aus wissenschaftlicher und hygienischer Sicht braucht man diese Fischchen nicht zu bekämpfen. Jetzt kommt doch noch ein aber: denn sie dienen als Warnsignal vor zu hohem Schimmelbefall und extremen Feuchtigkeitsproblemen. Insgesamt sind sie als nützliche Haustiere zu betrachten, die dann bei extrem großer Vermehrung eine Art Sicherheitsaktivator sind, und uns Bewohnern einen Schadensplan aufstellen.

Eine kulturelle Referenz entstand durch die Singleplatte der Gruppe „ Fettes Brot“, mit dem Lied : Silberfische in meinem Bett. Das Lied huldigt nicht wirklich dieses so verschmähte Getier, sondern verwendet es als Synonym für eine „schäbige Umgebung“ oder „schäbige Begebenheiten“ im absoluten Pech einer ungünstigen Wohnsituation.

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Texte: Rainer Göcht
Bildmaterialien: Rainer Göcht
Tag der Veröffentlichung: 17.03.2014

Alle Rechte vorbehalten

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